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Sächsische Volkszeitung : 18.10.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193610181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19361018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19361018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1936
- Monat1936-10
- Tag1936-10-18
- Monat1936-10
- Jahr1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.10.1936
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Sette 8 wuchs ihr Zeluch bei alles her- auch eine et Hanna ierrin be- ;gs hinter enn hatte i und nix 1 Hochzeit Nohnung, r. Keine ;r Mutter e, um für mte indes lisch. :nden, ge< l Tisch zu juinutung de so hin- m Wider« r war in rtuch, die >s Pochen sen. Karl lreden de» h den Ee« er zu, als err Nobis gescheutes, chien, war hatte mit ch begeben rzlich gern ! es dann chen ihrem n und her wegen im ngen war. ii wie eine oor. Eines Vor dem les wieder Besicht mit machte alt ) nein, sie cmacher — ich! plauderte war weit ch nur die verankert, vebende in allem ganz c nahm « Ueberdi» unden, als r die ganze ermste ein« ungehalten it war es." ausgenom- als Hanna ct nicht gut rlich hinzu. eben mein sbesorgerin zung tolgl > /ei blieb schlich, hatte die An- „prophezeit", zenau gemuht Zähre 1931 in rnsthafte Tra- in ihnen mit Wegen fort» wurde sie z» > Hobart, der htet über di« danach kommt Körperteilen, zwei Gründe, zesährdet, und huldigen, als »men. Darum n Vorkommen, ren ausgescht, es einerseits rekt. Namcnl- dieses Teiles enk wird eben erk mehr Halt allt« die Auh. lastischer wär- ten Teile sind Nase, Gesicht, en Bein« un ¬ ter I» Leeide«, l in Dr«,de« «Neelie,»« I». e Nr. 4 gültig. ZS.Iahrg Nummer 24S SüchMe Volkssettuns Sonntag 18. Oktober 1938 Schrlstlettun-i Dresden-A., Poll«kste. 17, Fennas 707111«. 21017 kischritsstell«, Druck und Verlag: iSermanSa Buchdrucker«« ». veile« LH. u. T. Winkel, Polierskob« 17, Fennus 710l», postlcheck: Sir. IW, Bank: Stadtb«! vre«de« Rr. «717 2m Salle oan HSHerer Lewa», verdol. «intielender Velrleb» -örungen hat der Bezieher oder Werbungkeibend« kein« «w spriiche, lall« di« Zeitung in delchiänklem Um>an,e. oersa-kt oder nicht erscheint. irrsütlungsort Ist Dresden. Erscheint 6 mal wSchenilich. Monatlicher Bezugspreis durch Iriiger elnlchl. SV Psg. bi», zg Psg. Irtlgerlohn 1.70; durch dl« Post 1.70 «Inschtteblich Mabeiweilungsgeblihr. zuzllglich SS Plg. Post-Vestellgeld. Sinzelnummer 10 Psg., Sonn- u. Festiagsnummer 70 Psg. IMestellungen Allsten sptltesten« ein« Woche vor Abl-us de« vezugszelt schrllillch Selm Verlag «lngegangen sein. Unstr« krlger dü«l«n kein« Abbestellung«, «ntgegenmhme». Verlagsort Dresden. Anzeigenpreise: di« IspalUg« 77 mm breit« Zeil« « Ps»t sllr gamllienan,eigen b Plg Siir Pl-dwUnsch« Unne» wir t«in« Dewbh, leist«». Hungersnot in Aentralrußtand droht Schwere Mißernte nach sommerlicher Dürre Moskau, 17. Okt. Im November des vorigen Jahres hatte Stalin auf der Tagung der Mähdresä-ersührer in Moskau die Losung ausgegeben, in den kommenden Jahren einen Ernte- «trüg von 6 bis 8 Milliarden Pud (1—1 Milliarden Doppel- zcntncri zu erzielen. Damals ahnte niemand, das; aus die gute brüte des Vorjahres, die insgesamt — nach Abzug der Ein- bringungsocrluste — 600 Millionen Doppelzentner Getreide er geben haben mag, im Jahre 193« bereits eine furchtbare Miß. ernte