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Dresdner Nachrichten : 28.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193202280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-28
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.02.1932
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V». Mesons. Str. SS Eonntag, M. Februar ISZL kN Lmck u. Strfag: Llkpsch 0 «el-bordt, Lrrldk«. Vostlchkck-aio l»«s Lietdrn Nachdruck nur mit dru .»rllrnangab« <Drr»dn. Nachr.) »uILIu». Unverlangl« Schrtllstück, werden nlch» ausbewihrt »rabtanschrtst, N-chNchlm Lresden Fernlprecher-Lammelnummer: »ä»«i Nu» sür Nachtgelurächri Nr. »00l> «chrvIIeUung u. HaupIgrtchäINstrIle! »r«tde».«. t, M,rtrnllr-b« U/«, Gegründet 1SS6 B»tua«a«iü-r bei täglich zweimaliger Zustellung nwnatltch s.ro Ml. leinlchllcblich 10 Psg. sür lkriger- lohn), durch Postbezug r.ro Ml. elnIchltehUch da Vlg. Postgebühr lohne Postzustellun»«gebühr) bet Imal wächenillchem Berland. lklnzelnummer li Big., auberhalb Tachlen« »o PIg. «nzeigenpreile: Dl« einlpalttge «0 mm breiie geile »S Pig., sür auäwärl« «0 Pfg., die so mm breite NeNamezeile roo Psg., auberhalb »so Pig. abz. llrilenablchlag ll. Darii, klamiiienan,eigen und Siellengeluche ohne «abatt li Pig., auberhalb » Plg. VIlerlengebühr so P>g. Pulwärtlge «ullräge gegen Borautbezahlung. /)/e e/ÄLVe m// Akowe»- Ultimatum -es Kabinetts an die Gastwirte MM» auf Blcrllrcik vraktmolckuug uurarar Berlin, 27. Febr. Das Rcichskablnett ist am Sonnabeud- vormittag zusammeugctreten, um sich u. a. mit der Frage des immer mehr an Ausbreitung gewinnenden Bier streiks zu bcsasscn. Dieser Streik hat insofern erhebliche finanzielle Bedeutung sitr das Reich, als jeder Strciktag dem Reich wie den Gemeinden riesige Summen picht ein- gegangencr Biersteucrn kostet. Die Retchsregierung hat uunmehr einen «Ui, mativen Beschluß gefaßt, «ach dem der schon in Bearbeitung besindliche Entwurf sür «Ine Herabsetzung der Blersteuer wieder zurückgezogen und alle Pläne zur Lenkung der Reichs« und Gemeindebierstener zurllckgestellt werde« sollen, wenn der Berliner Bterstreik nicht bis Montagmittag wieder abgeblasen ist. In den Mittagstundcn wnrde die Tatsache des Ultimatums auch von amtlicher Sette bestätigt. Dieser Beschluß der Reichoregierung ist höchst sensationell. Das Kabinett bat gestern im Reichstag die Stimmen der WirtschastSpartct bekommen. Dieser «irtschastsparteilichen Zustimmung gingen leb« hast« Verhandlung«« tu d«r Bierst«u«rfrage voran. DaS Ergebnis dieser Verhandlungen war die Zusage der Regierung, ab spätestens 2U. März dafür Sorge zn tragen, das, die Biersteucr, soweit sie insgesamt 22 Mk. pro Hekto liter beträgt, um 7 Mk. gesenkt werben soll. Diele Senkung befriedigte aber die betroffenen Kreise, insbesondere die Gastwirtschaften, nicht. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, wurde der Bterstreik nach Hamburgs Beispiel auch in der Neichshauptstadt organisiert, der praktisch heute schon zu einem nahezu völligen Erliegen des Bierausschanks gesllhrt hat. Der Bterstreik war so weitgehend, das, beispiels weise im Reichstagsrestaurant verkündet wurde, cs würden seht die lebten Gläser Bier auSgeschcnkt. Die Wirtschafts partei ist also gleichsam nm die Früchte ihrer Bemühungen bei der Rcichsrcgtcrung gebracht und hat zum mindesten in dieser Frage ihre Stimmen ohne positive Gegenleistung für das Kabinett Brüning