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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.06.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070624022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907062402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907062402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-24
- Monat1907-06
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* Kokowzew und Witte. In Petersburger und Moskauer Finanzkreisen mißt man dem jüngsten Besuch des russischen .ffnanzministers Kokowzew beim Grasen Wille, kurz vor dessen Auslandsreise, eine große Bedeutung bei, da Kokowzew, der auf Witte wegen dessen aussehenergendem Auftritte im Reichsrat in höchstem Grade wütend war, diesen Aeiuch nicht aus eigenem Trieb, sondern auf Veranlassung höheren Orts gemacht haben soll. Bei dieser Gelegenheit soll auch eine Lerföbnung der beiden Staatsmänner stattgesun den haben, die also nur dazu beitragen wird, daß Witte seine Wahrnehmungen im Auslände in dem von Kokowzew ge wünschten Linne direkt an diesen weitergeben wird. — Der Petersburger Korrespondent der „Politischen Korrespondenz" hat von dem Finanjminister Kokowzew die Erklärung er halten, daß die russische Finanzoerwaltung die Deckung des sich eventuell ergebenden Geldbedarfs nur in Rußland selbst §u suchen entschlossen fei, daß somit die Inanspruchnahme des internationalen Geldmarktes seinerseits nicht zu erwarten sei. — Die Trauben sind sauer! * Japanische Finanzen. „Times" melden aus Tokio, der Finanzminister habe in einer Rede, die er gestern dort ge halten habe, ausgesührt, die Erträgnisse der Zölle in dem letzten Jahre überstiegen den Voranschlag um 3 Millionen P''und. Dos Schatzamt sei daher in der Lage, infolge dieses Ucbcrichusses aus die in dem Budget m Aussicht genommene heimische Anleihe von 8 Millionen Psund zu verzichten. Für das laufende Jahr seien die finanziellen Aussichten überaus günstig, und die Zahlen für den sandel mit dem Auslände zeigten eine Zunahme um 6 Millionen Pfund gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres. * Salar cd Dauleh, der in dem britischen Konsulat in Kermanschah Zuflucht gesucht Katt«, stellte sich, nachdem ihm Sicherheit für Leib und Leben mgesagt war, dem Gouverneur oon Hamadau, Zahir cd Dauleh. LeilungrrÄsu. Zur Minister krisis liegen noch weitere bemerkenswerte Preßstimmen vor. Gegenüber dem Versuch, Herrn oon Betbmann-^ollweg als einen liberalen Mann zu schildern, führt das ,G. T." ans: Auch Herr v. Bethmann-Hollweg ist in keiner Weise geeignet, die liberalen Befürchtungen zu entkräften. Gewiß, Herr v. Beth- :nann nt von anderem Holze als etwa ein Stützt. Nur stehen seine sehr schönen und sehr gebildeten Reden in einem schlossen Gegensas zu seinen Taten. Er hat in Preußen, als es sich darum handelte, eine gründliche Reform tzeS Dreiklaffenwahlrechts zustande zu bringen, ein paar lächerlich geringe Zugeständnisse gemacht, die nur die Blöße des Dreiklaffenwahlrechts um so deutlicher offen barten. Er hat zwar gegen Herrn v. Schuckmann das Berliner Nachtleben in Schuy genommen, aber er hat nichts getan, um die Schwierigkeiten, mit denen die Reiä -Hauptstadt zu kämpfen hat, Lurch eine großzügige Eingemeintzungsvolitik zu beteiligen. Er hat auch trotz aller Vorurteilslosigkeit bet den Reichstagewahlen konser vative Wahlen machen helfen, so gut wie irgend rin anderer konser vativer Minister des Inneren. Seine HLnle waren EsauS Hande, aber seine Stimme war Jakobs Stimme. Dagegen suckt die „Frkst. Zig." die ja Bülow gegen über so wunderbar optimistisch geworden ist, sich möglichst günstig über Bethmann-Hollweg auszulassen: Herr v. Bethmann-Hollweg bat als ein Politiker mittlerer Rich tung, als ein zu ciner gewissen philosophischen Betrachtung ler Dinge neigender guter Redner eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Graten Posadowsku. Er hat bisher als Minister, der offenbar auf die Mehrheilsoerhältuisse des Abgeordnetenhauses starke Rücksicht nahm, mehr durch einzelne geistreiche Reden als Lurch Taten sich hervorgetan. Wie er sich in dem ganz anders gearteten Ressort des Reichsawtr des Innern und dem ganz anders zusammen gesetzten Reichstage bewähren wird, wo seine ganze Art allerdings wohl bester am Platze ist, das läßt sich mit einiger Sicherheit auch nicht Vorhersagen.! Der neue Kultusminister Dr. Holle hat sich vou einem Mitarbeiter des „L.