Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320224024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932022402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932022402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-24
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
koch, -4. Hchr«r rlEkaben »x. r«i. rino/roo?» —— kvoct), 24. ssebou«» 1YZ2 oß»kaol»tk««t noohnts» lvatta <tl« vovoagt. lachtgsotctzt« «gl. Schoppenwelne Unagcd l«u ona Mxtoft Neallitz torl»k«II«r Inut» VNtt»»ok a vk- «I» - K»§»SG»«UN«lS Msstsi- - Dulins! littwook oastirn. 4 Oiir !6N-Vof8tsllurig t»«I «e»t»m Eintritt — ^Sl8Ss-kN8SMbl6 ki»ut0 Po!irsi8tun6s r»«» tt SMIaMte« UßItHkHf s<d^tlstwß« teden Mittwoch ^dkmaktadrlu.wUK tmin«r d»N«K« ton, «rot,« Portion«», kl«tn« Preis« WurN un» EeU »u Vad«wr«tkm üd«r di« Strati« wäorl Atnodovlr ) rum vsstsn 6s» Vsintsksiiltg r t*»>, »»«Nrn » Utv rrr»ciil«6«aer ikompool»!«» vn«N«kl, Sopren, N«NK» VSKm«, . «Irr ««wliekl« Lkor „l.t-(t«'koN", !tt, Kurt 8ck«d«N, Orr«I ». l^Uiuii V. 1^-, v.«0, o.ao Unlsrriekt tvrsltäl llktllo lcknl» «Irr Vorirraairo Ntr «t»> »rmrrtrr IS32l»timV«N,-«voa n»r«» In Nette 18.) «ircsslrnro I«U« kuckkinaiunz «> drrirdra. pirl, 0.7» NV. Men 1.—«t. t. Unk«. U.zrprUNr »eucktvo«- » o«kw«n '.,1«<i L«v- ksslnkii. I.,».» Uiir, r«i. 1173? riet l. «KP. «lei l. «kV- «Igo clr.Oortdr 8l«indick Nein«« NoUmeon kei»V«vr« t Sckene« pruirrn -Ino»cke«e kicstke t/,II OK, : 37VI-4000 I-!» . Vie rnU- Vo,»t«Ilun^ iein»ck,U>, mnlerern«, >» «UI e> 81z. pitn« »Io. Vor r>lr«nz ,«»»«« Une Kürnei »rporoi N Oeranz ri Lo>I» I Viltückei l-l««N«i e-«-r,k LrUoe« itürne, »lerer 8ckSn»le<U venUer LeUdecl« kieck«, »Uni« Spelt«« lirrlen VrNUer «VIlli ItUnii I vd, ri«i-ri7o : 4Al-43l» m-OeUenii- >»p» I. KÜUnen- «>I -L800, «01-IlE Ne, <t«r «Not«»«- Velnderaer N8I,ierI«i SckSltic, Koinirl« 7°rucker , keNed kmetneu«, k,mol<t /.!> OK, Zreprrone, ideit, 8d«t. . 8t«. Vie Oreprione «» >/.Q vor Vueiergett« Ibair »ns «V»,m«i> Sckveok von ». UovvooS Kittle Kenten riecNer dt»r«rrel vnrien leck VVUerl« Ikeretrn vtenck« l'KI-I- kreScrlck Uven» 8loeck,I Ven, 0e,«> «Veiler 1-»u,r kiluew lVencl« LnSe vkr Votkedükn«: 40II-40« KaUnenroIildU. i, 4VI-S00 vo. Oer Vo»Ie,x»Ne 0 V»»coN«N«n t» Operette ron Oeor« Okonkoveky Vuelk ron «Vetter vronime Orlkin OunIIUe VSrner Verton leklsck Oret KNI» «»'eder kric. »ein 8080 «lerer Xree r. IVeetrrnaeerU «VeleretreUt tkereio, »ein kteite ScküN Verton Vir» ktenett, Sonzer» Kerzen ketkende,« r. 8ttr«n»ra l-ubit-ecn ieneeo l.InUner »en» XIezee Karte zezen >/,II OK« ktUrnenrotked. I: NI—300 vo. VeecoNctrea Oeeteptet Vimt Or«ne, t» §» ve» V«Il»t,«n v vom Vonimertr« Operette ron I. Krimmer ». OrUnveiU Vneitr ron k. keimt» Oeteciot» kelk«» Vurzer Kleber kerre verlenn» Kinoa Kilo» Oeneret «le kreecetti kokt Violett» Oereltini Orene» p-rtzi lanrt» keron kotecbltrt Iretner 8et«relt, l.«d>»nc lenzer Vünnekier kteck ^treeterUiiekto, Peckler Veurlce lenzer knä, I> vk> VoliredUkne l»«»-l«8 »UknenroUrb. i: «801-8800 vo. ve» Veilckea rom Vontmertre Irrantw-i.».r«0a»tton«ll. -Kano R«tntch«. Dr««d. — Salle daeTrildeintndrr S«ltuno tniola« KSKrrrr Hewali. Brlriebestöruno, Slr«i». Äueiverruna »de» au» «in«m ioiiflia- <!