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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.11.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19071114011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907111401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907111401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-14
- Monat1907-11
- Jahr1907
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1. Beilage Donnerstag, 14. November 1W7. Leipziger Tageblatt. Amtlicher Teil. Der diesjährige Christmarkt findet vom 15. btS mit 24. Tezember statt. Für den Kleinhandel mit Chrtstbäumea werden Stünde «ui cem Marktplatz«, dem Platze vor dem Reichsgericht, dem Fieilcherplatzr, dem Schulplatze, dem Johannisplatze, dem Blücherplatze, dem vor der KreiShauptmanuschaft gelegenen Lette des Rastplatzes, dem am .Hanpteingang gelegenen Teile Les Meßplatzes, dem Nikolai- und Malthäikirchhofe, aus den Fußwegen der Kronprinzstraße, Zwilchen Bayerfcher und Koch, »raße, und der Elisabethstraße in L.-Bo!kmarsdorf, zwilchen Eifenbavn- und Konraduraße, sowie auf den Marktplätzen in den Stadtbezirken Lindenau, Neustadt und Eutritzsch ange wiesen werden. Für jeden Stand wird eine Gebühr von 5 ^l erhoben. Der Großhandel mit Christbänme» findet auf dem zwischen der verlängerten Roß- und Königstrave gelegenen Teile des Rohplatzes statt. Auf diesem Platze ist der »lein, bandel verboten. Offene stände für Töpfer- und Lteingutwaren werben auf dem Schulplatze vergeben werden. Für alle übrige» VerkausSstände wird der Königsplatz und der Rohplatz zwilchen der verlängerten Knrprinzstrahe und dem Königsplatze bestimmt. Meldungen um Zuweisung von Ständen find bis znm Dezember bei unserer Marktinspektion — Neues Rathaus, Erdgeichoß, Zimmer Nr. 162 — während der Gejchäflsstunben non l l—l2 Uhr vormittags oder 5—6 Uhr nachmittags unter Vorlegung des Einwohnermeldescheines zu bewirken. Die Buden sind, wie alle übrigen offenen Verkaufsstellen, nach den beiden Ratsbekanntmachungen vom 15. September 1906 l VT 5660 und 6351) an den in den Christmarkt fallen- Len Werktagen in den Stunden von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens, an dem in den Markt fallenden Sonntage, dem 22. Dezember, bis 11 Uhr vormittags und von 9 Uhr abends ab für den geschäftlichen Verkehr geschloffen zn halten. Wegen der für den Handel in Ladengeschäften bestimmten Stunden wird auf die Ratsbekanntmachung vom 15. Sep- irmber 1906 verwiesen. Wer nach Beendigung des Christmarktes bis zum 31. De- zemver auf einem der obenerwähnten Plätze einen Stand zum Verkaufe von Neujahrskarten errichten will, hat vorher bei der Marktinspektion um die Genehmigung nachzusuchen Für diese Stände beträgt das Platzgeld 1 .« für den lf. m. Im übrigen gelten allenthalben die dem Regulativ vom 5. Dezember 1906, Bestimmungen für die Klcinmesseu in der Stadt Leipzig betr., als Anhang angesügten Bestimmungen Zuwiderhandlungen werden nach 8 77 des ungezogenen Re gulatives, soweit nicht die schärferen Bestimmungen in 8 146a, verbunden mit 8 105k Absatz 2, 41a, 55», 139a der Reichs- Gewerbe-Ordnung Platz greifen, mit Geldstrafe bis zu 30 und im Unvermogenssalle mit Hast bis zu 8 Tagen bestraft. Leipzig, am 13. November 1907. »osr Ter Rat der Stadt Leipzig. Die Ausführung von Pird-, Pflaster-, Maurer- «no Verlegungsarbeiten bei der Verlegung von Kabeln und Zubehörteilen sowie bei der Herstellung von Hausanschlüsfen für das städtische Elektrizitätswerk soll auf die Dauer von 2 Jahren in zwei Losen einzeln oder zusammen vergeben werden. Die Lieferungsbedingungen können bei der Verwaltung des städtischen Elektrizitätswerkes, Eutritzscher Straße 14b, während der Geichäftsstunden eingesehru werden. Auch werven dort die Angebot-Hefte zum Preise von 1 -X für LaS Stück abgegeben. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Erd- und Pflafterarbeiten »sw für das städtische Elektrizitätswerk" bi- zum 29. November 1907, nachmittags 4 Uhr, an das unterzeichnete Amt, Brühl 80, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 11, einzureichen, wo sie zn der bezeichneten Zeit in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber oder deren Bevollmächtigten geöffnet werden. Jede Entschließung bleibt Vorbehalten. »»«0 Leipzig, am 13. Nov. 1907. Der Rat der Stadt Leipzig. 6. Ze. 3412. Amt für die städtischen technischen Betriebe. In das Handelsregister ist beute eingetragen worden: 1) aus Blait 13475 die Firma Berthold F. Pietzsch in Leipzig (Dorotheenplatz 2). Ter Kausmann Bert- hold Friedrich Pietzsch in Leipzig ist Inhaber. (Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Zigarren, Zigaretten und Tabaken); 2) auf Blatt 1383, betr. die Firma Heinrich Lsmer in Leipzig: Der Kommanditist ist ausgeichieeen; 3) ans Blatt 2801, betr. die Firma A. H. Francke in Leipzig: In das Handelsgeschäft sin" e'--getreten die Kaufleute Paul Theophil Friedrich Ernst Fraucke und August Hermann Francke, beide in Leipzig. Die Ge- ielllchaft ist am 1. Oktober 1907 errichtet worden. Die Prokura des Panl Theophil Friedrich Ernst Fraucke ist erloschen; 4) auf Blatt 2965, betr. die Firma Herm. Dittrich in Leipzig: Theodor Hermann Dittrich ist als Inhaber auSgejchirden. Der Handlungsgehilfe Gustav Otto Hugo Baßler in Leipzig ist Inhaber. .Er hastet nicht für die im Betriebe deS Geschäft- begründeten Ver» bindlichkeiten des bisherigen Inhabers; 5) aus Blatt 11522, betr. die Firma Lespsid Baumann in Leipzig: Julin- Leopold Baumann ist — infolge Ablebens — als Inhaber auSgeschieden. Emmy veiw. Baumann geb. Hehnemann in Leipzig ist Inhaberin. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Hugo Baumann in Leipzig; „ 6) ans Blatt 13035, betr. die Firma Kleutgen L Co., Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig: Richard Kurt Göttner ist als Geschäftsführer aus geschieden. Zum Geschäftsführer ist bestellt der Kauf mann Rudolph Schröder in Leipzig; 7) auf Blatt 13348, betr. die Firma Rohrer L Kltngner in Leipzig: Felix Arthur Klingner ist als Gesellschafter anSgeschiede». Leipzig, den 12. November 1907. Königliches Amtsgericht, Abteilung 1l lr. In daS Handelsregister ist beute eingetragen worden: 1) auf Blatt 13 476 die Firma Edwin Peucker in Leipzig (Scharnhorftslraße 7). Der Kaufmann Alphons Edwin Peucker in Leipzig ist Inhaber. (Angegebener Geschäftszweig: Spezialgeschäft von Bedarfsartikeln zur Porzellansabrikation); 2> auf Blatt 13 477 die Firma Gustav H. Glißmann in Leipzig (Gnstav Adolf-Straße 25). Der Buch händler Gustav -Hermann Glißmann in Leipzig ist Inhaber. (Angegebener Geschäfts.wcia: Zeitschriften verlag); 3) auf Blatt 12 561, betr. die Firma Robert Nitzschke Verlag in Leipzig: Die Firma lautet künftig: Leip ziger Centtal-Verlag, Robert Rttzschke, 4) auf Blatt 12 789, b««r. die Firma Marthar-t L Riemann in Leipzig: Karl Richard Theodor Ludwig Markhardt ist als Gesellschafter auSgeschi-den. In das «r. 31tz. LV1. Zahrganq. Handelsgeschäft ist ein Kommanditist eingetreleu. Die Gesellschaft ist am 15. Oktober 1907 errichtet worden; 5) ans Blatt 13 055, betr. die Firma Deutsches Ver- sanbhans Otto Tilberberg in Leipzig: Lester Wo» Zwirn ist als Inhaber auSgelchieden. Mae verehr!. Silbrrberg geb. Birnbaum in Leipzig ist Inhaberin. Sie haftet nicht für die im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers s 6) aus Blatt 12 877, betr. die Firma A. SchönbroSt in Leipzig, Zweigniederlassung: Tie Zweigniederlassung ist aufgehoben und die Firma sowie die Prokura