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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320620010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-20
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1932
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Oerttiches un- Sächsisches Smizkamps der SudetendeutiKen «m wirlichallliKen Slandvunkle aus Die große volkliche Linie beS GrenzkampseS unserer ftlbetendeutschen Brüder gegen Tschechisierung ist hinlänglich bekannt. Um so fesselnder war eS, diese brennende aus- land-deutsche Frage von Dr. Wilhelm Pley er (Gablonz) am Sonnabend im Studentenhaus vom wirtschaft lichen Standpunkte aus beleuchtet zu sehen. Dr. Pleyer erklärte zunächst die Handhabung -er Boden- und Forstresorm und der Sozialfürsorge, alles Gesche, denen jenseits der Sudeten in bczug aus die Sudetcnbcntschen nur ein soziales Mäntelchen nmgehangcn ist, bet denen eS sich aber in jedem Halle um ciue nationale tschechische Politik mit dem Endziel der Ncsehung deutscher Arbeitsplätze jeder Art durch Tschechen handelt. So sind Tausende von deutschen Arbeitern und Beamte» nach geringfügigen Abfindungs summen brotlos, so stehen Schnlpalästc siir wenige tschechische Kinder im deutschen Sprachgebiet, und so gibt cs im sudeten deutschen Gebiet neben der Weltwirtschaftskrise auch die sudetcndeutschc Krise. Tschechische Bauden und Tonrtstenhäuser bedeuten wettere Zellen der Tschechisierung. Nein wirtschaftlich aber ist für das gleiche Ziel ein Geseh ausschlaggebend gewesen, nach -cm alle Großunternehmen ihre Zentrale aus dem Boden der tschechoslowakischen Ncpnblik haben müssen. Durch Aktienkäufe alter österreichischer Unternehmungen, durch Großftttterung der Zivnvstenka Banka mit Staatsansträgen und Sanierung tschechischer Banken war es möglich, Aktienmajoritäten in tschechischen Besitz zu bringen und den deutschen Einfluß zu schwächen oder auS- zuschalten. Achnlich nimmt man den Deutschen das Brot und verhilft den Tschechen zu Wohlstand durch Kredite dieser Bankanstalten an tschechische Gewerbetreibende, für die nicht selten die von den Deutschen in die staatlichen Sozialversicherungskassen gezahlten Gelder benutzt werden. Ueberall wird der Kamps um den Arbeitsplatz im tschechischen Staate national geführt, und trotz aller sozialistischer Phrasen auf den Kongressen wird cö keinem Tschechen ein sallen, aus Soltdaritätsgefühl heraus etwa aus einen an gebotenen Arbeitsplatz eines Deutschen zu verzichten. So erklärt sich auch, daß von den etwa 000000 Arbeits losen der tschechoslowakischen Republik im deutschen Gebiete säst drei Viertel gezählt werben. Neuerdings droht auch dem früher fast ausschließlich in deutschem Besitz befindlichen Bergbau durch die Berggesetz-Novelle und angckttndigte staatliche Wetterführung der Betriebe die ernsteste Gefahr. Trotzdem schloß der Redner nach -er Betrachtung über die sudeten deutsche Wirtschaft mit -er Zuversicht, nach Abebben der Krise werde ein großer Teil der Industrien sich die frühere Gel tung durch ihre besondere Anpassungsfähigkeit wieder zu ver schaffen wissen. Das Sudctcndcutschtum nehme für das ge samte deutsche Volk eine Schicksalsposition «in. Das zu erkennen, hier mit zu fühlen, und dem Sudeten deutschen immer wieder das Gefühl letzter völkischer Verbun denheit mit dem Deutschtum im Reich cinznhämmern, sei die LebcnSpslicht aller Reichsdeutsche». Noch immer gelte das Biömarckwort, daß der Herr Böhmens der Herr Europas sei, und hier dürfe man besonders nicht vergessen, daß die Prager Politik in Paris gemacht würde. Eand.