«ri,nr« unmAatich wird. Kat der Betiener »«in.Antprurko. Narblieteruna ob«t Rllck» taklunadeeVetuaevreiir«. «ktne Ä«w»kr ilir do« <riiib«in«n der «niriaen an den vora«><dri«benen Laaeniowi« aut beklimml« S«il»n wird nicht arieill««. Da, keuiia« Maroenblai« omtak' >8 Seltep Mittwoch, r». Februar tii»zr V«. Kchrsans. Rr. 9» Groener wendet sich seven Goebdels Mlrelche AllSWM - Sie RrMe »nteMtt mit Lraktanichrili! Nachrichten kreiden Kern-oreche«-«aminrl,iu»imer: iL«4l Nur tür «achtgriurLche: «tr. »ooit «chUltteitung u. HauptaelchLIWstelle: Dretden - tl. t. Marienllrabe 5»/«» »ru« «. ««l-ai «evich 0 «eich-cht. Dreiden. V°stlchea<0w. loaa Dretde» «achdruck nur mit deuiuauetlenengab« <Dre«kn. Nechr.) «ultilig. Uuuertangt« Schrtltstücke werden nicht aulbrwadrt Meder Mmlfche Auftritte tm Reichstag Gtne Erklärung zum Reichswehrerlaß hier anwesend ist, auf dieses Wort noch einmal etnzugehen. Tie iiberwieaendc Mehrheit des deutschen Volkes wird cs als eine Unaehenerltchkeit anssassen, wenn der oberste Soldat des Krieges, der Sieger von Tannenberg, der Mann, der sich freiwillig zu Anfang des Krieges in den Dienst deo Vaterlandes gestellt hat, der Mann, der diesen Dienst auch dann nicht verlassen hat, alö alles zusammenbrach (Stürm. Beifall b. d. M. — lärmende Zurufe b. d. Nat.f, wenn Hindenburg tu trgeudwclche Beziehung mit dem Wort „Deserteur" gebracht wird. (Ruse b. d. Nat.: Das ist nicht geschehen!» Diese Beleidigung, die ein Mann auszusvrcchen wagt, der selber den Krieg nur vom Hörensagen kennt (Lcbh. sehr richtig! b. d. M. — lärmender Widerspruch b. d. Nat.s, kann zwar der Gröhe der Leistung des Gencralseld- marschalls ebensowenig auhabcn, wie der Verehrung, welche das deutsche Volk vor seiner Pflichterfüllung in Krieg und Frieden erfüllt. Aber als Mitglied der Neichsregiernng und als Vertreter der deutschen Wehrmacht habe ich die Pflicht und den Auftrag, diese ungeheuerliche Aeuheruug des Abg. Goebbels als eine Beleidigung nicht nur des Herrn Reichspräsidenten, sondern des deutschen Volkes zu kenn zeichnen (Stürm. Beifall b. d. M. - Rufe b. d. Rat.: Das stimmt ja nicht!» und sie auf das schärfste zurückzumeisen. aelächter der Kommunisten, di« braus und dran sind, alle Vorteile aus der für sie nicht ungünstigen taktischen Vage zu ziehen. Nach diesem zweiten Groenerzwischensptel verliert die Debatte zunächst an aktuellem Interesse. Als Redner fungiert für das Zentrum der württembergtsche Staats minister Boltz, der begreiflicherweise ein Loblied auf seinen Parteisreund Brüning und dessen Regierung singt. Die Sroener-GrNärunv Berlin, 24. Jebr. Bet Eröffnung der Sitzung erklärt NctchStagspräsldcnt Lübe, die Störungen in der gestrigen Sitzung gäben ihm Veranlassung, für den Fall der Wieder holung solcher Störungen die schärfsten Maßnahme» anzu kündigen. Reichvwehrmlnisier Groener nimmt vor der Fortsetzung der Aussprache zu folgender Erklärung das Wort: I» der gestrigen Sitzung hat der Abg. Tr. Goebbels nach Feststellung des Aeltestenratcs folgendes gesagt: „Sage, wer dich lobt und ich sage dir, wer du bist. Hindenburg wird gelobt von der Partei der Deserteure." Ich ergreife die Gelegenheit, wo Dr. Goebbels lohn», Kur» voftbktug s.