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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193312196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19331219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19331219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-12
- Tag1933-12-19
- Monat1933-12
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1933
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MMWkMSk»M. Die neuen Pläne für den Arbeitsdienst. Eine viertel MMon Menickien mögen in diesem Winter in den vermiedenen ArbeitAagern freiwilligen Dienst für die Nation leisten. Wie sich Leib und Seele des Ar- beitSdiensipsliektigen festigen in der harten Schule des LagerlebenS, davon kann sich jedermann durch eigenen Augensckietn überzeugen. Niemand wagt mehr, den er zieherischen Wert des Arbeitsdienstes zu bestreiten. Erst jetzt nach der nun durchgeführten Umgestaltung des Ar beitsdienstes wird jeder einzelne junge Mensch seine Ehre drein setzen, den Arbeit-Paß — da» ehrenvolle Dokument treuer Arbeit für Volk und Vaterland — zu erwerben. Immer mehr Tätigkeitsgebiete werden dem Freiwil ligen Arbeitsdienst erschlossen. Mit dem Beginn des neuen Jahre- «rwachlen dem Arbeitsdienst (wie nun bekannt wird) gigantische Aufgaben auf dem Gebiet deS Died- lnngSwesen». Wie ost ist nicht schon darauf hingewiesen worden, daß in allen Teilen 'Deutschlands Oedländereien in großem Umfang der Urbarmachung und Bestellung harren! Immer wieder rechnete eS die zimperliche Büro kratie Ken SiedlungSstrategen nach, daß sich die hohen Aufwendungen keineswegs rentieren könnten. Derlei biiro- kratiscke Hemmungen fallen heute nicht mehr inS Ge wicht — in diesem Augenblick, wo die Selbstversorgung der Nation unter allen Umständen zu erkämpfen und zu sichern ist. Das Siedlnngswerk, da? jetzt unter Einsatz de? Frei willigen Arbeitsdienstes in Angriff genommen wird, er innert in seinen Ausmaßen an die Kolonisationsarbeiten deS faschistischen Regimes in Italien. Mussolini schuf mit seiner „Bouifica integrale" die Voraussetzung der sjeg- reictlen Gctreideschlacht. Er siedelte in den trocken ge legten und entseuchten Ponlinischen Sümpsen in der Nähe von Rom Tausende von bäuerlichen .Kriegsteilnehmern mit ihren Familien an. Das deutsche Tiedlungswerk, nur äußerlich weniger großartig al? das italienische, wird sich einmal der Tat Mussolinis an die Seite stellen lassen. An acht (oder noch mehr) Stellen zugleich soll der deutsch« Arbeitsdienst Hand anlegen an da- große Werk der Bodengewinnung und -Verbesserung. Mittlerweile sol len 500000 Arbeitsdienstpflichtige auf diele Art beschäftigt werden. Neick-er Segen spricht au? ihrer Hände Arbeit. Schlön nach, 'Ablauf von zwei Jahren können sich etwa 80<X) Bauermamilien auf dem neugewonnenen, der WildniS vder dem Meere abgerungenen Boden leßhaft machten. 8000 junge Bauern mit Weib und Kind werden daun wil len, wofür sie arbeiten, warum sie auf eigener Scholle stehen und dem neidischen Wetter eine reiche Ernte abzu- tvotzen suchten. Einige tausend Menschen, die vielleicht jahrelang untätig sich auf den Stempelstellen berum- drückten und schon alle Hoffnung auf eine Besserung ihres traurigen Lo'eS aufgegeben batten, sitzen nun voll fröhlicher Zuversicht auf eigenem Grund und Boden. Die Deutschen sollen wieder ein Bauernvolk werden, hart und genügsam, >n der Scholle verwurrelt und den alten Bräuchen des beimatstolzeu Landvolk ? zugrwandt! Als Indnstrievolk blüht uns keine Helle Zukunft mehr. Stärker als je