Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193409145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-09
- Tag1934-09-14
- Monat1934-09
- Jahr1934
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1934
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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift, Tageblatt Rirsa. Fernruf Nr. Ai. Postfach Nr. LS. und Anzeiger Meblatt aud Atykigey. Das Riesaer Lageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Großenhain, da» Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Postscheckkonto! Dresden IS«», »irakaffa: Riesa Nr. L2. F-2I5 Freitag, 14. September 1S84, abends 87. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» '/,S Uhr mit Ausnahme der Tonn, und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Anzeigen für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags aufzugeben,- eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 45 mm breite mm-Zeile oder deren Raum 9 Rpf-, die 9«) mm breite, 8 gespaltene Rcklame-mm-Zeile im Textteil 25 Rpf. (Grundschrift: Petit 8 mm hoch). Nachweisungsgebühr 27 Rpf., zeitraubender und tabellarischer Satz 50"/. Aufschlag. Bei fehlerhaftem undeutlichen Manuskript wird Haftung abgelehnt. Telephonisch aufgegebene Anzeigen ohne Gewähr. Feste Tarife ä Nr. 1. Bet Einziehung der Gebühren durch Klage oder in Konkursfällen, sowie durch Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa bewilligte Nachlaß hinfällig. Zahlungs-und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe'. Im Falle höherer Gewalt —Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der BeförderungSeiurichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nach- lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. — Rotationsdruck und Berlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestraße 59. Hauptschriftleiter: Heinrich Nhlcmavn, Riesa, verantwortlich für den gesamten Textteil. Stellvertreter: Rudolf Büttner, Riesa. Verantwortlicher Anzetgenleiter: Wilhelm Dittrich, Riesa. D. A. VIII. 84:0387. Angriff Polens in Gerff Sensationeller Vorstod des polnischen AubennrinilterS Veü — Vie Minderheiten- verträge beim Völkerbund gekündigt — Klare Lösung des bestehenden Wirrwarrs gefordert — Auch die Kleine Entente hinter Veü Volk» bessehl am einer MMlMlMW M MMkWemAWWWWii )l Genf. Der polnische Anßenminister Beck hat am Donnerstag in einer aufsehenerregenden Rede vor der Voll versammlung des Völkerbundes die praktische Mitwirkung Polens an der Durchführung seiner internationalen Min- derhcitenschutzvrrpslichtnngen vom heutigen Tage ab gekün digt. Polen stabe in seinem Antrag an die VölkerbnndSver- samnilung die Verallgemeinerung dieser Verpflichtungen verlangt und cs kalte an dieser Forderung fest und erwarte eine klare nnd deutliche Antwort. Wenn die Antwort positiv sei, so werde es an der Ausarbeitung der Bestimmungen stir ein allgemeines Minderheitenabkommen Mitarbeiten, wobei die polnische Regierung es siir selbstverständlich halte, daß dabei die besonderen Bedingungen der anderen Erdteile be rücksichtigt werden. Allerdings habe er de» Eindruck gewon nen, dak sich bei der Mehrzahl der Reqiernngen die ableh nende Haltung gegenüber dem polnische« Antrag, die schon im vergangenen Fahre z« einer Zuriickweisnng der polni- 'chcn Forderungen geführt habe, nicht verändert habe. Bei dieser Lage habe er noch folgendes zu erklären: „Fn Erwartung der Fnkrastfebnna eines allgemeinen nnd gleichartigen Snstemes des Minderheitenschutzes steht sich meine Regierung veranlaßt, von heute ab jede Zusam menarbeit