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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.05.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320509016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932050901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932050901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-09
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.05.1932
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Außenpolitische Ziele des Kanzlers Serdrnmgea Nir LMuimr und Senf Die ersten Bilder von der Ermordung Ooumers Berlin, 8. Mai. Der Berliner Verband der Auswärtigen Presse veranstaltete am Sonntag, mittag im Äürgersaal des Schöneberger Rathauses eine politische Matinee, -u der unter anderen Reichskanzler Brüning, Reichöernährungsmintster Schiele, die preußischen Minister Severtng, Steiger, Schmidt, Grimme und Klepper, die Staatssekretäre von Bülow, Pünder, Trenbelenburg, Abegg, vom Diplomatischen Korps Nuntius Orsenigo, die Botschafter Englands, Italiens, Japans, der Türket und Spaniens, die Gesandten Oesterreichs und Süb- slawiens und zahlreiche andere Persönlichkeiten erschienen waren. Einleitend sprach kurz der Vorsitzende des Berliner Verbandes der auswärtigen Presse, Dr. Thum. Reichskanzler Dr. Vrüninv wandte sich zu Beginn seiner Rede den Rückwirkungen der Wiederwahl Hindenburgs zu: Die Wahl des Staatsoberhauptes ist gerade auch außenpolitisch eine Handlung von entscheidender Bedeutung, nicht nur weil bas Staatsoberhaupt in sich daö Land verkörpert, sondern auch weil eS das Reich völkerrechtlich vertritt und in allen außen politischen Dingen daö letzte und entscheidende Wort hat. Es mag dies von minderer Bedeutung sein für ein Land, das stark ist an äußeren Machtmitteln militärischer oder wirtschaftlicher Art, das keine drückenden Sorgen, keine brennenden und umstrittenen Lebensfragen kennt. Für «in Land wie Deutschland, in dem eine drängende außen politische Sorge die andere ablöst, meist aber viele Sorgen »«gleich auftreten, für «in Land, das erst im Begriff steht, sich aus dem unwürdigen Zustand rechtlicher und staatlicher Deklassierung heraus zur Gleichberechtigung durchzurtngen, ist bi« Person deS Staatsoberhauptes, besten inter nationale Geltung bas Ansehen «nd die Wertung, die man seiner Stimme im Rate der übrigen StaatSlenker beimißt, von überragender Wichtigkeit. ES muß in dieser schwierigen und verantwortlichen Phase der Nachkriegsentwicklung als ein Glück betrachtet werden, daß eine gütige Vorsehung uns in der Person des Herrn Reichspräsidenten den Mann beschert hat, der unser Land und Volk wie kein anderer als oberster Sachwalter ver treten kann. Unser Volk hat sein Urteil mit überwiegen- der Mehrheit sich zu eigen gemacht, und hierzu durch mein Eingreifen in den Wahlkampf beizutragcn, war für mich gerade als Außenminister erste und oberste Pflicht. Das außenpolitische Plus der Wiederwahl Hindenburgs war die vorübergehende Abwesenheit von Genf vollauf wert. Ich glaube auch denen nicht zu nahe zu treten, die auf der Gegenseite standen, wenn ich sage: Die Wiederwahl unseres jetzigen Reichspräsidenten hat eine Epoche von Konflikten und inneren Zwistigkeiten beendet. Jetzt heißt es, sich ein hellig um seine verehrungswürdige Person zu scharen, um der internationalen Autorität seiner Persönlichkeit bei den kommenden außenpolitischen Aktionen diejenige moralische Stoßkraft hinzuzusüge», die der einige Wille eines großen Volkes dem Oberhaupt der Nation zu sichern vermag. Nach vollzogener Präsidentenwahl habe ich mich dann in Genf der Behandlung der außenpolitischen Probleme gewidmet, deren großzügiger und beschleunigter Lösung wir im deutschen Interesse wie auch im Interesse der Welt be dürfen. Rur dann kann ich für Deutschland bas Beste heraus holen, wen« mir gleichzeitig der Nachweis gelingt, daß DeutjchlanbS Ziel« mit den wohlverstandenen Juteresten der Welt znfammensallen. Das ist ja gerade bas Unglück des Versailler Ver trages und der ihm nachgemobelten anderen Friedens schlüsse gewesen, baß man geglaubt hat, daß einzelne Länder sich alles Gute und Wertvolle diese Erde sichern, sich sozu sagen alles Glück verschaffen können, während dem Unter legenen nur das Unglück überlassen bleiben könnte, den Besiegten sozusagen nur die Tränen gestattet werden können, um ihr Unglück zu beweinen. Neinl Bon einer solchen innerlich unwahren Friebensauffassung geht alles Verhängnis auS! Sie hat sich in der Nachkriegszeit je länger je mehr als vollkommen irrig erwiesen. Sie wirb auch, wenn keine Aenderung eintritt, die Welt immer tieser in das entsetzliche Elend hinabstoben, das in Form von Wirtschaftskrisen «nd Arbeitslosigkeit zur Geißel aller Staaten z« werde« droht. Zur Herstellung normaler Ber- hältniffe ist Vertrauen und wiederum Vertraue« notwendig. Wie soll dieses