Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190706027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-02
- Monat1907-06
- Jahr1907
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komttich, 3. Juni 1987. Leipziger Tageblatt. Rr. 151. 191. Iahrg. Vie englirchen Zournalirtr» i» vierte». M. Die englischen Journalisten wurden bei ihrer An kunft in Pillnitz von dem Minister deS königlichen Dauses von Metzsch empfangen, worauf sie im Kuppclsaale des Königlichen Schlosses den Lunch einnahmen. Die Gäste promenierten alsdann in dem herrlichen Schloßgarten. Gegen 3 Uhr trat die Gesellschaft alsdann die Rückfahrt nach Dresden wieder au. Während der Fahrt, die von herrlichem Wetter be günstigt war, konzertierte die Kapelle des Schützen-Regi mentes. Kurz vor 4 Uhr landete der Dampfer in Dresden. Eine große Menschenmenge, die sich am Elbufer angesam melt hatte, erwartete die Ankunft der englischen Gäste. Hier teilte sich die Gesellschaft. Während einige der Herren eine Rundfahrt durch die Stadt unternahmen, besichtigten andere das grüne Gewölbe, di« Gemäldegalerie, die Porzellan- sammlung usw. Um 6^ Uhv fand die Fcstvorstcllung im Königlichen Operahause statt. Es wurde den Gästen zu Ehren die Straußsche Oper „Salome" gegeben. Das Festessen. Nach der Oper fand ein von der Stadt Dresden zu Ehren der Gäste gegebenes Festessen auf dem König!. Belvedere statt. Hierbei ergriff Oberbürgermeister Dr. Beutler das Wort. Er gedachte des Empfanges, der einer Depu tation der Journalisten beim König zuteil geworden ist, wo für er den Dank aussprach. Dann ging der Redner auf ein Charakteristikum unserer Zeit, das Wachstum des Verkehrs und damit der Berührung der Völker untereinander ein, die es eigentlich sonderbar erscheinen lassen, daß man sich nicht unter den Nationen näher komme und besser verstehe. Wir dürfen auf ein« Beseitigung dieser Miß verständnisse und dieser Unkenntnis um so sicherer hoffen, je fester und beharrlicher wir selbst in dem Be treben bleiben, jene Unkenntnis und jene Mißverständ nisse zu beseitigen und alles Einigende und Verbindende zwischen diesen beiden Völkern in das rechte Licht zu rücken. Eine in beiden Ländern und Völkern gleich stark hervor tretende Eigenschaft ist die treue Anhänglichkeit des Volkes an den Monarchen, der auf seine Geschicke einen großen, wenn auch versassungsgemäß begrenzten Einfluß ausübt. Verehren wir in Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser den glänzend begabten, unermüdlich tätigen Herrscher, der ebenso für unser Heer und unsere Flotte sorgt, wie in allen Werken des Friedens anregend und fördernd wirkt, so bewundern wir ebeirso mit unseren Gästen Se. Majestät den König von Großbritannien und Irland, der nicht bloß als Repräsentant seines Volkes, sondern auch als der geistige Leiter des gewaltigen englischen Welt reiches gilt. Die Rede klang in ein Hoch aus auf den König von Sachsen, den Kaiser und König Eduard. In Erwiderung auf die Rede des Herrn Oberbürger meisters Beutler und des Stadtverordneten Dr. Schi edler, der die Gäste namens der städtischen Kol legien bcgrüßthatte, hielt Professor Mac Kinnon von der St. Andreas-Universität in Edinburg eine hoch bedeutsame, vielfach von Beifall unterbrochene Rede, in der er u. a sagte: Seit wir den deutschen Boden betreten haben, haben wir eine Sünde begangen: Wir haben nicht nur viel geredet, sondern wir haben viel zu viel englisch und zu wenig denisch gesprochen. Ich werde nun versuchen, nach guter alter Sitte ein paar Worte deutsch mit ihnen zu reden. Meine Herren! Wir sind übertvältigt