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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.07.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060721013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906072101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906072101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-21
- Monat1906-07
- Jahr1906
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* Hfttter He» KvttGe« »er Wahl t« Hagea. Am Wahl kreis« Hagcn-Gchwelm ist vrr der Hauptwahl durch die Ehristlichsoziuleu der Versuch gemacht worden, die bürgerlichen Parteien znr Zurückziehung ihrer Sonderkandidatureu und zur Eioiguug aus einen gemeinsame» Kompromiß- kaadidateu zu bewegen. Nach dem „Reich" haben die Christlichsozialev, daS Zentrum und die National- liberale» dem Professor Dr. Francke, dem bekannte» Herausgeber der .Soziale» Praxis" und Generalsekretär der Gesellschaft für Soziale. Reform, diese Kompromißkandidatur angebvten; jedoch hat Professor Francke abgelehut, da er sich nicht ohne di« Unterstützung der Freisinnigen Bolkspartei aussttllea laste» wollte. Die Bolkspartei aber zum Beitritt z» der Kompromißkandidatur einzuladeu, hielt man für uu- angebracht, da maa ihr nicht zumute» wollte, das Mandat Enge» Richters kampflos preiSzugeben. * Nodelle zur Ekrletchterimg von Wechsel-Protesten. Die „Norddeutsche Allflemeine Zeitung" meldet: Im Reichsjustiz- amte ist der vorläufige Entwurf eines Gesetzes über Erleich terung des Wechselprotestes fertiggestellt worden, der dem nächst im .RcichSanzeiger" veröffentlicht werden wird. Der Entwurf siebt eine Reform vornehmlich in zwei Richtungen vor. Die Postbeamten sollen die Zuständigkeit zur Protest erhebung erhalten und zwar unter Haftung der Postverwal- tuug für etwaige Versehen ihrer Beamten. Außerdem werden die Förmlichkeiten bei der Erhebung eines Protestes ver mindert, insbesondere dadurch, daß der Protest mangels Zahlung auf deu Wechsel ober ein mit ihm zu verbindendes Blatt gesetzt, und von der Aufnahme einer Wechselabjchrift i» dem Protest abgesehen wirb. Daneben sind einzelne andere Erleichterungen vorgesehen, namentlich für den so genannten Wludproteft und die Protestierung von Wechseln mit ungenauen OriSbezeichnungen. Auch enthält der Ent» Wurf Vorschriften über Proteststunden, sowie die Befugnis der Postbeamten znr Annahme einer Wechselzahlung. Die bevorstehende Bekanntmachung des Entwurfs, der übrigens keinen für die Regierungen verbindlichen Charakter trägt, soll den beteiligten Kreisen Gelegenheit zur Kritik und Gel tendmachung ihrer Wünsche bieten. * Avlilsnng der Porto-Aretyeit in Bayern. Die bayerischen Liberalen Haden iu der Abgeordnetenkammer beantragt, den Prinzregenten zu bitten, er möge die Staatsregierung beauf tragen, daß die Ablösung der Postportofreiheit veS fürstlichen Hauses von Thur» uuv TaxiS, sowie die der fürstlichen Stellen, Aemter »ud Behörden und der fürstlichen Dieuer aus den königlichen Posten baldigst in die Wege geleitet wird. — Kür den Fürsten von Thurn und Taxis, de» Nach kommen der erblichen General-Postmeister des Heiligen Römischen Reiches, wird eS ein wehmütiges Gefühl sein, die erste bayerische Marke auf seine Privatdrieje kleben zu müssen. Stein auf Stein bröckelt von deu romantischen Burgen des Mittelalters herunter. * Eine vergessene Wahl. Seit Mitte Februar ist durch den Tod des Dr. Zwick ein Berliner Landtagsmandat erledigt. Bis auf den heutigen Tag, also nach 5 Monaten, ist eine Nachwahl weder anberaumt, noch angeregt I Man erkennt, welche Wichtigkeit dem preußischen Dreiklassen parlament mit öffentlicher Wahl von Regierung, Par teien und Wählerschaft beigemessen wird! * Kleine politische Nachrichten. AuS Stuttgart wird ge- meldet: Der frühere NeichSta^sabgeordnete und lanmährtge Prä sident brr Kammer der Staude-Herren Wilhelm Fürst von Wald burg zu steil und Tranchburg ist gestern im Alter von 7V Jahre» a» Herzschlag gestorben. — DaS im Mai gegen Swmemünber