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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.07.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070725024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907072502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907072502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-25
- Monat1907-07
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«r. 204. 404. Jahr«. Leipziger Tageblatt. statt wie bisher durch Ankauf fast lediglich deutsche» Besitze« aelegenttich sogar die deutichen Majorttätr» tu den ländliche« Selbsiverwaltung-kürperschaften z» gefährden. Ta noch heut, tu de» «nstedel»ua-provinze» der Großgrundbesitz 44 v. H. der landwtrtschafUich genutzten glich« bedeckt, so ist Raum genug vor handen, um »och Jahrzehnte hindurch die Siedelung im heutige» Tempo sort- zusetzen uud damit dtie Ostmark dem Deutschtum rodgültig zu sicher». Die Er saht ung der letzten Iah« aber hat gezeigt, daß et »»möglich sein wird, die hierzu lährlich erforderlichen 30000 Hektar lediglich im Weg« freihändigen An kaufs dem Markt zu entuehmea. ES handelt sich darum, da« begonnene Werk zum Liege zu führen oder da« Gewonnroe langsam aber sicher wieder zu ver liere». Die Entscheidung darf nicht zweifelhaft sei». Deutsche» Reich. Leipzig, 2K. Juli. * Mn englische« Echo zn« Interview von Norderney. Die Lon doner „Daily New«* veröffentlichen einen bemerkenswerten Leitartikel, der im Anschluß an des Fürsten Bülow Geipräch mit dem „Figaro*- Berichterstatter Huret die Hoffnung auSdrückt, die Detente Werve Eng land ebenso wie Frankreich einschließen. DaS radikale „Morgenblatt* verurteilt die Bemühungen, Deutschland zu isolieren. Statt mit Deutsch land, England« einzigem ernsthaften Nebenbuhler und möglichen Gegner, rin Einvernehmen anzubahnen, habe Großbritannien mit dem unbedeu tenden Spanien und dem zufammengebrochenea Rußland »in Abkommen zu treffen gesucht. Großbritannien predige im Haag das Evangelium der Abrüstung, suche aber direkt und indirekt Spanien anzuregea, seine Marine zu erneuern und bestehe auf dem barbarischen Recht, den See bandel zu zerstören, was Deutschland am meisten zu befürchten habe.— Hoffentlich kommt man auch jenseits de« Kanals einmal zur besseren Einsicht. * Erzbischof Dr. v. Adert beim Papst k Schon vor mehreren Tagen hieß es, der Bamberger Erzbischof Dr. v. Abert werde Gelegen beit nehmen, auf seiner drmnächstigen Reise nach Rom den Papst über die Schell-Denkmalaffäre aufzuiläreu. Jetzt erfährt einem Privat telegramm zufolge der Korrelpondent der „Frkft. Ztg.* in Bamberg, baß die Initiative zu dieser Reise nicht, wie anfänglich behauptet worden ist, von Dr. v. Abert auSgegangcn ist, sondern daß der ge nannte Oberbirte vom Papst selbst zu sich befohlen worden tst. Dr. v. Abert wird bereits nächste Woche die Reife nacb Rom an treten. Offiziell wird die Reise aber weiter als Privatreise des Erz bischofs behandelt werden. * Reue« zum Kall PeterS In der „Deutschen Tag?«ztg.* wird ein Brief GiefebrechtS an Dr. Peters vom 1. Gepibr. 1803 veröffent licht. Er scheint zu beweise« erstens, daß Dr. PeterS zu seiner be kannten Münchener Mitteilung, ihm fei da« Material über den Tucker brief für Geld angeboten worden, er habe es aber abgelchnt, berechligt war, und dies Material natürlich auch kennt; und zweiten«, daß es Herr Giesebrecht war, der das Material durch die beiden genannten Mittelspersonen angeboten hat. Das erste Angebot für Geld war im Februar 1903 erfolgt und adgelehut worden. Die „D. T.