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Dresdner Nachrichten : 25.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193209251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-25
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.09.1932
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7». stahrvang. September issr kll »NI« u. »erlag! rievlch » rielSard», Dietdea. »oftlcheck-Kto. log« Lieeden Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe <Die«dn.Rache.>,ulLlllg. Unverlangt« Echttstllück« werden nicht »ulbewahrt »rechianlchrlfti «achrichien Deeeden Fernlurecher-Lammeinummer: ibitl »ur iür Rachtgeiveiichei Nr. igvlt Echriitieitung u. Hauptge>chlilt«-ellet »retden-«. l, Marienltrab« IS/4I Gegrüno-k 18S6 »ezugtgebü-r Lei tLgllch,weimaliger Zuliellung monatlich r.ro Ml. leinlchliebllch ?O Vlg. für TrLge»- lotzn», durch Postbejug «.«0 MI. einIchlleLlich »« «I» Bollgeblihr lohne Posijuft«llung»gebabr> bei 1 mal wLchentlichem Verland. Einzelnummer lL VIg., auberhalb Eachlen» IO Plg. «nzeigenpreile: Di« »Inlvalttge »0 mm Lreiie geile l>» Plg., litt auiwLrt, 40 Plg., die 90 mm »rette ReNamezette «oo Plg., außerhalb «SO Psg. ab,, «rilenablchlag tt. Laril, Namillenanjeigen und «leliengeluche ohne Rabatt »» Psg., auderhalb IS Ps» vllertengeblldr »0 Psg. «utwLrtige «ultrSge gegen «orautbejahlung. Unhaltbares Urteil im Brünner Prozeß Ein Schlag gegen das Sndelentenlschlnm Brün«, 24. Sept. Um 9,18 Uhr wurde im Schwur, gerichtssaal des Brünner Kreisgerichts das von der ge- samten sndetendeutschcn Oessentiichkeit mit großer Span nung erwartete Urteil im Brünner Hochverrats prozeh gefällt. Das Urteil lautet: Die sieben Angeklag ten sind schnlbig, sich sei« den drei Jahren ISS«, 1SS1 «nb 1982 in einigen Orten der tschechischen Republik zu An schlägen ans diese vereinigt zn haben nnd zu demselben Zwecke in unmittelbare und mittelbare Berbindung mit srcmden Faktoren getreten zu sein. Sie haben zu dem selben Zweck bewassnete Kräfte gesammelt, organisiert und ausgebildet, wodurch sie sich des Verbrechens deS 8 S -eS SchllsigesctzeS strafbar machten. Sie sind deshalb gemäß diesem Paragraphen verurteilt worden, und zwar Dr. Alexander Petermichcl zn 18 Monaten, In genieur HaiderzuS Jahren, Palidezu 18 Monaten, Donnhäuser zu S Jahren, Schwab zu 1 Jahr, Illing und Meßner zu je S Jahren Kerker und z» weiteren Geldstrafen, sowie ,« dem Verlust aller bürgerliche» Ehrenrechte. Di« UutersnchnugShast wird ihn«» angerechnet. Die Berteibiger «erden Richtigkeitsbeschwerde «nb Be rufung anmelden. Die Angeklagten nahmen das Urteil mit großer Ruhe auf. Das Urteil ist ein reines politisches Tendenzurteil. ES dürste noch in allgemeiner Erinnerung sein, wie faden» scheinig die „Beweise" waren, mit denen der Staatsanwalt die Anklage gegen die sieben sndetendeutschcn National- iozialistcn zu stützen versuchte» Endlos wurden in der Ber» Handlung Schristen und Bücher reichSbeutscher National sozialisten verlesen, ohne daß man den Angeklagten ,.Ver bindungen mit fremden Faktoren" hätte Nachweisen können, die über die allgemeine kulturelle Verbundenheit des Sudetcndentschtums mit dem gesamtdeutschen Volkstum hinauSgegangen wären. In harmlosen Sportvereinen gar witterte man „die Sammlung bewaffneter