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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193111133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-13
- Monat1931-11
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1931
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Riesaer H Tageblatt «ltd Anzeiger (Efteblatt ma» A«)eiger) Drahtanschrift Lageblatt Nirs» Fernruf Nr. 20, Postfach Nr. list. Postscheckkonto: Drei den lätzg. Girokafl«: Riesa Nr. Sst, Da» Mesa« Lageblatt ist da» zur Veröffentlichung d« amtlichen Bekanntmachungen d« AmtShauptmannschaft Großenhain. de» Amtsgericht« und d« AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 265. Freitag, 18. November 1981, abends. 84. Aahrg. 'La« Riesa«, Laa« blatt erschein» 1«»»« 2«» abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. veza«»Pret», gegen Barauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de« Eintreten» von Produktionlvrrteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienprets« behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Geschäftsstelle: «oethettrahe 5S Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Riesa. Zer Melprelr U kWr m »I dkiW SeWe. Geheimrat Pros. Dr. Friedrich Bergins (links) und Professor Dr. e. h. Karl Bosch (rechts). Stockholm. 13. November. Die Akademie der Wissen schaft hat beschlossen, den diesjährigen Nobelpreis für Lhe- mie zwischen den Professoren Karl Losch and Friedrich Dergin» zu verteilen wegen ihrer Erforschung der Ent stehung und Entwicklung der hochdruckmelhode. Entgegen den Gepflogenheiten des Nobelpreis-Komitees ist der Nobelpreis für Chemie in diesem Jahre nicht reinen Wissenschaftlern zucrkannt worden, sondern erfolgreichen, mitten in der Praxis stehenden Pionieren der chemischen Technik. Beide Preisträger verdanken ihren Ruf nicht einer Arbeit, die der reinen wissenschaftlichen Forschung gewidmet ist, sondern ihre Nanren haben Weltruf erhalten durch die gewaltigen technischen Erfolge, dte die Industrie (und vor allem die deutsche Industrie) durch di« AuSwer- tung ihrer Verfahren hat erzielen können. Wenn also das Nobelpreis-Komitee schon abgewichen ist von seinen bisherigen Richtlinien, so muß es sich bei den beiden Kandidaten für den ChemtepreiS also um Män ner von ganz bedeutendem Ansehen handeln. Und tat sächlich sind auch die beiden Preisträger: Karl Bosch und Friedrich Bergius, heute mit die bekanntesten chemischen Techniker der Welt, die eine für den Fortschritt der Mensch heit unerhörte Arbeit geleistet haben und heute noch leisten. Der in der breiten Oeffentlichkeit bekanntere von diesen beiden Männern dürfte Professor Friedrich Bergins sein, der in der jüngsten Zeit erst mit seinem Verfahren zur Gewinnung von Zucker aus Holz allergrößtes Auf sehen erregt hat. Ausgebaut auf den Vorarbeiten Richard Willslätters hat Bergius Beweise dafür erbracht, daß auS der Zerlegung der Zellulose durch starke Salzsäuren Zucker gewonnen werden kann, Zucker, der qualitativ genau so gut ist wie Zucker aus Stärke! Im Augenblick jedoch hat diese Erfindung für die deutsche Wirtschaft noch keine größere Bedeutung; es besteht aber die Möglichkeit, durch die „Holz- Hydrolyse" ein für dte Tierzucht wichtiges Futtermittel zu erhalten, das besonders in schlechten Weidejahren der Landwirtschaft eine ausgezeichnete Hilfe sein wirb. Bergius' Hauptarbeit aber ist dies nicht. Sondern das ist ein Verfahren zur Verflüssigung der Kohle, um auf diese Weise einen hochwertigen und gleichzeitig auch wirt schaftlichen Treibstoff für Motoren zu erhalten. Welche Bedeutung die Kohlehybrierung für die gesamte deutsche Wirtschaft erhalten hat, läßt sich am besten daraus er kennen, daß Erzeugung, Destillierung und Nutzbarmachung des „Deutschen Benzins" (J.G.