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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193205192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-19
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1932
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Bm MM» MM Ist...', Wie jede» Fest, so ist auch da. Fest der Pfingsten ein Abschnitt im JahreSlauf, dazu, um einen Ruhepunkt zu bieten, von dem eS mit neuer Tatkraft vorwärts gehen soll. Pfingsten nun leitet aber die Zeit ein. die für jeden die schönste Zeit im Jahre fein mutz. Die Natur hat sich aufs neue gekleidet, die Sonn« lacht und lockt. Man liebt nicht mehr die engen Räume, die «inen monatelang umschlossen, man strebt hinaus. Mit dem Pfingstfest seht die Wanderlust ein, mit aller Kraft treibt sie selbst den eingefleischten Stubenhocker vor die Tore. Einige Monate herrlicher Freude am Leben nehmen ihren Anfang. Ist rS nicht Freude am Leben, wenn man das Bündel schnüren und aus der Enge hinauspilgern kann, jeder seiner be sonderen Neigung entgegen. Dieser zu seinem kleinen Wochenendhaus, jener zu seiner kleinen Parzelle, einer in den Wald, der andere an das Wasser. So mannig faltig sind ja die Reize, die die erwachte, sich entfaltende Natur zu bieten vermag. Das herrliche Pfingstwetter hat den richtigen Auftakt für die Zeit gegeben, die nun eingeleitet ist, und die Feiertage sind von jedem nach Herzenslust auSgekostet worden. Die Zeit hat ihren An fang genommen, die als die festlose Zeit gilt, denn zwi schen Pfingsten und Weihnachten liegen ja die meisten Tage. Und obwohl der Lauf der Zeit nicht so bald durch einen neuen Ruhepunkt unterbrochen wird, schaut doch auS den langen Frühlings- und Sommermonaten eines freudig hervor: Die Ferienzeit, sie, die jetzt ja nicht mehr für die Ktnoer allein gilt, sondern die für jeden heute »um Leben gekört. Auf diese Tage der Ausspannung, der gründlichen Erholung, ist an den Pfingsttagen vorgearbettet worden, denn ach so viele Pflegen ja am Pfingstfest ihre Sommerwohnung zu suchen, den Ferienaufenthalt festzu legen. Muh man auch in diesem Jahre den Verhältnissen entsprechend rechnen und überlegen, so wird es sich nie mand nehmen lassen, trotzdem und sei es noch so billig und unter großen Einschränkungen seine Ferien irgend wo draußen in Wald und Wiesen, auf dem Lande, an der See zu verlegen. Vielleicht hat die Beschränkung der AuS- landreisen durch die Devisenbewirtschaftung das gute, daß viele, die durchaus ins Ausland fuhren, ohne ihre Heimat gut zu kennen, sich gezwungen sehen, in deutschen Bädern und Sommerfrischen wohl sein zu lassen. DaS ist nun nach Pfingsten einmal Tagesgespräch: Wohin reisen Sie? Und jeder weiß, was er sagen soll, denn sein Pro gramm ist fertig. Pfingsten hat die Entscheidung gebracht. Und war eS nicht Pfingsten, so war es daS herrliche Wet ter, das drängend und lockend hinauswcist. Freue Dich, nach dem Ruhepunkt in der Zeiten Lauf, kommen Tage, die Dir allein gebären, kommen die Ferien und sic sind ja für den Glücklichen, der auS der Fabrik, aus dem Kon tor, auS der Häuslichkeit in ein anderes Milieu eilen kann, Höhepunkte des Lebens! Predi. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 19. Mai 1982' —* Wettervorhersage kür den 20. Mai (Mitgeteilt von der SSchs. Landerwetterwarte zu Dresden.) Vein« wesentlich« Aenderung des Witterungscharakter«. —d Daten kür den 20. M a i 1982. Tonnenauf- «ang 4.02 Uhr. Eannrnuntergang 19,bl Uhr. Mondauf- lang 21,07 Uhr. Monduntrraana 3.28 Ubr. 32b: Konzil zu NizSa «bis 25. August». 