Hafenarbeiter wegen der Gtreiknuruhen eingeleitete Verfahren, das zu 16 Verhastuageu führt«; ist eiageftellt worden. Ruslana. Oefterreich-Urtgarrr. * DaS verschmähte Magyarisch. In der ungarischen Delegation tvurve von magyarischer Seite darüber Klage geführt, baß in den Gymnasien von Bosniea und der Her zegowina das Magyarische zurückgesetzt werde. Man ent rüstete sich darob, daß es überhaupt nur in Serajewo einen Unterricht in magyarischer Sprache gebe. Da gab der ge meinsame Finanzminister Burian, ein Mann, der sich sonst gern magyarisch drapiert, — nur unlängst war eS in der österreichischen Delegation übel vermerkt worden, daß er hier in ungarischem Galakostüm erschien, — die betrübende Aufklärung, daß de« Schüler» i» säurt!ich« Gymnasien de» Okkupationsgebiete» freigestellt Word« sei, ob sie deutsch ober magyarisch lerne» wollt«; außer rn benqavo hob« sich aber auch nicht ei» einziger Schuler ur» Unterricht i» der magyarischen Sprach« gemeldet. Der «agyariscke «Drang nach Osten" und der dorthin gerichtete „magyarische IuwermliSm«^ scheint also noch recht schwache Aussicht«» »u gäbe»! * Da» österreichisch« Ad,eor»»rt«ch«ni» keimte h«tr »ach kurzer Debatte mit 78 gegen K8 Stimme» hi« Dringlichkeit deS alldeutschen Antrag«» ab, »ach dem di, vom versaffuag-an-schatz al» versassungSwiVrtg bezeichnete» Verordn nage» sofort zurück, gezogen werde» solle» »»d setzt« da»» die erste Lesung der Vortag« über die Berstaatlichoag der Nordbalm fort. Frankreich. * Nachklänge zum DreykuS-Prazestz. Dem „Verl. Lok^knz." wird aus Pari» tele<waph1«r1: Heut« liegt der Wortlaut der »ach dem Renneser Prozesse vo» Casimir-Petter vor dem Kassations hof gemachte» Aussage vor. Der ehemalige Staatschef erklärte darin Mercier» Angabe, daß im Winter 1894/9L Frankreich vou einer deutsch«» Kriegserklärung bedroht gewesen sei, für haltlose» Geschwätz. Da» einzige bezüglich« Ge» tpräch Tasimir-Perier- mit dem deutsche» Botschafter Gras Münster, dessen Untergrund di« Forderung de» Kanzler» Fürst Hohenlohe nach einem unzweideutigen Dementi der in Pari» geflissentlich ver breiteten, Deutschland und dessen Monarchen verletzende» Aeutzermiae» war, wurde durchaus höflich geführt und endete zur vollste» Be friedigung der deutjchr» Regierung. Italien. * Italiens Gendarmerie auf Kreta. Der von der ita lienischen Regierung den Regierungen der drei übrigen kretischen Schußmächte kundgegebene Wunsch, di« Offiziere, Unteroffiziere und Karabiniers, di« gegenwärtig rn der kretischen Gendarmerie Dienst tun, zuruckzugiehen. wird iu einer unS aus Rom zugebenden Mitteilung mit dem Hin weis daraus begründet, daß Italien mit seiner Mitwirkung zur Aufrechterhaltung der Ordnung aus Kreta, die ihm materiell« Opfer auferlege, auf der Insel Undank geerntet habe. Die Erhaltung der erwähnten Gendarmerie er fordere eine beträchtliche Summe, und statt einen moralischen Erfolg für Italien zu erzielen, nehme maa mit lebhaftestem Bedauern wahr, daß di« Tätigkeit der italienischen Gen darmerie auf Kreta Empfindungen hervorrust, welche den jenigen gerade entgegengesetzt sind, die man naturgemäß erwartet batte. Da Italien auf Kreta keinerlei Sonder interessen verfolgt, bade es keinen Grund, unter solchen Umständen die erwähnte Mission noch weiterhin beizu behalten. ' Die vva Gewalttättgkelten begleiteten AnSstände mehren sich in beunruhigender Weise. So brach gestern »in Au-stand vo» 3000 Webern der Fabrik Kotzler Meyer i» Prato au». Die Arbeiter weigerten sich, die Fabrikräume zu vtllassen und mußten durch rin Aufgebot vou Militär hierzu gezwungen werden. Dabrt kam e- zu förmlichen Kämpfen, in denen Carabinieri und Arbeiter verwundet wurden. Auch der AuSstand iu den Stahl werken von Ternt dauert schon zwei Wochen an und dtr Agitation der Metallarbeiter in Brescia droht dort einen großen Ausstand Herbeizusühlen. England. * Kaiser Wilhelm und König Eduard. Zu der von Lord Knollv», dem Privatsekretär des Königs von England, an den „Figaro" gelangten Erklärung, daß