Christentums, des Franziskus (Sonnengesang!), Luthers, Goethes sind solche Aufhellungen, davon Goethe in seinem „Vermächtnis" u. a. also spricht: „Vas wahre war schon längst gefunden, hat edle Geisterschaft verbunden, das alte wahre, fass' es an!" — oder Kant mit dem Hinweis auf den „gestirnten Himmel über mir" und dem „moralischen Gesetz in mir" gleichsam als den beiden Polen des Mensche ndaseins. Aufstiege der Menschheit gibt es nur in solchem Anschluß an das kosmische Geschehen, das aus dem Gottsehertum der Vor zeit spricht, Der „Urglaube der Menschheit" bedeutet — um es nochmals zu sagen — keinen Raturmythos, keine Vergottung der Sonne, keinen Sonnengottkult. Vas wäre ein Rückfall in südliche Vermenschlichung und Materialismus. Aber das ganze Leben der Menschen verlief in den großen Bindungen mit der Uatur, darin Leben und Bewußtsein ist, und war ein Gottes dienst, ein „aus Gott sein" und „in Gott sein", d. h. keine Selbst vergottung, im Gegenteil ein Gefühl unendlichen Geborgenseins und daraus erwachsendes starkes Selbstvertrauen. Jede Frei heit kommt aus der Unfreiheit. Vas Einzelwesen gilt nichts ohne das Ganze, und es ist „groß" nur durch solche Gewissens bindung des Innersten an das Ganze laut dem Goethe-Wort: „wär' nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt' es nie erblicken." Sichtbarer Ausdruck dieser Weltanschauung, Anfang und Ende unseres Daseins war z. 6. — um damit wieder auf den Anfang zurückzukommen — die „heilige Reihe". Sie lebt noch heute in unserem Alphabet, in unserer Muttersprache nicht an letzter Stelle fort, verstehen wir sie auch oft leider nicht mit unserem Blute. Dieses Urphänomen des Menschenüaseins: wir begreifen es wieder in unseren Volksbräuchen und Volksüberlieferungen, in dem geistigen Erbe unserer großen Männer, in dem Ueuerlebnis unseres Körpers, in der Reform unserer Heilkunde und Ernährung, im Rechtsleben, in allen Lebensformen, die sich heute wieder art gemäß gestalten möchten, in tausend Dingen unseres Alltags oft nur allzu ungeschickt. Das gilt auch von der mutterrecht lichen Wiedergeburt, die sich in der modernen Frauen bewegung oft mißverständlich genug anbahnt. Vie Frauenbewegung könnte viel für diesen willen zur Reinheit und Gesundung tun, wenn sie ihre Aufgabe im Sinne einer wahrhaft mutterrechtlichen Wiedergeburt begreift, wenn Frau und — abseits jedes „Femi nismus"! — vor allem der Mann die Geburt ihres Kindes, des Menschen, der sich nach seiner Mutter nannte (es ist der rn- und n-Stamm in Mutter — lat. mutei-, Mensch — lat. tiorao, lat. inens — Geist, lat. liurnus — Erde), wieder als das große Mysterium empfinden laut dem Schlußwort von Goethes „Faust":