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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190706303
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- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070630
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- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070630
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
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G. H. Jaeger L Go., Pumpen- und Gebläsewerk, teipzig-plagwitz. Ein gewaltiger Umschwung hat sich im verflossenen Jahr zehnt auf einem technischen Arbeitsfeld vollzogen, dessen Produktionskraft der Herstellung von Pumpen galt; neue Erfindungen, neue Errungenschaften überholten die Borzüge der bestehenden Systeme und setzten auch an Stelle der bis her üblichen Kolbenpumpe die Zentrifugalpumpe, ein« Maschine, die unter dem Namen Jaeger-Pumpe das weiteste Anwendungsgebiet sich erobert hat. Ihre glänzendste Type findet sie neben den Kreiskolbenpumpen, den Zentrifugal pumpen für Niederdruck und anderen ähnlichen Apparaten in der bis 580 ur Förderhöhe und 1000 Pferdestärken aus dem Pumpen- und Gebläsewerk C. H. Jäger L Co., dem größten Werk der Branche, hervorgehenden Hochdruckzentri- fugal-Pumpe, die überall da eintritt, wo es sich um Wasser versorgungen in Fabriken und Städten, um Wasserhaltungen in Bergwerken, um Ent- und Bewässerungsanlagen, Tock- anlagen, um Petroleumförderungen, um Schiffs- und Brunnen-Pumpen, Feuerspritzen und um Speisung von Springbrunnen handelt. Der Gründer der Firma C. H. Jaeger siedelte im Jahre 1893 nach Leipzig über, wo er in der Haupt sache anfänglich mit dem Bertrich von Notations pumpen und Gebläsen eigener Erfindung sich be schäftigte, deren Bau er anderen Firmen übertrug. Anfänglich machte die Einführung dieser Maschinen große Schwierigkeiten, bis es gelang, den Konstruktionen verdiente Anerkennung und zugleich Ruf zu verschaffen. Die ganz besondere Aufmerksamkeit der Fachkreise wurde aber bei Ge- i legenheit der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Ge werbe-Ausstellung zu Leipzig im Jahre 1897 erweckt, alS damals die große Leuchtfontäne mit Jaegerschen Pumpen betrieben und ein größeres Gebläse im Betriebe gezeigt wurde, dessen Windstrahl eine hohle Metallkugel von m Durchmesser in der Schwebe hielt. Die durch diese Aus stellung der Fachwelt gegebenen Anregungen brachten Arbeit in Hülle und Fülle, so daß die Firma daran denken mußte, eine neue Maschinenfabrik am Bahnhof Plagwitz-Lindenau zur eigenen Herstellung dieser Maschinen zu bauen. Zu diesem Zwecke wurde eine Kommanditgesellschaft vorüber gehend auf fünf Jahre gegründet und bis zum Jahre 1902 die Fabrikation ausschließlich auf die Herstellung von Notationspumpen und Notationsgebläsen beschränkt. Die neue Idee, welche diesen Maschinen zu Grunde lag, fand nach und nach allgemeinste Anerkennung, insbesondere in betreff der Gebläse, so daß heute die meisten deutschen Gießereien mit diesen Maschinen versehen sind und das Ausland zum Teil von ausländischen Fabriken versehen wird, welche das Her stellungsrecht dieser Maschinen erworben haben. Die An forderungen inbezug auf die Größe der Maschinen wurden immer umfangreicher, so daß heute einzelne Anlagen im Betriebe sind, welche bis 50 000 obm Gase pro Stunde kom primieren. Diese Art Gebläse finden Anwendung in Guße- reien, Schmieden, Erzschmelzercien, Gasfabriken und dienen in der Hauptsache zum Komprimieren und Forldrücken von Luft und Gasen, während die Pumpen zum Hochdrücken von Flüssigkeiten aller Art dienen. Das Grundprinzip derselben