-A." ausjragen lassen. Viel ist zwar nicht Laber herausgekommen, aber das wenige sei wieder gegeben : Auf die Frage, wie sich die Tätigkeit des Ministers gestalten würde, erwiderte Dr. Holle: In je>n'r Eigenschaft als Landes hauptmann der Provinz Westfalen fei er in mancherlei Berührung sowohl mit dem Schulwesen wie auch mit dem Kirchenwesen ge kommen. Es war da eine Menge von Angelegenheiten zu behandeln, die sich aus das konfessionelle Gebiet bezogen. In allen diesen Fragen habe er den Grundsatz „schiedlich - iriedlich — jedem das Seine" zur Anwendung gebracht. „Ich bin'', so sagte der Minister weiter, „in dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet geboren und tätig gewesen; dadurch sins meine Anschauungen in mancherlei Begehungen beeinflußt worden. Mein Standpunkt wird der jein, dasjenige'zu leisten, waS las praktische Bedürfnis erfordert." Im feineren Verlause der Unterhaltung eiwähnte Tr. Holle, daß er einer alten westfälischen Beamteiamilie entstamme, sowohl sein Vater wie seine Mutter seien in Westfalen geboren, ebenso, auch er und seine Brüder. Di: „Verl. Neuest. Nachr." endlich urteilen über Holle: Die Tatsache, daß Holle auf Len verschiedensten Gebieten sich rasch und erfolgreich! eingearbeilet bat, und die höhere Auffassung, die er allen seinen Aufgaben entgegenbrachte, sind die Grünte zu seiner Berufung in das wichtige UnterrichtSmiuisterium. Mit diesem hat er bisher io keiner Verbindung gestanden, doch scheint man e» gerade als einen Vorteil zu betrachten, daß ein Manu ohne Vorurteil und ohne frühere Bindungen, aber mit klarem, verständigem Blick an die Spitze der preußi- scheu Unterricht-Verwaltung tritt. Politisch ist Holle bisher nicht hrrvorgetreteu. Im Reichstage hat er bei den Ver tretern der verschiedensten Parteien stets Anerkennung gefunden durch sein fachliches Verhalten und jein oft bewahrtes liebens würdiges Entgegenkommen auf Wünsche und Anregungen. Holle verfügt auch über eine ausgezeichnete Rednergabe. Er stammt aus altwestfälischen besten bürgerlichen Kreisen; sein Vater lebt als Geheimer Juitizrat in Dortmund, das ihn zum Ehrenbürger wählte, und es ist anzunehmen, daß die freiere Lust des Westens auf seine politischen Anichauungen nicht ohne Einfluß geblieben jein wird. Man vergleiche damit die Freude der „Kreuzzeitung", die konstatierte, Holles Berufung sei jedenfalls keine Konzession an de» Liberalismus. Lokales um! vermischtes« äT etterdericht -es kgl. säehs. meteor. Institut» zn Dresden. Voraussage für den 25. Juni. Trocken und ziemlich heiter, mäßige südwestliche Winde. Tem peratur nicht erheblich geändert. * Prinz Johann Georg traf gestern abend hier ein und nahm im Hotel .Haiserhof" Wohnung. Heule früh reiste er nach Weimar weiter, um dort im Auftrage des Königs der Enthüllung des Großhcrzog Karl Alexander-Denkmals beizuwohncn. In Begleitung Les Prinzen befinden sich der Major vom Stabe des Karabinier-Regiments, Freiherr Heinze v. Luttitz, und der persönliche Adjutant Haupt mann Freiherr v. Berlepsch. * Natsbeschlüsse. Der Rat genehmigte in seiner letzten Plenarsitzung die neue Gehaltsordnung für die Geistlichen und für die Kirchendiener an der Kirche zu L.-Conne witz, die Benennung des Stegs über die Pleiße im Zuge der Herloßsohnstraße mit Herloßsohnsteg und der Rudolfstraße in L.-Ne u s ch ö n e f e ld mit Lorenz straße sowie die abgeänderten Kostenanschläge für die Juß- weguntcrsührung der verlängerten Äirchstraße in L.-S eb- lerhausen unter der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. — Antragsgemäß vergeben wurden die Kunstsandsteinarbeiten für den Neubau der Bezirksschule an der Leser, straße sowie die Abputzarbeiten an der 7. Bezirksschule und an der I. höheren Bürgerschule. * Tas Johannisfest ist auch in diesem Jahre in einer dem Herzen und dem Gemüt wohltuenden Weise von un serer Bevölkerung begangen worden. Besonders günstig war der Umstand, daß der dem Johannistage vorangehende Tag ein Sonntag war. Es waren geradezu Wallfahrten, die schon gestern zu den Leipziger Friedhöfen hinströmten. Da blieb wohl saft kein Grabhügel unaeschmückt^ und eine