* kann hinzu- fügen, baß Herr Dr. PeterS auf das durch den obigen Brief erfolgte (zweite) Angebot einer Mitwirkung zur Veröffentlichung hin nach Rücksprache mit näheren Freunden e« gleichfalls abgelehnt hat, sich mit der Angelegen heit zu befassen. Für die weiter« Behandlung dieser Angelegenheit icheint durch den Brief Giesebrecht« nun «ine feste Grundlage geschaffen: Giesebrecht besitzt jedenfalls da« Material über den Tuckeibrief; Dr. PeterS uud einige seiner Freunde kennen das Material, sind aber zut Diskretion verpflichtet, weil ihnen «ur unter dieser Bedingung die Einsicht in dasselbe gestattet worden ist. Die „D. TgSztg * kann aber biazufügen, daß «S em« Persönlichkeit gibt, die das Material auch ziemlich genau kennt und nicht Hum Schweigen verpflichtet ist; uud durch dies« Person dürst« bei der nächsten gerichtlichen Verhandlung der PeterS-Aogelegenheit, voraussichtlich Anfang November in Köln, Wohl hinreichende Klarheit über den Tuckerbrief und Herrn Bebels Hinter männer geschaffen werdrn. * Der einjährige Militärdienst der volksfchullehrer. Der „Franks. Ztg.' wird au« Hessen gemeldet: Nach amtlichen FlststrSungen dienen gegenwärtig in hessische» Regimentern Lö BolkSschullehrer al« Frei willige, 14 al« Staat-freiwillige. Bon der GtaatSreaicrung ist neuesten- auf Antrag deS Lehrerstande« da« Militärjahr al« Besoldungsdienstjahr in Anrechnung gebracht worden. DaS Borgehen der Regierung ist des halb von großer prinzipieller Bedeutung, Werl Hessen in der Militär frage bezüglich der GolkSichullehrer allen andere« Bundesstaaten voran gegangen ist uud durch die gesetzlichen Bestimmungen den Weg beschritten bar, auf dem ihm konsequenUrweise all« anderen Regierungen folgen müssen.; — -lr. Sozialdemokratische« Varleigericht. Au« Oschatz meldet un« ein Privattelegramm: Den Ausschluß aus der sozialdemo kratischen Partei beantragte die KreiSversammluug de« 11. sächsische« Reichstagswahlkreises mit allen gegen 3 Stimme« gegen den bisherigen Genosse» August Fleischer i» Wurzen, weil er schwere Borwürfe gegen die führenden Genosse« ia Wurzen erhöbe» hat. Fleischer gehört zu dem radikalen Flügel der sozialdemokratischen Partei. Vergiftung eine» Untersuchungsrichter«? Wie di« „Frankfurter Zeitung* aus Oveffa meldet, ist der Chef der UutersuchuogSabteiluog der Ocessaer Polizei RadstewSky plötzlich erkrankt. Di« Aerzt« glauben an eine Vergiftung durch eia langsam wirkendes Gift. Man nimmt an, daß RadsiewSky von einer ihm nahestehenden Person, die erkauft worden ist, vergiftet worben ist. * Klei»« Nachrichten. Wie die LandwirtschastSkammer für di« Pro vinz Brandenburg bekannt gibt, hat dec Minister brr öffentlichen Arbeite» die Köaigltchen EifrnbahnbireNioneu angewiesen, di« Eiseabahnarbtiter zu d«n Erntearbeiteu zn beurlauben, soweit die« die Sicherheit deS Etjenbahn- belriebeS »uläßt. — Der Redakteur vom „Hafenarbeiter" ist wegen Aus- relzuug zum Klalsenhaß vom Landgerichte zu Hamburg z» eiuem Monat Ge fängnis verurteilt worden. — Die Aussperrung brr Steinbildhauer in Düsseldorf tst »ach viermonatiger Dauer durch de» Abschluß eine- neu«« Arbeits tarife« berührt worden. Ausland. * Tschechisch sprechen. Das österreichische Abgeordnetenhaus er ledigte die Meuorationsdebatte, sowie die NotstandSangelegenheiten. Beim Schlüsse der Sitzung protestiert Sylvester namens der Deutschen dagegen, daß Vizepräsident Zacek bei seinem