gestern abgegeben. Weiter wird mitgetcilt, das, der Reichssinanzmintster alle Verhandlungen mit den Gastwirtsverbänbcn abgebrochen hat. Hinzugesügt wird, daß es widersinnig sei, die Steuern in dem Augenblick zn senken, wo der Konsum, der die Steuern hcrvorbrtnge, unterbunden werde. Schließ lich finde», heute Verhandlungen Uber die drohende Brot- - sonst MM StkM SorUoor LvdrUtlolluug Preiserhöhung statt. Die zuständigen Stellen sind autorisiert, mltzutctlen, daß eine Erhöhung des Brot preises nicht in Frage kommt. Berliner Gastwirte bei Dr. Sahm vrablmolckuug unnoror SorUuor Sodrtttl»ttung Berlin, 27. Febr. Eine Abordnung der Lvkalkomniissiou der Berliner Gastwirte sprach im Lause des heutigen Vormittags bei dem Berliner Oberbürgermeister Dr. Sah m vor, um diesem nochmals die Forderungen vvrzntragcn, für deren Verwirklichung die Gastwirte in den Streik getreten sind. Die Vertreter der Gastwirte verlangten Erleichte rungen bezüglich der Vergnügungssteuer und eine Aushebung der Gcmcindcgetränkcstcucr. Oberbürgermeister Dr. Sahn, wies in seiner Antwort aus die schwere Finanz lage der Stadt Berlin hin und betonte, daß mit Rücklicht aus die hohe Zahl der von der Stadt zu unterstützenden Wvhl- sa hrtderwcrbdloscn wohl kaum aus Steuercingänge verzichtet werden könne. Sodann hielten die Vertreter der streikenden Gastwirte eine Sitzung ab, in der zn der Lage Stellung genommen wurde. Da die Bicrvorräte in den meisten Lokalen anfgebraucht sind, wird der Streik nunmehr von Tag zn Tag wirksamer. Goeröeler veven Brotpreiserhöhung Berlin, 27. Febr. Wie die Til. zu der vom Berliner Bäckcrgciverbc beabsichtigten Brotprciserhöhnng nm 2 Pf. , sür das 12/>n »e-Brot ab kommenden Montag erfährt, ist der Rcichskvmmissar sür die Preisüberwachung der Uebcr- zengnng, das, diese Erhöhung nicht gerechtfertigt ist und das, cs den Bäckern bet der fallenden Tendenz der Roggen- und Rvggcnmehlprcise — insbesondere mit Rück sicht auf die Vorverkäufe von Rnsscnrvggen, die ab >. März aus den Markt kommen und annähernd einen Mvnatsbedarf decken — möglich sein werde, -en bisherigen Brotprcis zn halten. Entscheidung über -tetKAWslreik am Montag? Berlin, 27. Februar. DaS Reichskartell des selb, ständigen Mittelstandes hat zu Montag vormittag eine Sitzung einberusen, in der «in endgültiger Beschluß über die Durchführung eines Reichslichtstreiks gefaßt werden soll. Am Montag oder Dienstag wird sich anch das Berliner Mittelstandskartell mit dieser Frage befassen. Slerben-v Parlamente Mit den, höchst «„parlamentarischen Wort „Affen theater^ ist die viertägige RctchStagödebatte ausgcklungein Aber diese Art der Kritik Ist nur im hohen Hauie selbst un gebräuchlich. Außerhalb des Parlaments fragt man sich auch im Rückblick aus die vergangene Reichstagswochc: Wozu dieses Theater, wenn nach solcher Entfesselung aller Leidenschaften doch alles beim alten bleibt? Abgesehen non einem Höhepunkt in dem Rededuell Brüning-Goebbels bestand die sogenannte Aussprache doch nur aus einer Reihe von Zwischenfällen und im übrigen aus wüstem, chaotischem Lärm. Diesen peinlich wirkenden Anschauungsunterricht hat anch die Schallplattcnübcrtragung der Kanzlcrrcdc durch den Rundfunk vermittelt. Gewiß »var diese Darbietung am Abend sonderbar, nachdem Ne der Reichskanzler mittag» selbst abgclehnt hatte, gewiß war Ne sehr einseitig, weil das Echo der Opposition fehlte, aber im ganzen wirkte