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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.05.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060523015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906052301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906052301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-23
- Monat1906-05
- Jahr1906
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«ette S. «r. SS8. IVO. Jahr« Leipztger ra-edlatt. «Uwoch, «3. »«i 1V««. * Grwortzm», et«<« deutsche» vtzekanfnb». Wie an« New Orlran- geweidet wird, ist ia Boca« del Tor» der veutsche Bizekousnl Eaanich von einem Eingeborenen, uamen- Meier, ermordet worden. Eanaich saß mit dem Konsul Beckmann und einigen anderen Herren im Restaurant. Meier eröffnete da« Feuer, ohne jemand zu warnen, indem er laut rief, daß er den Konsul Beckmann zu töten beab- sichtig«. Der Mörder wurde von der Polizei verhaftet, die Mühe hatte, ihn vor der Lynchjustiz zu schützen. — Eine amtliche Nachricht liegt noch nicht vor. ES scheint sich auch nicht um irgendwelche politische Motive bei der Tat gehan delt z» Haden. * Graf »ou Netzentlow -p. Die Nachricht von der hoff nungslosen Erkrankung de- antisemitischen ReichStagSabgeord- urteu Grafen von Reveutlow ist schnell von der Meldung seine- in der Nacht vom 2l. auf den 22. Mai erjolgten Tode- überholt worden. Der Verstorbene, der im 42. Lebens jahr stand, gehörte dem Reichstag erst seit der letzten Wahl an. Ader schon früher war der Graf als Politiker öffentlich hervorgetretea. Zuerst mit stark sozialdemokratischen Neigungen, die ihm auch in der Form starker sozialer Empfindungen verblieben sind. AuS ihnen heraus führte er z. B. auf seinem Gut Gewinnbeteiligung der Landarbeiter ein, die dadurch für Erhöhung auch der Geireideprelse inter essiert wurden, und mit seinen händlerischen Anschauungen, die er später vertrat, kontrastierte lebhaft ein gewisse- Ver ständnis für politischen Liberalismus. Als Agitator sehr beredt, wußte er die Schärfe seiner poli tische» Anschauungen auch dem Gegner gegenüber durch persönliche Liebenswürdigkeit zu lindern. Er hatte ursprüng lich Inra studiert, widmete sich dann der Verwaltung seines Gute» Wolf-Haaeu und lebte seinen politischen Bestrebungen, di« ihn ia den Parteiverband der Antisemiten deutschsozialer Richtung (Liebermann von Sonnenberg) gefübrt hatten. Auch im Buuoe der Landwirte spielte er eine Rolle und eifng huldigte er dodenreformerischen Anschauungen. Vor einiger Zeit erkrankte er an einer tuberkulösen Nlereninsektion, die eine Operation notwendig machte, der er sich in Wiesbaden unterzog. Es entwickelte sich bann aber Gchirntuberkulose und diese führte den Tod berbei. — Der Ve>stoibene vertrat den ReichStagSwahllreiS Rinteln-Hofgeismar. Er erhielt beim ersten Wahlgang 6420 Stimmen, der Sozialdemokrat Betterleiu 3488, der Narionalliberale Dr. Rocke 2l54, der Freisinnige Bolkeuiug 748 und der Zentrumsführer Müller- Fulda 542 Stimmen. Ja der Suchwahl siegte Reventlow mit S54S gegen 4030 lozialvemokratische Stimmen. Bis 1887 war der Wahlkreis stelS natioualliberal verirrten, von da au antisemitisch. E» dürfte auch schwer sein, ihn den Antisemiten wieder z» entreißen, die dort von den Konser vative» und dem Bvnd der Landwirte unterstützt werden. * Die verfafiungSrefor« tn Württemberg. Die Kammer der StaudeSberren begann gestern tue Beratung der Revision der Verfassung. Ministerpräsident v. Breitling sieht ia den Beschlüssen brr Kommission eine Erschwerung für den Abschluß de- Werke-, hofft aber, daß trotz aller entgegensleheuden Schwierigkeiten ein Ausgleich auf gerechter Grundlage geschaffen werde. Es sei dazu oaS tat» Irästige Mitwirken de» hohen Hause- noiwenvig. Die vom Fürsten von Löwenstein-Wertheim abgegebene Erklärung, daß die Erhöhung der Mrtgliederrahl de» anderen Hauses keine so schwerwiegende Krage sei, bezeichnete der Ministerpräsident al- sehr wertvoll und geeignet, eine Verständigung herbei- zusührea. Im Laus« der Debatte wurde eine Erweiterung de» Budgetrecht- der Ersten Kammer gefordert und die von der Ersten Kammer getroffene Bestimmung, daß die StandeS- berreu ihren Wohnsitz rm Lande haben müßte», sowie die Bestimmung über die Aushebung des Rechte« der Krone, neue