Brief der Stadtverordneten der Stadt Dresden an die UN-Abrüstungskommtssion z. Hd. des Generalsekretärs der UN, Herrn Hammarskjoeld, New York: Dresden, am 25. November 1954 Die Bevölkerung Dresdens hat den Appell der Städte Stalingrad und Coventry zum Verbot der Atom- und Wasserstoffbomben an die UN vernommen. Auch unsere Stadt, die weltbekannte Kultur- und Kunststadt Dresden, sank durch die imperialistische Kriegsführung in Trüm mer. Mit Besorgnis stellen wir fest, daß in Westdeutschland Atom kanonen das Leben unserer Bürger bedrohen und durch die Pariser Verträge über die Remilitarisierung Westdeutschlands die Gefahr eines neuen imperialistischen Völkermordens vergrößert wird. Daher schließen sich die Stadtverordneten der Stadt Dresden im Namen ihrer Bürger dem Appell der Städte Coventry und Stalingrad an. Wir sind der Meinung, daß die Hauptaufgabe der Vereinten Na tionen bei der Sicherung des Weltfriedens gebietet, ein Verbot der Atom- und Wasserstoffbomben und aller anderen Massenvernich tungsmittel herbeizuführen sowie die friedliche Ausnutzung der Atomenergie zum Wohle des gesellschaftlichen Fortschrittes zu ge währleisten. Die Stadtverordneten der Stadt Dresden rufen ihrerseits die Dresd ner Bevölkerung auf, alle Kräfte zui; Festigung des demokratischen Aufbaues der Deutschen Demokratischen Republik einzusetzen, damit die Politik der Verständigung, der Verhandlungsbereitschaft und der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands über die „Poli tik der Stärke“, die Politik des imperialistischen Machtstrebens und der Remilitarisierung, siegt. Wir hoffen, daß der Appell der Städte Coventry und Stalingrad unter allen friedliebenden Menschen Verbreitung finden wird, wei tere Städte in Deutschland und in der Welt sich diesem Appell an schließen und die UN-Abrüstungskommission dem Willen der Völ ker Rechnung trägt, die Atom- und Wasserstoffbomben zu verbieten, eine allgemeine Abrüstung herbeizuführen und der Menschheit den Frieden zu erhalten. Die Stadtverordneten der Stadt Dresden (gez.) W e i d a u e r Oberbürgermeister und Vorsitzender des Rates der Stadt Dresden