rückt der Binnenmarkt, den ,S zu kräftigen gilt, in da» Blickfeld unserer Wirtschaft. Eine planvoll« Agrarwirtschaft bat dem deutsckren Volke bereit? im letz ten Jahre die Nabrungsfreibeit gestckert. Die Getreid,- ertumgung reicht für de» deutlcbon Bedarf aus, die Feu- wtrtsckaft ließ sich zugunsten der deutschen Bauern regu lären. und selbst der Obstbau unterliegt schon eiuer plan- wrrtschastlieden Bestimmung Nock liegen aber die deut schen Einfubrzablen verhältnismäßig bock. Sie gefähr den. da sie durck> eine gesteigerte Ausfuhr nickt auSge- glickan werden können, die deutlcke Devisenlage. Die Schrumpfung de? deutlck.ni Einzelhandel- im November 1933 redet eine deutliche Sprache Auch die vom ReickS- baukprätidenten angekündigtc Neuordnung de? Transfer? läßt die deuteten Gläubiger über die wahre Lage der deutschen Wirtschaft nickt im unklaren. Bauernliedlungen auf ehemaligen Oedländereien wirt schaften in der Hauptsache für den eigenen Bedarf Aber sie haben dock, auch einen gewissen Anteil an der Selbst versorgung de? deutschen Volkes Sie vermindern ibrer- leit? den deutschen Einfuhrbedarf und stärken damit Deutschland? schwierige Lage im Außenhandel. So ge winnen diele Bauernsiedluugen, die jetzt mit Hilfe deS Arbeitsdienste? auf widerlvenstigem Boden erstehen, eine volkswirtlchaftlicke Bedeutung, die »»eit hinan? ragt über die tagkstwlitilch« Leistung Und nicht genug damit — viel tackend Männer und Frauen, deren Eristcnz lange genug dock' ständig in der Luft hing, werden von neuem mit der Schalle verbunden, mit dem warmen Boden der .Heimaterde, au? der ihnen eine Kraft zuströmt, von der Zi« bislang ivenig ahnten. Sn Sberlle MWiii We. sl Pari?. Der Oberste Kriegsrat hat gestern unter dem Vorsitz de? Kriegsministers Dalabier eine Sitzung ab gehalten. über den Gegenstand der Beratung wurden Ein zelheiten nicht veröffentlicht. Arbeitsbeschaffung in Sachsen Ekt Ueberblitl des sächsischen Arbettsminifterü. tzn einem Zeitungsaufsatz albt der sächsisch« Arbeit»- ruck Wohlfahrtsminister Dr. Schmidt einen umfassenden Ueberblick über die wichtigsten Maßnahmen seines Ministe rium» auf dem Gebiet der Arbeitsbeschaffung seit der natio nalen Erhebung. Besonder« Beachtung veroienen di« An gaben über die Entwicklung auf dem Baumarkt. Wir geben hier den wesentlichsten Teil der Ausführungen de» Minister» wieder: Der erste Abschnitt de» Großangriffs auf die Massennot der Erwerbslosigkeit hat einen alle Erwartungen übertreffen den Erfolg gehabt. Von Beginn des Jahres bi« Ende No vember ging die Zahl der Erwerbslosen im Reich von 6 Mil lionen auf 3,7 Millionen, also um 2.3 MMionen, und in Sachsen von 718 000 auf 459 900, sonach um 259 009 oder 3V v. H-, zurück. Vergleicht man die Tlovemberzahl Mr Sach- sen mit der de» November 1932, so beträgt der Rückgang 1S7 000 oder 2S,g v- y. Wie wurden diese Erfolge «rrunaen? Maßnahmen der verschiedensten Art haben in ihrem Zusammenwirken dazu beigetragen, die fast tödlich gewordene Erstarrung der deut schen Wirtschaft zu lösen und diese wieder mit neuem Leben und mit neuer Hoffnung zu erfüllen: durch Senkung der öffentlichen Lasten, Fortfall der Steuer für fabrikneue Kraft fahrzeuge, Gewährung von Steuerfreiheit für Ersatztzbeschaf- fungen, Abgabensenkuna zugunsten der Beschäftigung von Hausgehilfinnen, Gewährung der Ehestandsdarlehen usw. Durch die Einrichtung des Freiwilligen Arbeitsdienstes und der Landhilfe wurden rund 400 000 Arbeitslose in Arbeit ge brockt. Zur Durchführung de, Reinhardt-programm », da» Kernstück der Arbeitsbeschasjung durch da, Reich, sind Sachsen ruud 43 Millionen RM zur Verfügung gestellt wor den. Ueber diese Summe ist nun fast restlos verfügt: für mehr al, 430 Arbeitspläne konnten die Mittel bereilgestellt werden. Dabei ist besonders darauf Bedacht genommen wor- den, daß möglichst alle Teil« des Lande« und insbesondere auch die Mittel- und Kleinstädte sowie da, platte Land be rücksichtigt wurden. 