-ing. Nau mann, der Vorsitzende dcö GrcnzlandamtcS an der Tech nischen Hochschule Dresden, dankte dem Vortragenden sttr seine überzeugenden und tiefschürfenden Ausführungen, an die sich eine längere Aussprache anschloß. — Todesfälle. Sonnabend nacht verstarb hier der Ober- landeSgerichlörat i. N. Dr. Leopold Weichert. — Im 41. Lebensjahre verschied am Sonnabend in Lcipnitz bei Leisnig Gras von d e r S ch u l c n b u r g, Rittmeister a. D. -es 12. (Sächs.f Reiterregiments. — Der Stahlhelm marschiert. Um die Mittagsstunde des Sonntags marschierte die Dresdner Ortsgruppe des Stahlhelms N. d. F. durch die Straßen der Innen stadt. Unter Vorantritt des SpiclmannSzngeS und der Kapelle mit blitzendem Schellcnbanm sah man in langen Scharen die straffen feldgrauen alte» Frontsoldaten mit ge packtem Tornister beim Wcrbcnmzug. Dichte Zuschauer- reihen umsäumten die Marschstraßen. Koppel und Waffen rock waren mit Blumen geschmückt und die alten ruhm reichen schwarz-wctß-rotcn Hahnen wehten über der Marsch kolonne. Am Schluß dcö Zuges fehlten auch zwei Held- küchen und Gepäckwagen nicht, in allem ein Bild straffer soldatischer Ordnung. — Ein schöner Abend auf der Elbe. AnkS angenehmste vom Wetter begünstigt war am Sonnabend eine Abend- dampfersahrt des F r a u c n v e r e i n s vom Roten Kreuz für Deutsche über See. Der Dampfer „Dresden" trat die Hahrt von der Vrühlschen Terrasse um Rassen schm den Mgem rn AchgeliS Sieger lm SerauSfor-erungSkampf Der von der Aero-Erpreß-Luftbetriebs- Gesellschaft (Leipzigs für den Sonntag angesetzte Grobslugtag auf dem Heller hatte nicht nur die Gunst des Wetters, sondern auch, wie alle seine Vorgänger in den letzten Jahren, die hohe Gunst der Dresdner in einem sol chen Maße, daß die bereitgcstclltcn Verkehrsmittel trotz riesigen Aufgebots nur knapp ausreichten, um den gewalti- gen Menschenstrom anszunchmcn. Dieser starke Widerhall des Rufes der Veranstalter beweist, daß man doch ln Dresden hervorragendes Interesse sttr die Luftfahrt ausbringt. Mit Erstaunen werben die Dresdner am Sonn tag gesehen haben, wie sehr das vordere Hcllersttick mehr und mehr H-lugplahcharakter anntmmt. Das erste, was aus fällt ist, baß der Proschhübel schon ein ganzes Stück z u r ü ck g e r ü ck t, und an seinen Ecken geradezu am Ver sinken ist. Gerade bei dem mehrfachen Drehen des Windes nahm man deutlich wahr, daß die Landungsmöglichkeit für große Alngzenge aus dem Dresdner Platze wesentlich gebessert ist, seit ihm im vorigen Jahre ein Landeverbot für große Flug zeuge drohte. Am Sonntag führte neben einem etwas kleineren Passagierflugzeug der Deutschen V c r k c h r s s l u g - zeug-AG. eine ganz große dreimotorigc Maschine der Deutschen Lufthansa eine so große Zahl von Nundflügen aus, wie noch bei keinem Flngtage — Start und Landung machten trotz der fortgesetzt wechselnden Rich tung der Rauchfahne inmitten des Platzes einen vollkommen gleichmäßig sicheren Eindruck. Der Verlauf der Darbietungen war hochbefriebi- gend. DaS wurde vor allem dadurch wirksam, daß man nach einem belustigenden Durcheinander aller anwesenden Flugzeuge in einem V e g r ti ß u n g S f l u g und nach einen» Geschicklichkeitswcttbcwcrb im P o st s a ck a n g e l n sbaS allerdings