gewisse stille Andacht kam bei den Tausenden, die auf den geweihten Stätten weilten, zum Ausdruck. Manches Grab mal hob sich in prächtigem Schmuck von den anderen ab; allein der zwischen den Gräbern Wandelnde wird auch einen auf den Hügel gelegten einfachen Stranß oder Kranz als ein Zeichen völlig gleichzuachtcndcr Pietät zu seinem Herzen sprechen lasten. Heute in den Morgenstunden tvar der Andrang zu den Friedhöfen ein gewaltiger. Wer es konnte, suchte die Stätten auf, die Liebes bargen. Die Feierlichkeiten an den Gräbern hervorragender Personen vollzogen sich in hergebrachter Weise, und namentlich waren es wieder unsere Thomaner, die an der Ruhestätte so manckzcs dahiirgegangenen einstigen Lehrers herrliche Weisen erschallen ließen. So ist denn auch in dem immer größer werdenden Leipzig das Johanni »fest ein Tag des Ge denkens an unsere lieben Toten geblieben. -ul>. Bom Schwurgericht. Die vierte Sitzungsperiode des Schwurgerichts Leipzig, zu deren Vorsitzenden Land gerichtsdirektor Schmidt ernannt worden ist, wird am siNittwoch, den 3. Juli, ihre« Anfang nehmen. Sie dürste nnr wenige Tage in Anspruch nehmen. Der Stadtkassierer Grützmann wird sich in dieser Sitzungsperiode noch nicht zu verantworten haben, da die Voruntersuchung noch nicht abgeschlossen ist. * Dem Museum für Völkerkunde wurden von sehr ge schätzter Seite wieder einige außerordentlich wertvolle Zu wendungen gemacht. Frau Auguste verw. Felix und ihr Sohn, der bekannte Leipziger Paläontologe, Professor Dr-. Johannes Felix, die anch früher bereits stets in un eigennützigster Weise das Interesse des Museums gefördert haben, überwiesen als gemeinsames Geschenk die japanische .Holzstatue eines Buddha auf Pfau sjap. Kujaku Myowo). Die große Seltenheit einer derartigen Darstellung des Buddha erhöht noch besonders den Wert des Geschenkes. Professor Felix schenkte außerdem noch zwei andere Holz skulpturen: «inen von einer Anzahl Elefanten getragenen Buddha „Fugen Emmei" und eine Götterfigur mit drei Augen „Eissen Myowo". Auch diese gehören dem japanischen Pantheon an. Der Pfaubuddha ist auf dem Podest des oberen Treppenhauses aufgestellt, die beiden anderen Figuren befinden sich im ostasiatischen Saale. * Leipziger Hauptvereiu der Gustav Adolf-Stiftung. In dem Bericht über die 58. Jahresversammlung des Leipziger Hauptvereins der evangel. Gustav Adolf-Stiftung in Waldheim ist irrtümlicherweise die zweite Hälfte des Be richts über den zweiten Festtag an den Schluß des Berichts über den dritten Festtag gekommen. Der Berich: über den 3. Festtag schließt mit dem Satze: „Der Name „Waldheim" aber wird in der Geschichte des Gustav Adoljvereins allezeit einen guten Klang haben." Was dann noch kommt, gehört in den Bericht des 2. Festtages. * Lausigker Heilstätten. Am Dienstag der vergangenen Woche ist die zweite Abteilung der Pfleglinge (50 Knaben, 76 Mädchen) in dem Bethlehemstift zu Lausigk oingetrosfen. Durch Kauf wie durch gütige Schenkung ist der Bestand an Spielen und Spielgeräten in diesem Sommer um ein Be trächtliches vermehrt worden, so daß die muntere Schar im Garten des Heims wie auf ihren Spaziergängen viel Ver gnügen finden wird. Jüx die große Jerienabteilung. die ihren Einzug am 20. Juli halten wird, ist der tägliche Pflege- satz von 1,25 auf 1,50 .tl erhöht s4 Wochen also 42 .L). Anmeldungen wolle man baldigst bewirken an der Kasse des Ev. VereinShauscs, Roßstraße 14. Ebenda werden auch diejenigen Frauen und Mädchen eingetragen, die das neue prächtige Erholungsheim des Vereins in Lausigk beziehen wollen. l Die Brauerei-Böttcher beschlossen, in Anbetracht ihres im April 1908 ablausenden Tarifes, mit den Kommissionen der Brauerei, und Transportarbeiter, deren Tarif gleich zeitig abläust, in Verbindung zu treten, um ein gemein sames Vorgehen in der bevorstehenden Tarifbewegung zu er zielen, die sich unbedingt nötig mache, da die jetzigen Wochen löhne von 28 bis 30 fft den gesteigerten Ausgaben nicht mehr entsprächen. t Tarifbewegaug der Müller und Mühlenarbeiter. Die Müller und Mühlenarbeiter unterbreiteten den in Betracht kommenden Arbeitgebern Forderungen zur Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen, in denen sie unter an deren eine 12stündige Arbeitszeit, einen Wochenlohu von 28,50 für Müller und 27 ffl für Boden- und Speicher arbeiter unter Aufhebung der bisherigen SchichtlöHne, sowie eine Bezahlung der Ueoerstuvden, Nacht- und Sonntags arbeit von 25 ozw. 100 Prozent festlegten. Die zu 90 Pro zent organisierten Mühlenarbeiter erwarten, daß diese Jor- oerungen ohne ernstlichen Kampf auf dem Wege der gemein samen Verhandlungen zur Anerkennung gebracht werden. 