des Julius Schönbrodt hier erloschen. Leipzig, den 13. November 1907. Königliches Amtsgericht, Abteittmg lll). Auf Blatt 42 des GenosienichastSregisiers, betr. die Bau- genoffrnschaft des Leipziger Mieterverein-, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Leipzig, ist heute eingetragen worden: Johann Friedrich Hermann Loessler, Karl Bornsteiu und Ludwig Etlinger sind nicht mehr Mitglieder de? Vorstandes und Otto Panl Burghardt und Paul Brack find nicht mehr stellvertretende Mitglieder dcs Vorstandes. Adelbert Kurt Naumann, Oscar Rosen- ihal und Ernst OSkar Schmidt, sämtlich in Leipzig, sind Mitglieder des Vorstandes, Lebiecht Otto Jolmc und Valentin Theodor ElSner, beide in Leipzig, sino slellvertretente Mitglieder des Vorstandes. Leipzig, den 12. November 1907. , Königliche- Amtsgericht, Abt II?>. Koukursmaiseverkauf. Die Konkursmasse des Möbel. Händlers Alwin Karuagel in Lindrnan, Carl Heine-Slraße 56b bestehend ans Waren im Taxwerte von 1000.— und In ventar für 109.50 ist durch mich zn verkaufen. Die Be- sichtigung der Masse kann am Freitag, den 15. November, früh von 9—12UhrimKefchästSIolale Carl Heine-Straße 56b erfolgen, gleichzeitig werden dort schriftl. Gebote entgegengenommen. Paul (lollnebvlek, Konkursverwalter, Leipzig, Kurprinzstr. 9. Hur üe» Ädrige» Amrdlaneni. In das GüterrechtSregtster ist eingetragen worden: Der Kaufmann Friedrich Curt Rinze in Leipzig und seine Ehefrau Anna Antonie geb. Glätzer haben durch Vertrag vom 11. November Gütertrennung vereinbart. Leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 14. November. TLonfirman-enrrirterricht. Reichlich zwanzig Wochen trennen die der Schule entwachsende Jugend von ihrem Konfirmationstag. Ein neuer, ungemein wichtiger Lebensabschnitt steht ihr bevor. Ganz neue Pflichten, Selbständigkeit, Verantwortlichkeit und Freiheit sind die Sterne, die ihnen leuchten jollen in der Welt. Bald werden diese Kinder, ohne den Rat der Schule, ohne die Nähe der Ellern, selber zu wählen haben, welche Entscheidung sie treffen wollen zwischen Reckt und Unrecht; vor den Versuchungen, die an sie hcrantretea. Diese letzten Monate vor der Entlassung sind darum eine Zeit ernster Vorbereitung und sittlicher Vertiefung. Durch die Kirche sollen sie für das Gute und Göttliche gewonnen und über- zeugt werden,: was sie durch die Schube empfangen haben au sittlichen Kräften, soll in den Kinderherzen festgemacht werden durch Gottes Wort und des Erlösers Bild. Es kann in diesen Wochen stiller Sammlung furchtbar an den empfänglichen Kinderseelen gesündigt und viel ver dorben werden, wenn die Konfirmanden gar keinen Sinn für Religion bei den Eltern zu Hause finden; im Gegenteil, Spott und Haß gegen das Christentum. Und was noch schlimmer ist: wenn den Kindern in ihrer Adventszeit, die sie vor allerlei schlechten Zerstreuungen bewahren sollte, schon die Türen aufgemacht werden zu sinnlich anfregenden Ver- gnügungen; wenn ihre Phantasie vergiftet wird mit lockenden Bildern unreiner Luft. Diese Verwüstungen lassen sich sehr schwer wieder heilen; wiche, das sittliche Gefühl verbrennenden Eindrücke sind fast nie mehr ganz berauszubrrngen aus dem weichen Soelenftoff. Für die durch- ichnittliche Reife der Katechumenen ist die Verpflichtung, die ihnen das onfirmationsgelübde auferlegt, durchaus nicht zu früh; aber etwas Ernstes und Schweres bleibt es für alle. So sollte von feiten der Eltern und älteren Geschwister, bei denen die Kinder in dem letzten Schulhalbiahr, vielleicht auch die letzte Zeit ganz „zu Hause sind", die Losung recht beherzigt werden: „Kommt, laßt uns unseren Kindern leben!" Vater und Mutter sollten ein wenig Zeit übrig haben für ven Ester und die Begeisterung ihres Konfirmandenkindes. Zum