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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193403051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-03
- Tag1934-03-05
- Monat1934-03
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1934
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Sie Feier des isoMrigen Jubiläums der Vääer-Innung Msa ^Wir bringen dem Volke da» tägliche Brot, vehttte, o Kott, die tätige Hand, dem sinnigen Geist da» deutsche Lied; gib Gegen dem Land!* Wer gestern, am Sonntag, den 8. März, in den frühen Nachmittagstunben den großen Festsaal des Hotel Höpsncr zur Yeter diese» Jubiläums betrat, der war zunächst ent zückt von dem großartigen Jmmergrünschmuck, mit dem bi« yeststätte vor allem auf und vor der Bühne in schier über reicher Pracht versehen worden war; ein Künstler ist hier am Werk gewesen und hat sein Beste» getan, um mit dem Pflanzenschmuck da» Lebendige und die Freudigkeit der Feier und der Jubel-Jnnung hervorragend zu betonen, verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch die geschmackvoll zusammengestellten Fahnenbänder und »rossetten in den Farben de» neuen Reich» und der Stadt Riesa. All die» Aeußerltchc vermittelte im Verein mit der vorbildlichen Freundlichkeit, mit der dazu bestimmte Mitglieder der Jubel-Jnnung die Käste empstngen, allen zur Feier Er schienenen sofort die Würde aber auch den Frohsinn und die Harmonie diese» einundeinhalbhnnbertsährigcn Bestands- Jubiläum». Bi» zur festgesetzten Eröffnungsstunde der Feierlichkeit, < Uhr nachmittags, fanden sich wohl alle Mitglieder der Jubel-Jnnung mit ihren Angehörigen, aber auch zahlreiche Freunde und Könner au» allen Kreisen unsrer Heimat, nicht zuletzt die Abordnungen der Bäcker-Innungen unsrer Nachbarstäbte im Festsaale ein. Begrüßt wurde die stattliche Festversammlung, in der sich da» ernste Schwarz der Herren froh mit den lichtfarbenen Kewändern der Damen unter- mengte, zunächst durch zwei schneidig« Marschwegen, den alten sächsischen Schützenmarsch und den neuen Baden weiler, die beide von der außerordentlich talentierten Orchestergemetnschast der BerusSmustker, Riesa, unter brr Leitung de» Herrn Max Pfützner straff und schnittig vorgrtragcn wurden. Nach diesen stimmungs frohen Präliminarien gab da» Orchester eine weitere Probe feiner jeder kritischen Untersuchung standbaltenden Kunst mit dem künstlerisch vollendeten Vortrag der Ouvertüre znr Lorhingschen Over »Undine*, e» war hierbei nur zu be- dauern, daß die Aufmerksamkeit im Festsaak für diesen Ebelstetn au» dem Schatze der deutschen Musik keine unge- teilte gewesen ist; so haben sich die unentwegt »Alltäglichen* selbst um einen wertvollen Kunstgenuß gebracht; baß sie die aufmerksam folgenden Musikfreunde und da» Orchester selbst durch ihre Unachtsamkeit störten, scheint ihnen dabei ganz entgangen zu sein. Unter den Klängen be» Präsentier- morsche» erfolgte bann der Fahnenetnmarsch von insgesamt Ist Fahnen und der neuen, noch verhüllten Fahne der Jubel-Innung; dem Zuge voran schritt die alte Fahne der Jubel-Innung vom Fahre 1848; Fahnrnabordnungen hatten andere hiesige Handwerks-Innungen, die Gesellen, vrrbänbe der Riesaer Bäcker und Fleischer, sowie besreun- bet« Bäcker-Innungen an» den Nachbarstädten gestellt. Nach dem von Frl. Hertha Richter gesprochenen Prolog, der