erbliche Mitglieder zu ernennen, sür unannehmbar er klärt. Heute wird die Beratung fortgesetzt. * Im mitteldeutschen Steiiikohlengebiete waren am 21. Mai d. I. in den io der Gegend Oberröblingen, Halle, Weißenfels, Ze tz, Meuselwitz, AUenbura und ,m Königreiche Sachsen gelegenen Werken von der Gesamtbelegschalt von 15 653 ausständig 4173. * Artzettakämpfe. Au- Hamburg wird gemeldet: Der Arbeitgederschutzverdanv >ür die Holzindustrie bezeichnet die Meldung, daß am Sonnabend in 11 Betrieben 250 Tischler entlasten worden seien, weil die Holzarbeiter dem Beschlüsse de» Arbeitgeberverbande» auf Aufhebung der Sperren nicht Nachkommen, al» unzutreffend. — Wie die »Frankfurter Oderzeitnag" meldet, fft der »«» Holz« arbeiterverbaud in Frankfurt a. O. eingeleitet« Aus stand beendet. Er ist sür di« Arbeitnehmer erfolglos verlausen. " -lein« politische Xachrichtr». Der -«»rddentsche» All- gemeinen ZeUnua" zufolge empfing Kürst tz. Bülow den Searrol- studschej Graf Moltkr vor besten Abreise »ach St«, sowie den anf Urlaub hier eingetroffene» Botschafter tu London Grafen Wofff-Metternich. — Der Abgeordnete OberlandeSgertcht«- präsibrnt Dr. Svahn vollendete gestern seiu sechztgfteSLrbeuS- fahr. Seit 1882 ist er mit einigen kurzen Unterbrechungen Mit glied de- preußischen Abgeordnetenhauses gewesen, seit 1884 ist er ununterbrochen Mitglied dr- Reich-taaS. — Im Wahlkreise Altena-Iserlohn ist von christlich-sozialer Seit« doch wieder rin Zählkandidat ausgestellt worden, «nd zwar in der Person de- Parteisekrrtär» Rüster. Die Zahl der Bewerber um da- Mandat beträgt demnach nicht vier, sondern fünf. * * vreSlau, 22. Mai. (Privattelegramm.) Wie die hiesigen Mittag-blauer au- Zabrze melden, kam e» gestern mittag im Walde bei Zabrze zwischen einem Gendarmen und l4 Wegelagerern zu einem blutigen Zusammenstoß. Die Leute, die mutwillig Schaden an den Schonungen anrichteten, fielen mit Knüppeln über den Gendarmen Brüske her, der ihre Personalien seststellen wollte. Der Beamte feuerte einen Revolocrschuß ab, brach aber dann bewußtlos zusammen. Die Polizei nahm die Verfolgung der Täter aus und verhaftete zwei, von denen einer, der durch den Schuß verwundet worden war, ins Knapplchaslslajarett gebracht wurde. Ruslana. Oesterreich-Ungarn. * Erzherzog Franz Ferdinand begibt sich Freitag, den 25. Mai, in Begleitung des seinem Hofstaate Ungeteilten Freiherrn von Numersurch, sowie der <Ä>renk<ivaliere Gras Roman Potecki und Graf Eugen Karatsonv nach Madrid, um in Vertretung des Kaisers an der Vermäh lungsfeier des Königs von Spanien teilzu nehmen. . * Ter ungarische Relch-taa wurde gestern mittag eröffnet. In der vom König verlesenen Thronrede heißt e» nach den einleitenden Begrußunn-worien: „Unserem vätritichrn Herzen ist r- lchmerzlich, aus die Begebenheiten der längsten Zest, die de» oident- Uchen Gang deS konsliiutioneUen Leben- gestillt Haven, zuiückzublicken. Wir sagen der göttliben Vorsehung Dank, daß die unheilvollen Miß verstände geschwunden sind. Ein Einverständnis mit dem lreigeäußer- ten Willen der Ration ist unser heißeriehnter Wunsch und hegen mir dir sichere Hoffnung, daß da- vers„ffuna-mäßigr Zusammenwirken sämtlicher Faktoren der Gesetzgebung künstta stet- ungetrübt bleiben wird." Dl« Thronrede zählt wdann die Ausgaben de» künftigen Reichstages aus und erstärt, daß, odiwar die mit den Verbündeten bestehenden aus die Erhaltung des Frieden- abzielendrn engeren Verhältnisse und die freundschaftlichen Verbindungen mit anderen Staaten eine Gewähr für den Brieden bieten, doch sür die Wehr macht vorgriorgt werden müsse. E- sei daher notwendig, außer dem ordentlichen Rekrutenkontingrnt auch jene außerordentlichen Ausrüstung-desütfnisse zu tesriedigen, die in früheren Delegationen bereit- al- richiig anerkannt worden seien. Die Thronrede kündigt au, daß nach der Beendigung der Wahlresorm die Einberusnng eine- neuen Reich-tage- erfolgen werde. * Hohenlohes Appell an die Volksvertretung Im öster reichischen Adgeordnei«»Hause lagie der Ministerpräsident, daß der Äahlreformgebankr bereit- große Fortschritte ge macht habe und sich stet- tieser in das öffentliche Rechlsbrwußisein eingrabe. Sei es einmal gelungen, durch eine im Einvernehmen mit den Parteien geichaffenr Wahlreform daS nationale