wenigsten sollten sie darauf halten, baß der Konfirmandenunterricht pünktlich be sucht werde. Man sollte sich an unserm Kaiser ein Beispiel nehmen, der ganz persönlich tcilnahm an dem heiligen Werke seiner Söhne. Man wlile den Kindern, die in den meisten Fällen doch nach der Konfir mation aus dem Hause gehen, das Eltcrnheim, wie schlecht es auch 'ein mag, noch recht traulich und sonnig gestalten: daß es ihnen in jeder Lage ihres Lebens ein starker Schutz, ein freunolicher Trost ist, wenn iie „nach Hause" gedenken; daß ihnen in allen Fällen eine Zuflucht bleibt. Luther sagt: Die Kinder sind kleine Majestäten! Jedes einzelne Zkind bat seine Zukunft »nd seine Eigenart, seine Bedürfnisse und feine Not. Man muß vorsichtig damit umgehen, gerade in der Zeit ihrer körperlichen und sittlichen Entwickelung. Mit Achtung, Vertrauen und Liebe kann man den Weg zum Kindesherzen finden. Und die Freude ist das Organ, mit dem Kinder am liebsten annehmen und lernen, was ihnen geboten wird. Darum sollen auch die Eltern dem Geistlichen mit der Ueberlassung ihres Kindes volle Freiheit schenken, denn eine große Verantwortung ruht auf seiner Arbeit. Um des Kindes willen, daß an ihm nichts verbildet und nichts verkümmert werde, sollten sich die Eltern frei halten von Verstimmung, Neid und Neberempsindlichkeii; um der Gerechtigkeit willen. Sie sollen es den Dienern der Kirche glauben, daß sie sich ihrer Aufgabe und des Vertrauens, das ihnen ge- ichcnkt wird, bewußt sind: die Kinder zu Jesus Christus zu führen. Sie sollten vor allem das eine Mittel nicht verachten, mit dem sie ihrem Kinde am nächsten kommen, und mitarbeiten an dem Werke der Kon firmation: das Gebet. O Erbprinz und Erbprinzesfin von Reusl-Gera, sowie Prinzessin Feodora trafen gestern hier ein und stiegen im Hotel Kasterhof ab. Mißbrauch Ser Ttratzenbriefkasten. Immer wieder kann man beobachten, daß in die Straßenbrieskasten namentlich von Lehrlingen und Lauf burschen größere Mengen von Drucksachen und Mustersendungen gleichzeitig ein geworfen werden. Ost sind dann die Kästen bis oben mit solchen Sendungen angefüllt unv können nicht mehr zur Auslieferung von Briese» und Postkarten, wozu sie in erster Linie bestimmt sind, benutzt werde». Zuwe ten Iverden selbst Drucksachen und Warenproben größeren Uin'angS mit Gewalt durch die Brief einwürfe tn den Kauen hineingezwängt. Diese mißbräuchliche Benutzung ter Straßen- brieikasten bat für das Publikum die Gefahr im Gefolge, Laß sich Postkarten und kleinere Briese in die Drucksachen verschieben und aus diese Weise in Verlust geraten. Ferner können, wenn die Briefkasien vollständig mit Sendungen gefüllt sind, leicht die obenauf liegenden Briefe von unehrlichen Personen aus dem Kasten heraus- genommen und entwendet werden. Zur Einlieferung von Drucksachen und Warenproben in größeren Mengen sollten daher die Siraßenbrieskaslen in keinen» Falle benutzt, vielmehr sollten solche Mossensendungen stets bei Len Postanstallen am Schalter abgegeben werken. Bei dem Postamt 13 lBriespostamt) hier ist sogar eine besondere Annahmestelle für Drnck'achensendnngen (Postslraße 2, im Hoie reckt-) eingerichtet. Es wird daher an die Inhaber ker größeren Geschäfte Las dringend« Ersuchen gerichtet, zur Beseitigung der ttebelstände ihre Lehrlinge und Laufburschen anzuballen, Drucksachen und Mustersendungen von größerem Ilmfange oder in größeren Mengen niemals durch die Straßenbrieskasten ein,»liefern, landein stets bei den Postanstalten abzugeben. Bei den Postämtern 2 (Branden burger Str.1 3 (Hohe Str.), 8 (Göschenstr.). 