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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.05.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190905100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090510
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1909
- Monat1909-05
- Tag1909-05-10
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1. Beilage Montag, 1». Mat 1»»». Leipziger Tageblatt. Rr. IS». 19S. Jahrgang. Leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 10. Mai. Die Wagenpflege in Leipzig. Ten ganzen Verhältnissen entsprechend konnten in früherer Zeit Zinder, die verwaist waren, nur in Anstalten Aufnahme finden. Daß Viele Anstalten in bezug auf individuelle Fürsorge sehr viel zu wünschen übrig ließen, liegt auf der Hand. Lag dock das gesamte Erziehnngs- wesen sehr :m argen, so daß man sich vorstellen kann, daß man auf die Erziehung derjenigen, für die private Mittel nicht aufgewendet wurden, kein zu großes Gewicht legte. Unser Leipzig machte in mancher Hinsicht eine rühmliche Ausnahme davon. Zwar belaß die Stadt kein besonderes Waisenhaus. sondern die Waisenkinder waren iyz Georgenhaus nntergcbracht, das in d»:r .Hauptsache städtische Bersorgungs- und Straf anstalt wir. Aber für die Zinder bestand ein geordneter Unterricht, der durch wohlbestallte Lehrer erteilt wurde, und mit der Anstalt war auch eine Kirche, die Waisenhauskirche zu St. Georg, verbunden. Allein, irotzdem b'.'stand doch die Tatsache, daß die Waisen eine Anstalt mit Geisteskranken, Sträflingen und Vagabunden gemein hatten. In der Sladtverordnetensihung vom 26. Januar 1850 reichte daher der damalige Stadtverordnete und spätere Vizcbürgermeister Dr. Stephany einen Antrag ein, in dem der Rat ersucht wurde, eine Umgestaltung der Wai«'enver)orgiing in Erwägung zu ziehen, und zwar unter besonderer Berücksichtigung des Systems der Jamilienerziehung und der Er ziehung in ländlichen Anstalten. Ter Antragsteller sprach sich dabei unter Hinweis aus bie an anderen Orten mit der Familienpslege und mit landwirtschaftlichen Anstalten gemachten günstigen Erfahrungen gegen die geschlossenen Waisenhäuser aus, denn die Waisenpfwge solle weniger Versorgung als Erziehung sein. „Es ist eine grausame Humanität, wenn man duese Kinder in Waisenhäusern an eine bessere Lebenswege gewohnt, als sie späterhin führen können, wenn man Ent- oehrung und Arbeit von ihnen sernhält, anstatt sie völlig damit ver traut zu machen; und wenn sie nun entlassen und in die Welt gestellt werden, so ist diese Welt voll Müden. Arbeit und Entbehrungen ihnen völlig fremd, und sie erliegen dem Ungewohnten, weil man für das Leben, wie es ist, wie es vor allem gerade ihnen sich bieten wird, sie nicht erzogen hat." Tie Ueberfüllung des Georgenhauses gebot damals von selbst die Unterbringung eines, wenn auch nur sehr tleinen, Teiles der Kinder in Familien. Für die Beibehaltung der Anstaltsmethode in der Waisen erziehung entschied aber ein anderer, rein äußerlicher Umstand. Ter.am 10. April 1857 verstorbene Leipziger Kaufmann Ferdinand Wilhelm Mende sckenkte nämlich noch bei Lebzeiten sden 12. Juli 1856s der Stadt den Betrag von 50 000 Talern zur „Errichtung eines neuen Waisenhauses mit Garten in gesunder Lage". Tie Folge davon war, daß an de: heutigen Liebigstraße ein Waisen h a u S mit einem Aus- wände von 135 000 Talern erbaut wurde. Dieses neue Waisenhaus wurde am 18 April 1865 bezogen. Ti'? Organisation war io gedacht, baß