bewies, wie schwer cs ist, die Leine, an der er hängt, im Fluge zu erraffens, in dem HeraussorderungSkamps AchgeliS—Dr. Gullmann auch als Laie sicher Vergleiche ziehen konnte zwischen den Leistungen zweier gleichwertiger Kunstflicger, die nachcin- - Dr. Gullmanns prachtvolle LurnS ander die gleichen Pslichtfiguren auSzuslihren hatten: Nückenslug, Nollen, Rückcukreis und Nückcnacht, Schleifen aus der Rückenlage. Doppclschleifen und Turns. Blieb bet den Nollen AchgeliS ein wenig hinter Dr. Gullmann zu» rück, so gelang eS ihm, bei der Nückcnacht ordentlich auf» zuholcn. Beim Turn links hatte Dr. Gullmann das Pech, nicht ganz sauber abzukommcn, dafür gelang ihm der Turn rechts ko großartig, daß man der» Richtern die Möglichkeit gewünscht hätte, den 0 Punkten, die er dafür bekam, noch 2 hinzuzusügcn. Dann wäre der prächtig anzuschauende Kamps unentschieden ausgcgangcn. So hatte AchgeliS 6 2, D r. Gnll m ann 5g P unkt c. Eine ähnliche kleine Ueberlcgcnhcit ergab sich auch bei dem nachfolgenden Kür fliegen der beiden Lustkämpen. Hier wurde die Güte des GesamtcindrnckeS sttr AchgeliS mit 80, für Dr. Gu llma n n mit 25 Punkten gewertet, so daß daS folgende Gesamtergebnis entstand: 82 Punkte für Achgelis, 7 5 Punkte für Dr. Gullmann. Mit besonderem Interesse nahm das Publikum noch einen Segelslng auf. Da MuschIck, der große Held der Akademischen Flicgergruppe Dresden, leider am Morgen bei einem Motorradunfall einen Schliissclbcinbruch erlitten hatte, und deshalb einen Schlcppslug hinter dem Flugzeug nicht zeigen konnte, wurde das vielleicht noch überraschen dere Hochschleppcn eines Segelflugzeuges durch ein Auto ldie ehrwürdige Schlcppkarre der Akademischen Flicgergruppe — wer schenkt ihr einmal ein neues und weniger behelfsmäßiges?) gezeigt. DaS Abgleitcn des schweigsamen Vogels weckte in der ungeheuren Menschen menge ein seines Mitstthlen für die Schönheit dieses herr lichen Sportes, in dein wir Deutschen unbestritten die Meister der Welt sind. Leider wurde diese köstliche Geräusch panse durch einen der großen Brummer unterbrochen, der ausgerechnet in dieser atcnibcsrcienben Stille seine brüllenden Motorc zu einem ncnen Fluge ausprobieren mußte. Ein origineller Fünfkampf in Lauf, Radfahren, Motorradfahren, Autofahren und Fliegen ging zugunsten des Leipziger Flugzeugführers Rothe aus. im Fall schi r m a b jp r i n g c n landeten Ebarlotte Gicßner (Salle) 80, Elfriede Beier (Leipzig) 120 und Paul Erkrath (Frankfurt a. M.) 135 Meter vom Ziel. 0 Uhr nachmittags bet prächtigstem Sonnenschein an; das kühle Wetter des Morgens hatte allerdings viele, die vor her ihre Teilnahme zugesagt hatten, abgcschreckt. Um so mehr freuten sich die Teilnehmer des lebhaften Auf und Ab, daS in angeregtem, geselligem Verkehr bald durch alle Räume des Schisses flutete; wo man namentlich auch zu gleich den reichbesctzten Kaiser- und KuchenbüsettS zusprach. Zu diskreter Musik wurde auch an zwei Stellen -eS Schisses fleißig getanzt. Fröhlich wurde daS geschmückte Schiff allenthalben vom Elbcvcrkchr in anderen Schissen und der großen Zahl der Paddelboote begrüßt, und seine Insassen freuten sich wiederum der schönen, allmählich iuS Abendblan versinkenden Landschastöschönhcit und der lustigen Zeltstädte, die sich die Paddler stellenweise ausgcbaut hatten. Badende Pferde erregten ebensolche Freude wie die Lichter und der gedämpft herttberhallende Lärm der Pirnaer