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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193202206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-20
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1932
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kmliMUilei kür Sonntag, de« S1. Februar 1ß»2. Sonntag ReminiScer«. Der Weg bi» zu Ende. Jesus Sendung führte nach Golgatha. Bon Anbeginn seines Er-endafeins ivar dieses Ende vorgezetchnet. Ein mal zum Menschen geboren, war er auch dazu geboren. Eben weil seine Sendung Sendung auf Erden war und eben nur so erfüllt werden konnte, daß der Weg bis zu Ende gegangen wurde, auch wenn das Ende Golgatha uiid Tod hieb. Freilich, es focht auch ihn an, ob nicht di« schwer« der Sendung aufgehoben, ob nicht Golgatha umgangen, ob nicht anderSwohim ansgewichen werden könnte. Wir lesen, wie er sich auf der Tempelzinne stehen sieht und der Ver sucher ihm zuraunt: »Bist du Gottes Sohn, so lab dich herab: er wird seinen Engeln über dir Befehl tun" (Matth. 4,ist. Ein Wunder, und alles würde leicht sein. Aber er, der andern Wunder erwiesen, hat für sich kein Wunder begehrt. Nein, nicht auswetchen, nicht auSbiegen! Sondern den Weg ganz gehen, bis zu Ende gehorsam fein, die ganze Sendung ausfüllen! Das tat er. Freilich, das Ende war Golgatha. Aber erst dadurch, datz er den Weg gehorsam bis zu Ende ging, wurde er uns Menschen der, als den wir ihn heute noch anbetcn. Ohne dies, — wer wüßte noch von ihm? Wir möchten alle gern auSbiegen, möchten es alle ein bißchen leichter haben. Wir möchten schon Mensch sein, aber mir möchten es auch nicht sein. Wenn es schwer wird, wenn der Weg voll Mühsal ist und die Bürde lastet, dann möch ten wir ein Wunder. Möchten hcrumkommen um das Ende, um den ganzen Weg menschlichen Schicksals. Wer wiche nicht gern seinem Golgatha aus? Und dennoch: Nicht auSmeichen! Sondern den Weg, auf den uns Gott gestellt hat, bis zu Ende gehen! Nicht das ist wichtig, ob das Leben anderswie leichter sein könnte, sondern daß ein jeder seiner Sendung gehorsam bleibe! Nicht Auswege, sondern geraden Weg! Nur dem Treuen wird die Krone! Lk. Oertliches und Sachfisches. Riesa, den IS. Februar 1932. —* Wettervorhersage sstr den 21. Februar. (Mitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Wechselnd bewölkt, besonders anfangs noch Schneeschauer, Temperaturen in der Ebene um den Nullpunkt schwan kend, Gebirge anhaltend vorwiegend leichter Frost, die nächsten beiden Nächte in Aufklarungszonen wieder etwas verstärkter Nachtfrost, Winde aus nördlichen Richtungen, zeitweise, besonders im Gebirge, lebhaft. —* Daten kür den 21. Februar 1832. Sonnen» aufgang 7.05 Nbr. Eonnennntergang 17.24 Uhr. Mond- onfgana 16,36 Ubr. Monduntergang 7,08 Uhr. 1677 : Der Philosoph Baruch Spiueza in, Haag geft. (aeb. 1632». 17V2: Der RechtSleHrer Karl ». Eavigny in Frankfurt a. M. geb. (geft. 186D. 1862: Der Dichter JuftinuS Kerner in Weinsberg grst. (aeb. 1786». 1866: Ter Mediziner Auaust v. Wassermann in vam- berg geb. (gest. 1825). 1S16: Schlacht bei Brrdun. * SlMlM ill M. Aus unbekannter Ursache, jedenfalls durch Essendefekt brach gestern abend kurz «ach 9 Uhr im Fritzscheschen Grundstück, Meißner Straße 34, ei« Groß feuer aus, das infolge der alte» Bauweise des Gebäudes reichliche Nah rung fand und durch deu herrschende« Wind rasch um sich griff. Da Großfeaer gemeldet war, rückte das Freiwillige Rettnngskorps sofort mit dem Groß-Löschzug aus und be gann mit allen Kräfte« dem Feuer eutgegeu zu arbeite«. Die Gefahr für sämtliche anschließenden Gebäude war überaus