mit den internationalen Organisationen a-zuleh» neu, soweit sie die Kontrolle der Durchführung des Minder- hcitenschnt es durch Polen betrifft." Beck 'fügte hinzu, daß diese Entscheidung der polnischen Regierung nicht gegen die Fnteressen der Minderheit gerich tet sei. Diese Fntcressrn blieben weiter durch die grund legende» Gesetze Polens geschützt, durch Gesetze, die den Minderheiten der Sprache, der Rasse nnd der Religion sreic Entwicklung und gleichberechtigte Behandlung zusicherten. So würde sich auch nichts an der wirklichen Lage der Min derheiten ändern. Vorher hatte Beck in längeren Aussü>>rungen ansein, andergesetzt, daß Polen den nur einigen Staaten einseitig anferlcgtcn Minderheitenschutz als eine Ungerechtigkeit nnd Diskriminierung betrachtet, die weder mit der Gleichberech tigung aller Mitglieder im Völkerbund, noch mit der demo kratischen Verfassung des Bandes im Einklang stände. Der Minderheitenschntz sei außerdem durchaus «ichtS Einheitliches und Ganzes sondern willkürlich nnd zufällig, da ganz nnd bart teilweise und an anderer Stelle wieder überhaupt nicht angewandt. Bei manchen Staaten habe man sich mit ganz einfachen Erklärungen beqnii-t. und an deren erlasse man sogar beim Eintritt in den Völkerbund diese Erklärungen, welches anch immer die Lage der Minder heiten ans ihrem Gebiete sei Fm übrigen habe sich die Anwendung der bisherigen Minderbeitenschntzaeietze als völlig enttäuschend gezeiat Sie stabe den Minderheiten selbst nichts genützt, aber alS Mittel fttr eine herabsetzende Propaganda gegen dieseniqen Staaten gedient, die ihnen unterworfen waren nnd außer dem noch als politisches Druckmittel, da» von Staaten an- aewandt wurde, die, obne selbst durch diese Verträge gebnn- den zu sein, das Recht für sich in Anspruch nahmen, an ihrer Kontrolle teilzunchmrn ES handele sich jetzt darum — und nach dieser Richtung richte er einen Appell an die Versamm lung — die früher begangenen Fehler zu beseitigen nnd eine dauerhafte, klare und gleichförmige Grundlage zu schassen, ans der das Snstem des internationalen Minderheiten schutzes in einer endgültigen und haltbaren Art errichtet werden könne. Mir iiM MllS WM Mmrleilslills velltMl il Paris. Die Ausführungen des polnischen Außen ministers Beck über die Minderheitenfrage und die gleich zeitig aus London eintresfenden Nachrichten, daß Oberst Beck durch Vermittlung Edens der englischen Regierung einen abschlägigen Bescheid in der Ostfrage gegeben habe, haben in Paris außerordentlich verstimmt. Wenn man auch mit der Möglichkeit gerechnet hatte, daß Polen die Min derheitenfrage anschneiden würde, mar man doch nicht dar auf gefaßt, daß es soweit geben würde, die von ihm ein gegangenen internationalen Verpflichtungen einseitig zu kündigen. Daß es fick um rückt» andere» bandele, ickeint die Auffassung zu sein, die man in hiesigen politischen Krei sen auf Grund der ersten au- Gens eintresfenden Meldungen vertritt. Die Erregung, die sich anscheinend der französi schen Völkcrbundskrcise bemächtigt hat. komm» in einen: Bericht des Genfer Sonderberichterstatter- der Havas» Agentur deutlich zum An-drnck Er sprich» von einem «n- qrheuren Eindruck und schreibt, die Schlußfolgerungen Becks seien eine glatte Kündigung der von Polen eivgr- gangenen Verpflichtungen« Niemand sei aus die einseitige Ablehnung dicier internationalen Verpflichtungen gefaßt gewesen. Das Anstrclen Polens habe um'omehr überrascht, als der Mindcrhcitcnvertrag von in»9 wie auch der 'Ver sailler Vertrag ein reguläres Revisionsverfahren vorseste. Man sei auch der Ansicht, daß die