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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190602043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19060204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19060204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-04
- Monat1906-02
- Jahr1906
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Leite 2. Nr. 62. »06. Jahr«. bestimmter Mann in der Prüfungskommission sitzt: Altersgrenze nicht für die Professoren als solche, sondern für die Examinatoren! -e- Tie Mtttelstanvsvereintgung tm Königreich Lachsen bat an die Slaarsregierung des Königreichs Sachsen eine Petition um tandeSgeietztiche Clniühruug eurer Umjatzsteuer auf Großbetriebe im Kteuchandet gerichtet. * „Korrespondent" und „Leipziger BoHSzeitung". Wie man weih, hat der „Korrespondent jur Deutsch lands Buchdrucker" in meist sehr scharfer, aber tres- fender Polemik eu.e entschieden ablehnende Haltung gegen über der sozialdemokratischen RrvolutionS- prode rer eingenommen, was ihn namentlich mit der „Leivz. Volksztg." Mehrings in bestiae Fehde brachte. Jetzt hat der Vorstand des Verba noeSder deutschen Buchdrucker nach Anhörung der „Korrespondent"-Ne- daktion und der Leipziger Gauleitung eine Erklärung publiziert, in welcher er sein lebhaftes Bedauern über diese fortgesetzten „Reibungen" „usspricht. Er erkennt an, daß der „Korespondent" wiederholt zu energischer Ab wehr von Angriffen der ^Leipz. Volksztg. berechtigt gewesen sei, ist aber nicht einverstanden mit „Notizen", die, wenn sie auH lediglich als eine logische Schlußfolgerung der bisherigen Stellungnahme des „Korrespondent'' zu betrach ten seien, „zu gegebener Zeit" als t a k t i s ch n i ch t befunden werden könnten. Der Vorstand spricht die Erwartung aus, dah die Redaktion des „Korrespondent" in Zukunst gegen über weiteren Angriffen der ^Leipz. Volksztg." deren Animosität gegen die Buchdrucker sattsam bekannt sei, einen reservierten Standpunkt einnehme und solche Angriffe zu geeigneter Zeit den be- rufenen Verbands-In stanzen zur Stellung nahme unterbreite. — Dieses urteil über die Stellung eines führenden sozialdemokratischen Parteiblattes zu einer der größten und tüchtigsten Arbeiterorganisation, wie es der Verband der Buchdrucker ist — charakterisiert treffend die ^.Arbeiterfreundllchkeit" deS Mehringschen Organs, das ja über seinen politisch-revolutionären Ideen längst ver gessen hat, daS Wohl der Arbeiterschaft zu vertreten. * keine ueue Provinz. Wie unS ein Privattelegramm aus Düsseldorf meldet, erklärt die „Düsseldorfer Zeitung" auf Grund bester Information die Blättermelbung von der Schaffung einer neuen uiererrheinischen Industrie-Provinz als unwahr, da- Gegenteil sei richtig. Bei der Bildung des Düsseldorfer Oberlande-gericht-bezirk- sei ein ausdrücklicher Beschluß de- Staatsministeriums herbeigesührt worden, in dem in llarster und unzweideutigster Weise festgelegt worden sei, daß die Rbeinproviaz in ihrem heutigen Umfang un- geteilt bleiben solle. Dieser Beschluß des SlaatSministeriumS sei unantastbar. Seit jener Zeit sei auch nicht daran ge dacht worden, eine Abänderung in Erwägung zu ziehen. * AuS de« preußischen Landtag. sAbgeordnetenhauS.s Bei der Besprechung de- Domänenetats wurde von mehre- ren Rednern die Wirkung der sozialpolitischen Gesetzgebung auf die landwirtschaftlichen Betriebe besprochen und hervor gehoben, daß die Zustände in der Industrie, der die Arbeiter m Massen zulaufen, mit denjenigen der Landwirtschaft nicht »u vergleichen >eieu, die frod fein müsse, wenn sie überhaupt Arbeiter bekomme. Die Beseitigung der kleinen Renten, die den Arbeitern wenig helfen und den Unternehmern eine große Last auferlegen, wurde für wünschenswert erklärt: vor der Verquickung dieser Materie mit nichtpolitischen Momenten wurde gewarnt. LandwirtschaftSminister Pod- oielSki erklärte, die Aufrechterhaltung dieser wichtigen Gesetzgebung sei daS ernste Streben der Regierung. Diele wünsch« daher die Schaffung und die gesunde Durchführung der Fürsorge unter Beseitigung der ungesunden Basis, durch die die heutige Entwickelung hervorgerusen sei. Die Regie rung werd« der Angelegenheit