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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193206104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-10
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1932
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Ein Berliner Blatt bringt soeben eine Statistik, wo nach in der Reichshauptstadt im ' Durchschnitt stündlich 28 Kinder geboren werden. Wenniwir diese Berechnung erweitern und mit einem kühnen St örung aus das ganze Menschengeschlecht ausdehnen, so kommen wir unter Be rücksichtigung der Tatsack)«, daß die Erde von IVs Mil liarden Menschen bewohnt wird, zu dem überraschenden Ergebnis, daß bei einer jährlichen Geburtenzahl von rund 40 Millionen aus jede Sekunde eine Geburt fällt. Mit anderen Worten: Jeder Atemzug eines Menschen be deutet die Geburt und den Tod eines Weltbürgers. Zwi schen diesen beiden Marksteinen des Daseins ist nun der Durchschnittsmensch und das Turchschnittslebensalter zu suchen. Nack den Berechnungen der Statistik stellt sich das Alter des Durchschnittsmenschen sür Männer aus etwa 36 Jahre, sür Krauen dagegen auf 40 Jahre. Diese sind also in bezug aus die Lebensdauer vom Schick sal günstiger bedacht worden, insofern man ein langes Berweilen aus der Erde überhaupt für ein Glück anzu sehen geneigt ist. Außergewöhnliche Frühreife des Geistes wirkt im all gemeinen ungünstig aus die Lebensdauer ein. Bedeutende Geister, die zugleich sehr früh reiften, haben selten ein hohes Alter erreicht. Mozart unternahm schon im sie benten Lebensjahre seine erste Gastspielreise, wurde im zwölften Konzertmeister und starb im 35. Jahre. Men delssohn, der ebenfalls sehr früh zu geistiger Reife ge langte, starb im Alter von 38 Jahren. Der berühmte italienisch« Maler Raffael, der schon im 18. Lebensjahr« sein« bedeutendsten Bilder vollendete, wurde nur 37 Fahre alt. Schiller, der in seinem 18. Jahre dis „Räu ber" schrieb, starb im Alter von 46 Jahren. Im allgemeinen ist es somit kein Unglück, wenn sich die geistige Reife etwas später einstcllt. Man soll vor allem nicht aus den etwaigen Mißerfolgen, von denen Kinder oft in den ersten Jahren ihres Schulbesuches begleitet werden, einen voreiligen Schluß auf ihre Be gabung ziehen. lieber den Einfluß der geistigen Arbeit auf die Lebensdauer der verschiedenen Berussklasscn hat der Eng länder Madden einige sehr interessante Angaben ver öffentlicht. Die Krone der Langlebigkeit teilt «r den Astronomen zu, die schnellste Abnutzung des Daseins den lyrischen Dichtern, Juristen, Maler und Bildhauer, Philosophen und Naturforscher sollen im allgemeinen ein hohes Alter erreichen. Wer also seine Kinder lieb hat, lasse sie eine dieser leßtercn Beschäftigungen erwählen; vor allem behüte er sie vor dem Dichten und schrift stellern. Das schöne Geschlecht wird der Statistik gewiß nicht gram sein, wenn sie den Beweis erbringt, daß die Sterb lichkeit verheirateter Männer ausfallend geringer ist als diejenige der Unverheirateten. Hieraus ergibt sich der Schluß, daß der Ehestand der menschlichen Natur durchaus zuträglich ist, woraus sür die Junggesellen die entschiedene Mahnung hervorgeht, sich bei Zeiten einen Haushalt zu gründen. Predi. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 10. Juni 1932. —* Wettervorhersage kür denll.Juni 1S>2 lMitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Keine wesentlich« Aenderung des WitterungSchnrakters. —* »nt«n für den 11. Juni 1SS2. Sonnen» «nf««n, 3,44 Uhr. S»nnennnt«r,,na 20,15 Uhr. Mond» snf««na 11.11 Ubr. M»nhnnter«ana 0,12 Ubr. 185S: Ter österreichische Staatsmann Fürst ».Metter nich aeft. (geb. 1773), 1864: Der Komponist Richard Etrank In München geb. 1029: Der österreichische Außenminister Traf Julius Andruffv in Wien gest. (ged. 1860). * —* F e u e r w e h r - D i e n st j u b i l ä u m. Wiederum konnte ein Kamerad unserer Freiwilligen Feuerwehr Riesa-Gröba auf eine 20jährige Dienstzeit zurück blicken, und zwar der stellv. Obersignalist Ernst Seifert. Aus diesem Anlaß wurde nach einer umfangreichen Uebnng dem Jubilar durch Herrn Branddirektor Böhnl das Ehrendiplom des Landesverbandes sächs. Feuerwehren für 20jährige Dienstzeit unter Beifügung herzlicher Glück wünsche des Landesverbandes, sowie des Rates der Stadt Riesa überreicht. Im Namen der Wehr übermittelte Herr Brandmeister Ltebisch dem treuen Kameraden Worte auf richtigsten Dankes und bester Wünsche. D. —* Verein weidgerechter Jäger Riesa lE.-V.). Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich Christian, H. z. S„ übersandte dem Vorsitzenden für den Verein ein Bild weiland Seiner Majestät des Königs Friedrich August III. zur Erinnerung an die einstige Mitgliedschaft Seincw Majestät. —* Auslegung der Stimmlisten für die R e i ch s t a g s w a h l vom 10. bis 17. Juli. Der Reichsinnenminister veröffentlicht am Donnerstag im Reichsanzeiger eine Verordnung, nach der die Stimm listen und Stimmkarteien für die am 31. Juli stattfin dende Reichstagswahl vom 10. bis 17. Juli auszulegen lind. —* Der Präsident der Landesbrandver sicherungsanstalt tritt in den Rn he st and. Am 1. Juli tritt Dr. Lotze, der Präsident der Landes brandversicherungsanstalt feit dem Jahre 1320, wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand. Ueber die Frage der Nachfolgerschaft ist noch nichts bekannt. —* Die Berufsbefähigung zum Hand werksbetrieb. Die deutschnationale Land tagsfraktion hat folgenden Antrag eingebracht: »Zum Schutze des ansässigen Handwerks vor unlauterem Wettbewerb und Schwarzarbeit hat der Danziger Senat durch Ncchtsvcrordnung vom 25. Februar 1082 Hand werter karten eingesührt und entsprechend bas gewerbliche Prüfungswcsen neu geregelt. Die Rechtsverorönung ist mit Wirkung ab 1. April 1982 in Kraft getreten. Danach muß, wer ein Handwerk im Sinne der Gewerbeordnung selbständig betreiben will, außer der Er füllung bestimmter Vorschriften durch Vorlegung einer Handwerkcrkarte Nachweisen, daß er die Berufs befähigung zum Betrieb des Handwerks be- sitzt. Die Danziger Regierung hat damit eine entscheidende Tat im Sinne einer gesunden Handwerks- und Mittel standspolitik und zur wirksamen Unterbindung der die Existenz des Handwerks bedrohenden illegitimen Schwarz arbeit vollzogen. Wir beantragen daher: Der Landtag wolle beschließen: die Negierung zu ersuchen, bet der Reichs regierung zu beantragen, eine Ergänzung der Reichs gewerbeordnung im Sinne der Einführung einer Handwerkerkarte nach dem Danziger Vorbild dnrch- zuführen." —* Der „Weltfriedensbund der Mütter und Erzieherinnen" hält vom 26.-28. Juni in Köln seine erste deutsche Hauptversammlung ab. Daran an schließend findet die Erste Internationale Konferenz vom 29.-80. Juni, ebenfalls in Köln, statt. Die Sektionsvor sitzenden aus Frankreich, Belgien, Holland, der Tschecho slowakei. der Schweiz und voraussichtlich Gäste aus anderen Ländern werden daran teilnehmen. ES handelt sich, ent sprechend dem Ernst der Zeit, um eine reine Arbeitstagung. Anmeldungen zur Teilnahme an den Tagungen bitte an die Deutsche Zentrale, München, SteinSdorfstr. 