Dank für die Wahl sich teil weise der tschechischen Sprache bediente. Er betont, daß das Hinein- traaen der Parteitaktik in daS Präsidium nicht angehe. Präsident Weis kirchner antwortet darauf, daß Zacek nicht sx pvaesickro gesprochen habe; wenn er den Vorsitz führe, bediene er sich der deutschen Sprache. (Leb hafter Beifall bei den Tschechen.) Darauf haben beide Häuser des Reichs rats die Sommerferien angetreten. * Oefterreichisch-ferbische Handelsbeziehungen. Aus Wien wird mitgeteilt: Der Wunsch Serbiens nach dem Abschluß eines Handels- provisoriumS mit Oesterreich-Ungarn wird sich kaum erfüllen, da man vor dem Abschluß eines definitiven Vertrages keinen Biehimport aus Serbien gestatten will. Aber auch dann soll Serbien nur die Einfuhr eines geringen Kontingents im Verordnungswege zugestanden werden. Alles, was man jetzt konzedieren will, besteht in der Einfuhr geschlach- teten Fleisches. Dieser Stand der Ding« dürfte die Situation des Kabi netts Paschitsch kritisch gestalten. Die serbische Regierung stimmte dem Anträge über das Handelsvertragsprovisorium mit Oesterreich-Ungarn zu und übermittelte den serbischen Delegierten ihre Vorschläge. * Zigennergesetzgebnng. Aus Pest erfahren wir: Infolge der sich mehrenden Raubmorde und sonstigen Verbrechen, die von wandernden Zigeunern verübt werden, wird im Ministerium des Innern ein Gesetz entwurf ausgearbeitet, welcher die Zwangskolonisierung und Inter nierung der Zigeuner bezweckt. * Der Weihbischof Arasl von Prag ist derart schwer erkrankt, daß er mit den Sterbesakramenten versehen wurde. * A«S NasiS Land. In Messina ist es zwischen nord- und süd- italienischen Matrosen an Bord des Dampfers „Sardegna" zu einem heftigen Krawall gekommen. In Trapani liegen zurzeit mehr Soldaten als Einwohner, und noch immer treffen aus Neapel fortwährend Truppen ein. * Japanischer Besuch in Frankreich. In Brest sind zwei japanisch« Kriegsschiffe angekommen. Da gleichzeitig ein amerikanisches Geschwa- der anwesend ist, hat man beiden ein gemeinsames Gartenfest gegeben, was angesichts der Spannung zwischen Amerika und Japan immerhin Lenerkenswert ist. Der japanische Admiral ist mit seinen Offizieren jetzt nach Paris abgereist. * General Metzinger erklärte einem Berichterstatter, er habe seine Versetzung in die Nichtaktivität nur verlangt, weil seine Vorschläge zur Beförderung von Offizieren, die er in seiner Eigenschaft als Armee inspekteur eingereicht habe, von der Hnfanteriedirektton des Kriegs ministeriums nickt beachtet seien, obgleich der Kriegsminister befohlen habe, diesen Vorschlägen Rechnung zu tragen. Wie verlautet, sind als Nachfolger der bisherigen Mitglieder des Obersten Kriegsrates Metzinger und Michal die Generale Bailloud, Kommandeur des 16. Armeekorps in Montpellier, und Gallieni, Kommandeur des 14. Armeekorps und Militärgouverneur von Lyon, bestellt. * Einstellung des Eourriöres-Prozesses. Die Anklagekammer deS Appellaerichtshokes in Douay hat die vom Untersuchungsrichter in Arras angeordnete Einstellung der strafrechtlichen Verfolgung der bei dem Grubenunglück in Courrieres in Frage kommenden Personen bestätigt. * d« Freheinet schwer erkrankt. Senator Jreycinet, der jetzt im Alter von 79 Jahren steht, ist bedenklich erkrankt. Bei dem hohen - Alter des Patienten sind die Aerzte nicht ohne Besorgnis. * Korea. Wie es in Söul heißt, hat Ito die japanischen Vor schläge dem koreanischen Kabinett gestern vorgelegt. Der Premier minister Ai