die Erziehung in möglichst getreuer Nachahmung des Familienlebens erfolgen sollte: daher waren Die Kinder auch, wie alle anderen, mir dem Schulunterricht an die gewöhnlichen Volksschulen, mit dem Gottesdienste an die öffentlichen Kirchen gewiesen. Ta krackte der Krieg von 1866 ernen plötzlichen Wandel. Tic Preußen rückten ein, und als im Verlaufe des Krieges eine große Zahl Verwundeter auch nach unserer Stadt ge bracht wurden, gab die preußische Kommandantur der Stadt ans, binnen wenigen Tagen ein Lazarett von 1000 Betten aufzustcllcn. Hierzu wurde das neue Waisenhaus ausersehen. Binnen acht Tagen mußte dasselbe von seinen Pfleglingen s2O7 an der Zahl) geräumt werten. So wurde ohne alle Vorbereitung zu dem Svstcm der F a m i l i e n p f l e g c überaeaangen, das d,:n einzigen Ausweg in dieser Verlegenheit bot. Uno dieses System blieb von da ab auch das vorherrschende, denn nach Be endigung des Krieges beschloß der Rat, das einstige Waisenhaus Hiner 'wüheren Bestimmung nicht wieder zuzuführcn, sondern cs als siäd tisch es Krankenhaus zu verwenden. Nach entsprechendem Umbau und vorgenommencr Erweiterung (Bau von Baracken) erfolgte 1871 die Eröffnung als ..Stadtkrankenhaus zu St. Jakvb". Ganz obne. ein Waisenhaus konnte die Stadt natürlich nicht aus kommen, doch hatte ein solches von da ab nur die Ausgabe cinirr Durch- aangsstation zu erfüllen szur Unterbringung der Pfleglinge bis zu ihrer Abgabe in Familienpflege). Zu diesem Zwecke wurde im Jahre 1876 das Grundstück Münz g assc Nr. 12 für den Preis von 25 000 Talern aekaust und mit einem Aufwande von 5702 Talern umgebaut. Ticfts Haus diente 35 Jahre lang seiner Bestimmung. Es erwies sich wegen Platzmangels schon viel früher unzureichend, und «es war bereits im Jahr- 1891 ein Neubau geplant, der hierfür vorgeschlagene Bauplatz an der Arndtstraße aber als nicht geeignet befunden wurden. Im Jahre 1900 beschlossen dann die städtischen Kollegien den Bau eines neuen Waisenhauses aus einem 5100 Quadratmeter großen Areale an i er Aeußeren Elisenstraßc. Begonnen wurde der Bau Ende April 1901. iwsh nach Verlauf von zwei Jahren konnte im Mai 1903 das Gebäude bezogen werden. Es bedeckt ein Fläche von 680 Quadratmetern: di- Baukosten, betrugen 275 000 <k, Mobiliar und Wäsche kosteten 10 000 .<k. Tas neue Waisenhaus aewährt 130 Kindern Unterkunft. Im Prinzip der Waisenvflege und Waisenerziehung ist auch durch den Bau dieses neuen Waisenhauses nichts geändert worden. Von etwa 1700 Kindern, die sich fetzt in städtischer Waisenpslege befinden, sind 1530. also 90 Prozent, in Familien untergebracht, die übrigen im Waiienbause oder in anderen geschlossenen Anstalten. DH Oberaufsicht wird aber so gewissenhaft durch städtische Organe ausaenihrt, daß von allen Waisen gesagt werden kann: sic werden zn tüchtigen Staats bürgern erzogen. * Beseitigung der Hochwasserschäden in der 34. Bezirksschule. Bei dem Hochwasser im Februar d. I. wurden im Stadtteile Schleußig eine große Zahl von Straßen überflutet, darunter auch die Straßen, welche die 34. Bezirksschule umgeben. Tos Hochwasser stand am Abend des 6. Februar in der Roch litzst raße 20 Zentimeter, in der Schnorr st raße und Oeserstraße 25 Zentimeter, sowie in der verlängerten Rödclstraßc 10 Zentimeter über der Straßenober fläche. Die Schule mußte um 10 Uhr geschlossen werden, damit die Kinder, soweit sie die Schule noch hatten erreichen können, nach Hause gelangen konnten. Mit ungeahnter Schnelligkeit