eine Zusammenkunft des Monarchen mit Kaiser Wilhelm in diesem Sommer sehr wohl möglich sei, bemerkt der Londoner „Daily Graphic : „Diese Nachricht wird in England wie cvuif dem Kontinent große Befriedigung Hervorrufen. ES würde vergeblich sein, leugnen zu wollen, daß die offiziellen Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland ein« Zeit lang das Gegen teil von herzlich waren. Diese Tatsache würbe in bezeichnen der Weise im letzten Jahre unterstrichen, als während der Reise des Königs Eduard nach Marienbcw ein« Zusammen kunft zwischen Seiner Majestät und seinem Kaiserlichen Neffen mit voller Absicht vermieden wurde. ES war damals natürlich nicht anders möglich. Der Stand dtr Marokko frage ließ einen Austausch von Höflichkeiten zwischen »en beiden Souveränen nicht zu. Wenn heut« derartige Freundlichkeiten möglich geworden sind, so kann man mit Recht anaehmen, daß dies der Fall ist. weil die Marokko frage in einer Weife erledigt wurde, die kein« internatio nalen Beschwerden hinterläßt, und daß andere Ursache» zu Reibungen -wischen den beiden Ländern nicht existieren. UebriaenS kann man in der Zusammenkunft mehr erkennen, alS lediglich den Begleich alter Rechnungen. Di« Zusammen kunft folgt verschiedenen sehr emphatischen Kundgebungen beider Lander zugunsten der Wiederherstellung der alten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Downing Street und der Wilhelm-Straß« auf dem Fuß« und wir sind zu der A»»aho»e berechtigt, baß st« de» «raste» Wunsch der beide» Regierungen darstellt, diesem volkSverlaage» -u entsprecht». Weaa Kitter Wunsch befriedigt wird, so wird «ine ae«. mächtige Sicherheit für den Frwdea der Welt hi»z»kommen. * Lrae»te Beschnldiaunsen Wege» ara-saurer Krieg- führ«, werd«» geae» die mit Lvlerdrückung de» Zulu- aussta»-«» bttchäftittr» Trutz»«« i» enwm Brief« erhöbe«, den der britisch« Bischof vo» Z« Island an de» Premierminister vo» Natal gerichtet Hal. Dam» wird behauptet, di« Abteituag de» Oberste» Royston hab« auch treu gebliebene» Eingeborene», selbst solche», die eine schriftlich« Bescheinigung ihrer Loyalität vorwe>sen konnte», ihr Vieh weggetrieven. ihnen ihr« Labseliakeile» und ihr Geld geraubt und schließlich di« Hünen über de» Köpfe» angeAÜnbet. Fünf Eingeborene, die man waffenlos gefangen hatte, nnd d»e »iemaK Waffe» geae» Engländer geführt hatte», wurde» erschoss« und'ihre Leichen nicht einmal be erdigt. Drei davon seien Brüder gaoesea; ihr alter Vater sei «tzvnrngen worden, der Exekution seiner vollkommen un schuldige» Söhne zuzusehen. Zur Untersuchung de- Tat bestand«» wurde eine Kommission eingesetzt. „Daily Thronte!«" schreibt, daß sich »ach glaubwürdigen Devasche» an» Johannesburg an» zahlreiche» weiteren Soldatenbriesen der Eindruck ergebe, daß daS Allerschlimmste »och gar nicht dekanut -«worden jei, Rußland. * Die Retchsdittna, deren Sitzung sich bl» S"/, Uhr nachts ansdehut«, nahm schließlich den Text de« LommnniqaS« Sher di« Agrarfrage in drr von Petrnvlewitsch beantraaten aemätzigteu Fassung mit 1L4 gegen 53 Stimme» an. 101 Abgeordnete ent- Vielten sich der Abstimmung. Sodann wurde über dir Art der Veröffentlichung beraten. Lin Antrag, das Lommuniqu« dem Minister de- Innern znr Veröffentlichung im „RegteruagSboien" zo übergeben, konnte nicht gültig angenommen werden, da wegen zahlreicher Sttmmenenthaltungeu die erforveriichr Stimmenzahl für dir Beschlußfähigkeit nicht vorhanden war. So ist da- Comamniqns zwar angenommen, aber vorläufig kein« Möglichkeit gegeben, es -» veröffentlichen. * Keine neue russische Anleihe. Betreff» der im Ausland« verbreiteten Gerüchte über eine beabsichtigte neue russische Anleihe ist die „Petersburger Telegr.