von dem großartigen Empfang, der uns hier in Dresden zuteil geworden ist. Wenn Sic mich fragen, was mir am meisten auf meiner Reise in Deursch- land ausgefallen ist, so würde ich den meisten Nachdruck legen auf den wunderbaren Aufschwung, den Deutschland seit jener Zeit gemacht, in der ich hier studierte. Seitdem hat Deutschland eine großartige Periode des Fortschrittes hinter sich. Was Deutschland geleistet bat, verdankt es nicht zuletzt der modernen Auffassung, daß die Nationen zur Erreichung ihrer Ideale nicht in Konflikt zu geraten brauchen mir den legitimen Interessen anderer Nationen. Ich für meinen Teil glaube an die Idee der Gemeinschaft der Na- tionen nicht nur in Humanitären, sondern auch in prakti schem Sinne. Ich glaube, daß Deutschland und England Mißgunst und Neid über Bord werfen können und sich auf wirtschaftlichem Gebiete so zusammentun, wie sie es bereits auf geistigem Gebiete getan haben. Der Redner erinnert dann an den Ausspruch Goethes über den Streit, wer größer sei. Goethe oder Schiller? und zog daraus den Schluß: Deutschland und England sollen sich nickt darüber streiten, welche von beiden Nationen die größere und fähigere ist, sondern froh sein, daß es zwei solche Nationen auf der Welt gibt. Der zweite englische Redner des Abends, Mister Kinlock-Kook führte aus: Sie haben uns begrüßt als die Vertreter einer großen Nation, die wegen ihrer Errungenschaften auf dem Gebiete der Zivilisation von aller Welt bewundert wird. Wir kommen aber zu ihnen, gleichfalls Angehörigen einer großen Nation. Wir freuen üns mit Ihnen Ihres. Aus- ichwunges in Handel und Gewerbe. Ich ergreife diese Ge legenheit, um meinen und meiner Freunde Dank für die Hochherzige Gesinnung zum Ausdruck «r bringest, die der Kaiser uns gegenüber bekundet hat. Ich erfülle auch die angenehme Pflicht, an dieser Stelle für die Einladung des Königs von Sachsen zu danken. Leider haben wir keine Zeit, Sachsen zu besuchen, das uns Engländern gerade be sonders nahesteht, weder den sächsischen Markt, noch die In dustriestädte, Freiberg, Chemnitz, Plauen usw., die den Welt markt mit ihren Erzeugnissen versehen. Aber Sic können versichert sein, daß wir dos, was wir hier schauen durften, nicht sobald vergessen werden. Im Namen der Presse begrüßte Chefredakteur Wolf von den ,,DreSd. N. Nackir." der an die schönen Eindrücke der vorjährigen Reise deutscher Journalisten nach England erinnerte und dann auf den Austausch von Schauspielern und Künstlern zwischen Eng land und Deutschland zurückgriff und des gegenseitigen Ver- ständnisses unserer Dichter gedachte. Ein solches Verstehen ist kein Zufall, kein einzelnes Ereignis. Es wurzelt tief in der geistigen, in der Stam- mesverwandtschast der beiden Völker. Deshalb muß es möglich sein, daß wir beide mit Ehren dieses Verständnis weiterpflegen, daß wir mit Ehren über Mißverständnisse Hinwegkommen. Der Wettbewerb, der uns manchmal trennt, er führt uns doch auch in tausend Beziehungen zusammen. Das dürfen wir nicht vergessen. Und wenn Sie aus Deutschland Erinnerungen mitnehmen, wie wir aus Britannien, aus dem herrlichen Lande eines stolzen, freien Bürgertums, so wird sich auch die Presse der bei den Länder verstehen lernen ohne Unterschied der Partei. Dieses Verständnis wird aber nicht zuletzt zugute kommen der Presse 'elbst, die in Deutschland noch nicht den Rang inne hat, der ihr gebührt. Aber Sie. verehrte Kollegen, müssen uns auch so nehmen, wie wir sind: g^ob a» ar« inacko ok, suoir WS bo." Mister Thomson, der Redakteur der bekannten englischen sozialistischen Sonntagszeitung „Nheynolds News Paper" in London führte ungefähr aus: Wenn einige von uns noch Zweifel darüber hegten, was für Gesinnungen und Meinungen über England wir in diesem Londe finden würden, so sind diese jtzveisel jetzt vollständig beseitigt. Ich alaubc. im Namen aller zu sprechen, wenn ich erkläre daß — seit ivir in Deutschland sind — wir das Gefühl haben können, daß wir unsere Vettern vonder andern Seite der Nordsee besuchen. Auf die politische Seite des Besuches übergebend, bedauerte der Redner den Hekkrieg in gewissen Blattern beider Länder, und hoffte, daß der Besuch der englischen Journa listen dazu beitragen werde, den großen Fehler zu beseitige«. daß diese Blätter mit ihren Mutwillen Anzapfungen über- chätzt würden. Redner forderte zum Schlug seine Kollegen auf, auf das Wohl der Stadt Dresden und des Landes zu trinken, dem die angelsächsische Rasse ihren Namen ver danke. Unter den inoffiziellen Reden ist die des bekannten Friedensapostels Mister Stead hervorzuheben, der in humorvoller Weise die anwesenden Damen und die sächsischen Mädchen im allgemeinen feierte und als ihr Ideal di« Madonna Sixtina hinstellte, die seine Landsleute vor wenigen Stunden bewundert hätten. Im Anschluß hieran betonte der Direktor der Gemäldegalerien Geh. Hofrat Professor Dr. Woermann das gemeinsame Streben der beiden Völker auf dem Gebiete der Künste und Wissenschaften. Gegen 11 Uhr wurde die Tafel aufgehoben und kurz dar auf verließen die Gäste die sächsische Residenz, um im Sonderzuge 11 Uhr 50 Min. nach München zu fahren. * Die „Nordd. Allg. Ztg." zum Journalistenbrsuch. Berlin, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.s Zum Besuch der englischen Redakteure in B. lin schreibt die „Nordd. Allg. Ztg?: „Der bisherige Verlauf der Reise und die von den Vertretern der englischen Presse in Deutsch land empfangenen Eindrücke, wie sie sich in persönlichen Aeußerungen, ebenso wie in Auslassungen englischer Blätter kundgetan haben, bestärken uns in der vor acht Tagen aus gesprochenen Hoffnung, daß der Aufenthalt so zahlreicher angesehener britischer Männer der Feder in Deutschland nach beiden Seiten dahin wirken wird, die Verständigung von Volk zu Volk zu fördern und in Zukunft Mißverständ nissen vorzubeugen, die während der letzten Jahre mehr fach verstimmenden und verbitternden Einfluß gehabt haben. Wird zwischen immer weiteren Kreisen der deutschen und englischen Natur ein gegenseitiges wohlwollendes Verständ nis geschafft, so wird man leichter als seither über die Er zeugnisse unberechtigten Mißtrauens oder absichtlicher Irre führung zur Tagesordnung übergehen. ,, Kurt . Körner, Ro- , r r n a n d e D i ng ya u s und Mila Edelsberg waren die Träger der Hauptrollen. Das reute cokalnachricdten. o Berliner Baudeville-Ensemble. Direktor Haller ist mit seiner Künstlerschar wieder einmal in Leipzig ein gezogen und hat statt des Theatersaales im Krislallpalast die Bühne des Neuen Operettentheaters am Thomasring bezogen. Das ist aber auch das einzige Neue, das er uns bietet. Denn im übrigen ist er seinen früheren Prinzipien treu geblieben: uns die französischen Possen und Schwänke neuester Provenienz und von schärfster Zubereitung vorzu führen. Literarische Ambition hat Herr Haller, wie wir schon öfters ausgeführt haben, gewiß nicht. Aber er weiß mit dem Geschmack desjenigen Teiles des Publikums, der sich im Theater unterhalten, nichts weiter als unterhalten will, zu rechnen und — kommt dabei brillant auf die Kosten. Diesmal bringt Direktor Haller uns das Zugstück des Berliner Residenztheaters, die Posse: „Haben Sie