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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193303283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-03
- Tag1933-03-28
- Monat1933-03
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1933
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Prinzessin Mathilde von Sachsen s * Dre-den. Prinzessin Mathilde von Lachse«, die am 1». März ihr 7N. Lebensjahr vollendet hatte, ist am Montag in ihrem Heim in Hosterwitz plötzlich an den Folge« eines Mallen« und Leberleidens gestorben. Die Krankheit hatte sich seit Sonntag abend verschlimmert. Die verstorbene Prinzessin Mathilde war die Schwester des Heimgegangenen Königs Friedrich August NI. v. Sachsen. Prinzessin Mathilde wurde am 19. März 1863 als Tochter de» damaligen Prinzen, späteren Königs Georg und dessen Gemahlin, der Prinzessin Maria, Infantin von Portugal, geboren. Deren früher Tod legte der Prinzessin schon in ihren Jngendiahren besondere Verpflichtungen auf. Mit großer Hingabe hat sie sich ihren jüngeren beiden Brüdern gewidmet und ihren Vater umsorgt, dem sie namentlich in seinen hohen Lebensjahren eine getreue Helferin gewesen ist. Darüber hinaus hat ihr wohltätiger Sinn vielen Men schen geholfen. Ihre stete Hilfsbereitschaft kam u. a. dadurch zum Ausdruck, daß sie, ebenso wie ihre Mutter, in zahl reichen Wohltätigkcitsvcreinen Mitglied. Förderin oder Ghrenmitglted war. So lag ihr auch die koloniale Sache am Herzen. Seit einer großen Reihe von Jahren war sie Ehrenvorsitzende der Abteilung Dresden des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgescllschaft, auf deren WohltätigkeitS- oder geselligen Veranstaltungen sie fast stets zu sehen war. Ebenso war sie daraus bedacht, der Künstlcrschaft ihre Hilfe angedethen zu lassen und alle auf Förderung -er schönen Kunst gerichteten Bestrebungen zu unterstützen. Als Schüle rin von Wilhelm Claudius ist Prinzessin Mathilde auch selbst nicht ohne Erfolg als Malerin tätig gewesen. Auch für wirtschaftliche Fragen hat die Entschlafene immer einen nsfenen Sinn gehabt, und in ihrem stillen Hosterwiher Heim hat sie sich auch in dieser Richtung rege betätigt. Man wird der Heimgegangenen im Sachsenland gern ein ehren de» Gedenken bewahren. Im Alter von drei Jahren bealeitete die Prinzessin re Mutter über Regensburg nach Schönbrunn bei Wien, n diese Zett hatte sic stets eine besondere lebhafte Erinne ¬ rung bewahrt. Vor. allem waren ihr die vor der KönigS- villa in Regensburg stehenden, nach Nancrn geretteten säch sischen Lokomotiven im Gedächtnis geblieben. Ebenso er zählte sic gern vom Kriege 1876/71, an dein ihr Vater so ruhmreichen Anteil hatte. Schon frühzeitig äußerte sich ihre Begabung für Sprachen, und sic widmete sich Ihrer Erler nung mit Ausdauer und Zähigkeit. So trieb sie französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Polnisch, Wen disch, Lateinisch, Griechisch und Hebräisch. Frühzeitig war dir Prinzessin eine flott« Retterin und eifrige Malerin, deren Talent unter Leitung von Prof. Claudius ausgebil det wurde. In diesem Zusammenhänge sei besonder» an ihr Werk „Bilder vom sächsischen Hof" erinnert, in -em die traditionellen Hofuniformen und Souveräne verewigt sind, ferner an ihre zahlreichen Golbatenbtlder. Mit ihrem Bruder Friedrich August war sie in Veson- derer Freundschaft verbunden und verlebte mit Brüdern und Schwestern im Kreise ihrer Familie in Dresden und Hosterwitz eine sorglose Jugend. Bald entwickelte sie auch eine besondere Neigung zum Studium der Geschichte. Vor allem interessierte sic die Zeit seit