sie doch ungewollt nicht als Propaganda für das Brüningsnstcm, sondern gegen den Parlamentarismus. Daß der Kanzler rednerisch einen groben Tag hatte, ist hier schon anerkannt worden. Trotzdem entstand erst am Schluß ein geschlossener Eindruck. Zwischen lauter Sahsetzen und ewi gen Apostrophen an das Publikum hörte man minutenlang nur das ohnmächtige Wimmern der Glocke vergebliche Mah nungen des Präsidenten und einen Orkan von Geräuschen, zusammengesetzt ans Beifall, Zwischenrufen. Gelächter und Protestkundgebungen. Ein fürchterliches Tohuwabohu, aber keine Rede und keine Diskussion. In den Stimmungsbildern ist man schnell fertig mit dem Urteil: Tiefstand des parlamentarischen Niveaus — Verwilderung der politischen Sitten! Und in der Links presse liest man. daß der Radikalismus in der Kampscswcise der NechtSopposition diesen Zustand verschuldet habe. Von der Linken mar man sa an Radau und Tumult von fehcr so gewöhnt, baß solche Störungen durch Gewohnheits- recht zu ihrem Privileg geworden zu sein scheinen. Aber die wahre», Gründe dafür, das, das RcichSparlament seit langen, schon die Arbeitsfähigkeit und fetzt auch die Ver hau d l u n g S t ä h i g k e t t ein gebüßt hat. liegen doch tiefer. Einmal in der krampfartigen Erschütterung des Volkes, die zur parlamentarischen Entladung der Spannun gen drängt, und dann In dem Umstand, daß dein Reichstag die wesentliche Eigenslbakt eines Parlaments kehlt, nämlich die Permanenz. Wenn er in einer politisch so auf geregten Zeit nur noch drei- bis viermal im Jahre zusain- mcntritt, dan», ist cS nur natürlich, daß die znrückgchaltcnen Lcidcnschakten überschäumcn und kür sachliche Arbeit weder Zeit noch Möglichkeit bleibt. Früher gab es auch viel Polemik und Agitation znm Fenster hinaus aber in der Hauptsache wurden doch Anträge beraten. Gesetze beschlossen und Initiativen für die Tätigkeit der Negierung gegeben. Jetzt wo man alle Vierteljahre nur kür ein paar Tage zusammenkommt, wird nur noch agitiert und gekämpft. DaS mußte fo kommen, wenn sich das Parlament seinen ver fassungsmäßigen Funktionen versag« und znr Untcrlchrcib- maschine für Notverordnungen eines Direktoriums und ihrer Bürokratie wird. Da zudem die Partelfrontcn so erstarrt sind, baß anch die einschncibendslcn politische« Strukturveränderungen im Volke keine Bewegung im Par lament mehr anSlöscn können — die Abstimmung am Frei tag ergab fast die gleiche geringe Mehrheit wie im Sep tember —, ist auch diese letzte Betätigung des Reichs tages zur Farce geworden. Nur eine Rettung gäbe es kür den sterbenden Parlamentarismus: wenn den, todkranken Körper möglichst schnell durch Neuwahlen frisches Blut Lin« da,en iia/msansa un«a,a« ZkSn-s» /n «ran Nacdk/cdtan ak«cd/anaaan »ak/edta unrk »iiciak Von vl»/»a 5»/t»a nwect» ckor Wunicti goövSort, ck/» k»n«t»t», kN» d»im tt/n«ct,»»ck»n cts« König« fk/octrlct, -^vgvet v»röfk»ntf/ct>t doban, gorommo/t ru orbo/ton. vo cki» t>«tr»K»nck»n dlommokn ck»r vesron», dtoctiricti«»« otrok inr^irckwn voegnston »inck, hoben v-i> »inan 5onck»r- ckcvctc ct/»««c Korschs« h»rg«,t«i/s vnct in oin»m ttostctwn vereint, cko» von ^itt^och, «ton 2. däörr, on rum ?r»»«» von SO pfg. in unror»« ttovptg»«ct»äst»»t»t/», htorivnrsr. OK, ro>vf» tn vnr»r«n -lnnohm»- vnck V»rtcovk„s»ü»n rv hob»« i,s. kin V»r«onck noch ovrvrörs» »rko/gt g»g«n Vor- »fn»»nckvas von 70 05« v«55o^5<r Ein litauischer Präsident iw Memel