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Dresdner Nachrichten : 13.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193202136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-13
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.02.1932
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Frauenlvahlrecht nun auch in Frankreich Das SWwMMm bkikiligt Länder AnlRhen gewährt, wen« e» de» Schnetder-Lre»-»t> Serk«« eine« Auftrag erteilt hab«. Paul Faure ging sodann aus bl« Rolle über, bl« Creuzot angeblich in Deutschland gespteft habe und noch spiele. Er fragte die Regierung, ob sie sicher sei, daß nicht noch heute geheime Pulvermischungen von den Ereuzot-Werken sowohl für deutsche alb auch für tschechoslowakische Rechnung über die Kreuze gingen. Hieraus legt« Faure weitere Schriftstück« vor, wonach einmal 1000 Kilogramm Pulvermischung an eine Sewehr- sabrik in Leipzig zur Herstellung von Patronen für Mauser* Gewehre für japanisch« Rechnung geschickt worbe« seien. * Wa» Faure über die Waffenlieferungen der französischen RüstungSftrma Echneiber-Srenzot sagt, bürst« im allg«. meinen zutressen und tst ohne Zweifel sehr interessant. Nur hinsichtlich der angeblichen Beziehungen zu deutschen Firmen scheint der Redner der allgemeinen französischen Psychose verfallen zu sein. Ein so eng mit der Pariser Regierung »usammenarbeitende» Unternehmen würbe be stimmt ntemalS die Ausfuhrgenehmigung zur Wassenltefe- rung an Deutschland bekommen. Wie unobsekttv Faure Deutschland gegenüber tst» geht auch aus seinem jüngst in Dresden ausgetischten Märchen hervor, Creuzot finanzier« die deutsche national« Bewegung. Gerade wenn man di« skrupellose GeschäftStüchttgkeit der sranzdsischen Rüstung», tnbustrie bekämpfen will, darf man sie nicht für idiotisch halten, weil parteipolitische Interessen die Verleumdung Deutschlands erfordern. Ans Vorschlag de» «orfitzende» d«S WahkrechtSan», schaffe». Ab». Mandel, wurde t« die Adftimmnng über de« Vorschlag Laste» etngetreteu. Der erste Paragraph lautet: „Die Mitglieder der Deputiertenkawwer «erden in eine« Wahlgang «ach de« Softe« der Eiuerwahl gewählt. Die Kandidaten, die a« «elften Stt««en erhalten habe», find al» gewählt a«,»sehen: bei Stimmengleichbeit entscheide« da» Lebensalter de» Kandidaten. Der älteste ist gewählt - Der gefault, Artikel 1 de» Gesetzentwurfes wnrde dann «tt >11:» Sti««e» »»»«»»««en. Angenommen wurde «lSdan« et« Zusatzantrag de Monzie, wonach den Krane, da» aktive und passiv« Wahlrecht unter den gleichen «edtngnnge« wie de« Männer» ,«erkannt wir». Dieser Ansatz wnrde «tt »1»: 1 Stt««e ange, «o««e«. Die Kammer seht ihre Sitzung «och immer fort, «m die übrige« Artikel de» Wahlgesetze» Taste» zu verabschieden. Dem Auszug der Linkspartei«« haben sich ostentativ auch zwet der angesehensten Mitglieder der Mehrheit angeschlossen. und »war der ehemalige Martneminifter L « ygue » sKraktton Tardieui und der AlterSvrästdent der Sammer, Aba. Thomson lRadikal« Linkes. Da die Linksparteien »um Protest gegen den Wahl- reformentwurs die Kammerfitzuna verlassen hatten, haben nunmehr di« beiben radikalen Abgeordneten Malvv und Lamoureux auch ihre Mandate al» Vorsitzender bzw. Berichterstatter de» Kinan-au-schufse» ntedergdlegt. Ahmst Anklage» «am »st ftmWslhe fitgstamg Pari», IT Kehr. Der sozialistische Abgeordnete Paul Kan re hielt gelegentlich der allgemeinen Aussprache Über den franzSfische» Haushalt