groß, so daß noch die kleine Motorspritze »Siegerin" heran geholt werden mußte. Juzwische« erschiene« auch auf de« Grobfeueralarm die Motorspritzen der Freiwilligen Hütten feuerwehr der Mitteldeutschen Stahlwerke und Freiwillig« Feuerwehr Stadtteil Gröba, und mit vereinten Kräfte« der vier Motorspritze» mit insgesamt 1v Schlauchleitung«, konnte das Feuer gegen ?l11 Uhr auf seinen Herd beschränkt werden. Das Wasser wnrde für sämtliche Gpritzeu a«S dem nahe« Mühlgraben der Obermühle genommen. Der Dach stuhl des Krontgebändes brannte vollständig nieder, vom anschließenden Nebenflügel konnte die Hälfte des Dachstnhls erhalte« werden. Das Brandobjekt war mit etwa 24 Familien bewohnt, wovon für diese Nacht etwa 15 Familien obdachlos geworden waren, hätte« nicht hilfsbereite Nachbarn für Unterkunft der ziemlich kinder reiche« Familien und Einstellen der geretteten Möbel ge sorgt. Der Schaden ist, hauptsächlich für die Familie«, beträchtlich, da wohl nur weniges ober gar nichts ver sichert ist. Gegen ^12 Uhr war sämtliche Gefahr beseitigt and konnte», die Wehren wieder eiurücke«. Eine Brandwache von 8 Mann des Freiw. Rettungskorps Riesa blieb bis heute morgen am Brandplatze. Für mustergültige Absper rung sorgten die städtische Polizei, sowie eine Abteilung der hiesige» Gendarmerie. Kurz nach Bekanntwerde« des Feners wnrde« ferner noch alarmiert und erschiene« Mannschaften der Frei». Sanitäts-Kolonne vom Rote« Kreuz und der Arbeiter- Samariter-Kolonne. Das Branbnnglück war gestern abend in der Stadt recht schnell bekanntgewordeu, so daß um 10 Uhr nachts «in« rich tige Völkerwanderung nach der Meißner Straße einsetzte. Da airf der gegenüberliegenden Seite des Brandplatzes der Fußsteig ziemlich breit ist, konnte« die Schaulustige«, ohne dabei die Tätigkeit der Feuerwehr zu störe«, das Zerstö rungswerk des wütende« Elementes gut beobachte«. Biele Helfer hatten sich eingefundeu, «m deu arme« Heimgesuchte« die spärliche Habe mit z« rette«. Obwohl viel Mobiliar aus dem brennenden HanS herausgeschasst werde« ko««te, ist immerhin der Schaden für die Bewohner, die allesamt de« ärmsten Schichten angehöre«, noch erheblich. Das Wohn gebäude, das schon ziemlich alt ist. diente vor de« 7Ver Jah ren einstmals als Reiterkaserue. Es lag«« dort Manen, die später «ach Oschatz in Garnison käme«. * MlrmMO in MWstMÄ kWMll MMlklM «l» ÄtMsskM. Der Sachs. Militär-Verein ehemal. Kolonialkrieger und Interessenten zu Riesa hatte für Freitag, den 19. Februar, zu einem Lichtbildervortrag nach -em Hotel „Säch sischer Hof" eingeladcn. Im Mittelpunkt dieses auch den Zwecken der Kameradschaft dienenden Abends, den der Vcreinsvorsitzende, Kamerad Fritzschka, nach kurzem Gedenken des Ablebens König Friedrich Augusts Hl. von Lachsen, wobei sich all« Anwesenden zu ehrendem, stummen Gruß von ihren Plätzen erhoben, mit -egeisterNdan ve- —* Der Termin für den sächsischen Volks entscheid. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei teilt mit: Nachdem der Landtag es abgelehnt hat, -em kommu nistischen Verlangen auf Landtagsauflösung stattzugeben, hat über die Auflösung des Landtages -er Volksentscheid stattzufinben. Für den AbstimmungStag, den das Gesamt- Ministerium festsetzt, müssen aus wahlrechtlichen Gründen die Tage ausschalten, an denen die Reichspräsidentenwahl stattfindet. Palmsonntag, Ostern und -er Sonntag nach Ostern kommen überdies wegen des Osterfriedens nicht in Betracht. Für den Volksentscheid steht demnach -er 10. April zur Verfügung. Sollte auch dieser Sonntag als Wahltag für -en Reichspräsibentenposten auSscheiben, so würde -er