«v «I. rlntchtUbUch »« Plg. PostgebLhr «ohne Post«ulleUuna«geha-r> bei »mal wSLenillchem verland. «Unjetnummer U> Ma- Lnjetgenprelle: Di« einlpaltlge iiO mm breit« gell, »» Vt«., iür outwLrr« 40 Plg., di« »0 mm breit« Rektameietl« ,00 Plg., außerhalb »»0 Plg. «b». »ritenebichlag lt. Daris, gamiitenanieigen und Stellengesuch« ohn« biabatt ib Plg., auier- kalb «» Plg. Llleriengebiihr »» dl», »ubwbnig« «uUrLge gegen Borau«be»ahlung. Scharfe Maßnahmen LöbeS StlmmiuigodUck aaioror vorUaor SvdrUUoltuog Berlin, 24. Februar. Gleich bet Eröffnung der heutigen RcichStagssihung um 12 Uhr mittags steht das parla- mentarische Barometer wieder ans Sturm. Der Reichs- wehrmintster Groener tritt aus die Rednertribüne und gibt eine formulierte Erklärung ab, in der er sich mit schärfsten Ausdrücken gegen die angebliche Beleidigung des Reichspräsidenten v. Hindenburg durch den Abgeord- neten Goebbels in seiner gestrigen Rede wendet. Wäh rend der Ausführungen bcS RcichsivchrministcrS kommt cS bereits zu lebhaften Tumulten, so daß der NetchS- tagSpräsident Löbe daraus aufmerksam macht, er werde rücksichtslos jeden aus dem Hause weisen, der den Versuch mache, den jeweiligen Redner zu stöxen oder seine Aus- stthrungen unverständlich zu machen. Gleich darauf weist Lübe zwei Abgeordnete, darunter einen deutschnationalcn, aus der Sitzung. Löbe versteht eS dann, zu verhindern, daß die Nationalsozialisten sich sofort nach der Groener- Erkläruna äußern und ihren Standpunkt zu der Frage ent wickeln. Rur mit Müh« grlingt «S dem nationalsozialistischen FraktionSsührer Dr. Frick, der «ine Geschäfts» ordnungsbemerkung vorschüßt, feierlich zu erklären, daß au «iue Beleidigung des Reichspräsidenten niemals gedacht worden sei und daß «in« solche Beleidigung auch nicht auS den Aeußeruugen Dr. Goebbels' herauSgelesen wexd«n könne. Wetter« Erklärungen. tuSbespuderc s>eS qn- aegriffenen Berliner nationalsozialistischen Gauleiters, wer- den verhindert. Löbe will offenbar dafür sorgen, daß die Groener - Erklärung unwidersprochen ins Land hinauSgcht. Seine Absicht ist cS, daß die Nationalsozialisten zu den schweren Vorwürfen des ReichSmehrministerS erst am Schluß der heutigen Debatte, also in den Abend stunden, zu Worte kommen, so daß sich die Erklärung GroenerS mit «einer unzweifelhaft unrichtigen Dar stellung der Beweggründe der nationalsozialistischen Acußc- rung von gestern unwidersprochen in der Abcndprrsse aus wirken kann. Das Wort ergreift sodann der sozialdemokratische Ab geordnete Dr. Breitscheid, dem seitens der Rechten die selbe unauffällige Sabotagetcchnik entgegengesetzt wird, deren sich gestern Linke und Mitte ausgiebig bedient haben. Heute ist aber Löbe sehr viel energischer als gestern seinen Partetgcnosscu gegenüber. Er bedroht jeden mit Ausweisung, der sich durch laute persönliche Gespräche erlaubt, Herrn Brcitschcids politisäw Scinnikelredc unver ständlich zu machen. Sehr bald kommt cs daun zu leb- ha st em Wortwechsel. Ein Nationalsozialist, der einem Kreis von Kollegen aus einer Reichsdrncksachc etwas halblaut vorliest, wird aus dem Saale verwiese». Unter lebhaftem Protest erhebt sich hieraus die gesamte nationalsozialistische Fraktion und verläßt geschlossen den Sitzungssaal. Brcitschetd muß also für den Rest seiner Rede seine Angriffe gegen leere Bänke richten. Sehr um- stündlich und offensichtlich höchst unsicher begründet er die Stellungnahme der SPD. zur Reichspräsidenten- wähl. Aus seinen Worten geht klar hervor, daß die SPD. nicht etwa Hindenburg