Kräfte- Verhältnis auf der Grundlage der Gerechtigkeit und der vollsten politischen Gleichstellung zu stchern, fo werde ein tiefgehender Wandel in allen bisherigen nationalen Konflikten eintrelen. Dir Differenzen, die wegen der MandarSausteilung bestände« haben, seien auf eine zissernmäßig beschränkte Zahl gesunken. Er, der Ministerpräsident, sei bemüht, dies.lbrn zu vrr- ringer» und baue dabei auf die Loyalität der Parteien und die unbesiegbare Macht des WahlreformgedankenS. Er sei deshalb über- zeugt, daß dir verdSltmSmägig nicht zu großen Differenzen un möglich die Neugestaltung des Vaterlandes würden vereitel» und die Au-gleichullg der politisttzen Rechte und dte Anbahnung des nationalen Frieden- würden verzögern können. Wäre die Einigung nicht aus dem Wege eine« Kompromisse» zu erzielen, so sei die Re gierung fest eatfchlossrn, mit selbständige» Vorschlägen hervorzutrete». Er glaube jedoch, daß i» allen Teilen dr- Vaterlandes der freudigste Widerhall geweckt würbe durch dl« Kunde, daß di« Völker Oester reich« in einer der wichtigste» Fragen sich frei geeinigt hätten. ^Lebhafter Beifall.) nische, in sich bedingte GFamtwirkun« an den Tag zu legen, und mir dann die feinsinnig diskret abgestimmte Grup pierung der sächsischen Kunstausstellung vergegenwärtige, so komme ich zu dem Schluffe, daß allein m dieser Hinsicht die Dresdner Ausstellung erne wirklich künstlerische Leistung darstellt. Die Räume des sächsischen KunstvereinS haben durch verschiedene sehr glückliche Einbauten einen beinahe intimen Anstrich bekommen; der größte Vorzug aber bleibt der, daß die einzelnen Künstleraruppen zusammevgeblioben sind, selbst wenn dadurch hier und da daS einzelne Kunstwerk weniger zur Geltung gekommen ist, als man dieS hätte wünschen mögen. So wirken die Eloier in ihrer Gesamtheit ebenso stark wie durch di« einzelnen Bilder; nur fo ist es auch möglich geworden, daß der Leipziger Künstlerverein so ungemein in den Bann zieht. Hätte man z. B. da di« ein zelnen Werke getrennt, Sefmers Plastiken hier und dort verteilt oder Brändels köstliche Natursymphonien unter die übriaen Werke zerstreut, der Effekt wäre nicht da, das Ge- samtoild würde sich sehr zu Ungunst«» der Gruppen ver schoben haben. Sehr streng hat die Jury ihres Amte» gewaltet. Mehr als sechshundert Werke, so hörte ich, seien zurückaewiesen worden. Das mag wiederum für die Betroffenen smr trau rig sein, aber die Strenge hat jedenfalls daS eine Gute ge habt, daß diese Ausstellung von Anfang bi« zu Ende, wenn man ganz geringe, verschwindend geringe Ausnahmen ab rechnet, nur echte Kunst und nirgends Bazavware aufweist. Ein Mann von dem eisernen Willen, der beispiellosen Energie und dem Organisationstalent, wie sie Gott hard Kuehl besitzt, den man äls den srriritna revtor preisen darf, ist für die sächsische Kunst — nicht zu denken der rein historischen Verdienste, die er um die Entwicklung der modernen Kunst gehabt hat — von unermeßlichem Werte. Letzten Endes ist ärs Gelingen dieser Ausstellung sein Werk, sein strenges Richteramt «ab den Maßstab sür das künst lerische Niveau des Ganzen. 1. Der Leipziger Künstlerverein. An der Spitze ist Seffner zu nennen, beinahe der ein zige Bildhauer von Wert auf dieser Ausstellung; denn was diese sonst an plastischen Arbeiten zeigt, ist leider nicht sehr bedeutend. Dann folgen, wenn ich nach de« großen Eindrücken gehe, Ärändel, Urban und Wust mann. Der letzte hat mich nicht gering überrascht. Und endlich H 6 rouxals Zeichner und Radierer, Lederer, Eisen gräber, der Graphiker Liebsch, Heiland, Klam- rot h und Werner Stein mit einer vortrefflichen Sta tue in Gips. Ueber alle diese Künstler HÄ»e ich mich des Ausführlicheren bei früheren Gelegenheiten au«gesprocs>en. Seffners wunderbare Porträtplastik ist ihrem Werte nach so anerkannt, daß es sich an dieser Stelle erübrigt, noch ein gehender darüber zu sprechen. Was auffiel, war, wie sehr die Büsten gewinnen, wenn sie wie in Dresden, in sich sehr sein angeordnet, nebeneinander stehen. Man hat den Ein- druck, als träte man in einen Kreis von Heroen, die sich in ehrfurchtgebietendem Schweigen da vielbedeutend gegenüber- stehen. Erst da fühlt man die erhabene Größe deS einzelnen Werkes ganz. Diese Büsten muffen, sollen sie wirklich al« Kunstwerke