Volksentscheid auf -en 17. April festznsetzen sein. * Trauerbeflaggung der Staatsgebäude am Tage der Beerdigung. Der Ministerpräsident hat bekanntlich angeordnet, daß am Dienstag, den 23. Februar, dem Tage der Beisetzung des vormaligen Königs Friedrich August von Sachsen die sächsischen Staatsdienst gebäude, die Staatsschulen und die im wesentlichen aus Staatsmitteln unterhaltenen Stiftungsgebäude Halbmast zu beflaggen sind. —* »Unsere Heimat". Die Beilage »Unsere Heimat" bringt heute den -ritten Teil einer Aufsatzfolge des Herrn Mirtschin über »Hermunduris che Wohn plätze" im norbsächsischen Elblanb. —* Theater in Riesa. Am kommenden Mittwoch veranstalten bekanntlich -urch Vermittlung -es Vereins Deutsche Bühne die Städtischen Theater Leipzig im Capitol ihr 6. hiesiges Gastspiel. Zur Aufführung gelangt -aS Saftige Lustspiel »Na p i" von I. Berstl. sS. Anzeigenteil.) —* Deutschnationaler Vortragsabend. Auf den am Montag, -en 22. Februar, im Höpfnerschen Saale stättfin-en-en Vortragsabend, veranstaltet von der Orts gruppe Riesa der Deutschnationalen Volkspartei wir- hier durch nochmals aufmerksam gemacht. —* Astrologischer Vertrag. Ueber Welt geschehen und Menfchenschtcksale hielt gestern abend im ver- hältwismäßig gut besetzten Saal der Elbterrasse der bekannte Astrologe Radetzky «inen Vortrag. Auf Grund kos mischer Berechnungen und im Spiegel der Geschichte glaubt« er Veränderungen großer Bedeutung vorherzusagen. Radetzky hob hervor, daß wir gegenwärtig in einer hundert jährigen Weltwirtschaftskrise lebten, die bereits bet der Jahrhundertwende begonnen habe. Im Jahre 1932 werde man in Deutschland vor einem Sturm-, Kampf- und Wende jahr stehen, 1983/84 bringe die große Erneuerung, die Periode 1935/60 Habe gute Zeiten mit Unterbrechungen im Gefolge, 1961/88 sei eine gewaltige KriegSperio-e zu er warten, der Endkampf der gelben Raffe setze ein und danach werde Deutschland seine letzte große Kulturzeit erleben. Ende dieses Jahves werde in der Welt durch kriegerische und revolutionäre Ereignisse eine finanzielle Entspannung einsetzen, Lte aber durch neue Krisenperioden abgelöst werde. In Deutschland werde der Kampf zweier großer Parteien etnsetzen. Die awgestrebte Einheit -es Volkes werde aber nicht durch Partetmacht herbeigeführt, sondern durch Volks führer, aber nur dann, wenn Gerechtigkeit gegen all« Volks- genoffen geübt werde. Die Zahl -er Arbeitslosen soll« sich grüßnngSworten elnkeitete, stand -er fesselnde Wort- und Vtlb-Bericht Le» derzeitigen Kommandanten de» erste« «lockadebrecher« und Führer» der HilsSexpedition 1915, Kapitänltnt. S. F. Christiansen seinem Bruder Les Kam« «andante« des weltberühmten deutschen Flugschiffs Do. X), Der heldenhafte Marineoffizier sprach über „Die Ber- teibtgung von Deutsch-Ostafrika, insbesondere die Ausgaben der Kaiser!. Marine und die Materialversorgung au» der Heimat". Gin höchst interessante» Thema, das sein« beabsichtigte Wirkung auch voll erreichte. — Deutsch-Ostafrika, eine unsrer blühendsten, territorial -ie größte -er -rutschen Kolonien! Wie schmerzlich für unser deutsche» Vaterland, daß man ihm diese Besitzungen, deren Eingeborene sich heute mehr denn je nach der deutschen Flagge zurttcksehnen, geraubt hat. — In übersichtlicher und abwechslungsreicher Btlbfolg« führte der Vortragende seine gespannt solgenden Zuhörer hinein in die Welt des KolonialaebietS: Landkarten gaben zunächst einen allgenreinen Ucberblick, der sich spezialisiert« durch die bildliche Darstellung des alten Pslanzerlebens, -es Leben» der Schutztruppe und der Landschaft Deutsch-Ostafrika» überhaupt. Sodann