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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320829020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932082902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932082902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-29
- Monat1932-08
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Nr. 407 Sette 2 «Aigen Verzinsung entspricht. In dem erwähnten Beispiel würde also der SteneranrrchnnngSschein von 508 Mk. im Jahre lüßl mit 520 Mark, im Jahre 1085 mit 518 Mk. usw. cingelöst iverden. I» iedem der genannten slinf Jahre kann ein Fünftel der Steueranrechnnngöscheine sür die Steuer- begleichnng verivandt werde», so dab also auch der Rückfluß systematisch geregelt ist. Praktisch bedeutet also di« Ausgabe d«r Gteuer» aurechnuugSscheine eine Steuerermäßigung. Mit Rücksicht auf seine augenblickliche Kassen» und Finanz lage kann das Reich sie nicht sofort gewähren. CS verteilt sie deshalb ans spätere fünf Jahre, aktiviert sie aber schon seht, indem es ein Papier schasst, das einen inneren Wert hat. Für die Wirtschaft liegt das Entscheidende in der Diskontfähtgkeit dieses inneren Wertes, den das neue Papier hat. Bet der praktische» Berwertung der SteueranrechnungS- scheine handelt es sich darum, die in der Wirtschaft vor handene, aber nicht auogenützte Liquidität he rau- zuziehen. I« den letzten Wochen ist wiederholt ans den Rückgang des gesamten WechselumlansS von rund II Milliarden RM. ans etwa 0,5 Milliarden NM. hin gewiesen wurden, weiter auf die entsprechende relativ noch stärkere Verminderung der Wechsclbestände bei den Privat banken und ans den Abbau, der sich im Krebitengagement der Reichsbank vollzogen hat. Die Großbanken haben seit Februar d. .1. ihre Akzepte um >07 Mist. RM., ihre Jndosse- menisverbindlichkeiten um 528 Milt. RM. avgebaut. Sehr zögernd hat sich auch in dieser Krise schließlich eine gewisse Berslüssigung bei den Banken wie in der ganzen Wirtschast eingestellt. Der so entstandene Kreditspielraum soll durch die l'- Milliarde in Lteueranrechnungoscheinen der Wirt schast zugänglich gemacht werden. Dabet ist vor allem daran gedacht, da» die Banken aus Grund dieser Papiere Darlehen gewähre», ähnlich wie Kredite gegen Essektendeckung gegeben werden, kür die in gewissem Umfange den Banken wiederum ein Reichsbankrückhalt zngestanden werden dürfte. Man rechnet sedoch damit, da» der größere natürliche Kredit spielraum die Heran fteining der Rvtenbauk höchstens sür Epivenbeträge, etwa bei Häufung der ZahlungSanforderungen an bestimmten Terminen, ersorderlich macht. Man nimmt weiter au, daß im Berkehr zwischen Wtrtschastöunter- nehmungen sich die Scheine auch als ZahlungSmittelersatz einbürgern lnw. daß man sie wie langsristige Wechsel be handelt. Durch das Agio ist sa dem Zahlenden die Möglich keit ganz oder fast l>>o?Liger Berwertung gegeben, während der Empfänger in dem Aufgeld eine gute Verzinsung bis zum Einlösnugstermiu erhält. Wenn sich die Dinge in der angenommenen Weise ent wickeln, so würde tatsächlich eine große Kredit ausweitung ersolgen, ohne daß ein entsprechender Ncudru ck v vn Rote n erfolgt. Bon inflatorischen Maßnahmen ist darum keine Rede. Ebenso glaubt man der Reichöbank die Finanzierungs möglichkeiten einer etwa kommenden echten Konjunktnr damit nicht zu versperren. Das Lviieni der Steueranrechnungöscheine wird voranS- sichtlich bereits Mitte der Woche dnrch Notverordnung in Kraft gesetzt iverden, und zwar mit Wirkung vom I. Sep tember oder vom 1. Oktober ab. Welcher von diesen beiden Terminen gewählt wird, steht im Augenblick noch nicht fest. Die maßgebenden Stellen haben aber den Wunsch, mit der Anwendung so schnell wie möglich zu beginnen. * Biel erörtert ist die Frage, weshalb man in diese Ttcnerarten nicht auch die H a u S z i n S st c u e r cin- bezogeu habe, und an zuständiger Stelle wird in der Tat erklärt, daß gerade dieses Problem der Regierung großes .