drang dann das Wasser alsbald in die Kellerräumc der Schule ein, so daß die Kessel der Zentralheizung gegen Mittag schon vollständig unter Wasser standen. Der höchste Wasserstand im Keller betrug 49 Zentimeter über dem Fußboden und 25 Zentimeter über dem Kesselmauerwerk. Tie Schule mußte dann bis zum 13. Februar geschlossen bleiben, da die .Heizungsanlage bis dahin vollständig außer Betrieb war. Der Scha- bc u, den das Hochwasser anrichtete, erstreckte sich auf alle im Keller aeschoß gelegenen Räume, vor allem auf das Kesselhaus, die Haushal- uingSschule mit Zubehör, die Heizerstubc, die Vorwärme- und Frisch- lustkammern, sowie auf die Eingänge für Knaben und Mädchen. Tic Ausbesserungsarbriten waren sehr umfänglicher Natur (zum Teil muß- reu eiserne Träger eingezogen werden u. dal. m-)- Sic haben einen Gesamtaufwand von 17 000 .kl, um dessen Nachbewilligung die Stadt verordneten vom Rat ersucht worden sind. * Statistische Monatsberichte der Stadt Leipzig. Auch unsere Stadt Leipzig ist nunmehr in die Reihe derjenigen deutschen Groh, siädte, die statistische Monatsberichte herausgcben, getreten. Tie erste Nummer des ersten Jahrganges, die Angaben für den Monat Januar 1909 enthaltend, ist gZtern ausgegcben worden. Die Bearbeitung ist erfolgt durch den interimistischen Leiter des Statistischen Amtes, Herrn Assessor Weigel, der verschiedene Anregungen, die schon früher — auch im Stadtverordnetenkollegium — gegeben wurden, in die Tat umgesetzt hat. Ter Bericht ist zu einem sehr inhaltreichen gestaltet worden; vielleicht ist er nächst den Berliner Berichten der in haltreichste. Die einzelnen Berichtsabschnitte sind folgende: 1 > Größe des Stadtgebietes. 2) Witterungsverhältnisse. 3) Flußwasser stand. 4) Stand und Bewegung der Bevölkerung. 5) Gcsnnvheits- und Sicherheitswesen. 6) Verkehr. Handel und Gewerbe. 7) Gewerbe- und Kau'mannsgericht. 8) Soziale Versicherung und Arbeitsnachweise iss Armen- und Fiirsorgewesen. Es ist natürlich eine bedeutende Arbeit gewesen, die Daten zum ersten Male zusammenzustcllen, und -war nicht nur für das Statistische Amt, sondern auch für die einzelnen Ver waltungsstellen, die die Unterlagen lieferten. Soweit sie dazu imstande waren, haben sie sich sämtlich dieser Arbeit unterzogen. Tas gleiche gilt von den privaten Stellen, die um ihre Mitwirkung angegangen worden sind. Tie Berichte für die Monate Februar, Marz und April lind im Druck und werden in den nächsten Monaten erscheinen. In Zukunft wird dann der Bericht regelmäßig gegen Ende des Monats kür den vorhergehenden Monat herausgegeben ' werden. Jedenfalls mochten wir nicht verfehlen, die Herausgabe der Statistischen Monats- berichte mit Freuden zu begrüßen. Sie werden dem, der sich für die Entwicklung unserer Stadt interessiert, reiches Material liefern. Vor allem aber werden sie es ermöglichen, bald nach Jahresschlntz ein Bild von der Tätigkeit unserer Stadtverwaltung zu geben. * Von den Gasanstalten. Zur Verbesserung des Betriebes in den städtischen Gasanstalten ist vom Rate beschlossen worden, in Gasanstalti für das Herausschaffen von Koks aus den Retorten der Horizontalöfen Stoßmaschinen zu beschaffen, sowie in Gasanstalt II eine Koks förderanlage für di: Kammeröseu und eine Turbinen pumpe anzuschaffen, ferner aber die Kohlenförderanlage zu verbessern und zu erweitern- Tie gesamten Kosten betragen 262 000 .jk. Sie sollen gedeckt werden aus Ersparnissen, die beim Erweiterungsbau der Gasanstalten gemacht