nahm der Vortrag «inen historischen Charakter an in bezug auf die Ereignisse, die die Hilfs expedition erlebte, die man von Wilhelmshaven aus zur Entsetzung und Unterstützung der deutschen Schutztrupp« nach der ostafrikanischen Kolonie gesandt hat. Dies« erste HtlfSexpedition verließ Wilhelmshaven am 18. Februar 1915,- sie erreichte die Mansa-Bucht bet Tanga am 14. April genannten Jahres, nachdem sie sämtliche feindlichen Sperr gebiete durchbrochen hatte und in größter Nähe an feind lichen Bewachungsfahrzeugen und Hilfskreuzern vorbei- gedampft war. Beim Anlaufen -er afrikanischen Küste kam ber deutsche Hilfskreuzer in schweres Gefecht mit -em eng lischen Kreuzer „Hyazinth". Es gelang dem deutschen Kommandanten leben -em Vortragenden) jedoch, sein Schiss vor der Kaperung durch den Engländer zu retten,- nachdem di« wertvolle Labung lKriegSmaterial, sämtl. Schiffs- geschütze, Geivehre, Munition, Sanitätsmaterial für die Schutztruppe und die heldenmütige Besatzung des Kreuzers „Königsberg" — mit dem auch ein Sohn unsrer engsten Heimat zugrunde ging —) restlos hatte am Lande geborgen werden können, wurde -er Hilfskreuzer auf Befehl seines Kommandanten in der Nähe der Küste versenkt. Die Hilfsexpedition hatte ihren Zweck erfüllt! Der Kommandant, welcher bei den Landungsvorgänge» verwundet ward, versah später noch Dienste im Haupt quartier v. Lettow-Borbecks am Kilimandscharo und auf der „Königsberg" im Rufidji Delta. Mit wichtigen Nachrichten nach der deutschen Heimat beordert, fiel Kapitän Christiansen bei diesem Versuch in Südafrika in Keindeshände, ward gefangengenommen und kehrte erst im Mai 1918 aus -er Gefangenschaft zurück, um als letztes Kriegskommando noch als Admiralstabsoffizier im Schwarzen Meere Dienste zu tum — Dieser erste erfolgreiche Durchbruchsversuch durch die fast alle Meere sperrende und beherrschende feindliche Blockade hat als ein Vorläufer der Expeditionen ber spä teren Hilfskreuzer „Möwe", „Wolf" usw. zu gelten. Die Besatzung des 1. deutschen Hilfskreuzers fand zym großen Teil bei den Kämpfen in der Kolonie -en Heldentod. — All diese Ereignisse ries der Vortragende in Wort und Bild ins Gedächtnis zurück. Es war recht interessant, die Auf nahmen aus Daressalam, der einstigen Hauptstadt Deutsch- OstafrikaS, und aus dem Gebiet -es Kilimandscharo (der mit seinen beiden Gipfeln Kibo und Mawensi mit 6190 Mtr. der höchste Berg Afrikas ist) bewundern zu können, wie auch die militärischen und maritimen Aufnahmen alle Zu hörer in Bann zu halten wußten. Reicher Beifall zerrgte von der lebhaften Folge, die die Besucher beS Vortragsabends den Ausführungen -eS Kapi täns Christiansen leisteten, und di« ihm den Dank aller Anwesenden für die lehrreichen Vermittlungen zum Aus druck brachten. — Nachdem Kamerad Fritzschka dem Herrn Vortragenden noch besonders gedankt hatte, beschloß der gemeinsame Gesang -es 1. Verses des Deutschlandliedes -en Vortragsabend, der durch Mustkvorträge eines kleinen Orchesters ausgeschmückt worden war. noch bedeutend erhöhen. Krisen größter finanzieller Art würden bevorstehen. Radetzky sagte serner au», daß noch eine Notverordnung kommen werde, die von alle» ve- sitzenden von etwa 20 090 RM. ab verlange, daß 10 Prozent des Eigentums auf -em Altar -e« Vaterland«« geopfert werden müßten. Au» der deutschen Republik werd« sich ein BolkSstaat entwickeln, gegen 1940 sei mit einem BolkSkaiser zu rechnen. In Bayern steh« für 1936 die Einsetzung eine» König» auf Rom» Gnade« bevor. Der Astrologe bejahte -en Eintritt einer sog. Weltinflatton, er erwartet ein neue» Geld-, Wertung»- und Währung-recht. Interessant waren -ie Horoskope, di« Radetzky von Persönlichkeiten und Mächten gab. So wurde Briand al» großer Diplomat hin gestellt. Er sei nicht ber wahre Friedensfreund und benutz« Len Völkerbund, wo er Paneuropa-Gebanken vorbring«, um die Sowjetunion und schwächer« Staaten «inzukretsen. Die Goldhamsterei Frankreichs werde auch den nordameri- kanischen Dollar zu Fall bringen. Frankreich habe in diesem Jahre den Höhepunkt erreicht. 