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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193210076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-07
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1932
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Mesaer D Tageblatt «nd lMttlatt «iS Amri-rH. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tageblatt Ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Giro kaff«: Postfach Nr. LL Großenhain, deS Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesq, Riesa Nr. SL des Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 236. Freitag, 7. Oktober 1932, abends. 85. Aahrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne ZustellungSgebühr). Für den Fall de« Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis- rrhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. » MM «MIM «i8 M Mi!« 11««. vis Antworten cter singslsrlsnsn deckte wsr«I«n er§t sbgswsrtst Sie WM MsW »kl Mmier Kmismiz. Alle Nachrichten, die aus London vorliegen, bestätigen, daß man sjch in der Downing Street seit fast 48 Stunden nicht mehr den Kops über die bestmögliche Art der Kon ferenzeinberufung zerbricht. Man sucht jetzt nach einer Formel, hinter deren elektrischen Leuchtbuchstaben sich der diplomatische Mißerfolg der letzten Tage verbergen läßt. Daß es eine sehr überzeugende Formel wird, ist nicht recht glaublich. Das mysterische Telegramm, das den Fehl schlag der Londoner Konferenz völlig überraschend bereits am Mittwoch abend von London nach Berlin berichtete, hat den eigentlichen Saboteur von London recht unumwunden bezeichnet. Die Konferenz scheiterte an „Herriots Wider stand". Der englische Gewährsmann der deutschen Tele graphenagentur, die das Telegramm erhielt, spricht frei lich auch von Schwierigkeiten, die durch den „deutschen Standpunkt" hervorgerufen wurden. Aber hier muß wohl ein Versehen vorliegen. Ein deutscher Standpunkt, der die Konferenz von London hätte gefährden können, bestand eigentlich schon seit Mittwoch vormittag nicht mehr. In diesem Zeitpunkte nämlich wurde jene fast sensationell wirkende halboffiziöse deutsche Mitteilung herausgcbracht, die mit größter Elastizität auch auf den französischen Standpunkt einging. Wie wir bereits gestern unterstrichen, erklärte sich die Wilhelmstraße sogar berkit, zu einer Acht-Mächte-Konserenz nach London zu gehen. Sic er kannte also freiwillig die Forderungen, die von der Kleinen Entente und Belgien bei Herriot erhoben worden waren und die auf eine Zulassung der kleinen Staaten zu den Londoner Besprechungen Hinausliesen, in gewissen Gren zen als auch für Deutschland tragbar an. Man erklärte allerdings, daß dadurch London aus einer vertraulichen Konferenz zu einer öffentlichen Abrüstungsvorkonferenz würde. Aber man sabotierte nicht, sondern hielt die Vcr- bindungstorc offen. Es ist vorläufig noch ein Geheimnis, warum trotz die ses deutschen Entgegenkommens, das übrigens in man chen politischen Kreisen der Reichshauptstadt recht nachdenk liches Kopfschütteln hervorrief, doch die englische Regie rung die Londoner Konferenz für aussichtslos hielt. Die ser Pessimismus kann kaum durch die formalen Schwierig, ketten hervorgerufen worden sein, die sich bei den Bor fühlern zeigten. Er muß seinen Ursprung in materiellen Gegensätzen zwischen dem französischen und deutschen Standpunkt haben, die sich erst in Umrissen abzeichnen. Es besteht in deutschen politischen Kreisen kein Zweifel darüber, daß sich diese Schwierigkeiten aus dem neuen französischen Sicherheitspakt ergaben, der in den letzten Tagen fertiggestellt und von Herriot dem englischen Außen minister Simon während seines Pariser Besuchs zur Kennt nisnahme vorgelegt wurde. Dieser Pakt ist die eigent liche Ueberraschung für London. In ihm befinden sich „unerläßliche Bedingungen", die für Deutschland schlechter dings unannehmbar sind und die sowohl eine Bier- oder Fünf-Mächtekonferenz, wie auch eine Sieben- oder Acht- Mächte-Konferenz zwecklos erscheinen ließen. Aus Pariser Quellen lassen sich auch bereits die Hauptgedanken dieses Sicherheitspaktes erkennen. Herriot verlangt darin einen Ausbau des Monsultativpaktes, der für längere Zeit alle politischen Wünsche Deutschlands diesem Gremium unter stellt. Er fordert Internationalisierung der Zivilluftschiff fahrt (eine Forderung, die den Aufbau einer eigenen deut schen Militär-Fliegerei zu verhindern hätte). Er verlangt ferner die Aufrechterhaltung der durch den Versailler Vertrag vorgesehenen