ihre volle Sprache ertönen lassen, in einer Nische steben oder ganz allein vor einer Wand, di« weder durch Farbe noch sonstiaen Schmuck-»der Beiwerk daS Auge ablenkt. Dann haben sie die Seele, die unter de» harten Stein begraben liegt. Entzückend in ihrer Art wirken auch di, Nein«» Eeffnerschen Putti, von denen der eine al« Brunnenfigur allrrlt«st ist, der ander« durch seinen neckisch- Feuilleton. Die Sächsische Rnnftauestellung in vre»-en. Von Dr. Georg Biermann (Leipzig). I. Am Sonntag mittag, dem 20. d. Mts? wurde auf der Brühlschen Terrasse zu Dresden die Sächsische Kunstaus stellung im Beisein des Prinzen Georg eröffnet. Ich war mit einigen Erwartungen nach Dresden gekommen. Draußen im Ausstellungspark die große Kunstgewerbeausstellung, die alle meine noch so kühnen Hoffnungen weit übertroffen, die jedem, der mit einigem Interesse die Entwicklung des deut schen Kunstgowerbes in Len letzten Jahren verfolgt hat — und es waren wahrhaftig Jahre voll schrillen Widerspruches — unbedingt di« Ueberzeuaung geben muß, daß wir heute endlich beinahe wenigstens das erreicht Haven, von dem wir ach so oft geträumt, den deutschen Stil, das deutsche Kunstaeweroe. Wie die letzten bösen Zuckungen eines bit teren Fiebertraumes spukt der gute, alte, ehrliche Biedermeier Lier und da noch nach. Im ganzen aber offenbart die Aus stellung doch jo unendlich viel frische, neuverjünate Tatkraft, soviel Eigenes, da» uncachängig vom Alten und schon Da- gawesenen zum Leben erstanden ist, daß man wirklich be rechtigt ist, verheißungsvoll in die nahe Zukunft zu schauen. Und die sächsische Kuirsvausstelluna! Nun, sie ist eine Tat, die dem Sachsemande alle Ehre macht. Ich kann mich nicht erinnern, jemals aus irgend einer deutschen Kunstausstellung einen ähnlichen Eindruck von künstlerischer Geschlossenheit, Bollwertigkeit »nd imponierenden Leistungen empfangen zu haben wie Leim Eröffnunasmorgen in Dresden. Das diese Ausstellung zeigt, ist deutsche Kunst, sächsische Kunst eigent- lsch nur von zwei Städten, Dresden und Leipzig, und zum Stolze unserer Stadt kann ick es offen bekennen, den Vogel hat in der Tat Leipzig abgeschossen. DaS könnte wie Lokal- Patriotismus klingen, ist aber weit entfernt davon. Wenn m dem letzten Hinteren Saale der Ausstellung nicht die Werke des Leipziger Künstlervereins kollektiv ausgestellt wären, wenn diese Werke von anderen als Leipziger Künstlern her rührten, ick müßte frei und offen bekennen: Hier sitzt der Clou, das Ueberraschende, Neu«, Bielverheißende, was diese Ausstellung zu geben hat. Das sei schon hier vorweg ge nommen; so wundervoll im einzelnen die Mehrzahl der Werke an sjch wirkt, man denke nur an den einen Raum mit den Bildern der Elbiergruvpe, die innerhalb der Dres dener Kunst fraglos den ersten Platz behaupten, so absolut bezwingend wirkt im Rahmen deS Gesamtbildes die Kollek tivausstellung des Leipziger Künstlervereins, der sich die Werke des Leipziger Kunstlerbundes, wenn auch nicht in gleicher Ueberlegenheit, so doch imponierend genug an schließen. Es muß noch einiges über daS Ensemble im allgemeinen gesagt werden. DaS Arrangement der Ausstellung ist muster gültig. Nicht nur, daß jede Uebersülle peinlichst vermißen wurde, die Kunstwerke selbst sind im einzelnen mit soviel smnsinnigem Geftrhl sür die gegenseitige Wirkung, mit so- viel delikatem Stilempfinden gruppiert worden, daß sich manche Ausstellungsleitung an der Dresdener Hängekom mission «in Beispiel nchmen kann. Wenn ich z. V. an da» Aranaement der letzt« Ktnsilerbundauistellnng in Berlin »nrfickhenk«, die rücksicht «Io« BildnHm, viM ausgehangen yntte, »hn« nur tzm» geringste« MasstoH für «in« harmo- (RetchStagSbericht stehe Sette ü.) versa«»!»»» der Wleuer Philharmoniker Wiede rgewählt. l satt Sirx „Ich re» zivir 45, III. isoc „Eo 28: "A „Tü 12 2 2., , Rev l («Pi Plal hass, Dift „Bo Der Vrtg Nr. S". de» s Sck» »eha sliair nach der 3 dte 1 muß! wirkt nicht erblti durch ließ, haup sage« Prot geleg Gen« Befrl Schn Hng« soll ' daup steh«, punk in d stoße der 1 abzn schwe Dien 0 H-iN- war. verhc nicht Der ergri zu t hatte in d< Da» mrür Schr Sch» gestei Alte, schlte bin i in di vorg saljck man! — r ich b e« b Echo zu , uatei v. i hinm schw, Mas In den Fall, mich Verl allge bei I gewe Wür seine