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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.07.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320704026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932070402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932070402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-04
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A-en-Nussade Popen bietet zwei Mlktar-en Wesel- an Rach dreijähriger Mause io SahreSraten zu 2L« Millionen »der 2« Jahresraten zu 1«« Millionen BedmNwe deutsche Seiewerschitiie vrabtderlod» unaar», o,«I» kmuoauu, oolonoa»«« W.-S.-8ouck«rd«rlvI»t«-^,«stt«r» La «sau ne, 4 Juli. Die Kousereuzlage hat am Sonntag dnrch ein präzises deutsches Gegen, an gebot ein« neu« Wendung «rsahren. Der R«ichS. kanzler erschien schon in den Vormittagsstunden bei Mac, donald und ttbergab ihm zunächst nur deutsche Bemer, kungen ,« den Gläubigervorschlägen. Nachmittags suhren dann Pape«, Nenrath und Schwerin»Krosigk noch einmal gemeinsam z« Macdonald und überbrachten ihm nun einen auSgearbeitcten deutschen Gegenplan. Im Mittelpunkt des deutschen Angebots stehen Zis. fern, über die von deutscher Seite nichts mitgeteilt wir-, doch wtrd von anderer Seite mit großer Bestimmt heit behauptet, daß Deutschland dem Werte nach insgesamt r Milliarden als Schlnßzahlung «nd Lösegeld angeboten habe, um damit endlich völlig sret von allen Trtbutsorde- rungen zu werden. Diese Summe wird von deutschen Dele- gationSkretsen weder bestätigt noch dementiert. Die Nach zahlungen des Hoover-JahreS sind na.ürltch in diesem beutschen Angebot vollkommen tn begriffe«, wie librtgenS auch schon in den zuletzt angebotenen 4 Milliar den der Gegenseite. Dagegen würden die belgischen Markzahl ungen, die Zahlungen an Amerika, -er Dienst -er Boung- und Da weSanlethe daneben laufen. ES ist heute genau übersehbar, daß die Konferenz zwet Wendepunkte hatte: den ersten, als der Kanzler eine Sonderzahlung unter gewissen politischen Voraus- sehungen plötzlich für möglich erklärte und damit -i« lncto zum ersten Male eine schmale Verhandln ngSbasiS schuf: den zweiten gestern, als tn den beutschen Gegenvor schlägen Ziffern genannt wurden. Leider erfährt man erst am heutigen Montag im deutschen Hauptquartier, baß Deutschland tatsächlich gestern eine Summe von zwei Milliarden als diskutabel genannt «nd zehn JahreSzahlnngen von 2»« Millionen oder auch 20 JahreSzahlnngen von 1»ü Millionen znr Erwägnng gestellt hat. In diesem Falle Würden die JahreSzahlnngen nach einer SrholnngSpanf« von etwa drei Jahren antomattsch beginnen «nd ebenso «xitergeleistet «erden. Die Sicherheit steht man denlscherseitS tn diesem Falle vor allem in der herabgesetzten Höhe der Snmme. Die Zahlungen sollen a«s ein Spezial konto der Glänviger geleitet «erden, daS znm Wiederanfba« Europa» bestimmt fei« soll, über das aber die Gegenseite versügt (eventuell auch znr Abgeltung amerikanischer Restsorderungen?). Die deut» schen Zahlnngen würben dabei auS der Reichs lasse er« folgen. Sine besondere Belastung einzelner Delle der bent. S. die völlige und klare Streichung des Teils Vlll des Versailles Diktats und des Artikels 231, -er die Kriegsschuldlüge mindestens indirekt ausspricht. Zu der amertkantschen Schutzklausel, die nach wie vor für uns nicht annehmbar ist, wtrd bestätigt, -aß die Gläubiger sich durch ein Gentleman-Abkommen unter sich verpflichten wollen, das Laiisanner Abkommen nur zu rati- fizteren, wenn sie mit Amerika ins reine kommen. Auch die Frage einer Zusatzzahlung für de» negativen Fall scheint noch nicht ganz klar zu liegen. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Sicherungen für Begebung der Bonds besteht zwischen England und Frank reich noch immer ein erheblicher Gegensatz. Frankreich will, daß der Verwaltungsrat -er Baseler Bank mit Mehr heit diesen Zeitpunkt sestlegen kann, während Macdonald Einstimmigkeit wünscht und ein befondereS deutsches Vetorecht daneben zulasten will. Aus englischen Kreisen verlautet, von Papen habe Macdonald gegenüber heute auf die Unmöglichkeit für di« Reichöreglerung hi«g«»iesen, mit einer Summe von 4 Milliarde« i« de« Wahl» kamps einzutrete«. Ein gewaltiger Anwuchs des Radikalismus würde die un vermeidliche Folge sein. Dieser Hinweis soll Eindruck auf Macdonald gemacht haben. Man nimmt fetzt an, daß die Konferenz etwa Don nerstag zu Ende gehen wtrd. Herrt 0 t kommt, nachdem die Kammeraussprache vertagt wurde, Dienstag früh nach Lausanne zurück. Macdonald hat seinen Aufenthalt zwar verlängert, erklärt aber, schwerlich länger als bis Donners tag bleiben zu können. So mästen sich zuletzt die Ent scheidungen drängen. Die deutsche Delegation hat mit ihrem Angebot ein« grobe Berantwornng ans sich genommen. Auch 2 Milliarden mit Verzinsung und Amortisation, so fern diese Ziffer endgültig bestätigt wtrd, sind eine ge waltige Zahl, zumal noch viele Nebenleistungen aufzubrtngen sind, die die Jahresraten an sch wellen lasten werden. Hinzu kommt, daß Deutschland fetzt lehr viel stärker als früher gebunden ist. Gibt eS nun praktisch eine Möglichkeit der Lösung, ohne -ab schwerste Spannungen die Folge sind? DaS deutsche Nein ist durch einen solchen Vorschlag leider durchbrochen worden. Die Gegner werden sich das zunutze machen, zumal man auf diesem Punkt angclangt auf deutsche Nachgiebigkeit im Gegenlager zu hoffen beginnt. Hinzu kommt, daß die Streichung des Teiles Vlll des Versailler Diktats sich tn febem Fall automatisch etnstellt. Wichtig aber ist, daß der deutsche Gegenvorschlag auf Streichung des Teiles V deS Diktats und damit aus Wiederherstellung der deutschen Wehrhohett verzichtet hat, an besten Beseitigung der Reichskanzler sein erstes Einlenken ursprünglich ebenfalls zu knüpfen versuchte. Man scheint sich ans deutscher Seite leider damit abgefunden zu haben, daß diese Frage von der Gegenseite kategorisch nach Genf verwiesen wurde. Damit hat Papen die größere Hälfte seiner eigenen Forde rungen preisgegcben. Roch kein vollständiges Angebot vradtdortodt unrore» vacN l-auranu« «vtsaväten VV.-A.-8ouüordortvt»tvr»tatt«r» Lausanne, 4. Juli. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß man im Gegcnlager unter allen Umständen zu einem Ergebnis kommen will. Die Stellung Deutschlands ist deshalb erfreulich stark. Die Frage drängt sich freilich um so mehr auf, ob wir unter diesen Umständen nicht schon zu weit gegangen sind, auch wenn unsere Vorschläge noch mehr oder weniger bedingt sind. Wenn heute früh von deutscher Seite betont wtrd, daß unsere Vorschläge noch nicht als ein richtiges und vollständiges Angebot betrachtet werden dürfen, so scheint man auch innerhalb der deutschen Delegation ähnlich zu fühlen. Die Pressepolitik des gestrigen Abends aber ist nicht leicht verstlindlich. Da unsere Anregungen von uns selbst in entsprechender Aufmachung serviert wurden, sind sie mit sranzöstscher Soße übergossen und so von der Weltpresse — auch der deutschen — übernommen worden. DaS fast völlige deutsche Schweigen war nach unserer Ansicht gestern minde stens in dem Augenblick zwecklos und gesährlich, als von französischer Sette die Vertraulichkeit durchbrochen und richtige und falsche Einzelheiten im bunten Durchein ander bekanntgegeben wurden. So war die deutsche Presse gestern bi» tn die späten Nachtstunden hinein ausländischen Informationen ausgeliesert. Kerriot beharrt auf vier Milliarben Lausanne, 4. Juli. Die französische Delegation hat bereits tn de« gestrigen Nachtstunden Herrtot eingehend über den vom Reichskanzler und vom Reichsaußenmtnister Macdonald gestern dargelegten deutsche« Standpunkt z« dem Gläubigervorschlag unterrichtet. Rach französischen Mit, teilnngen hat Herriot im Lause des Montagvormittag di« französischen Delegierten angewiesen, an den bisherigen Forderungen ans Beteiligung Deutschlands an der Wieder« a«sbaukasse mit 4 Milliarden Mark festzuhalten und in den übrigen Punkten von dem ursprünglichen Gläubiger, Vorschlag nicht abznweichen. Rach einer Havasmelbnng aus Paris haben die fra «« zösischen Delegierten derenglischen Delegation eine« Besuch abgestattet «nd ihr erklärt, die französische Delegation halt« sich an den grundsätzlichen Vorschlag, der zwischen den Gläubigern am 2. Juli verabredet sei, gebunden. schen Wirtschaft ist von «nS abgelehnt «orden. Gleich, zeitig ist die Möglichkeit, die gleiche Snmme auf dem Wege von Bonds»« mobilisieren, von deutscher Seite n 0 chnicht unbedingt abgelehnl «orden. Fr«ilich «erden für diesen Fall unbedingt Garantien auch dagegen gefordert, daß nicht durch allerhand künstlich« Manipulationen «ine andere KnrShöheder Bonds oder anderer Anleihen erzielt «ird, als die nach den Vorschlägen der Gegner als Voraussetzung für ihr« Begebung gelten soll. Sehr wesentlich ist eine weitere deutsche Forde rung, daß ein , näher sestgelegter Zeitpunkt für die Ratifikation des Lansanner Vertrags dnrch alle beteiligte« Hauptmächte Vorbedingung für besten Zustandekommen sein muß, damit nicht alles durch HtnauSzögern der Ratifikation und durch spätere Ver weigerung der Schulbenstretchung durch Amerika wieder hin- fällig werben kann. ES bestätigt sich auch, baß Deutschland wegen des Artikels 231 des Versailler Diktats, also des KrtegSschulbarttkelS, sehr bestimmte Forderungen erhoben hat. Eine klare Ehrenerklärung aber verweigert man uns noch hartnäckig. Hier wtrd nach einer vermittelnden Formel gesucht. Die deutschen Gegenvorschläge unterscheiden sich aber nicht nur hinsichtlich der Höhe der Ziffer, sondern auch sonst sehr grundlegend von denen der Gegenseite. Zweifellos hält man von uns aus daran fest, daß diese Summe ein öeutscher Beitkag zu dem Wiederausbausonb» sein soll, da er nicht den Charakter von Tributen tragen durste. Doch ist das nach unserer Ansicht wohl mehr ein Streit um Worte. Der Hauptgegensatz »wische» den Gläubigern und Deutschland besteht — abgesehen von der Höhe der Ziffer — noch immer tn folgenden drei Punkten: 1. dte amerikanische Schutzklausel unserer Gegner, 2. die Art der vegebung der Von-S auf dem Weltmarkt »nd dte hierfür «orseitzhevmr Wirtschaftlich«» Sicheruugeu, AustkMnMmr in lMstkk Rot gerettet Verkram halbverhungert aufgefunben vradteuolckuog euworor Aorltoor SvdrUUoltuug Berlin» 4. Juli. Bei der Vermittlungsstelle der ver«ra m'AtlantiS-Srvedition im Berliner Flngverbands, Hans ist heute «ine Nachricht des vermißten deutschen Fliegers. Bertram, über dessen Schicksal bereits die größten Befürchtungen herrschten, eingetrofsen. Er «nd sei« Begleiter ClanSmann sind von Eingeborenen unweit Kap Vernier lebend anfaesunden «orden. Die beiden Geretteten besanden sich in vollkommen erschöpftem Zustand. Bertram war seit dem 17. Mai, nach einem Fluge über der dem australischen Küstengebiet vorgelagerten Timor-See vermißt worden. Er hatte am 14. Mat mit einem JunkerS-Wasserslugzeua Batavia verlassen und wollte nach PortDarwin fliegen. Als nach einigen Tagen keine Nachricht eintraf, wurden Suchexpebittonen seitens der englischen und holländischen Behörden veranlaßt. Flugzeuge und schnelle Zerstörer liefen aus, um nach den vermißten Fliegern Umschau zu halten. Zunächst waren aber alle Nachforschungen vergeblich. Bertram und sein Bord- Monteur ElauSmann blieben vermißt, und man be fürchtete bereits, daß sie entweder ertrunken oder in dem gefährlichen Küstengebiet Australiens umgekommen waren. Sv anische Mönche fanden bann auf einer MissionS- sahrt durch das Wltstengcbtet, in dem bereits 1S28 ein australischer Flieger ermordet worben war, ein Zi garettenetui und em Mit BertramS Münogramm besticktes Taschentuch. Später wurde bann das Flugzeug gesunden, von dem einGchwtmmerfehlte. DaS Rätsel hat nun seine Lösung gefunden. Bertram hatte nach einem stürmischen Nachts!«« wegen Benzinmangels landen müssen. Er und sein Kamerad trieben nun mit dem einen Schwimmer, den sie al» Voot verwendeten, zwei Wochen ohne Wasser und Lebensmittel in der Timor-See umher. Bet einem Sturm wurden sie an die Küste geworfen, wobei ihr Schwimmer zerschellte. , Die beutschen Flieger wurden etwa 12 Meilen von der Stelle, wo sie ihr Flugzeug zurückgelassen hatten, aus- gefunden. Dte Eingeborenen gaben ihnen Känguruh fleisch zu essen, bis am 22. Juni weitere Eingeborene an» DrySdale kamen, die einen Läufer zur HilsScxpedition de» PolizetkommtssarS Marshall schickten. Marshall suchte da mals das Gelände in der Nähe des Flugzeuges ab. Er kam mit den Eingeborenen zurück und traf Bertram und ElauSmann am vergangenen Mittwoch. Bertram konnte kaum noch gehen. Als er den austra lischen Beamten sah, flüstert« er „Brot, Brot!" Mehr konnte er nicht herauSbrtngen. Nachdem er etwa» Nahrung zu sich genommen hatte, berichtete er kurz über sein Schicksal. Ihre ganzen Vorräte waren einige Pakete Zwieback und Obstkonserven. Nachdem diese Vorräte erschöpft waren, lebten sie von Schnecken und von dem Wasser de» MotorktthlerS. Bertram erklärt«, er und ElauSmann seien in den letzten Tagen so schwach gewesen, daß sie täglich nur «ine halbe Stund« Nahrung suchen konnten. Am 2V. Juni fuhr ein Dampfer in einer Entfernung von etwa zwet Kilometer vorbei, ohne daß sich die Verunglückten bemerkbar machen konnten. Ebenso war es ihnen mit einem Flugzeug einige Tage vorher ergangen. Sie versuchten, nach Wyndham, der nächsten Stabt, zu rudern, kamen aber nicht über ihr jetzige» Lager hinaus. Am 22. Juni trafen sie einen Eingeborenen, der von DrySdale kam und ihnen einen groben Fisch gab. Später kamen wettere Eingeborene au» DrySdale mit Lebensmitteln von der MissionSstatton. Am 28. Juni erhielten sie «ine schriftlich« Nachricht von der Hilfserpeditton, und am Tage daraus konnten st« ,ihr« Retter unter Freudenträneu umarmen*.
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