Wan Aong und der Kriegsminister überreichten dem Kaiser den neuen Plan zur Regierung des Staates. Die japanischen Vor schläge sollen, obwohl sie nicht die Sicherheit des Thrones gefährden, umwälzender Natur sein. — Aus Tschemulpo wird gemeldet, daß dort drei japanische Kriegsschiffe angekommen seien. Gestern nachmittag wurde mit der Verhaftung der Beamten begonnen, di« den Palast verlassen, da man die etwa vom früheren Kaiser aus gehenden Mitteilungen und Intrigen auffangen will. --- Aus London wird gemeldet: Die koreanische» Delegierten sind von Southampton nach Amerika in See gegangen. Vor ihrer Abreise wurden sie von xinem Vertreter des Reuterschen BureauS interviewt, dem Prinz Vorig erklärte, daß sie di« Absicht hätten, die Lage Koreas gegenüber Japan dem Präsidenten Roosevelt zu unterbreiten, sowie die haupt sächlichen Stadt« Amerikas zu besuchen. Nach ihrer Rückkehr nach England, di« in wenigen Wochen erfolgen werde, würden sie in London ein Unternehmen inS Leben rufen, dessen Aufgabe eS sein soll«, der Politik Japans in Korea entgegen-uarbeiten. Die Mission der Delegierten würde darin bestehen, an die Mächte die Auf forderung zu richten, die Unabhängigkeit Koreas zu sichern, als eines neutral«» Staates, wie es Holland ist. Zum Schluß erklärten die Dele gierten, daß di« Abdankung d«S Kaiser« japanischem Geld« und kören der Tafel, und wird täglich begossen, mit Wasser und gelegentlich auch symbolisch mit edlerem Getränk. Herr S., ein Färberei- und Spinnerei- besitzer aus Zittau, reist als Vertrauensmann sächsischer Weber- und Spinnereibesitzer. Diese Jnteressentengruppe will am Viktoria-Nyansa große Ländereien erwerben, um Baumwollenbau zu treiben. Das Pro jekt geht dahin, zunächst Mustervlantaaen anzulegen, um den Einge borenen den Bau der Baumwollenstauoe zu zeigen, und diesen dann Land gegen Lieferung deS Produktes zu verpachten. Erwähnt sei noch, daß Fräulein K. nicht die einzige Braut an Bord ist. Eine lebhafte, polyglotte, tief brünette Spanierin, Fräulein C. M., r«ist nach Beira, um dort den deutsche» Direktor der Zuckerfabrik ihre- BaterS zu heiraten. Am interessanteste» war es für mich, Dr. Walther Rathena» auS Berlin auf dem „Feldmar chall" vorzufinden. Der oi-herig« Direktor der Handelsgesellschaft reist auf Veranlaffung und in der unmittel baren Begleitung des Staatssekretär- nach Dar es Salam, um die Kolo- nie zu „studieren", wie der finanztechnische Ausdruck lautet. Zu diesem Zweck ist ihm jede Art von Förderung zugesaat. Ich hab« Gelegenheit gehabt, so manchen Blick iu die Gedankenwelt dieses bedeutende» und hochgesinnten Mannes zu tun, und halte «S für hoch erfreulich, daß er 'ich zu seiner Fahrt entschlossen hat. Er beabsichtigt, ebenso lange in Ostafrika zu bleiben, wie der Staatssekretär selbst, da- heißt nach neuerer und überraschender Mitteilung, bi- -um 12. Oktober. Denn wie bekannt, sollte ursprünglich am 22. September die Rückreise an- aetreten werden. Tie Reisegesellschaft wird sich nach der Ankunft in Dar es Salam teilen. Geheimrat Balzer wird seine Haupttätigkeit der Ufambarabahn zu widmen haben, bei deren Fortsetzung bis zum Kilima- ndscharo erhebliche technische Schwierigkeiten zu berücksichtig«« sind. Oberstleutnant Quade, der al- ehemaliger Generalstabschef Trotha bet seiner Abreise von Neapel durch die telegraphische Verlerhuna deS Roten Adler-Orden- dritter Klaffe erfreut worben ist, wird MilitLr- stationen, so auch zwei am Viktoriasee, inspizieren. Der