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Dresdner Nachrichten : 17.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193201177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-17
- Monat1932-01
- Jahr1932
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- Dresdner Nachrichten : 17.01.1932
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Nr. 27 Seite 2 ' schriebene, sondern durch das gelebte Staat-recht. Damal», in der Nationalversammlung, spielt« marr eine Zeltlang nm dem Gedanken, das Amt de- Reichspräsidenten überhaupt zu stretchen. Dan» lieb man ihn gelten als ein« Art van Unterschretbmaschlne. Man lebte im Vollgefühl des Glau« den- an die Allmacht des ParlamentarlSmu» und der Demo» kratle, die sich im Verlauf weniger Jahre al- »Sllige Ohn macht erwies. Schon zu Evert» Zetten beginnend und erst recht unter Hindenburg hat sich die Machtsttlle de- Amte-, das sich die Weimarer als dekorativen Behang ber Republik gedacht haben, so durchgeseht, dass da- Parlament jetzt da hinter im Schatten steht. Die Parole: „Mehr Macht dem Reichspräsidenten", mit der die Rechte Hindenburg noch vor drei Jahren zu Hilf« kommen wollte, ist durch die Ent wicklung längst überholt. Wir haben praktisch nicht mehr eine parlamentarische, sondern «ine präsidentielle Republik, während der unfähige Reichstag zn dem herab- gesunken ist, wozu er den Reichspräsidenten machen wollte, nämlich zu einer Unterschrcibinaschine für die Verordnungen de- Reichspräsidenten und seines Kanzlers. ES war ein Abwetchen von dieser Entwicklung»»»»«. als Brüning plötz lich eine Zweidrittelmehrheit für den Plan zu gewinnen versuchte, den Reichspräsidenten nicht vom Volke wieder wählen zu lassen, oder, was dasselbe ist, seine Amtszeit auf parlamentarischem Wege zu verlängern. Gerade bei der jetzigen ausschlaggebenden Bedeutung des Präsidenten amtes ist die Vvlksivahi wcsentlich. Deshalb ist es auch zu begrüben, das, dieser Plan am Widerstand der MechtSvppo- sition gescheitert ist: denn nach dem kläglichen Versagen der parlamentarischen Regierungsiveisc Ist cs unverkennbar, bah nur auf der eingeschlagenen Bahn über den Ausbau der Macht des Reichspräsidenten — wirksam allerdings erst, I »»» «DikM^ARk wenn ihm «tue «inbeickig «attppale Regierung zur Seit« steht — die SrrtchtMtg ckier siurken Staatsgewalt in Deutsch- land möglich «stützte «ach wnen krästig und nach außen erfolgreich sein kau«. Alle diese Gründe, außen- und »nuenpeAtttsch^ und nicht zuletzt die schuldig« Rücksicht aus den Reich-gedanke«, sollten di, beteiligten politischen «reise veranlasse«, die Präsiden- tenfrage, wenn sie wieder in den Vordergrund der Er wägungen tritt, taktvoller und zielbewusster zu »«handeln al» bt-her. Nachdem der erste vösungSversuch von ollen in Brüning» unglücklicher Hand miblungen ist, scheint eine Pause «inaetreten »u sein, die wohl bi» über die nächste außenpolitische Konseren,«ntscheiduna bauern bürste. So- lange Hindenburg seine Wiederwahl nicht ausdrücklich ab- gelehnt hat — und bas ist trotz ber zurückgebliebenen Ber- stimmung bisher nicht geschehen —, lebt der Gedanke an diese Lösung auch weiter; denn ber Umstand, dab der ein gesetzte mittelparteiliche Wahlausschuss sttr Hindenburg wegen der politischen Eifersüchteleien einiger Mitglie der nichts