22 Millionen RM konnten für Instand- setzungs- und Ergänzungsarbeiten an Verwaltung«- und Wohngebäuden sowie sonstigen Hochbauten der öffentlichen Körperschaften, insbesondere de» Staate» und der Gemeinden, bewilligt werden. — Für Ergänzungs- und Erweiterungs bauten an Anlagen, die der Versorgung der Bevölkerung mit Gas, Wasser und Elektrizität dienen, wurden insgesamt V.S Millionen RM bewilligt; zahlreich« kleiner« Projekt« kann- ten hier berücksichtigt werden. Da« Kontingent für Flußre- gulierungcn wurde nachträglich infolge des starken Bedarfs unter entsprechender Kürzung des für Tiesbauarbeitrn vorge sehenen Betrage« von 6 auf il Millionen RM erhöht- Außer dem sind über 2,5 Millionen RM für die Hochwasserreguli- rung unterhalb Leipzigs bereitgestellt worden. Ein großer Teil dieser Flußregulierungen wird im übrigen als Not- pandsarbeitrn durchgcfübrt, für di« die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Lrbeit,losenverstcherung «inen be- sonderen Zuschuß von S RM je Tagewerk gewährt; auch der Freiwillige Arbeitsdienst ist bei einem Teil der Arbeiten eingesetzt. Der Sächsisch« Staat beteiligt sich finanziell an diesen Arbeiten dadurch, daß er einen erheblichen Teil der Rückzahlungsverpflichtungen für di« genannten 11 Millionen RM übernommen hat. ^jür Tiefbauarbeiten steht ein Be trag von 1 Millionen RM zur Verfügung. Aür dl« Zastands«ht»«>gderwoh ab Suser er hielt Sachsen bl«her insgesamt 41 Millionen RM; weitere Zuweisungen sind zu erwarten. Aür Sachsen wird man allein bei diesen Arbeiten mit einem Umsatz von ISO bi» 170 Mil lionen RM rechnen können, und dieser Betrag kommt nicht einigen Großbetrieben sondern vielen Tausende» Handwerk- lichen Betrieben zugute, so daß hier Mitlelstandspolitik im besten Sinne de, Worte» getrieben wird. Daneben werden durch die Teilung von Wohnungen und den Umbau von son- sttgen Räumen in Wohnungen etwa 3500 neue Wohnein heiten hergerichtet werden. Nachdem da, Reich bereit, im Jahr« 1VS2 Sachsen die Mittel für 8000 vorstädtische Kleinsiedlungen zur Verfügung gestellt hatte, sind in diesem Jahre die Mittel für werter« 6000 Stellen bewilligt worden, lo daß bisher in Sachsen di« Schaffung von 9000 Sleinsiedlerstellen ermöglicht werdea konnte. Die überwiegende Mehrzahl der bisher fertigge- stellten Siedlungen rst gut gelungen und ihre Bewohner fühlen sich in ihnen durchaus wohl. Des weiteren hat das Reich noch Darlehen für Eigenheime — 1500 RM je Woh- nung — zur Verfügung gestellt; 2400 Wohnungen können mit diesen Mitteln in Sachsen hergestellt werden. Ferner wird mit Reichshilfe der Bau von 1650 Wohnungen für Obdachlose ermöglicht. Diese Reichsmaßnahmen konnten durch zusätzlich« Maßnahmen des Sächsischen Arbeit«, und Wohlfahrtsministerium« wesentlich erweitert werden: mit Hilfe von Landesmitteln werden weitere 2100 Wohnungen gebaut werden. Ganz besonders günstig hat sich die Bildung eine« staatlichen Bürgschaftssicherungsstocks ausgewirkt, durch den es ermöglicht wird, für zweite Hypotheken die Staats bürgschaft zu übernehmen. Di« Erstellung von rund 1000 Wohnungen konnte bisher auf diese Weise