deshalb wählen will, weil sie sich zu ihm bekannt Imbe, sondern weil sic ibn gegenüber der „faschistischen Gefahr" für das kleinere Ucbel hält. Mit eisigem Schweigen und offensichtlich schwer bedrückt folgen die Sozialdemokraten den Ausführungen ihres FrakttonSvorsttzenden. Die Kommunisten haben dabei naturgemäß leichtes Spiel. Sie setzen Brettscheid unter ein Trommelfeuer von Zwischenrufen und haben oftmals die Lacher auf ihrer Sette. Bemerkenswert ist, daß sich Brett, scheid nochmals ausdrücklich für die sogenannte Er- süllungSpolittk erklärt. Ans Breitscheib folgt abermals Groener, der jetzt seine angekündigtc Interpretation zum RcichSwehrerlaß, laut dem jetzt Nationalsozialisten in die Reichswehr eingestellt werden dürfen, abgibt. Diese Interpretation, von der mancherorts eine Kapitulation des RcichüwehrministcrS vor der Eisernen Front und dem Reichsbanner zum Zweck des Stimmenfangs erwartet worden ist, erwies sich als eine schwere Ent täuschung für die Sozialdemokraten, die sichtlich betroffen dasaßcn und eine der schwersten Niederlagen etnstecken mußten, die ihnen in der letzten Zett überhaupt tm Plenar saale beschicken gewesen ist. Groener hat nichts von seinem RetchSwehrerlaß ausgegeben und dem Reichsbanner eine Stellung zugcwtcsen, die den Agitatoren der Eisernen Front höchst peinlich sein muß. Nach seiner Ausfassung soll sich daö Reichsbanner keinesfalls irgendwelche Schuporechtc an maßen. Für öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen, erklärt Groener, sei lediglich Ausgabe der staatlich an erkannten Organe, wobei cs «in für allemal bleiben werde. Im Reichsbanner möge man sich darauf beschränken, für geistige und körperliche Ertüchtigung seiner Mitglieder zu sorgen. Diese Aeußerung wurde auf der Linken als offensichtliche Ohrscige empfunden und kann wohl auch nicht anders gedeutet werden. Die SPD., die, wie nachgetragcn werden muß, schon bei der heutigen ersten Groenererklärung für Hindenburg keinen Finger zum Belsall rührte, applaudierte begreiflicherweise auch bei der zweiten Erklärung des Reichs- wchrministerS nicht. Ginge es im varlamentarLchen Leben mit rechten Dingen z», dann müßte sich die Sozialdemokratie noch znr Stunde entschließen, ein Mißtrauensvotum gegen Groener zu nute, stützen. So aber, wie die Laae ist, wuh die SPD. dies« Ohrfetge etnstecken, unter dem Hohn- rungen Hitlers nichts ändern. Das Reichsgericht habe in seinem Urtel vom 21. Februar 1»31 ganz einwandfrei den illegalen Charakter der nationalsozialistischen Arbeit «eft gestellt. Minister Groener und General Schleicher sollten dieses Urteil aufmerksam studieren, ehe sie noch einmal in einem Erlaß den Nationalsozialisten den Eingang in die Reichswehr öffneten. Der Sprecher der Nationalsozialisten, Abg. Straßer, habe den Minister Groener als Mann des Eidbruchs und Wvrtbrnchs beschimpft, er habe ihn den Mann des Hochverrats genannt. Wenn Sie, Herr Minister Groener, persönlich das so leicht nehmen der Staat kann eS nicht so leicht nehmen. iBcis. b. d. Soz.s Die Sozial demokratie wolle nm des Staates und des Volkes willen den nationalsozialistischen Faschismus von der Macht fern halten. Deshalb werden wir für den Präsidentschaftskandi daten stimmen, der die meiste Aussicht hat. die Mehrheit der Stimmen gegen den Faschismus zu sammeln. Mit