1983/36 würden innere Unruhen und Kriege bezwecken, daß ein Sowjet- Frankreich errichtet werben könne. Die französischen Rüstungen würden nicht Deutschland gelten, sondern der Sowjetunion, die unter den französischen Imperialismus gebracht werben soll. Im Bereich der Möglichkeit lägen Kriege zwischen Italien und Frankreich, Italien und Türket. England sei dabei nur ber lachende Dritte. Auch für Rußland stehe ein« Umwälzung bevor, dort erwart« er den demokratischen Staat. Für Deutschland, das bald wieder dominieren werde, sei eine Orientierung nach dem Osten zu erwarten. Zum Schluß gab Radetzky dann noch anwesenden Personen Horoskop-Deutungen und Charakter- Analysen individueller Art. —WK. Die Hindenburgspende 1932. Die Hindenburgspende hatte bisher regelmäßig zu Ostern zur Schulentlassung und zum Geburtstag des Reichspräsidenten von Hindenburg am 2. Oktober Mittel bereitgestelkt, um einer größeren Anzahl von Veteranen, Kriegsbeschädigten, Kriegerhinterbliebenen usw. Einzclbeihilfen in Höhe von 200 RM. zu gewähren. Insgesamt wurde für diese Zweck« jährlich der Betrag von 1 Million RM. zur Verfügung gestellt. Wie die Wohlfahrts-Korrespondenz mitteilt, soll nunmehr als fester Termin nur noch der Geburtstag de» Reichspräsidenten bestellen bleiben, während im übrigen der sonst zu Ostern ausgeschüttete Anteil zur Unterstützung von Einzelsällen während des ganzen Jahres dienen soll. Der Gesamtbetrag, der im Jahre 1932 ausgeschüttet wird, soll wiederum wie in früheren Jahren 1 Million RM. be tragen. Auf Anregung der Hauptfnrsorgestellen wird aber der Unterstübungsbetrag von 200 RM. auf 150 RM. herab gesetzt werden, sodaß aus dem Gesamtbetrag« mehr Kriegs beschädigte und Kriegerhinterbliebene eine einmalige außer ordentliche Beihilfe erhalten können. —* Wirts chaftspartet und Deutschnatio nale. In der letzten Landtagssitzung wurde von der Wirtschastspartei eine Erklärung zum Uebertritt der Abgg. Dr. Weber und Kaiser zu der Teutschnationalen Volkspartei abgegeben. Jetzt veröffentlicht die Landtagsfraktion der Deutschnatronalen ein Schreiben, das sie am 9. Februar 1932 an die Landtagsfraktion der Wirtschastspartei gerichtet hat. In diesem Briefe heißt es: „Auf Ihr Schreiben vom 9. Februar teilen wir Ihnen folgendes mit: Die Herren Obermeister Kaiser und Dr. h. c. Weber sind zu unserer Fraktion übergetreten. Sie haben ihren Uebertritt damit begründet, daß die Reichspartei des deutschen Mittel standes nack> ihrer Auffassung von ihrem ursprünglichen Parteiprogramm abweichend die Linie einer nationalen Politik verlassen hat. Die Beibehaltung der Mandate ist ausdrücklich von der Landesberufsorganisation des Säch sischen Handwerks, das die Hauptwählerzahl verkörpert, gebilligt worden. Da außerdem eine ehren wörtliche Ver pflichtung zur Niederlegung der Mandate für die gegen wärtige Wahlperiode nickt vorliegt, ist die Beibehaltung der Mandate vom Ehrenstandpunkt aus nicht anfechtbar." —* Zeugengebühren richtig angeben. In letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen vor Gericht ge ladene Zeugen sich eine höhere Entschädigung aus der Staatskasse zu