die Gedanken der Treue und Brüderlichkeit unterein ander, der Anhänglichkeit zur alten Fahne und der zuküns- tigen Hoffnung unter dem neuen Banner verherrlichte, «»folgte die SksMW hin» Mm> Sdemetllkk MIM, bar in seiner Ansprache etwa auSsübrte: Mit Stolz und Freud« blicken wir beute auf eine 150jährige Lebenszeit brr Bäcker-Jnnung Riesa zurück. Al» im Jahre 1784 weit, blickende Kollegen die Innung in» Leben riefen, war di« Notwendigkeit dazu dadurch gegeben, weil die damalige Notlage be» BäckerhandwcrkS den Zusammenschluß for derte. Durch diesen Zusammenschluß und die Verleihung her Jnnungvarttkel ging «» auch in Riesa von nun an mit «nserem Handwerk aufwärts. 184.1 beschaffte sich die In- nung eine Fahne, unter ber sie bi» beute Treue sich selbst und brr Heimat bewahrt hat; beute soll dieser alten Fahne etz» neue mit den Symbolen de» Dritten Reich» zugesellt werben; alle Mitglieder sollen ihr Ehr« machen. Seit »en Lagen ber Gründung hat die Innung ihren Platz im öffentlichen Leben behauptet; der Kebanke von 1784 hat sich bewährt und ist konsequent weitergesührt worden; so ist die Innung stet» die Stütze unsre» Handwerk» gewesen, dessen Eckpfeiler wiederum Kraft und Treue waren. Heute wollen wir aber weiter erkennen, baß noch ein arbeitsreicher Weg vor «n» liegt, die Gegenwart fordert mehr von uns, al» es bi« Vergangenheit mit unseren Vätern getan hat. Wir müssen unb wir wollen mithelfen an den großen Aufgaben «tfere» Volk». Unsre bisherige Pflichterfüllung gibt un» et« Anrecht, diese» heutige Jubiläum zu feiern; wir ge denken dabei der Gründer, der abgeschiedenen Zeit und der toten Kollegen unb erst recht »er Zukunft und de» Nach» umchse» unsre» Handwerk». In diesem Geiste begrüße ich mit besonderer Freude unfern Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Schulze, sowie Herrn stellvertr. Stadtverordneten- Vorsteher Lohs«, Herrn Pfarrer Deck, die Herren Saronia- Verbandsführer Kaiser-DreSden und Joram-Plauen, die Herren Kommerzienrat Schvnherr und Dir. Kerbe» der betben Riesaer Groß-Müblenbetriebe. Herrn Schlosser, meister Pfeiffer-Riesa al» Vertreter der Kewerbckammer Dresden, den Vorsitzenden de» JunungSauSschusseS, Herrn Fleischermeister Otto-Riesa, die Herren Bankdirektorcn Romberg und Dechert mit ihren Herren Mitarbeitern von der Riesaer Bank A.-K. und ber Gewerbrbank Riesa, die Herren Vertreter der Bäcker- unb Konditorenfachschast in der Deutschen Arbeitsfront, die Herren Vertreter der Be rufsschule Riesa unb endlich alle befreundeten, anwesenden Innungen von nah und fern. Kott schütze das Handwerk! Im Anschluß an diese Begrüßung ließ ber Gesang verein Riesaer Bäckermeister unter der sicheren Stabführung seine» Liebermeisters, Herrn Kantor Kolle, den vertonten Sängergruß »Gott schütze da» Handwerk* und den erhebenden Weihegesang Franz Wagner» »Kröne mit Segen, o Ew'ger, da» Werk!