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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.04.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320420020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932042002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932042002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-20
- Monat1932-04
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Mit der obigen Erkttirung aus dem RetchSinnenministerium artet die Aus- einandersetzuug in einen Streit um Worte aus. Berkin, 2V. April. Der Schritt Les sächsischen Mtnlster- prästdenten Schleck beim RelchStnnenmintster Groener in Sachen der Wehrformationen hat den höchsten Unwillen der Sozialdemokratie hervorgerufen. Der „Bor- wärt»", der diesen Schritt heute als .Hetze gegen das Reichsbanner" bezeichnet, an der sich die sächsische Regierung beteilige, erklärt, dass die Angelegenheit politische Weite rungen zur Folge haben wtirde. Was man bet den Sozialdemokraten unter diesem Hinweis versteht, ist nicht ganz ersichtlich. Offenbar plant man, der sächsischen Regierung, soweit es irgend möglich ist, innerpolitische Schwierigkeiten zn bereiten. Inzwischen hat -er ReichStnnenminister Groener aber- mals den BundeSsührer des Reichsbanners, Karl Hölter- mann, empfangen, um, wie «S in einem linksgerichteten Organ heißt, ,Hte Durchführung -eS vom Reichs banner «ingeleiteten Abbaues der Sonder organisationen zu erörtern". Höltermann hat -en Versuch gemacht, verschiedene Vorwürfe, die ihm seitens der Rechtspresse gemacht worden sind und die auch in dem Groener zugeleiteten Material eine Rolle spielen, nach Möglichkeit zu entkräften. So soll z. v. die Ausrüstung gewisser schlesischer ReichSbannerforma- ttonen «it Spaten und Beilpicke! auf einmal nur des halb erfolgt sein, weil in diesen Gebieten Hochwasser gefahr bestehe. SaS MitttbMbkn »es »Bö. «Mm Berlin, 2V. April. Der Polizeipräsident teilt mit: Die nach längeren Beobachtungen am gestrigen Tage vorgenom- mencn Haussuchungen bei Funktionären des „Antisaschtsti- scheu Kampsbundes" und des sogenannten „Arbeiterschützen- bundeS" haben ergeben, dass der verbotene „Rote Front- kümpferbund" illegal sortgeführt wurde, lieber den Umsang und die Bedeutung des Fortsetzungsversuchcs kann im Augenblick noch nichts gesagt lverdcu. Festgestellt wurde, dass der Tischler Emil Passrath, der Maler Wilhelm Mohn und der ReichStagsabgeordnete Paul Hornick mass, gebend an diesen Versuchen beteiligt gewesen sind. Senator Bomb gegen SKuIdenstkeichung Washington, 20. April. Senator Borah gab am Diens tag, veranlasst durch die Smtthrede vom 14. April, eine Er- klärung zur KrtegSschuldensrage ab und betonte, dass die europäischen Nationen sehr wohl in der Lage seien, ihre Schulden zu zahlen. Eine teilweise Streichung der Schulden auf der von Smith vorgeschlagencn Grundlage bedeut« einen Verlust sür den amerikanischen Steuerzahler. „Kein Dollar Lchuldenzahlnng", hob Borah mit Nach druck hervor, „kommt vom ausländischen Steuer zahler. Deutschland zahlt sür alle. Die Steuerzahler Englands, Frankreichs und Italiens zahlen für Rüstungen. Solange sür Armee »nd Marine Riesensummcn ausgegebcn werden, kann eine Herabsetzung der Kriegsschulden unmöglich die Rückkehr znr Prosperität bringen." Weiter erklärte Borah, Amerika denke gar nicht an eine Schuldenstreichung, solange Europa die Reparations frage nickst gelöst habe, die den Schlüssel zur Lage Europas bilde. Auch