üook-,erbrechen bereitet habe. Man ist aber zu der Auj- saisuna gelommen, daß es Treu und Glauben widersprochen hätte, wenn man dnrch Einbeziehung der HauSzinssteuer die in der Dezembernotvervrdnung letzten Jahres vorgenvin- mene A blös u ngsaktio n wieder über den Hansen ge worfen hätte. Gerade diejenigen Kreise, die ihre Haus zinssteuer abgclöst und dem Staate dadurch eine» Dienst erwiesen staben, würden dann schlechter gestellt sein den jenigen gegenüber, die noch weiter HauözinSsteuer ent- ricstten. Im übrigen wird aber angekündigt, daß aus diesem Gebiete eine Neuordnung der Dinge in Aussicht zu stellen sei. In linksstehenden Kreisen geäußerten Befürchtungen, daß das Wirtschafisprogramm, insbesondere die Miflvcke- ruug der Tarife, nun dazu führen könnte, Löhne und Ge stälter unter das Eristenzminimum zu drücken, wird an zu ständiger Stelle energisch entgegcngctreten. Ein solches Bor gesten, so erklärt man, würde dem ganzen Plan und der — »Dr—dtme Nachrschien" — ganzen Absicht widersprechen. Es komme doch daraus an, das Niveau der Lohnsumme zu erhöhen und so zur Konsumstetgerung »ll kommen. Das WirtschaftSprogramm sand an der Börse starken Widerhall. Näheres darüber im HandelStetlt Grfte -rutsche Presfeurleile Berlin, sv. August. Die wenigen am Montag früh er scheinenden Berliner Blätter nehme» zu der groben Rede des Reichskanzlers v. Papen vor dem Westfälischen Bauern verein in Münster noch nicht auSsührlich Stellung. Sie be schränken sich ans kurze Bemerkungen und Schlußfolgerungen. Der „Montag" spricht von einer sensationellen Kanzler rebe, die in den nächsten Tagen Gegenstand sehr lebhafter politischer und wirtschaftlicher Auseinandersetzung sein werde. Die „Mon tag»p o st" schließt aus der Rede, daß der Reichskanzler und die Mitglieder der Reichsregierung an scheinend die Gewißheit hätten, daß sich der Reichspräsident auch durch eine feste MehrheitSbtldung im Reichstag nicht von dem Kurs des PräsibtalkabinettS abbringen lassen, sondern die StaatSfiihrung in der Hand behalten wolle. Die sozialdemokratische „Welt am Montag" beschäftigt sich besonders mit einer Senkung der Löhne. So wenig bisher Lohn- und Steuersenkung das Wirtschaftsleben angekurbelt habe, so wenig werde da« in Zukunft der Fall sein. In einer ausführlichen Stellungnahme kommt der „Völkische Beobachter" zu einer Ablehnung beö skizzierten WtrtschastSprogramm». Unter der Ueberschrist: „Unmögliche stnauzpvlitischc Projekte" meint das Blatt unter anderem: Schon der Plan der Finanzierung des neuen NolstandSprogramiiiS müsse bedenklich machen. Die Regierung wolle diese Finanzierung durch Ausgabe« vo« einer Art von Staatokassenscheine» ans Steuern durchführen. „Wenn wir recht informiert sind", so fährt der „Völkische Beobachter" fort, „bedeutet diese Maßnahme eine durch die RetchSbank gedeckte Ausgabe von Steuerantetlscheinen, die keine effektive realisierbare Deckung haben, sondern lediglich durch die Staatseinnahmen au» Wirtschaftöwerten, die erst tn der Znkunst gewonnen werde», gedeckt werden sollen. Dieser