-Benzins, weil von den J.G.-Farbenwerken hergesbellt und vertrieben) fast voll kommen auf den Ergebnissen -er Arbeit -es Professors Bergius basiert. — Geboren wurde Professor Dr. Heinrich Bergius am 11. Oktober 1884 als Sohn eines Fabrikdirek tors in Goldschmieden bei Deutfch-Ltssa. Er studierte Phi losophie in BreSlau und Heidelberg und hat anfangs als Privatbozent an der Technischen Hochschule in Hannover habilitiert, bis er — in schnellem und stetigem Ausstieg — heute einer der führenden chemischen Techniker Deutsch lands wurde. Aclter an Jahren wie auch an Bekanntheit als Ber gius ist der zweite Nobelpreiskandibat, Professor Karl Bosch. der führende Generaldirektor der J.G.-Farben-Jndustrte, Deutschlands größten Wirtschastskonzerns. Der heutige Generaldirektor, Professor und.Dr. ing. h. c., wurde am 27. August 1874 in Köln geboren, lernte praktisch als For mer in einer Eisenhütte im Schlesischen und besuchte dann die Technische Hochschule in Charlottenburg und dte Unt-^ versität in Leipzig. Im Jahre 1899 schon trat er als Che- mikcr in die Badischen Anilin- und Sodafabriken ein und wurde in rascher Folge stellvertretender Direktor und Direktor dieses Werkes, bis er im Jahre 1928 Vorsitzender des Vorstandes der J.G.-Farbenwerke wurde. Boschs großer Verdienst besteht darin, daß er die praktische Aus- Wertung des Haberschen Verfahrens zur Gewinnung von Stickstoff aus der Luft durchsetzte — aegen schärfsten Wider. M HkM-WMW WWW. W tn MW des ilWWkli MUlers.—Zie »in PM des „MM". )( Berlin. Im allgemeinen beurteilen politische Kreise den Stand der diplomatischen Fühlungnahme über die weitere Entwicklung der Reparationsfrage recht zuver sichtlich. In der Presse ist ja auch bereits angedeutet wor den, baß zunächst mit der Einbernsung des Sonderausschus ses der BIZ. zu rechnen ist, der sich mit der Prüfung der deutfchen Lage zu beschäftigen hatte und daß im Anschluß daran dann die große ReparatiouSkoufereuz zusammentre ten würbe, bei der die eigentlichen Entscheidungen liegen. So sehen die Dinge nun allerdings nicht aus, wie sie gestern in einem französischen Blatt, dem „Excelsior", dargestellt werben. Er behauptet, daß der Standpunkt der französischen Regierung sich in vier Punkte zusammensaffe« laste. Da nach soll 1. der Sonderausschuß genau begrenzte Vollmach ten haben. Dem gegenüber muß man feststellen, daß die ganze Prüfung keinen Zweck hat, wenn sie sich nicht auf den gesamten Komplex der einschlägigen Fragen beziehen würbe. Es hört sich ja auch merkwürdig an, wenn das Blatt — bas ist der zweite Punkt — behauptet, es handele sich darum, die deutsche Lage zu prüfen und nicht die deutsche Zahlungsfähigkeit noch einmal zu kalkulieren. Das ist ein Wieberspruch in sich, der auch nicht gerade dadurch an Logik gewinnt, daß das Blatt uns vorwirft, wir seien ein reiches Volk, bas nur durch schlechte Verwaltung seinen Kredit zer stört habe. Ein so sachverständiges und maßgebliches < Gremium wie der Wiggtnausschuß, hat ausdrücklich feslge- I stellt, daß Deutschland alles nur mögliche getan hat, um seine Finanzen in Ordnung zu halten. Nach dem dritten Punkt des „Ercelsior" will Frankreich sich dagegen wehren, daß die Reparationen den kurzfristi gen