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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193309184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-09
- Tag1933-09-18
- Monat1933-09
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1933
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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift: UUd AUjVlgVV lElbtblM VNd AMtigerj. Pastscheckkontn Tageblatt Riesa. Dresden 158V. Fernruf Nr. 2V. Da« Riesaer Tageblatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Birokasser Postfach Nr. 52. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Finanzamts Riesa und Riesa Nr. 52. deS HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Z18. Montag, 18. September 1933, abends. 86. Aabrg. D*S Riesaer Tageblatt erschein» fetze» Tas abend» '/,S vhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. vez»sS-ret«, gegen Vorauszahlung, für «inen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 rinschl. Postgebühr (ohne ZustellungSgrbühr). Für den Fall de» Eintreten« von Produktionsoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis» «ähbhuna und Nachsorderung vor. 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B«rantwortlich für Redaktton: Heinrich UHIemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Sie Variier Abrüstungsbesprechungen „Abrüstung - eine verlorene Hoffnung '. Iik slWWkli MkNIIW. )l Parts. Im französischen Außenministerium be ginnen honte die entscheidenden englisch-französischen Be sprechungen, deren Ergebnis die Grundlage für die weitere» Verhandlungen der Abrüstungskonferenz bilden soll. Daß die Gegensätze zwischen dem abrüstnngsseindlichen Frank reich und dem an einem positiven Abschluß der Konferenz interessierten England nicht leicht zu überbrücken sein wer den, haben schon in den letzten Wochen die Auseinander- sehungen zwischen der englischen und der französischen Presse gezeigt. Während in England gerade in den letzten Tagen mit großer Entschiedenheit betont wird, daß die von Frank reich geforderte Kontrolle allgemein durchgeführt und von einer sofortigen Begrenzung und einer festen Verpflichtung zur späteren Herabsetzung der Rüstungen begleitet sein müsse, wiederholt die offiziöse französische Presse heute in ausführlicher Form die alten Garantiefordernngen. Der Excelsior erklärt, mehr denn je habe die französische Regie rung allen Grund, jede etwaige Herabsetzung ihrer Sl^rtcidi- gungSmittel von der Wirksamkeit einer ihr angebotenen internationalen Garantie abhängig zu machen. Das Blatt glaubt, das, dieses Programm den Prüfstein für den guten Willen der anderen Regierungen bilden werde. * SkiiWe kliMk Wkte M WillMs Messe. * London. „Abrüstung ist eine verlorene Hoffnung, die sich wohl kaum erfüllen wird", so beurteilt die konserva tive Sundan Times die Aussichten der jetzt wieder ein setzenden internationalen Verhandlungen, und Observer sagt, in den führenden Hauptstaaten spreche man ganz offen davon, baß seit der Vertagung der Abrüstungskonferenz am 28. Juni die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen sich nur noch mehr verschlechtert hätten. Man habe allen Grmid, an die Richtigkeit der Meldung zu glauben, daß ans dem französischen Ministerrat Paul-Boncour in erster Linie mit der Abwälzung der Verantwortung für den Zusammenbruch der Abrüstungskonferenz von Frank reich beauftragt wurde. Frankreich habe tatsächlich jede Riistnngshcrabsetzung verweigert. Hierdurch sei die Frage der Annahme des englischen Abrttstnngsvorschlagcs in den Hintergrund gedrängt, und es sei wieder der alte Gegensatz zwischen Deutschland und Frankreich geschaffen worden, der erneut die Lage verschärfe. Frankreichs Haltung, so sagt der sozialistische People, sei: Nicht einen Mann, nicht ein Ge schütz, nicht cm Schiss weniger für Frankreich, so daß die Konferenz bei einem tatsächlichen Wiederzusammentritt von vornherein znm Fehlschlag verurteilt sei. Deutschlands Rechtsanspruch Lin Zugeständnis des britischen Innenminister». London. 