militärischen Klauseln und will da bei nur „gewisse Abänderungen" zugestehen. Diese Ab änderungen sollen aber zum Ueberfluß noch einem neuen Kontroll- und Sanktionsshstem unterworfen werden. Wenn also Deutschland aus Interessen seiner Sicherheit einen Umbau der Reichswehr ohne französische Genehmigung versuchen sollte, so würden damit automatisch diese neuen Kontrollen in Kraft treten. An ihrem Ende aber würde — feierlich noch einmal anerkannt — das Recht auf Sank tionen, d. h. auf eine neue Rheinlandbesetzung usw. stehen. Es bedarf keines ausdrücklichen Hinweises, daß ein solcher Sicherheitspakt von jeder deutschen Regierung, ganz gleich, wie sie zusammengesetzt ist, abgelehnt werden muß. Durch das Fernbleiben von der Abrüstungskonferenz ist Deutschland der Mühe überhoben, diese Ablehnung beson ders zu formulieren. Dafür ist aber nun England eine schwierige Aufgabe zugefallen, die in Wahrheit hinter dem Suchen nach einer Erklärungs- und Vermittlungsformel steht. Will England in Zukunft Deutschland auf die Ab rüstungskonferenz zurückbekommen, so muß es Frankreich die Unmöglichkeit derartiger Sicherheitsforderungrn vor Augen führen. Es muß also, ohne es im Grunde zu wol len, Deutschlands Ansprüche gegen die jedes Maß über steigenden französischen Ansprüche durchpauken. fldur so ist überhaupt die Abrüstungskonferenz noch zu retten. Ge lingt dies nicht, wird also Deutschland die Gleichberech tigung und die Sicherheit, die es zu fordern hat, nicht ge- » WW WklWMllM Bei «kl. jf Paris. Der englische Botschafter hat gestern nach mittag Ministerpräsident Herriot mitgeteilt, daß das Datum der Einberufung der geplanten Londoner Konferenz ver schoben worden sei. Die Verhandlung hierüber werde zwischen London und Paris in freundschaftlichstem Geiste fortgesetzt. Wie Havas ans Genf berichtet, halte man es nunmehr auch für sicher, daß der Zusammentritt des Vorstandes der Abrüstungskonferenz, der für den 10. Oktober vorgesehen war, verschoben werde. Wahrscheinlich werbe Henderson, bevor er diese Sitzung aufs neue anberaume, abwarten, wie die französisch-englischen Verhandlungen über die Fünfer konferenz verlausen. )l London. In einer vom Rcuterschen Bureau um Mitternacht ausgegebenen Meldung heißt es, non zustän diger Seite werde zu dem Plan einer Konferenz zu vieren mitgeteilt, daß die britische Negierung ihre Besprechungen mit den anderen Mächten sortsetze und vorbehaltlos an ihrer Absicht fcsthalte, eine Zusammenkunft herbeizusühren, sobald eine solche zustande gebracht werden könnte. )( Berlin. Wie das Eonti-Nachr.-Büro erfährt, hat der englische Geschäftsträger gestern abend im Auswärtigen Amt erneut einen Besuch gemacht. Tic Besprechung drehte sich natürlich um die Frage der Londoner Konferenz, über die in den letzten 24 Stunden sehr viele widersprechende Nachrichten in der Presse erschienen sind. Von unterrich teter Seite wird sestgestellt, daß eine Veränderung der Situation durch den Besuch nicht eingetreten ist. Es besteht aber stark der Eindruck, daß die Engländer den Gedanken der Londoner im engen Kreise noch keineswegs anfgegeben haben, sondern sich bemühen, doch noch etwas zustande zu bringen. Vom deutschen Standpunkt aus ist dazu lediglich iestzu- stellen, daß wir weiter abwarten müßen, ob die englischen Bemühungen Erfolg haben. Tas ist in erster Linie eine Frage, die zwischen England und Frankreich zu klären ist. )l Washington. Tie Londoner Bemühungen, eine private Diskussion zwischen Teutschland, England, Frank reich und Italien herbeizusühren, um Deutschlands Rück kehr zur Genfer Konferenz zu erreichen, werden im Staats departement mit Interesse und mit der Hoffnung verfolgt, daß sie von Erfolg gekrönt sein werden, da man hier nach wie vor die deutsche Beteiligung an den Beratungen zur Erzielung einer allgemeinen Rüstungsbeschränkung für wesentlich hält. Amerika, so hört man, sei zwar bisher nicht aufgefordert worden, sich an den Londoner Besprechungen zu beteiligen, es wäre aber möglich, daß man, salls Euro"« bas wünschen sollte, einen Vertreter entsenden würbe. Zer Weil Wsm m UUMMMWW. Zm Mn Ale» Mi die KainiM» Mer MseW merUcii. MklWlieniWMlkii bei MUIS M AW. — MMMsllM Mimlilm I» »kl MWMMMW RMMill. Dresden. Heute Freitag vormittag erstattete bei einer Pressebesprechung der Sachbearbeiter Ministerialrat Hoppe Bericht über den Anteil Sachsens am Arbeits- bcschaffungsprogramm des Reiches. Aus seinen Ausfüh rungen ging hervor, daß es insbesondere den energischen Vorstellungen des sächsischen Ministerpräsidenten