* stimmungsvoll erklingen und bildete damit eine stilvolle Ueberleitung zur M-e Ak «Ml Alm Mi» Mm Nam Vkil An» der Weiherebe unsre» verehrten ersten Riesaer Geistlichen soll folgende» wtebergegeben sein: »Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm e» will. — Wir haben e» ost gehört, diese» Wort; wir haben e» gelesen, in Arbei terwohnungen auf Bildern gesehen; man mar stolz ans diese» Wort; «» liegt also im Menschen die Kraft, alle» znm Stillstand zu bringen, wenn wir es wollen. Aber man spielte leider mit diesem Worte; man mißbrauchte es znm seelischen und wirtschaftlichen Schaden be» Volke». ES kann ein solches Wort nicht zur Wahrheit werben, wenn eS au» irdischer Urberheblichkeit mißgestaltet wirb. Nur einer kann diesem Worte seine Wahrheit geben: ber unsichtbare, ewige, allmächtige Gott. Das sagt uns ein einzige» Wörtlein; da» heißt: Brot! Wenn Gott die Felder nicht mehr segnet, wenn er von allem seine Hand zurttckzieht, dann kann» kommen, daß einmal alle Räder stillstehen; dann kommt da» Gespenst der Hungersnot. Wir haben sie schon einmal er fahren, im Kriege, in ber Zett ber Brotmarken. Wohl war es ein schlechte» Brot damals; aber e» war doch eben Brot und wir waren dankbar dafür. Mit dem Zenttmetermaß teilt« man damals die Tagesrationen ab: soviel nur darfst du heute essen, damit du morgen nicht hungern mutzt. ES waren schlimme Zeiten, auch für Herz und Gewissen ber Bäckermeister — trotz jedem Verständnis für die allgemeine Not dnrfte niemand mehr erhalten, al» vorgeschrieben war. Unb doch hat so manche gütige Meisterin in grvtzter Rot geholfen; baS wollen wir nie vergessen. Unb in jeder Not wohnt auch ein Segen: so lernte man 1. wieder Ehrfurcht vor dem Geber aller Gaben, vor Kott, und 2. auch wieder Ehrfurcht vor dem Brote; es ist das Brot eine heilige Gottesgabe, für bi« man dankbar sein muß, wenn man e» jeden Tag auf seinem Tische vorftnden darf; und 8. lernte man damals auch wteber die Achtung vor dem Stande, der un» da» Brot gibt. — Solche Gedanken kommen un» heute zum 1Ü0. Jubiläum der Riesaer Bäcker-Jnnung. 150 Jahre — da» ist doch ein Beweis, daß Gott seinen Segen oem Riesaer Bäckerhandwerk geschenkt hat. Der Festbertcht gibt un» ein Spiegelbild all der Arbeit dieser 150 Jahre, und die» erfüllt un» mit Dankbarkeit. Wir wollen aber auch denen danken, die noch unter un» sind; wir grüßen sie alle; besonder» aber Herrn Obermeister Röhrborn, der sich einst auch im üfsenltchen Leben unsre» Gemeinwesens und un alten Kirchenvorftand große Verdienste erworben hat. Wir grüßen auch heute die alte ehrwürdige Fahne, die der Jnnnng von 1848 bi» hente vorangetragen worden ist. Nun soll sich «in neue» Banner entrollen und der Jubel-Jnnung im Dritten Reich vorangchen; auch diese» neu« Zeichen ist ein Bekenntnis zu Aböls Hitler, der da» Volk wieder zur Ehrfurcht vor jedem Stand erzieht, und der alle Stände zusammenschwcißt znr großen Volksgemeinschaft im Be- wutztsein, daß alle nur dem ganzen Volk« zu dienen haben. Er hat einmal gesagt: Ich habe keine Kanonen, ich habe nur Such, mein« Bolk»genoss«n! Ja, «r bat da» Volk; da» ist», wa» un» vereinigen soll »um Dtrnst am Volke. Di« neue Fahne nun bekennt sich durch da» Hoheitszeichen zum Dritten Reich; sie bekennt sich aber auch zu Gott durch ihre Inschrift: Gott fchütze da» Handwerk! So wird sie der Jubel-Innung vorangehrn an festlich hohen Tagen, und wird sich aber auch senken über manche stille Gruft* Nunmehr wurde die von acht Frstjungfrauen an Vän- dein getragene, bi» jetzt verhüllte Fahne entrollt, rin präch tige» Sremplar an kunstvoll gesticktem Banner — einem Muster deutscher HandferttgkeitSkunst — bot sich der hoch- gestimmten Fcstvrrsammlung. Herr Pfarrer Beck nahm daraus di« Weihehandlung vor mit den Worten: »Ich weihe die Fahne im Namen Gotte» mit ber Bitt«: Gott schütze da» Handwerk, er schütze di« Innung, er schütze di« Gemeinde, unser Volk und Vaterland, unseren Reichspräsidenten und unferrn Reichskanzler; da» tu« er in Gnaden!