Staatssekretär selbst plant u. a. eine aenane Besichtigung der Mrogorobahn und ihrer Umgebung, ferner, wie schon bekannt, eine Fahrt auf der Mombaffabadn bis zum See. «in« zehntägige Rundfahrt aus diesem und die Rückkehr von oort auf dem Karawanenwege dis -um Kilimandscharo. Auch »st ein Besuch in Sansibar in Aussicht genommen. Endgültiges wird erst nach der Ankunft in Dar es Salam auf Grund der Vorschläge de« Gouverneurs fcstgestellt Verden. ^äolk Lmwimaau. * Pariser „rala«e"»KrttU. Unter de» Musikkritiker» der große» Toae«- zeitungen äußert sich mit am auSfübrllchstr» Pierre Lalo, einer der geacltelite» und getürchtrtstea Kritiker in Paris, tm „LempS" folgender maßen über da« Trrtbuch: „Ich finde da« Tqstbnch geradezu herausfordernd widerwärtig uud »telerregend Abscheulich berührt der anmaßend asiektiett« Slil, wie er die englischen Aeftbeten au-zuzelchor» pflegt. Gräßlich tst die verlogeae Rhetorik, da» vellogeur Raffinement Besonders abnoßend wirkt di« geschäftsmäßig« Au«, brutung dr« SahtS«»-. Was Bühuemvstksamkrst «chetriik «Pthätt dsi« Libretto immerhin einige gute Stellen, di« jedoch den schauderhaften Etil de« Ganzen uicht wettzumachen vermögen . . . Was mich an der Musik frappiert, ist vor alle» Dingen die kolossale «rast, da- pulsierend« Leben, da- gleichwohl von einer eminenten Intelligenz gezügelt wird. Das wimmelt nur so von Kon trasten, die einander doch niemals beengen. Man kommt gar nicht zu Atem. Eh« man sich'« versteht, sind zwei Stunden verflossen. Dann freilich merkt man erst, daß man sich zwei Stunden hat verzaubern lasten, daß dies« „Salome" der inneren Wärme ermangelt. Kein Ton dieser Musik kommt vom Herzen, kein Ton dringt zu Herzen. Aber dieser Fehler der Musik gereicht ihr zugleich zum Vorteil, denn dadurch werden wir der Weichlichkeit de« Textbuches nicht inne. Diese eminent« LersiandeSarbest grenzt bisweilen an- Ekstatische: man denk« a» dea berühmten Triller beim Kuß der Salome. Wa- di« Erfindung anbetrifft, siand Strauß nie vorher auf solcher Höhe. Freilich find wiederum einige Melodien geradezu ordinär und mit JtalianiSmen durchsetzt, und doch unterscheiden sie sich von den italienischen Melodien durch ihre Knappheit durch die nervöse motivische Zusammenraffung Auch Mendelssohn und Wagner habe« die Partitur beeinflußt. Aber e« tst kein direkter Einfluß wehr wie in Straußen- früheren Werken wabrzuuehmeu, Strauß hat sich au- der Knechtschaft befreit. Formgebung »nd Tonfprachr sind ganz sein Eigentum. Unerreicht ist der Instrumentator Strauß, er ist ein wadrr- Orchestergenie. „Ich glaubt« ein Krüner de- Orchester- zu sein, nun seh« ich, e- gibt noch Klangfarben, di« mir unbekannt waren", so äußerte sich einer der größten französischen Musiker über di» „Salome". Trotz ihrer Kompliziertheit ist di« Instrumentation niemals dick, iouder» stet- leichlflüsstg und klar. „Diese „Salome"-Partttur", so schließt Lalo feine Analyse, „ist «tue LuSnahmeerschrinung ia der MusiNiteratur, und der Ton künstler, der si, geschaffen, ist, unter Vorbehalt jeiuer Schwächen, ein großer Musiker." — * Ser Uripraaa etner 1800 Jahre alte« TradMan. In eiuem still», Kirchspiel der Grafschaft Norfolk in England ist jüngst der Ursprung einer 1300 Jahr« alte», aber im Mund« der Bauern dr« Orte« noch immer lebendigen und luugeu Lraditoa entdeckt worden. Eine» Tage- macht, der Pfarrer d«S Dorfe«, de« sich mit Folklore beschäftigt und de-halb da« Bolt gern in der Nähe beobachtet, einen