müss hätte gi-klo Fra, Er beit Son gefal einci Dan daß er r liehe hab« habe sich Die zulä brjch ban 75: IV. (Pie Pia! „Ta „Th Dist Ul' „Bo „Bl 310 ischen Offizieren des Heeres und der Marine stattgefunden. Japan. * Ter neue dentsche Botschafter. Der deutsche Botschafter Frhr. Mumm v. Schwarzenstein begab sich gestern, begleitet von einer Ebrrne-korte der kaiserlichen Lavzenreiter, nach dem kaiserlichen Palair, um dort dem Kaiser sei» Beglaubigungs schreiben zu überreichen. Am Donner-tag soll ihm zu Ehren im Palast rin Frühstück statlfinden. * Die Ankäufe für das Städtische Museum in Leipzig. Wie wir zu unserer Notiz von Herrn Museumsdirektor Prof. Schreiber erfahren, ist die Verwaltung de- Städtischen Museum- mristcn- nicht in der Lage, über vom Rat beschlossene Neuankäuse für unser Museum eher Auskunft zu geben, als bis die Akte» ivr zur Kennt nisnahme wieder vorgelegt werden. Kommen nun noch Differenzen zwischen den beim Ankauf beteiligten Kunsthandlungen hinzu, wie in der besprochenen Erwerbung deS Meunier-Bilde-, so kann sich der endgültige Ankauf unter Umständen wesentlich verzögern, während sich der Beschluß de- Ankaufes bereit- längst vollzogen hatte und vielleicht sogar auf Umwegen über die auswärtige Presse mit mehr oder weniger Beslimmlheit bekannt geworden war. Wir nehmen von diesen Mitteilungen gern Kenntnis und hoffen, daß e- der Direktion unsere- Museums lünstig gelingen wird, einen prompteren Nachrichtendienst für die hiesige Presse rinzurichten. * Vjörnson über Wagner. Björnstjerne Björnson hat in Berlin bei der Enthüllung de- Grabdenkmal- für Richard Noord- raak eine Rede gehalten, worin er jagte: „Nordraaks Tod hat meinen LebrnSplan vollständig geändert. Mein Geist war erfüllt von den alten isländische» KampfeSliedrrn und den Bildern der ollen nordischen Mythologie. Au- diesen Motiven gedachte ich zusammen mit dem Verstorbenen große Dramen z» schaffen, zu denen er die Musik sehen sollte. Sein früher Tod vereitelte diese Pläne. Später hat Richard Wagner diese Quellen in seinen Werken erschlossen. Aber obwohl ich kein Musikvrrständiger bin, so will ich doch sagen: ich finde, Wagner hat bei seiner Darstellung der germani chrn Götterlehre nicht ganz da- Richtige getroffen, indem er ein« innlich« Sentimentalität hineingebracht hat, die der germani chrn Götterlehre fremd ist. Aber da- was nicht zur rechten Zeit gekommen ist, kommt niemals wieder." * Kleine Chronik. Ein Ensemble au- Mitgliedern dt« Weimarer Hoitheater« unter Leitung de» Hoftheatrrregiffeur» Karl Grube wird in verschiedenen Städten rin neue- drriaftiae- Drama von Franz -atbel „Die andere Hälfte" vorführen. Tie Uraufführung findet am 24. Juni am Leipziger Stadttbeater statt. — Alois Reckendorf, Lehrer am Leipziger Kgl. Konser vatorium, wurde gestern zum königlich sächsischen Professor der Musik ernannt. Der Oberbürgermeister Dr. Trvndlin überreichte ihm die Urkund«. — Gestern vermählte sich Frl. Käthe Nikisch, Tochter deS Gewandhau-dirigentrn Prof. Arthur Nikisch, mit dem - - - -- - . - - — Hoffchaüspirler- Maximilian " msriedenflelleud. — Bei „ . isttl da-erste, Hof ¬ kapellmeister Dr. Muck "do« zweit« Festkonzert dirigiere». Hof- kapellmeistrr Mahler dirigiert die ..Hochzeit des Figaro". Anch sentimentalen Händedruck mit eine« freien Rußland anSzu- tauschen wünscht, so sehen wir diese« frei« Rußland noch nickt. Wir verlangen von den russischen Diplomaten etwa- mehr al« ihr« alten „Ableugnungen und Versprechungen bezüglich Indien«". ist zwar besser als die zurzeit bei Mittenzwey gezeigten Werke des rungen Malers, sie wirkt aber im Rahmen des Ganzen doch mehr störend als fördernd. HSroux hat neben seinen bekannten graphischen Ardeiten zwei Buntstift zeichnungen beigesteuert, die wundervoll weich und duftig lind und bedauern lassen, daß sich der Künstler nicht inten siver der farbigen Zeichnung zmvendet. Endlich sei noch auf die ausgezeichnete plastische Arbeit von Werner Stein hingswiesen, die der Künstler „Schuldbewußt" nennt, und die einen nackten, auf einem Felsen sitzenden Mann darstellt, der den Kops in die Hände birgt und vor sich hinstarrt. Die Auffassung ist lebenswahr, ungekünstelt, und das Werk selbst entbehrt nicht eines wehmütigen Reizes und einer einfachen stillen