-Lgent." »n der Erklärung ermächtigt, daß keinerlei neuere Anleihe beabsichtigt ist «ud daß das Finanzministerium verhandlnngen mit Bankier» weder gefübrt hat, noch führt. " Der Mörder »e» Generals KoSlvw hat, wie die „Now. Wrj." berichtet, anfangs nicht glauben wollen, daß er sich ge- irrt nnd nicht General Trepoio getötet habe. AlS er sich jedoch von seinem Irrtum überzeugte, habe er sein Bedauern darüber au-gedrückt, aber zum Schlug doch erklärt: „UebrtgenS gleichviel. Der Strang ist mir in jedem Falle sicher. Ich bin ein Erwählter der Sozialrevolutionären Partei und bin durch das Los auserseheu worden, den Moro zu verüben. Unser find zwanzig Maua, die basielde Los getroffen hat. Hätte ich mich geweigert oder der Voll streckung des Morde- entzogen, so hätten die ttnsrigeu mich ae- tötet." — General Trepow, auf den es eigentlich der der Mordtat abgesehen war, besucht, wie drr Berichterstatter bemerkt, sehr selten die Konzerte im Peterhofer Park. * BerlenmdungSklaae gegen de» „Vorwärts". Im Fe- bruar dieses Jahres hatte der „Vorwärts" einen der üb lichen Artikel über die „baltischen Barone" gebracht, in dem unter anderem einigen namentlich angeführten dortigen Adeligen vorgeworfen wurde, sie hatten selbst ihr« Güter angezündet, um sich durch die Ver- siche.mngssumme zu bereichern. Da auch der Name von Siever» genannt war und das Schloß Römershos des Landrats von Sivers daS einzige Gut eines Barons von SiverS in Livland war, das eingeäschert wurde, so strengt« Landrat von Siver» eine Beleidigungsklage gegen den verantwortlichen Redakteur des Vorwärts an. In der vergangenen Woche fand der erste Termin in dieser Klage st' e statt. Bezeichnend war, in welch kläglicher Weise der RechtSanwalt deS Beklagten seinen Klienten zu verteidigen suchte. Er stützte sich darauf, daß der Kläger sich nicht mit „ie schreibe, wie der Nam« im „Vorwärts angeführt war, den Siever», der wirklich gemeint sei, könne er aber anch nicht angeben, weil sich die Zeugen, die er dann «»führen müßte, in Rußland zu großen Gefahren auSsetzten. Er freulicherweise ließ der Richter diese SchuljungenauSred« nicht gelten, sonder» erkannte dem Kläger die Aktivlegitima- tion zur Klage zu und legte dem Beklagten -um nächsten Termin die Bevei »last für di« Behauptungen deS ^orwärtis" auf. Großspurig gab der „Vorwärts" feinem Bericht über die Gerichtsverhandlung den Titel Livland vor Gericht!". Er hätte wohl bester lauten müssen „Eine Verleumdung des „Vorwärts vor Gericht!" * Ein Geheimerlaß deS Stabes der Garbetruppeu. Das I Petersburger Blatt „Strana" veröffentlicht den Wortlaut I eines GeheimerlasteS, deu der Stab der Gattxtruptzen an I die Kommandeure gerichtet hat. ES heißt darin wörtlich: „Nach dar im Mimsteriv« eitavotarttaee» d^glaubi-beu Daten wird unter den Truppe» «ine scharfe Agitation betrieben. Di« Revolutionäre benützen jede Gelegenheit, ma den Sol daten Blätter radikaler Richtung zu Lbei^oben und mit ihnen mündliche Gespräche zu mhreu, wobei sie deu Siu» der Regierungserklärung anläßlich der Duma-Adrest« an den Zaren völlig entstellen. Der erlauchte Ocherkommankierenke bat daher anLesohleu, daß alle ThafS und Kommandeur« die Stimiirung der Mannschaften strenge überwache» und jede Gelegenheit benützen sollar. um ihnen de» wahren Sinn der Anträge der Duma und der Regieruulotettlärung im der Agrarfrage auSeinauderzusetze» uud svHche Darlegungen der Revolutionäre zu widerlege«." * Die Zahl der »ach Sibirien verbannte, Freiheit», kämpser. Dr« Zahl der nr letzter Zeit »ach Sibirien ver bannten Teilnehmer an der FrecheitSb«wo»u»g hat nach Daten, die in TscheljalbinSk gesammelt wvrven find, die enorme Summ« von 37 000 erreicht. Demnächst solle» »och 12000 Personen dahin verschickt werde«. Gerbte«. * Serbien» Spekulation ans Engkaab. Dle Wi eiter „Allaem. Correjp." schreibt: In den hiesige» politischen Kreisen wird behauptet, daß hier da» Entgegen kommen Eng lands gegenüber Serbien gerade zur Zeit deS heftigsten Kon flikte» Desterreich-llnaarns mit der serbisch« Regierung un angenehm überrascht hat, um so mehr, al» m London voraus- gesehen werden konnte, daß diese Unterstützung Serbien» von dem Belgrader Kabinett mißbraucht wett«» würde und dasselbe zu weiterem Wider stände gegen die berechtigten Forderungen der Monarchie