13 (Poststr.) und bei den Postämtern in Leipzig-Connewitz, -Eutritzsch. -Gohlis, -Lindenau, -Neuichoncfeld und -Bolkmarsdors werden Massendrucksachen werktags auch nach Schasicstcklns; bis mindestens 9'/, Uhr abends entgegengenommen. UL Geheizte Güterwagen. Vor einigen Tagen haben wir berichtet, Laß von den beteiligten Ei'enbabnverwaltnngen ein Verkebr mit geheizten Güterwagen zwischen Leipzig nno München eingerichtet worden ist. Wir tragen sem heut« noch »ach, daß nur Frachtslückgüter in den geheizten Güterwagen be» iörder« werben. Laß ferner sich der Verkehr ans sämtliche bayrische Stationen erstreckt, von den sächsischer, dagegen nur auf Leipzig, Bayr. Bhf.. Altenburg, Gößnitz, Crimmitschau, Werdau, Reichenbach i. V., ob. Bhf-, Netzschkau, Herlaß. grün und Plauen B„ ob. Bhf„ und daß schließlich in Hof Anschluß geboten ivird zur Beförderung in geheizten Güterwagen von und nach Staliouen der Strecke Würzburg—Schweinfurt—Bamberg—Hof. Von den bei diesem Versuche gemachten Erfahrungen wird es abbängenf ob die Einrichtung belziibrhalten nnd auf weitere Gebiete auSzuvehnen sein wird. Ter Christmarkt findet vom 15. bi? mit 24. Dezember statt. Näheres siehe amtliche Bekanntmachung. * Ratsjagd. Im Burgauer Reviere zwischen der Thüringer Eisenbahn, der Luppe nnd dein Hundewasser fand am Dienstag nachmittag eine größere Treibjagd statt, zu der sich etwa 20 Schützen eingestrichen hatten. Erlegt worden hierbei 17 Fasanen, 1 Reh, 6 Kaninchen und 1 Bussard. * Versicherungswesen. Noch 'innrer ist zu bemerken, daß von der durch das neue JnvalidenversicherungSgesctz wesentlich erleichterten Einrichtung der freiwilligen Versicherung ein äußerst geringer Gebrauch gemacht wird. Es erscheint Lesbalb nötig, die beteiligten Kreise immer wieder von neuem auf die Wichtigkeit nnd die segensreichen Folgen der freiwilligen Versicherung hin- zuweisen. Zu unterscheiden ist zwischen Selb st Versicherung und Weiter- Versicherung; entere gewährt an und für sich nicht versrcheruiigSvfiichttgen Personen die Möglichkeit, in die Versicherung einzutreten, letztere ermöglicht eS nicht mehr versicherungsvflichtige» Personen die Versicherung fortzusetzen oder zu erneuern. In beiden Fällen können sich die Beteiligten durch die frei willige Versicherung diejenigen Vorteile — Kranken-, Invaliden- nnd Alters rente — verschaffen, die Len Versicherung-pflichtigen zuslehen. * Lehrerstelle. Zu besetzen ist Ostern 1968 die neu errichtet« 3. ständige Lehrerstelle an der Zentralschule in Bertsdorf. Kollator: das K. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen außer freier Amts- wohnnng 1200 ./r Grundgehalt und 27,50 vom Turnunterricht. Be- werbuugeu mit allen erforderlichen Beilagen sind bis spätestens 5. Dezember beim K. BezirkSsckrntnspeltor in Zittau rinzureichen. * Die Orts- »nd Flurnamen in Ser AmtShauptmannschaft Leipzig beschäftigten den Bezirkslehrerverein Leipzig-Land in leiner letzten Sitzung. Auf Grund eingehender volkskundlicher Untersuchungen und Forschungen hierüber ist Dr. Hüttig zu einem vierfachen Ergebnis gekommen. Die Flirr- nnd Ortsnamen enthalten zunächst einen Hinweis auf die Besiedelung unserer Gegend. Sir sind enlweder Nawischer, alt- oder nrugermonischer Bildung. Sie geben ein Abbild der Veränderungen deö hiesigen Bodens, ferner einen Abriß der Knlturentwicklung unserer Heimat und erinnern endlich an die mannigfachen politischen Ereignisse, die sich aus der heimatlichen Flur im Laufe der Jahrhunderte zugrtragen haben. Im Zusammenhänge mit diesem Vorträge steht ter nächste, den Dr. Zinck im BeziikSlehrervereine Leipzig-Land bietet, Sonnabend, den 16. November, nachmittags 4 Uhr über Bolkstunde und Geschichtsunterricht. Ucber Sic erste Erforschung des Chogo-Lungma-GlctscherS sprach in der jüngsten Versammlung der Sektion Leipzig des Deiilschen und Oestcrreichischen Alpenvcrcins Frau Fanny Bullock-Workmann aus Bastan, dir kühne Be zwingerin des