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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320713015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932071301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932071301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-13
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1932
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D/e s/>MNe LMt/ -C^me/SÄSNsAe Wichtige Entscheidungen in Neudeü Gavl führt mit Popen zu Kn-envurg vraktwolckuog ««»«rar LarUoar Lvkriltloltavg Berlin, 12. Juli. DaS NelchSlabinett hielt am Diens tagnachmittag «ine Sitzung ab, in der die Fragen des Arbeitsdienste» besprochen wurden. ES wurden beute zunächst die von den Ressorts, in erster Linie bi« vom ArbettSmtnistertum ausgearbeiteten Vorschläge, besprochen. Nach dem Entwurf des ArbeitSministertumS soll der Arbeitsdienst grundsätzlich freiwillig ein. Er soll eitle Erweiterung in dem Umsange, wie sich irößere finanzielle Mittel zur Verfügung stellen lasten, er» ahren. Gegenwärtig tann man über bä Millionen Mark ttr die Zwecke des Arbeitsdienstes verfügen, von denen 20 Millionen der RetchSetat stellt, weitere 20 Millionen durch die sogenannte Gemeindehtlse sich ergeben, wozu schließlich noch 1k Millionen auü Mitteln der NeichSanstalt sür die Arbeitslosenversicherung kommen. Mit dieser Summe laste» sich «ach den vom Reichs, arbettSmtnifteriu« angestellt«« Berechnungen etwa Ivo ooo Mann aus die Dauer van iiv »iS 10 Woche« beschäftigen, wobei die Voraussetzung «in« sehr sparsam« Wirt schaftsführung ist. Rach den Vorschläge« des Reichs» arbettSministeriumü soll da» Reich di« Organisation so- wie di« finanzielle Unterstützung de» Arbeitsdienste» Hand» haben. Die Organisation soll so auSgestaltrt werden, bab der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitslosen versicherung mit der ganzenDurchführung des Arbeitsdienstes betraut wird. Ihm soll ein pari- tättsch zusammengesetzter Betrat zur Sette stehen. Der umsangreiche Apparat der RetchSarbettSverwal- tung soll ebenfalls für den freiwilligen Arbeitsdienst her- anaezogen werben. Die Vorschläge des Arbeit-Ministerium» lassen offen, ob man den Präsidenten der NeichSanstalt al» besonderen ReichSkommtssar für den Arbeitsdienst be- stellt. Die heutigen Erörterungen Innerhalb de» Kabinetts befaßten sich mit den sich ergebenden zahlreichen Einzel- fragen noch nicht. Man begnügte sich damit, die ganze Angelegenheit zunächst einmal in großen Zügen durch zusprechen. Erst die weiteren KabinettSsitznngcn werben er kennen lasten, wieweit bas Kabinett den Reserentenentwnrf bev ArbeitSmtnisteriums zur Grundlage seiner Beschlüsse macht. Infolgedessen läßt sich jetzt auch «och sicht sage», wie, «eit «au den Gedanke«, möglichst alle arbeits fähige« Deutsche« in bestimmte« Altersgrenzen durch geeignete Maßnahme« zu de« sreiwillige« Ar, beiisdieust herauzuziehe«, ausgrelfe« wird. Zur Darlegung aus diesem sowie auf anderen Gebieten er, folgende« innerpolilischen Maßnahme« der Regierung wird sich der Innenminister Freiherr »»« Sayl mit de« Reichskanzler von Pape« gemeinsam zur Bericht erstattung beim Reichspräsidenten nach Re«, deck begeben. Die Berichterstattung d«S Reichöiunen« Ministers wird sich außer auf die Frage« der Arbeit», beschassung und des Arbeitsdienstes vor allem auch aus die SiedlungSsraaen erstrecken, die das Kabinett i« seiner morgigen Sitzung zu erörtern gedenkt. Am DtenStagnachmittag empfing Freiherr von Gaul Vertreter der Sozialdemokratischen Partei, die glaubten, sich über „faschistischen