ermutige» müßte. Tat- sachlich habe die Wiederaufnahme d«r diplomatischen Be- ziehungen zwischen England und Serbien nicht wenig dazu oeigetragen, daß daS Kabinett Pafi e» für minder notwendig erachtete, e,ne Verständigung mit Oesterreich-Ungarn herbei- zuführen, in der sicheren Erwartung, daß es auch in Handels- politischer Beziehung in London entsprechend« Unterstützung finden würde. Zu diesem Zwecke sei auch der Berliner Ge sandte Dr. Milicsevic» nach London eulsendet worden, da es diesem während seiner Wirksamkeit in dev dentschen Reichs- Hauptstadt gelungen war, zwischen Deutschland und Serbien sehr befriedigende Beziehungen herzustelleu. China. * ven tzeu chinesische« Pträte», die be» Dampfer „Sainam" angegrtffen haben, sind 1k bereit» festaenvmmeu worbe», »ud man hofft, daß auch der Rest durch da» Kanonenboot, welche- den F!uß überwacht, festgeuowmeu wird. Reise-Wormemerü! Diejenigen unserer verehrten Abonnenten, welche» daran liegt, La» Leipziger Tageblatt auch l« Sie Zsmmelkrttcde, in'r Lall eie. pünktlich zu erhalte«, gestalten wir nnS ans unser Reife» abonnement aufmerksam zu mache», welches prompte Anstellung unseres Blattes auf de« billigste» Wege ge währleistet. Die Zusendung geschieht teil» Lorch Postübrr- Weisung lnur iunerhalb Deutschland- uud Oesterr.-UugaruSh teil» durch Kreuzband. Die Gebühren betragen exkl. Abonnement für erstere pro Monat KO 4, bet Zustellung frei Han» 75 (jeder angefaug«« Monat ist lallt den postalische» Bestimmungen voll zu zahlen); für Kreuzband sendung pro Woche 1.—, Ausland 1.50; nnd find tunlichst pränumrrauvo zu entrichte». s Lage vor -er Abreise bitte» wir di« Nachsendung z» beantragen. Bei einer späteren Bestellung Wunen wir nicht für rechtzeitiges Eintreffen deS Blatte» garantieren. 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Sein Geist, jein Odem, jein Stil blieb uns erhallen — Bay- remh lebt und bewahrt den alten Zauber. Denn «S ist einzig, es blieb, was eS von Anfang an gewesen ist. Leit dem 13. Juli öffnen sich die festlichen Hallen den Begünstigten, denen der Besuch der Generalproben gestgftet ist. An lünstlerischer Vollendung pflegen sie den Auf- ührungen, die am 22. Juli beginnen werden, nicht nachzu- tehen. Nur den äußeren Glanz, das Jestaepräge, das Im ponierende einer ungeheueren Kunstwallsahrt, eines Völker- telldicheins haben jene voraus. Uns vereinigen gegenwärtig tillere Freuden, wohl die edelsten ihrer Art. Die vier Tage des von Siegfried Wagner ebenso feinfühlig wie grotz- zügig geleiteten „Rings" liegen hinter uns. Was sie an musikalischem Reichtum, an reizvollen und erhabenen Ein drücken, an Vornehmheit der szenischen Bilder boten, in deren poesievoller Ausgestaltung und Beleuchtungskunst Bayreuth, insbesondere des Meisters Sohn, Wunderdinge leistet — man erinnere sich nur des ausschließlich von ihm auf die Bühne gestellten „Tannhäuser" der letzten Festspiele- daS sei beute noch nicht erörtert. Man hat — etwa von den von früher beibehaltenen Vertretern zweier Rollen abge sehen — überaus glücklich gewählt und mit heiligem Ernste gearbeitet, so daß saft alles aus der Höhe steht, die wir in Bayreuth suchen dürfen. Die hier waltende Sttleinheit, der in allem zum Ausdruck kommende Idealismus tragen uns überdies auch über das hinweg, was, wie bei jeglichem Menjchenwerk, hier und dort noch am vollen Erreichen des Zieles fehlen mag. Und gute Sterne leuchten über der Wagnerstadt. Was tat es, daß am ,.RHeingoId"-Nachmittag der Himmel all sein« Schleusen über uns öffnete? Der Regenbogen spannte seine farbendufttge Brücke verklärend über das herrliche Schlußbild. Für die durch plötzliche Er krankung des HeervaterS Wotan gefährdete „Siegsried"- Probe rvurde ein Leipziger Künstler, der stimmgefegnete Walter Lvomer, der schleunigst als Wanderer einsprana, zum Retter in der Not. Sicher und erfolgreich fügte er sich dem Rahmen der in schönster Harmonie verlausenden Vor stellung ein. „ Ten Fasner singt ein der Leipziger Oper ge wonnener