1 Die Geschirrsührer in den Mühlen Leipzigs und Um gebung beschlossen, dem Mühlenbesitzer-Verband, sowie den etwa 20 in Betracht kommenden Mühlenbesitzern bzw. Päch tern, folgende Forderungen zur Annahme zu unterbreiten: Der Mindestlohn beträgt bei einer Arbeitszeit von früh 5 Uhr bis abends 7 Uhr 27 .il. Ueberstunden sind mit 50 Pfennig zu vergüten. Sonntagsarbeit ist pro Sonntag mit 4 ffl zu entschädigen. Sie erwarten bis 10. Juli die Rück antwort und sind gewillt, ihren Forderungen ev. durch Ar beitseinstellung Nachdruck zu verleihen. * Schauturnen. Die Durnerinnenabteilung des Alll- aemeinen Turnvereins zu L.-Reudnitz veran staltete am Sonntag vormittag in der Halle an der Heinrichstraße ein Schauturnen, das von sehr vielen Zu schauern besticht war. Die Vorführungen nahmen unter der umsichtigen Leitung des Turnlehrers Max Burg graf und bei der tüchtigen Durchbildung der beteiligten Turnerinnen einen glatten Verlauf und der Hauptzweck des Unternehmens, dem weiblichen Turnen neue Anhänger und Verehrer zu gewinnen, wirs erreicht worden jein. Zuletzt wurden frohbelebte Turnspiele gezeigt. Am Nachmittag wurde von der Abteilung ein Ausflug nach L.-Connewitz unternommen und im Eiskelleretabtisiement ein geselliges Beisammensein mit Konzert, Thecrterauffiihrungen und Ball abgehalten. * Vorsicht vor einem gefährliche» Nhreuränber. Ver ¬ mutlich auf dem Wege vom Augustus platz nach der Nikolaistraßc wurde am Sonnabend abend etnem Herrn ge stohlen eine auffallend große goldene Herren-Savonetteuhr, auf dem vorderen Deckel ein Monogramm O. I'. eingraviert; an der inneren vorderen Seite befindet sich eine Scheibe, Sonne und Mond darstellend und an der Hinteren Seite ein Kalender, nebst goldener starkglicderiger Kette im Gesamt werte von 800 — Um dieselbe Zeit wurde am Augnstus- platz einem anderen Herrn eine goldene Herrcn-Remontier- uhr gestohlen; im Deckel graviert „Eppner, Berlin und Berliner Krippenverein 1887", mit kurzer goldener Kette im Werte von 400 .K. Der Taschendieb operiert in äußerst gc- schickter Weise. * Ein gemcillgcfährlichcr Straßenränder treibt zurzeit sein Wesen in der stillen Auenstraße. Am Sonnabend abend gegen 1411 Uhr entriß ein augenscheinlich gut ge- kleidctcr kräftiger junger Mensch einer Dame, die von einer anderen begleitet war, vor dem Hause Auenstraße 16 ihre Handtasche. Ehe die Dam« Hilfe rufen konnte, war der Räuber schon um die Ecke in die nahe Funkenburg- straße entkommen. Die Damen und ein von der oberen Seite der Auenstraße herkommender Herr machten Ver suche, dem Räuber zu solgen, aber ergebnislos. DaS ge raubte Täschchen war mit Stahlperlen besetzt und enthielt «n Portemonnaie mit einem Geldbetrag, sowie eine Mit gliedskarte des hiesigen Lehrervereins. Der Räuber war gut mittelgroß, ziemlich breitschultrig, mit dunklem Jackett- anzug und dunklem Filzhut bekleidet. Ties ist seit wenigen Monaten der -weite derartige Fall in jener Gegend. * Zusammenstoß von Radlern. Auf dem Bayrischen Platze ssteßen heute früh zwei Radler aneinander und kamen zu Falle. Während der eine von ihnen unverletzt blieb, zog sich der andere eine erhebliche Verletzung an der Nase.zu, die ärztliche Hilfe nötig machte. * Aufgegrisfen wurde hier der Strafgefangene und Schlosser Karl Fritsche, der, wie berichtet wurde, kürz lich während eines Transportes von Naumburg nach Hohen eck seinem Transporteur in der Nähe von Stollberg ent wichen war. * In Haft kam ein 15jähriger Zögling, der bei einem Bäckermeister in Lehre getreten und nach Unterschlagung voll einkassierten Geldern flüchtig geworden war. * Ein geringfügiger Küchenbrand sand gestern abend in einer Wohnung der Merseburger Straße in Lin- denau statt. Er wurde oon der Feuerwehr bald unterdrückt. Entstanden war er durch Herausfallen glühender Kohlen aus dem Ofen. * Angchalten wurde ein schon vielfach vorbestrafter 26 Jahre alter Schornsteinfeger