17, l, zu richten. — Der Weltfriedensbunb der Mütter und Erzieherinnen ist die Zusammenfassung von Frauen aller Stände und An schauungen, ohne jede parteipolitische, soziale ober konfes sionelle Bindung. Sein Gründungsaufruf war unterzeichnet von den bedeutendsten Namen, die die deutsche Frauenwelt geistig und künstlerisch aufzuwetsen hat. — Anmeldungen zum Weltfriedensbund nehmen für Sachsen entgegen: Frau Martha Freund-Hoppe, DreSden-A. 20, Bärenklauserstr. 26, Tel. 48 742; für Dresden: Frau Dr. Margarete Stegmann, Dresden-A„ Sidonienstr. 18, Tel. 22 450. Aufnahmegebühr 20 Pfg. Jahresbeitrag 60 Pfg. —* M ar k en m i l ckiv 0 r s ch ri f ten. Auf Grund der Ausführungsverordnung des Milcbgesetzes vom 18. Dezember 1031 hat die Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sackfen Markenmilchvorschriften erlassen, dir vom Wirtschaftsministerium genehmigt worden und am 1. April 1332 in Kraft getreten sind. Markenmilch darf unter dieser Bezeichnung nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie mindestens den Anforderungen an Voll milch genügt. Ein landwirtschaftlicher Betrieb, der Mar kenmilch vertreiben will, muß mit den Einrichtungen zur Milchbearbeitung' ausgestattet oder einer von der Landwirtschaftskammer anerkannten Molkerei ange schlossen sein. Die Ueberwachuugsstelle gibt eine Schutz marke heraus, die nur von ihr bezogen werden kann. Sie wirjtzovon der Landwirtschaftskammer errichtet und führt di»-Bezeichnung Ueberwachuugsstelle für Marken milch im Freistaat Sachsen. Ihre Geschäfte werden durch die Landwirtschaftskammer geregelt, die Geschäftsordnung bedarf der Zustimmung des Wirtschaftsmtnistertiims, das die Oberaufsicht über den Verkehr mit Markenmilch und über die NcberwachungSstelle führt. Neubestellungen für da? Riesaer Tageblatt auf halben I iHi D nehmen jederzeit entgegen die Zeitungsboten und die Tageblatt - «SesckmstSftelle Preis für halben Juni 1.15 Reichsmark frei HauS —»Aufhebung der Notverordnung über die Geschäftserweiterung der Sächsischen Staatsbank. Die Notverordnung über die Geschäfts erweiterung der Sächsischen Staatsbank vom 31. Juli 1931 und die zu ihrer Durchführung ergangene Verordnung vom 28. September 1931 wurden, wie das Sächsische Gesetzblatt vom 9. Juni (Nr. 18) mitteilt, am 8. Juni aufgehoben. —* Verordnung über die Beaufsichtigung der beruflichen Schulen. Aus Grund der Verord nung zur Sicherung des Staatshaushalts und der Haus halte der Gemeinden vom 21. September 1931 wird, wie wir dem Sächsischen Gesetzblatt Nr. 18 vom 9. Juni entnehmen, bis zu anderweiter gesetzlicher Regelung u. a. folgendes ver ordnet: „Die fachmännische Aufsicht über das berufliche Schulwesen im Bereiche des Ministeriums für Volksbildung (Pflichtberussschnlen, gewerbliche Lehranstalten und sonstige gewerbliche Schulen) wird durch die Gewerbcschulräte aus geübt, soweit nicht einzelne Schulen oder Schularten hier von ausgenommen werden. Auf dem Gebiete des Pflicht- berufsschulwesens treten die Gewerbeschulräte an die Stelle der Bezirksschulräte. Dem Gewerbeschulrat steht ein Be zirkslehrerrat zur Seite. Soweit die Berufsschullehrer bis her ein Recht der Mitwirkung bei der unteren Schulauf sichtsbehörde in besonderen Ausschüssen gehabt haben, geht dieses auf den BezirkSlchrerrat über. Diese Verordnung tritt mit 1. Juli 1932 in Kraft. Mit dem gleichen Zeitpunkt scheiden die Berufsschullehrer, die bisher