ist die Anwendung von nur kreisförmiger Bewegung mit Ausschluß aller hin und her gehenden Masten. Diesem Kon struktionsprinzip ist die Firma auch immer treu geblieben. Mit der Einführung der rotierenden Bewegung in die Ma schine trat als mächtiger technischer Fortschritt die Dampf turbine an Stelle der seitherigen Dampfmaschine. Diese Bewegung ausnutzend, führte Jaeger in Deutschland zuerst die Turbinenpumpen ein, welche analog der Dampfturbine mit einer Drehachse gekaut zu werden Pflegen, während die früher hergestellten Rotationspumpen noch zwei Drehachsen nötig batten. Die Namen dieser neuen Art Pumpen, so- wohl wie die Konstruktionen, auf welche in- und ausländische Patente erteilt wurden, sind wiederum vorbildlich geworden für die Industrie. Obwohl in kurzer Zeit eine ganze An zahl Nachahmungen und ähnliche Konstruktionen entstanden sind, blieb die Firma Jaeger L Co. doch in Deutschland an der Spitze aller Unternehmungen. So versorgte sie zunächst das Oberschlesische Kohlenrevier mit Bergwerkspumpen, deren einzelne Pumpen bis zu 1000 Pferdestärken be anspruchen und neuerdings erschloß sich ihr auch das Rhei nisch-Westfälische Kohlenrevier, von wo ihr in wenigen Mo naten fast sämtliche größeren Pumpanlagen in Auftrag ge geben wurden, darunter die größte bis jetzt gebaute Pumpe mit 1300 Pferdestärken Kraftleistung. Ganz besonders in Bergwerken vollzog sich der Ersatz oer Kolbenpumpen durch Turbinenpumpen in außerordent lich kurzer Zeit, so daß heute für diesen Zweck kaum noch eine Kolbenpumpe beschafft werden dürfte, außer für ganz kleine Leistungen. Wie kein anderes System eignet sich die Turbinenpumpe wegen ihrer schnellen rotierenden Be wegung für elektrischen Antrieb bei direkter Kuppelung mit Motoren. Sie läßt sich auf einen so kleinen Raum zu- sainmendlängen, daß eine Turbinenpumpe im Zylinder einer gleichwertigen Kolbenpumpe Platz hat. Die größte, bis jetzt eingerichtete Förderhöhe solcher Pumpen ist 780 Meter in einem Satz, die doppelte Höhe des Eiffelturmes. Bei allen Schöpfungen des Hauses C. H. Jaeger L Co. zeigt sich eine wohldurchdachte und erprobte Konstruktion, bewährt in Leistung und Betriebssicherheit. Ende 1905 mußte das Etablissement um das Doppelte vergröbert werden, um'den neu gestellten Ansprüchen genügen zu können, und bereits sind auch die neuen Räume vollständig besetzt. Der Neubau entspricht allen Anforderungen der Neuzeit und ist besonders Rücksicht auf Wohlfahrtseinrich- tungen für die Arbeiter genommen worden. Neuerdings bringt die Firma abermals eine Neuheit auf den Markt, die Turbinenkompressoren. Es ist dies die Uebertragung des Prinzips der Turbinenpumpe auf die Förderung und Kom- primierung von Luft und Gasen unter hohem Druck, ein Prinzip, das bis jetzt zufriedenstellend noch nicht gelöst wor den war, dem sich wiederum völlig neue Gebiete erschließen werden. Die Konstruktionen der Firma sind in alle entsprechen- den technischen Fachwerke ausgenommen morden, und mehrere technische Hochschulen haben sich von der Firma Mustcranlagen bauen lassen. Maschinenfabrik für Transportanlagen. G. L. wieder, Murzen. Größte ^pezialfabrik Deutschlands für Tlevatorbecher und Transportschnecken. Die Firma wurde im Jahre 1889 mit ganz bescheidenen Mitteln unter der Firma Lieder L Ludwig mit Einstellung von nur 3 Arbeitern gegründet. Obwohl sich das Unter nehmen nur allmählich entwickelte, hatte sich nach Jahren die Zahl der Arbeiter wesentlich vergrößert. Als im Jahre 1894 der Mitinhaber aus der Firma schied, wurde das Geschäft unter der Firma G. F. Lieder vom alleinigen Inhaber Gustav Ferdinand