für 1»» »» in de, Kammer eine Red«, di« eine einzige Anklage gegen di« sranzSfilch« Regie» rnng al» Geldgeberin sä«tlicher «»«ländischen Rüftnng». indnstrien war. Unter andere« wandte er fich «nch gegen die bekannt« sranzöstsch« Rüstungsfirma Schneider» «renzot al» Mittlerin zwischen der franzSfischen Regie» rnng «nd ««»ländischen Regiernngen. Schneider-Erenzot beliefere den größte« Teil b«, eurvpäifche« Staate» mit Kriegsmaterial. Kanr« ging einleitend ans die französischen Anleihe» an Ungar» ei«, die in Wirklichkeit »er Firm« Sch« ei her» Srenzo» zngnte geko«««« seien. Er warf sodann der Regier«»« vor. gerade der Banane de l'Unian Parlfienn« sHanptaktionär Schneider»Ere«z,ts hei feder Gelegenheit zu Hilfe geeilt ,n fei«. Fedebmal, wenn ««»ländische Mächte in Krankreich Gel» anfgeno««e» hätte«, feie« bi« Schneider. Crenzot.Werk« mit Aufträgen von Kriegdmaterial überhäuft worben, Man habe da» hei Mexiko, Serbien, Griechenland, Rumänien, Bnlgarie«, Japan, Spanien, der Türkei sowie Italien gesehen. Umgekehrt hab« «an anch jedem tiefer Pari», 1». yedrnar. Die Kammer, di« feit gestrr« n». «nterbroche« tag», hat beute in de« frühen Morgenstunden einen Antrag de» sozialistischen Abgeordneten Btneent Anrtvl aut Vertagung der Sitzung aus Dienstag abqe. lehnt. Um VLO Uhr wurde ein Regierungvantrag auf so fortige DiSkusfion der Wahlreiorm angenommen. Sin Entwurf aus Beseitigung de» »wette« Wahlgange» wurde »weck» Berichterstattung dem »»ständigen Au»schuß zurückverwtese«, besten Äorfitzender die Bereitwilligkeit de» AuSschuste» bekanntgab, sofort in die Berichterstattung ein» »»treten. Herriot wandte fich aber »ege« «ine derartig, beschleu nigte Beratung. Er erklärt« in seiner Protestrede, da» Parlament möge den Wahlreformvorschlag de» Abgeordnete« Tafte» auf Beseitigung de» »wetten Wahlgang«» nicht annehmen: denn er würde di« MitwlparteteN »«rntchten ««» fede Politik der Kost» zentratio, »»«»glich mach««. Km Land« würden fich «1» Kartei der Rechten «nd «in »arte» der Linken gegenüberstetze«. Kür die Radikale«, so schloß Herriot, sei die Debatte fetzt beendet. Die Radikalen hätten da» allgemeine Stimmrecht vertetbtgen wollen, dadurch, baß fie kür bte Notwendigkeit der Stichwahlen eintrete«. Jetzt überließe« fie die Verantwortung den anderen. Nach btesen Worte« verließ Herriot, gefolgt von allen radikalen und sozialistischen Ab- ««ordneten, den Sitzungssaal. Die Sitzung bauerte nicht»- tzestpmetzig«, an. WM, «Mtift und MtMMN Memelaufmürfche angeblich abgesagt Kown», i>. Februar. Nach der Abreise de» litauische« Anbenmtnister» Zaun in» nach Genf scheint die kampf lustige Stimmung gegenüber dem Memelgebiet etwa» ab- geflaut »u sein. Wenigsten» wirb tn litauischen Kreisen qerfichert. daß alle t« Memel vorgesehenen „Versammlun gen-, die mit Schützen und Studenten au» Groblttauen beschickt werden tollten. bi» «ach der Genfer Entscheidung abgesagt worben seien. Ob man biesen Angaben Glauben schenken soll, wird erst abgewartet werben wüsten, um so mehr, da ta bekanntltch auch der litauische Gesandte tn Berlin wenige Tage vor dem Memelputsch alle Gewaltabfichte« der Litauer in Abrede gestellt hat. E» wird nun alle« von der am Sonn, abend »u erwartenden Entscheidung de» Rate» abhängen. Sollte da» Ergebnis eine Verschleppung der Regelung der Metnrlkrage bringen, so muß damit gerechnet werben, daß die aeplanten Aufmärsche und Gewaltakttonen tn verstärktem Umkange