Sänger, Johannes El mb lad, und dem Rhein- töchtertrio gibt eine der Unseren, Adrienne v. KrauS- Osborne, den klangvollen Untergrund. Ihr Gatte wirkt als Marke und Gurnemanz mit. Eine unvergleichlich schöne Darbietung der „Götterdämmerung" brachte gestern den „Ning" zum Abschluß. Mit den uns beut« und morgen erwartende» „Tristan" und „Parfisal" ende» di« General. proben für diese» Jahr. Möge ein gleiches Glück über den Ausführungen walten! D. 2L. * Berliner Theater. Man schreibt un« au« Berlin: Vom Juli ist bislang unr wenig zu berichten. Herr Ferdinand Bonn zeigt freilich Abend um Abend den langmütigen Gästen seine» „Berliner Theaters", wie ein romantischer Kopf sich Conan Doyle» nie vrrblüffien Hilden , Sberlock Holmes' auf der deutschen Bühne vorslellt. Herr Bonn bietet die alten Genüsse: er hat ein Schauei- slück au» eigenen Gnaden gezimmert, schauspielert darin, führt die Regie, am Ende geigt er auch noch rasch zwischen drSngendster Sehnsucht und dem letzten Revolverjchufi Schubert» „Händchen". Tie schoulpielerifch« Kunst der Frau Maria Bonn lernt dabei an d«S großen Gatten Seit« kindlich gehen, — man muß über den armen ..Sherlock Holme-" im Berliner Theater nicht weiter reden. Jude» hat im Lustspieldau» ein harmloserer, nicht so ganz wahrer, aber sehr lustiger Dreialtrr die neue Spielzeit schon wieder eröffnet, der Dreiakter „Unsere Käthe", den der Engländer Hubert Henri Davie schrieb. Em flotter Maler, der im Lustspiel nur flott sein muß, nicht aber malen, hat in einer kleinen englischen Stadt sein Bräutchtn verlassen, weil Annie es unablässig al« GewiffenSpflicht erachtet, Frank» Floitliett mit Hilfe schnell bereiter pastoraler Einflüsse eia wenig zu unterbinden. Frank hat sich nach drei Tagen das Ausreißen wieder überlegt, kommt wieder und verliebt sich dabei in eine entzückende Reisebegleiterin. Natürlich auch sie in ihn. Bei Annies Mutter wird inzwischen Fräulein Käthe al« Hochzeitsgast erwartet, sie trifft pünktlich ein, sie soll alle- wieder einrenken. Sie in ein guter, allezeit fideler Kerl, schreibt Bücher, die schauderbast frech zu lesen find, aber ihren LebenSgewohnhritra kann dock keiner auch nur ein Wörtchen nachsagru. Und sie renkt auch alle» wieder ein: Annie heiratet Loch zur angesetzten Frist, zwar nur Len Herrn Vikar, sie selbst aber den flotten Maler, der ihr Reisebegleiter war. Es ist klar, daß sie au- Großmut erst Las eigene Lebensglück der Keinen Annie zuliebe verspielen wollte, eS ist klar, daß sich dir buntesten Situationen ergeben, weil sich doch erst im dritten «kt die Richtigen treffen, erkennen und alle Mißverständ nisse lösen können, Situationen, die manchmal gar auch gewagt sind, aber doch wieder nach englisch guter Sitte harmlos vorüber- stieisru. Auch hatte der Herr Vikar allzu reichlich von der längst bekannten Art, die auf dem Theater halb heuchlerisch, halb humo ristisch wirken ioll: hier ließ er öfter lachen, al» daß man sich der fernen leisen Tendenz besann. Fräulein Clara Gernod wußte sich mit der unmöglichen, wobl selbst im steifen England unmöglichen Annie besser abzufinden, al» ibr Dichter. Und man konnte sich einen eleganteren und liebenswürdigeren Bonvivant al« Herrn Albert Paul im „LnstspielbauS" nicht wünschen. Die drollige Frau Spencer, diese verlassene Schwiegermama, dir immer nur beteuert, wie atlfgeregt sie eigentlich sei, bi« dann dir Hockzeitseuie dock noch reicht, die verlassene Schwiearrmama gab Frau Asta Hiller in ieiner trockenen Lbarakterzeichnung. Kurz, man durste sich, war man nicht allzu unbescheiden, ganz prächtig amüsieren. Auf ernsthafteren To» ist eine Ausführung vo» Tscktrtkow« .Luden" gestimmt, die jetzt Herr Sandor Jaray durch ei» Gastspiel-Ensemble tm „Kleinen Theater" gibt. Die Russen Haden da» Drama grlpielt. Bor zwei Jahren saft hätten wir »S — gleichfalls von russischen Künstlern — in einigen Aufführungen, die im „Theater d«S Westen«" veranstaltet wurden. Naturgemäß hätte die Darstellung im „Kleinen Theater" die russischen