Größe. Frankreich. * Gin Miutfterrnt beschloß gestern, daß dk Schüler der kirchlichen Lehranstalten, dir infolge d«S Treonung-gesedr» nunmehr unter da« gemeine Sericht gefallen find, nicht mehr, wie früher da-Recbt haben sollen, al« Einjährige zu dienen. Der Miniürrral beschäftigte sich sodann mit den Zwischenfällen inBillerupt, wo. die Stahlhntlenbesitzer etwa 1200 Arbeiter, die sie entlassen hatten, vrn anderen ArbrUgebern der Gegruv namhaft gemacht und sie so außer Stand gesetzt hatten, anderweitig Arbeit zu finden. Es wurde beichloffen, über diese Tatsachen, die einen Angriff auf die Freiheit der Arbeit darstrllen, ein« gerichtliche Unter suchung in die Wege zu leiten. Der Minister de- Innern Elemenceau schickte den Arbeitern, die dadurch arbeil-lo- geworden sind, Hilfe. Der Ministerrat beschloß ferner, einen Entwurf vor- zubrreaen. auf gründ dessen dir Zahl der Unterpräfekten auf dir Hälfte reduziert werben soll. * Streike;,eß. AuS Paris, 20. Mai, wird un» gemeldet: Vor den Automobilfabriten in Puteaur bei Paris kam es gestern zu einem ernsten Zusammenstoß zwischen Militär und etwa 1500 -Streikenden, die die Arbeiter belästigten. 15 Gendarmen und Polizisten sind zum Teil schwer verletzt. Etwa 30 Streikende wurden verhajtet und abends nach Paris übergesührt, wo am Bahnhof St. Lazare umfangreiche Vorkehrungen zur Verhütung von Unruhen getroffen waren. Italien. * Zur Neubildung des Kabinetts. AuS Nom wird unS gemeldet: Es ist noch nicht entschieden, ob Giolitti die Mis sion der Kabinettsbildung übernehmen wird, die ihm vom König ^ugedacht ist. Der ehemalige Ministerpräsident hat sich Bedenkzeit erbeten, da die Rücksicht auf feinen Gesund heitszustand ihm den Entschluß zur Uebernahme der Kabi nettsbildung sehr-erschwert. Sollte Giolitti sich nicht dem König zur Verfügung stellen können, so würde Galle aller Voraussicht nach mit der Kabinettsbildung betraut werden. * Schwere Unruhen meldet der Telegraph aus« neue au- EagliariS Umgebung, wo, wie schon einmal, geschaffen wurde. Gellern abcnv begannen in Gonnosa bei Iglesia« etwa 3cB Streikende einen Laden zu plündern, wurden aber durch Carabinieri daran verhindert. Alt dann Tarabinieri eine Mrnjchen- ansammlnng auseinänderte, iben wollten, wurden sie mit Steinen be worfen, auch wuide auf sie geichossen. Die Carabinieri er widerten das Feuer, wobei 13 Personen verwundet wurden, davon eine tödlich. Auch in Nabida steckten Arbeiter ein Okiroi-Häuschen in Brand und griffen die Carabinieri an, die sich genötigt sahen, zn schießen. Tin Arbeiter wurde getötet, einer verwundet. England. " Zu der angeblichen eualisch-rufsischeu Verständigung über Asien, die, wie schnell bekannt geworden, zurzeit noch nicht perfnt ist, äußert sich die Londoner „Pall Mall Gazette in einer Weise, die deutlich die Schwierigkeiten erkennen läßt, anf welche bei Abschluß eines solchen Vertrages die beiden Staaten stoßen würden. Wie dem „Bert. Tgbl." auS London telegraphiert wird, schreibt der diplomatische Korrespondent des genannten englischen BlatteS: die Verbreitung einer solchen Nachricht ist sehr zu bedauern, und di« verantwort lichen Personen Englands sind darüber sehr ärgerlich. Erstens, weil die Nachricht richt aus Tatsachen beruht, und zweitens, weil sie, als in der französischen Presse verbreitet, vermutlich zu der Ansicht führen wird, daß gewisse fran- zösische Politiker englische Kommentare über die internatio nalen Folgen eines solchen Abkommens zu provozieren wün schen. Es ist nur zu gut bekannt, daß Frankreich über jede noch so schwache und ephemere Abmachung zwischen England und Rußland hocherfreut sein würhe, da Rußlands Finanzen, an denen Frankreich stark interessiert ist, den europäischen Geldgebern in günstigerem Lichte erscheinen würden. Ein solcher, gewissermaßen von Frankreich ins Werk gesetzter Vertrag würde uns Deutschland immer mehr ent fremden und eine pangermanische Bewegung im Zentrum Europas erzeugen, die zu einem Schutz- und Trutzvertraae Deutschlands mit Oesterreich führen müßte, wodurch die wirkliche oder scheinbare Schwäche deS Dreibünde» sofort wettgemacht würbe. Solche englisch russische Abmachung würde von den skandinavischen Staaten schlecht ausgenommen und von Japan nicht gern gesehen werden, obwohl einige Japaner von