Verhandlungen über weitere Anleihen seien vor der Lösung der Rcparationöfragc völlig aussichtslos. «m das Verbot der schweren Angrtsfswaffen Sir Stmon im» Radeln» Mrnben M Senf Dieses ossenbar amtlich inspirierte Dementi rennt, so- weit es Sachsen betrifft, offene Türen ein: denn es ist nir- gends behauptet worden, dass die sächsische Regierung aus- drücklich da« NcichSbannerverbot gefordert habe. ES war nur von ihrem Verlangen nach gleichmässiger Behandlung aller Parteiwchrverbände di« Rebe. Dass bei einer solchen Prüfung, wie sie vor Hindenburgs Brief schon von der säch- Am das Verbot -es Reichsbanners Berlin, 2N. April. Wie WTB. meldet, sollen die Blätter- tneldungcn, wonach das StaatSmintstcrium von Mecklcn- burg-Strelttz seine Gesandtschaft in Berlin beauftragt habe, beim RctchSinncnmintstertum das Verbot des Reichsbanners zu beantragen, nicht zutrcsscn. Bet den zuständigen NeichSstellcn sei von der Angelegenheit noch nichts bekannt. Die gleichzeitig ausgestellte Behauptung, bass vier andere Länder einen entsprechenden Antrag ge stellt hätten, sei ebenfalls unrichtig. Den Reichsftellen liege lediglich ein Brief des sächsischen Minister. Präsidenten vor, der sich allgemein unter Berufung auf die Notverordnung dafür auöspricht, dass alle Berbände, die ähnlich wie die verbotenen nationalsozialistischen For mationen einen Staat im Staat« zu bilden geeignet seien, Wie die erwähnten Organisationen behandelt werden sollten. Von noaarau» aaod Sank antiancktvn Ak.-L.-Sonckar- darlodtaratattar Genf, 2». April. Auch heute wird der Kanzler, soweit mau hört, noch nicht aus der Abrüstungskonferenz er scheinen. Dagegen erwartet man ihn nun endlich morgen. ES wird wahrlich höchste Zettl Denn darüber kann doch kein Zweifel sein, dass man schon diese ganze Woche um grundlegende und richtunggebende Vor entscheidungen gerungen hat. Das lässt nickt nur der volle Einsatz und das planmässige Zusammenspiel der französischen Gruppen, sondern auch die Haltung der fran- zösischen Presse deutlich erkennen. Die beiden letzten Tage haben starke, zum Teil erfolgreiche Vorstösse von dieser Seite, -och eine wesentlich schwächere und noch dazu uneinheitliche Abwehr der Gegengruppe gebracht, während die angelsächsischen Staaten passiv blieben. In Parts ist man über den Ausgang höchst befriedigt. ES ist jedenfalls — ganz abgesehen von den bedenklichen Entscheidungen selbst — recht bcdaucrltch. dass die alte Einheitsfront in AbrüstungSsragcn: Deutschland, Italien, Russland, Türkei, diesmal nicht vorhanden war, sondern dass nur die beiden letzten in voller Opposition zum tschechisch - französische» Vorstoss standen, während Deutschland und Italien eine weiche und nicht durch weg klare Haltung einnahmen. Das zeigte sich gestern abend bei der Sitzung des NedaktionSkomiteeS schon sehr deutlich. Litwinow widersprach TttuleScu und Paul Voncour, die unter Berufung aus Artikel 8 dcö Völker bundspaktes Frankreichs SicherhettS- und Sank tion Sitzes« teilweise offen, teilweise verschleiert zur Voraussetzung für den Grad der Abrüstung zu machen suchten, sehr energisch, und lehnte dann als einziger die Entschliessung ab, die im wesentlichen den fran zösischen und tschechischen Wünschen Rechnung trägt und durch einen Zusatz GrandiS nur unwesentlich ver bessert wird. Nadolny hat sich in dieser Frage von Russland getrennt und ebenfalls Artikel 8 als Grundlage anerkannt, wobei er aber natürlich ganz etwas anderes im Sinne haben muss als die