folgen würde. Bis setzt hat die Sowjetpresse es noch nicht gewagt, die Oessenllichkeit In- und außerhalb der Sowjetunion davon zu un- terrichten, datz in diesem Jahr über die Hälfte der gesamten Anbaufläche der UdSSR. von einer furchtbaren Dürre heimgesucht worden ist, die sich auf das schädlichste, zum Teil sogar katastro phal auf die Ernte auogewirkt hat. Das Dürregebiet umfaßt fast dasganzeeuropäische Ruhla nd, besonders das Schwarzerdez^biet des Kursker und Roionesher Gebietes, sowie das gesamte Wolgastromland (Nish- nis-Nowgorod, Samara, Saratow, Stalingrad) und erstreckt sich ucch weit nach Kasachstan hinein. Durch die ungewöhnli<l;e S'mmrckitze ist fast überall in den genannten riesigen Gebieten die -ommerfrucht nahezu völlig verdorrt. AarKiusi^ Schätzungen von ausländischen Sachverständi« errechnen den Gesamtausfall aus rund 300 Mil lionen Doppelzentner, was beispielsweise rund 50 v. H. der vorjährigen Ernte gleichkommt. Beobachtungen, die erst in den allerletzten Tagen in einem Teil der Mitzerntegebict« angestellt wurden, ergaben für den .xr.nwärtigen Zeitpunkt ungefähr folgendes Bild: Nach Aus- seien von verantwortlichen Funktionären der betreffenden Land- uürtschaslsvenvaltungen soll der durchschnittliä>e Ernteertrag im Toratower Gebiet beispielsweise 2,5 bis 3 Doppelzentner je H.klar ausmachen in der Republik der Wolgadeutschen 3 Dop- r izeutner je Nektar, im Stalingrader Gebiet 4 Doppelzentner sc.Nektar, im Woronesher Gebiet, in dem die amtlickwn Stellen palicke Auskunft über den Ernteertrag veriveigerlen. mutz der Turchschnitt noch erheblich tiefer liegen Wenn man berechnet, doh bei einem Durchschnittsertrag von 3 Doppelzentner je Hek tar 1 Dvpv lzentner an den Staat und 0,7 Doppelzentner an die schinen Traktoren-Stationen abgeliefcrt werden müssen, wäh rend t Doppelzentner der Saat und 0,3 Doppelzentner der Vieh ¬ fütterung vorbehalten werden sollen, so geht die Rechnung gerade aus, und für den Kollektivbauern selbst blelbt so gut wie nichts mehr übrig. Wie in den Hungerjahren 1921 und 1932/33, so seht auch be reits jetzt, einen Monat nach der Ernte, eine starke Wanderungs bewegung der Bauernschaft nach den Städten ein. Wer noch Hühner, Kartoffeln, Aepfel u. dgl. zu verkaufen hat. der schlägt seine letzte Habe auf den Märkten der Städte los. und kauft sich dafür Brot. Einzelne Zentren, so z. B. Saratow, sind schon über flutet von bettelnden Bauern, die oft mit Frau und Kind auf der Stratze hocken und die Vorübergehenden um ein Stück Brot anflehen. Da der Geldlohn des Kollektivbauern ganz gering ist. und lm allgemeine,, über 8 bis 10 Kopeken auf den Arbeitstag salso rund 20 Rubel im Jahr!) nicht hinausgeht, da ferner der dem Kollektivbauern verbleibende Ernteertrag Infolge des Mißjahres, wie bereits erwähnt, so gering ist, daß oft nicht einmal di« schon vor der Ernte erhaltenen Brotoorschllsse abgedeckt werden kön nen, steht di« Millionen zählend« Masse der Kollektivbauern in den Dtlrregebieten bereits jetzt vor dem Nichts. Aus den Wolgagauen, aus den ivestlichen und nördlichen Gebieten l-äufen sich die Nachrichten von überall durci>geführten Notschlachtungen, die. ähnlich wie in der Anfangszeit der Kol lektivierung vor sechs Jahren eine erhebliche Verminderung des Viehbestandes in der Sowjetunion zur Folge haben müssen. An der Wolga und in Zentralrutzland