Vogelwiese. Kurz vor Pirna überraschte der „Auf marsch der Köche", gefolgt von den plattentragendcn Damen, zur Bestellung der Abendbüsetts. Bald nach der Einfahrt in die Felsenufer begann eS zu dunkeln, und das gesellige Interesse sammelte sich^ mehr und mehr in den inneren Räumen -eS Schiffes. — Hilfsvcranftaltung für die notleidende Kttnstlerschaft. Am Sonnabend, dem 2., und Sonntag, dem 3. Juli, finden in Dresden zugunsten des Sächsischen KttnstlerhilföbnndeS S t ra ß e n sa m m l u n g e n statt, die zur Stärkung des Hilfsfonds dieser Organisation dienen sollen. Am Sonn abend, dem 0. Juli, veranstalten der Sächsische Künstler hilfsbund und die Btthncngenosscnschast in der Ausstellung ein gemeinsames Sommer sc st, dessen Ucbcrschüssc eben falls zugunsten der in bitterer Not befindlichen Künstler schaft dienen soll. In der Nachmittagsveranstaltung wird im Mittelpunkt ein Wettbewerb: „DaS Kind und sein liebstes Spielzeug", stehen, während ein Festabend mit Tanz in der „Mücke" den Tag beschließen foll. — Vorsicht bei Verwendung von EiS. Das käufliche Eis ist nicht immer frei von bedenklichen Beimengun gen, besonders dann nicht, wenn es aus verunreinigten Flüssen, Seen oder Teichen stammt. Durch daS Gefrieren findet meist eine gewisse Reinigung statt, doch ist sie nur un vollkommen; auch kristallklares Eis kann lebensfähige Bakterien etngcschlosscn enthalten. Die Erreger von Typhus, Ruhr und Eholcra können, je nach den Umständen, ihre Lebensfähigkeit im Eise wochen- und monatelang be wahren. ES wird daher dringend davor gewarnt, Ge tränke durch Einwerscn von Elsstückchcn zu kühlen oder EiS ln den Mund zu nehmen, falls nicht etwa Kunsteis aus dem Master einer einwandfreien Wasserleitung zur Verfügung steht. Nahrungsmittel unmittelbar auf Eis zu legen ist verwerflich. Steht nur Natureis zu Gebote, so muß jede Äerührung der Nahrungsmittel und Getränk« mit dem Eise und dessen Schmclzwasser vermieden werden. — Ein nencr Trick. Seit einiger Zeit bieten Händler in ausdringlicher Weise Wäsche, insbesondere Ausstattun gen, an, die angeblich von altangeschcnen Dresdner Wäsche firmen sehr billig verkauft werden müsse, weil sie ausgelöst würden. Diese Behauptungen sind unwahr. Sie schädigen jedoch das Ansehen der bekannten Dresdner Geschäfte außerordentlich. Der Allgemeine Dresdner Einzel- handelövcrband richtet daher an die Einwohnerschaft die Vitte, diese Schwindler, die gewöhnlich zu zweien oder dreien in einem Auto vorsahrcn, sofort der Polizei zu melden oder sich wenigstens die Nummer des Wagens zu merken und sic an die Kriminalpolizei weiterzugcben. — NSDAP., Sektion Löbiau. Heute 20 Uhr spricht ln einem Ssscntiichcn Fiauenlchasisabrnd im Nest. „Zum Prater", Wallwitz- straßc, Pan. Frau Chiiiculoss über „Sowjet-Rußland, wie eS wirklich ist". — Lesfentltches Singe». Heute 19,80 Uhr singt der gemischte Chor des MusikvcreinS DreSdcn-Nord uuter Leitung von Edgar Großmann im Walde hinter dem Wilden Mann Volkslieder. Folgenschwerer Autounfall Am Sonnabend gegen 10,30 Uhr Hai' an der KesselS- dorser Straße Ecke Dessauer Straße ein Personenauto einen Gaskandclabcr umgerissen und zwei Rad fahrer zum Sturz gebracht, deren Näder schwer beschädigt wurden. Das Auto hatte noch eine eiserne Barriere durchbrochen, hatte sich Überschlagen und war schließlich schwer be schädigt in der Straßenböschung hängen geblieben. Drei Personen wurden verletzt. Eine