1664: Der Architekt Andreas Schlüter in Hamburg geb. lgest. 1714>. 1784: Der Bildhauer Gottfried Echadow in Berlin aeb. laest. 1850). 1798; Der Stenograph Wilhelm Stolze in Berlin geb. laest. 1867». 1799: Der Schriftsteller Honor« de Balzac in Tour» aeb. laest. 1880s. 1840: Der Heerführer Generaloberst Alexander »an Klack in Münster geb. 1917 :»nd. der FrühjahrSschlacht bei «rraS (seit 2. Avril). * AeiWIge SsiMiMM kW Men Kreuz M. Nachdem der zuletzt in den jüngst vergangenen Mona ten abgehaltene Kursus der Lchrabteilung des Freiw. Sani- tätSkorps kürzlich beendet worben war, fand abschließend gestern abend von ^-7 Uhr an in der Turnhalle der Wasscr- »urmschule die Prüfung der Lehrabteilung statt. Die Turnhalle war zu diesem Zwecke teilweise mit anschaulichem Material, Bildern und sanitären Apparaten, auSgestattet worden. Pünktlich hatten die uniformierten Freiwilligen SanitätSkolonncn von Riesa und Strehla, so wie die Lehrabteilung in einem offenen Rechteck, geführt vom Riesaer Kolonnenarzt, Herrn Dr. med. Necke, Auf stellung genommen. Der Prüfung wohnten u. a. Herr Ober- bürgermeister Dr. Scheider, Riesa, der 1. Vorsitzende des Landesvereins vom Noten Kreuz Herr Geh. Rat Dr. med. Bose, Dresden, der 2. stellvertretende Vorsitzende ge nannten Vereins, Herr Gewerbestudicnrat Mann, Führer Mi»IeWeWiie,M. V. Gastspiel der Städtischen Theater Leipzig im „Capitol" am 18. Mai 1982. Der Mann mit den Men Schlafen Lustspiel in drei Akten von Leo Lenz. In unserem Zeitalter der Umwertung aller Werte und Begriffe ist es beinahe eine logische, aber immerhin reichlich komische Folgeerscheinung dieser „modernen" Welt anschauung, daß das Ei klüger sein null als die Henne, oder eben: die modernen Kinder spielen sich nur zu gern heute als die Erzieher ihrer Eltern auf. Erhaben steht unsre Jugend über den erfahrungsreichen, wohlerwogenen An schauungen der reifen Menschen,' zynisch verweist sie die Gewohnheiten, die gesetzteren Gebräuche der Reife ins Reich der Lächerlichkeit — um trotz dieses „höheren Standpunktes" im entscheidenden Augenblick traditionsgemäß dieselben in der Natur der Sache liegenden Torheiten und Dummheiten zu begehen, wie die Aelteren. Diese so völlig naturwidrige seelische Einstellung unsrer prahlerischen Jugend hat man (zeitgemäß) alsbald als Borwurf und Motiv unzähliger Lustspiel-Bühnenwerke benutzt, worin Amerikas und Eng lands Autorenkretse führend wirkten. Leo Lenz verwendet nun ebenfalls diese ergiebige Materie und leistet sich mit seinem Lustspiel einen fabel haften Ulk, in welchem er die teilweise Ueberspannthett der jungen Mädchen unsrer Zeit geißelt, — der Mädchen, die vielleicht in zunächst unbewußtem Selbstbetrug über die Liebe durchaus sachlich denken, die aber schließlich auch auS oherivleeniaen WLtivrn des Men Ler.ru. Leu Manu mit der Fretw. SanitätS-Kolonne Meißen, sodann der BezirkS- tnsptztent Herr Dr. med. Zimmermann, Meißen, als PrttfungSkommtssar, Vertreter der hiesigen ReichSbahn- unb der RetchSpostdtenststellen, sowie sonstige Interessenten bet. Herr Geh. Rat Dr. Vos« leitete den PrüfungSvorgang mit erläuternden Worten ein, bi« er an die Anwesenden, insbesondere an die rund 50 Prüflinge (Damen u. Herren), richtete und wobei er auf die ernste Arhett der Anwesenden in ihrer Eigenschaft als Mitglieder der Freiwilligen Gant- tätS-Kolonne htnwieS. Alsdann nahm Herr Dr. med. Recke, Riesa, die eigentliche Prüfung der Lchrabteilung vor. Die Prüfung bestand im wesentlichen aus zwei Teilen, der mündlichen Befragung und der