Franzosen. Wenn auch Deutschland Wert darauf legt, eine mechanische gleichmachcrischc Abrüstung zu vermeiden und die Berücksichtigung der besonderen Ver hältnisse und der Sicherheit jedes Landes ebenfalls wünscht, so denkt es dabei zweifellos daran, bass sich für ein Land, das schon unter das Mindestmass der Sicherheit abgerttstct hat, daran» später vielleicht auch Vorteile nach anderer Richtung ergeben könnten. Die heutige Sitzung wurde unter starker Spannung er öffnet. Man erwartete allgemein einen Zusammenstoss zwischen Russland und der französischen Gruppe. Nach kurzen Vcmerkungen des Türken hielt Litwinow sofort eine in der Form gemässigte, aber sehr deutliche Rebe, in der er nochmals die heute zur Beschlussfassung vorliegenden oben erwähnten „SichcrheitSresolutionen" scharf ablehnte und sich gleichzeitig von neuem mit Artikel 8 des Pakte» auSeinanbersetzte. Russland lehne «S grundsätzlich ab, aus der Basis des BölkerbnndSpakteS zu verhandeln. Es sei nicht Mitglied des Völkerbundes «nd lei auch nur zu einer allgemeinen internationalen Konserenz eingeladen. Gleich- zeitig wies Litwinow mit erhobener Stimme darauf hin, dass die vorliegende Resolution Sanktionen in sich schliesse. Bekanntlich sicht Russland das Gespenst internatio- nalcr Sanktionen immer lebhast vor sich. Aber auch Deutschland hätte alle Ursache, mehr al» misstrauisch zu sein. Litwinows Einspruch half nichts, di« SlcherheitSreso. Ausserdem Hut Herr Höltermau» dem ReichStnnenminister die Gegeurechuung aus dem Wahlkamps aufgemacht und darauf verwiesen, dass es gerade das Reichs banner gewesen sei, das den Htndenburgaus- sch üssen und seinen Rednern, so -cm Landvolkparteilcr Gereke, -en VolkSparteilern Glatzel, von Kar- -orss. Oberst Schwerdtscger und den BolkSkonscr- vativen Graf Westarp und Schlange-Schöningen den Saalschutz gestellt habe. Einmal habe das Reichsbanner sogar dem Jungdeutschen Orden Saalschutz an- gedeihen lasten. Welchen Eindruck diese Gegenrechnung auf den Relchsinnenmintster gemacht hat, ist nicht bekannt. Jedenfalls wehrt sich heute die Linkspresse abermals mit grobem Nachdruck gegen alle Stimmen, die ein Neichs- bannerverbot fordern, und füllt mit ihren Argumenten ganze Spalten ihrer Zeitungen. Wie recht -le Rechtspresse gehabt hat, wenn sie von An fang an der Vermutung Ausdruck gab, bass cS sich bei der Auslösung gewisser ReichSbannerformationcn nur um eine Tarnung handelte, beweist eine Mitteilung -er „Deut schen Zeitung". Danach sollen i« diesen Tagen in Berlin eine grosse Anzahl neuer Vereine entstanden sein, die sich unter harmlosen Namen, wie „Kegelklub 1082", „Mandolinenverein Harmonische Klänge", „Sparverein Weihnachtsüberraschung", „Lottertevereinigung Niete", „Wandergruppe Frei weg" nsw. gebildet haben. Hinter diesen harmlosen Vereinen verbirgt sich wie die „Deutsche Zeitung" behauptet, in jedem Fall eine Gruppe des Reichs banners, und zwar in erster Linie solche der Schufo- Organisationen und die Schutzsportabteilungen, jene bis ins kleinste ausgebildeten militärischen Sonder organisationen des Reichsbanners. Auch führt die „Deutsche Zeitung" den Nachweis, dass abermals Gefechts Nbun- gen des Reichsbanners stattgesunden haben, die durchaus Militärische Formen hatten. Wie weiter verlautet, soll die endgültige Entscheidung Uber das Groener zngeleltete Material erst nach der Rück kehr des Reichskanzlers aus Genf zu erwarten sein. Da» wäre voraussichtlich nicht vor Ende der nächsten Woche. ohne dass