nichts zu verzollen?" aus der wohlrenommiertcn Fabrik von Maurice Hennequin und Pierre Vebcr, und wenn die Anzeichen nicht trügen, wird das Stück für die zwei Mo nate, die das Vaudeville-Ensemble bei uns bleibt, aus- veichen, um volle Häuser zu machen. Auf den Inhalt des Stückes hier cinzugehen, geht wohl nicht an. Wenn etwas an der mehr als deutlichen sogenannten Posse zu be- wundern ist, so ist cs die geradezu verwegene equilibristische Fertigkeit, mit der eS die Verfasser verstanden, aus der an sich unschuldigen Frage: „Haben Sie nichts zu verzollen?" ein Treibhaus, um nicht zu saLen Mistbeet, zu schaffen, auf dem Blüten von jenem gefährlichen Geruch empor wuchern, der für empfindsame Nerven absolut tödlich wirkt. Gespielt wurde die Posse so, wie alle Stücke des Haller- schen Ensembles gespielt wenden: In schnellstem Tempo und mit deutlichster Betonung alles dessen, was zu betonen nötig war. Und das war sehr viel. Carl Geßner, ein zweiter Giampietro, Adolf Callenbach, " Lilien, Frank Harold, Jerry Körner bcrte Sorel, Fernande D E- ' Publikum amüsierte"sich königlich. * Im Kristallpalast-Theater begann gestern abend die 4. Internationale Ri ng k a m p f - K o n k u r- renz um die Meisterschaft für Europa und um den gol denen Pokal des Kristallpalastcs. Daß das Interesse für den Ringkampfsport nicht im Abnehmen, sondern eher im Zunebmen begriffen ist, bewies das fast ausverkanfte Haus und bas Interesse, das den vier Konkurrenzen des ersten Abends vom Publikum entgegengebracht wurde. Unter den 29 Ringern, die an der Konkurrenz tcilnchmen, befinden sich natürlich viel« gute Bekannte. Da sind wieder der rheinische Niese Urban Christoph, der Riese Antonitzsch, der schwere Pierrard le Colosse, die Deutschen Heinrich Weber, Carl Fürst, Otto Meyer usw., und schließlich auch der „Star" der Ringer Heinrich Eberle. Sie alle wurden herzlich begrüßt und konnten mit Genugtuung die Teil- nähme feststellen, die man ihrem Erscycinen entgegen brachte. AlS erstes Paar rangen unter Leitung des Managers Natannsen-Hamburo der Franzose Mathieu Bernard und der Schlesier Hermann Spitzer. Sieger wurde nach heißem und wechsclvollem Kampfe Bernard in 15 Min. 50 Sek. Das zweite Paar stellten der serbische Riese Antonitzsch und der Deulsch- amerikaner Tom Jackson. Sieger wurde nach 5 Min. 45 Sek. Antonitzsch. Als drittes Paar betraten der Pole Max Lewitzky und Otto Meyer- Ludwigs hafen den Teppich. Sieger wurde nach brillanter Arbeit Otto Meyer nach 12 Min. 36 Sek. Zuletzt rangen Heinrich Eberle, der Mcisterringer von Deutschland, und der Rheinländer Fred Paulsen. Es gab einen überaus interessanten Sport, in dem beide Ringer ihr Können zeigen konnten. Aber schon nach 7 Min. 37 Sek. vermochte Heinrich Eberle seinen berühmten Untergriff anzubringen und den Rheinländer sanft an die Schultern zu legen. Selbstverständlich wurde Eberle stürmisch ae° feiert. Ms den übrigen Teil des reichhaltigen Programms kommen wir noch zurück. * Wohltätigkeitsfest zum Besten eines sächsischen Tanb- stummenheims unter dem Protektorate der Frau Gräfin Bitzthum von Eckstädt. In den Festsälen des Zoologischen Gartens hatte sich gestern abend eine illustre Gesellschaft aus den ersten Kreisen unserer Stadt versammelt, um Zeuge eines Festes von hoher künstlerischer Kraft ustd feiner Be seelung zü sein. In liebenswürdiger Weise hatten sich zahl reiche Damen und Herren der Gesellschaft freudig in den Dienst der von einem humanen und edlen Gedanken ge tragenen Veranstaltung gestellt und ibr einen ebenso viel seitigen. wie genußreichen Charakter verliehen. In