worden sind. * Für den Bau der Hilfsschule für Schwachbcsähigte (am Johannis- platz) hatten die Stadtverordneten ein Berechnungsgeld von 260 000 .tk bewilligt, statt des vom Hochbauamte veranschlagten Betrages von 294 000 Bei der Ausschreibung der Arbeiten haben sich die Kosten auf 281 177,67 .tk gestellt. Nach Abzug des Erlöses ans dem Abbruch s9110 .kl) verbleibt noch ein Aufwand von rund 272000 .tl. Einer An regung des Schulamtes entsprechend hat nun das Hochbauamt das ursprüngliche Projekt dahin abgeändcrt, daß die im Kellergeschoß vor gesehenen 2 Werkstätten in das Dachgeschoß verlegt und nm zwei weitere Werkstätten vermehrt werden sollen, während in den frei werdenden Räumen des Kellergeschosses eine HauShaltungs- schule eingerichtet werden soll. Die hierdurch entstehenden Kosten belaufen sich auf 16127 .41. Erwähnt sei, daß die Schule 26 Klassen enthalten soll. * Ausschuß der Leipziger Turnvereine für die volkstümliche Feier des Sedantages. Tic Acmterverteilung erfolgte in nachstehender Wcise: Buchhändler Hermann Linckc sAllgemeincr Turnverein), Vor- sitzender und Turnlehrer Bernhard Stricgler (Volkswohlturncrschasti, Stellvertreter; Oberturnlehrer Friedrich Graupner sAllgemeiner Turn verein), Schriftführer und Turnlehrer Wilhelm Lorenz (Allgemeiner Turnverein L.-Gvhlis), Stellvertreter; Kaufmann Alfred Bendix lTurnverein der Südvorstadt), Rechnungsführer und Fabrikbesi-zer R. Hertel (Leipziger Turnverein), Stellvertreter. In den Turnans- sckuß wurden bernfen: Prof. Paul Erbes lAllgemeiner Turnverein), Oberturnlehrer Friedrich Graupner, Turnlehrer Wilhelm Lorenz, Buchhändler O. Graubaum (Leipziger Turnverein) und Turnlehrer Bernhard Strieglcr. Dem Gesamtausschuß gehören außerdem noch an: Kaufmann H. Kindermann (Leipziger Turnverein!. Maurermeister Rich. Leonhardt (L.-Kleiuzschocher) und Turnwart Hädrich (Turnverein der Südvorstadt). — Mit Rücksicht auf die Verlegung der kommenden Sommerferien beschloß der Ausschuß, die diesjährige Feier am 12. September, und zwar wieder auf dem Sportplätze, abznhalten. -- Ter Ausschuß stimmte dann noch einem Antrag zu. daß in der "Be setzung der Borstandsämter in der Regel aller zwei bis drei Jahre ein Wechsel eintrete und daß eine Aenderung in der Zusammensetzung in bezug auf die Vertretung der beteiligten Vereine vorgenommen werden soll. " Ausstellung von E. Bardorff. In der Geschäftsstelle des Leip ziger DnrerbundeS, Ncumarkt 18, sind gegenwärtig Kunst- tövkereien von E. Bardor ss ausgestellt, die teilweise in Thüringer, teilweise in hessischen Werkstätten, hauptsächlich in Dornburg und Gießen, nach Entwürfen der Künstlerin hergcsieüt worden sind. Tie Arbeiten zeichnen sich durch eine sehr gefällige und dabei durchaus volks tümliche Form aus. Ein sarb-nichöner, in «einen Motiven höchst mannigfaltiger Dekor erhöht die Wirkung. Die Ausstellung, in der besonders treffliche Kaffeeservice samt Zubehör vertreten sind, ist täg lich in der Geschäftsstelle während der Ticnststunvcn von 7 bis i >9 Uhr zu besichtigen. * Internationaler Markt und Ausstellung für Motorfahrzeuge, Motoren, Werkzeugmaschinen, Fahrräder usw., Leipzig 1909. Uebcr die werbende Kraft alljährlich ein- oder zweimal wiederkehrender Warenmärkte in Gestalt von kurzfristigen Spezialausstellungen, Messen, Schauen usw. herrscht in den einschlägigen Kreisen leider keine volle Uebereinstimmung. Auf der einen Seite wird die große Bedeu tung und Nützlichkeit dieser geschäftlichen Zusammenkünfte