dnrchgetührt werben. Ni» Rrmrlwidtt lottern tzelkftesragmg Berlin, 1». Kehr. Der Memelland'Bnn» »er« anpaltete Henle ahend Im ehemaligen Herrenha«» eine «rotze Protefiknndgehnng gegen die Vergewaltig»»» de» Memellande». N«h«« der Versammln«» im Plenarsaal mnßi» im Eheskaal eine Parallelknndgehnng «hgehalsen «wrde«, da der BesnH »heran» stark »ar. De« vorfitzend« »e» «emellandbnnd«», Prosestor voerschman«, sprach der denlschen Regierung Dank dasür an», daß fie schnei und nachdrücklich die Sache in Genf »ersochte« hab«. E» sei ««denkbar, daß da» Memelgeblet «ach de« letzte« Sreigniffe« in der Obhut der Litaner bleibe« Ivnne. Die Versammln«« «ahm ein« Gntschlietznng an. in der di« Einsetzung einer örtliche« vvlkerbnnddkommistion, die Wiedereinsetzung de» Direktorin«» vöttcher, di« Znrückziehnng de» Militär» und »er litauischen Schützen« verbände »«rlangt werde«, «eiter wird die SuSpendiernng der litauische« Sonveränttät, eine Bolkäbefragnng aüer Memettänder über ihr« staatltche Ankunft «nd «ine völlige Nenregelnng de« Memelsrag« «nie« grnnd« sätzlicher Anöschaltnng Litauen» gefordert. Werkys «hält Sörd» Kowno, IS. tzebruar. Nachdem der Vorfitzend« de» Landtage» e» adgelehnt hatte, «tn« versöulichktit zu be zeichnen, die da» neu« Direktorium bilden könnt«, wandt« Nch Gouverneur Merko» an da» ehemalige Mitglied de» Direktorium», Zygauba», den vezirkshanptmann Balbziu» und den Richter Kairy», denen er nach einander di« Bildung de» Dtrektorium» antrug. Alle dret find Mitglieder -er MehrheitSpartel. Sie nahmen sedoch den Vorschlag unter der Begründung nicht an, daß da» auf* gehphen« Ditettoriu» vöttcher »ach »» Recht »rfLh«. Am Wendepunkt In btesen Tagen osfenbart« bte Statistik eine interessante Tatsache: der deutsche Großhandelsindex hatte de» Stand vom letzten VorkrtegSjahr ISIS wieder erreicht. Frei lich, in feine Bestandteile gegliedert, sieht er wesentlich ander» au» al» 1918. Die industriell erzeugten Fertig waren liegen mit 127 bi» 189L Prozent noch erheblich über dem FrtebenSpreiSntveau. Dagegen find außer ordentlich stark zurückgegangen die R o h st o s s e, die wir au» dem Ausland einkühren müssen. Am tiefsten ist der Preis sturz beim Rohgummt, besten Preis nur noch ein Sech zehntel de» BorkrtegSpreiseS beträgt. Aber auch ander« Rohstofspretse find stark gesunken. Go die Preis« für di« größtenteils eingeftihrten Metalle auf K8 Prozent beS Vorkriegsstandes und für Texttlrohstosfe auf 6SZ Proz. Da» gleiche gilt von einheimischen landwirtschaft lichen Erzeugnissen, von denen insbesondere die heimischen Biehpretse nur noch 94,9 Prozent betragen. All diese Preise find stark gesunken, ohne baß e» notwendig ge wesen wäre, auf Ne mit den Mitteln staatlicher Zwangs wirtschaft im Sinne de» PreiSkommistariat» etnzuwirke«. Aus diesen Preisbewegungen steh« man, daß fich zwischen den Ferttgfabrtkaten und den Rohstoffen eine nicht un* beträchtliche Schere geöffnet hat. Da» gleiche gilt, wen« man den LebenShaltungStnbex betrachtet. Er steht im Gegensatz zu den Großhandelspreisen noch immer um 2ö Prozent über dem Stand von ISIS, wenn er auch gegen über dem Höchststand von 1929 um 29 Prozent gesunken tst. Die Ursachen dieser Differenz liegen einmal darin, baß sich der technische Fortschritt, die Verbilligung und Vermehrung der Erzeugung, vor allem auf die Rohstoffe konzentriert hat, nicht aber aut di« Fertigwarensabrikation. Sie liegen zum »weiten in der