weiter ihre besondere Auf merksamkeit schenken uno wünsche, die Landwirtschaft dabei zu berücksichtigen. Nach weiterer unerheblicher Debatte wurde der Rest des Etats bewilligt. Bei dem Etat der preußischen ZentralgenossenschaftSkasse erinnerte Finanz minister Frhr. v. Rheinbaben daran, daß die Kalte jetzt ihr lOjährigeS Jubiläum feiere, und gedachte der Verdienste deS Gründers und deS ersten Leiters der Kaffe, Miguel und Huene. Er gab ferner ein Bild der Entwickelung der Kaffe, deren Umsatz jetzt 12 Milliarden betrage. Der Minister erklärte, erne Bevormundung der Kaffe finde nicht statt: das gegenseitige Vertrauen zwischen den Genossenschaften und oer Zentralkasse sei die beste Gewähr für die gute Entwicke lung deS Genossenschaftswesens. kleine politische Nachrichten. Kontreadmiral Touques de Jonquiöre« ist anstelle des Kapitäns zur See, Grafen Suchy, znm Marineattachö bei der französischen Botschaft in Berlin ernannt worden. — Der Vizekonsul von Jordan, bisher beim Leipziger Tageblatt. Generalkonsulat in Kapstadt, ist dem Gouvernement in Windhuk al» Httssardeiter zugrteilt worden. — Nach einer Hamburg« Mitteilung der „Köln. Ztg." HM der nalionalliberale Reichsiag«- abgeordnetr Dr. Sem irr, der zugleich Mitglied der Hamburger Bürgerschaft ist, gegen di« dortige Wahlrecht-Vorlage gestimmt. — Wir du Zeitschrift „Pluto«" mitteilt, soll Geheimrat von Mrudelssod», der dereü« Mitglied de« prenßischen Herren hauses ist, demuüchft zom Wirkt. Ged. Rat mit dem Titel Exzellenz ernannt worden. — Die durch die Kassierung der Wahl de- badische« ZenllumSabgeordutlru Beizer erforderliche Nachwadi im Bezirk Etttiagen-Raslatt findet am 15. Februar statt. — Die Lasttier Stadtbeböroeu beschlossen zur Feier des Silber» vochzeit de- KaiserpaareS die Errichtung eine« Laude«- musr um- und stifteten zu dem Zweck rin städtiichr« Grundstück am Wilhelmshöder Tor, auf welchem do« Siadtbauamt da« Ge bäude errichten wird. Der Wert des Bauplatz«« beträgt eine halb« Million Mark. Fluslimck. Oesterreich-Ungar«. * Zur ungarischen ArifiS. Der ungarische Ministerpräsi dent Frhr. v. Fejervary verbleibt, ebenso wie Gras Andra > sy, bis aus weiteres zur Disposition des Kaisers in Wien. Frankreich. * Aufnahme von Kirchenioveutar. Als die Domänen agenten das Inventar der Kathedrale in Montpellier auf nehmen wollten, fanden sie die Kirche von mehreren tausend Personen besetzt und mußten von ihrem Vorhaben abstehen. Es kam zu einigen Zusammenstößen ohne ernsteren Charakter. England. * Ueber daS Befinden des Königs von England sind in den letzten Tagen wiederholt ungünstige Berichte verbreitet worden. Die „Köln. Ztg." stellt demgegenüber fest, daß hierzu nach zuverlässigen Mitteilungen kein berechtigter Grund vorliegt. Der König leidet lediglich an den Folgen einer Sehnenverzerrung, die ihm daS Gehen erschwert und die Benutzung eines Stockes nötig macht, während andere innere Kranlbeilserfckein ungen keineswegs hervorgetreten sind. Nur aus diese Erschwerung deS Gehens, zugleich aber auch auf dringend« Staalögesckaste sei es zurückzusühren, daß sich der König nicht zu den Belsetzungsseierlichkelten nach Kopenhagen begeben l.ird, wogegen die Reife der Königin als sicher anzunehmen sei. Vermutlich glaubt der Ge währsmann der „Köln. Zbg." selbst nickt daran, daß König Eduard nur aus den von ihm angegebenen Gründen nicht nach Kopenhagen reist. * Die Aeußerungeu d«S GeueralmajorS Maurice über Englands Teilnahme an einem Kriege gegen Deutschland sind nach einem Briese, den der General an den eine Er klärung wünschenden Kriegsminisler Haldane gerichtet hat, von dem französischen Interviewer, einem Offizier, sehr entstellt wiedergegeben worden. Sir Maurice erklärt u. a.: „Ich habe nicht ein Wort von Feindseligkeit einer be freundeten Macht gegenüber geäußert, sondern im Gegenteil stark betont, daß ich nicht glaube, daß diese Macht die ihr ^»geschriebenen Pläne verfolge, ^ch habe keinerlei Ansicht über die etwaige britische Tätigkeit rm Fall eines kontinen talen Krieges geäußert, sondern ausdrücklich erklärt, daß es unmöglich sei, dieses Verhalten festzustellen, so lange ein der artiges Ereignis nicht vorlivge. Ich