Himalaja. Bier oder fünf Jahre, jcdeSmal vier Monate lang, arbeitete sie mit ihrem Manne an der Ersteigung und Erforschung des gewaltigen Cbogo-Lnngma. des Hoh-Lumba und Les nicht minder gewaltigen Sosbong- glelscherS im Nordwest-Himalaja, nnd dabei gab es eine Unzahl Erstbesteigungen. Herr unv Frau Workmann gingen immer über Turkestan zuerst nach Baltistan. Dort stellten sic ihre Ausrüstung sowie daS Gefolge an Trägern zu sammen nnd dann ging es zunächst in drei-bis vierwöchigen Karawanenmärschen bis an den Fuß Lcr zu besreigendeu Gletscher und Berge. Man kann sich vor- stellen, welch eine Mühsal schon dieser Marsch für sich allein war; aber erst wenn mau sich der Schnceregion »äderte, begann Vie wahre Arbeit, La die mit genommenen Kulis iu der Regel zu versagen anfangen, wenn ihr Fuß auf den Schnee stößt. Zweimal waren die Forscher von dem bekannten Himalaja-Führer Matthias Zurbriggen, im letzten Sommer aber von den berühmten ilasienischen Führern Josef Peltiga und Cyprien Savoic aus Courmaveur begleitet. Sie sind unvergleichliche Sachverständige in bezug ans alles, ivas die Schnrevcrhältnisse betrifft; aber bei dem Suchen uuv Anfsinden der Wege mußte das Ehepaar doch mehr mit der eigenen Intelligenz und Ersnhrniig, als mit der der Führer rechnen. Zunächst wurde der große .5795 m höbe und 48 km lange Chogo- Lunama-Gletscher bestiegen und durchforscht, welcher einer der vier ungeheuren Gletscher in Norvwcü-Baltistan ist, und vor der Bullock-Workmannschen Expe- dition außer an seinem unteren Ende noch niemals von einem menschlichen Fuß betreten worden war. Dieter Ausstieg ist die Geschichte von vielen im Eise verlebten Wochen, von zahlreichen Schneebiwaks und unsäglichen Gefahren, La die Lawinen oft wenige Fuß von den Schutzzelten entfernt nieder gingen. ES gab Stürme von einer in den Alpen unbekannten Dauer; die Chronik des Ehepaares verzeichnet 11. n. einen OOstündigen Schneeslnrm. Einmal nahmen Vie fünfzig Trägerkiilis Reißaus unv die beiden Reisenden blieben in ver eisigen Wildnis allein nnd hilflos. Von dem Chogo-Lungma aus stiegen die Reisenden ans einen seiner Nebenglrtscher ans, der für sich allein an Höhe den Montblanc übertrifft. Sodann wurvcn die großen Mauern Les Bayakara-La nnd ein anderes Mal in fünf Tagen der Mount Ctwgo und Mount Lungina genommen wobei am dritten Tage 5673 Meter doch biwakiert wnrve. Und an den beiden letzten Tagen Lieser Partie wurden die beiden Choro nnd der Lungina mit 6558 und 6883 Metern Höhe erstiegen und LaS ist noch nicht der größte Rekord der tapferen Frau. „Porigen Sommer", so erzählt sie, „bin ich sogar bis ans 7l05 m gelangt". DaS war für eine Frau ein Weltrekord, denn nur zwei- oder dreimal sind andere Himalajatouristen schon noch höher gekommen und in den Anden hat zum erstenmal Zurbriggen, nach ihin aber noch mancher andere den Akankagua bestiegen, der nicht viel kleiner ist. Natürlich gehört dazu Energie nnd eine gewisse physische Eignung. Namentlich ist es, abgesehen von den sonstigen Strapazen, die verdünnte Lust, die einem den Aufenthalt in solcher Höhe so schwer macht. Man verliert an »rast und muß infolgedessen viel kamvieren, natürlich im Schnee, wa» wieder schwächt. Man wird so entkräftet, daß man zu einem Weg, den man sonst in einer Viertelstunde abiolvlert, manchmal eine Stunde braucht. Dann kommt noch die Pein der Schlaflosigkeit hinzu. Biele Leute werven infolge der ver- Lünnten Luft von der Schlaflosigkeit schon tief uuler 5000 m überfallen. Im ganzen haben Tr. Hunter-Workmann nnd feine Gattin fünf neue große Gletscher erforscht, acht neue Pässe unv Joche bestiegen unv zehn Besteigungen bisher uuerklommener Gipfel auSgefübrr, wobei sie, wie gesagt, bis zn einer Höhe von 7100 m gelangten. So ist eS