praktischen Vorführung, die sich untereinander abwechselnd ergänzten. Allgemeine Fragen über die Bedeutung, den Zweck und das Ziel der SanitätSkolonncn leiteten über zu den Fragen, die die Kenntnis über den gesunden Menschen bei den Prüflingen feststellen wollten, denen sodann spezielle Fragen über den Rettungsdienst der Freiwilligen DanitätS-Kolonnen sich an schloffen. Im praktischen Prüfungsteil wurden die verschte- denen Methoden der künstlichen Atmung nach Maßgabe der Notwendigkeit bei den unterschiedlichen Unglücksfällen vor geführt, wie auch die praktische Vorführung schriftlich ge stellter und mündlich von den Prüflingen zu erläuternder Aufgaben aus dem Dienst eine» Sanitäters in diesem Prü- fungSteil erfolgte. Diese Aufgaben erstreckten sich insonder heit auf die Fertigkeit de» VerbändeanlegenS, sowie der sachgemäßen Aufhebung und AbtranSportterung von Ver letzten. Mit Interesse folgten sowohl die Anwesenden wie auch die Herren der Prüfungskommission der Durcharbett der einzelnen PrüfungSabteilungen; es war dabet festzu stellen, baß der Kolonnenarzt, Herr Dr. Recke, seinen KursuStetlnehmern ein tüchtiger Lehrer ist und letztere ihm lernfreudige Schülerinnen und Schüler gewesen sind, die mit aufrichtiger Liebe zu diesem edlen Werk der Hilfe leistung an unseren Mitmenschen stehen. Im Anschluß an die Prüfung richtete der Inspizient Herr Dr. Zimmermann Worte hoher Anerkennung an die geprüften Damen und Herren. Er gab seiner beson deren Freude darüber Ausdruck, daß sowohl die sehr ein gehenden Fragen zum allergrößten Teile richtig beant- wortet wurden und daß auch die vorgeführten praktischen Ucbungcn gezeigt hätten, daß mit Eifer und Fleiß, vor allem aber auch mit Verständnis geübt worden sei. Der Gang der Prüfung habe seinen vollen Beifall gefunden. Alles in allem sei die Prüfung als gut zu bezeichnen. Er ermahnte die Beteiligten, in ihren Bestrebungen nicht nachzulassen, sondern das Gelernte theoretisch und praktisch immer wieder zu wiederholen, und, wenn der Ruf zur Hilfeleistung ergehe, sich stets bereit zu zeigen, zu Helsen. Redner gab ferner dem Wunsche Ausdruck, daß alle in ihrem Ehrenamt als Sanitäter Befriedigung finden in dem Bewußtsein, den Kranken und Verletzten zu dienen, zum Segen unseres Vaterlandes. Nachdem Herr Dr. Zimmer mann noch ganz besonders dem Kolonnenarzt Herrn Dr. Recke für dessen mühevolle Aufopferung, sowie allen Mitgliedern der Riesaer und Strehlaer SanttätSkolonne vom Noten Kreuz Anerkennung und Dank gezollt hatte, verpflichtete er die neuaufzunehmenden Damen und Herren und eröffnete ihnen, daß sie nunmehr in den Landesverein vom Noten Kreuz ausgenommen seien. Mittels Hand schlags gelobten diese, ihre Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen, worauf ih'- i die abgcstempelte Armbinde des Roten Kreuzes ausgehändigt wurde. Alsdann ergriff der Vorsitzende des LandesveretnS vom Roten Kreuz, Herr Geheimrat Dr. Bose, nochmals das Wort, um ebenfalls Anerkennung und Dank an alle Beteiligten anSzusprcchen und nochmals eindringlichst aus die als Sanitäter freiwillig übernommenen Pflichten hin zuweisen. Er freue sich, daß die Freiw. Sanitätskolonne in der Stadt Riesa einen so beachtlichen Nachwuchs erhalte. Herrn Oberbürgermeister Dr. Scheider bankte Redner für das bekundete große Interesse und bat nm weitere wohl wollende Unterstützung. Den Dank an Herrn Dr. Necke brachte Herr Geheimrat Dr. Bose sehr treffend dadurch zum Ausdruck, daß er diesem versicherte, daß die soeben er folgte Prüfung die erste im Lanbesverctn