M 12. Dezember 1894. 14. Jakraan«,. Protektor des Vereins Se. Rönigl. Hoheit Prinz Georg, LserzogJu'Sachsen. Erscheint monatlich einmal. — Für Nichtmitglieder bei Bezng durch Post oder Buchhandlung halbjährlich z Mark. — Der Raum einer gespaltenen Seile to Pf. Inhalt: H. Arnold, Franz Theodor Krausch -f. — Heinrich Köselitz, Neues in erzgebirgischer Mundart. — „Aus vergangenen Zeiten". — Mitteilungen ans den Zweigvereinen: Chemnitz, Dresden, Schön. Heide. — B. F., Unner Feier. — Literarisches. — Anzeigen. Franz Theodor Krausch ch Wer von den Lesern dieses Blattes hätte sich nicht an den sinnigen Dichtungen eines Th. Krausch erquickt? Wem hätte nicht der köstliche Humor seiner Lieder Stunden der Erheiterung verschafft? Und dieser unser Freund ist nicht mehr; sein Sang ist für immer verstummt! Wer den rüstigen, schaffensfreudigen Mann voll blühender Gesundheit kannte, hielt die Kunde seines Todes für eine Unmöglichkeit. Und dennoch ist sie Wahr heit. Der Tod ereilte ihn plötzlich und unerwartet nach nur cktägigem Kranksein und schloß sein Leben frühzeitig ab. In dieser kurzen Spanne Zeit hat es Krausch aber ver standen, sich die Liebe der Erzgebirger zu erwerben, ihnen ein trauter Freund, dem Heimat-, lichen Gebirge ein begeisterter Lobredner zu werden, der es verdient, daß seiner auch an dieser Stelle des näheren gedacht werde. Franz Theodor Krausch wurde am 10. April 1862 als Sohn eines Lehrers in Falken bei Waldenburg geboren. Seine Kindheit verlebte er nach des Vaters frühem Tode in Langenchursdorf bei Waldenburg und in Limbach. Mit unwiderstehlicher Gewalt zog es ihn hin zum Berufe seines verstorbenen Vaters: er wollte Lehrer werden. Die Lage der Mutter war aber derartig, daß sie ihm die Erfüllung seines Herzenswunsches versagen zu müssen glaubte und darum sein ihr geoffenbartes Verlangen verneinte. Dies schmerzte ihn so sehr, daß er, von tiefem Weh erfüllt, sein Angesicht in die Ecke des Sofas barg und bitterlich weinte. Doch durch die Hilfe edler Menschenfreunde und durch die Aufopferung der Seinen wurde es ihm noch möglich, das Seminar in Zschopau zu besuchen und sich da selbst in den Jahren 1876— 1882 für den Lehrerberuf vorzubereiten. Die herrliche Lage seiner Bildungsstätte, die Fülle landschaftlicher Schönheiten, die in der Nähe Zschopaus auf Berg und Thal ausgegossen ist, mögen in dem der Natur zugethanen Jünglinge die freudige Hingabe an unser schönes Erzgebirge entzündet