Tatsache, baß Nch Mit der wachsenden Zahl der durch die Krise zum Erliegen gebrachten Betriebe und mit der Verengerung de» Kreise» der Steuerzahler bet steigenden Steuerbedarfnisten des Staates der Prozent satz des Anteil» der öffentlichen Hand an dem Volkseinkommen ständig gesteigert hat. Die Unsumme der Steuern und sozialen Abgaben aber verhin dert naturgemäß bte Befriedigung der Preisspanne zwischen Rohstoffen und Ferttgfabrtkaten. zwischen Großhandels preisen und Kleinhandelspreisen. Im Jahr« 1929 wurde von der öffentlichen Hand von 190 Mark Volkseinkommen die schon damals enorme Summe von SS Mark beansprucht. Trotzdem find die Preise fortwährend gesunken. Der Anteil, den die öffentliche Hand kür fich vom Volkseinkommen for derte. wuchs aber weiter, weil da» Volkseinkommen im Verlauf der Krise ständig zurückging, während bte StaatS- auSgaben durch bte steigenden Erwerbslosen- «nd sonstige« Krtsenlasten ansttegen. 1980 wurden fast 48 Prozent für di« öffentliche Hand beschlagnahmt, und fetzt haben infolge de» immer mehr zusammenschrumpfenben Volkseinkommen» diele Ziffern SO Prozent der noch zur Verfügung stehenden Summe überschritten. Vor dem Krieg war bte deutsche Pro- buktton nur mit rund 10 Prozent Steuern belastet. Heut« mit dem Fünffachen l Dazu kommt eine durch hohe, vielfach ausländische Zinsen bedingte wettere Belastung, bte um so drückenber empfunden wird, fe geringer infolge der ver ringerten Warenerzeugung bte Ausnützung der vielfach mit fremden Geldern erweiterten Produktionsanlagen tst. Diese Umstände find eine hinreichende Erklärung für bte Tatsache, baß «ine Schließung der Preisschere zwischen Rohstosspretsen und Ferttgfabrikaten nicht möglich tst. In der Tat zetgen ja dt« Abschlüße fast aller industriellen Unternehmungen, daß BetrtebSüberschüste zur seltenen Ausnahme geworden find. An dieser harte« wirtschaftlichen Tatsache werden alle Bemühungen des PretSsenkungSkommtflar» scheitern, weil vielfach wettere Preissenkungen zu verhängnisvollen Sub stanzverlusten führen müßten. Da» gilt, solange Steuern und össentltche Tarife nicht gesenkt werben, und daran tst unter den gegenwärtigen Umständen nicht zu denken. Wir müssen «n» deshalb klar sein, baß wir am entscheidenden Wendepunkt ber Preis gestaltung angekommen sind. Der Tiefpunkt tst erreicht. Ein kurzer Blick auf den bisherigen Ablauf ber Weltwirtschaftskrise wirb diese Anficht bestätigen. Wirt schaftlich gesehen, nahm di« Krise ihren Ausgangspunkt von dem Stur, ber Rohstofspretse. Ursache dafür war folgender Vorgang: Die Schulbnerlänber, voran Deutschland, find von den Gläubigerlänbern gezwungen worben, ihre Schulden und Tribute statt tn Waren, in Gold »u zahlen. Infolge dessen kam der auf dem Währungsmetall Gold aufgebaute internationale ZahlungSmechanlSmu», ber tn normale« Zeiten »ur Zufriedenheit funktioniert hatte, tn heillose Ver wirrung. Da» Wold sammelt« Nch tn den Kellern der Haupt- gläubigerlänber Amerika und Frankreich, und e» verschwand au« den Schulbnerlänbern, voran Deutschland. Die Folge war, baß die Schulbnerlänber die wachsende Rohstoftpro- buktion insolge ihrer schrumpfenden Kaufkraft nicht mehr im notwendigen Ausmaße aufnehmen konnten. Aus da» Ueberanaebot folgte der Preisstur». Infolgedessen wurde die Kaufkraft der Rohstossprobuzenten, namentlich tn den überseeischen Länder«, aLer auch die der heimische« Land-
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