18. September. Auf einer konservativen Parteiversammlung in Car- noustie in Schottland führte der britische Staatssekretär des Innern, Sir John Gilmour, u. a. aus: Es ist ein« von Unbehagen erfüllte Welt, die wir von unserer Insel au« er- blicken. Auf dem Festland erleben wir ein neues Sichregen in Deutschland, und sicher werden mit alle es mit Freude erleben, daß die deutsche Nation ein zunehmendes Interesse für ihre nationalen Angelegenheiten an den Tag legt und daß sie von dem Gefühl erfüllt ist, sie habe wieder ein Recht darauf, von den anderen Völkern des Kontinents auf dem Fuß der Gleichheit behandelt zu werden. Ich habe die Zuversicht, daß so die dort im Gang befind- liche Bewegung in die Bahn der Wiedererweckung der na tionalen Selbstachtung gelenkt wird und den Deutschen die Möglichkeit gibt, aus der Basis der Gleichberechtigung ihren gebührenden Platz in der Gemeinschaft der Nationen ein- sunehmen. Aber es fehlt nicht an Gereiztheiten und Gefahren, und wenn wir in großen Konferenzen über die Zukunft des Friedens und der Abrüstung debattieren, dürfen wir uns nicht der Täuschung überlassen, daß diele Ziele in einem Tag iu erreichen sind. Für die Opfer der Arbeit. Ser Gipset des NundiuntslandalS sine größere Anzahl auSgeschicdcn n>erden, weil sie nicht in den Nahmen fallen, der der Stiftung gesetzt ist. Aus dem gleichen Grunde konnte auch eine großer Teil von Gesuchen noch nicht berücksichtigt werden, die sich zwar aus einen Arbeitsnnsall beziehen, der jedoch keine tödlichen Folgen hatte. Eo ivurdcn daher dem Ausschuß etwa 688 Gesuche vorgelegt, bei denen der EhrcnanSschuß das Vorliegcn einer wirklichen Notlage prüfte, 470 Gesuchen wurde statt-gegeben, während sich bei 180 Gesuchen ergab, daß bei den Antrag stellern infolge anderweitiger Einnahmen und Renten non einer wirklichen 'Notlage nicht gesprochen werden kann. Im ganzen wurden etwa 266 688 Mark an die Hinterbliebenen verteilt. Es wurde beschlossen, die zucrkannt-en Unter stützungen, deren Höhe zwischen IW und 726 liegt, in den meisten Fällen in monatlichen Teilbeträgen zu gewäh ren. Die Auszahlung soll über die NS.-Wohlfahrt erfolgen vdz. Berlin. Im Reichspropagandaministerium fand die erste Sitzung des aus den Staatsräten Walter Schuh mann Dr. Fritz Thyssen und Dr. v. Stanße bestehenden EhrenauSschnsses der Stiftung für Opfer der Arbeit statt. Auö dem Bericht des ehrenamtlichen Geschäftsführers Ober- rcgterungSrat Ziegler ging hervor, daß die Höhe der Spen den den Betragvon sechs Millionen fast erreicht bat. Auch der Eingang der Gesuche war über jedes Erwarten stark. In der kurzen Zeit feit Errichtung der Stiftung sind rund 25M Gesuche cingcgangcn, die sämtlich daraufhin nachge- priist werden mußten, ob tatsächlich ein tödlicher Arbeits unfall vorlag und ob sich die Antragsteller in einer wirk lichen Notlage befanden. Trotz dieser gewaltigen Arbeit ist es gelungen, alle bisher etnqelaufencn Gesuche, soweit die Nachfragen der Geschäftsstelle bereits beantwortet wurden, zu erledigen-, so daß sie sämtlich dem Ehrcnanöschnß vvrge- legt werden konnten. Von den Gesuchen mußte zunächst Berlin, 18. September. Gegen den ehemaligen Direktor der Reichsrundfunk- aesellschoft Dr. Magnus sowie gegen den früheren In tendanten der Berliner Aunk-Stunde Dr. Alesch und gegen den einstigen Rundfunkreporter Alfred Braun wurde Haftbefehl wegen Untreue erlassen. Alle drei wurden unmittelbar nach Erlaß des Haftbefehls aus dem Konzentrationslager Oranienburg in da« Untersuchungs gefängnis Berlin-Moabit übergeführt. Auch die ehemaligen Breslauer Rundfunkdirektoren hader und Bischof sowie der Vorstand des Aufsichts rats der Schlesischen Aunkstunde, Bankdirektor Zorek, wurden in Breslau besonders wegen des Vorwurfs handels rechtlicher Untreue verhaftet. Zu der Verhaftung meldet der „Völkische Beobachter" folgende interessante Einzelheiten: In dem Strafverfahren gegen den ehemaligen Direktor der Berliner Funk-Stunde, Professor Dr. Knöpfte, der seinem Leben freiwillig ein Ende machte, spielte der frühere Direktor der Reichsrundfunk gesellschaft, Dr. Magnus, als Zeuge eine sehr eigenartige Rolle, die der Staatsanwaltschaft Veranlassung gab, seine Tätigkeit als Direktor der Reichsrundfunkgesellschaft sowie als Aufsichtsratsmitglied der meisten deutschen Sendegesell schaften nachzuprüfen. Ls ergab sich hierbei, daß die Korruptionen an den Sendern Leivzig, Breslau und Köln von gleicher Ungeheuer lichkeit wie bei der Berliner Funk-Stunde waren, und daß diese Mißstände von Dr. Magnus geduldet wurden. Er lieh es zu, daß sich die verantwortlichen Rundfunkleiter an den aenannten Sendern neben ihren hohen Gehältern gegen seitig hohe Tantiemen, Sonderspesen und sonstige Sonder zuschüsse zuschoben, wofür er sich Sonderspesen von den ein zelnen