sind schon jetzt hun gernde, ziellos u m h e r m a n d e r n d e Bauern mit ihren Familien keine Seltenheit mehr. In den nächsten Mona ten, ja Wochen, wird es sich entscheiden, ob die Moskauer ltle- gierung gewillt und in der Lage sein wird, der drohenden all gemeinen Hungersnot in den Mitzerntegebieten abzuhclfen. Ob die Ernteüberschüsse in einigen Gebieten genügen werden, durch autzerordentlici-e ftaatliclsc Beihilfen die Ernährung der Kollek tivbauern der Dürregcbicte (freilich in Form von Vorschüssen aus die „Arl>eilseiiil)eilen" des nächsten Jahres) auch nur einiger maßen sicherzustcllen, erscheint immerhin zweifelhaft. Nach dem T^eifpiel der letzten Hungerjahre (1932 bis 19331 ist eher anzu nehmen, datz zu allererst die Versorgung der großen Städte und Industriezentren geregelt wird, uno datz man — vielleicht ab gesehen von einzelnen und verfpäteten Hilfsaktionen — die Landbevölkerung iw wesentlichen ihrem schweren Schicksal überläßt. England beschleunigt seine Lustrüstungen --Kontrolle der Industrie unter möglichst kriegsäynlicher Organisierung" London, 17. Oktober. Der üiplomalisck)c Korrespondent des .Dail« Telegraph" kündigt eine weitere Beschleuni gung ö e r britischen L u f t r ü st u ngc n an. Er will er fahren haben, datz das Kabinett eine nochmalige Nachprüfung der Iorlschrille im Aufrüstungsprogramm angeordnet habe. Alan glaube, das; das Parlament einen Reel)enschaf>sbericht über die heutige englische Lage uno über den Stand der fremden Rüstungen fordern werde. Besondere Aufmerksamkeit werde zur Zeit den Fortschritten in der Luftrüstung zugewandt. Ter Korrespondent schreibt: Bisher hat di« wirlscliaftliche Leistungsfähigkeit Englands ausgereicht, mit den Luftrüstungen anderer Länder Schritt zu halten. Die Regierung lehnt dal>er auch Ehurchills Ansicht von der Notwendigkeit einer Umstellung der Industrie auf die Kriegsbasis ab. aber es besteht oie Mög lichkeit. datz allgemeine Entwicklungen England zwingen, in einem Umfange auf eine Beschleunigung des Lustrüstungspro- qramms hinzuarbeiten, dem die Industrie vielleicht nicht folgen könne, ohne Aendcrung der gegenwärtigen isiiaue. Ter jetzt fcrtiggcstellle Bericht der Kommission für di« Rasfenindustrie l»efindet sich in den Händen der Minister und wird als wertvolle Richtschnur angesel>en. Die Kommission hat sich energisch gegen eine Verstaatlichung oer Rüstungsindustrie im Irieden ausgesprochen. Es werden jedoch verschiedene Vor schläge für eine Staats Kontrolle über die priva ten Unternehmungen gemacht. Daher wird auch die Ernennung eines Ministers zur Uebcrwachung der Vergebung der Aufträge emvfohlcn. der im Frieden ein« Funktion entsprechend der des Munitionsministers im Kriege übernehmen könnte. Wenn, was nun fast sicher erscheine, so schreibt der Korre spondent, die Regierung eine weitere Beschleunigung des Lust rüstungsprogramms verkünoe. so iverd« sich auch die Notwendig keit neuer Durchnihrungsmatznahmen ergeben. Drei Möglict)- keiten bestünden dafür: Eine stärkere Kontrolle der Rüstungs industrie unter möglichst kriegsä hnlicher Orga nisierung, Kauf fremder Flugzeuge und grötzere Unterstüt zung der Industrie zur Errichtung neuer Fabriken. Zwischen diesen drei Möglichkeiten wären dann auch noch Kombinationen denkbar. Von der Heranbildung gelernter und angelernter Ar beiter für die Rüstungsindustrie wird