zwischen Fabrikanten und Abnehmern vorbehaltlos anerkannt, aus der anderen,' dem Wettbewerb abholden Seite aber gewöhnlich in Abrede gestellt oder aiigezweisclt. Tatsache ist indessen, — und dafür reden die bald « ein halbes Jahrtausend alten Leipziger Messen für Waren aller Art doch eine Sprache mit überzeugender Deutlichkeit — daß wohl kaum etwas geeigneter ist, dem Geschäfte immer wieder einen neuen Impuls zu geben und den Absatz zn fördern, als der persönliche Meinungs austausch zwischen Herstellern nnd Abnehmern auf einem neutralen Gebiete, wie cs ja jeder Markt ist und wozu auch für die neuzeitlichen Errungenschaften in der feinmechanischen Branche die Leipziger Auto mobil- und Fahrradmessen im Kristallpalast seit einer langen Reibe von Jahren gehören. Interessenten, denen darum zu tun ist, für die kommende Oktobermesse noch einen günstig gelegenen Platz zn erhalten, sollten mit ihrer Anmeldung nicht zu lange zögern, zumal da die Aus wahl unter den »och freien Plätzen schon heute keine allzugroße mehr ist. —r. Eine günstige Gelegenheit zum Besuche der Mnldentäler bietet ein am H i m m e lf a h r t s t a g e, den 20. M a i, von hier nach Leisnig und Rochlitz verkehrender Sonderzua zu ermäßigten Preisen. Die Abfahrt erfolgt vom hiesigen Dresdner Bahnhose früh 7 Ubr 12 Min. Aus der Rückfahrt verläßt der Sonderzug Leisnig abends 9 Uhr 2 Min., Rochlitz 8 Uhr 55 Min., Colbitz 9 Ubr 8 Min. und trifft aus hiesigem Dresdner Bahnhose abends 10 Uhr 11 Min. ein. Die Fahrpreise betragen für eine Fahrt im Sonder- znge von hier nach Coldik 1,30 .E 2. und 90 Pf. 3. Klasse, nach Rochlitz 1,50 .X 2. und 1,05 F 3. Klasse, nach Leisnig 1,50 .<k 2. und 1 .ll 3. Klasse. Reisende, die den Sonderzug zur Rückfahrt benutzen wollen, erhalten hierzu Fahrkarten zu gleichen Preisen n n r bei Lösung der Fahrkarten für die Hinfahrt; diese Karten berechtigen, wenn sie zur Rückfahrt am ersten Tage im Sonderzug nicht benutzt werden sollten, vom zweiten bis vierten Tage zur Rückfahrt in Eil- oder Personenzügen gegen Zu- Ivsung einer halben gewöhnlichen Fahrkarte derselben Klasse. Der Verkauf der Fahrkarten erfolgt vom 17. bis 19. Mai abends 7 Uhr auf hiesigem Dresdner Bahnhofe, bei der Sächsischen Auskunftsstelle, Grim- maische Straße 2, beim Kaufmann Baßler, Halleickc Straße 2/4, und bei der Firma Pölich, Schloßgafsc 1/3. * Tie Kosten des König-Albert-Parks. Der Rat hat den stadtver- ordneten die Abrechnung über die Herstellung des König-Albert» Parks zugeben lassen. Darnach sehen sich die bewilligten und die vcr- ausgabten Beträge wie folgt zusammen: bewilligt verausgab! Einrichtung der Parkanlagen 248 772,— .« 251690,29.« Regulierung der großen Wiesenfläcke, Ein- richtung der Tennisplätze 98 803,29 „ 98 137,95 „ Gärtnerische Arbeiten bei Herstellung der Straßen und Wege 71 280,— „ 71 246,46 . JnSgesämt: ^18'855,29^ 421074,70.« Gegen die Gesamtbewilligung ist demnach eine Mehrausgabe von 2219,41 Mark eingetreten, da» sind nur 0,5 Proz. der veranschlagten Kostensumme. Der Rat hat die Stadtverordneten um Bewilligung dieses Betrages ersucht. , * König - Albert - Heim. Das dem unter dem Protektorate des Königs stehenden Landesverein sächsischer Staatsbeamten für Wohlsahrtseinrichtungen gehörige König-Albert-Heim in Gelenau erfreut sich mehr und mehr, auch außerhalb der Kreise der Vereinsmitglieder, zustimmender Beachtung. So schreibt u. a. kürz lich dem Bereinsvorstande ein hoher Militärarzt, daß er von der