Terror* beschwere» zu müssen. Der NeichSinnenminister nahm das, was ihm die sozialdemokratischen Abgeordneten Wels und Dr. Brettschetd vortrugen, lediglich zur Kenntnis und er klärte, baß er sich erlauben werde, von dem Ergebnis der amtlichen Untersuchungen über die jüngsten Zwischenfälle in Schlesien auch der Sozialdemokratie Benachrichtigung zuteil werden zu lasten. Nach dem Vorliegen des amtlichen Unter- suchungsergebnistes dürsten ja dann wohl die Sozialdemo kraten daraus verzichten, nochmals den Innenminister zu behelligen. Freiherr von Gayl erklärte, da» Netchskabinett werbe, nachdem nunmehr der Reichskanzler zurttckgekehrt sei, zu der innerpolittschen Lage alsbald Stel- luna nehmen. Die Wiedereinführung be» Uniformverbot» lehnte der Minister ab. Wetter empfing im Saufe des Nachmittag» der Reichs- kanzler v. Pap en den Führer der deutschnationalen Fraktion im Preußischen Landtage, Abgeordneten v. Win terfeld, der unter Bezugnahme aus die Vorgänge der letzten Zeit — Abgeordneter v. Winterfeld zog besonders auch die heutigen Zwischenfälle an der Berliner Uni versität heran — eine Beendigung ber unmöglich geworbenen RegterungS, uerhältniffe in Preuße« und dementsprechend die Einsetzung eine» RetchS- kommissar» für baS Staatsgebiet Preußen forderte. Auf Grund der Besprechungen, die der Reichs kanzler mit dem deutschnationalen Abgeordneten gehabt hat, wird sich das Kabinett wahrscheinlich noch einmal mit ber Frage beschäftigen müssen, ob nicht doch die Aufrechterhal tung der Sicherheit und Ordnung die Einsetzung eines RelchskommissarS in Preußen notwendig macht. Reichs kanzler v. Papen erklärte dem Abgeordneten v. Winterfeld, daß die Negierung ihm über die Frage, ob man in Preußen einen ReichSkommtssar einsetzen solle ober nicht, noch keine definitive Antwort geben könne, da natur gemäß dieses schwierige Problem erst mit dem Reichs präsidenten v. Hindenburg besprochen werden müßte. Man nimmt an, bab über diese ganze Angelegenheit sich neue Verhandlungen nach ber Rückkehr des Reichskanzlers und de» ReichStnnenmtntsterS aus Neubeck ergeben werben. Bettasmw ter Genter Konteren; mn Monate? Gens, 12. Juli. Die Ausarbeitung der VertagungSent- schließung, die venesch als Hauptberichterstatter dem HauptauSschuß der Abrüstungskonferenz vorlegen soll, stößt jetzt auf immer weitere Schwierigkeiten. Die bisherige Absicht, auf der Grundlage des Simon Vorschlags eine große Entschließung auSzuarbeiten. die die allerdings außerordentlich gertngsügtgen Ergebnisse der bisherigen Verhandlungen zusammcnfasten und die Ver- tagung damit vor ber Oessentlichkeit rechtfertigen sollte, ist bereits aufgcgeben, da gegen die einzelnen Punkte dieses Vorschlags von verschiedensten Setten starker Widerstand geltend gemacht worden ist. SS ist daher zur Zeit beabsichtigt, de» HauptauSschuß Sude dieser oder Anfang nächster Woche zusammeutrete« zu l<Een, um sodann lediglich die Vertagung der Ab- rüftungSkonferenz um «tutge Monate zu be schließen. Di« deutsche Abordnung wird, wie verlaute», dieses Vorgehen aus da» schärsste ablehue«. Rortvtvtsche Vesitzervretfuns tn Sü-oftvr-nlan- OSl», 12. Juli. Die norwegische Telegraphen-Agentur meldet: Nach einer amtlich noch nicht bestätigten Meldung hat die norwegische Negierung von gewissen Gebieten im sttb- östlichen Grönland, wo im vergangenen Fahre norwegische Expeditionen gearbeitet haben, Besitz ergrissen. Dieser Ent schluß bildet -le Antwort aus die am 7. Fnli gemeldete Ent sendung dänischer Polizetexpcbitionen nach Ostgrönlanb. * Kopenhagen, 12. Füll. In Kopenhagen haben die OSlocr Nachrichten ungeheure» Aussehen erregt. Der dänt- sch« Ministerpräsident Stauning, der augenblicklich auch die Geschäfte des Außenminister» wahrntmmt, erklärt: Sollte die Meldung zutreffen, so sei da» rin noch gröberer Eingriff al» die Besetzung im vorigen Fahre. Da» Gebiet, üm da» e» sich jetzt handle, unierstrh« ««mittelbar der Grönlandkolontaldirektion. Ein solcher norwegischer Hebel griff würde einen ossenkundtgen Bruch de» Ab- kommens von 1024 barstellen. 