gesagt, das; sie gute Fort schritte gemacht habe. Frankreich verstaatlicht Flugzeugindustrie Paris, 17. Oktober. Luftsahrtminlster Pierre Cot hat auf Grund des von der Volksfrontregierung durchqebrachten Gesetzes vom 11. August 1930 die Verstaatlichung der für die Landesver. teidigung arbeitenden Flugzeug- und Motorfabriken beschlossen. üiWrische Gäste in Bayreuth Bayreuth, 17. Okt. Am Sonntagabend werden in Bayreuth die ungarischen Ehrengäste, darunter 235 mitmirkende Künstler unter Führung des Direktors der Königlich-ungarischen Staats- oyer in Budapest, Laszlo Markus, im Sonderzug zur Bay reuth« r F r a n z - L i s z t - G e de n k w o ch e eintresfen. Als Vertreter der königlich-ungarischen Regierung werden Staats sekretär Dr. Karl von Ialsoviczky und Ministerialrat Dr. Ala- d«r Haasz, der Chef des Ministerialdepartements für Kunstange- lcgenheiten sowie der Referent für Musikanzzelegenheiten Mini- herialseliretär Dr. Melchior Takacs teilnehmen. Vor Beginn der Vnanstaltungsn findet am Montag ein« Pressebcsichtigung des nieder instand gesetzten inarkgräsliclren Opernhauses in Bay- «uth statt. Um 17 Uhr beginnt der Festakt im Staatlichen Opernhaus, zu dem der bayerisch Ministerpräsident eingeladen hat. Anschlictzend findet im „Neuen Schlag" in Bayreuth um 22.30 Uhr ein grotzer Empfang der Ehrengäste durch, den bar)«- rischen Ministerpräsidenten und den Oberbürgermeister statt. SeuWe Antwort in London cingegangcn London, 17. Oktober, von amtlicher S«It« wird mitgetellt, daß die A n t w o r t« n der d « u t s ch e n und f r a n z ö s l s ch e n Regierung auf die von der britischen Regierung am 18. Septem ber abgesandten Vorschläge hinsichtlich der geplanten Fünfmächt«. Konferenz in den letzten Tagen tm Forelgn Office eingegangen sind. Irgendmolch>e Presseäutzerungcn über den Inlzalt der deut schen Note müssen als reine Spekulation betrachtet iverden. „Locarno-Dämmerung" Die Erklärung des belgischen Königs hat in Paris wke in London die Wirkung einer großen Sensation gehabt. Aber die Tonart der Presse ist sehr verschieden. In Pari» überwiegen Entrüstung und Verwirrung, untermischt mit den Vorwürfen der Rechtspresse an die Adresse der Volks« frontregierung. Im Londoner Zeitungsviertel hat man die Nachricht mit bemerkenswerter Ruhe ausgenommen, man erwägt kühl und sachlich die möglichen völkerrechtlichen und politischen Rückwirkungen und wartet auf nähere Klar stellungen. Entsprechend ist die Haltung der Negierungen. Leon Blum hat in aller Eile den Ministerrat zusammen berufen, sein Londoner Botschafter hat bei Vansittard vor gesprochen, und der Quai d'Orsay beeilte sich, einen diplo matischen Fragebogen an die Brüsseler Regierung zu schicken. Das Londoner Kabinett scheint zuzuwarten, und die Aufklärungen, die der belgische Botschafter Earticr dem Außenminister Eden gab, scheinen ihm diese Haltung zu erleichtern. Brüssel hat in London versichern lassen, daß Belgien nicht daran denke, seine bestehenden Vertragener« pslichtungen einseitig zu brechen. Nach dem Wortlaut der königlichen Erklärung hätte es dieser Mitteilung eigentlich nicht bedurft, da in dieser nicht von einem bereits voll zogenen Akt, sondern von der künftigen politischen Linie Belgiens die Rede war. Erst die Deutung, die man dieser liliiliiilillllllllliilillllllliiilliiiiiiiilllllllilliiliiiiillliiiiiilililiiiiiiiliiiliiüiiittlüMüiiiiiüüiillll