leben den Bildern, in Nationalfestcn, in Klavier- und Violin- vorträgen, zuletzt in einem Lustspiel kam das zum Aufdruck Neben den rein künstlerischen Darbietungen des Abends brachen die geselligen Momente in den Arrangements der Büfetts, der Osteria usw. hervor, so daß die vielen Hunderte Besucher eine Fülle von Anregung und Belebung fanden. Wir kommen noch ausführlich auf das Fest zurück. Ketzlr Depeschen und Jernsprechmet'drrngen Paradediner beim Saiserpaar. Berlin, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Heute abend um 6 Uhr fand beim Kaiserpoare im Weißen Saale des Schlosse» «in Paradediner statt. Der Kaiser trank seinem Gaste, dem Prinzen Georg von Bayern, dem Reichs kanzler und dem kommandierenden General zu. Nach der Tafel dielten die Herrschaften Cercle. Abends 8 Uhr war Galaoper im Opernhaus«. Dl« drnnuschveißifche Abordnung tu Wiligrad. * Schloß Wiligrad, 1. Juni. (Eigen? Dvahtmeldung.) Nachdem die braunschweigische Abordnung und die beiden mecklenburoischen Minister Graf Bassewitz und Dr. Langscld im Schloß Wiligrad anyekommen waren, wurden st« vom Herzog mck der Herzogin begrüßt. NlSdonn wandt« sich der braunschweigische StaatSminister v. Otto in einer Rede z an den Herzogregrnteii. Der Staatsministcr wies auf de« einstimmige Wcchl des Herzogs zum Regenten lstn. Die Ab ordnung sei beauftragt, ein Schreiben des Ragentsch.iftS- rates zu überreichen, das um Annahme der Wahl bitte. Der Rvgentfchaftsrat und die Landesversammlw.ig seien sich be wußt, tvelch ernst« hohe Aufgabe aus der Negierung des braunschweigischen Landes dessen Regenten, zumal in der oegenwärtigen Zeit erwachse. Sie würdige voll und ganz die Bedeutung deS Opfers, das der Herzog bei der Erfüllung der Bitte zu bringen haben wer»«. Mit tiefstem Danke und vollem rückhaltlosen Vertrauen werde das Herzogtum den Herzog auf- nehmen und allezeit bereit sein, ihm Treue und Gehorsam zu leisten Der Herzogregent erwiderte: „Meine Herren! Ich danke Ihnen aufrichtig für Ihre mir soeben auss neue im Namen der braunschweigifchen Regierung und des Volkes durch den Staatsminister zum Ausdruck gebrachten Gesinnungen. Dieses mir aus weiten Kreisen des Landes cntgegengcbrachte Vertrauen, das am 28. Mai in der Landes versammlung einstimmigen Ausdruck fand, bewog mich auch, dem Rufe des deutschen Bruderstammes zu folgen, und ich nehme hiermit die Wahl zum Regenten des Herzogtums Braunschweig an. Ich hoffe, daß es mir vergönnt sein möge, mit Gottes Hilfe die Regierung hum wahren Segen deS Landes zu führen. Es ist mir eine Freude, Ihnen, als berufenen Vertretern unseres braun schweigischen Landes, hier in meiner Heimat meinen ersten landessürstlichen Gruß entbieten zu können." Nach dieser Erklärung verfügte sich das Herzogspaar mit seinen Gästen in die Halle und verweilte dort mit ihnen in angeregter Unterhaltung. Fürst Bülows Norderneh-Reif«. — Berlin, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.j Tic An kunft des Fürsten Bülow auf Norderney wird, bestem Vernehmen nach, in den ersten Tagen des Monat Juli erfolgen. 