denn die Geschichte ganz erstaunlicher Leistungen, dir die tapfere Fran in ihren Vorträgen entrollte nnd damit Spannung- Staunen nnd Bewunderung erweckte. * Biologischer Unterricht. Der Deutsche Verein für Volkshygicne. Ortsgruppe Leipzig, und mit ihm der aus deni Boden gleicher Fordern», gen stehende Deutsche Verein für Schulgcsuudheitspslegc veranstalten auch in dielem Winterhalbjahr eine Anzahl gemeinsamer Vortrags abende, deren erster am Dienstag im Saale der öffentlichen HandelS lehranstalt stattsand. Professor Dr. O. Zacharias-Plön, Direktor der dortigen biologischen Station, derselbe Gelehrte, der die Söhne un seres Kaisers in die Geheimnisse des beseelten Mikrokosmos des Plankton hat einführen dürfen, hielt einen äußerst lehrreichen Vortrag über die Wiedereinführung des biologischen NntcrrichtS an den höheren Schu len. Pros. Zacharias meinte mit Recht, ddß im allgemeinen weit mehr gelernt werden könne, wenn nicht von Schulwegen nicht gar so viel ge lehrt würde. Mehr Heimatkunde, mehr praktischer Anschauungsunter richt für die dafür besonders empfängliche Kinderseele — das ist eine der Grnndsorderilngen des Vortragenden, die dieser hinsichtlich des vor liegenden Themas etwa wie folgt präzisierte: Es ist anzustreben, das; ein gründlicher biologischer Unterricht demnächst in die Obcrllasscn unserer Gymnasien, aus denen er dreißig Jahre lang verbannt gewesen ist, wieder eingcsührt werde. Unter „Gründlichkeit" ist hier zu verstehen, daß der Unterricht nach oben hin auch möglichst den Menschen, seine Stellung in der belebten DLatur und die physiologischen Funktionen seiner Hauptorgane eingebend berücksichtige. Nach unten hin soff sich ocr Unterricht mehr als bisher ans das Gebiet der niedersten Tiere und der Pflanzen erstrecken, damit die Rolle, die diese beiden im großen Haushalt der Natur spielen, verständlicher wird. Um die Grundlagen sür einen solchen Unterricht zu schaffen, ist eine umfassendere Lehrer vorbildung in Aussicht zu nehmen, bei welcher das Hauptgewicht darauf zu legen ist, daß die SchnlamtSkandidaten nicht bloß durch akademische Vorlesungen, sondern auch durch praktisckr-biologische Nebungen für ihren Berus vorbereitet werden. Dazu können verlängerte Ferienkurse dienen; noch größeren Nutzen aber können sogenannte Ferienscmcster stiften, die solchen Lehrern bewilligt werden, die sich in .chrem Fache bercris aus gezeichnet haben. Ganz besonder? wird sich der Gesichtskreis eines jungen Zoologen oder Botanikers erweitern, wenn er eine Zeitlang in einer biologischen Station zn arbeiten Gelegenheit hat, gleichviel ob er sich zu diesem Zwecke nach Neapel, Bergen, Helgoland, Lung-Seehos oder nach Plön begibt. Der naturkundliche Unterricht ist möglichst auch mit dem Zeichen typischer Objekte zn verbinden; denn die Er fahrung lehrt, daß eine primitive Skizze das Gedächtnis wesentlich unter stützt und die Wahrnehmungsfähigkeit schärst. Zum Schluß forderte der Vortragende, daß sich angesichts ver Wirklichkeit des biologischen Unter richts für die ganze Nation unbedingt, auch die Landtage der deutschen Bundesstaaten mit dieser Frage beschäftigen sollten. * Vortragsabend im Verein „Volkswohl". In der zweiten Vor- rragsreihe, die vom Verein sür Volkswohl veranstaltet wird, sprach am Montag abend Amtsrichter Dr. jur. Johannes Rudolph über „Allerlei Wissenswertes aus der Bürger- und Gesetzeskunde jür das praktische Leben". Die Vorträge dieses Herrn erfreuen sich ganz vc- londerer Beliebtheit, weil er es wie kaum ein anderer versteht, das eigentlich trockene Tkcma s? interessant als launig zu behandeln. In einfacher, allgemeinverständlicher Weise durch zahlreiche ^Beispiele unter stützt, besprach er gestern den Begriff „Reckt" überhaupt. Ausgehend von