der Reformation. Wie ihr Großvater König Johann liebte sie Dantes „Göttliche Komödie" und war wie er bestrebt, die naturrechtlich-philo- sophtsche Grundlage seines Werkes klarzulegen und beschäf tigte sich daher eingehend mit mittelalterlicher Philosophie. Ein weiteres hervorstehendes WeseuSmcrkmal war ihre Liebe zum sächsischen Volk und zur sächsischen Heimat, die sich besonders in -er Zeit zeigte, als sie nach den unglücklichen Novembertagen von 1318 gezwungen war, fern der Heimat zu leben. Wenn sic auch in vielen Dingen echt weibliche Züge besaß, so hatte sie doch dabei männlichen Charakter mit scharfem Verstände. Vor allem wußte sie auch freundschaft liche Treue zu bewahren. Wie im sächsischen Königshaus Tradition, war sie eine große Musikliebhaberin und hatte auch Verständnis für Musikwissenschaft. Die Beisetzung. * Dresden. Di« feierliche Beisetzung Ihrer König- lichen Hoheit der Prinzessin Mathilde findet Donnerstag, 86. März, 11 Uhr vormittags in der Katholischen Hofkirche statt. Zum Eintritt in die Kirche berechtigen ausschließlich die von der Verwaltung de» Verein» HauS Wettin, Zinzen- dorsstraße 6 lTel. 17 780s ausgegebenen Karten. Für Mit glieder de» Deutschen Offizier-Bundes, des Nationalver- bandes Deutscher Offiziere und der AdelSgenossenschast sind Karten in beschränktem Umfange für die Feststunde des Deutschen Offizier-Bundes, CaruSstraße 18, Mittwoch, 29. März, von 0 bis 14 Uhr erhältlich. Für Mitglieder »er katholischen Gemeinden werden Karten Mittwoch im Hof pfarramt ausgegeben. Einschreibelisten für Beileibskund- gebungen liegen in der königlichen Billa in Hosterwitz, so- wie von 0 bis 16 Uhr in der Verwaltung des Vereins HauS Wettin, Zinzendorfsiraße 6, Dienstag und Mittwoch aus. ES wird gebeten, Blumenspenden Mittwoch von IN bis 18 Uhr in der Hofkirche, Eingang beim Schloßtibergang, abzu geben. Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 28. März 1933. —* Wettervorhersage für den 29 März lMitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweise auffrischende Winde aus weltlichen Richtungen, etwa» Bewölkungszunahme, Tagesschwankungen der im Mittel nicht grundlegend geänderten Temperatur, höchstens »«ringe Niederschläge. —* Daten für den 29. März 1933. Sonnen aufgang 5,43 Uhr. Sonnenuntergang 18,28 Uhr. Mond- aufgana 6,17 Uhr. Monduntergana 22.58 Uhr. 1840: Der Afrikareisende Emin Pascha (Eduard Schnitzer) in Oppeln geb. lgest. 1892>. ISIS: U - Bootftotille „Flandern" in Dienst gestellt. Eie vernichtet 2554 feindliche „Flugzeuge" und 4,4 Millionen Tonnen. * Sek MfelkW I« SMen MeWe«. Dresden. sFnnksprnch.) Ans Gruub von Para» »raph 2 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1938 hat der Reichs kommissar für daS Land Sachsen bestimmt, daß der 1. Mai 1SSS nicht mehr als allgemeiner Feiertag begangen wird. Sachsen war daS letzte Land, in dem der 1. Mai als Feier tag begangen wnrde. » —* Die polizeilichen Untersuchungen wer den fortgesetzt. Auch in den letzten Tagen wurden ver schiedene Beschlagnahmungen vorgenommen. Heute nach mittag erfolgte die Durchsuchung einzelner KonsumvercinS- VerkaufSstellen. —* Gewerbebank Riesa. Auf die im Anzeigen teil erscheinende noclpnalige Einlndung zu der morgen nachmittags 5 Uhr stattsindenden Generalversamm lung wird auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht. —* Männergesangverein „Amphion". Die Sängerschaft »es Männcrgesaugvereins „Amphion" wählte gestern abend Herrn Kantor Meißner, Zeithain-Dorf, zu ihrem Chormeister. —* O p c r e t t c n - A u f f ü h r u n g. Der Männer gesangverein Grüba veranstaltet