70V neue Lokomotiven. * Berlin, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Die „Nord, deutsche Allgemeine Zeitung" meldet: DaS Eisenbahnzentral amt Berlin wurde beauftragt, wegen Beschaffung von 700 Lokomotiven verschiedene Gattung für das Etatsjayr 1008 mit den Werken zurzeit für die preußisch-hessische Staatseisenbahnverwaltung beschäftigt sind, in Verhandlung zu treten. Die Lieferung dieser Lokomotiven soll am 1. April 1908 beginnen und am 31. Oktober 1908 abgeschlossen se'n. Ein opferfreudiger Streikliebhaber. — Offenbach, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Dem Metallarbeitervcrband wurde zur Durchfüh- rung der Offenbacher Streikbewegung von unbekannter Sette eine Million Mark gespendet. Die englische Städtcstudienkommissson. r Köln, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Gegen 4 Uhr nachmittags traf die englische Kommission zum Stu dium der deutsckf-städtischen Einrichtungen von Heidelberg in Königswinter ein, wo sie am Bahnhof vom britsichen Konsul Nissen empfangen wurde. Die Gesellschaft :st hochbefriedigt von ihrem Besuch in Deutschland, der allen Teilnehmern, wie diese wiederholt versicherten, unvergeßlich bleiben werde. Später vereinigte sich die Gesellschaft zu einem Festmahl, das vom Konsul Nissen gegeben wurde. Die Ministerkrisengerüchte in Ungarn. — Pest, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Die von den Blättern verbreiteten Ministerkrisengerüchte werden von autoritativer Seite als unbegründet bezeichnet. Es sei alle Aussicht vorhanden, daß die zwischen der Krone und der ungarischen Negierung wegen mehrerer in Vorbereitung befindlicher Gesetzentwürfe bestehenden Differenzen bei der am 6. Juni erfolgenden Ankunft des Kaisers in Pest bei gelegt werden. (S. Ausl.) Seelcnteausstände. Paris, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Die aus ständigen Seeleute versuchten auf mehreren L>chifsen die Mannschaft von der Arbeit abzuhaltenf auch versuchten sie, aber vergeblich, den Dampfer „Ville dhLs Fax" an der Abfahrt zu verhindern, indem sie die Hafenaussahrt mit Last, schiffen versperrten. Der Verband der Kapitäne für große Fahrten und der Marineoffiziere zu Saint Nazaire hat einstimmig beschlossen, sich dem allgemeinen Ausstande anzuschliehen. Bordeaux, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Der Ausstand der eingeschriebenen Seeleute wird voraussichtlich erfolgen. Es herrscht vollkommene Ruhe. Das Be laden und Löschen an Bord der französischen und fremden Schiffe ist nicht unterbrochen. Rotterdam, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Be rittene Polizei und Marineinfanterie bewachen die Zu gänge zum Bureau der Vereinigung der Reeder. Der Marincminister und der Kommandeur der Garnison von Rotterdam besuchten heute daS Bureau der Vereinigung der Reeder und hatten dann eine Besprechung mit dem Bürger meister. (S. Ausl.) Die Unruhe» in China. M? Schanghai, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) In Pakhoi und Lient schon ist die Lage ruhig, fedoch herrscht Ungewißheit über das übrige Aufstandsgebiet, be- sonders in Tschintschou, nordwestlich Lientschou. Die Verbindung zwischen Pakhoi und Tschintschou ist unter brochen. Die Gesamtloge ist bedenklich. Ueberall wirken fremderiseindlichc Agitatoren und Rebellen. Pakhoi selber ist nickt gefährdet. Das Kanonenboot „Iltis" kehrte einst weilen nach Hongkong zurück. In Swatau und Amoy richten sich die Unruben hauptsächlich gegen die chinesischen Be amten. Die Verbindung der Stadt Swatau mit Joopeng, das als Herd der Unruhen anzuschen ist, ist unterbrochen. Amoy, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Auf halbem Wege zwischen Amoy und Swatau hat ein Zu» s a m in c n st o ß zwischen kaiserlichen Truppen und den Auf ständischen siattgestlnden. 