Spaziergang aufs Feld hinaus. Einige Banrra arbeiteten auf einem Gttsteusrlda, »nd einer von ihnen klagte weinend über einen unerträgliche» Schmerz i» den Auge». „Wahrscheinlich hat ihm «iu« böse Wespe di« Äugen vergiftet", sagten die a»drr» Bauern, indem sie ihn be dauerte». Ei» alter Bauer aber schüttelt« bedächtig den Kopf und sagte feier- lich: „Warum weiaft Du wie ein Kind? Geh »um Bächlein an der Eich» von Barn »od wasch« Dich mit diesem weichften Wasser. Tine Minute später wirst d» so gesnnd» Auge« habe» wie ein Grema»»." Und der junge Bauer lief voll Vertraue» zur Elch« von Barn »nd wusch sich am Bächlein die Augen. Der neugierig geworden» Piarrer wollt« mehr von diesem heilkräftigen Bache misten und fragte alle Bauer» de- LrtrS, wa- sie ibm darüber sagen könnten. Alle erklärten übereinstimmend, daß do« Master diese« Bache« »nsehlbar alle Augen- krankbettrn heile; woher da« komme, wußten si« aber nicht anzuaebeu. Vielleicht ei» Wunder? Di« Sach« wurde dem Bischof von Bristol hi verbracht, und dieser ordnete Forschungen und Untersuchungen aa, die jedoch ergebnislos ver liefen. Man konnte nnr seststelleo, daß der betreffende Aberglaube uralt war, uud daß sich, wie e« bei münblicheu Tiaditionrn fast immer der Fall ish tchex sei»«» Ursprung nicht viel mehr iu Lrsahruog bringen lich. Donnerstag, 25. Juli IW7. To gemein aberm, sprech! von 10 Buchh, in der einer s nach h wagen! hatte u des Sl Dolch genonu zur W den ei Mädcl alten ' Der ! Schnu zu di«! reichen Täter Liebe! dauerr armer, ganz ! gegen so sini auf ih brenn« keiner rechter hier zi nicht r mal n hatte i knallt schösse wecken sein - * r keinesw gehalten schlag o raubte: Die ju, fehlt j, Der er andere Der d: Blaser wünsch diesmo schüssig rst gew -» l Hand einen scbwisii schlage! 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Ter Jahrhunderte alte Baum konnte kein anderer sein al« der, unter welchem der Benediktiner Augustinu- den heidnischen Priestern Britannien« daS Evan,elium gepredigt batte. Nachdem er dir Heiden bekehrt hatte, ließ er auS den Wurzeln der Eich« An Bächlein mit reinstem Wasser hrrvorsprudeln und wusch mit diesem Master allen Blinden, die sich an ihn wandten, die Augen; uud die Bitnern erlangten da» Augenlicht wiederl Seit jener Zeit rieselte LaS geweihte Woster immer weiter am Fuß« der Siche, und im Volk« blieb von Jahrhundert zu Jahrhundert und von Geschlecht -»Geschlecht die Erinnerung an da» Wunder lebendig. * Die Chinin kristS. Da- Thiniu hat seinen Name«, wi« j«der weiß, von der Chinariud«; an- der e- gewonnen wird. Weniger bekannt ist der Umstand, daß der Nam« diese« Baume- nicht« mit dem Land« China z» tun hat, sondern daß in diesem Fall China ein au« der alten Jnko-Gprachr stammende- Wort ist, da- soviel wie Baumrinde bedeutet. Weita»« der größt« Teil der China- rind« wird aber heute iu Niederlündtsch-Jndien gewonnen, wo der amerikaniiche Baum künstlich angrpflanzt worden ist. Heute liefert Java neun Zehntel der ge samten Weltproduktton an Chinarinde, uud von letzterer werden wieder neun Zehntel tzr Deutschland zu Chinin verarbeitet. Geaenwärtia scheint jedoch die Lhinin- Indnslrt« am Anfang einer schweren Krtsi« zu flehen, da mehr Chinarinde gewonnen wird, al- di« Menschheit bedarf. Scho» End« 1S05 hatten sich in London über 100 000 Kilogramm Chinarinde angrhäust, obgleich die Einfuhr bereit« eingeschränkt wurde. AlS Erklärung hat man di« Ueberproduktion in Java bezeichnet, überdies