aus Dresden, als er unter verdächtigen ein wertvolles Fahrrad ver ¬ äußern wollte. Wie I^rar'Lstcllte, hatte er dasselbe kurz vorher von einem BeÄrnrrt^- m Taucha leihweise entnommen. * Sittlichkeitsverbrecher. ^egen Vergehens gegen die Sittlichkeit erfolgte die Festnahme eines wegen gleichen Ver gehens schon vorbestraften 35 Jahre alten Gärtners aus Döbeln. * Gefaßter Einbrecher. In eine Bäckerei in Pauns- dors war ein erst vor kurzem nach Verbüßung einer vier jährigen Zuchthausstrafe aus der Strafanstalt entlassener, 27 Jahre alter Bäcker aus Haynau eingedrungen, vermut lich um in der Gesellenkamrner zu stehlen. Er wurde gestört und entfernte sich, aber von einigen Leuten verfolgt und in Sellerhausen eingeholt und der Polizei übergeben. Bei ihm vorgefuuden wurde ganz neues Einbrecherhandwerkszcug, mehrere Taschenuhren und Pfandscheine über versetzte Gegen- stände, die wahrscheinlich von Diebstählen herrühren. Auch führte er eine Tüte mit Pfeffer bei sich, um diesen jedenfalls solchen Personen, die ihn überraschen, in die Augen zu streuen. * Einmieterdieb. Bei einer Familie in der Oberen Münster st raße mietete sich ein angeblicher Steinbild bauer Körner ein, der vorgab in der Nähe beschäftigt zu sein und wieder verschwand, nachdem er sich einen Geldbetrag er schwindelt hatte, um angeblich seine auf dem Bahnhof lagern den Effekten einzulösen. Der Betrüger, der schon wiederholt in gleicher Weise aufgetreten, ist etwa 40 Jahre alt, mittel groß und schmächtig, hat hageres gebräuntes Gesicht, dunkles Haar, ebensolchen Schnurrbart, trug hellbraunen Sommer überzieher, dunkle Hose und schwarzen Hut. * Diebstähle. Ein unbekannter 15—16 Jahre alter Bursche entwendete von einem Buchhändlerwagen in der Solomon st raße ein Barpaket, das er sofort cinlöstc. — In den letzten Nächten sind von der Fernsprcchlcitung an der Dübener Chaussee auf Wiederitzscher Flur 500 Meter 3 Millimeter starker und 1000 Meter 2 Millimeter starker Bronzedraht, und von einer Leitung zwischen Thekla und Seehausen 200 Meter 2 Millimeter starker, sowie 300 Meter 1,5 Millimeter starker Bronzedraht gestohlen worden. Vermutlich kommt der Draht bei Althändlern zum Verkauf. — Mittels Taschcndiebstahls wurde einer Handelsfrau am Dresdner Bahnhof ein rotgestreifter Drillichbeutcl mit 100 .il gestohlen. — Während einer Straßenbahn fahrt wurde einer Dame ein graues Stoffyandtäschchcn entwendet, enthaltend ein Portemonnaie mit einem ansehn lichen Geldbeträge. — Gestohlen wurde in der Prome naden-, Katharinen-, Linnestraßc und am Königsplah, je ein Fahrrad, Marke „Naumanns Ger mania", „Eldritzsch" amerikanisches Fabrikat, „Westfalen- rad 24", Nummer 15083, und „Dämon", Nummer 25545; aus einer Arbeitcrbude in der Hofmeistcrstraße eine silberne Herrcnuhr mit Schlüstclauszug, im Teckel „H. Stöckigt" eingraviert; aus einer Badeanstalt im Ost- viertel eine goldene Herren-Nemontoiruhr, Nummer 75 244, auf dem Zifferblatt die Bezeichnung „Union Horlogöre" und ein Geldbetrag; von einem Zimmerplatz an der Möl- kauer Straße eine Partie Zimmermannshandwerkszeug, gezeichnet II. II. * Mit dem Hcbeapparat aus die Beine gebracht wurde von der Feuerwehr in der Pegauer Straße in Connewitz ein Pferd, das gestürzt war und sich nicht wieder aufrichten konnte. * Jtaliener-Esel trafen gestern morgen, von Venedig kommend, für den Neuen Leipziger Tierschutz verein ein, der damit vielfachen Wünschen entspricht. Diese haben gegen die ungarischer Abstammung den Vor zug, daß sie bedeutend größer, flotte Traber und außer ordentlich leistungsfähig sind; sie sind daher auch, trotz ein Machwerk übelster Sorte, auf das man nur deshalb be sonders hinweist, weil es durch seine Dimensionen jedem Besucher des Glaspalastes in die Augen fallen mutz. Eben falls ein Kuriosum, aber von der besseren Seite, ist der Münchner Bildhauer Josef Wacker le. auf deu man gelegentlich der vorigen Dresdner Kunslgcwerbeausstelluna in weiten Kreisen aufmerksam wurde und der zum Teil seine Kräfte in Len Dienst Ler Nymphenburger Porzcllan- manuiaklur gestellt hat. Ein Meister, in besten entzücken den Porzellangruppen, die diesmal wgar farbig gehalten sind, ein Stück kapriziösen Rokokos wieder auflebt, und der ganz im Geiste jener eigenen Technik meisterhaft Voll endetes