Bersuch, mit In Zukunst anskvmmenden Wirtschaftöwerten eine Finanzierung vorzunehmen, bedeutet einen völligen Bruch mit allen klassischen Deckungörcgeln." Auch eine Borwegnahme eines weiteren Teiles der Finanzierung mit Lohnsenkungen und eine Durchbrechung des Tarlfrcchtcs hält der „Völk. Beobachter".für bedenklich. Eine Aushebung des Tarisrechtes werde eine Herabsetzung der individuellen Kaufkraft, aber keine Steigerung bewirken. Zum Schluß kritisiert das Blatt, daß die Regierung es nicht wage, das Finanzkapital anzusassen, und daß Uber die Ztnöscnkung kaum ein bescheidenes Wort zu höre» gewesen sei. Gritschet-lmv über -en Lannen-eroftlm Berlin, 20. August. Die Filmprüfstclle Berlin hat heute vormittag nach einer mehr als vierstündigen Ver handlung die Entscheidung über den Tannenberg- film gefällt. Sie hat in dem Film alle Szenen verboten, in denen General» teldmarschall von Hindenburg erscheint, ihn im übrigen jedoch zur ösfentlichen Vorführung auch vor Jugend» liche« zugelassen. Die Kammer hat ihre Entscheidung damit begründet, daß die Darstellung des amtierenden Reichspräsidenten im Film die öffentliche Ordnung und das deutsche An sehen gefährde, sowie lebenswichtige Interessen des Staates verletze. Die Firma hat dagegen sofort Be schwerde eingelegt. Snm-rM-tiMKr z«smnimnklinft in Men London, 2v. August. Der englische Innenminister Dir-, H e rb e r t S a m u c l ist auf der Insel Jersey im Aermrl- kanal etngetrofscn, wo er eine Zusammenkunft mit Minister präsident Herrtot und den französischen Ministern des Innern und der Handelsschiffahrt haben wird. Die fran zösischen Staatsmänner werden heute erwartet. Amtlich wird versichert, daß cS sich »m eine rein private Unter nehmung handele: doch wird eS als selbstverständ lich betrachte», daß die Minister schwebende Fragen, wie die kommende W c l t w i r t s ch a s t ö k o n fe r e n z und das A b r ü st u n g S p r o b l c m, erörtern iverden. 1« gefallene Deutsche aufgelun-en Paris, 20. August. Wie Havas aus Epernan berichtet, sind in Ncuil-sur-Marne die Leichen von 10 deutschen Soldaten, die 1018 in dieser Gegend gefallen sind, entdeckt worden. Sic konnten ans Vorgefundenen Papieren und Erkennungsmarken identifiziert werden. Montag, 29. August 1932 Oertlichrs un- Sächsisches Die drulsche« Stmogürstm ta VnUm Di« Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner ver anstaltete tn Dresden eine» R e i ch s-J u n g g ä r t n e r t a g, die -ritte RetchStagung -er seit sieben Fahren bestehenden Junggärtnerbewegung. Am Sonnabend fand nach einer Delegiertrntagung eine Mustersttzung mit Vortrag un- Aus- spräche statt, bi« unter -er Leitung Les Borsitzen-en de» Äiirtnervrretnv „Ophelia", Kurt Iotke ICossedaubej, stand, und die tn ei» gemütliche» Beisammensein au-klang. Der Sonntagvormittag bracht« zunächst die Haupttagnng im groben Saal der Kaufmannschaft, auf der Noack iBerlini namens Les RrichSanSschusseö -le Teilnehmer und die Ber- trcter der Berufsorganisationen un- Fachkammern begrüßte und seiner Freude darüber Ausdruck gab, dab die Tagung in Dresden, Lieser Stadt alter gärtnerischer Kultur, statt- finden konnte. Nach weiteren Begrüßungen sprach -er Direktor der sächsischen Fachkammer für Gartenbau, Däil- Hardt sDreSLen), über „Sachsens Gartenbau e t nst un- letzt" und gedachte aus der Zeit der klösterlichen Knl- tur des segensreichen Wirkens -er Mönche vo» Alt-Zella und an» späteren Zeiten besonders der unvergleichliche!! Förderung, -le Sachsen» Gartenbau durch sein