Lieder weitergeführt. Die be währte Leitung desselben entwickelte das Geschäft rapld, so baß vo-n Jahr zu Jahr Erweiterungsbauten vor- genommen werden mußten, um der großen Nachfrage ge nügen zu können. Anschaffungen der neuesten Spezial- Maschinen für diese Branche, als Tafelscheren bis 3 Meter Länge zum Schneiden von Blechen bis 5 Millimeter Stärke, Blechspann- und Walzmaschinen, Exzenter- und Friktions pressen bis zu den größten Abmessungen, hydraulische Niet maschinen ermöglichten es, den immer mehr sich steigernden Konsum zu befriedigen. Es wurden im Jahre 1895 154875 Stck. Etevatorbccher v 4948 m Schnecken u. Schiiecken- gkwilidcteile 1896 229296 „ „ 5066 m 1897 253088 „ » , 7035 m 1898 276802 „ „ , 7657 m „ 1899 333 600 Stck. Etevatorbecher u. 9 954 m Schnecken u. Schnecken» 1902 382350 „ 1903 432559 „ 1904 473701 „ 1905 510620 „ hergcstellt, welche stetig zugenommenen Zahlen Wohl der sicherste Beweis der Vorzüglichkeit und Beliebtheit dieser Erzeugnisse sind, wofür übrigens noch die der Firma zur Seile stehenden glänzenden Zeugnisse sprechen. Das Absatzgebiet umschließt fast alle Kulturländer, spe ziell Deutschland, Italien, Oesterreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Rußland, Belgien, Holland, Schweiz, Luxem burg, Dänemark, Schweden, Amerika und Australien. Einige schwimmende Getreide-Umladevorrichtuwgen bis zu 100 000 Kilo Stundenleistung, welche in Rußland Ver wendung finden, und 6 Stück große komplette Transport- anlagen für geschnittenes Quebrachoholz, welche sich in Süd amerika vorzüglich bewähren, dürften noch besonders aus dem Exporte der Firma hervorgehoben werden. Gegenwärtig beschäftigt das Unternehmen gegen 100 Be amte und Arbeiter und hat eben das Projekt eines Er weiterungsbaues ins Auge gefaßt. 9458 13110 14399 18393 m m m m Seidel 6c Naumann, Dresden. Mit Nennung der Adeal-Schön- und Schnell-Schrcib- maschiue lmit Tcwulator und vollkommen sichtbarer Schrift vom erstes bis -um letzten Zeichens, welche unter Patent schutz allein von der weltbekannten Firma Seidel L Naumann in Dresden erzeugt und in den Handel gesetzt wird, lenken wir die Aufmerksamkeit auf ein geradezu vollendetes Meister werk der modernen Schreibmaschinentechnik. Es ist eine bekannte Tatsache, daß in den letzten zwanzig Jahren die Schreibmaschinenindustrie im allgemeinen einen ungeahnten Aufschwung erfahren hat, denn es wurden, ver möge ihres anerkannt praktischen Wertes, seit ihrer Ent stehung bereits verschiedenartige Systeme konstruiert und in den Handel gebracht, für die das europäische Festland im Anfanasstadium der Schreibmaschinenindustrie, gewiß nicht zum Nutzen unserer Handelsbilanz, viele Millionen an Amerika abaeben mußte. So wie sich unsere deutsche Industrie im allgemeinen auf dem Weltmärkte Achtung und Stellung verschalst hat, wird sich zweifellos in kurzer Zeit die Ideal-Schreibmaschine den ersten Platz erobern: denn diese bietet in ihrer Vollendung den bis heute als erstklassig angesehenen deutschen und ameri kanischen Fabriken gegenüber so überaus wichtige und über raschende Vorzüge, daß sie bei ihrem Siegesläufe mn die Welt gewiß von keinem anderen System aufgehalten werden wird. Schon vor Jahren wurde der Rüf nach einer erstklassigen Schreibmaschine laut, woraus auch einige -deutsche Maschinen in den Handel kamen, die aber nichts weiter als fast getreue Nachbildungen der in Amerika schon längst unter anderen Namen bekannten Maschinen waren, welche sich teilweise dort gar nicht behaupten konnten. Es kann heute mit Befriedigung und offen anerkannt werden, oaß die Firma wcidel k. Naumann, welche