im visnsts «iss VKV Opkere kür 6ie erste fieicsi^^'rasiensammIunZ am 17. unä 18. Oktober! lliliiiiüiiiiiiiiiiiliiüiiiiiiiiiiililiiililililiililliüiiiiilüiiiiiiiiiiiiiiülüiiiüiiiiiiiiiüiiiiüiliiiiiiiltt Erklärung in Paris gab, machte daraus die Sensation, die sie an sich nicht zu sein brauchte, da sie völlig in der konti nuierlichen Linie der heutigen belgischen Außenpolitik liegt. Wer die belgische Haltung seit dem deutschen Schritt im Rheinland verfolgte und die bekannte Rede des belgischen Außenministers Spaak für mehr als eine Nedeübung z» halten geneigt war, der konnte nicht im Zweifel sein, daß sich in Brüssel eine außenpolitische Neuorientierung vor bereitete. Die Erklärung des Königs der Belgier war nur für diejenigen eine Sensation und ein „O-up <I'ötcU", die in der Illusion besangen waren, daß im Gefüge von Lo carno und im System der französischen Sicherheit in diesen zwei Jahren sich keinerlei Aenderung vollzogen habe. Diese Illusion ist jetzt mit einem hörbaren Knall zerplatzt, daher stammt das Geräusch, dessen Urheberschaft man in Brüssel zu fuchen geneigt ist. In Paris und London zerbricht man sich den Kopf über die Tragweite der belgischen Konigserklärung. Neber die Motive der belgischen Absichten, sich in Zukunst aus mili tärischen Konslikten zweier Großmächte herauszuhalten, ist man sich weithin einig: cs sind die Bindung Frankreichs an das sowjetrnsjische Militärsystem, die iniiersranzösische Unruhe, die nach Belgien hiniiberzugreifen droht, die inner belgische Neuorientierung, in der das flämische Element sich politisch durchzusetzen beginnt, und die Wiedererstattung des Reiches, das den Schutz seiner Grenzen wieder in feste For men gegossen hat. Aber welchem neuen völkerrechtlichen Status Belgien zustrebt, das beschäftigt den Scharfsinn und die Kombinationsgabe der englischen und französischen Kommentatoren. Der König der Belgier hat die Schweiz und Holland als Vorbilder für einen künftigen belgischen Status bezeichnet. Das ist eine Abgrenzung, aber noch keine Festlegung, denn der Status dieser Länder ist verschieden. Die Schweiz erfreut sich seit dem Wiener Kongreß einer von allen Staaten garantierten Neutralität, die praktisch im Laufe von 120 Jahren niemals in Frage gestellt wor den ist. Selbst gegenüber den Verpflichtungen des Völker bundes, den die Schweiz auf ihrem Boden beherbergt, hat' sie die bekannten Vorbehalte angemeldet, die in Genf grundsätzlich anerkannt wurden und im Abessinienkonflikt eine Rolle gespielt haben. Demgegenüber ist die Neutrali^ tat Hollands das Ergebnis einer Außenpolitik, die sich grundsätzlich von allen Konflikten und Koalitionen fernhält und im Kriegsfälle wie 1911 durch Proklamie rung der Neutralität die Unverletzlichkeit des Territo riums zu sichern sucht. Belgiens Vörkriegsneutralität, di» in den Verträgen von 1831 und 1839 international festge«' legt wurde und 1919 aufgehoben wurde, litt seit 1871 dar«' unter, daß eine überwiegend französisch bestimmte Außeit* Politik ausschließlich die Verbindungen nach dem Weftcn pflegte und dadurch das von der Schweiz so sorgsam ge wahrte nachbarliche Gleichgewicht aufhob. Belgien ist 1919 ohne die schweizerischen Vorbehalte dem Völkerbundssystem beiaetreten. es schlok 1920 das Militärbündnis mit Frank-
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