der „Eisernen Front" wollen wir den Abwehrkampf gegen den Faschismus führen nach dem alten Wort: „Der Gott, der Elsen wachsen ließ, der wollte keine Knechte!" (Lebh. Bets. b. d. Soz.) Reichswehrmlnifier Groener erklärt auf die Ausführungen des Abg. Dr. Brettscheid zu dem iüngsten RetchSwehrerlaß: Die Erklärungen des neuen NcichSbanncrführerS Höltcrmann hätten ergeben, daß das Reichsbanner sich nicht mit der Aufstellung von illegalen Polizeitruppen befallen wolle, ebenso wolle es sich nicht illegal mit militärischen Organisationen befallen. Wenn der neue Bundcsstthrer des Reichsbanners diese Richtlinien in seinem Bunde du rchzu setzen in -er Lage ist, so ivird er der öffentlichen Ruhe dienen, zu deren Auf rechterhaltung im Falle der Not allein die gesetzlichen Macht mittel des Staates genügen. In diesem Sinne habe ich in meinem Antwortschreiben an Herrn Hintermann seine lonale Erklärung begrüßt. Weiter ist zu sagen: Sie (zu den Sozialdemokraten gewandt) unterstellen einen Kurswechsel des ReichswehrministerinmS. An einen Kurswechsel denke ich nicht. (Widerspruch b. d. Komm.) Der Kurs geht geradeaus zum Wahle des Staates. Ich kenne nur den Weg der Ver fassung. Auf diesem Wege bin Ich gewillt, die Machtmittel des Staates nötigenfalls ohne Zögern und rücksichtslos ein» zusebcn. Mein Standpunkt über die Einstellung in die Wehrmacht ist im Grundsaft unverändert, wie ich ihn im Herbst unter dem lebhaften Beifall der Mehrheit dieses Hauses hier feftgelegt habe. Die praktische Anwendung dieser Grundsäfte gebietet seft« die Einstellung in die Wehrmacht auch sitr An gehörige der Nationalsozialistischen Partei bei «in schneidenden Sicherungen. Ich habe nie meine Hand zu einem politischen Geschäft aus dem Rücken der Wehrmacht geboten. Die Wehrmacht steht über den Parteien. Vorbedingung für den Eintritt In sie ist der Verzicht auf jegliche ZersetznngSarbclt. (Rufe b. d. Komm.: Das haben Sie ja gar nicht nötig!) Die hier wiederholt abgegebenen Erklärungen des Führers der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und sein Bekenntnis zur Legalität, erstmals durch den Bruch ..." dem radikalen Führer Stenn es dargetan, zeigen, daß der Führer der NSDAP bestrebt ist. illegale Elemente aus seiner Partei a u Sz u sch l i c ß en. Das stellen auch die Entscheidungen des Reichsgerichts ausdrücklich fest. Diese Tatsachen haben mich bestimmt, das Ehrenrecht der Landesverteidigung auch den Angehörigen der NSDAP, nicht länger vorzuenthalten Die Befürchtungen aus diesem Anlaß begreife ich nicht. Der Erlaß hat alle Sicherungen getroffen. Der Minister wiederholt noch einmal die Bestimmungen de« Erlasse» und betont, daß die unveränderte unpolitische Haltung der Reichswehr gesichert bleibt. (Unruhe b. d. Komm.) Die Reichswehr ist seit ihrer Bildung -ielbewubt aus der Politik heraus» Die Erklärung deS Minister« wprbe von der Mehrheit mit stürmischem Beifall, von den Nationalsozialisten mit lärmenden Prote st rufen ausgenommen. Gon ihnen und den Deutschnationalen wurden Zurufe gegen den Regierungs tisch gerichtet. Reichskanzler Dr. Brüning sprach erregt aus einzelne Nationalsozialisten ein. Präsident Löbe erklärte unter Beisall der Mehrheit, er weise di« Abgg. Dr.Leq (Rat.j und Kleiner (DN.) wegen dancrnder Störung und beleidigender Zurufe aus der Sitzung