Einfluß daS Gegenteil zu behaupten pflegen. Es mögen daher ver schiedentlich von Rußland Annäherungsversuche gemacht worden sein, aber die Zeit dazu ist noch nicht gekommen, und wenn ein gewisser Ausschnitt auS der liberalen Partei einen Rußland. * »«tue Auflösung Ser Tum«. „Nascha SHIsn" bringt ein Interview eine- Mitarbeiter» mit dem ReichSkontrolleur Scbwaurbach, wonach dieser auf die Frage, ob der Ministerrat mit der Notwendigkeit einer Auflösung der Duma rechne, kaiego- risch erklärte, solche Gerücht, seien völlig stanlo«. Tie Frage sei im Ministerrat gar nicht aufgetaucht. Die Auslösung würde zugunsten der extremen Parteien an-sallr« und diesen Ge- sollen werde man ihnen nicht tun. Schwaoebach fügte hinzu: „Ich sage Ihnen dies al- Mitglied des Ministerrates." * Gegen Anarchie und Mordtaten protestiert ein Artikel Suoarins. Gegen ein System, welches Verbrechen von poli- tischem Standpunkte auS verteidig«, müsse sich jeder, der den revolutionären Parteien nicht angehöre, auflehnen. Man müsse auch der Duma mitteilen, daß sie ein Verbrechen gegen Rußland und das russische Volk begehe, wen» sie den Ab geordneten zusähe, die es fertig brachten, wie Pilatus ibre Hände in Unschuld zr waschen. Suvari» erklärt, daß die Duma indirekt der Taktik der Morde und des politischen Brigantentums beistimme, die sich aus die revolutionären Beweggründe berufe. Sie billige in gewissem Sinne die Anarchie und scheine sich auf sie in ihrem Kampfe gegen die Regierung zu stützen. Es sei unmöglich, die Weigerung der Duma, die politischen Mordtaten zu verdammen, von einem anderen Gesichtspunkte aus zu betrachten, da sich nur 78 Deputierte den 5 Dumamitglieoern cmgeschloffen hatten, die gegen diese Entscheidung protestiert hätten, und auch an dere hatten in beredter Weise bewiesen, wie vernünftige Leute über die direkte oder indirekte Billigung von Mordtaten urteilen. Der Artikel SuvarinS hat tiefen Eindruck her vorgerufen und wird lebhaft in den Kreisen der Gesellschaft besprochen. * Die Zustände in der Nähe von Riga. In der Um gegend von Doneangen in Kurland scheint die Revolution wieder ihr Haupt zu erheben. Dieser Tage sind der Ge meindeälteste Oschenberg und «in Buschwachter ermordet worden. Ferner wurde der Pastor Fuchs durchs zwei Kugeln schwer verwundet. Bei Eluisenstein in der Nahe von Riga ist der Fabriksdirektor Neinhold Jrschick schwer verwundet worden. Da Jrschick früher ehrenamtlicher Kreischefsgehilse war, ist ein Racheakt nicht ausgeschlossen. Das Kriegs gericht in Riga verurteilte achtLettenzumTode durch den Strang und zwei zu zwanzigjähriger Zwangsarbeit. Alle gehörten zu einer revolutionären Bande, die im Dezember einen Polizeichef, einen Revierausseher und einen Schutz mann überfallen und ermordet hatte. Nordamerika. * Friedhofsskandale in New Vork. Di« Angestellten der Beerdigungsinstitute in New Uork habe», wie wir kürzlich mitteilten, vor einiger Zeit wegen Lohndifferenzen die Ar» beiteingestellt. Den Instituten gelang es, die Strei kenden durch Arbeiter zu ersetzen, die der Organisation nicht angchören. Als nun gestern die Streikbrecher die Leichen begängnisse durchführen wollten, wurden sie, einem Tele gramm der „Bert. Ztg." zufolge, von den Streikenden an gegriffen, und es kam zu unerhörten Skandalen auf mehreren Friedhöfen, unter welchen di« Teilnehmer der Begräbnisse stark zu leiden hatten. Sie wurden von den Streikenden mit Stöcken geschlagen und mit Steinen bewor fen. Trauerwagen wurden umgeworfen, und in einigen Fällen wurden die Särge zertrümmert. Im ganzen wurden 43 Leichenbegängnisse durch diese Vor gänge unterbrochen und mutzten verschoben werden. China. * Chinesisches Freiwilligenkorps. „Mornina Post" meldet aus Shanghai vom 21. Mai: Die Chinesen haben ein Korps freiwilliger Truppen nach dem Muster der fremden Armeen gebildet. Der Zusammentritt des Korps, das Jn- anterie und Kavallerie umfaßt, hat gestern auf dem lebungsplatze unter Anwesenheit des Taotai und von chine- * Die Rativnnltttle» find fest entschlossen, schon in de» nächsten Tagen im ungarischen Abaeordnetenyaufe Ob struktion zu machen, wenn iorer Forderung, au« ihren Kreisen die Sckriftsübrer deS Hause« und ihre Mit glieder tn di« Ausschüsse tu wähle», nicht Rechnung getragen werd« sollte. heiteren