Vertraue« geschaffen «erde«, «en« noch immer die aufreizend« Ungleichheit zwischen de« Siegern und den Besiegten besteht, wenn Unterschiede gemacht werden, die dem «inen alles ge statten, ihm als sein selbstverständliches Recht zuerkennen, was »em anderen, darunter besonders uns Deutschen, als ausdrücklich verboten, ja als NechtSbruch vor enthalten wird. ES hat sich allerdings schon vieles gegen über Deutschland zum Besseren gewendet, die Atmosphäre des Hasses ist vielfach gewichen. Aber in vielem besteht diese Ungerechtigkeit fort, und gerade in einem der wichtigsten Punkte, nämlich in der VertetdtgungSmöglichkeit besten, was jedem Menschen das, Teuerste und Heiligste sein muß. Darin besonders sind wir in einem Zustand minderen Rechts geblieben. Hiergegen bäumt sich ganz Deutschland mit Recht auf. Hierin sind sich alle einig, und hierin liegt die Be deutung der Abrüstung, die seit Februar in Genf einer Lösung entgegengeführt werden soll. Ich habe in Genf ohne Widerspruch aus den friedliebenden Charakter des deutschen Volkes verweisen können. Deutschlanb will keine Sonderrechte, keine Privilegien. ES will nichts als die Gleichheit, als die Beseitigung des Zustandes, der eS in die Kategorie des Staates minderen Rechts «nd auf den Stand der Wehrlosigkeit in einer Umgebnug bis ans die Zähne bewaffneter Staaten herabdrückt. Wir haben vor wenigen Tagen das Gerücht von einer be vorstehenden Besetzung Danzigs vernommen. Das Gerücht war unbegründet. Aber wie hätte es so tiefe Beunruhigung in ganz Deutschland herbciftthren können, wenn eben nicht diese Ungerechtigkeit bestünde, wenn sich eben nicht mit allen Mitteln moderner Kriegs führung ausgerüstete Staaten an der Sette eines wehre losen Deutschlands befänden. WaSsttr die Abrüstnngssrage gilt, gilt in gleichem Maße auch für die Reparationszahlungen. Längst ist in allen denkenden Köpfen die Ueberzeugung Gemeingut geworden, daß Deutschland die ihm auserlegten ungeheuren Zahlungen nicht leisten kann, ja mehr als das, daß diese Zahlungen entscheidend dazu beigetragen haben, den wirtschaftlichen Wirrwarr in der Welt herbei» zuführen, ihn bis ins Unerträgliche zu vergrößern und -- bet ihrer Fortdauer — jede Möglichkeit der Besserung aus- zuschalten. Deutschland hat für den von ihm verlorenen Krieg, wie wohl kaum ein Volk in der neueren Geschichte, gelitten und Opfer bringen müssen. Einmal aber müsse« diese Opser ihr Ende haben! Einmal muß auch diese Rech nung als beglichen anerkannt werden, wenn wirklich der Krieg als beendet erklärt werden soll. Es ist in de« Genser Besprechungen das Gerüst für die Lausanner Kon ferenz ausgesührt worden. Von ihrem Ergebnis wird eS abhängen, welchem Geschick nicht nur Deutschland, son dern dieganzeWelt entgegengehe« wird, ob sie weiter hin in Elend «nd Sorge versinken oder endlich aber de« festen Grund finden wird, aus dem allein ein Wieder aufbau, eine Epoche fortschreitender Entwicklung möglich lftl Aus dies« Konferenz sind die Blicke der Gutgesinnte« aller Volker gerichtet, hoffend nnd sehnsüchtig, ungeduldig «nd fordernd! Die Krise geht mit gigantischen Schritte« ihren Weg, au dem sich von Tag zu Tag die schwersten Opfer häufen und die Staatsmänner zögern! Zögern, teils vor der Größe der Ausgabe, teils vor der irregesührten Meinung ihrer Völker, denen man «ach so lange« Jahre« der Illusionen die volle, wen» auch harte Wahrheit nicht sage« z« können vermeint. Wird dieleS Bekenntnis leichter, wenn man es ausschiebt? Will man warte«, bis nichts mehr zu bekennen ist. als daß di« Hilfe bereits z« spät kommt? Wer will die Berant- wortnng tragen für weiteres Zaudern? Hört man in den Staatskanzleien nnd in den Kontoren -er Wirtschafts, könige der Welt nicht den immer stärker anschwellenbe« Chor derer, denen die beschämende Ergebnis armut der bisherigen internationalen Beratungen der wirksamste Zutrelber ihrer extremen, ja revolutionären Fronten ist? Sieht man nicht, daß dämonische Geister der Verneinung «nd Zerstörung entstehe«? Wir können nicht mehr warten, weil die Völker nicht mehr warten wollen «nd nicht mehr warten werden! Was «ns not tut, ist nicht eine Multiplikation der Konferenzen, sondern die beschleunigte, die ganze Tat! Im Zeichen dieses TatwillenS muß Lansanne stehen. Sonst wirb es nicht zum Meilenzeichen des Lebens, fondern zum Wegweiser des Zusammenbruchs. In dem Glauben an die unabhängige Zukunft unseres Volkes und Reiches bin ich Optimist. Allerdings wird eine solche Kukunft nur Erfüllung finden, wenn sich ein einiger und gKähl.er Wille des gesamten Volkes der Erreichung dieses Zieles stark und opferbereit weiht. Die Schlußansprache hielt Generalkonsul Maus, Ver leger der „Kölnischen Volkszeitung". Hobe Regierungsbeamte tragen den schwer verwundeten Präsidenten Ins Auto va» erste Verhör de» Mörder» Garguloff
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