* Nach diesem feterltchen Weiheakt sprach Herr Erster Bürgermeister Dr. Schulz« der Jubel-Jnnung die her,- lichstrn Glückwünsche brr Stadt Riesa au»: »Fünf Menschen- alter sührt un» der heutige Tag in Gedanken zurück in die Zett nach dem Schassen des alten Fritz in Potsdam« Preußen. Preußen war damals ein starker Staat, während Sachsen zu jener Zett minder gut gesührt wurde. Heute aber vrretnt bi« trefflich« Hand Adolf Hitler» all« Länder de» Reich», und führt daher auch unser Sachsenlanü auf wärts. Auch hier bet un» wollen wir allen alten Hader auSschalten. Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern. So wünsche ich denn ber Jubel-Jnnung alle» Glück unter der Gesolgschast Adolf Hitler» unb unter dem neuen Banner* Herr vbermeister K. M ö h r L o r n nahm darauf die seierlich geweihte neue Fahne an sich mit dem AuSlpruch, daß sie di« ganze Innung und deren deutsche Gesinnung verkörpern soll, und baß die Innung zu ihr in unverbrüch licher Treue und Zusammengehörigkeit stehen wird. Mit fester Hand übergab brr Obermeister di« neue Fahne ihrem künftigen Hüter und Träger, Herrn Bäckermeister Willi Lange, der sie mit dem Gelöbnis »Treue um Treue* au« der Hand de» Herrn Obermeisters übernahm; letzterer wünschte dem neuen Träger für di« Zukunft, daß er üaS neue Banner mehr in frohen al» in ernsten Stunden der Innung vorauStragen möchte. Diesem weihevollen Akt schlotz sich dann die Reihe der Ber>iickwü«schunse« an. die Herr Ebrrnmeister Bäckermeister Köhler eröff nete. »nd welcher namen» der vier lebenden Innung». Ebrenmcister, Herren Köhler, Jäger, Haugk und Roßberg, eine kostbare Fahnenschletse dem Herrn Obermeister Rühr- vorn überreichte, der auch alle folgenden Ehrung«», die allesamt unter sinnig«» AuSsprttchen erfolgten, «ntgegen- nahm. Herr Obermeister Kaiser-Dresden überbrachte die Glückwünsche be» .Laronia*-Berbanbe» unb der Bäcker- Jnnung Dresden unb überreicht« dazu zwei Fahnrnnägel. Ein Vertreter de» 2. BerbandsbczirkS be» Laxonia- Verbande» überreichte namen» der Bäcker-Innungen Oschatz, Wurzen, Dahlen, Mügeln und Strehla je einen Fahnennagel. Namen» der Gcwerbckammer Dresden überreichte Herr Schlossermeister Pfeiffer-Riesa als Kewcrbekammermitglied eine Ehrenurkunde. Im Auftrage des JunungSauSschusseS Riesa übergab dessen Vorsitzender, Herr Fleischermeister Otto, eine wertvolle Fahnenschkeife. Die Herren Ttschlerobermetster Hildebrand, Friseur- vbermeister Jugel, Fleischcrobcrmeister Heybc, Schneider obermeister Jäbntg, Schmtedeobermeister Aurich, Schlosser- nnd Mechaniker-Obermeister Hofmann, Schuhmacher obermeister Mammitzsch, Malerobermeister Harz, Stell- AklMWW du reilM SWM Den gestrigen Sonntag, der di« Eingliederung der evangelischen Jugend in Jungvolk und Hitlerjugend brachte, gestaltete der Stamm Riesa des Deutschen Jungvolk» zu einer gewaltigen Treuekundgebung für den ObergebtetS- führer Franz Schnaebter. Dieser prächtige Jugenbftthrer ist durch seinen festen, allen Halbheiten abholden Eharakter unb durch sein völlige» Durchdrungensein von dem sozialen Gedankengut be» Führers so manchem Reaktionär «t« Dorn im Auge. Wie sicher er