den Vezirkslchrer- auSschüssen und Beztrkslehrerräten angehört haben und nicht mehr wählbar sind, aus diesen aus." —* Abschluß der Hauptversammlung des ReichSverbandes der Ka ffe eh a u s besi tz e r. Mit einer Gesellschaftsfahrt in das Erzgebirge fand die Reichs tagung des Verbandes der Kaffeehausbcsitzer am Donners tag ihren Abschluß. Die Beratungen am Mittwoch brach ten noch den Tätigkeitsbericht des Verbandsdirektors Geist- Hardt, Berlin, und die Vorstandswahlen, die indessen keine Veränderungen mit sich brachten. Weiter wurden ver schieden« Anträge besprochen. So vor allem die Beseiti gung der Getränkesteuer, die Herabsetzung der Tantiemen sür Musikausführungen» Ermäßigung der Hauszinssteuer und des Pachtzinses, einheitliche Regelung der Konzes sionssperre für alle deutschen Länder, Senkung der Lust barkeitssteuer und Zusammenschluß der Spitzenverbände des gastronomischen Gewerbes. Als Ort für den nächst jährigen Berbandstag wurde Breslau gewählt. Der Dresd ner Aufenthalt des Verbandes wurde gekrönt durch einen Festabend im „Belvedere". —* Eine Zunahme des Storches in Sach sen. Der gewaltige Rückgang des Storches, von dem das gesamte mitteleuropäisch« Verbreitungsgebiet betroffen wurde, wirkte sich auch in Sachsen in einer Weise aus, di« alle Natur- und Heimatfreunde mit ernster Sorge erfüllte. In Westsachsen verschwand der Vogel gänzlich und in Ostsachsen, das allein ihm heute noch Heimat ist, sank nach einem jahrzehntelangen Rückgang« die Zahl der brütenden Paare von 18 im Jahre 1316 auf nur noch 13 im Jahre 1328, so daß auch hier das gänzliche Ver schwinden des volkstümlichsten unserer Vögel nur noch eine Frage weniger Jahre zu sein schien. Und es bedeutete daher sür jeden Vogelkundigen «ine Ueberraschnng, als nach einem Ansteigen der besetzten Horste auf 16 im Jahre 1323 die Zahl der Brutpaare im Jahr« 1330 sogar 13 erreichte und damit die Bestandziffer des Jahres 1316 noch um ein Paar übertraf. Wenn nun auch im Jahre 1331 wiederum «in kleiner Rückgang verzeichnet werden mußte, so hat das lausende Jahr «ine weitere Zunahme ge bracht: an einer Anzahl Orten OstsachsenS haben Neu ansiedlungen unseres Vogels stattgefunden. Eine genaue Bestandsaufnahme ist im Gange, über ihr Ergebnis hassen wir später berichten zu können. Wie wir die Gründe der Abnahme des Storches restlos noch nicht kennen, so können wir auch heute noch nichts über die Ursachen der Zunahme aussagen; sie scheint nicht nur unser Sachsenland zu be treffen, sondern sich auch aus andere Gebietsteile Deutsch lands zu erstrecken. —* Der Biß der Kreuzotter. Die Kreuzotter ist die bestgehaßte der heimischen Schlangen. Die Giftig keit ihres Bisses hat nicht nur ihr, sondern auch harm losen Vertretern ihrer Sippe die ärgsten Verfolgungen eingetragen. Und doch ist auch sie besser als ihr Ruf. Bißsälle ereignen fick! durchaus nicht so häufig, wie man annimmt; und Todesfälle gar gehören zu deu größten Seltenheiten. Unter Hunderten von R. Zimmermann nach- geprüften Fällen tonnten ihm ärztlicherseits nur Zwei Todesfälle aus Böhmen bestätigt werden, aus Sachsen aber überhaupt keine. Bereits vor der Jahrhundertwende ging eine vogtländische Tageszeitung den gemeldeten töd lichen Kreuzotterbissen nach, konnte dabei aber keinen einzigen mit Sicherheit nachweisen. Ebenso konnte von zahlreichen im Erzgebirge kontrollierten Fällen keiner mit tödlichem Ausgang sicher festgestellt werden. Die nachge- prüften Bißsälle waren, wenn ihnen überhaupt Tatsachen zu Grunde