am kommenden Sonnabend einen Operetten-Abeud im Gasthof Große. iS. Anzeigenteil.) —* Capitol-Gastspiel deS StadttheaterS Döbeln: Am Mittwoch die neue Operetten-Revue „Morgen geht'S uns gut!" von Hans Müller mit der. Musik von Ralph Benatzky. DaS Werk bedeutet einen neuen, durchschlagenden Erfolg für den Textdichter und Komponisten von „Im weißen Röhl", welches in seiner originellen Neubearbeitung einen kaum erreichten Erfolg erzielte. Bcnatzkn ist ferner der Komponist der Operetten- Revue „Die drei Musketiere", nicht zu verwechseln mit dem hier in der vergangenen Woche gegebenen Volksstück „Die vier Musketiere". Daß das Stadtthcater Döbeln als Gegensatz zn den klassischen Operetten „Vogclhündler" und „Ztgeunerbaron" nun wieder eine bedeutsame Neuheit bringt, beweist die wohlerwogene Vielseitigkeit seines Operettenspielplans. Die Hauptrollen werden gesungen von Toni Kahle und Ferdinand Schmidt, in weiteren Auf gaben fast daS gesamte Schauspiel- und Opercttenpersonal. —* Christliche Jungschar Riesa. Am ver gangenen Sonntag hatte die Christi. Iungschar Rtesa ihre Eltern und Freunde zu einem VvlkSlicder-Nachmittag mit Schallplattenmusik ciugelade». — Rach einigen Worten des IungscharsührerS W. Prieps über die Wichtigkeit der deut schen Volkslieder begann die Musik mit „Märkische Heide", ein Lied, daS die Iungschar sehr gern auf allen AuS- märschen singt. Einige Soldateninarschlicder leiteten zu innigen Dialektliedern, wie „Wo die Wälder heimlich lauschen" und „'s ist Feierabend" von Günther über. Der bayer. Dialekt war durch „Heimkehr" und „Verlassen bi» i" und andere vertreten. — Bei den Wanderliedern durfte „Das Wandern ist des Müllers Lust" und „Auf der Alm" nicht fehlen. Komische sächsische Lieder des bekannten Artur Prcil hatten groben Erfolg. Die Jungen hörten aber auch ernste und feierliche Darbietungen, wie „Sonntag ist'S" nnd „An der Weser" sehr gern. — DaS Mnsikhaus Werner, Hauptstraße, hatte wieder der Iungschar eine reiche Aus wahl zur Verfügung gestellt. Mehr Unterstützung und Interesse für die Christi. Jugendbewegung nnd ihre Ver anstaltungen wäre erwünscht, da die Jungscharleitung immer bestrebt ist, am inneren Aufschwung der Nation mtt»uarbeiten. Im Riesaer Tageblatt wird noch das Nähere über die Palmsonntagfcier der hiesigen christl. Jugcndvcrbände bekanntgegebcn werden. —* Verordnung über die Gemeindebicr- struer. Da Sie bisherige Regelung der Erhebung der Gemeindcbicrsteuer am 31. März 1938 abläuft, hat Ser Ncichskommissar für das Land Sachsen folgendes verordnet: Bis zu anderer Regelung durch OrtSgesetz oder Satzung er heben die Gemeinden und — für die selbständigen Guts bezirke — die BezirkSverbände die Gemcindebierstcncr vom 1. April 1933 ab nach den für sie vor diesem Zeitpunkt gel tenden Steuersätzen und sonstigen Bestimmungen weiter. —* Verordnung über vorläufige Fort führung der StaatSauSgabcn bis zur Etat se st st e l l « n g. Der Rcichskommissar für daS Land Sachsen hat im Hinblick darauf, daß der StaatshanShaliplan für daS am 1. April 1933 beginnende Rechnungsjahr 19.33 vom Land tag noch nicht verabschiedet werden konnte, gemäß Art. 44 der Sächsischen Verfassung verordnet, baß biß zum Inkraft treten deS Gesetzes über die Feststellung des StaaishanS- haltplancs für daS Rechnungsjahr 1933 die rechtlich begrün- dcten Verpflichtungen des Staates zu erfüllen sind, Sie Ver waltung fortzuführen ist und zu diesem Zwecke die nötigen Ausgaben geleistet, die bisherigen Steuern nnd Abgaben weiter erhoben, vom Finanzministerium auch kurzfristige Darlehen ausgenommen werden können. Neue F ri dc ri cn S-M a r ken. Die Deutsche NeichSpost gibt noch vor Ostern zur Erinnerung au die Feier in der Garnifonkirche zu Potsdam ans Anlaß der Eröffnung des Reichstages am 21. März 1933 eine Gc- denkpostkarte und Freimarken mit dem Bildnis Friedrichs des Großen in den Werten zu 6, 12 und 25 Pfennig her aus. Die Gedenkpostkarte trägt auf der linken Hälfte ein Bild der Garnisonkirche mit einem Hinweis auf den feier lichen Staatsakt. —* Nationale Kundgebung de» säch sischen Handwerks. Der LandeSausschuß. des Säck>- siscl-en Handwerks, der schon nach der Bildung der nativ« nalen Negierung sich für diese einmütig bekannt hat, ver anstaltet am nächsten Sonntag, den 2. April, vor mittags 11 Uhr in Dresden, Vereinshaus, Ziuzendvrf- strasie, eine große nationale Kundgebung. — In feierlichster Weise soll an diesem Tage des Geburtstage» unseres Altreichskanzlers Bismarck gedacht werden; zum anderen will das sächsische Gesamthandwerk an diesem Tage ein einmütiges und geschlossenes Bekenntnis zur nationalen Regierung und den Führern der nationalen Er hebung in Deutschland ablegen. Die Kundgebung wird sicher ein großartiges, erhebendes Bild darstellen, da die Fahnen des sächsischen Handwerks unter Vorantritt der beiden NcichSflaagen und der RcichskriegSflagge, die von SA. und Stahlhelm eingesührt werden, eingeholt werden. Eine zahlreiche Beteiligung der Behörden wird erwartet. U. a. wird eine Ansprache deS Träger» der nationalen Erhebung in Sachsen, des Herrn NeichSkommissar v. Kil- linger stattsinden. — Im Anschluß an die Kundgebung er folgt unter Borantritt der gesamten Stahlhelmkapelle ein Fahnenmarsch durch die Stadt nach dem BiSmarckdcnkmil, wo ein Kranz niedergelegt wird. —* Arbeitsdienst willige gesucht. Der Ver ein zur Umschulung freiwilliger Arbeitskräfte in Sachsen stellt für große Arbeitsabteilungcn sofort Arbeitsfreiwillige im Alter von 17 biS 25 Jahren ein. Sie erhalten Arbeits kleidung, AuSgeheuniform, doppelten Sah Unter»'äscl-e, freie, gute und ausreichende Verpflegung, Taschengeld und Unterkunft, Für Untcrrichtszwecke stehen Lehrkräfte zur Versügung. —' Falsche Dreimarkstücke. Wie vom Polizei präsidium Ehemnitz mitgeteilt wird, werden seit mehreren Wochen im Vogtland und im oberen Erzgebirge falsche Dreimarkstücke in den Verkehr gebracht. Tie Falschstücke tragen das Münzzeichen D und die Jahreszahl 1931 und sind aus einer Zinnlegierung hergestellt. Die Falschstücke werden von zwei unbekannten jungen Männern veraus gabt, die Kinder zum Einkauf von Kleinigkeiten in Bäckereien nsw. schicken, damit sie die Dreimarkstücke wech seln. Es ist bisher noch nicht gelungen, die beiden Bur schen dingfest zu machen. —* Gegen die Lügenpropaganda. Der stell vertretende Vorsitzende des Lutlierischen Wcltkonvents, Lan desbischof. D. Ihmeis-Tresden, hat an den Vorsitzenden Professor D. Morehead in Newyork folgendes Telegramm gerichtet: Bitte der Lügenpropaganda gegen Deutschland entschieden entgegenzutreten. —* Zeithain-Laaer. Musikalische Pas sion »fei er. Welch großer Beliebtheit sich die kirchen musikalischen Veranstaltungen im Zeithainer Lager seitens der Kirchgemeinde erfreuen, zeigte wieder die überaus reae Teilnabme an der musikalischen PasstonSfeter am ver ¬ gangenen Sonntag Lätare. Die VortragSfolge der im Betsaal deS Hauptlagers slattgefundenen schönen Feier wurde mit einem Bachschen Präludium am Harmonium einaelcitet. Sie bot tn ihrem ersten Teile hauptsächlich klassische, entsprechend an die PassionSzeit angeglichene Musik von Johann Sebastian Bach u. v. Im zweiten Teile hörte man besonder» einige der so