zustande brachte, ist kein Grund, warum ber BolkSwille, wenn er auf Hindenburg gerichtet ist, sich nicht auf breiter Grundlage durchsetzen könnte. Eine neu« Lage entstünde erst, wenn Hindenburg die Wieder wahl ablehnt. Auch bann wäre e» nationale Pflicht, unter Zurückstellung jede» PartetegoiSmuS, in ruhiger Ueber- legung, nach dem Mann zu suchen, dessen Name tn der Nation zündet und dessen Person Gewähr gibt, dab er die dem Reichspräsidenten«»,» jetzt anhaftende Machtstill« zu Deutschland» Wohl meistert. Nicht ber Ehrgeiz diese» ober jene» Kandidaten ist wichtig, auch nicht der Parteterfolg, sondern La» Reich, dessen Oberhaupt auf sieben Jahre gewählt werden soll. Ein smsehMMer SlMMM in SkNtMm» EntMunaen Mr dir deutsche Wit. „Der Vorstob" (Verlag Wilhelm Greve A.-G., Berlins, eine junge Wochenschrift, die sich aber durch ihren Kampf gegen die zersetzenden Kräfte der Zeit einen Namen gemacht hat, bringt in ihrem neuesten Heft aussehenerregende Ent hüllungen über die Organisation und Tätig keit der GPU., der svwjctrussischen politischen Polizei (der ehemaligen Tscheka) in Deutschland: Trotz aller offizieller Ablehnung steht fest, baft die Moskauer GPU. in Deutschlaud ein« Zweig organisation unterhält, di« zugleich beu Interessen der Kommunistischen Internationale nnd der russischen Staatspolitik bient. Di« Bolschewistische Polizei- und Spionage-Organisation in Deutschland heisst nicht GPU., sondern GO. (Gegen- organisation). Die GO. ist auS der seinerzeit im Rhein- und Ruhr- gebiet mächtigen kvinmunistischen Kampsvrgantsation her vorgegangen, nnd das Gehetmabzetchc», das die Mitglieder der GO. als solche legitimiert, weis» noch heute auf diese Vergangenheit hin. ES besteht auS einer kleinen, ge« schwungcnen. länglich-schmalen, dunkclroten Fahne, in der sich das Wort „Ruhrwacht" befindet. Die gesamte GO. untersteht dem sogenannten GO.-Reichsleitcr und Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, Kippen berger. Dieser steht in direkter Verbindung mit ber Zen tral« tn Moskau bzw. mit einem Vertrauensmann und Verbindungsoffizier bei der russischen Botschast. Die GO. ist in vier HauptressortS etngetetlt: 1. die PP., Partei-Polizei, 2. den SH., Sicherheitsdienst, 8. das SK., Stvrungskommando, 4. die Wesp., Werkspionage. Das ganze Reich ist von der GO. in vier Bezirke ein- geteilt, denen je ein BertranenSmann vorsteht: Frankfurt a. M. überwacht Sübdeutschlanb, Rhein land, Westfalen, Leipzig überwacht Mitteldeutschland nnd Thüringen, Hamburg überwacht Vst- und Westpreussen. Pommern, Hannover, Schleswig und Mecklenburg, und der Reichsleiter tn Berlin Nordbeutschland und Schlesien. Die schwierigsten, aber interessantesten Ressort» ber GO. sind die der Partei-Polizei und des Sicherheitsdienste». Jede Strabenzelle der Kommunistische» Partei (266 bis SM Mann) besitzt für jede dieser zwei Abteilungen einen fest besoldeten GO.-Mann, ber die Aufgabe hat, sich einmal um die Genossen zu kümmern (Partei-Polizei), anderseits aber die nationalsozialistisch« Formation, die in seinem Bezirk besteht, auszuspionieren (Sicherheitsdienst). Da» StörungSkommaub, führt Streikhetze«, Stv» rnugsmassnahmen aller Art (z. B. auch die Rund» fuukstSruug bei der Rede d«S Reichspräsidenten), Demonstrationen, Krawall« usw. au» nnd erhält die Beseh!