Krediten geopfert werden sollen. Niemand hat ein sol ches Verlangen gestellt. Aber Deutschland hat gefordert und muß diesen Standpunkt selbstverständlich weiter vertreten, daß die Gesamtlage berücksichtigt wird, und sie wird von der Frage der kurzfristigen Kredite natürlich sehr stark beein flußt. Schließlich wird in dem vierten Punkt die Regelung der Reparationen von einer parallelen Schuldenherabieyung durch die Vereinigten Staaten abhängig gemacht. Tas ist schon nach dem ganzen Gang der bisherigen Reparations besprechungen eine Unmöglichkeit. Sie stehen augenblicklich doch so, daß Präsident Hoover den Prozeß gewissermaßen an die erste Instanz zurückverwiesen hat, indem er Deutschland und Frankreich sich zunächst einmal untereinander ousein- anderietzen läßt. In diesem Stadium kann aber keine Rede von den Schulden bet Amerika sein, auf deren Gestaltung Deutschland nicht den geringsten Einfluß hat. Aus allen diesen rein sachlichen Unmöglichkeiten kann man eigentlich nur schließen, daß es sich mehr um 4 Punkte des „Ercelsior" als der französischen Regierung handelt. Umso notwendiger erscheint es, ihue« sofort die Wirklichkeit »utgegenznstelle». stand im eigenen Direktorium! Tank Haber und Karl Bosch hat sich Deutschland vom Salpeter unabhängig machen können, ein Vorgang von so ungeheuerer wirtschaftlicher Bedeutung, baß in der Verleihungsurkunde des Nobel preises an Haber von dem Haber-Bosch-Verfahren gesagt wurde, daß es „durch die Herstellung billiger Ttickstosfdünge- mittel für die Volksernährung von universeller Bedeu tung" geworden sei. Zeugnis für diese Bedeutung legen die beiden riesenhaften deutschen Werke ab, dte für die tech nische Durchführung des Haber-Bosch-Verfahrens erbaut wurden: Leuna und Oppau! China wieder Kaiserreich? Loudon, 13. November. Da» Reuker-Büro gibi chinesische Meldungen au» Tien tsin und Mulden wieder, nach denen der ehemalige Kaiser von China auf der Fahrt nach Mulden in Dairea eingetrof fen sei und Vorbereitungen für eine Wiederherstellung de» Kaiserreich« treffen würde. L, würden bereit» mit Drachen geschmückte Jahnen hergeftellt. Reaer Meral Chinas Der Vertreter Chinas, Dr. Sze, hat Briand dringend ersucht, sofort bei der japanischen Regierung vorstellig zu> werden, weil infolge der ogressiven Haltung Japans schwere" Kämpfe in der Mandschurei zu besürchten seien. In der chine- fischen Note wird ausgeführt: Am 12. November mittags hat, die Prooinzialregierung von Hailungkiang vom General Honjö ein Ultimatum erhalten, worin der General Ma, der Präsident der Provinzialreaieruna, aufgesordert wird, sein Amt niederzulegen und sofort Tsitsikar zu räumen. Die japanischen Truppen sind im Begriff, entlang der Eisenbahn- linie Taonan-Angangchi die Stadt Tsitsikar zu besetzen. Die chinesischen Truppen haben sich nach San Chien Fang Sze, sechzehn Meilen vom Bahnhof Tahsin entfernt, zurückgezo gen. Der Bahnhof ist im Augenblick in den Händen der Japaner, wenn die Japaner ihre Absicht, Tsitsikar zu be sehen, aussühren, so würde da» eine flagrante Verletzung oer dem Rat gegebenen Versprechen bedeuten, und man müßte jeden Augenblick mit dem Ausbruch schwerer Kampfe rechnen. LtUMl berichtet Ministerpräsident Laval erstattet vor den vereinigten Kammerausschüssen ein eingehendes Expose über die inter nationalen Verhandlungen. Er gab nach dem herausgege benen Communique bekannt, daß nach Prüfung der Lage in Europa und besonders in Deutschland Hoover und er darüber einig gewesen seien, daß die