Interpreten an Eindring, lichkeit nur mit Müh« erreichen können, selbst wenn bessere Kräfte mitgeholfen hätten, da« Bild »u schaffen. Nur Herr Land« ragte über dtr Schaufptelerqruvpe hinaus, die um ibn erpettmentirrte. Ta» trostlose Grau der Farben fehlt« dieser Ansiühruna des trost los graue» Stücke», di« unsichtbar lähmend« Angst, du» doch zur Katastrophe treibt, die ganze entsetzlich unfaßbare Roheit de« Zu sammenbruch« tm letzten Akt. Die Raffen hatten da» alle« besser gespielt — freilich: da» Vorbild war iu der Heimat gesehen. L. k. ». * Israel» über Rembrandt. Im Loucordiaverlag (Berlin) j erscheint soeben «in Schriftchen von Joseph J-rael», da- al» Festgabe zum Rembraudtjnbiläum geschrieben ist und von Else Otten sehr geschickt verdeutscht wurde. Der Meister erzählt in dem Büchlein über seine Rembrondtstudien und faßt dann sein Urteil über den großen Holländer zusammen: „Ich erkannte Rembrandt al« de» Mana, der mit seinem Pinsel, seiner Feder oder seinem Radterstist. alle» zu erzählen, mir alle- vor die Phantasie zn zaubern verstand. Von dem Himmel uud der Erd«, von den Helden der Geschichte und den alltäglichen Menschen, von einem Stückchen deS Westerturmr wußte er «ine schöne Zeichnung zu machen; Löwen nnd Elefanten wurden erstaunlich naiv dargestellt. Besonder« seine Lktftudien von Frauen siud darum so merkwürdig, weil kein Maler deu Mut hatte, sie so zu machen, wie sie im Atelier vor ihm standen; Rembrandt aber, durch das Licht und die Glut der Fleischfarbe bezaubert, wollte nichts anderes, alS sie so wiedergrben, wie er sie sah." * Goethe, Karl Anguft nnd Lord Chesterfield. In seinen „Stunden mit Goethe" (Verlag E. S. Mittler u. Sohn in Berlin) veröffentlicht Dr. Wilhelm Bode-Weimar eine Stelle au- einem Briefe, den Anton Matthias Sprickmann, der Dichter, Jurist und Historiker (1749 bi« 1883) au- Münster am 25. Januar 1777 an Burger gerichtet hat und die vou der „lustigen Zeit" in Weimar bandelt; sie lautet: „Ooroniäio looo will ick Ihnen nun hier noch eine Anekdote in der ärgerlicheu BerleumdungSgeschtchte gegen unfern Goethe hersetzen, die mich von neuem über zeugt, Laß Bosheit und Neid seine besten Handlungen ver- drehen, um nur über seine Sünden schreien zu können. Wir haben hier einen Baron Gugomo»; ein Kerl nicht ohne Kopf, sogar Dichter, wie er selbst sagt uud tch anch sonst wohl gehört hatte. Er ist am Darmstädttschen Hofe, ich weiß nicht wa«, aber doch waS, noch oder gewesen, denkt daher anch sehr höfisch. Mit dem sprach ich vor einigen Tagen von Goethe; er setzt ihn als Dichter so hoch, wie der Junge eS verdient, aber al» Mensch so tief herunter, wie e?s unmöglich verdienen kann. Ich widersprach ihm, wi« Sie denken können, mit Hitze; denn es ist mir immer, al- wenn ich »brr vou meinem Bater könnte Uebels sagen hören al» von Goethe. Nachdem Gugomos denn nun alle« anSgekramt hatte, Altes und Neue», und tch ihm alle- ableugnete, eben weil er es von so sicheren Händen, wie er sagte, wußte, nämlich von Ministern nnd andern kleinen und großen Leuten vom Hof« zu Weimar, so rückte er endlich mit einer Geschichte dervor, di« mich auf einmal entwaffnen und überzeugen sollte, daß Goethe den Herzog von Grund an« verderbe und ihm Grundsätze bribröcht«, dte einem regierenden Herrn höchst unanstäudia wären. Ein Lord Chesterfield (auf jeden Fall nicht der berühmte Berfaffer der fetter, to di, «m", der bereit« 1773 gestorben ist) war, wie Gugomos sagt« und von diesem Lord selbst wollte gehört haben, iu Weimar. I» einem Gespräche über England schämte der Herzog sich nicht, folgend« Unanständigkeiten sich entfalle» zu lassen: „Ich beneid« Euch, Mylord k" „Warum?" „Ihr seid in Eurem Boterlande groß, aber doch ist jeder Eurer Mitbürger Euch gleich genug, sich selbst gegen Euch, wenn Ihr 1h« z» nah« kommt, recht »n gebrn. Aber ich — wen» ich Eine« hier ein« Ohrfeige geb«, keiner könnt« oder würde mir ein« wiedergeben!" Run, wa» sagt Ihr, Bürger? Wen» Goethe das einem Herzog zum Gefühl