Herrscher haus, insbesondere durch den Schöpfer des „EhestandS- BaumgesetzeS", „Vater" August, sowie durch August den Starken erfahren hat. Anschließend sprach Dr. Zander sBerlinj über das Thema „Die junge Generation". Der Nachmittag war sodann der Besichtigung hervor ragender Dresdner Gartenbaubetriebe gewidmet. Die vvkr »es Kleinen Wehlturm« Ein Verltner Direktor tS-lirb abgrftürzt Wie wir bereits in der heutigen Morgenausgabe be richteten, hatte das Rathener Klettergcbtet am Sonntag wieder zwei schwere Unfälle zu verzeichnen, von denen der eine «in Todesopfer sorderte. In der zehnten Vormittags stunde stürzte am Kleinen Wehlturm ein l»8j«hr«ger Dresdner namens Kelche, dessen Seil durch deu SicheruugSring am Perry-Smith- Weg infolge Anögleitens eines Kameraden durchgoscheuert war, etwa -ist Meter tief in den Wehlgrund. Wenn auch ber Fall zuerst durch Kieferngeäst etwas gemildert wurde, so schlug der Kletterer doch bei dem weiteren Sturz schwer auf die Felsen auf. Mit Nippen- und Armbrüchen sowie bedenklichen Inneren Verletzungen wurde Wcsche tn das Königsteiner Krankenhaus eingeliefert. Ebenfalls am Kleinen Wehlturm, und zwar an -er sogenannten F. -W. -Kante, ereignete sich nun später ein zweiter schwerer Absturz, diesmal mit tödlichem Aus- gang. Gegen 18 Uhr wollte eine Partie Berliner Vcrg- stetger den Kleinen Wehlturm über die genannte Kante ersteigen. Dabei glitt der 81jährige Direktor und Mitinhaber der bekannten Berliner Milchftrma Bolle aus der fast senkrechten Felswand plötzlich auS und hing am Seile frei tn -er Lust. Da er zu gleicher Zeit die Arme hochhob, rutschte er 'aus der um den Körper liegenden Schlinge heraus und stürzte etwa 80 Meter tief in --» Wehlgrund hinab. Der Tod dürfte dnrch Schädelbruch auf der Stelle eingetrcten sei». Die Leiche wurde nach -er Totenballe in Königstein Ubergeführt. —* Verkehröunsiille. Bon einem Auto angesahren wurde am MontagvqriulUag P) r n n a « x, E ck « Z-tr-tu>Nst.r aste ein lüjährßt-r Man«: ir mubt« mit schweren «ropfeerletzungen »»ch dem Larolahaus gebracht werden. — Am Montaamittag stieß o>il dem tt ü » t g s b r ü ck « r Platz Ecke T a n » c n st r a s, c ein »Röhriger Radfahrer mit einem Lieferauto zusammen. Er erlitt dabei schwere Kopf- und Sliickenverletzungen, die seine tteber- sithrung nach dem Friedrichstüdter Krankenhaus noiwendia machten. LL MW stiNII« allä iarttek. Dienstag. Donnerstag un<i 8onn»k»n>I II UM »k zitmarkl. tterni.-Uocb-ßelte. — Weitere Verkinriungen^ keicb-po»! i.inie WilartruII di» pennrieber Weg ad Nauptkaimdot. zuöerrlemt StilrN. Omnid I-inie z di» stelediackmicS, Oder- garbita - NnrlataUon. — tÜMerer: w. d. K , Vreiäou-L., 0,tr»-LU«e 11, 7«rvr. r«S41 kmkerilom Tonnies «k IO Ukr »ul rlem Oel^ncle. Abschluß -er Goethe Ariern in Arankfurt a. M. Frankfurt, 28. August. Die Goethe-Woche in Frankfurt am Main fand ihren Ausklang am Sonntag durch llebcrrcichung des Goethe- Preises an Gerhart Hauptmann in Goethes Geburtshaus und einer Feier in der Paulskirche. Beiden Feiern wohnten der Reichsinncnminister Freiherr von Gaul und der hessische Staatspräsident Dr. Adelung bei. Bei der Feier in der Paulekirche in seiner Begrüßungsrede dankte der Oberbürgermeister Dr. Landmann tn einem Rück blick ans den Verlauf der Goethe-Feier der jetzigen und der vergangenen Reichs- und Ltaatöregicrung für baS wohlwollende Interesse, das sie der Goethe-Feier und allem, waö zn ihrem Zweck geleistet wurde, tatkräftig entgegen gebracht haben. Eine Rede des Ncichoinnenministers