bereits für ihre im großen Stil erzeugten und verbreiteten Näh- masichinen und Fahrräder in allen zivilisierten Staaten ein langjähriges Renommee besitzt, mit der Vollendung dieser Ideal-Schreibmaschine den seil vielen Jahren berechtigten Wünschen der praktischen Ty- piLen nach jeder Richtung hin entsprochen, und durch die Kon- stnuierung des sehr sinnreich angebrachten „Ideal - Tabula tors" eine bedeu tend erweiterte Berwendungsart der Maschine ge schaffen hat. Die Ideal- Schreibmaschine nrit Tabulator findet auch, wie wir erfahren, allerorts ungeteilten Bei fall und macht aus dem Grunde Aufsehen, weil in ihr her vorragende technische Fortschritte, die vordem als fast un möglich bezeichnet wurden, sowie auch ganz neue Kon- struktionsprinzipicn zutage treten; die Maichine wird daher von Praktikern als die .Schreibmaschine der Zukunft" b<- zeichnet. Seit ihrer Einführung sind bereits über 40000 Ideal-Schreibmaschinen geliefert worden. Naumcknns .Germania" sind die besten, so lauten ein stimmig die Zeugnisse, welche im Lauf« der letzten Jahre von Hunderten von Behörden und Vereinen, von Tausenden von Privaten der Firma Seidel L Naumann in Dresden zu gegangen sind, und wir nehmen gern Gelegenheit, dieses sich immer wiederholende Urteil zu regi strieren. Es war keine leichte Probe, auf welche die Un gunst der Ver hältnisse speziell die Fahrrad- industric gestellt hatte, und es zeigten sich der selben auch nur diejenigen Mar ken gewachsen, die durch Neellität und sonstige hervorragende Eigenschaften ihre Existenzberechtigung voll und ganz nach zuweisen imstande waren. Unter diesen obwaltenden Umständen haben aber gerade die Germania-Fahrräder nicht nur ihren ersten Platz, auf den ihre Beliebtheit bei Fachmännern und Laien sie gehoben hatte, veoauptet, sondern auch ihren Ruhm, die beste aller existierenden Fabrikmarken zu sein, durch weitere, än alle« Weltteilen gezollte Anerkennungen befestigt. Für das Publikum, welches den beliebten Radsport pflegt, ist es aber wichtig zu wissen, welches Fochrrad in bezug auf Haltbarkeit, Eleganz und leichten Lauf das Vollkommenste bietet, was auf dem Gebiete der Fahrradfabrikation bisher erreicht wurde. Mit Recht kann man sagen: .NaumannS Germania" sind die besten! Der Ruf, den Naumanns Nähmaschine in der ganzen Welt genießt, verdankt sie ihrer hervorragenden Ausstattung, der exakten Justierung, dem leichten Gang, und an aller erster Stelle ihrer jahrelangen Haltbarkeit. Ueber 39 Jahre besteht die Fabrik und ist heute die be deutendste Näymaschinenfabrik des Kontinents. Ueber 2600 Arbeiter werden in der Fabrik beschäftigt, und zwei Millionen Nähmaschinen künden den Ruf des Werkes, eine Produktion, die von keiner anderen deutschen Nähmaschincnfabrik er reicht wird. Die Jahresproduktion beträgt heute 100000 Nähmaschinen. Die großartige Einrichtung des Werkes macht die Fabrik von Seidel L Naumann in Dresden zu einer Musterfabrik. Eigene Eisengießerei, eigene Dampfschmiede, eigene Tischleret machen sie von anderen Betrieben gänzlich unabhängig. Die jetzige Leitung des blühenden Unternehmens, welches einen Jahresumsatz von 9,10 Mill. Mark erreicht und au Löhnen jährlich 2Vü Millionen Mark verausgabt, liegt in so sicheren und festen Händen, daß eine gedeihliche Weiter entwicklung gesichert ist, Maschinenfabrik b). Alban Ludwig in Lchemnitz. Weit über dreihundert Jahre sind verflossen, seitdem William Lee den ersten Handkulierstuhl baute. Es ging dieser Stuhl aus den Händen seines Schöpfers in derartiger Vollkommenheit hervor, daß er lange noch in der Strumpf wirkerei vorbildlich gewesen ist und für