der falschen Vorstellung des Laren, der bei dem Worte Reckt lediglich die Strafrechtspflege im Auge hat nnd im Hintergründe schon die düsteren Mauern des Kerkers siebt, tut er dar, wie das, Recht der un entbehrlichste Faktor unserer Existenz, vielleicht der wichtigste unseres Kulturlebens überhaupt sei. In leicht faßlicher Weise bespricht er dann die mannigfachen Formen des Rechtes, denen wir im Alltagsleben be gegnen; denen wir vielfach, obne es zu wissen, unterworfen sind. Tic Frage, ob unser jetziges Reckt dem Wirtschaftsleben förderlich oder hinderlich sei, beantwortet der Redner in entschiedener Weise dahin, daß dasselbe in sich alle Garantien für eine logische Reputierung dec wmschaftlichen Lebens schließe. Man werfe dem Recht Kompliziertheit vor. Wie könne das anders sein bei der Vielgestaltigkeit der Dinge, die es zu regeln habe. In der Nrvätcrzeit, wo der Mensch nut dem Menschen in direktem Verkehr stand, da konnte auch das Recht einfach sein. Allerdings bade vor der Schassung des neuen bürgerlichen Rechte - ein unnützer Wust von Verordnungen und Gesetzen bestanden, dieser sc; aber beseitigt. Ter Referent bespricht weiter die Vorzüge des römi schen Rechtes als Grundlage unseres Gesetzes. Der alte römische Satz: „Bei den Rechtsgeschäften kommt cs nicht darauf an, was nach außen gesagt wird, sondern ain den leitenden Willen", bilde auch die Basis des neuen bürgerlichen Rechtes. Cs sei ein Volksgcsetz im Sinne des Wortes: durchgesiebt und geprüft von den verschiedensten Körper- fckxistcn. Das neue Gesetz habe sich in seinem siebenjährigen Bestehen Mich glänzend bewährt. Was den Richterstand nnd die Vertreter unserer Necktsbehörde überhaupt betrifft, so könne das deutsche Volk stolz daraus sein. Es zeuge von einer krauen Unkenntnis, wenn Leute von einer Abhängigkeit der Richter -- »sie in dem verstossenen Hardenprozcu — gesprochen hätten: der Richter, und fei es auch der jüngste, stehe voll kommen unabhängig da, habe keinen anderen Borge,ehten, als das Reck; selbst, llnd weder einen: Minister, noch sonst wem steht ein Eingriff :n die verbrieften Rechte dieses Standes zu. Der Richter kann ohne seinen Willen weder in einen anderen Stand verseht oder pensioniert werden, selbst das Avancement ist von der eigenen Zustimmung ab hängig. Der Referent gibt ferner dem Anwaltstandc Anerkennung. Zum Schluffe bespricht er die Funktion der Amtsgerichte nnd zieht einen einfacheren Fall zur Erläuterung heran. ValkSbtldnngSwefen. Zu dem nächsten Freitag, den 15. November, abends paukt '/,9 Uhr im Verein für BolkSwobl, Löbrstraße 7, stattfindenven dritten Vortrage de- Herrn Tr. rned. Wilhelm Kühn über moderne Gesundheits fragen haben nur Damen Zutritt. Der Redner wird im speziellen das Thema: Körperhaltung, Klridnagssünden und geschlechtliche Verhältnisse behandeln. Dank des sieben-würdigen Entgegenkommens de« Verein- für Verbesserung der Frauen- kleidnng werden zweckmäßige Frnnenkleider mit ausgestellt. — Tie Vortragsreihe de- Herrn Tr. Westenberger über die wirtschaftliche Entwicklung LeS Deutschen Reichs nnd die daraus hervorgeaangenen Lebensfragen der Gegenwart nimmt nächsten Sonntag vormittags 11 Ubr und Vie Vortrag-reibe des Herrn AmtSrichterc- Dr. inr. Rudolph über allerlei Wissenswerte- an» der Bürger- und Gesetzt?- knnde Montag, den 18 November, abend- '.',9 Uhr ihren planmäßigen Fort- gang. Eintrittskarten sind nur noch in beschränkter Anzabl in der Geschäftsstelle des Vereins für Volkswohl zu haben. * Bund Evangelischer Kircherrwahler. D.rs erste StiftungSiest des Bundes findet am heutigen Donnerstag, 8!.- Uhr, in den Reichshallen z> Leipzig Volkmarsdorf statt. Es erfolgen künstlerische Darbietungen,
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