gefördert werden. Zahl man all« diese Maßnahme» auf dem Gebiet de, woh- nung»baue, zusammen, so ergibt sich, daß der Bau von rnud 14 000 Wohnungen durch die Hilfe de» Reiche, oder de» Slaale« ermöglicht wird, wozu noch die bereit, erwähnten 3500 Wohnungen au» Teilung und Umbau zu zählen sind; der Reinzugang an Wohnungen betrug 1V32 in Sachsen 10 800. Der Arbeitsumsah für alle diese Wohnungen in Sachsen ist auf etwa 60 Millionen RM zu schätzen. Wie gün stig sich diese Maßnahmen bereits auf dem Arbeitsmarkt aus gewirkt haben, ist daraus ersichtlich, daß zu Beginn de» Jahre» in Sachsen 69 000 Baufacharbeiter erwerbslos wa ren, Anfang Dezember jedoch nur noch 80 000. Daß der Bau neuer Wohnungen in Sachsen n och sehr notwendig ist, geht au» der Tatsache her vor, daß von 1925 bi» 1933 die Zahl der Haushaltungen in Sachsen um 212 000 gestiegen ist, der Reinzugang an Woh nungen im gleichen Zeitraum jedoch nur 1s2 0vO betrug: der tatsächliche Fehlbetrag an Wohnungen verstärkte sich also seit dem Jahr 1925, in dem die Woknunasnot bekannt lich ganz besonder» groß war, noch um 60 000 Wohnungen. wenn in diesen Tagen, in denen do, ereignissckwere Jahr 1933 seinem End« zuneigt, eine Bilanz über do, bisher Erreichte gezogen werden soll, so kann sestgesteUt werden, daß in unserem engeren Heimatland Sachsen über «in, viertel- Million bisher erw«rb»los«r Volk»genossen in Arbeit und Brot gebracht werden konnten. Dos ist ein Ergebnis, das für Sachsen mit seiner so überau» krisenempjmdlichen und zu einem großen Test aus fuhrbedingten Industrie und mit seinem mit dem Weltmarkt so eng verflochtenen Handel immerhin al» sehr erfreulich bezeichnet werden muß. Aufgabe der nächsten Monate wird e» sein, di« eroberten Stellungen in zäher unermüdlicher Kleinarbeit über den Winter hinweg zu halten. Dazu werden di« Auswirkungen der geschilderten Maßnahmen wesentlich beitragen; vor allem aber wird di« Tatsache entscheidende Be deutung haben, daß die seelische Haltung des ganzen Volkes eineanderegewordenist. Die dumpf« Stim- mung, da» kampflose Sick-Ergeben in «in angeblich unab- wendbares Schicksal ist einer kraftvollen, lebens- und zu- kunstsbejahendcn Einstellung gewichen. Der deutsch« Mensch ist wieder hossnunasfroh und zukunftigläubig geworden. Der Minister schließt: »Ich bin der festen Ucberzeugung. daß e» gelingen wird, da» bisher Erreichte bi, zu« Frühjahr zu ballen; dann kann auf der neue» Grundlage einer um mehr al» ein Drittel verringerten Lrwerb»losenzohl der zweite Teil der großen deutsche» Arbeilsschlacht beginne», der weiteren Millionen bisher erwerbsloser deutscher Men- scheu Arbeit und Brot bringen soll.- Weil U MM WMA U Mkl MWlk. * Berlin. Wie der Gauarbeitsführer Tholeus in seinen Ausführungen vor -er Presse mitteilte, wird durch die im Friihjcchr durch den Arbeitsdienst in Angriff zu nehmende Kultivierung großer Moor- nnd Odlandfläche» für rund 5MN00 Jugendliche Beschäftignng geschaffen werden ES ist vorauSzm'eben, daß diese 500000 Arbeitsdienstträge! zwei Jahrzehnte lang für die jährliche Steigerung des Bodenertrage? und 2 Milliarden RM. tätig sein können Um denselben Betrag wird sich dann auch der Einfuhrbedar, Deutschlands vermindern. SÄWMLwM fterrlick kriscfte V keft-2igaretten inW/E^ in eleganten io-8tück-kackungen mir I 5 doppelt sroken bildern I wünscht llch jeder stauciier. Und dar» kür l 75 ?fg. das prächtige Sammel-74lbum: l nnee und Ssignif e »IckueNtull« ^»tz»u, 0r«»ck«n-M. A4, Ao»»«n«e >1«.
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