die Herstellung der feinsten Artikel Verwendung fand. Es wiederholt sich in der Geschichte der Erfindungen außerordentlich häufig die Er scheinung, daß eine Erfindung dem Kopfe dessen, der sie er sann, in prinzipiell beinahe vollkommener Durchbildung ent springt; die Dampfmaschine James Watts, die Lokomotive Stephensons, der mechanische Webstuhl Cartwrights, die Mustervorrichtung Jacquards deuten darauf hin. Noch heute bildet William Lees Erfindung die Grundlage der ge samten Wirkerei, die heute viele Hunderttauscnde von Hän den beschäftigt. Freilich mußte der von Lee hergestelltc Wirk stuhl, ein Meisterstück der Erfindungskraft, erst noch in einen mechanischen verwandelt werden, ehe er ausgiebig seine Dienste der gesamten Wirkindustrie zu bieten vermochte. In direkt wurden diese Bestrebungen durch wichtige Erfindungen geweckt und gefördert, welche im 18. Jahrhundert auf dem Gebiete der Spinnerei und Weberei von genialen Männern gemacht wurden und eine förmliche Revolution in der alt hergebrachten Erzeugungswcise hervorgerufen hatten. So wurde denn auch der erste mechanische Kulierstuhl von Samuel Wise zum Ausgangspunkt einer Fülle von ebenso interessanten als nachhaltig wirkenden Erfindungen auf dem Gebiete des mechanischen Wirkstuhlbaues. Es bedurfte in dessen beinahe eines ganzen Jahrhunderts und zahlreicher Versuche scharfsinniger Konstrukteure, ehe es Paget und Cotton gelang, die nach ihnen genannten berühmten Stühle zu bauen, hier den Kulierstuhl, den Pagetstuhl, dort den Cottonstuhl. Unbestritten ist heute der Cottonstuhl die leistungsfähigste Maschine für Massenerzeugung von Strümpfen und anderen Gebrauchsartikeln in großen Fabrikbetrieben; daneben ist auch die Rändermaschine in ihrem Bau zu einer großen Vollkommenheit gelangt. Längst brach man freilich mit den alten Konstruktionstraditionen und erhob die Maschinen zu zuverlässigen Vermittlern im Dienste der Textilindustrie. Die Maschinenfabrik H. Alban Ludwig in Chemnitz hat in solchem Sinne mit großen Erfolgen gewirkt und in ihrem Betriebe, der sich mit der Herstellung von Wirkmaschinen als Spezialität befaßt, jede praktische Neuerung, welche der jeweilige Stand der Wirkcreitechni! zu bieten pflegt, in der Vervollkommnung ihrer Erzeugnisse im Bau von Cottonmaschinen für Strümpfe und Hosen, von Rändermaschinen nach dem System Cotton, wie nach eigenem System lHochsystemf und von Pagetmaschinen für Strümpfe und Hosen ausgenutzt. Ihre Wirkmaschinen stehen in bezug auf praktische Verwendbarkeit und Leistungsfähigkeit durch- aus aus der Höhe der Zeit. Ihre Cottoninaschinen zur Fabrikation vierfarbigcr Ringelware mit eigens konstruier tem einfachen und praktischen Ringclapparat gestatten außer der Herstellung vierfarbiger lzwei- und einreihiger! Ringel ware auch, ohne irgendwelche Schwierigkeiten, glatte, sowie zwei- und dreifarbige Ware lzwei- und einreihig! zu ar beiten. Sie erzielen eine Tourenzahl von ca. 54 pro Minute bei glatter, und von ca. 48 bei Ningelware, die Nänder- maschinen nach System Cotton, sowie diejenigen noch eigenem System ca. 32 bis 36, die Pagetmaschincn ca. 45. Die Geschichte der Firma H. Alban Ludwig fällt mit der ihres Begründers zusammen. Dieser, am 8. September 1850 in Hermsdorf im Erzgebirge geboren, erlernte bereits nach beendeter Schulzeit bei seinem Vater den Bau der damals gebräuchlichen Holzwirkstühle. Im Alter von 17 Jahren wanderte er in Chemnitz ein, wo er sich bei seinem Bruder mit dem Bau der seinerzeit sehr in Aufnahme gekommenen Wirkstühle nach dem System Paget beschäftigte. In diesem Unternehmen war er bis zum Jahre 1880 als