« direkt von Moskau. Die Werkspionage wird ausschliesslich von An gestellten der sowjetrusstschen Handelsvertretung verwaltet. Hier werben geeignete Leute zu Spionagezwecken an- geworven und zur Erlangung von Werk- und Produk tionsgeheimnissen angehalten. Alle im Dienste der GO. stehenden Leute sind fest be soldet. Da» Gehall schwankt zwischen 200 »iS 800 Mark monatlich. Ausserdem gibt e» Ersolg»prämi«n. In Deutsch, land gibt e» beinahe 2000 im feste« Sold stehende GO.»Le«te. BeleidWnsMenß Slknnkß gegen Mer Berlin, 16. Januar. Die Verhandlung tn dem Prozess SeS früheren nationalsozialistischen SturmiithrerS StenneS gegen Adolf Hitler nnd die Redaktion de» „Angriff" wegen Beleidigung hat erst nm 11 Uhr tn Moabit be gonnen. Vor dem Kriminalgerichtsgebäude steht seit vielen Stunden eine Menge von etwa 2«<>o Leuten, offenbar Nationalsozialisten, die aus Hitlers Ankunst warten. Schon gegen 2 Uhr morgens waren die ersten Hitler-Anhänger er schienen. Starke Polizeiaufgebote sorge» für Ordnung. Gegen 11 Uhr fuhr Hauptmann StenneS vor. Die Zu schauer brachen in ein Hohnlachen aus. Wenige Minuten vor Beginn ber Verhandlung um 11 Uhr erschien Adolf Hitler vor dem Gcrichtsgcbände. von der Menge mit ,^>e»l- Httl«rl"-Rusen begrübt. Hitler dankte mit dem Faschisten gruss. Die Gerichtsbehörden hielten den Verhandlungssaal St il Uhr geschlossen, so bass sich auf den Korridoren tn ber Nähe des GerichtSsaales die Pressevertreter und sonstigen Prozebtetlnehmer zu einer dichten Menge zusammenballien. Polizeimannfchaften führten auch aus den Korridoren strenge Absperrungsmassnahmen durch: sie bildeten eine Kette, so bass Hitler mit seinen Bertetbigern burch da dichte Spalter von Menschen in den GerichtSsaal ge» langen konnte. Die Kartenkontrolle wurde mit äusserster Strenge gehand habt. Nach Oeisnung ber Türen spielten sich stürmische Szenen ab. Der Stenograph, den Hitler zur Protokollie rung seiner Bekundungen gestellt hatte, wurde infolge der strengen Absperrungsmassnahmen nicht in den Saal gelassen. Nach Eröffnung der Verhandlung strebt AmtSgerichtS- rat Bues einen Vergleich an. Er betonte, dab Hitler die Verantwortung für den inkrimlnierten Artikel ablehne. Der Vorsitzende richtet an die Parteien den Appell, obwohl sie auf getrennten Wegen marschierten, Im Interesse der Partei doch die Einigkeit zn fördern. Er veranlasste den Vertreter von Hauptmann StenneS, N.-A. Dr. Becker, sich zu dem Vergleichsvorschlag zu äusser». Dieser erklärt«, die seit k Jahr schweigsam« Gegenseite müsse sich zunächst Subern. N.-A. Dr. Frank l. der Anwalt Hitlers, erklärte hier auf: Wir Nnd absolute Anhänger der Gesetzlichkeit tn der Politik, besonders aber der Gesetzlichkeit im GerichtSsaal. Diese Gesetzlichkeit erfordert die Prüfung, ob der Vorwurs, Len die Gegenseite fortgesetzt erhebt, zutrifft oder nicht. Jede Art von Vergleich würbe den Anschein erwecken, al» ob Adolf Hitler sich irgendeiner ktrasbaren Belei digung schuldig gemacht habe. Der betreffende Artikel Ist aber ohne Mitwirkung Adolf Hitler» zustande gekommen, so datz. rein rechtlich gesehen, die Verantwortung di« verantwortliche Schristlettung trifft. «mtSgertchtSrat Bue» hielt an seinem VergleichSvor- ^"Aer^Vertetdtger de» Privatkläger» StenneS, R.