Sendegesellfchaften zahlen lieh. In Köln zum Beispiel, wo sich der frühere Intendant Hardt neben feinem Gehalt Aufwandsspesen, riesige Son dereinnahmen, dadurch zu verschaffen wußte, daß er sich meh rere Jahre hindurch an manchen Tagen sogar dreimal vor das Mikrophon stellte und sich dann dafür die höchstmöglichen Mitwirkungshonorare anwies, hat Dr. Magnus, als die Öffentlichkeit auf diese Vorgänge aufmerksam wurde, dem Intendanten Hardt ein Sonderhonorar von monatlich 1000 Reicksmark zugewiesen. In diesem Falle hat Magnus seine Aüfsichtsratspflichten insofern noch besonders schwerwiegend verletzt, als er sogar Sonderbeauftragter des Aufsichtsrates des Kölner Rundfunks war. Er hat ferner erlaubt, daß der frühere Aufsichtsratsvorsitzende des Mitteldeutschen Rund funks in Leipzig, der Rechtsanwalt und Notar Dr. Otto, der übrigens auch verhaftet ist, neben seinem Gehalt, neben einer jährlichen Aufwandsentschädigung von rund 5000 RM und einer Tantieme von 4000 RM ohne irgendwelche Unter lagen ständig noch weitere 14 000 RM für „besondere Tätig keit" bekam. Diese Beträge wurden lediglich auf mündliche Anordnung von Dr. Magnus durch die Reichsrundfunk gesellschaft in Berlin bezahlt. Im Zusammenhang mit der Knöpfke-Affäre, bei der in der Oeffentlichkeit immer wieder die Frage erhoben wurde, Vie x» überhaupt möglich War, haß Knöpfke sich phantastische I vondereinnahmen verschaffen konnte, dürfte es nicht ganz uninteressant und für das Strafverfahren besonders gra- I vierend sein, daß Dr. Magnus von der Berliner Funk- s Stunde eine besondere Iahresentschädigung von 10 000 RM erhielt. Herr Knöpfte zahlte eben an Herrn Magnus Schweigegelder dafür, daß er sich riesige Nebeneinnahmen mit Duldung seiner höchsten Aufsichtsstelle verschaffen konnte. Unter diesem Gesichtspunkt wird auch der Selbstmord Professor Knöpfte« verständlich. Denn die strafrechtlichen Verfehlungen dieses ehemaligen Berliner Rundfunkdireklors waren allerschwerster Art. knöpfte Hal in der Vorunter suchung selbst nicht bestritten, mehrere hunderttausend Mark Einkommen- und Vermögenssteuer hinterzogen zu haben. Genau so steht fest, daß die Inhaber der Druckerei 2. A. preuß den Direktor der Aunk-Stunde als Geschäftsführer der Zeitschrift „Funkdienst G. m. b. h." ebenfalls mit meh reren hunderttausend Mark bestochen haben. Bei der Nach prüfung der Rechnungen hat sich herausgestellt, daß die Firma Preuß die Ausgaben für diese Schmiergelder durch betrügerisch hohe Rechnungen für die Papierliefernngen wie der ausgeglichen und darüber hinaus noch hunderttausend Mark verdient hat. Die Untersuchung in dem Verfahren gegen Knöpfke, die von Oberstaatsanwalt Reimer und Staatsanwaltsschafts rat Seidenspinner geführt wurde, hat ferner ergeben, daß Knöpfke sich unberechtigte Spesen in Höhe von 71000 RM bei der Berliner Funk-Stunde auszahlen ließ. Es ist fest- gestellt worden, daß er bei einem Gehalt von durchschnittlich jährlich 48 000 bi« S0Ü0Ü RM durch Sondereinnahmen, Spesen und be- sonder» durch seine Einkünfte an der Zeitschrift „Funk- Stunde in der Zeit von 1924 bis 1932 1Z8S 955 RM vereinnahmt hat. Diese Einnahmen waren nur dadurch möglich, daß Dr. Magnus mit den geschäftstüchtigen Preisen des Ber liner Funkdirektors einverstanden war. Neben den Kaviar-, Sekt- und sonstigen Schlemmer gelagen, die bei sämtlichen verhafteten Rundfunkleitern an der Tagesordnung waren, ist bei diesen Verhafteten der Tatbestand handelsrechtlicher Untreue gegeben. Es konnte in Breslau festgestellt werden, daß in großem Umfange an den Sonntagen und am Wochenende Vergnügungsfahrten auf Kosten der Rundfunkgesellschaft vorgenommen wurden, und daß im Falle Köln der geschäftliche Direktor Korde nach seinem eigenen Geständnis Dienstreisen liquidierte, die er gar nicht ausgeführt hat, und diese Reisen damit begründete, daß er durch sie seine Aufwandsentschädigung ohne Steuer abzug erhalten wollte. In Köln wurden des weiteren so wohl vom Intendanten Hardt wie von seinem Direktor Korde erhebliche Schmiergelder an den Redakteur eines Re volverblattes bezahlt, der persönliche Angriffe gegen den Kölner Rundfunk richtete. Der Rundfunkskandal ist durch die Verhaftungen aus den Höhepunkt gelangt. Noch bleibt die Nolle zu klären, die der Sozialdemokrat Heilmann, der einen unbedingten Einfluß auf alle diese Sender hatte, im Hintergründe ge-
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