Bei der Veranstaltung in der Paulskirche waren die Rcichöregtcrung, mehrere Länderregicrungen, Uni versität, Künstlertum und Wirtschaft durch prominente Mit glieder vertreten. Rcichsinnenminister Freiherr v. Gayl hielt eine stiebe, In der er ausführte: Wenn ich auch als Innenminister des Reiches die Aus gabe habe, neben den deutschen Ländern die deutsche Kultur für das Gesamtrcich und das ganze deutsche Bolkötum zn betreuen und darum Goethe zu feiern, so steht es mir doch nicht zu, heute selbst die über die Zeiten ragende Persön lichkeit unseres Helden tn kurzen und darum zu wenig in die Tiele gehenden Worten zu würdigen. Diese Aufgabe muß ich bernsencrcn Persönlichkeiten überlassen. Meine Pflicht in dieser Stunde scheint mir vielmehr, ein offenes Bekenntnis der N c i ch S r c g i e r u n g zu Goethe abzulegen. Wir sind nnS klar darüber, daß die Kultur eines Volkes nicht durch amtliche Maßnahmen einer Negierung, niemals durch Grieve und Paragraphen erweckt, geleitet und zu bestimmten Stufen gebracht werden kann. Sie beruht auk einer Bereinigung großer weltumspannender Gedanken und Entwickelungen aus allen Zeitspannen der Welt geschichte mit der eigenen deutschen Gedankenwelt. Wer sich zu Goethe, als dem Deutschen, bekennt, wer ihn liebt und ehrt, muß auch in seinem eigenen Kulturstreben sich zur deutschen Kultur bekennen als einer starken Grundlage ber Kraft unseres Volkes. Wen» auch die Kultur eines Volkes sich nach eigenen Gesetzen ausbaut und nach ihnen lebt, so bleibt eö doch Ausgabe scdcr pflichtbewußten Regierung, alle ihre Maßnahmen Im weitesten Sinne und auf allen Ge bieten des Regierens so zn treffen, daß sie die eigene Kultur des Volkes fördern und nicht hemmen, und daß sie alle auf bauenden Kräfte stützen und alle lediglich nicderretßcnden hindern. In diesem Sinne will die Reichsregierung in mitten des Lärms und der geistigen Verwirrung unserer Tage ihren Ausgaben gerecht werden. Kampf im Geiste um Leben und Zukunft des Volkes ist unsere tägliche Losung. Aber dieser Kamps kann und soll znm Segen werden. DaS ist letzter Schluß der Weisheit des sterbenden Faust: „Nur der verdient die Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß!". — Der Schlnßchor aus den Meistersingern von Nürnberg beschloß die Feier. Zu Beginn der Feier erschien, von den vielen Tausenden subelnd begrüßt, der Zeppelin über der Stadt und warf mit einem Blumenstrauß einen Brief der Be satzung ab. Ueberreichung deS Goetheprejseö an Gerhart Hauptmann Im Goethe hauö sand am Sonntagvormittag die feierliche Ueberreichung des Frankfurter GvethcpreiscS an den diesjährigen Preisträger Gerhart Hauptmann statt. In Anwesenheit einer auserlesenen Gästeschar verlas Oberbürgermeister Dr. Landmann die Bcrlcihungöurknndc. Der Oberbürgermeister teilte mit, daß Gerhart Hauptmann sich nur als ideeller Träger des Preises betrachte, und daß in seinem Auftrag der materielle Wert zur einen Hälfte dem Deutschen Hochstitt und zur anderen notleidenden deutschen schaffenden Künstlern zugute kommen soll. Gerhart Haupt mann dankte sür die Verleihung des GoethepreiseS tn einer Ansprache. Die Grundsteinlegung der Wilhelm-Meister-Schule Bei den AuSgangSfeiern zum Goethc-Gedächtntösahr in Frankfurt a. M. ist auch ber Grundstein zur Wilhelm- Meister-Schule, einem Werke des Frankfurter Bürgertums, gelegt worden. Die Schule soll humanistische Ideale im Sinne Goethes pflegen. Professor Erwin Selck, der Vor sitzende des Kuratoriums, führte in seiner Festrede an», daß