8um Lode Batas Prag, 12. Juli. Der tödliche Absturz de» tschechischen Schuhkönig» Thomas Bata hat tn den tschechischen Wirt schafts- und Finanzkreisen große Bestürzung hervorgerusen. Ueber den Unfall selbst werden noch folgende Einzelheiten bekannt. Bata startete Dienstag um 86 Uhr früh von seinem Privatslugzeug mit einer der Deutschen Schuh- erzeugung-A.-G. tn Berlin gehörigen dretmotortgen Junkers- Maschine zu einem Flug tn die Schweiz, um seinen 18jährigen Sohn Thoma», ber dort in einer neuerrtchteten Bata-Fabrik beschäftigt ist, zu besuchen. Bereit» wenige hundert Meter nach dem Ausstieg sttirzte da» Flugzeug auf die Erde nieder. Die Ursache der Katastrophe konnte noch nicht festgestellt werben. Man vermutet, baß das Flugzeug in eine dichte Nebelwolke geraten war und notlanben wollte. Die Ver- waltuna ber Bata-Werke veröffentlicht eine von dem Gtief- bruber -e» Verstorbenen, Fohann Bata, und dem Prokuristen ber Firma gezeichnete Erklärung, die besagt, baß keine Ur- sache zur Beunruhigung gegeben sei. In ber bisherigen Leitung ber Vata-Betriebe werde keine Aenberung «tntreten. «ellenbrmb am Starnberger Ser Starnberg, 12. Fuli. Dienstag früh gegen 4 Uhr setzte am Westufer de» Starnberger See» «tn heftiger Gewitter- regen ein, ber gegen S Uhr wolkenbrucharttge Ausmaße an nahm. Verschiedene Orte am Westufer be» Sees wnrben unter Wasser gesetzt. Der kleine Ort Traubing war zeitweise vollkommen vom Wasser etngeschlossen. Ver- hcerenb wirkt« sich ber Wolkenbruch über Tutzing au». Hier stand tm Nu die ganz« Ortschaft am See unter Wasser. Die Bewohner wurbei» m ihren Häuser« eingeschlossen. Gespräche mit Mussolini Man bars sich nicht abschreckcn lasten, wenn man hört» bab diese Gespräche mit Mussolini aus der geistigen Werk- statt Emil LudwigS*s stammen, besten Name im nationalen Deutschland keinen gnten Klang hat. Zur Fortsetzung seiner Reihe geschichtlicher Heroenbilder hat er sich nun, angetrieben von persönlicher Bewunderung, einen Zett genosten, den römischen Diktator, aufs Korn genommen. Er bleibt zwar auch bei diesem Versuch seiner Methode treu, nationale Größen seuillctonistisch aus einem Weltbürger- lichen Gesichtswinkel zu skizzieren, und man muß sich eine ganze Weile durch den bekannten Emil Ludwig winden, bis man auf Mussolini stößt und damit zum Wertvollen dieses Buches kommt. Dann aber tritt die markante Persönlich keit des Duce aus der Polarität der Gegensätze — hier der Pazifist, dort der Faschist — um so schärfer hervor. Die Zeichnung dieser Figur ist echt und glaubhaft, zumal baS Manuskript Mussolini in der deutschen und italienischen Fassung vorgelegen hat und von ihm nur mit ein paar Strichen korrigiert worden ist. Was daraus entsteht, ist keine Biographie, sondern eine Charakterzeichnung, ge wonnen ans eingehenden Gesprächen über alle LebenS- gebiete, zu denen sich Mussolini dem Autor 14 Tage lang je eine Stunde zur Verfügung gestellt bat. Die weltanschau lichen und politischen Fragen werden dabet allerdings ntr- genb» bi» zur Lösung durchgesprochen, sondern nur auf geworfen und kurz gestreift, um