des Vogtlandes, war Anfang September 1566 von einer Hungersnot bedroht; denn die Landbevölkerung mied aus Furcht vor Ansteckung die Stadt und brachte keine Nahrungsmittel hinein. Jeder fürchtete sich vor dem andern. Da war es kein Wunder, daß Handel und Wandel stockte, der Bergbau niederging und Altensalz vorläufig vergessen wurde. Drei Jahre später, 1569, machte ein in den Akten nicht namentlich aufgeführter „Salzgraf“, also ein Oberaufseher der Salinen, den Kurfürsten wieder auf Alten salz aufmerksam. Obwohl etwas mißtrauisch in dieser Angelegenheit, vergaß dieser doch die Beurteilung der Altensalzer Sole durch den Oberbergmeister Markus Rohling, weshalb er am 25. August 1569 den Schösser zu Plauen, Peter Schönfelder, beauftragte, wieder Erkundigungen über das Salzwerk in Altensalz einzuziehen, damit es aufs „ehiste“ gewältigt und abgeteuft werden könnte. Wenn das geschehen sei, so lautete der kurfürstliche Befehl, solle ein Flasche des „scharfen Wassers“ mit einem auführlichen Bericht nach Dresden geschickt wer den, das alles aber unter der Einschränkung, nicht mehr als 20, höchstens 30 Gul den für diese Arbeiten aufzuwenden. Schönfelder begab sich nun mit dem Berg meister von Schneeberg nach Altensalz, wo sie die drei Bingen besahen und fest stellten, daß ein Zugang zu den Salztümpeln nicht erkennbar sei. Von einigen Einwohnern des Dorfes hörten sie, daß „vor Alters eine Rösche unverlich in die 150 lachter, in des Ganßmüllers mhülgraben fallende, getrieben und sieder des fast alles wieder eingangen sein, das also zu befaren. die Pingen möchten mit obberürtem gelde der 30 gülden nicht abzuteuffen sein.“ Da man, wie nähere Untersuchungen ergaben, ohne „Kaue“, also ohne Schacht hütte und ohne in die Tiefe zu gehen, hier nichts zuwege bringen konnte und da das Herbeischaffen von Haspel, Seil und Kübel ebenfalls beträchtliche Mittel verschlingen würde, so schrieben sie übereinstimmend nach Dresden, daß es un sinnig wäre, mit den geringen, ihnen bewilligten Mitteln ans Werk zu gehen, zu mal auch der Winter nahte. Man wollte jedoch wenigstens dem Wunsche des Kurfürsten mit der Flasche nachkommen, die mit dem Grundwasser gefüllt wer den sollte, um dann in Dresden näher untersucht zu werden. Aber der erste Versuch mit einer Glasflasche schlug fehl, da sie von der Strömung der Trieb weggeschwemmt wurde. Daraufhin versorgte sich Schönfelder in Plauen eine kupferne Flasche, die nun, gefüllt mit der Sole, nach Dresden abging. 25 Da die Akten in dieser Angelegenheit keine weitere Nachrichten bringen, können wir annehmen, daß die Untersuchung der Sole nicht befriedigend war und daß nun mehr Altensalz in Dresden ganz abgeschrieben wurde. Pestei jedoch hatte nicht vergessen. Er kannte zwar das Röhlingsdie Gutachten, legte ihm aber keinen großen Wert bei, da seine eigenen Siedversuche ein anderes Ergebnis zeigten. Auch daß ein Vorstoß von 1571 vom Kurfürsten nicht beachtet wurde, konnte ihn nicht entmutigen. Er glaubte, daß seine Zeit noch käme, wenn er nur an allen in Betracht kommenden Stellen, also in Dresden und in Plauen, immer wieder darauf hinwies, welche Bedeutung die Altensalzer Brunnen für Kursachsen gewinnen könnten, wenn sie ausgebaut würden. Einen entscheidenden