vor- züglich eingerichteten und geleiteten Anstalt gehört ,sie ausgesucht habe nnd von deren hübschen Lage und durchaus praktischen schönen Einrich tung entzückt sei, und «in hoher Leipziger Staatsbeamter, der das Heim ebenfalls genau kennen gelernt hat, vermittelte ihm dieser Tage als Beweis der Anerkennung seiner Vorzüge und Nützlichkeit eine wie derholte Zuwendung, diesmal die wohlwollende Spende eines Handels richters a. D. im Betrage von 300 DaS Heim hat schon zahlreiche Gäste ausgenommen und alle Räume für die Schulferienzeit bereits ver geben. Genesenden und Erholungsbedürftigen stebt indessen außerhalb der Ferienzeit noch hinreichender Platz zur V.-rsügung. Anmeldungen nimmt die VereinSgeschästSstelle in Dresden, Waisenhausstraße 34, II., entgegen, von der auch ausführliche Prospekte zu beziehen sind. * Zu« 60. Stiftungsfest der Sängerschoft Urion. Die Sängerschaft Arion eiert vom 23. vis 25. Mai dieses Jahres ihr OOjährigeS Stif tungsfest. Am eigentlichen Gründungstage, dem 12. Mai, findet abends 8 Uhr ein Kommers im Saale der „Thalia" statt; daS Stiftungsfest selbst beginnt Sonnabend, den 22. Mai, mit einem Begrüßungsabend der Alten Herren im Zentralthcatersaale. Ten wichtigsten Tag des Festes bildet der folgende Sonntag mit einem Konzert im Neuen Gewandhaus sowie Festspiel und Kommers im Kristallpalast. Das Konzert, das pünktlich ^r-12 Uhr vorm. beginnt, soll diesmal auch den weiteren Leipziger Gesellschaftskreisen zugänglich sein; mitwirken werden voraussichtlich die Königliche Kammersängerin Fran Nast aus Dresden und Herr Konzertsänger Cand. med. Rosenthal; ferner ist das Gewand- hansvrchester zur Teilnahme gewonnen worden. DaS Fe st spiel, das diesmal, im Gegensatz zu den üblichen Weihnachtsausführungen, auch für Damen bestimmt ist, beginnt 7 Uhr abends; ein Kommers schließt sich an. Montag, den 24. Mai, findet Festmahl mit Ball im Palmengarten statt, der für diesen Tag den Arionen aus- schließlich zur Verfügung steht. DicnSIag, den 25. Mai, endlich ver einigen sich die Teilnehmer znni gemeinsamen Mittags mahle im Ratskeller, von wo 4^2 Uhr ein Taxen b um mc l unternommen wird; -''13 Uhr erfolgt sodann die Abfahrt mit Sondcrzug nach Grimma, wo das Fest in der Terrasse seinen Abschluß findet. — Um auch den weiteren Gesellschaftskreisen, die nickt an dem gesamten Feste teil- nehmen, Gelegenheit zu geben, die Art der Arionenanfsührungen kennen zu lernen, wird Freitag, den 28. Mai, abends 8 Ubr, eine Wieder- holung des Festspiels im Kristallpalast slattsindcn. * Vom 8. Deutschen Pistolen-Bundesschiestrn 1909 in Leipzig. Im Jnbilävmsjahr :1n c ein halbes Jahrtausend alten Universität hat der FcitanSfckuß der Leipziger Schützengesellschaft seinen Willkommengrnß an die deutschen Schützen entboten und sie zn einer zahlreichen Beteili gung an dem in den Tagen vom 9. bis 11. Mai in unseren Mauern ssattfindenden 8. Tentschen Pistolen-Bnndesscvießen eingelaven. Gilt cS deck« in dieser Veranstaltung wiederum zn beweisen, daß dem deut- scücn Scbntzenwesen ein unzerstörbarer Keim uralter VvlkSkraft nnd Tüchtigkeit, Vaterlandsliebe und idealer Begeiitcrung inncwohnr, dar, auch die Waffe, deren Pflege sich der Bund widmet, eine Bedeutung er langt hat, die sie Vein Gewehr ebenbürtig erscheinen läßt. DaS Schießen, vei dem den treffsicheren Schützen wertvolle Edreiipreise winken, bat gestern vormittag seinen Ansang genommen und eine starke Konkurrenz vei den aufgestellten 2 Festscheiben „Deutschland", 4 Glückscheiben „Ber lin", 7 Meisterscheiben, 7 Pnnktscheiben sowie 2 Mcinerickieiven mit dem internationalen Trefferüilde entstehen lassen. Groß ist die Zahl derer, die mit der Pistole, dem Mehrlader oder dem Revolver in der Hand, nm den Erfolg ringen nnd kämpfen. Ans vielen Städten Sachsens und Thüringens, von fernher, von Hamburg, Berlin, Nürnberg und anderen Plätzen kamen bewährte Meister im Pistolenschießen herbei »un besetzten die Stände der mit frischem Maiengrün geschmückten Halle. Tchuß auf Schuß verriet schon am Vormittag das beiße Streiten der Kämpen, bis dann die gemeinsame Feiltafel im Saalbcrn des Schntzenboses Hal: gebot nnd die auswärtigen nnd heimischen Pistolenschüßen zu frober Gesellig keit vereinte. * Der Turugau des Leipziger Schlachtfeldes veranstaltete als erstes diesjähriges gemeinsames turnerisches Unternehmen die Gau turn- fahrt am vergangenen Sonntag über Machern, Leulitz nach Wurzen. 1335 Mann nahmen daran teil und benutzten zur Bahnfahrt zwei Son- Verzüge. Nach herrlichen Park- und Waldwandernngen zogen die Tur ner unter Führung der Wnrzner Artillerieiapclle gegen 12 Uhr in Wurzen ein. Am Nachmittag fand auf dem schöngelcgencn Turnplätze des Wurzner Männerturnvereins das übliche Turnen statt, nachdem Herr Stadtrat Tr. Troitzsch die Turner im Namen der Stadtbrhörde begrüßt hatte. Nach den allgemeinen Freiübungen maßen die Turner ihre Kräfte in verschiedenen Wettkämpfen. Im Treikampf der Er wachsenen (Stabhochspringen, 100-Meterlaus, Kugelstoßen) siegten: Faber, Hans, Turngemeinde 58 Punkte; Dietsch, Paul, Turngcmeindc, Chemnitz, Kurt, Schönefeld A. Tv., Schulze, Kurt, Paunsdorf A. Tv. 52 P.; Blank, Otto, Böblitz-Ebrenberg Tv. 51 P.: Bieiold, Walter, Connewitz Tv. 50 P.: Richter, Rudolf. Connewitz Tv. 49 P.; Nieksck mann, Franz, Leutzsch To., Rößncr, Richard Reuvnitz A- Tv. je 18 P.; Wunderlich, Paul, VolkmarSdors A. Tv.; Just. Paul, Lindenem A. Tv-, Schulze, Bruno, Connewitz Tv. 47 P.; Schmidt, Albert, Sellerhausen A. Tv., Tanbert, Otto, Gohlis A. Tv., Sommer, Rudolf, Taucha Tv-, Exner, Fritz, MöckNn M.-Tv-, Naumann, Paul, Schönefeld, A. Tv. 46 P., Keßncr, Paul, Möckern, M.-Tv., Kühnecke, Paul, Möckern, M.-Tv., Schubert, Rudvlf, Schönefeld A. To., Borrmann, Philipp, Volkmarsdorf A. Tv-, Hoppe, Gustav, Paunsdorf, A. Tv-, Kahl, Richard, Paunsdorf A. Tv. 45 P.; Fink. Richard, Reudnitz A. To., Hilßner, Hermann. Leutzsch Tv., Schuhmacher, Robert. Connewitz A, Tv-, Harnisch, Fritz, Eutritzsch Tv-, Schröder, Kurt, Neuschöneield A. Tv., Wenk, Paul, Connewitz A. Tv. 41 P.; Nachtigall, Richard, Leutzsch. Tv-, Kcßser, Ewcssd, Thonberg A. Tv. 43 P.; Zahn, Hugv, Möckern A. Tv-, Schlesinger, Georg, Thonberg A. Tv., Back, Altin, Connewitz A. Tv., Schalk, Karl, AllgNn. Akademischer TurnabcnV, Söldner, Otto, Connewitz A. Tv. 42 P.. Schneider, Alfred, Neuschönc- feld, M.-Tv., Thamm, Adolf, Gohlis A. Tv., Nones, Richard, Taucha Tv-, Hartig, Albert, Eouncwitz Tv-. Lange, Willy, Connewitz Tv., Seidel, Horst, Lindenan Tv., Glaaß, Kurt, Volkmarsdors A. Tv., Winkler, Paul, Connewitz Tv. 41 P.: Gebhardt, Bruno, Neuschönefeld A. Tv.. Haupt, Hugo. Möckern M.-Tv. 40 P. Sieger in der Altersabteilnng waren im Weitspringcn Pröhl, Connewitz Tv. 5,20 Meter, Hunger, Ernst. Neuschönefeld A- T. 5,00 Meter. Steinstoßen Scköbig, Conne witz A. To. 6,20 Meter, Leibnitz, Leutzsch To. 6,15 Meter, Seidel, Wilhelm, Connewitz Tv. 6,00 Meter. Bei den Einzelkämpfen der Jugendabtcilung siegten im Sturmhochspringen Reinhardt, Nudylf, Möckern M.