habe lediglich die Leistungsfähigkeit der englischen Armee besprochen, aber meine Ansichten darüber sind fast in jedem Punkt nicht nur entstellt, sondern verdreht wiedergegeben worden. Der Bericht kam offenbar auf die Weife zustande, daß der Offi zier, zweifellos ganz unbewußt^ nnr Aeutzerungen zuschrieb, die er von mir gerne gebärt hätte. Ich erklärte ihm, als er zu mir sprach, ausdrücklich, daß ich mich ihm gegenüber überhaupt nicht erklären könne, wenn ich etwa als Autorität angeführt werden sollte." — Der englische General bat also ganz korrekt gehandelt und die Darstellung im „Echo be Paris" war in der Hauptsache gefälscht. Die „Daily News" bemerken hierzu, „sie hoffe eines Tages die Annahme inter nationaler Mittel zu erleben, die geeignet sind, die unver antwortliche Presse im Zaum zu halten." Tas wird sie nicht erleben, denn die Hetzer und Lügner werden nie aus sterben. * Lord Kitcheners Plan zur Neugestaltung des britischen Heeres in Indien liegt dem Kabinett zur Prüfung vor. Falls er verworfen wird, will Kitchener zurücktreten. Dänemark. * Die Beisetzung deS Königs. I« Hofkreisen wird die Meldung des BlattrS „Donnebrog", daß die Beisetzung deS Königs am 14. oder 1b. Februar stattfinden werde, bestritten. Man nimmt vielmehr an, daß die Beisetzung erst gegen den 2Ü. Februar erfolgen wird. Rußland. * Die Hinrichtungen in de» Oftfeeprovinzen. Es ist ein furchtbares Strafgericht, welches über die Ausrührer in den baltischen Provinzen hereingebrochen ist. Die Kriegsgerichte gehen mit eiserner Strenge gegen die Schuldigen vor. In den letzten -wei Wochen wurde eine große Anzahl Revolutionäre erschossen, allein in Jellrn 53 Mann, und zwar die Urheber der Verwüstungen in den Kreisen Fellin und Weitzenstem. Näheres über den furcht baren Vorgang wird dem „Berl. L -A " aus Petersburg gemeldet. Die Gefangenen wurden unmittelbar nach ihrer Festnahme ins GetängniS geschafft, wo ihnen erklärt wurde, daß schon am nächsten Tage di« Todesstrafe sie ereilen werde. Die Verhafteten sielen aus die Knie und baten den Rittmeister Grasen Siewers um Gnade, doch vergeblich. Mit gefesselten Händen wurden sie nach Empfang deS Abend mahls zum User eines dort gelegenen SeeS geführt. Am Fuße eines alten Schlosses war bereits ein großes Grab gegraben. Zahlreiche Esten hatten sich eingefunden, um dem schaurigen Drama beizuwohnen. Weinend und zitternd beim Anblick des Massengrabes, fielen alle Todeskandidaten aber- mals vor dem Rittmeister Siewers aus die Knie, und einer bat im Namen aller, sie zu der schwersten Zwangsarbeit zu verurteilen, sie auf die entfernteste Jnfel zu verschicken, wo sie Tag und Nacht arbeiten wollten, ihnen aber nur daS Leben zu schenken. Da .rtönte das Kommando zum Beginn der Exekution. Alle Hoffnung war zu Ende, mit dem Gesicht zur offenen Grube kniete die erste Abteilung der Ver urteilten nieder. „Gebt Feuer!" erscholl weithin das Kom mando. Eine Rauchwolke erhob fick, dann ertönte furchtbares Geschrei und Gewimmer. Viele waren nur verwundet worden, einige lebten auch noch nach Abgabe der zweiten Salve, worauf der komman- dierende Offizier, um ihren Qualen ein Ende zu machen, sie mit dem Revolver erschoß. Die Zuschauer konnten dieses furchtbare Bild nicht ertragen und liefe» wei nend und schreiend davon. 26 Personen waren ohne besonderes Gerichtsverfahren erschossen worden, ver mutlich war ihre Schuld klar erwiesen. Unter den Hinge richteten befanden sich zw «i K n a b e n im Alter von 15 und 17 Jahren, Söhne erneS Estländers auS Oberpahlen. Sie wurden deshalb erschossen, weil ihr Vater auS dem Hinter halt auf einen Offizier gefeuert hatte, der mit einigen Sol daten daS HauS betreten wollte, um dort versteckte Revolutio näre zu arretieren. Der Vater war entflohen, statt seiner mußten die Söhne seine Schuld büßen. Häufig trifft die Revolutionäre auch die Strafe von 150 bis 200 Ruten streichen, eine Exekution, die auch vereinzelt an Frauen und Schülern ausaeführt wird. * Aus dem Briefe einer Dame in Riga, den die „Deutsche Tageszeitung" bringt, sei folgende Stelle wiedergegeben: „Sind auch die schlimmen Befürchtungen, die man eine Zeit lang für Rigg hegte — eine Ermordung