die moderne Jugend zu einem Umbau dränge) der produktiv zum Ausbau und zur Ausgestaltung der sittlichen Welt ringe- spannt werden müsse. Die Wilhelm-Metster-Schule will Schülern der oberen Klassen die Möglichkeit harmonischen Reifens in einer Gemeinschaftsschule geben. Der Unter- rtchtsplan soll vo» namhaften Pädagogen ausgcarbeitet iverden. Der Reichspräsident verleiht Goethemedaillen Der Reichspräsident hat au» Anlaß der Goethe-Jahr- Hundert-Feter in Frankfurt a. M. dem italienischen Minister- Präsidenten Mussolini, dem französischen Minister präsidenten Herrtot nnb dem portugiesischen KultuS- mtntsier Ramo» sowie folgenden weiteren Herren Goethe- Medaillen verliehen: dem UntverfltätSprosessor Alexander Balabanofs, dem Präsidenten der Goethe-Society os America, Dr. Emanuel d e M a r » a y B a r u ch, dem Staats- Minister a. D. Professor Dr. Karl Heinrich Becker, dem Präsidenten ber ungarischen Akademie der Wissenschaften, Minister a. D. Dr. Alvert v. Berzevtczy, dem Universi- tätSprofessor Dr. Gottfried Bohncnblust, dem Präsiden ten der Columbia Universily, NlcolaS Murray Butler, dem Oberbürgermeister a. D. Dr. Martin Donndors, dem Geheimen Regicrungsrat Professor Dr. Max Fried länder, dem Senator Professor Giovanni Gentilc, dem Professor Balbino Giuliano, dem Schriftsteller Andrü Gide, dem Schriftsteller Knut Hamsun, Verner von Heide n st a m, dem Intendanten Dr. Alwin Kronacher, dem Staatssekretär Dr. Aloyö Lammers, dem Hon. D. Lttt. ber Universität Durham, James Garvi n, dem Präsi- deuten der ungarischen Goethc-Gesellscl-ast, Minister a. D. Georg v. Luka cs, dem Präsidenten der König!. Akademie Italiens, Senator Marchese Guglielmo Marconi, dem Bildhauer Ivan M c st r o v i c, dem Stadtrat Dr. Max Michel, dem Rektor der Universität Concepcion Enrique Moli na, dem Professor Garcta Morente, dem Maler Edvard Munch, Gustav Oberlacnder, Dr. AlsouS Paquet, dem Oberregtcrungsrat Professor Dr. Eduard S che t d e m a n t e l, dem UnivcrsitätSprosessor Dr. Franz Schultz, dem Prosessor Dr. Albert Schweitzer, dem Präsidenten der Jnstttucion Cultural Gcrmano Argcnttna, Dr. Ricardo Seeber, dem Geheimen Regicrungsrat Pro sessor Dr. Adolf Tr c n d e le n b u r g, Dr. Guillermo Va lencia, dem Schriftsteller Paul Balsry, dem Professor Dr. JulinS Wahle, dem Geheimen RegierungSrat Dr. Arthur v. Weinberg, dem Prosessor Philipp Witkop, dem Professor Georg Witkowski, Dr. Ludwig Wüllner, dem Universitätsprofesior Tadeusz Zielinski. Kunst un» Wissenschaft amitetlunven -er Sächsischen StaatStheater Opernhaus Morgen, Dienstag, Anrecht N, „Ariadne aus NaxoS" von Richard Strauß mit Maria Fuchs als Ariadne, Lorenz, Erna Berger, Margit B'okor, Maria Ccbotari, Helene Jung, Schüfsler, Dittrich, Ermolb, Eybisch, Büffel, Schmalnauer, Kremer, Falke, Böhme. Musikalische Leitung: Busch, Regte: Gielen, tänzerische Leitung: Ellen v. Cleve-Petz. Ansang 8 Uhr. Mittwoch, hßn 81. August, Anrecht N, „Undine" von vorhing mit Angela Kotniak tn ber Titelpartie, Elsa Wieder, Lorenz, Plaschke, Büsjel, Jessyka Kocttrik, Bader, Lange, Ermolb. Tänze mit Hilde Schlichen, Neppach, Paw- lintn und Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Strieglet/ Regte: Staegemann. Anfang 7M Uhr. s* Vperaftiager Max Varevz, der mft großem Erfolg bei den Münchner Festspielen milgewirkl Hai, Hai jetzt mit der Dresdner Ltaaisoper einen neuen dreilöb eigen Gastfptelver- trag abgeschlossen, Daneben wird Max Lorenz auch zu Gast-
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