Initiative für die Einberufung des im Bouna-Plan vorgesehenen beratenden Sonderaus schusses ergriffen werde. Erst nach Einbringung de» Le- richls der Sachverständigen würden die Regierungen die Bedingungen und Bestimmungen der neuen Regelung in» Auge zu fassen haben. Auf eine Frage erwiderte der Mi nisterpräsident, daß innerhalb der Reparationen und Kriegs schulden er die Freiheit der sranzösijchen Regierung Vorbe halten habe, genau wie Präsident Hoover diejenige seiner Regierung. Schutzzölle io Frankreich? Vari», 13. November. In der Kamemr ist der Budgetooranschlag für 1932, d. h. laut Beschluß der Regierung nur für die Zeit vom 1. April bis 31. Dezember, eingebracht worden. Der Voran-, schlag weist eine Gesamteinnahme von 41 037 299 741 Fran-' ken und eine Gesamtausgabe von 40 935 018 566 Franken auf, so daß sich ein Einnahmeüberschuß von« 102 272 775 Franken ergibt. In der vom Finanzminister und Budgetminister gegebe nen Begründung wird der durch die allgemeine Wirtschafs krise verursachte Einnahmerückgang hervorgehoben. Daher hat die Regierung diesmal zu besonderen Maßnahmen grei sen müssen, um den Ausgleich herzustellen. Unter anderem sollen nach einem demnächst zu verabschiedenden Gesetzent wurf die Einfuhrzölle eine Aenderung erjahren, und zwar mit der Begründung, daß die waren ausländischen Ur- sprungs gegenüber den französischen eine nicht gerechtfertigte Begünstigung genössen. Es ist oorgeiehen, für einzufüh rende Rohstöfse den Zollsatz von zwei Prozent beizubehal ten, den für Halbfabrikate aus vier Prozent und den für Jer- Ngwaren aus sechs Prozent w erhöhen. «mm M Lkiii UMral. Stellungnahme zum Rundfunkstreit. vdz. Berlin. Der ReichSrat bielt am Donnerstag unter de» Vorsitz des Minister» Groener eine Vollsitzung ab. Minister Mroener b-nutzte die Gelegenheit, nm sich dem ReichSrat als neuer Innenminister vorzustellen. In seiner Ansprache erklärte er, daß er bestrebt sein werde, die innigsten Beziehungen zum Reichsrot zu pflegen. Nicht» liege ibm ferner, als etwa durch Maßnahmen von oben her di« selbständige Tätigkeit der Länder irgendwie zu be schränken. Man werde bei ihm stet» ein offene» Ohr für die Wünsche der Länder sinken. Er werde niemals einen Standpunkt einnehmen, der bei den sachlichen Auseinander setzungen zwischen Reich und Ländern dazu sähren könnte, irgendeinen Konflikt zu schaffen. In diesem Zusammenhang kam der Minister auch auf den bekannten Rnndfunk-Ttreit zu sprechen. Er erklärte, daß er von einem Konflikt zu keiner Stunde auch das ge- rinaste empfunden habe. Im UeberwachungSauSschuß seien zwei Anschauungen gewelen und er habe e» für nötig ge halten, die preußische Regierung darauf bin,»weisen und ihre Hilfe zu erbitten. Der Minister bezeichnete r» ylS untragbar, daß ihm persönlich erst wenige Stunden vor dem Rundfunkvortrag eine Entscheidung vorgelegt werde, die nicht in wenigen Stunden erledigt werden könne. Er betonte, daß auch die Länder das Interesse haben müßten, frühzeitig genug über solche Dinge unterrichtet zu werden. In dieser Richtung werde er die bestehenden Beftim- mutigen prüfen und nach der für nächste Woche vorge sehenen Aussprache mit dem preußischen Ministerpräsidenten entsprechende Vorschläge machen. Zum Schluß bat der Minister um da« Vertrauen de» Reichsrats. Staatssekretär Weismann dankte dem Minister für di« BegrüßungSwort, und gab die Zusicherung, daß der Reichs rat iba in seiner Arbeit unterstützen werde.
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