aller Deutschen von revolutionären Banden — jetzt glücklicherweise durch daS energische Auftreten des Generalgouverneurs gegenstandslos geworden, hat man in Riga seit etwa 2 Wochen auch wieder den Eindruck eines durch keine Revolution gestörten Stadt lebens — mit Ausnahme häufiger Morde, speziell an Poli zisten und Militär —, ko ist doch damit das entsetzliche Elend auf dem Lande nicht gehoben. Scharen von Familien kommen in die Stadt. Der Frauenbund hat ein UnterkunftSver- mittelungsbureau gegründet; dort sind viele leere Woh- nungen und Einzelzimmer angemeldet worden, dorthin wenden sich die Geflüchteten und erhalten unentgeltliche- oder billiges Quartier. Eine Küche ist — von der Baronin Rosen — errichtet, die einen billigen Mittagstisch bietet; in einem Depct werden Kleider und Wäsche, Möbel und Bett zeug empfangen, um an die Flüchtlinge ausgereicht zu wer den. Und das ist hochnötig! Viele sonst reiche Leute sind nach Riga gekommen, gerade mit soviel Kleidung, wie sie aus dem Leibe trugen. Diese muß ihnen gegeben, das Essen be zahlt werden. Gestern war ein junger Mann bei mir, von dem ich später erfuhr, daß er buchstäblich ohne ein eigenes Kleidungsstück nach Riga gekommen fei, weil die mordbrenne- rischen Bauern ihn aus dem Bett gerissen und ihm alles, altes vor seinen Annen verbrannt hatten. An uns tritt vor allem die Brotlosigkeit der Frau heran. Wieviele Lehrerinnen sind schnn bei mir gewesen und baden um Arbeit gebeten! Einige waren Gouvernanten auf dem Lande, die ihnen Stellung gebende Familie ist in die Stadt, vielfach nach Deutschland geflohen: sie ist entlassen und brotlos. Andere Sonntag, 4. Ar»raar 1806. haben in Riga Privatunterricht gegeben, z. B. bei deutschen Reichsangehorigen, die nach Deutschland zurückgekehrt sind, die Lehrerinnen haben nichts zu tun und sind brotlos Wieder andere haben ihre Stunden verloren durch Eingehen der Kreise. Viele haben dabei ihre Mutter mit zu ernähren. Viele Läden entlassen jetzt zum Teil ihre Angestellten, sie werden es mit der Zeil noch viel mehr tun. Der Frauen bund müht« stützen, Helsen, — er kann eS nicht vhne Geld- mittel. Da richten wir unsere Blicke notgedrungen aus Deutschland mit der Bitte: Helft Ihr uns! Helft, bah Frauen und Mädchen, die treu und ehrlich gearbeitet und ibr eigenes Brot gegessen haben, nicht untergehen, daß ibneu Hilfe zu teil werden kann! Schickt auch dem „Deutschen Frauenbund" in Riga Mittel, damit er sein aus der Not der Zeiten geborenes großes Werk durchführen kann!" * Eine Schandtat. Mehrere Bewaffnete drangen in das Krankenhaus in Libau ein, verwundeten die Wachen und schleppten einen Mann fort, der am Tage vorher schwerverletzt auf der Straße gefun den worden war. und warfen ihn inS Meer, vermut lich aus Furcht, daß er Anzeige gegen sie erstatten werde. Brasilien. * Vom deutschen Kanonenboot „Panther". Im November vorigen Jahres hatte der „Panther" auch der brasilianischen Hafenstadt Jlajahy einen Besuch abgestattet uud daselbst durch einen Zwischenfall von sich reden gemacht. Nach den phantastischen Berichten der Rio-Presse sollten Mannschaf ten des „Panther" gelandet worden sein, die einen De serteur gesucht hätten und dabei in Schlägereien verwickelt worden wären. Jetzt liegt der Bericht des Kommandanten des deuiicyen Kriegsschiffes vor. Danach hatte der Matrose Hasmann seinen Urlaub überschritten und war, da er in Zivilkleidern gesehen war, der Desertion verdächtig. Es wurde angenommen, daß Hasmann hierzu von einem neu eingewanderten Deutschen, namens Steinofffi verleitet wor den war. Das Konsulat und die brasilianischen Behörden in Jtajahy und Colonia BruSque wurden ersucht, die Wie- derertangung des Hasmann zu unterstützen. Dies wurde -»gesichert. Am 26. November waren abends Offiziere in Zivilkteidung und 12 Unteroffiziere im Urlaubsanzuge be- urlaubt mrt der Weisung, die Spur deS Deserteurs Has mann unauffällig zu verfolgen. Sie haben sich an Land nicht militärisch bewegt und sind meistens getrennt gegangen. Sie haben in -wei Häusern, und -war in eine« Hotel und einem PrivatkauS, Einlaß begehrt. Die Art, in der dies geschehen ist, hat, soweit bisher sest-ustellev war. gegen