Mussolinis Einstellung von dieser und jener Seite blitzschnell zu zeigen. Der Verkäster verspricht zwar in ber Einleitung, mit seinen eigenen Ansichten im Hintergrund zu bleiben, aber er hält dieses wohltuende Versprechen nicht, und kann e» vielleicht auch nicht halten, weil eS in der Natur von Ge sprächen liegt, daß Rede ans Gegenrede folgt und daß auch der AuSsragcr seine Gedanken entwickelt, um den Gefrag ten au» seiner Zurückhaltung herauSzulocken. Und da kann einem Emil Ludwig allerdings auf die Nerven fallen, wenn er dem Duce bei jeder passenden und unpassenden Ge legenheit auf pazifistisch kommt, wenn er ihm bis zur Takt losigkeit ständig die angeblich in Ftalten herrschende Un freiheit unter die Nase hält und wenn er seine Geistes blitze schießen läßt, um Deutschland und deutsche Verhält nisse vor dem fremden Staatsmann lächerlich zu machem Wo sich eine Gelegenheit bietet, die nationale Bewegung in Deutschland und ihre Führer beim italienischen Regierungs chef zu diskreditieren, da wird Ne mit unwahren Behaup tungen und boshaften Bemerkungen weidlich auSgenützt. Man weiß nicht, ist es nur Haß gegen die nationale Er hebung in Deutschland oder plumpe Schmeichelei vor Musto- lint, wenn Emil Ludwig sagt: „DaS Volk der Dichter und Denker bringt nur Lehrer ber Diktatur hervor, aber keine Diktatoren.* Oder: „Mir haben lieber einen Reichstag von Kl>0 Mittclmäßigkctten, al» einen überragenden Führer.* Soviel Worte, soviel Unwahrheiten. Die kleine „geistige* Clique um Emil Ludwig mag vielleicht den großen deutschen Führer ber Zukunft fürchten, bas Volk aber schreit nach ihm. Wie kommt übrigens ber seit kurzem „eingc- schweizerte* Emil Ludwig dazu, immerfort von „uns Deutschen* zu sprechen, wenn er sich und einige pazifistische GesinnungSgenosten meint? Die italienischen Faschisten nennen solche Leute, die vom Ausland au» ihr Vaterland verunglimpfen, „Fuorisciti* und haben nur Verachtung sür sie übrig. Aber wie gesagt, man hat e» ja in ber Hauptsache nicht mit ber nnersrenlichen Erscheinung Emil Vnbwig» zu tun, sondern mit dem beglaubigten Mussolini, und wenn man sich nnr daran hält, dann ist die positive AnSbente dieser Gespräche ergiebig: denn eS entsteht gerade ans den scharfen Gegensätzen heran» ein Charakterbild des Duce, das viel leicht unvollständig, aber doch echt und aufschlußreich ist. Vor allem überrascht die umfastende Geistesbildung diese» Antodibaktcn. der dem Frager unvorbereitet au» allen Geistesgebieten sofort Anworten gibt, die durch ihre Treff sicherheit und weltanschauliche Geschlossenheit verblüffen. Der «nbekannte Mensch Mussolini tritt plastisch hervor, beste» LeVenSphtlosophie vielleicht am besten zum Ausdruck kommt tn seiner klastischen Formulierung ber faschistischen Fbee: „Wir sind gegen da» bequeme Leben", der aber auch ein seine» Empfinden kür alle künstlerischen Fragen hat und nach eigenem Geständnis au» dem Gottbekämpser in der Gozialistenzcit durch die LebcnSschule zum GotteSbekenner geworben ist. „Fn ber Fugend glaubte ich nichts*, ant wortet er auf die Frage, ob etn Schüler MachiavelliS und Nietzsche» glauben könne, „in späteren Fahren h->t sich ber Glaube in mir befestigt. . . Die Menschen können Gott tn vielen Arten anbeten. Man muh jedem durchaus keine Art überlasten* Und auf die für den römischen Imperia listen verfängliche Frage, ob er Cäsar höhcrstelle als FesuS, folgt ber einfache Bescheid: „Cäsar kommt nach ihm. FesuS Mussolini» Gespräche mit Smit Ludwig. Paul gsolnag Verlag, verliu — Wien — Leipzig,
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