aber deu deutschen Markt angeklagt, der angeblich auf ein künstliche- Herabdrücken der Preise ao«argangrn ist. Außerdem gibt r» Optimisten, die dies« Ueberfüllung dr- Markte« für eine vorüber gehende Erscheinung ballen und di, Zuversicht Haden, daß Java auch weiterhin die Hrrnchast über di« Märkte in Dentschland, Amsterdam und London brhanpten werde. Immerhin hat auf Java bereit- rin« große Brr- sammlung von Lhinarindenpflanzrrn stattgesuode», nm über Maßnahmen gegen den Niederaang der Preise zu beraten und hat zur Bildung eine- «u-schusse« von S2 Besitzern der größten Pflanzungen geführt. Diese haben sich ver- vflichtrt, ihre Gesamternte auf »och nicht ganz 3 Millionen Kilogramm »in- zuschränke» »nd davon noch de« zwölften Teil zurückzubehalten. Die gesamt« «u»fubr von Chinarinde hat ia de» letzten Jahren zwischen rand S'/, und 7V, Millionen Kilogramm betrogen, »nd dir m-herio, Vereinbarung würde zu etaer Herabsetzung dieser Menge um wenigsten« 1>/, Millionen Kilogramm führen. Leider ist nach dem Journal für Pharmacie »nd Chemie die Einigkeit unter den Pflanzern auf Java nicht hinreichend erzielt worden, um die Krist« uaarfährlicher erscheinen zu losten. Die Pflanzer uämlich, die sich jener Brr- pflichtung nicht angeschloste» haben, schriaru nun erst recht rin gute« Geschäst machen zu wollen. * Kleine Chronik. Wie un- «in Telegramm au-Br e-lau meldet, haben sich für daS vom L7. bi« 31. Juli siatlfinbeade siebente deutsch« Sänqcrbunde-sest gegen 14000 Sänger von a«-wärt- angemeldet; der Leipziger Gausällger- buud ist durch 33 Vereine mit 4V2 Sänger» vertreten. leipziger un- Sächsisch- Angel-genh-it-n U etterbericht des königl. fächs. rneteov. Institut» zu Dresden Voraussage für ven 2«. Juli. Vielfach heiter, strichweise Gewitter, schwache Luflbewegung, etwa- wärmer. * Auszeichnung. Das Kgl. Ministerium des Innern hat dem seit 16. September 1872 ununterbrochen in der Wagenfabrik von Ludwig Vogt in Leipzig, Zentralstraße 7/9, beschäftigten Schlosser Friedrich Heinrich Gottweis in L.-Connewitz das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen, das ihm heute in Gegenwart des Firmen- inhabers Vogt durch Oberbürgermeister Juslizrat Dr. Tröndlin an Ratsstelle ausgehändigt wurde. * Wasserleitungscinsührung im Stadtteile Gohli-. Demnächst wird mit dem Ausbau verschiedener Straßen in L.-Gohlis begonnen werden. In Betracht kommen der Poeten weg, die Grüne Gasse, der Schlößchenweg, die Wilhelm st raße, sowie die Straßen 10 und 11. In diese Straßen soll vorher die Wasserleitung eingeführt werden. Die Kosten betragen 15 379 F. Der Rat hat die Stadtverord. neten um Bewilligung dieser Summe ersucht. * Beschlagnahmt wurde durch Beschluß des Amtsgerichts Berlin die Nr. 8 der anarchistischen Zeitung „Die direkt« Aktion" vom 20. Juli. * Die Sozialdemokraten Alt-Leipzigs beschäftigten sich in einer Versammlung mit dem im nächsten Monat in Stuttgart zusammen tretenden internationalen Arbeiterkongreß und der gleichfalls im August in Dresden abzuhaltenden Landesversammlung der Sozialdemokraten Sachsens, sie ernannten dazu die Delegierten und nahmen dann den Halbjahrsbericht über die Tätigkeit des sozialdemokratischen Vereins für Alt-Leipzig entgegen. 