Monteur und Werkführer tätig, um dann am 1. März 1880 die Gründung eines eigenen Geschäftes in gemieteten Räumen auf der Brückenstraßc mit nur wenigen Arbeitern vorzunehmen. Der Betrieb vergrößerte sich hier in dem Maße, daß die be schränkten Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten und für die Firma die Notwendigkeit ergaben, schon nach 1^ Jahren zum Bau eines eigenen Etablissements zu schreiten. Der Fabrikbau wurde an der Fürstenstraße aufgeführt und in ihm der Betrieb mit 40 Mann begonnen. H. Alban Ludwig widmete sich jetzt besonders dem Bau von Strumpfmaschinen nach dem System Paget und von Kettelmaschinen nach eigenen Systemen. Die Güte des Fabrikates verlieh dem Unternehmen Aufschwung und Erfolg und förderte unaus gesetzt seine Entwickelung von Jahr zu Jahr. Der Anklang, den die aus dem Etablissement H. Alban Ludwig hervor gegangenen Maschinen überall fanden, gab einen lebhaften Impuls zu einer erhöhten Tätigkeit und geschäftlichen Er weiterung dieser technischen Betriebsstätte. Durch seine Er- folge ermutigt, begann der Inhaber des Etablissement« jetzt den Bau von Hochrändermaschinen nach eigenem System, die bei der Kundschaft viel Anklang fanden und für die Konkurrenz vorbildlich wurden. Ende der 80er Jahre wandte sich die Firma dann dem Bau der Cottonmaschinen und Cottonrändermaschinen zu, welche der bedeutenden Kon- kurrenzfähigkcit wegen den Vorzug den anderen Systemen gegenüber besitzen. Immer mehr, von Jahr zu Jahr hob sich das Geschäft so bedeutend, daß gegenwärtig die jährliche Produktion an Wirkmaschinen ca. 300 beträgt, ein Beweis für die hohe Leistungsfähigkeit des mit den neuesten tech- nischen Hilfsmitteln ausgerüsteten, über «ine tüchtige Arbeiterschaft gebietenden Unternehmens. Die Güte der Maschinen eröffnete dem Hause H. Alban Ludwig den Welt markt und in aller Herren Länder neue Absatzgebiete. So lieferte die Firma diese Maschinen nach Nord- und Süd- amerika, Frankreich, Griechenland, Italien, Oesterreich-Un garn, Rumänien, Rußland, die Schwei-, Spanien usw. Später, im Jahre 1896, wurde der Werkzeugmaschinenbau angegliedert, und mit Erfolg die Herstellung von Maschinen: Leitspindel- und Plandrehbänke, Bohrmaschinen, Hobel maschinen und Zahnstangen- und Näder-Fräsmaschinen aus genommen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Die Hinzu nahme dieses neuen Geschäftszweiges und der rapide Auf schwung, den die gesamte Strumpfindustrie, besonders nach 1897 nahm, bedingten eine fortwährende räumliche Ver größerung des Etablissements. So erfolgte im Jahre 1897 ein Anbau von 34 u, Front, 1899 ein solcher von 35.ru, an welchen sich in den Jahren 1905—1906 ein weiterer Anbau von 85 in reihte. Ein erfreuliches Zeichen der steigenden Entwickelung ist dies, daß die Fabrik, die im Jahre 1880 bei ihrem Aufbau mit einer 15 ?8-Dampsmaschine ausgerüstet wurde, im Jahre 1893 eine 50 benötigte. Diese wieder um mußte 1903 einer 150 k8 weichen, bis endlich, da auch diese Kraft nicht mehr auSreichte, die Firma sich gezwungen sah, den Anschluß an 'das städtische Elektrizitätswerk nach zusuchen. Seit ihrem Bestehen lieferte die Firma, die aus allen bis her beschickten Ausstellungen durch hohe Preise und An erkennungen ehrenvoll ausgezeichnet wurde, 3300 Wirk maschinen, von denen 1800 allein aus Coilonmalchinen ent fallen, sowie rund 2000 Werkzeugmaschinen Noch heute steht H. Alban Ludwig, welcher einst den Betrieb mit neun Leuten begann und gegenwärtig 450 Arbeite, und 12 Beamte beschäftigt, dem Etablissement in voller Rüstigkelt allein vor.
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