die übliche Form nicht verstoßen, da auS beide» Hausern ein zelne Bewohner freiwillig de» Beurlaubten ihre Unter- stützung geliehen haben. HaSmann selbst ist ohne Mit wirkung von Leuten deS „Panther" spater au Bord zurück gekommen. — Es ist also unrichtig, daß ein militärisches Kom mando an Land geschickt ist. Wenn auch die zur Verfolgung des vermutlichen Deserteurs Hasmann unternommenen Schritte als völkerrechtlich ganz korrekte nicht bezeichnet werden können, so erscheint eS anderseits doch geradezu lächerlich, welche Mühe man fick in Brasilien gegeben hat, aus einer Mücke einen ausgewachsene» Elefanten zu machen, zur Freude aller gewohnheitsmäßigen Hetzer. Vor etwa -wei Jahren haben amerikanische Matrcheu stch in Bahia und Santos die größten Uebergriffe erlaubt und die Be- völkerung in Schrecken versetzt. Damals hat man sich darauf beschränkt, die Tatsachen zu reoistrieren. Warum hat man es diesmal nicht ebenso gemacht, oder doch wenigstens ge wartet, bis der Tatbestand festaestellt war? Im übrigen ist es mehr als Nachgiebigkeit, daß wegen dieser Lappalie der Kommandant des „Panthers Korvettenkapitän Graf von Saurma-Jeltsch, von seinem Kommando aboerufen und zur Verfügung deS Chefs der Marinestation der Nordsee gestellt worden ist. Im Anschluß hieran sei noch mitgeteilt, daß das jetzt in Buenos Aires ankernde Kanonenboot „Pan ther" zu Anfang Februar nach den erforderlichen Vor arbeiten und Ausrüstungen die Riesenftrcmgebiete des Pa rana und Paraguay hiyaufdampfen wird, um möglichst die an diesen Flüssen gelegene große Handelsstadt Assuncion zu erreichen, in der bisher noch niemals die deu' che Kriegs flagge gezeigt werden .onnte. Zu Ansan" Mär- wird der „Panther" wieder in Buenos ÄlreS eintreffe». slstte. * Schiffsbewegungen. S. M. S. „Tiarr" ist am 2. Februar in Nanking eingetroffen. S. M. Tpdbte. „Taku" und „8 90" sind am 3. Februar in Schanghai eingeiroffen unv gehen am 6. Februar von dort nach Tschingkiang (am Aangtse) ab. S. M. S. „Prinz Adalbert" ist am 2. Februar in Kiel riugrtroffen. Neichstagöbrricht siehe Lette 15. Feuilleton. Lhsma» Larlyle. Von Rudolf Böhm. Am 4. Februar werden es 25 Jahre, seit Thomas Carlyle die Augen zum letzten Schlafe schloß. Er wurde am 4. Dezember 1795 in Brunswark m Schottland als Sohn eines alten eisenfesten schottischen Bauern geboren, als erstes Kind einer Ehe, der noch acht andere Kinder ent sprossen, alles Kinder, die gleich Thomas, dem Vater in der äußeren markigen Gestalt ebenso wie der inneren festen religiösen Ueberzeugung glichen. Große Beredsamkeit wurde im elterlichen Hause nicht gepflegt, es ging nüchtern, aber auch sicher und ruhig zu. Energie, Bündigkeit, vor allem aber Klarheit der Dispositionen waren die Hauptvor züge des Vaters. Diese Vorzüge wurden Gemeingut der Kinder; daß diese nebenbei barfuß laufen und lediglich von Haferbrei, Milch und Kartoffeln leben mußten, fallt nicht ins Gewicht. Für die geistige Ausbildung sorgte neben der Schulbildung der altpuritanische religiöse Geist, der sich in Schottland in wunderbarer Reinheit erhalten hatte und es zuwege brachte, daß die einfachen Bauern den Aposteln gleich lebten und lehrten, gleich wie Männer, die Zeit ihres Lebens auf der Kanzel zu stehcn hatten. Die Weltanschauung dieftr Leute war um mehrere Jahrhunderte zurückgeblieben, alle Lebensinteressen betrachteten sie nicht vom Standpunkte des Einzelnen, sondern von dem der Gesamtheit, und diese Ideen hatten auch in Thomas Carlyles Innerem so fisten Fuß gefaßt, daß er in der modernen Zeit wie ein Priester oder Prophet aus einer Hunderte von Jabren zurückliegen den Vergangenheit angesehen wurde. Daher rührt seine Vorliebe für die Vergangenheit, daher sah er Großes und Schönes nur in der Heil hinter uns und vermochte er vrn der Zukunft nur die Zerstörung des Bestehenden zu er warten. Auch die Universität änderte »»nächst ickfts an Thomas' Anschauungen, zumal alle seine Freunde ähnlich wie er geartet waren. Aber als er dann allmählich dock tiefer in das Wesen der Dinge eindrang, erkannte er, daß die Wissenschaft sich nicht auf seinen pur>tainich-koinmunisti- schen Anschauungen aufbaute, sondern bas einzelne