Kräfte". Trotz dem ein Punkt der Anklage nach dem andern widerlegt wurde, stand von vornherein fest, daß eine Verurteilung er folgen würde, denn man wollte mit dem Prozeß einen Schlag gegen den sudetendeutschen Nationalsozialismus überhaupt führen. ES wurde aber ein Schlag ins Wasser, denn die Verhandlung ergab eindeutig die Unschuld der Angeklagten. Im Interesse des Ansehens des tschechischen Staates dürfte cS daher liegen, eine Wiederaufnahme herbci- znsühren, die dieses unmögliche Urteil revidiert. Werkspionage bei ber AGG. Berlin, 24. Sept. Die Kriminalpolizei nahm am Donnerstag den 40sährigen, seit vier Jahren bei der AEG. tätigen BetriebSingenieur S. und einen Tag später den »2 Jahre alten Vertreter einer Farben- und Lacksabrik, Dr. Max H., nach langwierigen Ermittlungen «ege« Werkspionag« zugunsten ausländischer Firmen fest. Der Ingenieur hatte von dem Farben- und Lack vertreter iahrelang Schmiergelder für durch ihn ver mittelte Aufträge in Höhe von drei Prozent der seweiligen Rechnungsbeträge entgegengenommen. Dadurch hatte er sich dem Mann vollständig auögeliefert, so daß er sich ihm, als dieser vor einigen Monaten an ihn mii dem Wunsche heran trat, ihm di« technische« Pläne einer wichtigen neu« konstruierten Maschine auSzuhändlgen, gefügig zeigen mußte. Bevor seboch ber Vertreter die Kon struktionspläne ins Ausland verkaufen konnte, gelang eS der Kriminalpolizei, im letzten Augenblick zuzugreisen und den Verkauf zu verhindern. Der Ingenieur und sein Komplice werden sich auf Grund ber Notverordnung vom v. März d. I., die versämrste Strafbestimmungen für den Verrat von Betriebsgeheim nissen vorsieht, zu verantworten haben. Amts an Slndicns Memelmiertmn Der Verband Sächsischer SnbustrieNer begrüßt -as Papen Programm Dresden, 24. Sept. Der Gesamtvorstanb des Ver bandes Sächsischer Industrieller hat in seiner Sitzung vom 23. September nach eingehender Aussprache über die Nvtvervrdming der RcichSregierung und ihr wirt schaftspolitisches Programm die folgende Entschließung einstimmig gefaßt: „Seit den Jahren des Zusammenbruches hat der Ver band Sächsischer Industrieller Regierungen und Parlamente eindringlich davor gcwarn «. das Werk deS wirtschaftlichen nnd politischen Wiederaufbaues durch die Verwirklichung sozialistischer und kollektivistischer Gebankcngäuge zu ge fährden. Kaum el« Land Hai «nt«r d«r Nichtachtung dieser Ford«, rnngcn so schwer durch den Zusammenbruch seiner Wirt schaft und die Verelendung seiner Bevölkerung gelitten, wie das sächsische Jndustrsegeblet. Die sächsische Industrie begrüßt eS deshalb besonders lebhaft, daß das WirlschastSprvgramm der Neichsregierung, mit der bisherigen Methode der Vertröstungen und Ver sprechungen brechend, den Versuch macht, das Steuer grund sätzlich h c r n m z n we r s c n, um den Weg zum Wieder ausbau durch die Entfaltung privater Initiative srcizu- machen. Sie sicht den Beginn einer umfassenden, ans Ver minderung der Arbeitslosigkeit gerichteten Wirtschaftspolitik dadurch als gegeben, daß das Programm im Gegensatz zur Politik früherer Negierungen unter Ablehnung von Ein- grislen in die Sphäre der Privatwirtschaft die Notwendig keit einer Lockerung der zahlreichen Bindungen und Be lastungen, die den wirtschaftlichen Niedergang verursacht