Nadolny noch einmal, wenigstens zur Klarstellung ober zu einem deutlichen Vorbehalt, das Wort ergriffen hätte. Zum zweiten Male hat daher Deutschland heute der sranzösischcn Gruppe ein wichtiges Zugeständnis gemacht in der vagen Hossnung, aus einem Rest von Unklarheit später auch sür sich Vorteile ziehen zu können. Die sich nun anschliessende wichtige Aussprache über Punkt 8: Qualitative Abrüstung, also über das Verbot der gesährlichsten Angrifsöwassen, brachte sofort den britischen Außenminister Simon aufs Rednerpult. Der Engländer brach ein« Lanze für dieses Prinzip, das schon von vielen Staaten anerkannt sei, und verlangte ein klares Bekenntnis der Konferenz zu ihm. Er brachte bann einen englischen Vorschlag ein, nach welchem „der Besitz und Gebrauch" der hauptsächlichsten Osfensivwaffcn im Prinzip untersagt werden soll. Dieser zunächst gut klingende Gedanke ist im Grunde aber zweideutig. Er kann nämlich eine Brücke zum Tardieu-Plan hin überbauen, indem er die Umetikettierung der wirkungs vollsten Waffen oder ihre Tarnung als Völkerbunds waffen nicht auSschlicsst. Bleiben diese Waffen aber prak tisch doch in Besitz und Kontrolle der einzelnen Staaten, so würde der Gebrauch im Kriege sich von selbst ergeben. Im übrigen richtete Stmon als berühmter Rechtsanwalt in fulminanter, frei vorgctragener Rebe einen wortreichen Appell an den guten Willen des Kongresses,- sein Vor schlag schliesse keinen anderen ans. Dann nahm Nadolny das Work. Auch er begründete den Gedanken der qualitattven Abrüstung. Sein Borschlaa könne ihm hier zu «eit geben. Deutschland habe diese Abschaffung der schwere«, gefährlichen Waffen längst verwirklicht, vor allem auf dem Gebiete der Luft rüstung, «ährend andere Staaten gerade die Deutschland verbotenen Waffen nach dem Kriege immer «eiter vermehrt hätten. Deutschland sei deshalb auch sür Abschaffung der gesamten Luftarmee. Sein Land habe sogar unter die Grenze der in Artikel 8 vorgesehenen Sicherheit abgerüstet. Dann wandte sich Nadolny dem bekannten französischen und dem neuen englischen Vorschlag zu. Eine technische Durchführung der französischen Pläne sei schwer vorstellbar. Aber vielleicht sei doch die Unterdrückung und die Inter nationalisierung der schweren Waffen irgendwie miteinander vereinbar. — Warum plötzlich diese merkwürdige Bemerkung, die unsere bisherige Linie verlässt? — Nadolny schlo», Deutschland habe gezeigt, dass cS bei der Abrüstung keine Un möglichkeit gebe. Wir müssten vor allem verlangen, dass auch die Abrüstung der anderen Staaten von Grund ans erfolge. Darauf trat sofort wieder einfranzöstscherVasall auf die Bühne, der Jugoslawe, und legte einen eignen Vorschlag vor, der zweisclloS die französische Billigung er halten hat. Zum Schluss stimmte Granbt -cm britischen Aussenminister noch völlig zu und unterstrich die Bedeutung der direkten Abschaffung der schweren Waffen. In Internationalen Konserenzkretsen hält man die heutige Rede NadolnyS für energisch »nd deutlich. Ma» sieht auch inStmonS Vorstoss tm Grunde eine klar« Partei nahme gegen die französischen Pläne, trotz der Unklarheit des Wortes „Besitz der Waffen". In der deutschen Delegation ist man über den Verlauf dieses zweiten Teile» der heutigen Sitzung durchaus befriedigt. Ein endgültiges Urteil wird von der wetteren Entwicklung abhängen, doch muss im allgemeinen festgestellt werben, bass Nadolny heute gute nn» richtige Worte gefunden hat.
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