leistet. Ein flüchtiger Ueberblick — und mehr soll an dieser Stelle nicht geboten werden — über das wirklich Be merkenswerte aus der Ausstellung im Glaspalast muß zu letzt noch mit einigen Worten bei der „Scholle" verweilen, die auch diesmal wie üblich geschlossen auftritt. Man kennt Gottlob jetzt die Putz, Münzer, Eichler, Fritz und Erich Erler ^ur Genüge. Tos Schaffen dieser Meister bedeutet ungefähr das Beste von dem, was hrute in München geleistet wird. Ten Trumps spielt diesmal Putz aus, und zwar lediglich mit jenem wundervollen Damenporträt in Schwarz, das, wie erwähnt, der Staat anaekauft hat. Münzer überrascht durch ein freSko- artiges Lvalbild, in dem viel Erlerschc Art steckt. Eich ler gibt einige großzügig und virtuos behandelte Studien, über die sich nur Gutes sagen läßt, im Gegensatz zu Feld- baucr, der von Jahr zu Jahr schlechter wird und dessen Bilder immer mehr auseinandersallen. Fritz Er ler endlich, der verkannte treffliche Könner, in dem man trotz der Wandbilder im Wiesbadener Kurhaus vielleicht doch in nicht zu ferner Zeit einen der größten deutschen Meister der Gegenwart entdecken wird, hat nur ein Bildnis ocs Prof. A. Neißer ausgestellt, das aber hinlänglich genügt, um auch von dem Können dieses Meisters zu überzeugen. Tie Kartons zu seinen Wiesbadener Bildern sind dieser Tage bei dem Pionier des jungen künstlerischen Münchens, bei Brakl, der auch Philipp Klein eine wunder volle Gedächtnisausstellung arrangiert hat, ausgestellt. Wen die nicht überzeugen, für den ist allerdings der Glos- palast, und zwar mit leinen taufend Werken, an denen ionst der gebildete Betrachter schweigend vorübercilt, der richtige Ort, sich künstlerffch seinen „Geschmack ,u bilden". Dr. Ovons7 Diormnnr». * * Literarische Tandy-. Mark Twain tat seinen berühmten weißen An-ug einstweilen in London noch nicht angelegt. Er ist von König Eduard zur Teilnahme an dem großen Gartenfeste in Windsor Caille eingeladen worden und wird wobl erst nachher mit seiner Provoganda für die so praktische weiße Hrrrenkletdung be ginnen. UetrigenS ist er keineswegs der erste Schriftsteller, der auch durch Molereiorm leine Zeitgenossen veredeln will; sein weißer Rock in nur ein Gegenstück zu dem in England und Amerika berühmt gewordenen schwarzen Hemd, das der bekannte, »xotilche Romaiffchrijtstrller R. L. Stevenson so liebte. Ei» Bekannter deS Verstorbenen beschreibt Stevensons Kleidung: „Er trug ein schwarze- Flanellhemd mit einem seltsam geschlungenen ScblipS; tazu pflegte er Wellingtonsffefel anzulegrn, sehr enge dunkle Bein kleider und einen weißen Sombrerohut. Aber das merkwürdigste seiner Ausmachung war ein Sealskincape, wie es von Damen ge- tragen wird; das trug er über den Schultern. Am Nacken wurde der Pelzkragen mit einer phantastisch geformten Brosche zusammen gehalten, und hier war meist noch ein Bund gelber Narzissen be- festigt." Auch Lord Lytton und Dickens nannten sich mit Stolz literarische Dandys, aber neben DiSraeliS Ruhm verbleicht doch ihre Sonne als Modekünstler, denn DiSraeli trug in der Zeit seiner politischen Führerschaft einen schwarzen, mit Satin besetzten Samtrock, purpnrroteBeinkleider, deren Nöhtedurch leuchtendeGoldlitzen wirkungs voll betont waren, und eine scharlachrote Weste; die Manschetten wurden durch ein zarte-, duftiger Gckräusel kostbarer Spitzen ersetzt, die so lang waren daß sie über die Hand herabriesilten und die Finger zudeckten. Trotzdem sah man ihn damals nie ohne weiße Hand schuhe, über denen er kostbar funkelnde Ringe anzulegeu Pflegte. Rechnet man auch noch die verschiedenen Goldketten und Juwelen hinzu, die er über sein« Person auSschüttetr, so kann man sich vor stellen, welche- Anjsehen seine Kleidung machen mußte. Dumas der Aellere war auch kein Apostel diskreter Kleidung; sein gesunder Instinkt trieb ihn, seiner geistige» Bedeutung durch ein« phantasievoll« bombastische Kleidung von Zeit zu Zeit ein wenig nachzuhrlsen, und nicht selten konnte man ihn in einer prunkvollen Uniform, die Dichterbrnst dicht besüt mit prächtigen, selbstentworfenen Medaillen und Orden, sehe». Beim Empfange eines Botschafter- erschien er in einem seltsam gemusterte« Hemde; eine Menge roter Teufel und DSmone waren ta zn sehen, dir in lodernden Flammen ihr Wesen