von so durch greifender Gründlichkeit gewesen sei. — Nach reichlich drei stündiger Dauer hatten die Prüfungsdarbtctungen ihr Ende erreicht. Seit einer Reihe von Jahren unterhält die Freiwillige Sanitäts-Kolonne Riesa die Einrichtung dieser Lehrabtei- lung und hat sich damit ungemein verdient gemacht um die Verbreitung der Kenntnis sachgemäßer sanitärer Hilfsmaß nahmen im Kreise der Einwohnerschaft der Riesaer Pflege. Ein Stamm gutgeschulter Samariter erwächst dem hiesigen Bezirk aus solchen Kursen der Lehrabteilung, welch letzterer wiederum zu wünschen ist, daß sie sich auch in Zukunft eines regen Interesses vieler neuer Mitglieder erfreuen möchte — „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", dieses schöne Wort wird im Wesen beS Freiwilligen Sanitätsdienstes zu einer segensreichen, dem Allgemeinwohl bienenden Nutzung anwendung verwandelt, wovon sich alle die nicht ausschließen sollten, die an sich eine innere Berufung zu solchem Hilfs dienst fühlen. —* Polizeibcricht. Gestohlen wurden in der Zeit vom 9. bis 14. 5. 92 von der Ktrschenplantage in Flur Röderau (Eisenbahngelänbe) 4 Kirschbäumchen und vier Obstbaumpfähle. Die Bäumchen sind etwa zwei Meter hoch und waren vor vier Wochen erst gepflanzt wor den. Am unteren Teile sind die 2,30 Meter langen Pfähle mit Steinkohlenteer gestrichen. Die Bäumchen und Psähle sind mit einem 10 Zentimeter breiten blauen Firnisstreifen versehen. Wer über die Täter Mitteilungen machen kann, wird gebeten, dies dem Genbarmerieposten Röderau oder sonstigen Polizeidienststelle mitzuteilen. Verschwiegenheit wird zugesichert. —* Konzert tm Gtadtpark. Morgen Freitag veranstaltet die Kapelle Trost«! t« Gtadtpark «in großes Abend-Konzert. (G. Anzeigenteil.) —* Lu» den Riesaer Lichtspielhäusern. Im „Capitol" gelangt mit dem neuen Programm ein ganz entzückende» Stück mit „Hasenklein kann nicht» dafür" zur. Ausführung. Ditu» Hasenklein, seines Zeichens Damen- und Herrenfchneiber in Krebs büttel kommt zum Besuch in die Hauptstadt, wo sein Töch terchen in den großen Autowerken Sekretärin ist. Hasen klein gerät nun am Abend ganz zufällig in ein« Wahlver sammlung. Und durch «inen markigen Ausruf ist die Ver sammlung so begeistert, baß er in die Lbgeordnetenliste eingetragen wirb, gewählt und sogar Landtagöpräsident wirb. Selbstverständlich hat der biedere Schneidermeister dies« Karriere nicht seinem politischen Genie zu verdanken, denn dahinter verbirgt sich ganz was andere«. Um über diese fabelhafte Schiebung etwas zu hören und zu erfahren, wie sich Hasenklein aus den heikelsten Situationen heraus fischt, muß man ins „Capitol^ gehen, wo mau sich wird gründlich wieder einmal auslachen können. — Im Gröbaer „Central-Theater" wird noch einmal der ganz zünftige Militärschwank „Reserve hat Ruh" abge- rollt. Der Film, d«r noch allen, bi« ihn gesehen haben, un vergessen ist, wirb abermals seine Zugkraft unter Beweis stellen. Und der Schlager „Gin», zwei, drei — die ganze Kompagnie" wird zu neuem Leven erwecken. — Und tm „Unton-Theater" auf der Goethestraße wirb man die lustige Ftlmkomübie „Lügen auf Rügen" spielen. Tinen Film der tausend Witz«, nach dem gleichnamigen Roman von Dolly Bruck. Im Mittelpunkt steht ein rei zende» Mädchen, daS die Sensation des Ostseebades wird und mit ihrem scharmanten Lächeln alle Männerherzen be tört. Näheres siehe Inserate! —* Abkochen und Rauchen in Wäldern betr. Mit Rücksicht auf den zur Zeit zu erwartenden zahlreichen Besuch der Wälder wird darauf hingewtesen, daß strafbar ist, wer an gefährlichen