Ausdruck besonder« anspricht. Man sollte gar nicht glauben, daß derselbe Seffner, der al» Bildnisplasttker bei nahe herbe Größe offenbart, gleichzeitig so liebenswürdig zu gestalten weiß. — Fritz Brandeis Ruhm, daran zweifle ich nicht, wird von Dresden aus in die Welt hinausaehen. Erst in der jetzigen Ausstellung kommen seine Landschaften zu der Wirkung, die sie leider durch die örtlichen Verhält nisse bei der letzten Kollektivausstellung im hiesigen Kunst verein nicht ganz erzielen konnten. Da erdrückte ein- förm lich daS andre. Welche Farbenfreudigkeit lacht auS diesen landschaftlichen Schilderungen hernieder, wieviel Seele steckt in diesen Gemälden, die uns Brände! zeigt. Man führt ihnen ordentlich die Frische an, die Unabhängigkeit von Schule und Richtung' eine starke Künstlerseele ringt nach Worten, die beinahe wie Musik anmuten. Brändel hat das Zeug in sich, einer der ganz Großen in der moderne» Kunst zu werden. Je häufiger ,ch seine Bilder sehe, um so stärker wird in mir die Ueverzeugung wack. Bilder wie der „Frühlinaseinzug", die „Sturmwolken", „Nach dem Regen" sind selbst im weiten Rahmen der modernen Kunst neu. Hier haben wir einen deutschen Meister, dessen Sprache ein fach und klar so wundervoll zu Herzen geht. — Von Urban ist das große Leipziger RatSbild ausgestellt, daS durch den einfachen neuen Rahmen nur gewonnen Lat, und das Porträt der Frau Dr. Toker-Ber1in, daS ich für die weitaus beste Leistung halte, die ich von diesem Künstler gesehen. Urban ist in gewissem Sinne ein Gegenstück zu Brändel. Auch für ihn bedeutet die Farbe alles. Und wie apart er die zu deuten weiß, bestätigt jedes neue Werk des Künstlers. DaS Arrangement des erwähnten Porträts ist ebenso exquisit, wie die farbige Komposition delikat ist. Die Dame sitzt in großer Pose hingegossen in einem Armsessel. DaS schwarze Spitzenkleid, daS am Hal« und Aermel den warmen Fleisch ton sich abheben läßt, sticht entzückend von einem blcnr-grun- lick verfchwimmenden Hintergründe ab, auS dem nur da« Helle, schöne, von schwarzem Laar umrahmte Antlitz über raschend hervorleuchtet. — GustavWustmannhatm wenig Monaten eine künstlerische Wandlung durchgemacht, die auffällt, aber vielveryeißend ist. Neben einer bereit« bekannten BikdniSstudie, die wir schon deS öfteren zu sehen Gelegenheit hatten, hängt in Dresden von dem Künstler «in allegorisch gedachtes Hochbild mit drei nackten Fr au e »gestal ten ia Heller Landschaft, das den ehemaligen Karbenver- neiner von der entgegengesetzten Seite al« «inen LebenS- bejaher und Koloristen »eigt, der sich in dieser Hinsicht einen gänzlich neuen Stil erkämpft hat. Wüstman» hat dem Im pressionismus einige Konzessionen gemacht, waS sein Scha den nicht war. Er nennt sein Bild „Blühen und Welken". In der Mitte der Gruppe mit erhobenen, der Sonne zugv- wandten Länden daS vollerblühte Weib, links die Knospe der Jugend, reckt» — noch immer schön, aber doch schon vom berannahenden Alter geküßt, die Frau, die den Höhepunkt de« Leben« bereit- überschritten hat. Diese Gruppe stoht aus lachend grünender Flur, aus der rot« Blumen sprießen; der blaue warme Aether verhüllt de» Hintergrund. Fast möchte man die« B'lonlS dionysisch nennen. Jedenfalls ver- rät e« klassischen Zwcher und eine Größe der Auffassung, t erüru Konzertmeister de« Grwandhau-orckrster-, Herrn Ed g o eine Warme und Farbenfreudigkeit, di« diese« Stück in der k aandt. — Da« Befind?» de- Berliner Hvfschauspieler« M Tat »u einer viso» chs rächntten«, der ganzen Ausstellung s Lndw i g, der plötzlich schwer erkranlte, ist setzt zu stempelt. Auch «»» „Vergißmeinnicht" genannte« Porträt den Salzburger Mozartfeste» wlrv M einer jungen Dirn« verrät die gleich« Stilwandlung und die- kapellmrlster Dr. Muck da« zweit« Feflkonz selbe frohe LeoeaÜbejähung. — Felix Eisengräber ist kapellmesfier Mahler dirlssiert die „HochzeÜ de« Figaro", linch mit «vel Stücke« vertrete«, von denen besonder« her Gatnt GnSn« knmmt nach Salzburg »nd spielt rin kklewter- .Decher" duftig unh fei« M. Hei land zeigt einige de- konzert von Mozart Mottl und Dr. Mnck wurde, in d« General want« Agnnrell«. Lin« BildniSstüdi« v»»PaulFra«ck« »eriammtnng der Wl«u«r Phicharnrontk« »iedergewäblt.
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