trieben. Dagegen zeigte er eine rührende Bescheidenheit bei der Zusammen stellung eine-BacchnSkostüme«, in dem er einst etnem „dnl maeqnL be wohnen wollte. Dabei freilich war er dem Dämon der Eitelkeit etwas gar zu hitzig zn Leibe gegangen; den« sein Kostüm war so dürftig, so bescheiden, so anspruch-los, daß die Portier» vergeblich nach ihm Ausschau hielten und schließlich den gefeierten Roman dichter HSflich nach Haus« schickten. Auch Gautier beschäftigte sich damals eingehend mit einer würdigen Dekoration seiner irdische» Hülle und erschien einmal in einem karminroten Gewand«, da» er reich mit Gold hatte verzieren lassen. Paul Bourget zeigte in seinen Jugendjahren eine besondere Vor liebe für grün« Hosen, ober wie alle- in der Welt, ging auck dies« schvne Leidenschaft schließlich vorüber. Lew!» amüsierte fein« Freunde mit Bortieb« damit, daß er auf der Straß« plötzlich in der Ktetknug al- venettaoischer Bravo auf sie zutrot und ihnen die Hand enigegrnstrrckte. Den englischen Schriftsteller Bo-well erfüllte feine Berehrnng für den General Paoli so stark, daß er bet einer Sbakrfpearefeier in dem lieblichen Stratford mit einem prachtvollen Hute erschien, an dem ein Schild prangte mit der Avsfchrist „Ooimonu Loüvstk". Dagegen gibt es auch Schrift steller, die durch die Sorglosigkeit ihrer Toilette Aufsehen machen. Lettie Slephen z. B. konnte man ost bei den Regatten in Cambridge in einem alten, gar arg ramponierten Flanellbeinkid seben, da- er be sonders gern trug. Ein sehr wichtiger, rückseitiger Teil dirse- KleidungSstückeS prangte in leuchtendem Rot und pflegte stet» leb hafte Aufmerksamkeit zu erregen. TaS war ein Flicken; aber kein gewöhnlicher Flicken, sondern ein Flicken, mit dem Stephen pietät volle Erinnerungen verbanden. Bei einem Festtag im Hochgebirge, in den Alpen, war durch eine Tücke des Zufalls plötzlich ein« Reparatur feines Beinkleids unabweisbar geworden. Da hatte man ein Stück aus Vein roten Nnterrock geschnitten, den die Frau seines Bergführers trug und Kamst dem Uebel abgeholfen. Eine besondere Kategorie bilden dir Schriftsteller, die nur im füllen Kämmerlein, zur Arbeit, besondere Gewandung anlegen. Balzac z. B. pflegte zur Arbeit die Kutte eine- Dominikaner mönches anzulegen. Den englischen Romancier Samuel Rickardso» lüjfle seine Muse nur dann, wenn er in einem spitzen besetzten Rock am Schreibtisch saß und seinen Lleblingsdiamantring am Finger funkeln lassen konnte. Rousseau pflegte stets in einem Richterrock zu arbeiten, und Buffon konnte nur dann die Feder führen, wenn er vorher mit größter Sorgsamkeit feine Dandy toilette vollendet batte. Der englische Lyriker Thomas Moore arbeitete stets mit ziegenledernen Handschuhen. Co ging eS auch Eugäne Sue, nur daß der Autor der „Geheimnisse von Paris" zu gleich einer bestimmten Handschuhsarbe bedurfte. Wenn er funkel- nagelneue gelbe Glacehandschuhe über die Finger streifte, überkam ihn die Inspiration zu seinen Verbrecher- und Abenteuerromanen, und ohne dies« neue» gelben Handschuhe war er am Schreibtisch rin hilfloser Mann. Ein Glück für ibn, daß das fabelhafte Ein- kommen au- seinen Romanen ihm dieses kostspielige Vergnügen erlaubte. * Einr wilde Akademie. Unter dieser Ueberschrift enthüllt Dr. Laquer in der „Münchener Medizinischen Wochenschrift" eine Machenschaft, von der man hoffentlich wird annehmen dürfen, daß Ke ihresgleichen vergeblich sucht. Danach ist vor kurzem eine Druck sache verbreitet worden, die nach der Aufschrift von einer AcadSmie Physico-ckdmique Italien«« auSgeht. Ist schon dieser Titel nament- Itch in französischer Fassung verdächtig, so enthält die Fort setzung, die gleichfall- französisch abgesaßt ist, eine Unmenge von Sprachfehlern. Al- Sitz der famosen Akademie wird Palermo angegeben, anch eine genauer« Adresse für da- „Bureau d« Prösidrnce". Der Inhalt bezieht sich ans eine Medaille erster Klaffe, zn deren Erwerbung der Empfänger ausgefordert wird. Außerdem wird ihm di« erfreuliche Tatsache mftgeteilt, daß er von jener Akademie znm Ehrenmitglied ernannt worden sei. Für diese doppelte Auszeichnung soll er natürlich zahlen, »ad es wird ihm scheinbar freigestellt, wie Loch er diese Ehrungen bewerten will. Dabei wird allerdings ans zwei Paragraphen der Statuten ver wiesen, au» denen