verschaffen suchen, indem sie hinsichtlich ihrer Stellung, ihres Verdienstausfalles usw. falsche An gaben machen. Es sei darauf hingewiesen, daß sich der Zeuge dadurch der Gefahr einer empfindlichen Bestrafung wegen Betruges gegenüber der Staatskasse aussetzt. —" Schwierigkeiten bei der Diskontierung der „Rufs en wechsel". Beim sächsischen Landtag ist eine Anfrage der staatsparteilichen Landtagsfraktion an die Regierung eingegangen, was diese zu tun gedenke, um die Schwierigkeiten, die sich in letzter Zeit bei der Diskon tierung der sogenannten „Russenwechsel" ergeben habe, zu beseitigen, da diese eine ernste Gefährdung mittlerer und kleiner sächsischer Industriebetriebe herbeifühven müsse. — Wie der TSD. hierzu auf Anfrage erfährt, handelt es sich hierbei besonders um die erst in letzter Zeit auf getretenen Schwierigkeiten bei der A.-G. I. E. Reinecker in Chemnitz und bei der Zwickauer Maschinenfabrik A.-G. —* Krisenlohnsteuerfreiheit der Forst arbeiter. Im Einvernehmen mit den Landesfinanz- ämtern Dresden und Leipzig ist, wie aus einer Bekannt machung der Landesforstdirektion hervorgeht, festgestellt worden, datz die Forstarbeiter vom 1. Januar 1932 ab die Voraussetzungen für die Befreiung von der Krisenlohn steuer erfüllen. Eine Krisenlohnsteuer ist deshalb von diesen Arbeitern nicht mehr zu entrichten. Die bereits ent richteten Steuerbeträge sollen bei der nächsten Lohnzahlung den Arbeitern zurückgezahlt werden. —* Prüfungsämter für den StaatSforst- dienst. Mit Wirkung vom 1. Februar 1932 sind ernannt worden: Oberforstmeister Dr. Schröter zum Vorsitzenden der Prüfungsämter für den mittleren und unteren Staqts- forstdienst, Forstmeister Heinze, bisher ständiges Mitglied des Prttfungsamtes für den unteren Staatsforstdienst, zum Zeis zum ständigen und 'Forstmeister Clemen tretenden,Mitglied desselben Prüfungsamtes. Internationale Elbekommission (' "" zusammentreten. Stellvertreter des Vorsitzenden dieses Amtes, Forstmeister Zeis zum ständigen und Forstmeister Clemen zum stellver tretenden Mitglied desselben Prüfungsamtes. —* Internationale Elbekommission. Die Internationale Elbekommission wird am 23. ds. Mts. zu einer mehrtägigen nicht öffentlichen Tagung in Dresden zusammentreten. —* Frostschäden an Getreide. Die Landwirt schaftskammer macht darauf aufmerksam, datz sich Frost schäden an Getreide besonders in schnoearmen Wintern geltend machen. Wenn auch ein Erfrieren der Pflanzen nur bet sehr großer Kälte eintritt, so ist doch häufig die unter dem Namen „Aufziehen" bekannte Erscheinung zu beobachten, die sich namentlich bei wiederholtem Wechsel von -Frost und Lauwetter einstellt. Durch den Frost wer den di- obersten Bodenschichten gehoben und dabei di« Wurzeln gelockert oder zerrissen. Bei Lauwetter fetzt sich der Boden nieder; die Pflanzen jedoch bleiben mehr oder weniger entwurzelt. Um ihr völliges Vertrocknen zu ver hüten, walz« man den betreffenden Schlag, sobald die Boden beschaffen beit es zulätzt. Dadurch werden die Pflan zen wieder gefestigt und zur Bildung neuer Wurzeln ange regt, sodaß sie sich wieder erholen können. Die Landwirt schaftskammer rät ferner, für Hühner im Winter einen Tagesaufenthaltsraum zu schaffen, indem ihnen auch die Möglichkeit zum Scharren gegeben ist. Es kommt darauf an, sie, vor Wind und Regen zu schützen und dennoch an der Luft zu haben. Große Freude macht man den Tieren mit Knochen oder Ftschresten au» der Küche. Zweckmäßig ist e» auch, Futter- und Trtnkgefäße hoch zu Sellen, damit die Tiere Gelegenheit' haben« M Sieg«, «
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