Indivi duum zum Maßstab alles Denkens und Wollens mackte. Um diesen Zwieivalt aufzuklären, stürzte er sich mit großer Energie in das Studium der Literatur und wurde dabei zu der deutschen Literatur geführt, die ihn vor allem gefangen nahm und ihn zeitweise von seinem inneren Zwiespalt ab lenkte. Der innere Kamps Carlyles dauerte fast zwanzig Jahre, bis er endlich aus den Standpunkt gelangte, wo sein modernes Denken mit den ererbten puritanischen An schauungen in Einklang zu bringen war. Eine große An zahl von Schriften, vor allem sein „Sartor Resartus", be weisen, wie allmählich sich diese Entwickelung vollzogen hat, wie er zunächst in den Island des Zweifels an die Richtig keit der puritanischen Weltanschauung und aus dem Zu- stände des Zweifels in den der Verzweiflung geführt wurde, ne schildern, wie nach Skeptizismus und Pessimismus end lich sich die Bekehrung vollzog, wie die Ueberzeugung der eigenen moralischen Kraft, die Lehre des kategorischen Impe rativs seine Zweifel ebnete. Wenn er zu dieser Anschauung überhaupt gelangte, so waren ibm Kant und Goethe seine Vorbilder. War er somit schon lange im stillen der deutschen Philosophie er geben, so entwickelte sich bei ihm nunmehr ein wahrer Kultus des Deutschen. Eine Biographie Schillers begann den Neigen seiner zahlreichen Schriften über deutsche Dichter und Philosophen. Vielleicht halte eine gewisse Verwandt schaft der Schicksale ihm gerade die Vorliebe sür Schiller eingegeben, beide hatten eine gleich kümmerliche Jugend ge habt, und waren nach gleichen inneren Kämpfen zu einem ähnlichen Standpunkt gelckngt. Goethe hielt diese erste 1825 erschienene Arbeit Carlyles einer eingebenden Besprechung für würdig und bahnte dadurch selber Beziehungen zu dem langen englischen Freunde des deutschen Genius an. Die Uebersetzung der Lehrjahre Wilhelm Meisters in das Eng lische war die Folge, und zahlreiche Uebersetzungen deutscher Romantiker sowie die Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen Schiller und Go-the in englischer Sprache lenkien die Augen der Welt aus den jungen Schriftsteller. Neben Goethe wirkten Schelling, Fichte und Herder auf Carlyle ein, ohne indessen damals den Einfluß ausgleichen zu können, den das Studium der französischen Revolution und die Be schäftigung mit der Person des großen Napoleon auf Carlyle ausübten, der für Krafterscheinungen („Helden"! eine aus gesprochene Vorliebe besaß, waren sie es doch, die ihm als typische Vertreter seiner auf der Wirkung der moralischen Kraft beruhenden Weltanschauung gelten mußten. In diese Zeit fällt seine Vermählung mit Jane Welsh, die ihn pekuniär unabhängig machte, vor allem aber es ihm ermög- lichte, ganze zehn Jahre lang fern von dem Getriebe der großen Welt in seiner schottischen Heide zu leben und seine Gedanken zu konzentrieren. Diese Zeit der Sammlung hat erst die Hindernisse sortgeschasft, die sich der Entfaltung von Carlyles Genius entgegenstellten. Und wessen Hand war es, die die Führerrolle übernahm? Von wem stammten die Briefe, die damals regelmäßig ihren Weg in das stille Heide dörfchen fanden und ein Füllhorn der Freude über die stille Familie ausgossen? Von niemand anders als Goethe, dessen Anschauungen über alle Probleme der Zeit, namentlich die in England damals akut werdende soziale Frage, von Carlyle mit dem ihm eigenen Eindringen in jeden Stoff verarbeitet wurden. Carlyle war im Alter von 40 Jahren nach London über gesiedelt, wo er, nunmehr überall gefeiert und anerkannt, einen großen Hausstand führte. Uno jetzt wurde eS ihm auch möglich, den Traum seiner Jugend auszuführen und Deutschland zu besuchen, wo er auf den Spuren derjenigen wandeln wollte, die ihm als die größten „Helden" galten, Luthers, Goethes und Friedrichs des Großen. Freilich fühlte er sich ein wenig enttäuscht, nickt in jedem Deutschen einen Genius zu sehen. Er hatte uns eben überschätzt, nichts destoweniger blieb er ein wahrer Freund Deutschlands und kehrte 1858 noch zu einem zweiten Besuche Deutschlands wieder. Er nahm an den Kriegen der Jahre 1866 und 1870/71 iniaen Anteil, waren diese Kriege doch die Vor boten der Gründung des mächtigen Deutschen Reiches, die