700 Mann sind gefallen. Die Aufständischen haben sich zurückgezogen, doch wird erwartet, daß sic die Feindseligkeiten wieber ausnehmen sobald die Truppen zurückgezogen sind. Die Aufrührer sind güt orga- visiert, aber schlecht bewaffnet. Plünderungen finden nicht statt und die Fremden werden nicht belästigt. Die Ursache des Aufstandes liefst darin, daß die Beamten in den von der Hungersnot betroffenen Bezirken kein Reismehl verteilt babcn. In der Stadt Tschang-Tschu, 30 Meilen von Amoy, sind Unruhen ausgebrochcn; die Bewohner flüchten nach Amoy. Petersburg, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Heute wurde Graf Kayscrling auf seinem an der Grenze des Gouvernements Kowno und Kurland gelegenen Gute durch Bauern ermordet. Letrir sianüelrnacdricbten. H New Bork, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) In der vergangenen Woche wurden 2 811000 Dollars Gold nach Frankreich ausgeführt; eingeführt wurden in decfelben Ze., 14000 Doll. Gold und 28lX)0 Doll. Silber. Die SilberauSsuhr betrug 1089 000 Doll. P Washington, 1. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Präsident Roosevelt gibt in einem Erlaß da« Abschluß des Handelsabkommen- mit Deutschland bekannt. DaS Staatsdepartement veröffentlicht hierzu eine Erklärung, in der dem Bedauern Ausdruck gegeben wird, daß eS nicht ge lungen sei, den Minimaltaris für alle amerikanischen Er zeugnisse durchzusetzen, was nur durch wesentliche Zu geständnisse mittels eine- vom Kongresse zu genehmigenden OkgenseitigkeitSvertrag zu erreichen ist. * LtsstAan, I. Juni. Wechsel auf Patts 550,—. * Satir«, 1. Juni, 12 Uhr. Wolle. Juat IS3,—-, Dezember tSS,öv. Unregelmäßig. * Havre, 1. Juni, 12 Uhr. Baumwoll«. Juni 80'/* 81, «nsnst S1V* Dtzember 78'/. Mär, 78'/. Mat 7SV.. New (Yorker Fondsbörse am 1. Juni. (Schlußkurse? heule i vorder t beule . vorder 75'> Io s ZI', yy 7b 2 311» ewDorl üentral o. Sudfon-Rwer 109^ 104^» 321, 72>» Z2V 721- W: Oicw-Larteu. 24 Ll.i u,m. do. Z>n»rat« tür leyi. Tarleh. des Lage« wechsel auf London Tadle Dran«iers Wechs.a.Lo>W.M1.L! do. Parts Sicht da. Berlin Sich« Silber per Niue f Alchilon.ropctaand S.Focoin. ShareS do. pref. Baltimore and Ohio ko nab.an Pacific Thelapeake and Ohio Chicago, Milwaukee end Sl. Pani do. Terminal pref. ! Denver Rio <Sr. prei. I Kric-Nattr. com.Shr > »o, 1. prei. gllinoi« Central LoutsvilleandNfhv. Mtllourt, Nanl. anl LeraScom.SyareS Tendenz. Die Börse eröffnete in ruhiger Haltung au' Londoner Berichte. Tas Geschäft gestaltete sich schleppend unter dem Druck von Abgaben seitens der Baisiepartci, die ihre Angriff« besonders gegen die Aktien der Amalgama.cd Copper Company, der American Smelting and Resin :g- Company, der Union Pacific- und der Readinjfbahn äch teten. Kupferwerte lagen schwach, angeblich auf den Rück- gang des Kupferpreises. Der Bankausweis lautete un günstig, doch erachtete man diesen Umstand als bereits in den Kursen eskomptiert. Gegen den Schluß trat inw.^pe von Deckungen eine leichte Erholung ein, doch -lieb das Gc> schäft träge bei teilweise behaupteten Kursen. Aktienumf.'tz ÄO OOO Stück. Nero Dori Cmlra. o., New Bott, Omaris and Wcnern Noriolk an) Wellern com. Shares Storth. Decurtl. Shr. Norlb.PacB^Bono. Benntulvanta Pbilavelph.ondRea» ding com. Share». do. 1. prrl. Southern Railwarp com. Share» do. prei. Soulhern Pacific § Union Pac.cSm.Lhr. vo. prei. Wabash prei. Anaconda Topper llnilcv Slate» Slcei Torp.com. Share» »o. pref. T ennefs.Loai KJron AmaiaamaledLovv. New Borkcr Produklenbörse am 1. Juni. (Schlußkurie.) beule , vorher Weizen flau Rot. Wimer- loko Zu» September Dezember Mat Mats willig Juli September Dezember Mehl Spring wh.cl. Gelrcidefracht Pelrolcum.cr.bal. in New York uiker tnn »bi« 43,-! I heule vorher I Kuofer »bi«2S,- Sise« II tzounvrn North. bi« 2LLk Stah lfchienen Baumwoll» loko in New Jork Juni September Dezember in New Orleans Sthmalz.W Slean Rohe L Bracher! Kaffe», fair Rio Nr. 7 Juni September 24 50 25 62 28 — 1290 b'i 525 Meteorologische Leobachtungen nock üer Sterlllvurt« lll I-viprix. Löbs: 1191leter aber ckem Herr 2olt cker Ueodaebtiuix Karvm. rs.i. »nk dliUim. vdsrmo- motvr. L»ch.