Haltung der polnischen Regierung in einer Frage, die eine der wesentlichsten Auf gaben de- Völkerbünde- bilde, geeianet sei, der Genfer l Einrichtung ernste Schwierigkeiten gerade in dem Augen blick zu bereiten, in dein sie angesicht- der internationalen Lage ihre »alle Autorität brauche Außerdem sei nicht zu übersetzen. daß Polen im Augenblick des Eintritt- Ruß lands j„ den Völkerbund die Fniliative für den einseitigen Bruch seiner Verpflichtungen ergreife. Der Berichterstatter der Havas-Agentnr weint, daß die übrigen Signgtare de- Mindrrheitenvertrages von Illlll nicht umhin könnten, sich über die weiteren Schritte zu verständigen. Der Genfer Berichterstatter des „Fonrnal des Debats" erklärt, der Vertrag sei „durch einen Säbelhieb des Mar schalls Pilsvdski zersetzt" worden. Glaube Posen wirklich, ko mcintd aS Blatt, keiner Sache damit zu dienen? Was werde bei einem derartigen Verfahren an- der internationalen Disziplin, was ans den Bemühungen des Völkerbünde-, den Friede«» zu organisiere»» und die Staaten durch feierliche Verpflichtungen zu binden? Was werde ans den Verträacn, wenn in» Völkerbund ein Staat in irgend einein Angcnblick erklären könne, das» er nicht mehr seine Verpflichtungen an erkenne? Wohin steuere der Völkerbund, wohin die Welt? Nicht ininder gereizt zeigt sich die „Fnsormation", die Polen der „schwersten Verletzung des bestehenden Rechts" anklagen möchte. Eine hervorragende Persönlichkeit des Völkerbundes habe mit Recht bemerkt, daß Pole»» ans diele Art und Weise da- Recht unterhöhle, ans den» seine eigene Existenz aufgebaut sei. Auf iedrn Fall könne heute noch niemand die Folgen eines derartigen Beschlusses voraus sehen. Ausregmlg in Eens Der Eindruck der Erklärung Becks Die Erklärungen des polnischen 'Außenministers Beck über die Beseitigung der praktischen Wirksamkeit der inter nationalen Minderheitenschußverpflichtungen für Polen haben in Genfer Kreisen große Bewegung und zum Teil starke Erregung ausgelöst. In neutralen Kreisen weist »non daraus hin, daß noch niemals vor dem Völkerbund in dieser Form ein internatio naler Vertrag offen als unwirksam erklärt wurde. Man glaubt, daß damit der ganzen Dölkerbundsidee ein schwerer Schlag zugefügt worden ist. Polen, Erklärung sei mit einer praktischen Revision der Iriedensverlräge gleichzusehen, »veil der Minderheitenschuhvertrag ein wesentliche, Ergän- zungsslück zu den Bestimmungen de, Versailler Vertrage^ über die territorialen Fragen im Osten sei, wa, nicht nur au» dem Vertrag selbst und der Präambel de, Minderhei- tenschuhverlrage« sondern auch au» der Vorgeschichte de» letzteren, insbesondere der Rote Elemenceau» an den dama- «gen polnischen Ministerpräsidenten Paderewski vom 24. Juni 1S2S hervorgehe. Neber die Hintergründe der polnischen Erklärung wer den natürlich die verschiedensten Vermntnngen laut. Man fragt sich, warum Polen nicht bis zur Entscheidung über seinen Antrag auf Verallgemeinerung des Minderheiten schutzes gewartet hat. Die polnische Erklärung wird dabei dahin ausgelegt, daß Polen nach seinen bisherigen Sondie rungen die Annghme seines Antrages ans Verallgemexue- rung des Minderheitenschutzes für vstllig ausgeschlossen hielt und deshalb schon jetzt die vorauszusehenden Folgerungen gezogen bat. Man nimmt anch an, daß dieser polnischen Er klärung Verhandlungen zwischen dem polnischen Außen minister und den Vertretern der wichtigsten Mächte voraus gegangen sind, wobei auch di« Russcnsrage ausgehandelt wurde. Sie Mine ffnlenle WW Hl» rein SlnnWnll Ms nn )t Genf, lieber die Konferenz der Kleinen Entente^ die gestern