-Tv, Lange, Willy, Counvitz Tv. je 2,85 Meter, Rodewald, Felix, Tbonberg A. Tv., Dietrich, Franz. Leutzsch Tv. je 2.65 Meter. Bockspringen mit Schnur Hanisch, Willy, Wurzen M.-Tv. 5,20 Meter, Eichler, Kurt, Schönefeld Tv. 5,05 Meter, Sodann, Willy, Schönefeld A.Tv. 4.92 Meter. * Der Arbeitgeber-Zentral-Verband Deutscher Kürschner (Sitz Leipzig) hielt in OertelS Restaurant eine von Vertretern aller in Deutschland bestehenden Landes- nnd örtlichen Organisationen zahlreich besuchte Versammlung ab, in der der Vorsitzende, Herr Kirsten-Leipzig, nach Begrüßung der Erschienenen den Jahresbericht erstattete. Die Organisation, die nunmehr vier Jahre besteht, hat sich demnach vor züglich entwickelt, und ist die Mitgliederzahl bedeutend gewachsen. Recht erfreuliche Erfolge wurden auch bezüglich der Regelung von Lohn- streitigkeiten und der Schaffung von Arbeitsordnungen erzielt. Weiter berichtete der Schriftführer über die Tätigkeit des Verbandes in bezug auf einheitliche Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen, sowie über das Ergebnis der statistischen Nachweise über die Arbcitsvcrbäii nisse an den einzelnen Orten. Die Beriammlung faßte ferner verschie dene Beschlüsse, betreffend den Ausbau der Landesverbände. Nach Er ledigung der Kasscnängelegenheiteu folgte eine Besprechung der Lcln- lingsfrage. Allen Mitgliedern wurde empfohlen, möglichst selbst Lehr linge auSzuWden. Der Zentralarbeitsnachwcis wurde viel in An spruch genommen. Zur Weihnachtszeit konnten die offenen Stellen nickt alle besetzt werden. Damit hatte fick die Tagesordnung erledigt. * Die in der Rauchwarenbranche beschäftigten Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen Leivzigs und der Umgegend hatten ihren Arbeitgebern einen Tarif zur Regelung nnd Aufbesserung ihrer Lohn- nnd Arbcitc Verhältnisse voraelegt. Die Arbeitgeber haben jedoch, wie in vier hierzu veranstalteten Versammlungen dieser Arbeiter berichtet wurde, es ab gelehnt, in Verhandlungen hierüber mit den Arbeitnehmern einzn- treten. Die Versammelten bedauerten dieses Verhalten der Arbeit geber und beauftragten ihre Tariskommissivn, zn gegebener Zeit die Tarisverhandlungen wieder cinzuleiten. * Die Steinarbeiter Leivzigs haben am heutigen Montag die Ar beit nicht ausgenommen, da die Arbeitgeber den ausgestellten Gehilfen tarif nicht anerkennen wollen. * ZirkuS Henry. Heute abend 8 Uhr findet dir Dank- und Abschieds- voistellung bei vollständig ungekürztem Programm statt. Hierauf gelangt die grandiose Wasserpantomime „Am Traunsee" letztmalig zur Aufführung. * 30 Mark Belohnung. Anscheinend vorsätzlich getötet worden ist eia wertvoller Jagdhund, dessen Kadaver an der Verbindungsbahn in Arger-Crottendorf ausgefunden wurde. Aus die Ermittelung des unbe kannten Täters hat der Eigentümer des Hundes eine B-ssvhnnng non 39 anSgesctzt. * Brände. In einem Kinematographenthcater in der Reichsstraßc entstand gestern, anscheinend durch Kurzschluß, Feuer, wobei der Vor führungsraum auöbrannte. Das Feuer wurde von der Feuerwehr wie der gelöscht. — Gestern nachmittag gerieten in einer Wohnung der Nödclstraße in Schleußig während der Abwesenheit der Bewohner durch herausspringende Funken aus dem Knchenosen die unter dem Ofen lagernden Briketts in Brand. Nach halbstündiger Tätigkeit unter drückte dieFeuerwehrdaS Feuer. Julius vlMduvr, ütönixl. klÜKSl «ml
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