Stellen in Wäldern oder Heiden Feuer anzünbet und wer in gefahrbringender Weise glim mende Gegenstände, z. B. noch brennend« Streichhölzer, Reste brennender Zigarren oder Zigaretten fallen läßt, fortwirft oder unvorsichtig handhabt. Zur Bekämpfung von Waldbränden haben nicht nur die Feuerwehren, son dern auch das Publikum Hilfe zu leisten. Die sich Weigern den können bestraft werben. —" Ab gelehnter Schiedsspruch. Am Diens tag nahm der Beirat der Baugewerkschast Dresden des Deutschen BaugewerksbundeS Stellung zu dem am Frei tag sür das sächsische Baugewerbe gefällten Schiedsspruch, der bekanntlich eine Lohnsenkung um rund 16 Prozent vorsieht. Der Schiedsspruch wurde einmütig abgelehnt. —* Jeriensonderzugkarten. Neben den Sommerurlaubskarten, die bei dem erholungs reisenden Publikum sich großen Interesses erfreuen, blei ben die Feriensonderzugkarten bestehen. Die letz teren gelten auf der Hinfahrt nach wie vor nur für Ferien sonderzüge, die in Kürze allgemein bekanntgegeben wer den und im allgemeinen nur noch zu Ferienbeginn ver kehren. — Zu Beginn der Ferien setzt in dicht besiedelten Feriengebieten ein außerordentlich starker Abreiseverkehr ein. Biele und namentlich zusammengebörende Streife von Reisenden (Familien) werden sich gern der Vorteile, die die Feriensonderzüge bieten, bedienen. Auf Grund der Feriensonderzugkarte wird den Reisenden im Feriensonder- zug ein Platz gesichert, zusammengebörende Reifende kön nen im allgemeinen damit rechnen, zusammen in einem Abteil untergebracht zu werden. Auf Fahrten über weite Strecken wird dem Reisenden das lästige Umsteigen und Warten auf Anschlüsse erspart. Die Reisenden werden im Feriensonderzug mit der Reisedauer von Schnellzügen befördert und sind von der Zahlung von Eil- oder Schnell- zugzuschlägen befreit. Die Rückfahrt kann innerhalb der Geltungsdauer der Feriensonderzugkarte jederzeit ange- tretcn werden. Die Feriensonderzugkarten gestatten viel fach den Reisenden außerhalb der Fahrt im Ferien)ander-- zuge — namentlich auf der Rückreise — verschiedene Wege sür ihre Fahrt zu wählen. Die Feriensonderzüge nehmen wie seither auf Unterwegsbahnhöfen ihres Laufs Ferien- sonderzugreisende auf, wenn diese auch in einem Ferien gebiet nicht gelegen sind. —* Aufli efer ungs Möglichkeiten für Post pakete. Eine bequeme Auflieferungsgelegenheit für Post pakete, die viele nicht kennen, bietet sich im gesamten Stadtgebiet von Riesa (ausschl. Altweida und Merzdorf) dadurch, daß die Paretzusteller während ihren Zustell fahrten Pakete zur Weiterbeförderung entgegennehmen. Für die Mitnahme jeder Sendung wird eine besondere Gebühr von 20 Rpf. erhoben. Der Absender eines Post pakets kann auch fernmündlich oder durch Einwurf einer gebührenfreien kurzen Mitteilung in den Briefkasten die Abholung seiner Sendung aus der Wohnung beantragen. Daß bei dem Postamt 1 in der Bahnhofstraße von 8,0 bis 19.15 Uhr ohne UnterbreclMng und ohne Erhebung einer besonderen Einlieferungsgebühr während des Schalter schlusses für sonstige Sendungen Pakete angenommen wer den, dürfte ebenfalls nicht allgemein bekannt sein. —vdz. Verbilligung der Fernsprech- Nedenanschlüsfe ab 1. Juli. Wie vom Reichspost ministerium mitgeteilt wird, treten am 1. Juli ermäßigte Gebührensätze für Fernfprech-Nebenanfchlüsse und -Zusatz einrichtungen in Kraft. Namentlich sind die Apparat- Beitrage herabgesetzt worden, wodurch den Teilnehmern die Einrichtung und Erweiterung von Nebenstellen-An- lagen erleichtert wird. So ist z. B. künftig als Apparat- Len grauen