nachmittag in Genf stattgesnnden bat, erfährt man nachträglich, daß die Vertreter der drei Staaten den Ltavdonnkt Polens zur Minderheitenfrage, wie er durch den polnischen Außenminister Beck dargclcgt worden ist, sich im Prinzip zu eigen gemacht haben, und das« sie sich ausdrück lich gegen jede Diskriminierung eines Staate» durch ein seitige Mindcrhcitenschntzvcrpsiichtnngcn a»i-gesprochen haben. Die Außenminister der Kleinen Entente haben dann ver schiedene Vorschläge durchgesprochcn. die hauptsächlich von italienischer Seite im Hinblick auf die österreichische Frage angeregt »norden sind So hat mau über da- bereit- be kannte Projekt eines „Nichtinterventionsvaktes" gesprochen, zu dessen llnterzrichnnnq anch Deutschland aulgesordert werden soll Dann wurde angeblich der Plan eines Garan- tiepakte- mit Sanktionen erwogen für den Fgll, dgß Dentsch- laud den erstgenannten Pakt ablcünen sollte. Bei alledem aber bat es sich, wie betont wird, nur um Aurcguuaei» und vorbereitende Belvrechunaen gebandelt. Parallel mit dieser Besprechung der Außenminister der Kleinen Entente unter sich gehen bekanntlich Verhandlungen, die von den Groß, machten mit dem östrrreichiichen Bundeskanzler Schuschnigg aesübrt werden. Neber die Ergebnisse wird strengstes Stillschweigen gewahr». Man weiß aber, daß die italienische Diplomatie besonder- rege ist und in der österreichischen Frage auch in Genf einen maßgebenden Einfluß auSzuübc» sucht. M MEnliiMediW W KrslSnm Seils )l Warscha u. Anläßlich der in Gens abgegebenen Er klärung de- Außenminister- Beck findet beule Freitag aus dem Pilindiki Platz in Warschau eine große Knndgebnnq der sozialen nnd Militärverbände statt, der sich ein Umzug durch die Hauptstraße« anschlicßen wird. G N eiiWWe MiWlMMimeS D W klMiliM OkS »M. MiW»M )t Gens. Der Generalsekretär des europäischen Natia- nalitätenkonqresses nimmt zu der Erklärung deS polnischen Außenministers wie folgt Stellung: Der europäische Natioualitätenkougreß als die Fnter- essenvertrctuug der großen Mehrheit aller Nationalitäten in den Staate»» Europa- hat sich noch vor wenigen Tagen an- läßlich seiner Fatzrestagnng in Bern mit dein polnischen Vorschlag zur Verallgemeinerung des MinderheitenrechteS uvd den etwaigen Absichten, bei einer Ablehnung durch den Völkerbund die Bestimmungen des bestehenden Minder heitrnrechteS abznscbütteln, besaßt. Der Kongreß gelangte einmütig zur Entschließnna, daß der Vorschlag zur Verallgemeinerung - zum mindesten, was den europäischen Raum betrifft, unbedingt zu unter, stützen wäre. Ebenso einmütig brachte er aber z»»m Ausdruck, daß, falls sich die Verallgemeinerung jetzt nicht erzielen ließe, alle in Rerbindnng damit erfolgenden Angriffe ans da- be stehende Minderheitenrecht ans das energischste abgewehrt werden müßten. F« diesem Zusammenhang schlug der Kon greß vor, daß beim Völkerbund znn» mindesten ein Ltndien, ausschnß znr Behandlung der VerallgcmeinernngSsragc gc- bildet werden müsse. ES wirkt befremdend, daß die Erklärnng des polnischen Außenministers abgegeben wurde, noch bevor die Völker- bundsvexsammlunq oder eine ihrer Kommissionen de» pol nische« Antrag zur Verallgemeinerung behandeln konnte. Die polnische Erklärung, daß Polen „von bente ab sich einer jeden Mitarbeit mit den internationalen Instanzen, soweit eS sich um die Kontrolle der Anwendung des Snstcms des Minderheitenschutzes durch Polen bandelt, versagt", stellt — ko weit man es heute übersehen kann — den isolierten Schritt eine» Staates dar, der infolge der grobe» Zahl
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