-A. Becker, betonte, nach den Ausführungen von Dr. Frank « rÜbrige «Ssich eigentlich, zu der Frage einer Vergleichs- Möglichkeit Stellung zu nehmen. Von vornherein habe er immer den Eindruck gehabt, dass e» der Gegenseite darauf ankomme, die Verhandlungen zu verschlep p « n. Darum set der Privatkläger StenneS nicht geneigt, sich heute »u vergleichen, N.-A. Frank erklärt«: „Ich betone al» fanatischer Anhänger der Gesetzlichkeit innerhalb «ab ansserhalb des Gerichtssaales, dass ich von der Gegenseite den Beweis der gesetzlichen Berantrvortnng Hitlers ver langen muß." ES wurde dann der betreffende Artikel „Der Meuterer entlarvt", der die Ueberschrtft trägt: „StenneS, ein Mitarbeiter Wrzesinskis", verlesen. Auf die Frage des Vorsitzenden an Hitler, ob der Artikel von ihm inspiriert worden set, antwortet Hitler: „Nein, wen« ich persönlich «inen Artikel in «ine Zei, tung geb«, bann wird er auch von mir unterzeichnet, und wenn die» nicht geschieht, dann könnte der verantwort liche Schriftleiter unter Eid darüber Auskunft geben können, von wem der Artikel stammt. Ich würde mich aber nie in die Hand eine» Journalisten begeben, indem ich vor Gericht erklär«, dab ich den Artikel nicht geschrieben habe, während mir später nachgewiesen werden kann, bass ich den Artikel doch schrieb." R.-A Dr. Becker bittet, an Hitler bi« Frage zu stellen, ob er bereit» ein halbes Jahr vor Erscheine« des inkriminierte« Artikel», im September 1v»0, bei einer Standartensührerbesprechnng erklärt hab«, dass Hauptmann StenneS «tn Polizeispitzel sei. R.-A. Frank legt gegen diese Frag« Protest «tn. N.-A. Becker tdazwlschenrusend): „Aha!" R.-A. Frank (er regt): „Ich verbitte mir jeglichen Zwischenruf von Ihrer Seitcl" Der Vorsitzende richtet an R.-A. Frank die Bitt«, nicht diesen Ton anzuschlagen, wenn er sich durch irgendeine Aeuherung oder «inen Zwischenruf verletzt fühle, so möge er die» dem Vorsitzenden sagen. R.-A. Frank stellt darauf grundsätzlich fest, -ab sich di« Klage ausschliesslich auf diesen Artikel stützt. R.-A. Becker bittet demgegenüber noch di« Frag« zu klären, notfalls auch einen Beschluss herbeizusühren, ob sein« Fragen -»gelassen und nicht beantwortet werden, oder ob sie nicht zugelassen werd«»: er müsse doch beweisen, dab Hitler für die Acusserung, die ». a. im „Völkischen Be obachter" erschienen sei, verantwortlich gemacht werden könne. Vorsitzender: „Wollen Sie sich noch zu Ihrer Aus sage tn dem betressenben Prozess äußern?" — Hitler: „Ich habe damals auf die positive Frage von Herrn Rechtsanwalt Becker erklärt, bass mir die Angelegenheit nicht mehr in ber Erinnerung set, bass es aber denkbar sei, bass ich damals eine derartige Befürchtung bezüglich de» Hauptmanns StenneS gehegt habe." Nachdem ber Vorsitzende festgestellt hatte, baß an Adolf Hitler keine weiteren Fragen zu richten waren, wurde er vom Gericht entlassen. Die anwesenden Nationalsozialisten erhob«« sich, als Hitler den Saal verliess, von ihren Plätzen und brachten Hetlruse aus ihn au». Auch auf ber Strasse, wo sich in zwischen bi« Nationalsozialisten wieder aufgestellt hatten, wurde.Hitler mit Heilrusen begrüßt. «nnnii ttt» v. «elewr 7L «chm«t« Am 18. Januar feiert in Kassel der General der yn. sanierte vtttz vlvelow seinen 7ö.GeburtRaa. Der Jubilar entstammt «tuer alten preussischen Soldateusamtlie und wurde