stets sein Lieblingswunsch gewesen war. Und als damals in England, ähnlich wie letzt die Volksleidenschast sich aus Frankreichs Seite zu stellen drohte, war er es, der gan- allein gegep ein ganzes Volk jenen offenen Brief an die „TimeS" richtete, in dem er an der Hand der Geschichte dar legte, wie Deutschland mit der Zurücknahme Elsaß- Lothringens jetzt lediglich eine Jahrhunderte hindurch un bezahlt gebliebene Rechnung einkassiere. Mit welch freudigem Stolz er dz-r ungeahnten Erfolge Deutschlands selbst aber begrüßte, dpvon gibt ein Brief Kunde, den er an seinen Freund Fr-ude damals richtete. Er schrieb darin: „Von keine« so merkwürdigen Krieg« hab« ich je gelesen und ich erwarte, daß seine Resultate heilsamer, großartiger und hoff nungsvoller sein werden, als die von irgend welchen anderen Kriegen in meiner Zeit. Seit alten Zeiten ist Deutschland die friedliebenste, frömmste und stärkste, von allen Nationen am meisten Respekt einflößende gewesen. Deutschland sollte Präsident von Europa sein und wird auch dem Anscheine nach wieder auf fünf Jahrhunderte mit dem Amte betraut werden." * * Zum Neubau des Weimarer Hoftheaters. Man meldet uns aus Weimar: Die Gemeindebehörden der Stadt Weimar be schlossen einstimmig, am l. April 1907 gemäß den Wünschen des Gros-Herzoglichen Staatsministeriums die für den Neubau des Hoftveaters unter gewissen Bedingungen bewilligten 300(00 zu zahlen, dabei aber von ter strikten Einhaltung der Bedingungen »eitens des Fiskus abzuehen. Die Behörde geht dabei kluger und anerkennensweiter Weile von dem Standpunkt auS, baß gegenüber der Munifizein des GroßherzogS, der anstatt der ursprünglich zngeiagten 8( 0 000 X nahezu 1'/, Millionen Mark bewilligt hat, alle kleinlichen Bedenken schwinden müssen. * Ein unbekanntes Gedicht Storms. Die Tochter Theodor Storms. Gertrude Storm, sand jüngn in ihrem Bücherschrank ein altes Buch das sie bisber niemals noch bemerkt hatte. Sie schlug es aus und sah auf dem ersten Blatte rin von ihrem Baker ge schriebenes, seinem Sohn Karl gewidmetes Gedicht. Ueber dem Gedick te laS sie einen Frauennamen ..., und über dem Datum , 22. Mai 1857" von derselben Frauenhandschrift die Worte: .Wiederkommen dringt Freud'". Theodor Storm hatte das Buch eine Ausgabe der „Alemannischen Gedichte" von Johann Peter Hebel — wie er in dem Gedicht da- nun von lelnrr Tochter in der „Deutschen Rundschau" veröffentlicht wird, selbst erzählt — an dern Nachlasse eines Freunde« gekauft. Da- bisher unbekannte Gedicht Storms lautet: „Wiederkommen bringt Freud' — So schrieb im längst erblühten Mai. Du kannst es lesen, es steht dabei Eine Braut ihrem Bräutigam. Die Braut nicht wurde sein Weib, Er hat gelebt, ein einsamer Mann. AuS seinem Nachlaß kaufte ich dann Das Buch mit dem hoffenden Wort. Nnn geb' ich's Dir, mein Kind — Es trägt dies Blatt ein Menichengeschick; Wir aber hoffen noch auf Glück — Ja, Wiederkommrn bringt Freud'." * kleine Chronik. Am Freitag ist di« Urne mit der Asche Hedwig Niemann-RaabrS in Berlin aus dem Matihäikirchhofe in einem dort von ihrem Gatten errichteten Erbbegräbnis beigesetzt worden. — Ein Zrnsurverbot traf da« Drama „Der neue Wille" von Walter Bloem, dem in letzter Zeit vielgenannten Verfasser de« „JubilüumSbrunnrn". Für das Drama „Der neue Wille" war von einer ersten Berliner Bühne die Erlaubnis zur öffentlichen Aufführung «achgesucht, sie wurde jedoch verweigert. — Die Antigone dr« Sophokles wirb im Kleinen Theater in Berlin in der zweiten Hälfte des MonotS in der neuen Uebertragung und Bearbeitung von Bollmüller, mit Rosa Berten- in der Titelrolle in Szene gehen Mendelssohn» Musik soll teilweise, aber nur al« Bühnenmusik, Verwendung finden — Paul Lindau hat an den Herausgeber des „Neuen Wiener Journals" ein Schreiben gerichtet, in dem er mcktrill, daß ivm von der Direktion deS Deutschen Theater» in Berlin Billette zur ersten Vorstellung de« Drama« „Oedipu« und die Svhinx" mit der offiziellen Motivierung verweigert wurden, sämt lich« a»u«hmbar« PlLtz« sei« d«r«tt» vergriffne. * * Da- Blatt spricht die Vermutung aus, daß die Verweigerung der Billette eine gegen Dr. Paul Lindau als Kritiker gerichtete Maßregel sei. — Adolf