BERGBAUGESCHICHTLICHE WANDERUNGEN DURCH DAS FREIBERGER REVIER 1. Freiberg — Herders Ruhe Unsere Wanderung beginnen wir am Donatsturm und sehen als erstes von der Himmelfahrtsgasse aus, ehe wir das „Bergglöckchen“ erreichen, links hinter den Häusern versteckt das Huthaus Segen Gottes. Am Ende des Donatsfriedhofes biegen wir links in den sog. Fuchsmühlenweg ein, von dem aus eine Auffahrt auf die Alte Elisabeth führt. Bei der Besich tigung dieser Grube (nach vorheriger Vereinbarung) lasse man sich die Hängebank, die Betstube, den Maschinenraum und das Gebläsehaus zeigen. Wir wandern dann auf der Ostseite der Alten Elisabeth den Fuchs mühlenweg weiter nach NO, am neuen Friedhof vorbei den Weg zur Rei chen Zeche. Dieser Weg folgt der alten, auf Seite 129 erwähnten Erzbahn, der sog. Hundebahn, die auf längere Strecke hin noch an den nebenein ander verschieden hoch liegenden Wegeteilen erkennbar ist. Die Erzbahn führte von der Reichen Zeche zur Zentralwäsche. Vor der Reichen Zeche liegt rechts vom Weg zwischen zwei hohen Wällen das Sprengstoffmagazin der Versuchsstrecke am Donat-Schacht. Die große, z. T. neu geschüttete Halde der Reichen Zeche umgehen wir rechts, kommen dabei an der „Alten Reichen Zeche“ vorbei und erreichen dann leicht unser Wander ziel „Herders Ruhe“. Es ist die Halde der bereits 1449 erwähnten Grube „Heilige Drei Könige“, in der sich der Freiberger Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder begraben ließ. Noch in der Nacht vor seinem Tode, am 29. Januar 1838, bat er seine bergmän nischen Brüder: „Erhebet hoch, ihr Knappen, mir mein Grab, Und denkt des treuen Freundes liebend noch, Wenn längst das enge Haus ihn deckt.“ Das von Heuchler entworfene, in die Halde eingebaute neugotische Grabmal trägt unter der Brüstung die Inschrift: „Hier ruht der Knappen treuster Freund.“ Die mit ihrem Baumbestand weithin sichtbare Halde bietet einen herrlichen Rundblick, der kurz beschrieben sei: Nördlich vor uns liegt am Muldentalhang Tuttendorf mit seiner Kirche „St. Anna“, rechts dahinter auf der Höhe jenseits der Mulde grüßt die Kirche von Conradsdorf herüber. Weiter links erkennen wir die „Hohe Esse“, die 140 m hoch ist und auf dem Nordhang des Muldentales oberhalb des Hüttenwerkes Halsbrücke steht. Das Hüttenwerk selbst sehen wir nicht, wohl aber die alte Meißner Straße, die im Tal an ihm vorbeiführt und sich dann rechts an der Halsbrücker Esse vorbei auf die Höhe nach Krummenhennersdorf zieht. Von unserem Standpunkt aus fällt vor der