Frau erlitt einen doppelten Untcrschcnkelbrnch und eine Gehirnerschütterung und eine andere Frau Kopf-, Fuß- und Handverletzungen. Ein Mann wurde am Kopf und Im Gesicht verletzt. Di- Verunglückten wurden dem Krankcnhause zugesührt. Zum -ritten Male fvstgenommen Innerhalb kurzer Zeit wurden von der Kriminalpoli zei am 15. Juni zwei Personen wegen verschiedener K o l l i d i e b st ä h l e zum dritten Male fcstgenommen. Einer der Festgenommenen ist erst Ende Mai vom Gericht entlasten worden. Zur Zeit erörtert die Kriminalpolizei noch, wer das Diebesgut gekauft hat. Renordnunv in Bayreuth Tostantnt kehrt zurück AuS Bayreuth kommt die überraschende Meldung, daß bei den Festspielen 1033 Toscanini wieder diri gieren wird, und zwar „Parsisal" und „Meistersinger". Diese Meldung wird uns auf telephonische Anfrage in Bayreuth von Fran Winifred Wagner persönlich bestätigt. Wie erinnerlich, hatte sich nach Schluß der Festspiele 1031 eine Entfremdung zwischen Bayreuth und ToScantnl er geben. Sie gipfelte schließlich in einer offiziellen Erklärung des Maestro, daß er sich von Bayreuth abwcnde, weil ihm die Arbeit im Festspielhaus eine „künstlerische Desillusion" bereitet habe. Wir haben damals gleich bemerkt, daß ToScanini bet ruhiger Uebcrlcgung sicher wieder zu besserer und richtigerer Einsicht gelangen werde. Der Gang der Er eignisse hat uns nun recht gegeben. Am vergangenen Freitag leitete Toscanini in Paris «in Festkonzert, das übrigens auch im Rundfunk verbreitet wurde. Bet dieser Gelegenheit traf er sich mit Frau Wagner, und dabei ist es Frau Wagner gelungen, ToS- rantnt wieder für Bayreuth zu gewinnen. Allerdings fällt auch ein Tropfen Wermut in den Becher der Freude. Denn ToScantnts Wiederkehr bedeutet gleichzeitig bas Aus scheiden Furtwänglers, der 1033 nicht mehr nach Bayreuth kommt. DaS Ncbencinandcrwtrken der beiden Meltgrößen läßt sich anscheinend reibungslos eben doch nicht durchführen. Als Ring-Dirigent wird, wie bisher, Elmen- dorsf wirken. Wenn Toscanini also nun 1033 neben dem „Parsisal" erstmals die „Meistersinger" in Bayreuth dirigiert, so wird ihm damit ein Herzenswunsch erfüllt, den er, wie wir wissen, schon 1924 Siegfried Wagner gegenüber geäußert hat. L. 8. Kunst UN» Wissenschaft 1- Dresdner Theaterspielplan für heute. Opernhaus: Volksvorstcllung. Schauspielhaus: „Der Richter von Zalamca" (8). Die Komödie: „Wie man Vater wird" (8,15). C e n t r a l t h e a t e r: „Tas Land des Lächelns" (8). N e si d e n z t h e a t e r: VarietS (8). -f- Deutscher Kilnstleroerband Dresden. Nachdem die geplante große Kunstausstellung aller Künstlcrvcrbände Dresdens nicht statt- findet, veranstaltet der Deutsche Küustlervcrband Dresden feine diesjährige sechste Kunstausstellung vom 15. August bis 15. Oktober im ehemaligen Königlichen Schloß. f Jubiläum des BrteSnttzer Kirchenchores. Mit einem gehaltvollen historischen Konzert beging am Sonn abend der Freiwillige Kirchenchor zu Dresden- BrieSnitz, welcher der Leitung von Kantor Alfred Krüh nert untersteht, die Feier feines 35jährigen Be stehens. Der Ktrchenchor darf auf eine erfolgreiche Tätigkeit im Dienste der kirchlichen Musik zurückbltcken. ES sei zum Beispiel erinnert an die schöne Ausführung der Bachschen JohanneSpassion im Nahmen der kirchlichen Jubiläumsfeier. Diesmal wurde ältere weltliche Musik unter historischen Gesichtspunkten zu Gehör gebracht. Mit sinngemäß phra