haben, anerkennt und ernste Schritte zu ihrer Beseitigung cinleitet. Wenn auch die Maßnahmen der RcichSregierung in einzelnen Punkten nicht ohne Bedenken zu betrachten, insbesondere vom sächsischen Standpunkt aus die Kon- 1 i u g c n t i e ru n g S a b si ch t e n als besonders gefahrvoll abznlchnen Nnd, so wäre eS doch verhängnisvoll, wenn vor lauter Bedenken ber Wille zum Handeln erlahmte. Dl« sächsische Jndustri« lehnt «S ab, den großzüqlge», von Mut und VerantwortnngSsreudlgkelt zengenben Plan durch ein« negative Kritik entwerten zu lasten. Sie wendet sich insbesondere auch dagegen, daß ein ent arteter Parlamentarismus, der nach seinem Verlagen in all den vergangenen Jahren das moralische Recht aus die Führung unseres politischen nnd wirtschaft- Uchen Kurses verwirkt Hai, durch Entfesselung der partei politischen Leidenschaften den Erfolg des grundsätzlichen Kurswechsels gefährdet. Ruhe nnd Vertrauen sind mehr denn sc notwendig, wenn der Versuch der Wieder ausrichtung unserer Volkswirtschaft von Erfolg sein soll. Und wenn auch der Gedanke, die Verantwortung für den Plan der RcichSregierung dem nach Hsährtger Mißwirtschaft in seiner Existenz aufs schwerste erschütterten Unter nehm e r t u m aufzubttrden, entschieden abznlchnen ist. so ist dieses doch in erster Linie mit berufen, durch tat- kräftige Mitarbeit an den Absichten -er Reichsrcgie- runa die Grundlagen für die innere Beruhigung und wirt schaftliche Konsolidierung zu schassen. Wir richte» deshalb an das sächsische Unternehmertum den Appell, auch seinerseits durch positive Einstellung zur Notverordnung und praktische Maßnahmen in den Betrieben mit Hand anznlegen, um das ans Verminderung ber Arbeitslosigkeit abgcstellte Programm der NeichSregiernng zu einem Erfolg zu führen." Weichlicher Staatsrat am Sennerölag Berlin, 24. Sept. Der preußische Staatsrat ist nunmehr für Donnerstag nächster Woche clnberufen worden. Ans der Tagesordnung der Vollsitzung steht die Stellung- nähme zn dem vom Landtag gefaßten Beschluß, am 0. No vember gleichzeitig mit ber ReichStagSwahl die Neuwahl der Gemeindevertretungen stattfinben zu lasten. Am Tage vor her treten der VerfastunHö- und GcmeindeauSschuß des StaatSratS zu einer gemeinsamen Sitzung sowie auch die Fraktionen zwecks Stellungnahme zu ber Vorlage zusammen. In parlamentarischen KreÜen wird nach wie vor damit ge rechnet, daß eine Mehrheit des Staatsrats gegen den LandtagSbcschlub Einspruch einlegt. Der Schiedsspruch im Ruhrbergbau Esten, 24. Sept. In dem Lohnstreit im Ruhrberabau fällte der Schlichter, Prof. Dr. Brahn, einen Schieds spruch, wonach ber Lohntaris unverändert ans vier Monate verlängert wirb. Das MehrarbeltSzcitabkommen wird ledig lich mit einigen redaktionellen Acnberungcn in den Nah- mcntarlf ausgenommen, wonach für das Mehrarbcitszett- abkommcn die Kündigungsfrist des NahmentarifS gültig wird. Der Nahmentarif ist erstmalig am 1. Februar 1033 zum 1. April 19SS kündbar, Unabweisbare Folseeunv Noch ist der Wahlkamps kaum zu spüren. Jnnerpolitisch herrschte in der abgelausenen Woche sogar eine bemerkens werte Stille. Aber wir wissen leider nur zu gut. es ist die Ruhe vor dem Sturm. Denn eS ist eine alte Erfahrungs tatsache, wenn den Parteien wenig Geld und Zeit zur Vor bereitung