Kirchhoff, der berühmte Lekrrr der klassischen Philologie an der Universität Berlin, der vor wenigen Wochen sein 80. Lebensjahr vollendete, begeht am 4. Februar sein 60jähriges Doltoriubckäum. Die vor kurzem erschienene Sinfonie Nr. 1 in b'moll von Georg Schumann wurde bald nach der Berliner Uraufführung in mehreren Städten, u. a. Barmen. Boston, Dortmund Kassel. Mann heim, New Nork, Straßburg, Winterthur mit durchschlagendem Er folge zu Gehör gebracht. — Der 35. Kongreß der deutschen Gesell schaft sür Chirurgie findet in diesem Jabre vom 4. bis 7. April statt. Tie Abweichung von dem sonstigen Termine der Chirurgen tagung ist geschehen, um den deutschen Chirurgen nicht die Teil nahme an dem internationalen medizinischen Kongresse in Lissabon unmöglich zu machen. Zur Besprechung sind vorgewerkt: l. Kriegschirurgische Fragen nach den Er- labrungen im russisch-japanischen Kriege. 2) Ueber die chirurgische Behandlung des Magengeschwürs. 3) Ueber die weitere Entwicke lung der Operation dochsitzender Masidarmkrebse. 4' Diskussion über die Biersche Stauunqsbebandlung bei akuten Entrundungen. — Die Direktion des Düsseldorfer Schauspielhauses hat für den ausscheidenden Dr. Paul Einst Wilhelm Schmidt-Bonn ver pflichtet. Aus vielfache Anfragen bin teilt die Direktion firner mit, daß der Dramaturg des Thealers Dr Herbert Eulen berg ist. — Für bas Franz Hals-Museum in Haarlem will man eine neue Unter kunftsstelle finden. Man entdeckte sie in dem resolmierten Waisen haus, dem 1608 von Lieven de Key nach anderen von von Kämpen, erbauten ehemaligen Versorgung-Haus. Nur der Erbauer dec städtischen Gemäldegallerie in Amsterdam, Herr A. W. Weißman. machte Opposition. Er will ein besonderes Gebäude neu aus geführt haben. Das Waisenhaus siebt mitten in einem ,ener pitto- reSken Gewinkel heute verarmter Straßen, die den alten holländischen Städten den verträumten still melancholischen Reiz geben und die so trefflich die Stimmung bewabrt haben, die aus den alten holländischen Bildern spricht. „Diese Hiutergassen", heißt eS in dem holländischen Architekten blatt Louworolck, „sind nicht würdig, Franz Hals, Haarlems Ruhm auf dem Kunstgebiet, dorthin zu bannen." Wem fällt dabei nicht Multatulis ehrlicher Droogstoppel ein, der es im Hochgefühl seiner „Heringsseeligen holländischen Woklanständig- k,it" vermied, durch eine weniger vornehme Gasse zu gehen! — Hauptmann- neue Märchendichtung „Und Pippa tanzt!', die im Burgtheater schon im März in Szene geben sollte, ist bis zum nächsten Spieljahre aufgeschoben. — In Wien ist der Bildhauer Werner David, 60 Jadre alt, gestorben. Er war ein Hannoveraner und Schüler der Berliner Akademie unter Fischer. — In Inns bruck starb der Schriftsteller Anton Renk. Er hatte eine Lungen entzündung und seither war er immer kränklich. Er bat ein Alter von nur 34 Jahren erreicht und ist der Verfasser einer Reibe von lyrischen Dichtungen, Dramen, Skizzen und Novellen. — Die Klagen über das allmähliche Bertchwinden be- wunderbaren Wandgemäldes, da« Leon ar do im Refektorium der Abtei veile Orario geschaffen bat, wollen nicht verstummen, seitdem Gabriele D'Annnnzio in seiner Ode „la morte cki uo Oapolavorn" dem berühmten Bilde ein Grablird gesungen Hot. Schon Armenini, der das Bild fünfzig Jabre nach seiner Entstehung sah, berichtet, daß es halbzerstört sei, und Lcanelli, der Verfasser eines 1657 erschienenen „-licrocosmo ckella Vittuca" drückt sich noch schärfer aus. Wenn die vertchiedenen Restaurierungs versuche in Betracht gezogen werden, welche da- Wandbild „erlitten" hat von Michelangelo Brllotti onaefangen, der im Jabre 1726 den leichtgläubigen Mönchen Wunder von seiner Kunst versprach bi« zu Stefano Barezzi, der vor 52 Jahren eine gründliche Aus besserung vorgenommen batte so darf man der außerordentliches Widerstandsfähigkeit des Meisterwerkes vollste Bewunderung zollen. .Immerhin ist. wie man der „Franks. Ztg." aus Mailand schreibt, der Vorschlag, den der Restaurator Lavenaabi gemacht hat, »ad der aus ein« Fixierung der lo«qrlön«n Fardschüppch« durch «ine» farblosen Lei» -litt, »« B«riickstchligung »ert.
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