gchalt- und ge staltvollen Volkslieder aus dem Mittelalter. Für die Vor träge stellten sich — wie schon früher de» öfteren — wieder Frl. Annemarie Weber als Sopransolistin, Frl. Anita Harwart als Altsolistin und die Chöre deS frei willigen KirchcnchoreS und KindercüoreS von Zeithain- Lager freundlicherweise berettwilligst tn den Dienst der guten Sache. Erstmalig wirkten die Altterzettistin Frl. Emmi Harwart, Herr Erich Göhler als Cellist und Herr Pfarrer Ludewig, Terpitz, vermittels zweier Tcnorsoli mit. Die Leitung der Feier lag in den Händen deS altbewährten Herrn Organisten und gleichzeitigen Violinisten Weber, und Herr Pfarrer Heinze spielte das Harmonium. Durch die hoch anzuerkennende und rest lose Mühewaltung der Mitwirkcudcn für diese Feier und durch die seine und wundervoll gelungene Art und Weise ihrer Darbietungen wurden alle Zuhörer Zeugen der er greifenden ton- und vokalmnsikaltschen Passionsbotschaft. — Möchten Znhörer nnd Verkündiger nicht nur ein „Konzert" miterlevt haben, sondern anch in ihren Herzen etwas von der heiligen Zett, der PassionSzeit, in der wir jetzt leben, davongetragen hasten. h. j. h. * Glaubih. Mittwoch, den 29. März, und den 5. Avril findet die P a s s i o n S a n d a ch t in der Kirche und im Anschluß daran die Feier der Beichte und des heiligen Abendmahls statt. Die Gemeinde wird hierdurch ausdrück lich darauf aufmerksam gemacht. bt. NteSka. Zwei feurige Schimmel des Landwirtes L. von hier hatten gestern gegen 17 Uhr beim Füttern die goldene Freiheit erlangt. So sprengten die Rosse in stür mischem Galopp ein großes Stück durch den Ort. Ein deS Weges kommender beherzter Radler stellte sich mitten auf die Straße, wo eS ihm gelang, die verängstigten Tiere in ein anderes, fremdes Gehöft zu treiben. Zwei im Hofe be findliche Frauen, die kant nm Hilfe riefen und panikartig ins HauS flohen, veranlaßten die beiden Tiere, zumal die Grundstücke nach hinten offen sind, sofort in wilder Jagd über die Felder den Weg bis in den Hof des GastholeS fortzusehen, von wo anS sie alsbald vom Sohne deS Be sitzers dem heimischen Stalle zugeführt werden konnten. Lorenzkircb. Goldene Hochzeit. Am Sonntag wurde ein goldenes Hochzeitsiest gefeiert. Herrn Pensionär Franz Weber und seiner Gattin war es vergönnt, im Kreste der Kinder dies seltene Fest zu begeben. Beide Ehegatten stehen im 73. Lebensjahre. Ostrau. Ebrenbiiirger. An einer gewaltigen natio nalen Kundgebung gestaltet« sich die von der NSDAP., dem Stahlhelm und der nationalen Bürgerschaft gemeinsam veranstaltete Feier des Nationalfeiertages. Sie begann mit einer öffentlichen Festsitzung der Gemeindeverordneten im „Milden Mann", in der dem Reichspräsidenten von Hinden- bürg und dem Reichskanzler Hitler das Ebrenbilraerrecht der Gemeinde verlieben nnd 2 Straßen nach dielen ver dienstvollen Männern benannt wurden. Mit dem dritten Pers de» Deutschlandliedes wurde die denkwürdig» Sikuna veschloffen. LA., Stahlhelm und national» Bürgerschaft zogen dann zur Höbe des Kaliwerkes Krug, zum lodernden Holzstoß. Am Feuer sprachen der Etablhelmsührer Dr. Merzdorf und der Gemeindroerordnetenvarfteber Pallmann. — Geschloffen. Die Ostrauer Arbeitertnrnhalle wurde bi» aus weiteres geschloffen. Dom Dache webt die Hakenkreuz sahne. Die Brutstätte des Ostrauer Marxismus ist somit beseitigt. Ealbitz. Dom Kriminalposten Oschatz wird gemeldet: Am 25. März 1933 wurde in den Abendstunden im Oschatzer Kirchenwald an der Grenze zwischen Kötitzer und Großböb- laer Flur ein jüngerer landwirtschaftlicher Arbeiter anS Calbitz tot aufgefunden, der seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet hatte. Nach den gemachten Feststellungen dürft« der Grund zu diesem Schritt in der Furcht vor Strafe bestehen, da der freiwillig an» dem Leben Geschie- dene in Großböblaer Flur, in nächster Nähe des Kirchen- wnldeS, vermutlich fahrlässiger Weise einen Waldbrand ver ursacht batte. Oschatz. Ein Scheiterhaufen wnrde am Sonnabend abend auf dem hiesigen Sportplatz entzündet. Auf einem großen Lastauto brachte die Ortsgruppe Oschatz der NSDAD. unter Dorantritt der Stadtkapelle und in Begleitung einer großen Abteilung Uniformierter das bei den in letzter Zeil vorgenommenen Hanssuchunaen beschlagnahmt« Material, Druckicbriften, Zeitungen, Broschüren, Bücher sowie rote und schwarz-rot-goldene Fahnen gegen 8 Ubr »um Svort- platz hin. Ein bekannter Kommunist thronte auf dem Last auto, einen Talgen haltend, an dem Lenin mit roten Hosen auigeknüpst war. Den in Brand gesetzten Scheiterbausen mutzte sodann der Kommunist mit einer Mistgabel mit dem mitgebrachten Material befeuern. Der OrtSgrupvenleiter Blandow richtete einige Worte an die zahlreich diesem Akte beiwobueude Menschenmenge, wobei er an die mittelalter lichen Scheiterhaufen anknüvite, auf denen die Hexen ver- brannt zu werden pflegten. Heute begnügte man sich von ihrer Seite damit, nur die zersetzenden unheilvollen marxi stischen Produkte zu verbrennen, nicht aber deren Erzeuger und Verbreiter. Er fieberte unnachsichtliches Einschreiten auch für die weitere Zukunit zu und schloß mit einem drei fachen Sieg-Heil auf da» neuerwachte Deutschland. Ent blößten Hauptes sang darauf die versammelte Menge das Deutschlandlied und kurz danach das Horit-Weffel-Lied, in da» anch der Kommunist mit bocberhobener Hand einstimmte. * Meißen. Waffen- und Munitionsfund. Am Sonntag vormittag entdeckte ein Spaziergänger am Elbuser in der Nähe der „Knorre" eine nicht unerhebliche Menge Revolvermunitton, Schrötmunition und leere Geschoß- hülscn. Anch am Dammweg fand man Munition, die in einer Schachtel verpackt war. Hier wurde auch ein Armee revolver gesunden. Sämtliche Funde lassen darauf schließen, daß die Gegenstände erst vor einigen Tagen ins Wasser ge worfen worben sind. »Laubenheim bei Meißen. Kürzlich war, wie ge- meldet, in einem Walde bei Oberwieientbal die scbon in Verwesung übergegangene Leiche einer Fra» aufgefunde« worden. Erst jetzt konnten die Personalien der Toten fest gestellt werden. Es handelt sich um die seit Oktober ver- mißte Frau Ublmann aus Taubenbeim. die vermutlich in geistiger Umnachtung ums Leben gekommen ist. * Scharfenberg. Weitere Waffeniunde und Der- Häftlingen. Dresdner Polizei nahm unter Zuziehung von HilfSpolizei und SA.-Leuten in Scharfenberg ein- große SänberungSaktion vor, wobei einige Trommelrevoloer, Pistolen und Munition beschlagnahmt wurden. Etwa 20 Personen wurden in Schutzhaft genommen, darunter der sozialdemokratische Gemeindeverordnete Götze, sowie andere Funktionäre der Linksparteien. * Weinböhla. Waldbrand. Am Sonntag nach mittag gegen 5 Uhr wurde im Forstrevier Kreyern ein Waldbrand bemerkt, der dank dem tatkräftigen Eingreifen der Feuerwebrrn rasch eingedämmt werden konnte. Immer- bin ist «ine Fläche von etwa «in Hektar Fichtenwald ab- gebrannt. Man vermutet, daß dg« Feuer durch fabrlässiae Spaziergänger verursacht worden ist. — Am Freitag wurde in Stroischen die Kiefernscbonnng eine» Gutsbesitzers von einem Feuer beimgesucht, hem etwa 3000 Bäumchen zum Opfer fielen. Ob böswillig, oder fahrlässig« Brand stiftung vorlieit. ist unbekanut-
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