Schläfen, dem jüngeren Artgenossen vorziehen. Der erzieherische Wert Les Lustspiels geht parallel mit der Geißelung Liese» neuzeitlichen Mädchentyps. Zufolge der enttäuschenden Erlebnisse nach der Verlobung der Zwanzig jährigen mit einem „guten Fünfziger", noch dazu dem Vater eines hetmgeschtckten Freiers, fällt die junge Dam« lang sam auS ihrem Wolkenreich überspannter Ideen herab auf den zwar etwas weniger exzentrischen, dafür aber solideren Boden der natürlichen Denkungsart; außerdem erlebt sie dabei die wohlverdiente Demütigung, baß der einst abge wiesene Bewerber in der von ihm gespielten Nolle seines eigenen VaterS ihr diese wahrlich nicht süß schmeckende Be lehrung zur Gedankenkorrektion erteilt. Der Erfolg dieses Lustspiels an sich liegt in der An wendung des Tricks der Doppelrolle. Dieser wird immer- während fesselnd und spannend auf das Publikum wirke», in gesteigerter Erwartung aus die Lösung des verstrickten und verzwickten Spiels. Robert Meyn, den mir gestern zum letztenmal in mitten des Leipziger Ensembles bet uns sahen, hat mit seiner Inszenierung dem Lustspiel den NymbuS einer schmissigen szenischen Spielsolge verliehen, die allen denen ein Garant für fröhliche Stunden ist, die MeynS Regie talent kennen. Außerdem holte der Künstler, der also auch die Doppelrolle des Barons Milanovici sen. und jun. spielte, aus dieser alle Möglichkeiten der Komik und der Darstellungskunst heraus, so daß man die beiden Figuren, die der Künstler auf die Bühne zu stellen wußte, beinah« auch für zwei ganz und gar körperlich und geistig ver schiedene Menschen, eben sür Vater und Sohu, halten konnte. Wie ost schon haben wir uns in Riesa an dem be zwingenden künstlerischen Spiel Robert MeynS erfreuen -können, das. NN», die unerschöpflichen Fähigkeiten Ke» Künstlers immer wieder von neuem und in angenehmster Ueberraschung präsentierte; schade, daß Nordsachsen den Künstler, der künftig nach Hamburg verpflichtet ist, verliert. Karin Btelmetter, deren schauspielerische Entwick lung sich von Gastspiel zu Gastspiel in Riesa auf immer höherer Stufe erkennen läßt, mußte die Wandlung vvm Ueberspannten zum Natürlichen in der Gedankenwelt eines Mädels unsrer Tage reizend und sympathisch zu charakteri sieren. Martina Otto» Mutter war in den Partien der beiden Vorgenannten mit der Abgeklärtheit, Ueber- legenheit, Klugheit und Toleranz der Künstlerin und hrer Ideenwelt der ruhige Pol, von dem aus der anfänglich so verworrene Lauf der gegeißelten Gebankenbilber des Spiels endlich selbst zu Sicherheit und Natürlichkeit gelangte. Alfred Schlageter und Petra Heidrich vervoll kommneten da» sicher geleitete Ensemble durch die Darstel lung zweier Bühnenfiguren durchaus persönlicher Prägung auf angenehm abgerundete Art. An Beifall fehlte eS demzufolge auch nicht; er wurde herzlich gern gespendet und war so stark, daß er über die Tatsache eines leider nicht zu gut besuchten Hauses hinweg täuschte. Mit der gestrigen Aufführung ist die Gastspielkolge der Leipziger Städtischen Theater zunächst beendet. Ueber den besonderen Wert bieser künstlerische» Veranstaltungen hier besondere» zu bemerken, ist wohl nicht mehr nötig; es sei mir dazu vor allem der Hinweis aus meine kürzlich im „Riesaer Tageblatt" veröffentlichte Noti, „Kunst und Wissenschaft in Riesa im Winterhalbjahr 1981/92" gestattet. Wir banken den Leipziger Gästen und dem Verein Deutsche Bühne wirklich wertvolle Abende, und wir freuen uns aus dgS. Wiedersehen tm Herbst, I. Th., R,
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