ans. Abg. Dr. Frick (Nat.) protesttert kurz gegen die Mt- nistercrklärung, aber der Präsident sagte, er lasse persönliche Bemerkungen jetzt nicht zu. Als nächster Redner in der Aussprache erhielt dann Abg. Dr. B.rcttschetd (Soz.) das Wort. Die Nationalsozialisten nah,neu Zeitungen in die Hand, um zu zeigen, daß sie die Rede nicht interessierte. Dazwischen kam es immer wieder zn Zurufen und lautem Gemurmel. Die Frage des Präsidenten Löbe, welcher Abgeordnete soeben den Minister Groener als „typischen Schieber" beschimpft habe, wurde nicht be antwortet. Abg. Dr. Breitschelb (Soz.) führt aus, die Sozialdemo kraten hätten vor sieben Jahren allerdings die Kandidatur Hindenburg bekämpft, wenn sie ihn auch nie so beschimpft hätten, wie die Leute der Rechten den ersten Präsidenten Ebert. Die Leute, die vo» ihrem damaligen Kandidaten Hindenbnrg eine» Bruch der Verfassung und des Eides aus die Republik erwarteten, seien unangenehm, die Verfassungs treuen angenehm enttäuscht worden. Die Harzburger Front und die Nationalsozialisten wollten sich nur dann für Hinden burg erklären, wenn er ihnen für Ihre Stimmen politische Ware verkaufe. Hindenburg stehe nicht aus der politischen Linie der Sozialdemokratie, aber er biete für die Aufrecht erhaltung der Verfassung die Gewähr. Deshalb stellen ihm die Harzburger und die Kommunisten Gegenkandidaten gegenüber. Duesterberg und Thälmann kämen ernsthaft nicht in Frage, sondern sielen unter die Rubrik „ferner liefen". (Heiterkeit.) Wir freuen uns, daß als ernsthafter Gegner Hindenburgs Hitler selbst austreten will. Wir freue» uns, daß Hitler selbst sich die Niederlage holt und nicht ein Offizier Hitlers. Hitler hat eS allerdings noch nicht für nötig gehalten, sich um die deutsche Retchöangebörigkeit zu bemühen, wie cs jeder andere Mensch tun muß. Bet ihm langt cS zum Geudarmeu, aber nicht »um Reichspräsidenten. Die Unruhe in den Reihen der Nationalsozialisten hat sich bei diesen Ausführungen verstärkt. Es kommen keine Zwischenrufe, aber daö immer mehr anschwcllende „Volks gemurmel" erschwert eS dem Redner, sich verständlich zu machen. — Präsident Löbe erklärt dem nat. Abg. Vetter: Ich habe fcstgcstcllt, daß Sie aus einer RcichstagSdrncksachc laut vorlesen. Das ist ein bewußter Versuch der Störung der Verhandlung, und ich schließe Sie deswegen aus der Sitzung aus. Mehrere Nationalsozialisten protestieren. Einer ruft: „Gestern war es doch viel lauter!" Lübe antwortet: „Ja, darum habe ich heute strenge Maßnahmen gegen die Wieder holung des gestrigen Lärms angekünbtgt." Mit dem anSaewiesenen Aba. Better zusammen ver lassen die übrigen Nationalsozialisten den Saal. An der Tür rasen sie «och einmal zurück: „Schieber!" Ans dem Zentrum kommt der Gegenrnf: „So sehen also die Erneuerer Deutschlands ans." Die Deutschnationalcn, znletzt der Abg. v. Oldenburg-Januschau, schließen sich dem Auszug der Nationalsozialisten an. Abg. Dr. Brettscheid erörtert in der Fortsetzung seiner Rede die Folgen, die sich aus einem Hitlersieg bei der Reichsprästdentenwahl sitr die deutschc Innen- und Außen- volttik angeblich ergeben würben. Inncrpolittsch würde in einem solchen Falle da» Fundament der Weimarer Ger- sassung zerstört sein. Daran könnten alle LegalttätSbeteue- 1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite