01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1931
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19311111016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931111101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931111101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-11
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1931
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Mttwvch, II. «»»«ich« 1«1 Drtsdnu PoDsch«a-»to. t04» »r«»Le» Nachdnickmkr m» druU.OueNtnana-b» <Dkt»d«. Nach».) lulistla. Unverlangt« LchrlllstLck« werde« nicht aulbewahrt «ernIprecher-Sammelnummer: »»»4t pur für Nachtgesprich«! «r. »soll Schrlltlellung u. HauptoelchSI««fteNei Lretden - U. t, vtarlenstrak« »»/4» rrtaerl«»«), drerch »ostieiu« ».40 V>». elnlchlletzttch »4 »kg. Postgebühr (ohne Vostgustellungtgebührl »et »mal wöchentlichem verk«nd. »Ingelnummer 1» »kg., «ulechald Sochlen» t» »kg. «n«eigen« prelle: »le einlpalllge io mm breli« Zeile »» »kg-, kür autwürt» 40 »kg., gamllienongeigen und «tellengeluche ohne «abatt 1» »lg., outerhalb rs Pfg., die »o mm »reite SieNamegeil« «<x> »lg< outerbal» »b0 »kg- vklertengebichr »o »kg. «uswstrtige »ustrüge gegen »oraulbctahlung Englands wirtschaftspolitischer Weg AMprlM zur Tdronrkdk im Mtchmis London, Ist. Nov. Die Aussprache iiber die Thronrede wurde im Unterhaus durch den Abgeordneten Geoffrey Lloyd cingelettet, der sofort den Wunsch der englischen Industrie »ach Schutzzölle» zum Ausdruck brachte. Die Einberufung einer W t r t s ch a s t s k o n s e r e n z des eng lischen Weltreiches, wie sic in der Thronrede angedcutet sei, müsse einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Britischen Reiches einlciten. — Im Namen der Opposition verglich Lansbnry die jetzige Lage mit derjenigen nach Beendigung des Krieges. Damals Hütten die siegreichen Regierungsparteien die Forderung erhoben, den Kaiser zu hüngcn und aus Deutschland das Letzte licrauSzupresscu. Heute ernte England die Früchte des damaligen Sieges der Parteien, die Lloyd George unterstützten, dessen Partei heute in alle Winde zerstoben sei. Jedermann wisse jetzt, baß das deutsch« Bolk nicht sür den Krieg verantwortlich sei. Das sei durch die Aktenverössentlichungen der verschiedenen Staaten sowie durch die Auszeichnungen der führenden Staatsmänner, die den Krieg und später den Frieden ge macht hätten, vollkommen erwiesen. Die englische Regie rung müsse daher jetzt endlich Schritte ergreifen, um zu einer Lösung der Reparations- und Kriegsschuldensrage zu ge langen. VremlermlMer Mae-onal- nahm hierauf das Wort und führte zunächst einen Nachweis über die Notwendigkeit der Wahlen. Die Bildung einer Nativnalregternng sei wegen der Haltung der Arbeiter partei notwendig gewesen. Wenn die Politik der Arbeiter partei in den Jahren 1018 bis 1»2N unterstützt worden wäre, wäre weder England noch dte übrige Welt in die heutige Lage geraten. Maedouald bemerkte dann weiter, das« die tndustrtelie Lage Anzeichen der Besserung zeige. Die Regierung halte au Ihrem Wahlansrnf fest und werde einen Plan zur Bcrbcsscruug der Handelsbilanz auf- stellen. Im Zusaiumcnhang hiermit würde sie das Parla ment nm besondere Bollmachten ersuchen. Hinsicht lich des sogenannten Dumpings und anderer ähnlicher Erscheinungen werde die Regierung nicht blindlings zu Mass- nahmcn greisen, dte angeblich ein notwendiges Heilmittel wären. Nachdem Macbonald mitgetetlt hatte, das, das Unter haus das Londoner N c r k c h r S g e s e tz zu erledigen haben werde, ging er auf die internationale Lage ein. Die englische Regierung stehe jetzt vor den groszen Geldschwierig- kctten Europas. Sic wünsche eine Atempause, um sich der neuen Weltlage anpasscn zu können. So wahr ich hier stehe, sage ich, dass, solange menschlicher Will« der Welt unnatürliche wirtschaftliche Bedingungen auserlcgt, die Welt niemals Erfolg haben kann. SS ist unmöglich, gleichzeitig hohe Zolltarife einznstthren und zu bestimmen, dass gewisse Mengen von Gold von einer Nation an die andere übergeflthrt werden. Diese Art von Wirtschas« ist verrückt. Sie mühte notwendigerweise mit der Berarmnng der Nation enden, die bas Gold zu bezahlen hat, mühte aber letzten Endes auch die Nation tressen, die das Gold erhält. Weiter sagte Macdonalb» daft er arf allem sestbalte, waS er früher über die Reparationen und Kriegsschulden gesagt habe. WaS geschehen solle, müsse sofort geschehen. Man habe bereits Vorbereitungen getroffen, um zunächst mit den hauptsächlich beteiligten Nationen in Verbindung zu trete». Es mühten Abmachungen zur Loslösung von den gegen wärtigen falschen wirtschaftlichen Ansichten getrossen werden. Bevor die Welt sich wirklich erholen könne, müsse man die vollkommen verkehrte Wirtschaftspolitik, die seit dem Jahre 1918 verfolgt worden sei, gänzlich umstohen. Aus diesem Grunde müsse England an den notwendigen zwischenstaatlichen Verhandlungen tcilnehmen. Er messe dem Besuche LavalS bei Hoover die allergrösste Be deutung bei. Er hoffe, dab dieser Besuch in erster Linie zu einer Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland, dann aber zu einer vollen und end gültigen Vereinbarung führen werde, au der auch die anderen beteiligten Nationen tcilnehmen mühten. Mac- donald sagte, dass die Sturmwolken der sinanziellen Schwie rigkeiten Europas sich augenblicklich auch England näherten und dadurch die Lage Englands schwieriger gestalteten. Sie würden eS sür England unmöglich machen, gewisse Dinge zu vermeiden, die man sonst hätte ganz gut vermeiden können. Man könne die finanzielle und indu strielle Lage Englands nicht behandeln, ohne gleichzeitig die geschwächte Lage anderer Länder zu berücksichtigen. Die Schwierigkeiten Englands vor zwei und drei Monaten seien nicht so sehr auf innere Verhältnisse, als auf den EIn- sluh von auhe n her und die seelische Einstellung des Aus landes znrttckzuführcn. Diese Frage müsse sofort in Angriff genommen werden. Die meiste Zeit der Negierung müsse ihr gewidmet werben. Die Aussprache im Oberhaus London, 1l>. Nov. Am DlenStagnachmittag trat das Oberhaus zur Aussprache über die Thronrede zusammen. Der Earl os Radnor bcgrühte den Hinweis in der Thronrede auf die Abrüstungskonferenz und sprach die Hoffnung aus, dab die Regierung dte anderen Länder überreden werde, in demselben Mabe abznrlisten, wie cS England getan habe. Lord Hetlsham erklärte im Namen der Negierung, dah diese nicht zögern werde, dte Initiative zur Einberufung von internationalen Konfe renzen zu ergreifen. Aber sie hätte nicht die Absicht, sich selbst in den Vordergrund zu schieben. Die Tatsache, dab die Negierung mit einer überwältigenden Mehrheit ins Parlament eingezogen sei, werde das Ansehen Englands im Auslände und seinen Einslnb im Rate der Völker wicderhcrslellen und vermehren. Zu dem angeblichen D u m ping von ausländischen Waren könne er dem Ober hanse die Versicherung geben, dab die Regierung nicht zögern werde, sich Vollmachten geben zu lassen, wenn sic dies nach reiflicher Ucberlegung sür notwendig erachte. Lord Brentford brachte die Besorgnisse iiber dte hoben Einfuhren von Luxus waren zum Ausdruck und ersuchte die Negierung um Zusage, falls notwendig, sobald wie mög lich entsprechende Notverordnungen zu erlassen. Roter WWversM in »er Dresdner Reichswehr Sin Mnonsimker und drei Dresdner ikoinmuntiten »erhallet Dresden, 1ü. Nov. Die auberordentliche Regsamkeit der kommunistischen ZersetzungStätigkeit in der Reichswehr, ans die am Montag vom Neichswehrministerium ansmerksam gemacht wurde, wird durch «inen Fall in Dresden blitz, lichiartig beleuchtet. Ein Fahnenjunker der Jnsanterieschule, der den Versuch gemach« hat, innerhalb der Reichswehr kom munistische Zersetzungöarbeit zu leisten, wurde verhaftet. Einem Gefreiten ber Garnison Dresden siel das merk würdige Benehmen des Fahnenjunkers Eberhardt von ber Jnsanterieschule mehrfach auf. AnS gelegentlichen Aensse» rungen und BeeinslusiungSversuchen verstärkte sich in dem Gefreiten ber bringend« Verdacht, dab Eberhardt al» Ber» tranenSmann der Kommnnlstischen Partei ZersetznngSarbeit in ber Reichswehr betriebe. Der Gefreite meldete feinem militärischen Vorgesetzten seine Beobacht««» gen. Die zuständigen Reichswehrstellen setzten sich sofort mit der Kriminalpolizei in Berbinbnng, die den Fahnenjunker heimlich beobachtet« «nb bald feststellte, bab dieser mit einem kommunistischen Ehepaar Knnath in ber Vorstadt Planen »nb «och einer dritte« Pers,« Beziehungen ««terhirlt. Die Feststellung der Kriminalpolizei führte dazu, dass alle vier Personen eines Tages bei der Garnison» ktrche überrascht «nd verhaftet werden konnten. Bel der Vernehmung brach Frau Knnath zusammen «nd legt« «in Geständnis ab, woraus hervorging, batz der Fahnenjunker Eberhardt tatsächlich als kommunistischer Ber« tranenSmann in der Dresdner Reichswehr tätig war, mit dem Austrag, kommunistische ZersetznngSarbeit zu betreiben. Alle vier Personen wurden festgesetzt «nd die Akten dem Oberreichsanwalt übergeben, der gegen diese vier Personen bi« Anklage «egen Hochverrats erhoben hat. Die ttntersuchnng ist bereits abgeschlossen und die vier Personen harren der Aburteilung durch das Reichs gericht. Beim NetchSwehrmtnisterium nimmt man auf Grund der bisherigen Untersnchung an, datz Eberhardt nicht irgend- einer früheren kommunistischen ZersetznngSarbeit erlegen ist, sondern ossenbar unter dem Eindruck des NebergangS des früheren NeichSwehrlentnantS Scheringer zu den Kommnnisten gehandelt hat. Eberhardt hat sich ganz offen bar a«S eigenem Antrieb bei den örtlichen kommunistischen Partetstellen in Dresden gemeldet «nd sein Anerbieten, die kommunistische Ideologie in der Reichswehr z« verbreiten, ist von diesen örtlichen Stellen naturgemäss mit Bergnltgen ausgenommen worden, und die Verbindnng zwischen Eber» Hardt «nd der Kommunistischen Partei stellten die znsammen mit Eberhardt sestgenommenen Personen her. In Magdeburg ist ein kommunistischer Funktionär aus Anzeige eine» Oöergefretten, den er für die KPD. ge winne« wollt«, festgenommen worden. .. - . Zinssenkung? NeichSkabinett und Ausschüsse des WirtschaftSbeiratS beschäftigen sich gegenwärtig mit der Frage ber ZtnS- senkung. Schon die Regierungserklärung vom 18. Ok tober vor dem Reichstag hat zu dem Problem in nicht gerade sehr glücklicher Stilisierung Stellung genommen. Sie sagt: „Landwirtschaftlicher Grundbesitz und Industrie leiden unter zu hohen Zinssätzen; ihre Senkung ist «in anderes unerlässliches Mittel zur Herabsetzung ber Pro duktionskosten, wenn wir nicht zu einer völligen Schrump fung der deutschen Wirtschaft kommen wollen." Der Ge danke ist nicht neu, denn mit ihm haben sich auch bereits die 17 Vorgänger Brünings im Neichskanzleramt herumgeschlagen, ohne allerdings damit fertig geworden zu sein. Auch die Regierungserklärung vermeidet sehr sorg fältig und mit Recht, auch nur Mittel und Wege anzudeuten, wie man zu dem erwünschten Ziele kommen kann. Offen bar hoffte man, bass im WirtschastSbcirat ein Weg gesunden werden könne. Man weiss aber anderseits auch, dass gerade die massgebenden Sachverständigen in den beteiligten NeichS- ressortS den ZinSsenkungSpläncn recht skeptisch gegen überstehen. Bekanntlich soll der MirtschaftSbeirat den Plan des Reichskanzlers zur praktischen Durchführung bringen, durch eine Lvprozentige Preis- und Lohnabbauaktton die Konkurrenzfähigkeit ber deutschen Wirtschaft gegenüber den neuen Zollmauern des Auslandes und dem Valutadumping Englands zu behaupten. Ausserdem soll durch die Senkung des Preis- und Lohnniveaus eine Anpassung unseres Geld umlaufs an den zusammengeschmolzcucn Goldvorrat erreicht und so die Voraussetzung sür die Aufrechterhaltung der Goldwährung geschaffen werden. Die Frage der amtlich beabsichtigten Preis- «nd Lohn senkung seht natürlich auch einen Abbau der Unkosten - faktoren voraus. Mit dem Lohnabbau allein lässt sich noch kein Preisabbau erreichen. Das hat man wohl mittlerweile etnschen gelernt. ES müssen auch andere Unkostenfaktoren gesenkt werden, wenn man das erwünschte Ziel erreichen will. Vor allem müssten nach Ansicht gewisser Kreise der Negierung und Im MirtschaftSbeirat die Zinsen gesenkt werden. Man sagt, dass bei der heutigen Höhe der Zin» als Unkostenfaktor eine ganz erhebliche Nolle spiele. Nicht in die Rechnung auf Senkung ber Gestehungskosten sind allerdings von selten der Negierung andere wichtige Un kostensaktoren genommen worden: Das sind die Steuern, die fast KO Prozent des Volkseinkommens beschlagnahme« nnb ohne bereu Senkung weder eine wirksame Verbilligung der Produktion noch eine Herabminderung der Preis spannen in die Wege geleitet werben kann, und die Tarife für Wasser, Elektrizität, GaS und Frachten. Beide Fak toren werden als Unkostcnsaktoren prozentual aber um so grösser, je mehr die Warenpreise sinken und der Geldwert dadurch steigt. Hier könnte ein entscheidender Schritt zur Belebung und Verbilligung der Produktion getan werden. Und doch erklärt gerade hier die Negierung ihr Unver mögen, ja, sie kündet nötigenfalls sogar für das kommende Steuerjahr neue Lasten und Opfer an. Dasselbe gilt von den Tarifen der öffentlichen GaS-, Wasser- und Elektri zitätsversorgung, dte infolge ihres Monopolcharakters ein seitig festgesetzt werden, zumal ihre Ueberschttsse vielfach zur Abdeckung kommunaler Defizite und Schulden dienen sollen. Nachdem ber Staat sein Unvermögen auf diesen Gebieten ber Unkostcnrechnung stillschweigend eingcstanden hat, spielt er mit dem Gedanken, cS aus dem Gebiete ber ZinSpolttik zu versuchen. Zum politischen Preis und zum politischen Loh« soll nun auch der politisch diktierte ZtnS treten. Man sagt ganz folgerichtig: Kann man den hochvcrschulbeten Landwirten, Industriellen und Hausbesitzern eine Preis senkung um zwanzig Prozent zumuten, ohne ihnen gleich- zeitig eine entsprechende ZinSermässtgung zu gewähren? Und man sagt weiter, bass ber Besitzer festverzinslicher Mert« bet gleichblcibendem Zinseinkommen bet einer Preissenkung von 20 Prozent eine Kaufkraft st etgerung seiner ZtnSerlöse um ein volles Viertel des bisherigen Stan des, also um 2ö Prozent, erzielt hat, dass er demnach auf Kosten derer, die durch die Preissenkung einen prozentual bedeutend grösseren Teil ihres wirtschaftlichen Ertrages zu« Zinszahlung answenben müssen, in ungerechtfertigter Weis« Nutzen zieht. Also müsse auch der ZiuSempsängcr al» Nutz niesser der Preissenkung ein Opfer bringen, da» für ihn gar nicht in der Praxis mit einer irgendwie schmerzliche« Einbusse verknüpft sein wirb. All da» klingt recht einleuchtend, aber die Durch, führung einer ZinSsenknng ist, genau besehen, ein ge» jährliche» nnb fast unlösbare» Experiment. ES würde auf Zwangvkonvertterung des Anleihe- und Pfanbbrlefmarktc» htnauSlausen, da» heisst auf eine Zins« zwangSwtrtschast, mit ber wir ebenfo schlechte Erfahrungen machen würben, wie mit ber PreiSzwangSwirtschast, bi« schon so oft Schiffbruch erlitte« hat, baß weitere Expert«
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