-Or. ttelattvs bvuob- titraeil?/. vtack- riohtun!- n. Ltark». Limmei«- siebt. 31. Llni ud. 9 v. 1. ^uitl vm. 7 - um. 2 - Karimum äsr 1 ') kerne» Oev 745.4 742 2 74l,l. empvnlti itt«r. 4-17,2 -1-15,9 ch 19,5 ir — -4- 90 89 93 21.4". L 080 1 8S0 3 80 I bum um — trüb« trübe trübe') -b 13.9". 1. 4oal k»07. - vi>e Murschu»; ,-i« cm4«ann«o»,,i» bmiea <g,od»ren> verbüße» Nie VN» mit «leie»em 8»i»«ei«r»ch»se. Ourck 0>e V»on« „IIOLN" uns „ULK" «er-!«, daeom-trdcbo INixmia unU zimiin, su^eorllcict. Vie /Isbien neben bea Ltilionsn deseute» cb» i oinperrlur in Lelsius-Or»0en jd üe. O. 4 ti.), <ii» Medluvs 4«r Kicile nodou Sen LIstioneu gibt 0io V/InÜrirdtuag. <iic ^nraiii öer k^elleru »n ihren Lass» «lio VVm<t»Itebe in U«r »octuteUjeen (bMbenf tje»ulort-3k»ia »a, >Vws»Uic>l«i 1 iriettt, r oui»»it, ii Naric, s »türini-ca, i voll« Sturm, 0 Orkan. IVlttoruuUo-UoboeNadt von» I. 4un> l*07, 8 Ode «or>«»^ Asiionen Noekmn icebun, ti»ii,b»,g Lninemmwe ?leiilalir^sr. tilemel Niomdee» Ne-,i,u Oreslieu tierlln Ilannor«, Isclrin I'rsniclbtt tiieir Xsrlrrulis ! Zuniqsir . ! -pw» f, pur^- > z Llrtionoa 7»t 0 ii steeeN f« ütünchon 7üü OSO !> boüeckt 1- t" Oenl 704 , ObiO 2 l'eUcckt 9 Zürich 707 O i! Itees» - -8 S.inits 7«0 OMZ I! beleckt 8 Island 701 I h-iter O I' I-srüer 708 IK'O 8 ibsrleckt ß 8 buUano 7i>-> SO 2 keiieckt - 11, 77,11 SO l renlk^e - I. Wien 7öO 0 Ä hcüeck!! I. lioni tt>2 0 2 UcUeckt > pari» 77.1 8V7 g noikh- Sciil/ , 7öi S^V 2 bedeckt 2 bedeckt 'O t-'i Kopenbizren Dopirsnda 7511 VV 7i-g 5V7 2 ^bedeckt Petersburg 7V4 s 2 bedeckt W7 s t liegen -tzli 7 öS bov 1 bedeckt -p'4 559 8XV Unedel 708 0X0 t gedeckt —3 701 0 2 tzcoikig »M 1ibcdeckt a-ls 7S5 rvdst. 0 bedeck! 1 >4 757 S^V 1 ihalbbod. 77,2 SV7 2 bedeckt t-m 7 IM V I!bi-bci -t-ti 759 O 3 sS 758 bl 1 rvolkig 752 »dst. Ofdedeclil -i-ii ^ninericuna. i) in mm rosaiiort »al <ian ») Üir»I» l—S <Y in Ürallennacb V/trm», — iitil«/. «c»,t»e»« ,. »uni 1007. » Obe moee«a,. Depressionen unter 75L mm Nexen über fnnnlsnä uiui Oboriialion uns unter 7 b nun »sstiieli irlsnii di» n»cb diebenbmzen. D»s lloclulruckirebici über 7NV mm von 7ft<> mm reicht vom hlnrlisttantte di» nsck Wcsirusslans unä ist im zbn-bmen betritt«». Die <ieul«ci>« Xüsts ist et«„ kühler s ns, ist cis» Letter In DoutschiLna Irllb uns »srmer. Der Lüüostcn H-Nts 0«*ittcr. ser ktowen isl b,I Irischen O»t«,n<i«n re^neriicb. V,.I Vin. Lu.: 5,10 14m. — kl». 12.44 Vm. »Ib: 10.14 Vm. w» 0»o 7. 4unl >a07. 8tre»s Nexen, spster »»Ikitirenll b»i mSssixen sü«I»eilNekca Winllen bei nicht erheblich gesxierter kemperstur. 4V,tteed,»b««>,tUn»«u U» v«ella. klonet Mai iN min Iberinnmet. in Lelsius >Vincjr>c!Uun8 HlßfkE 0—() Uovcöik. 0-10 l euckl. in Eitern 2 flaedn» E»,t«en » bl»c kni. bsute 7 Vm. lll. zlai. I norw»I 16,0 7m,» 77k>,» 748,1 IScbste Isiu 17,> 15.« >7,0 wratur 19,S OSO 3 080 4 VSO 4 niedrigst» 7,0, 10 9 10 Isgesmi k>4 65 d2 14,« «hefredaktrur: S. «. Treiber. NKMMtwoNttih» Nebakt.ur»: Yll, Polltii vt. «»»«, Mr den all- ««Meinen Teil und Mubefkundeu T. Müller, für di« HnndeiSzeiiung W. Whllhe, für da» SeuMekon v. tztake, für Musik «k. Scnnt«, flir Sport und giert-wlaal I. tza- den Jmeratentetl veraniworlltch «. ellmtH-L ta »etpzig. Lru» und vsriag »on «. Pol» in L«tz>«>a. Tts «»«»er u«sal»r 28 Seite«.
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