dann weiter »a entnehmen ist, daß für die Her stellung und Versendung des Diplom- eine- Ehrenmitgliedes 25 Fr. und für dir Erteilung der Medaille die PrägunaSkostrn gefordert werden, dir übrigen» nicht näher bezeichnet sind. Dafür wird außerdem in Aussicht gestellt, daß die Medaille daun al- öffentliche AuSzrich- nnng, nämlich durch deu Regierungspräsidenten oder Bürgermeister (I) in Empfang genommen werden könne. Außerdem soll der Be treffende dann da» Recht habe«, der Akademie seine wissenschaftlichen Arbeften einzusenden und sich auch fernerhin an deren Hoden Zielen zu beteiligen. DaS berechtigt schon, die Sache al» einen Schwindel zu kennzeichnen, der durch weitere Nachforschungen noch zuverlässiger ausgedeckt worden ist. Die Drucksache war von Atomen unterzeichnet, dir in der Wissenschaft gänzlich unbekannt sind. Außerdem waren Dank- und Lmpfangsfchretben namhafter deutscher Aerzte und Ge lehrter beigesügt. Die Ziele der „Akademie" werden in schlechtester Form und unsinnigem Inhalt auSeinaadergejrtzt. Dies zur Warnung. * Kleine Chronik. Direktor Mahler gebt, wie man aus Wien meldet, an den Wörther See, um dort die Ferien zu ver- leben. Am 18. August kehrt Mahler zurück, um bis zur Beendi gung der Krise die Leitung der Hofoper weiterzuführen. Es wird nun in Wien als einzige befriedigend« Lösung der Krise die Be rufung Tr. Mucks betrachtet, da er allein allen Anforderungen genügen kann, welche in Wien au deu Hofoperndtrektor gestellt werden. — Fräulein' Raingruber, welche vom Wiener Raimundtheater zum Deutschen BolkStheater überging, löst« ihren Vertrag und hat bereit» ein Engagement ans Neue Theater in Berlin angenominen. Herr Jensen wird ebenfalls ein Berliner Engagement annehmen und sein Verhältnis dein: Deutschen BolkStheater lösen. — Pierpont Morgan, der Uner sättliche, hat a>S Kunstsammler immer neue Erfolge zu verzeichnen. In der letzten Sitzung der Pariser ^«ackömio ckv« Inscriptiooe teilte LLon Dorez mit, daß eS dem amerikanischen Milliardär gelungen ist, ein für den Kardinal Giuliani della Rovere, deu späteren Papst Julius II., an-gesührteS Pontifikale, das mit kostbaren Miniaturen geschmückt ist, in seinen Besitz zu bringen, ferner eine Büste Julius CSsarS, sowie verschiedene Werke von Antonio Averlino Filareie, dem florentinischen Künstler, von dem die Bronzeflügel der Mittelpsorte Ler Peterskirche in Rom her rühren. — Der Kartenverkauf für da- 43. Tonkünstlerfest in Dresden 1907 hat sich sehr lebhaft entwickelt. Da etwa 40V Ein trittskarten für die als Besucher de- TonkünstlerfrsteS anqemeldeten Mitglieder de» Allgemeinen Deutschen Musikverein-, sowie für die zahlreich zu erwartenden Vertreter Ler Presse des In- und Aus landes für jede Veranstaltung vorweg genommen worden sind, so kann Interessenten nur empfohlen werden, ihren Bedarf an Karten möglichst bald zu decken. Auswärtige Besucher der Veranstaltungen wendrn sich wegen deS Bezug» von Karten für dir Opern ausführungen im Königl. Opernhause am besten an die Kasse der Hoftheater zu Dresden, wegen des Bezugs von Karten für die übrigen Veranstaltungen an di« Hofmusikalienhandlung von F. RieS zu Dresden. — „Der Gott der Rache" Drama von Schalom Asch, hotte am Sonnabend bei seiner Erstausführung im Prager Volk-theatrr durch die Mitglieder des Deutschen Theaters in Berlin einen überaus starken Erfolg, der aber größten teils dem guten Spiel der Mitwirkenden zu danken ist. Ganz hervorragend war Rudolf Schildkraut al» Tanke! Schepko- wftsch. Vorzüglich war Gertrud Korn al- Sara, Sidonie Lorm al- Rtwkele und Helene Burger al- Mapyka. — Bon einem sranzöstschen Verleger wird eine Gesamtausgabe der Werke de- älteren Alexander Dumas vorbereitet. Sie soll 269 Romane auf 17 000 Selten mit 2100 Zeichnungen umlassen und vierzig Silo in leichtem Einband« wiegen. Viktor Hugo wiegt dreißig Silo und Michelet „nur" einundzwanzig — wenn e» also aus da- Volumen ankäme, wäre der Verfasser der „Drei Musketiere" der „gewichtigste" unter den drei fruchtbaren Autoren. — Wie aus Dresden telegraphiert wird, feierte dort gestern Professor Ludwig Friedrich, der bekannte Maler und Kupferstecher, seinen achtzigsten Geburtstag. ES wurden ihm zahlreiche Ehrungen Lereitet.
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