siertem Vortrag und schöner Innerer Anteilnahme wurden die mittelalterlichen ÄolkSmclodien, die schlichten, archaisch gefärbten Liebeslieder und heiteren Weisen von Heinrich Albert (1004-1051), Hans Leo Haßler (1504-1012) und Johann Hermann Schein (1580—1030) zu Gehör gebracht. Kantor Kröhnert leitete die Ehöre mit Umsicht, wußte Licht und Schatten immer richtig zu verteilen und geringfügige Schwankungen stets geschickt anSzuglcichcn. Als gewandter Klavierpartner wteS er sich aus in den Kainmermusikwerkcn von Fasch, Ouantz und Telemann, drei bekannten Ton setzern des 17. und 18. Jahrhunderts. Hier standen außer- dem in Werner Hentschel und Eva Sorg (Flöte), so wie in dem Geiger Gerhart Pet ritt erprobte, tüchtige Instrumcntalkräfte zur Verfügung. Der Abend, welcher einen musikalischen Ausschnitt vermittelte aus einer Zeit, in der Kirchen- und Volkslied nicht, wie heute, ncbencin- ander, sondern noch miteinander gingen, fand lebhakten An klang. JubiläumSehrungcn und geschichtliche Rückblicke standen im Mittelpunkt des Konzert-, das übrigen» ziemlich unpünktlich begann. K. v. 1- Tagung des SphoralkirchenchorverbandeS DreSden-Stadt. An der Spitze der Tagesordnung der sahungSgemäßen FrühjahrShauptversammlung stand ein Vortrag des Vor sitzenden, Musikdirektor Richard Fricke, über: „Die Be wertung der deutsch-evangelischen Kirchen mus i k l i t e r a t u r nach Bach." Damit hatte einer der besten Kenner dieses Zeitabschnittes bas Wort, der uner müdlich in Archiven und durch Ausführungen in den Vespern der Martin-Luther-Kirche zahlreiche Werke ans Tageslicht gefördert und auf ihre Lebensfähigkeit geprüft hat. Man darf diese Tätigkeit wohl einordnen in die Be strebungen, die ans eine Verinnerlichung des religiösen und gottesdienstlichen Lebens hinzielcn. Sie stehen im Kampfe gegen Melobieseligkeit und Formglättc und werben für eine kernfeste, kraftvollere Frömmigkeit auf der einen, für mystische Vertiefung auf der anderen Seite. Inwieweit die dem Vortrag vorauSgchcnde mustkaltsche Auffüh rung in der ZionSkirche als Vorbild oder Gegen beispiel gelten sollte, tst hier nicht zu entscheiden. Sie lie ferte jedenfalls mit einer Kantate lind Motette von Ho- miliuS, >1-cappo)la-EHSren von K. H. Graun, Nicolai, Löwe, Hauptmann und E. F. Richter, einem Largo für drei Soloviolinen von Telemann (Damen Redlich, Na iv insky, Viercy) und einem Gloria für Ehor, Solo und Orchester von I. A. Hasse interessantes DiSknsstonS- material in Menge. Um die Ausführung der meist schon früher besprochenen Merke machten sich unter Leitung der Kantoren Fricke, Tech ritz und Eckardt verdient der Nömhildchor, der Kirchenchor der Trinitatiskirche, die Kan torei der ZionSkirche. die Solisten Olga und Dora Nonne thal e r und Hans Diener, sowie daS verstärkte Orchester Dresdner Künstlerinnen. —ost— f Auszeichnung durch die amerikanische GeschichtSgesell- fchast. Die American Historical Association verlieh dem Professor Dr. Otto Voßler in Leipzig in Anerkennung feines Merke» „Die amerikanischen NevoluttonSIdeal« in ihrem Verhältnis zu den europäischen" die Jusserand- Medaillc. f- Sin Missionar zum Ehrendoktor ernannt. Die jurt- stische Fakultät der Universität Würzburg ernannte den Missionar der Leipziger Mission, v. Bruno Gut- mann, für seine Verdienste um die Erforschung beS Rechte- der Wabschagga zum Ehrendoktor,
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