1 Ueber die allgemeine Lage im Buchdruckgewerb« sprach der V«r- bandsvorsitzende Döblin in einer im Kristallpalast ab^ehaltenen, von etwa 2500 Personen besuchten Versammlung der Mitglieder des Deut schen Buchdruckerverbandes. Der Redner behandelte insbesondere die Tarifbewegungen, die geschaffene Tarifgemeinschaft, die im Gewerbe be stehenden verschiedenen Institutionen und die nicht unbedeutenden Erfolge, die der Buchdruckerverband ohne Kampf und ohne materiell« Opfer erzielt hat. Er gab ferner bekannt, daß di« Absicht bestehe, den Gutenbergbund unter Bedingungen, wie sie auch für den Buchdrucker- verbgnd maßgebend seien, mit in die Tarifgemeinschaft oufzunehwLN- Wie statistisch festgestellt worden ist, haben hier 2283 in gewissem Geld« arbeitende Gehilfen eine Zulage von insgesamt 5922 erhalten. Der Verdienst ist von 68 961 .R auf 74 888 gestiegen. " Die Zimmerer nahmen in einer Versammlung den Quartals bericht ihrer Organisationsleitung und danach einen Bericht über die Situation im Baugewerbe, wobei auf den Rückgang der wirtschaftlichen Koniunktur hingewiesen wurde, entgegen. Sie bewilligten den auS- stänvigcn Tabaisarbeitern 200 und beschlossen, die Übertretungen der Bestimmungen über di« Ueberstundenarbett zugunsten deS Unter- stützungsfonds mit Geldstrafen zu ahnden, sowie weiter, die in einer Bewegung stehenden Barbiergehufen zu unterstützen. t Ueber die Lohnbewegungen und Streiks im Baugewerbe wurde in einer am Mittwoch im ,,Volksbaus" abgehaltenen Maurerversammlung berichtet, daß im Leipziger Gaubezirk im letzten Halbjahr 2S Lohn bewegungen stattfanden, von denen 29 ohne Streik zu Ende geführt wur den und an denen 309 Geschäfte mit 5344 Arbeitern beteiligt waren, die eine Erhöhung des StundenlohneS um 4,28 Pfg. erzielten. Di« größten Schwierigkeiten verursachte die Forderung aus Verkürzung der Arbeits zeit. In 23 Orten wurden Tarife abgeschlossen. AuS Anlaß der er- höhten VerbandsauSgaben ist die Erhebung einer Extrasteuer auf die Dauer von 10 Wochen beschlossen worden, die in Leipzig pro Woche 60 Pfennige beträgt. nischen Verrätern zuzuschreiben sei. — Wir glauben nicht, daß Eng land auf seinem Boden derartige Umtriebe gegen seinen Verbündeten dulden wird. — AuS der Provinz treffen fortgesetzt Agitatoren ein. Diesen ist das Betreten der Stadt untersagt. Sle hlden infolgedessen in den umliegenden Dörfern Versammlungen ab. Die Japaner ent- fandten Truppen, um solche Versammlungen aufzulösen. Das Finanz archiv der Stadt ist nach dem japanischen Viertel gebracht. Massen verhaftungen von Unterbeamten aus dem kaiserlichen Palast sind vor- genommen. — Eine Depesche aus Tokio teilt mit: Telegramme auS Söul besagen, daß eine Erhebung der koreanischen Trup pen befürchtet werde. Das neue Abkommen zwischen Japan und Korea ist abgeschlossen, ober sein Wortlaut ist noch nicht veröffentlicht. Es verlautet, daß es sieben Artikel enthält, und daß dem japa nischen Generalresidenten die uneingeschränkte Kontrolle der inneren Verwaltung von Korea sowie die Ernennung von Japanern als Beamten der koreanischen Regierung zu gestanden wird. Die Erlangung der Zustimmung von Korea soll ver hältnismäßig wenig Schwierigkeiten bereitet haben, dank dem Um- stände, daß die japanischen Forderungen weniger drückend waren, als man angenommen hatte, und daß die Abführung des abgesetzten Kaisers nach Tokio nicht darin enthalten war. * Verdächtig! Sin Kabeltelegramm der „Franks. Ztg" meldet: England sendet auffällig viele rauchschwache Welschkohlen nach dem Hafen Esquimault aus der Vancouver-Insel zur Aufstapelung. — Will England dort dem verbündeten Japan eine Flottenbasis gegen Kali- forrien schaffen?
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