Vergewaltig»»»»« »er deutschen Mehrheit Memel, 27. Februar. Wie bas „Memeler Damps« boot" meldet, hat der Gouverneur des Mcmelgebietes heute mittag den Rektor der Litauischen Grundschule in Memel, Limmat, znm Präsidenten des Direktoriums ernannt. Verhandlungen ml« den Fraktionssührern der Volkspartei und der Landwirtschastspartei, die bekanntlich die Mehr« Helt des Memeler Landtages darstellen, sind dieser Er« nennung nicht vorausgegangen. Der nen ernannte Prä sident Limmat hat sich anch nicht an die Führer der Mehr« hettsparteten gewandt, «m m»t ihnen Verhandlungen über di« weitere Zusammensetzung der Regierung zu führen. Da gegen hat er stch direkt mit zwei Persönlichkeiten in Ver bindung gesetzt, die den Mehrheitsparteien angehören oder ihnen nahestehen, und sie ausgcsordert, in die Regierung einzutreten. Sine Entscheidung darüber, welche Haltung die Helden Herren einnehmen werden, ist noch nicht gesallcn. Sie wird vor allen, davon abhängig sein, welche großlitau isch srtentierten Herren der Gouverneur außer Limmat sonst noch in der Negierung sehen will. Die endgültige Ent scheidung dürste im Laufe des Sonnabends sollen. Hierzu ersahren wir noch von unserem Korrespondenten, daß Stmmat zwar politisch nicht hervorgetreten ist, stch aber als Litauer bekennt. Wie verlautet, will man tn das nene Direktorium Tolischns hineinnchnien, was sür die Mehrheitsparteien völlig untragbar ist. Die anttliche Litauische Telegraphen-Agentur verössertt« licht zu dieser Angelegenheit eine Mitteilung, in der sie die Beauftragung LimmatS mit der Bildung des Landes« direktorinms bestätigt, Gouverneur MerkyS hab« dem vertre« ter der memelländischen MehrheitSparteien Gubba erklärt, daß es ihm nicht möglich sei, mit de« Mehrheitsparteien in «iue« ossizielle« Kontakt zu trete«, «eil dies« ihren Protest die Abberufung Böttchers aufrecht erhielten, Der Schulterror tu Polen Warschau, 27. Februar. Der polnische Sein, hat gestern nach mehrstündiger Sitzung das neue von der Regierung eingcbrachte einheitlich« Gesetz für das öffentliche Schulwesen verabschiedet. Sowohl die Deutsche Fraktion als auch die Redner der übrigen Minderheiten, die sich an der Aus sprache in, Plenum beteiligt hatten, vertreten durchweg den Standpunkt, bah daS allgemeine Schulgesetz und noch mehr das Gesek für das private Schulwesen sowohl mit der Staatöversassung als auch mit dem Mlndcrheitcnschutzvertrag unvereinbar seien. Sie stimmten alle dagegen. — Um Mitternacht wurde das Gesetz sür das öffentliche Schul wesen ausschließlich mit den Stimme», des NegicruugSblockS angenommen. Versailler maß gelindert werden Neuyork, 27. Febr. In der Märznummer der Monatsschrift der Presbyterlancr-ttirche Amerikas ist eine Unterredung mit Borah verössentlicht, in der der Senator erklärt, daß keine AbrUstungSmöglichkelt vorhanden sei, so lange der Versailler Vertrag bestehe. Der Vertrag sei ans Gewalt ausgcbaut, und cS müsse ein neuer Bcr« trag ans der Grundlage der Gerechtigkeit geschasfen werden. Der Versailler Vertrag müsse jedenfalls sriedltch ober gewaltsam geändert werden. skredilaiiswestm»gtoeled im gengreß angemmmen Neuyork. 27. Febr. Lena« und Repräsentantenhaus haben am Freitag dem endgültigen Kompromißvorschlag zngestimmt, den der BankenauSschnß zn dem Gesetz über die KreditauS« Weitung bei den Bundesreservebanken ««»gearbeitet hatte.
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