i« Danzig al» Sohn de» späteren Generalleutnants und Kommandant«« vo« Pose» v. velow geboren. Getreu den Tradition«», seiner Familie wurde er im Kadettenkorps erzogen und au» diesem am 1b. April 187» al» Sekondeleut- nant dem yüstlterregiment Rr. 80 in Wiesbaden überwiesen. Kaum drei Jahr« Osstzier, erwarb er sich die Rett»n gs- Medaille am Band«. Er durchlief rasch die übliche Ossi- zierSlaustahn, wurde Generalstab»ofsizier und führte 1812 als Generalmajor da» Kommando über di« 48. Infanterie brigade in Kassel. Mit Ausbruch de» Weltkriege» übernahm er da» G«wral. kommando des 1. Reservekorps und wurde am 80. August 1914 General der Infanterie. Er befand sich mit seinem Korps im Olten und legte zum ersten Male bei Tan neu - berg hervorragende Führeretgenschasten an den Tag. Schon im November 1V14 wurde ihm ber Oberbefehl über die achte Arme« übertragen, mit der er die Verteidigung Ost - preussenStn mustergültiger Weise durchführt« und tn den Schlachten an den Masurischen Seen Prasznysz und Schau len glän^nde Steg« erfocht. Im Oktober ISIS mit dem Befehl über eine Heeresgruppe an ber serbischen Front beauftragt, vollbrachte er am 18. November im Sernabogen «ine der glänzendsten Heldentaten de» Feldzuges und bewies, daß er nicht nur «in »orzüg, licher Heerführer, sonder« anch «in persönltch ausser gewöhnlich tapserer Soldat war. Der Heeresbericht diese» Tages lautete: „Am 15. November war einer der Gipset von den Serben genommen. Der Ober befehlshaber, General der Infanterie Otto v. velow, im Brennpunkt de» Kampfe» anwesend, nahm an der Spitze deutscher Jäger die verlorene Stellung im Sturm zurück- Der Kaiser ehrt« Führer und Truppe durch Ernennung de» verdienten General» zum Lhef de» Jägerbatatllon»." So wurde ber Jubilar Chef des Lanenburgtschen Jäger* bataillon» Nr. ü. Nachdem er 1917 kurze Zett die sechste Arme« geführt hatte, übernahm er im September die vier zehnte Armee an der italienischen Front. Wiederum konnte er hier hervorragende Taten vollbringen, und der Heeresbericht meldete, bass durch die Vorstösse der Arme« Velo» die gesamt« italienisch« Front zusammengebroche» sei. Im Jahre 1918 befehligte er an ber Westsront die sieb zehnte Armee tn den Schlachten bei Eambrat und Arra » und übernahm kurz vor Kriegsende die erste Armee. Am 24. Juli 1919 trat der verdiente General tn den Ruhestand. Unter den zahlreichen hohen KrtegSorden, die seine Brust schmücken, ist besonder» ber höchst selten verliehene Verdienst orden der Preussischen Krone mit Schwertern hervorzuheben. Nationalsozialismus un- Svehrpolittk In einer nächtlichen Versammlung ber Theater fachgruppe der Nationalsozialistischen Deut4 schcn Arbeiterpartei sprach bet Kneift Manfred vo « Killtnger über die Gedanken de» Nationalsozialismus, die mir dem Wehrgedanken im Zusammenhang stehew Der Redner lehnte die Anschanung SeecktS Uber den Krieg kleiner Heere ab und meinte, bass im Gegenteil Massenheere und Organisation de» ganzen Volke» für einen kommende« Krieg unentbehrlich seien. Politische und militärische Fljh- runamübten in einer Hand liege». Er verbreitete. sichMer die Mangelhaftigkeit de» militärischen Schutze» von v«Me» namentlich, da Deutschland außer im Süden , seinevet Grenzen habe, die einen natürlichen Schutz gewährten. Der Redner schilderte auch