macherobermeister Müller und Sattler- und Tapezierer- obermeister Nordmeier übergaben für di« von ihnen ver- tretenen Riesaer Handwerks-Innungen je «inen Fahnen nagel; einen solchen überreichte auch der Vertreter der Bäcker- und Konditorenfachschaft Riesa in der Deutschen Arbeitsfront als Angehöriger de» Bäckergefellenvereins Riesa; auch die Herren Vertreter der Bäcker-Innungen Meißen, Döbeln und Lommatzsch übergaben je eine» stahnennagel; die Bäcker-Jnnung Großenhain hatte einen wertvollen, silbernen Pokal gestistet; einen solchen hatte die Httbler-Mühle Riesa bereits am Vortage der Jubel-Jnnung zugehen lassen; namens der letztgenannten Firma über- gaben zur gestrigen Feier Herr Direktor Gerbe» und namens seine» eigene« Unternehmen« Herr Mühlenbesitzer Kommerzienrat Schönherr je einen Fahnennagel; Frau Bäckermeister Köhler überreichte abschließend ein« wunder- volle Fahnenschkeife, die die Bäckerfrauen gestiftet batten. Herr JnnungS-Obermeister Röhrborn dankte namens der Jubel-Jnnung für alle die Aufmerksamkeiten, guten Wünsche und erhebenden Worte bewegten Herzens. ES war für den Teilnehmer an der Jubelfeier eine rechte Freude, zu sehen, mit welcher Einträchtigkeit das ganze Riesaer Handwerk an diesem schönen Jubiläum ber Bäcker- Jnnung tetlnahm. Biele Glückwunsch-Adreffen und -telegramme gingen außer biesen eben vermerkten Ehrungen noch während ber ganzen Feierlichkeit ein. In die wetteren Ausführungen der Frstfolge teilten sich nunmehr vorwiegend der Gesangverein Riesaer Bäcker meister unter Herrn Kantor Galle» Leitung unb die Orche- strrgemeinschaft Riesa unter der Stabführung des Herrn Mar; Pfützner; teilweise fanden auch gemeinsame Gesänge statt, die die Stimmung der Festgrmeinde froh belebten; erst recht erfreuten aber die Volkskunst-Darbietungen aller Art aus der Bühne. Zunächst brachten die Sänger und da» Orchester gemeinsam unter Herrn Gokle» Stabführung Richard Wagner» herrliche Hymne .Deutschland erwacht!* in der Bearbeitung von R. Fricke »um Vortrag, und «rzielten da mit, wie überhaupt mit allen Vokal- unb Instrumental- barbietungen dr» Festes, einen glänzenden Erfolg. Da» Orchester erfreute bann weiterhin mit klassischer Musik, mit beschwingten Operettenmelodien, mit schönen Konzrrt- walzerwetsen und ebenso mit Begeisterung erweckenden Märschen aller Art bi« festliche Versammlung, die dankbar Veisall spendete. Bevor die Sängerschar übrigen« bann mit gutem Erfolg da» Lied ber Deutschen nach der Weise de» WilhrlmuSltede» s1508j .Un» ward da» Lo« gegeben* zu Gehör brachte, richtete Herr verband «führer Joram-Plauen ein« kurze Ansprache an die Teil» nrhmerschast der Feier und führte dabet etwa au«: »Wenn Sie heule hier versammelt sind, so ist zuerst der Männer zu gedenken, die vor ISO Jahren die Innung gründeten. ES waren Männer beutschen Geiste». Das Bäumchen, da» sie gepflanzt, hat reiche Früchte getragen; darunter auch solche wertvolle, wie sie sich zur Zeit in den Personen ver- körpern, die beute die Geschick« der Innung lenken und leiten. Ti« Riesaer Innung ist «in Vorbild sür die Zu sammenarbeit aller Sachsrnoäcker im »Daronia*-Berband »nd im Bäcker KenossenschaftSwesen. So muß man jetzt daher auch der Männer ehrend gedenken, die heute an der Spitze der Jubel-Jnnung stehen. In unserem Handwerk dürfen die Räder nie still stehen, sonst bat