in Berlin gelungen ist, einen einigermaßen befriedigenden Anteil Sachsens am Arbeitsbeschaffungsprogramm des Reiches herbeizusühren. So sollen Mittel zur Verfügung gestellt werden, um Elbregulierungsarbeiten bei Posta, Blasewitz, Kötzschenbroda, Nünchritz und Gohlis ausführen zu können. Im Riesaer Hasen sollen die Kaimauern wieder hergestellt und einige weitere Arbeiten ausgeführt werden. Für landwirtschaftliche Meliorationen sind 4 Millionen Mark bereit gestellt worden. Hiervon werden insbesondere die Amtshauptmanuschafteu Großenhain, Kamenz, Bautzen und Löbau profitieren. Die erforderlichen Gelder sollen zu günstigen Ztnsbebingungen aus der Osthilfe gewährt wer den. Für den Ausbau der Staatsstraßen soll Sachsen 9,4 Millionen erhalten, die insbesondere zum Ausbau der Fernstrabenverbindungen dienen sollen. Für die sogenann ten schwarzgelben Straßen der Bezirksvcrbände sollen L Millionen bereit gestellt werden. Zwei weitere Millionen sollen znm Ausbau der Tnrchgangsstraßen der Bezirks verbände dienen. Ferner hofft man die erforderlichen Mittel zu erhalten, um die Scidcnbachtalsperre bis August 1033 fcrtigstellen zu können. In Freital soll die Beißeritz reguliert und die Stadt selbst kanalisiert werden. Weitere Mittel sollen znm Ausbau der Landcsgasversorguug bienen. Ueber eine Anzahl weiterer Pläne — es handelt sich dabei in erster Linie nm Flußrcgulierungen — wird zur Zeit noch verhandelt. Für die Durchführung der Meliorationen sollen der Freiwillige Arbeitsdienst mit herangezogen werden. Ties stellt nur einen Auszug dar, da heute noch weiter verhandelt wird. geben, so erhält die deutsche Regierung zwar nicht de iure aber de facto das Recht, selbst für di« Sicherheit ihres Landes zu sorgen. Damit würde aber die europäische Verwirrung auf einen Höhepunkt gelangen, der die letzten Sanktionsfragen mit ganzer Schürfe stellte. Hier aber liegt nach Auffassung der deutschen politischen Kreise die eigentliche Stärke des deutschen Standpunktes. Nimmt man Deutschland sein Recht, dann nimmt es sich dieses Recht notgedrungen selbst. Ergreifen dann aber Frank reich nnd die Kleine Entente Sanktionsmaßnahmen, so zerstören sie jede Möglichkeit einer wirtschaftlichen Be ruhigung und eines europäischen Wiederausschwungs. Sie haben es dann mit der ganzen Welt abzumachen, wenn in Mitteleuropa ein neues Ehaos ausbricht, ein Chaos, dessen letzte Auswirkungen auch einem sehr weit vorausdenkenden Verstände nur schwer vorstellbar sind. Gewiß, diese Hori zonte einer selbständigen deutschen Außenpolitik sind ernst genug. Sie setzen vor allem auch wirtschaftliche Vertcidi- gungsmaßnahmen voraus, die in Wahrheit als politische Imponderabilien hinter dem Schlagwort „Autarkie" liegen. Diese Politik entspringt aber nicht einem friedcnsstörerischen Willen. Sie ist ein Akt der Notwehr. Wobei freilich der Vorbehalt gemacht werden muß, daß sic wirklich mit klarer Einsicht durchgesührt wird und nicht durch Fehler deutscher Staatsmänner ihre klaren und offenen Grnndzüge gestört werden. Man wird gut tun, die Gedanken einer solchen Politik bei dem außenpolitischen Bewegungskrieg der näch sten Wochen und Monate nicht aus den Augen zu verlieren. MM Wmz vor Hem ReilWMt. Erwägungen über Maßnahmen gegen Bersammlungsstörnngen. Berlin. lFunkspruch.) Tas Reichskabinett ist heute vormittag um 11 Uhr zu der angekündigten Sitzung zu- sammengetrcten. Es liegt aus der Hand, daß es sich in erster Linie mit den wichtigen außenpolitischen Fragen be schäftigt, die mit dem Abrüstungüproblem und den englischen Bemühungen zusammenhängen, Deutschland wieder in den Kreis der Konferenz zurückzusühren. Außerdem ist eine Reihe wirtschaftlicher nnd innenpolitischer Fragen akut. Ob es dabei schon heute zu Beschlüssen in der Frage der subven tionierten Betriebe kommt, ist nach Ansicht unterrichteter Kreise unwahrscheinlich. Wichtig ist auch die Frage, ob die Reichsregicrung irgendwelche Maßnahmen ergreift, die geeignet sind, den Schutz politischer Versammlungen zu gewährleiste». Dieses Problem wird durch die Vorgänge akut, die sich in den letz ten Tagen in einer Reihe dcutschnatioualcr Versammlungen ergeben haben. Praktisch kommen zwei Wege in Frage: Das ist erstens die Ausdehnung und Verschärfung der Be strafung von Nersammlnngsstörnngcn, nnd zwar so, daß der Regriss der Sprengung nicht nur aus Tätlichkeiten nnd Ge waltsamkeiten bezogen, sondern auch aus Sprechchöre und andere Stürungsversuche ausgedehnt wird. Die andere
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