lagen, säst ausnahmslos leichter Natur. Die Kreuzotter geht dem Menschen überhaupt normalerweise aus dem Wege. AngrisfSweise geht sie gegen ihn nicht vor. Wie verhält man sich' nun aber ber einem Kreuz- otterbiß? Das Gift ist ein Eiweißkürper, der in das Blut übertritt. Im Fall eines Bisses ist die Heranziehung eines Arztes geboten. Vorher aber schon muß der Ge bissene oder «in Helfer den Eintritt des Giftes ins Blut zu verhindern suchen durch Unterbinden der Bißstelle. Dabei muß aber der Verband zeitweise gelockert werden, nm ein Brandigwerden des abgcschmürten Gliedes zu ver hindern. Empfehlenswert ist das Ausblutenlassen der Biß stelle, die Behandlung mit Jodtinktur, schließlich auch der Genuß von Alkohol in mäßigen Mengen, starkem Kaffee oder Tee. Alle übertriebene Kreuzottcrsurcht aber ist unbe gründet. Bei nur wenig Vorsicht sind schon Bißsälle fast ausgeschlossen. Jedenfalls kann man alle ernsteren Folgen von vornherein viel leichter unterbinden als bei so manchem anderen Unfall. * Zeithain-Lager. Kommenden Sonntag finden im Hotel Casino-Park zwei Militär-Konzerte vom Trompeter-Corps des 9. lPreuß.) Reiter-RegtS. Fürsten- walde lSpree) statt. Näheres siehe Inserat in vorl. Tage- blattauSgabe. Kreinitz. Bürgermeister Fischer ß. Im Alter von 65 Jahren verstarb in Kreinitz Herr Bürgermeister Ernst Fischer. Seit dem Jahre 1928 bekleidete er das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde, daneben war er Gemeinde kassierer und Standesbeamter. Lange Jahre gehörte er dem Kirchenvorstand an, dessen stellvertretender Vorsitzen der er zuletzt noch war. Weiterhin betätigte er sich als Kirchenrechnungsführer. Mit besonderer Liebe hing er am Militärvcreinswesen. Den Kreinitzer Verein leitete er jahrzehntelang. P r 0 s i tz. Ehrung des Mühlenbesitzers Clauß. Aus einem Begrüßungsabend anläßlich der Tagung, über die wir bereits berichteten, der deutschen Müller in Meißen gab der geschäftsführende Direktor des Deutschen Müllerbundes, Herr Wohlfarth, Leipzig, einen Rückblick über die 25jährige leigentlich 29jährige) Vergangenheit der Meißner Innung. Er schloß mit der Ernennung des Obermeisters Clauß aus Prositz, des Mitbegründers der Innung, zum Ehren obermeister unter Ueberreichung einer künstlerisch ausgeführten Urkunde. Luppa. Historischer Fund. Bei AuSschachtungS- arbciten für eine Tankstelle in Wcndischluppa unweit der Straßenkreuzung wurde ungefähr 80 Zentimeter unter der Erde ein Hufeisen gefunden, das durch seine Form aufsiel. Professor Berge von der Tierärztlichen Hochschule in Leip zig, dem bas Eisen zur Prüfung geschickt wurde, schreibt: In Beantwortung Ihres Schreibens teile ich mit, baß es sich bei dem übersandten Eisen um eines aus dem Dreißig jährigen Kriege handeln dürfte, und zwar um ein schwe disches Eisen. * Dresden. Schweres Motorradunglück bei Bühlau. Am Donnerstag in der 11. Nachmittagsstunde kam es auf der Staatsstraße Bühlau—Weißig bei Dresden zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Motorrad mit Beiwagen, bas kurz hinter dem Gasthof Bühlau einem Handwagen auSweichen wollte, stürzte um, wobei der Lenker des Rades und eine im Beiwagen befindliche Person sehr schwere, eine dritte Person leichtere Verletzungen erlitt. Alle drei Verletzten mußten mittels Krankenwagen der Feuerwehr dem Carola-Haus zugeführt werden. * Dresden. Vom Staatlichen Kupscrstichkabinett. Das Staatliche Kupferstichkabtnett zu Dresden zeigt ab Sonntag, den 12. Juni, Neuerwerbungen deutscher Zeich nung und