Deutschland kein Brot. Kam nun jüngst nicht unser Führer Adols Hitler, so wären wir heut« kaum so fröhlich beisammen. Da» dltrsen wir nicht vergessen. Er hat auch unser Handwerk vor dem Untergang geschützt. Er hat die Volksgemeinschaft geschaffen für alle dentfchen Volksgenossen, wir gedenken seiner in ber hehren Zuversicht, die au« dem Worte spricht: Du sollst an Deutschland» Zukunft glauben! Wenn Sie heute ihr neue» Banner hier geweiht haben, so mag Ihnen mit ihm stet» der Geist ber nationalsozialistischen Erhebung vorangehen.* Redner schloß seine Ausführungen mit dreifachem Sieg Heil auf Reichspräsident nnd Reichskanzler, in da« alle An- wesenden kräftig «instimmten, woraus die Festversammlung je den 1. ver» be« Deutschland- und be» Horft-Wessel-Liebe« anstimmtr. Den Glanzpunkt der unterhaltrnden Darbietungen -e» zweiten Teils der Festfolge bildet« da» einaktige Liedersptel .Singvögelchen* von Hauptner, da» Herr Kantor Goll« hatte einstudteren lassen, ber auch zugleich am Dirigenten- pult de» Orchester« dabei wirkte. Frl. Suse Goll« und Herr Fritz Boden erfreuten gleichermaßen in ihren Goli und Duetten durch di« Reinheit ihrer Stimmen; die Herren BäMrmetftrr Wolf und Schuster iPoppttzi er- götzten di« Mwesenden dagegen durch eine gut aufgetragene Komik ihre» VühnrnspielS. Di« Gesamtausstthrung wurde natitrltch besonder» ihrer lieblichen Gesangdpartien halber, begeistert, unb diese« ganz zu Recht, applaudiert. Der un- ermüblich« Ehormeister de« Gesangverein« Riesaer Bäcker meister, Herr Kantor Goll«, bat sich wertvoll« Verdienste um die Ausschmückung ber JubiläumS-Festfolg« erworben; nicht minder auch Herr Mar Pfützner mit den Herren seines so schön befähigte« Orchester». Kur» vor Beendigung de» ossiztellen Festprogramm« erfolgt« bann wiederum unter dem Erklingen von Marsch- melodien ber Fahnenaudmarsch. Deutscher Humor, von JnnungSmitgliedern würzig vorgetragen, «in allge» meiner Gesang und «in« kurz« Folge schneidiger Parade märsche bildeten sonach d«n Abschluß d«r eigentlichen Fest folg«, ber gegen S Uhr abend» deutscher Tanz folgte, bet dem sich die Festteilnehmer bi« kur» nach Mitternacht frohgemut und gesellig unterhielten. Ein bedeutsamer Wendepunkt in der Geschichte der Riesaer Bäcker-Jnnung ist nunmehr überschritte«. Unter den Zeichen einer neuen Zett geht di« Jubel-Jnnung dem 200jährigen Jubiläum entgegen. Möchten auch bann, in 50 Jahren, wieder Männer an ber Spitz« ber Innung stehen, von denen man mit ber gleichen Ehrfurcht nnd Achtung spricht, wie «S gestern in bezug auf die Gründer und den derzeitigen Führer geschah. Gott schütz« da» Handwerk! aber der Liebe unb Treu« seiner Jungen» sein darf, da» zeigte die gestrig« Kundgebung. Bereit» am gestrigen Nach- mittag« marschierten gleichzeitig von » Stellen au» Sprech, «höre mit Gptelmann»züg«n durch da» Stadtgebiet. In ihren Rethen trugen sie Schilder mit Aufschriften wie „Jugend ist Revolution, Kampf der Reaktion! — Unser Sachsenführer bleibt unser Franz Schnaebter" unb ähnlichen Inhalt». An jeder Straßenecke erklangen ihre Sprechchore: .Meakttonäre hört her, da» Jungvolk spricht. — Wir sind bi« Jugend der Revolution, wir jagen zum Teufel die Reaktion. — Da» Jungvolk kennt nur «in Gebot, Treue dem Führer bi» zum Tob. — In unseren Rethen gibt»
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