mache» konnte, — ist da« nicht so leicht göttlich, als eine „Stella" »n machen? Und da» nannte da« Menschenkind unanständig!" * Kleine Ehronik. Di« jugendliche Berliner Pianistin Frl. Elisabeth Bokemeyer erhielt für den glänzenden Vortrag von L'AlbertS 2. Konzerte in Läur von vielen Bewerbern die große Gustav Holländer-Medaille. Sie wird im nächsten Winter auch in Leipzig konzertieren; sie ist au» dem Sternschen Konservatorium bervorgegangen und Sckülerin von Professor Martin Krause. — Al« Nachfolger des verstorbenen Professor» Hirsch berg ist Pro- sessor Etlbergleit, Dfrektor de» statistische» Amte« in Schöneberg, früher in Magdeburg, vom Magistrat zum Direktor de« statistischen Amte« der Stadt Berlin gewählt worden. — Zum Rektor MagnifikuS der Universität München für da» Studienjahr 1906/07 wurde der Professor de« Strafrecht« Btrkmryer gewählt. — „Kadetteustreiche", Victor Holländer« neue Operette, Tert vou Bolten-BäckerS, hatte im Eden-Theater in Aachen Set drr Urans- sühruug durch TornelliS Operetten-Ensemble Erfolg. — Jean de Bonnrfou macht tm .Lournal" Aufseben erregendd Mitteilungen über gefälscht« SövreS. Man fabriziert jede» Jahr für 16 Millionen Franc« gefälschte Sävrr«, die in Europa und iu Amerika verkauft werden und ungefähr 48 Millionen bringen. — Wie an» Pari» gemeldet wird, hat Rostand ein Theaterstück geschrieben, da» eigen- für eine amerikanische Schauspielerin, Eleonor Robsou, bestimmt ist. Da« Wett ist eine Komödie in Blankverse». Die englische Uebersrtzung wird von Louis A. Patter herrühren. Miß Robsou, die jetzt iu Frankreich weilt, hat den Dichter dazu angeregt, zum erste« Mal« einer Schauspielerin eine Rolle „auf den Leid zu schreiben". Das Stück beißt „Die Dame drr Träume" und wird im Januar u. I. am Liberty-Theater iu New Uork City zum ersten Male in Szene gehen. — In Paris hat man Chopin ein Denkmal errichtet, da« durch seine Darstellung sich auszeichnrt. Der Bildhauer Jacqur« Troment- Maurice ging mit Absicht allen symbolischen Schablonen au» dem Wege und meißelte den Komponisten in bürgerlicher Kleidung am Piano. Da- Gesicht des Meister- ist verträumt, iu die Weite blickend, gleichsam alS phantasiere er auf dem Piano. Ein Schimmer drr schwermütigen Traurigkeit liegt auf seinen Zügen. — Der Ingenieur Branly, Professor an der Pattstr katholischen Universität, konstruierte einen UhrwerksmeckaniSmus, durch den der Gebeapparat jeder fnnkrntelegraphischen Station di« auszu sendenden Ströme fo wirksam zu teilen vermag, daß zufällige oder beabsichtigte GesprächSstörungen durch fremde Funken verhindert werden. Die Versuche in Branly» Pariser Laboratorium ergaben einen vollen Erfolg. Der Erfinder, der bisher bei der amtlichen Einrichtung der Funkenstatiouen in Frankreich keine» Zu latz fand, gab bei diesem Anlatz seiner Meinung Aus druck, Latz die gegenwärtig bestehenden amtliche» Stationen wedrr für Land- noch SeekriegSzwrcke geeignet seien. — Der König von Italien hat dem Nationalmuseum zu Rom eine stark verstümmelte antike Statur geschenkt, die jüngst bei seinem Jagdschlotz Castel Porziano gefunden worden ist; sie ist eine gute Kopie de« Myronscheu Diskuswerfer«, von dem rin Exemplar im Vatikan, eine- im Besitz des Fürsten Lancellotti ist. Man hofft die fehlenden Stücke in der Umgebung des Fundort» anch noch zu entdecke». — Unter dem 10. Juli wird au» dem Wellman- Lager auf der Danr-Jnsel gemeldet, Latz der Expeditio»«- dampfer „Frithjof" am 9. abend« von Tromsoe dort eintraf. Da« ganze Gestade der virgobucht ist über streut mit Baumaterial. Eine weitne Ladung wurde tu einigen Tagen ermattet. Drr Ingenieur Liwentaal bat bereit« da« beste Hau« anfgescklagen, da« jemals in der arktische« Region errichtet wurde. Es enthält Benttlatlonseinrichtuuge». eine» Baderaum und Maschioenwerlsiättru. Liwentaal baut augenblicklich das vollonhau«. Mr. Wellman dofft, in etwa zehn Tage» dte drahtlos« Verbindung mit Hammerfest -»gestellt zn habe».
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