Druckgraphiken, die im Lause des letzten Iah- res geschenkwetse an das Kabinett gelangt sind. * Dresden. Ein Segelboot gekentert. Auf der im mer noch hochgehenden Elbe kenterte gestern mittag ober halb der Kabitzer Brücke ein Segelboot durch Windwcchsel. Die Insassen fielen ins Wasser, klammerten sich aber am Boote fest und riefen laut um Hilfe. Nachdem sie noch ein großes Stück unterhalb der Brücke durch den Strom ab getrieben worden waren, wurde das Boot mit den Verun glückten durch den Wind nach dem rechten Elbufer zugc- trieben, wo die Segler aus den überschwemmten Wiesen Fuß fassen konnten. Auch das Boot wurde schließlich ge borgen; doch waren die Einrichtungsgegenstände unter gegangen oder abgeschwommen. * Dresden. Fahrlässigkeit mit Schußwaffen. Eine Bereitschaft der Schutzpolizei Dresden-Albertstadt Nord sollte am 5. März an einer Streife teilnehmen und hatte dazu Waffen erhalten. Diese Waffen dürfen nach Vorschrift erst kurz zuvor geladen werden. Einer der Beamten, der 21jährige Polizeiwachtmeister Helmut Wappler, legte die Waffe nicht in den Schrank, sondern machte Zielübungcn, um den Unterschieb dieser Mauser- und anderer Dienst pistolen kennen zu lernen. Er führte die Patronen in das Magazin ein und legte die Waffe aus den Tisch. Der 23jährige Polizeiwachtmeister Kurt Zimmermann hatte das nicht beobachtet. Er nahm die Waffe vom Tisch und zielte damit. Er zog dann -en Lauf zurück, und die Pistole ent lud sich. Durch den Schuß wurde der auf derselben Stube liegende Polizeianwärter Kruschke in den Unterleib ge troffen und schwer verletzt. Die beiden schuldigen Beamten mußten sich jetzt wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten. Das Gericht erkannte gegen jeden auf 60 RM. Geldstrafe oder 6 Tage Gefängnis. Beide hätten gleich fahrlässig gehandelt, erklärte Amts gerichtsrat Kempe in der Urteilsbegründung. * Leipzig. Der Volksparteiler Thiel kandidiert nicht wieder. Der bisherige Reichstagsabgeordnete Thiel, der die Deutsche Volkspartet seit 1924 für den Wahlkreis Leipzig im Reichstag vertreten hat, beabsichtigt aus Gesundheits rücksichten für den kommenden Wahlgang nicht mehr zu kandidieren. * Leipzig. Der Trommelstock ist eine Waffe. Der 23 Jahre alte Straßenhändler Otto Matschas befand sch am 7. April ds. IS. mit seinen kommunistischen Partei genossen in einem in Leipzig-Reudnitz gelegenen Lokal, in dessen Hinterraum Flugblätter der Kommunistischen Par tei gestapelt waren. Gegen Mitternacht kam ein Partei genosse gelaufen und teilte r mit, die kommunistisch«' Klebekolonne sei soeben in 1 der Platostraße überfallen worden. Matschas und seine Freunde eilten auf die Straße, um ihren Genossen zu Hilfe zu kommen. Der Straßenhändler hatte einen Trommelstück mitgenommen. Als die Kommunisten an die Stelle des Ueberfalls ge kommen waren, hatte fick) der Zwischenfall bereits erledigt. Matschas und seine Freunde wurden von einem Poli ei- beamten angehalten, der den Trommelstock, den Matschas in der Hand hielt, als gefährliche Waffe ansah und den Träger festnahm. Jetzt hatte sich Matschas wegen Ver gehens gegen die Waffenverordnung des Reichspräsidenten vom 28. März 1331 vor dem Gemeinsamen Leipziger Schöffengericht zu verantworten. Da der Trommelstock an seinem Griff eine Metallvorrichtung trug, die zum Spannen des Trommelfells dient, sah das Gericht den Klöppel ebenfalls alS Waffe an und verurteilte den An« Leklaaten Zu Drei Monaten .Gefängnis,
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