die Bedeutungslosigkeit der deutsche» Netchsmarine. Die Einstellung ber Nationalsozialisten zum Wehr gedanken entspringe der Weltanschauung dieser Partei und ihrem Verantwortungsbewusstsein für da» ganz« Volk. Schon deswegen könne ber Nationalsozialist kein Pazifist sein. Wenn wir Massen hätte», würde eS längst keinen Ver sailler Vertrag mehr geben: weil ivir wehrlos seien, seien wir ehrlos. DaS Ziel des Pflichtbewusstseins, der Kamerad schaft und der Treue im Nationalsozialismus sei die Zu kunst ber deutschen Kinder und Ktndesktnder. Im Zusammenhang« mit dem Wehrgcdanken stehe bet deutsch« Kulturkampf, ber Kampf um bi« deutsche Familie und ihre Kinder. Der SozialtSmnS der National, tozialisten bedeute Besitz sür leben, den jeder zu verteidigen habe tn ber vaterländischen Wehr. Wetter beschäftigte sich der Redner mit den Parteien in Deutschland und mit dem Begriff der Weltwirtschaft. In der Erörterung der aussen politischen Zukunft bekürwortete er ein Bündnis mit Eng land und Italien und lehnte Bündnisse mit Frankreich und Russland ab. — Ueber da» Sklavento» hinaus wolle die Nationalsozialistische Partei da» Volk nicht auch noch zur Sklavenaesinnung kommen lassen. Sie wolle den Krieg nicht, aber sie scheue thn auch nicht. Ser Stoat-mmmit stellt »le Ml« MIMW ber »emilrse gegen »le Mlanr fest Frankfurt a. M„ 16. Jan. Zu den Behauptungen de» FavagblrektorS Sauerbrey.bie Allianz habe den Zusam menbruch de» Favagkonzern» planmässig herbeigellihrt, gab gestern ber Erste Staatsanwalt die Erklärung ab, dab bl« Behauptungen über die Schuld ber Allianz am Zusammen bruch der Favag bereit» tn ber Voruntersuchung eingehend geprüft worden seien, und bass die Beweiserhebung«« die völlige Haltlosigkeit ergehen hätten. Die Oeffentlichkeit und diejenigen Personen, die in dem BeweiSantrage angegriffen worden seien, hätten ein grosses Interesse daran, bass bi« BeweiSfragen nunmehr öffentlich zur Erörterung gestellt werben. Dagegen stellte ber Verteidiger Gauerbrey» fest, bass sich bet den Akten Unterlagen von Provision-Versprechungen be fänden, aus denen auch hervorgehe, bass tatsächlich Aus zahlungen statigefunden hätten. Diese Tatsachen stünden in diametralem Gegensatz zu den Erklärungen, die ber frühere Staatsbankpräsident Loeb inzwischen abgegeben habe. Wesentlich set sedoch, bass auch Becker zu den Beweisanträgen vernommen werben müsse. Das Gericht beschloss, in die Be weisaufnahme einzutreten. Der GertchtSarzt soll ermitteln, ob der Gesundheitszustand Beckers bi« Vernehmung als Zeug« zulässt. Dann wurde eine ganze Reihe von Zeugen zu den Geschäften mit dem Kahnkonzern vernommen, deren Aus sagen ber Klarlegung ber Frage der Prämtenberechnung dienten. obdachlose am MtMchpi S«a« Luke (Mississippi), 18. Jun. Der Deich au« Lake Gräfin und de» Tallahetchteslub ist infolge de» Hoch- wafier» geborsten. Eine über drei Meter hohe Wafiermafiu ergoss sich «ber da» vecken von Tippo. Das Wasser drang «n etwa tausend Häuser «in, deren Bewohner schliefen uns nicht» von der Gefahr ahnte«, in ber sie sich befanden. Man befürchte», dass viel« Perlon«« ertrunken find. Da» Rote Kreuz glaubt, dass »0 090 Personen obdachlos sind. Die «eisten Familien mussten die Nacht «nf den Dächern *4« bringen. '
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