und Durchführung des Wahlkampfes zur Ver fügung steht, dann versuchen sic ihr Ziel, neue Wähler zu gewinnen, durch um so größere Leidenschaftlichkeit und Ueberspihung der Agitation zu erreichen. In dieser Hin sicht scheinen die Sozialdemokraten gewillt zu sein, eine Gipfelleistung zu erreichen. Man braucht nur die ersten Wahlreden ihrer Führer zu lesen, um zu ahnen, was uns von feiten des Marxismus in den nächsten sechs Wochen bevorstcht. Man ist dort nervös, denn die Zett der Opposition, die sich bisher stets als der Jung brunnen der Partei erwies, hat diesmal sogar die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder nm 80 0NÜ vermindert. Vor über Nnd die Zeiten, in denen man die Wählervcrluste, die mit größter Regelmäßigkeit IcweilS nach den Mißerfolgen seder marxistischen NcgtcrungSepoche eintraten, durch skru pellose Propaganda in der unbeschwerten Epoche der Opposition wieder einholte. Allmählich merkt auch der sozialdemokratische Gelegenheitswähler, daß die schönen Versprechungen dieser Partei sich sedeömal in ihr glatte» Gegenteil verkehrten, wenn er erst durch seinen Stimmzettel dem Marxismus wieder zur Macht verhalfen hat. So stehen wir heute vor der Tatsache, daß die Sozialdemokratie selbst dort, wo sie, wie tu Sachken, seit Jahren von-der Macht ausgcschaltet ist und sich deshalb in ihrer Agitation auch keinerlei Hemmungen auszucrlegen braucht, tu einem langsamen, aber stetigen Rücklauf ist. Die linksradikalen Elemente schwimmen zur KPD. ab. die den sozlaldcmokra- tischen Agitatoren sa an Radikalismus als linke Flügel partei naturnotwendig überlegen sein muß. Das entschei dende Verdienst an den sozialdemokratischen Schwierig keiten aber kommt der nationalen Arbeiterbewegung Hit lers zu, die den Glauben breitester Masten an bas mar xistische Programm aufs schwerste erschüttert hat. Ihr ist eS zu danken, wenn sich an der Sozialdemokratie die von ihr propagierte ErsüllungSpolitik und unbedingte Unter- werfungSbcreitschaft unter sedeS ausländische Diktat nun mehr zu rächen beginnt. Namentlich in den Millionen von Erwerbslosen, soweit Ne nicht den Lockungen der Mos kauer Fremdenlegion folgen, setzt sich die Erkenntnis mit Macht durch, baß sie letzten Endes die Opfer einer Krise Nnd, die ihre Ursache in ber ErsüllungSpolitik hat. Wenn heute selbst die sozialdemokratischen Führer ihre Tribut feindlichkeit betonen, dann weiß der mißtrauisch gewordene Wähler, daß dies ebenso wie die Betonung nationaler Ge sinnung ein unfreiwilliges Lippenbekenntnis unter dem Druck der nationalsozialistischen Bewegung ist. Sieht man der sozialdemokratischen Agitation etwas genauer zu, dann merkt man, daß die Parolen für diesen Wahlkamps sich von denen der Jahre 1918 und 1919 nicht unterscheiden. Sozialisierung und Errichtung des marxisti- scheu ZukunftSstaatcS, das ist alles. Herr Löbe hat dies in seiner beabsichtigten ReichStagSrcde. die durch die Auslösung verhindert worden und deshalb setzt im Druck erschienen ist, unumwunden ausgesprochen. Ohne Rücksicht auf die fehl geschlagenen Sozialisierungsversuche in der Zeit von der Revolution bis zum Ende der Inflation und in ber darauf folgenden Epoche der Ausländsanleihen, die das Wirtschaft»- elend in Deutschland bis zu seinem heutigen Grade ge steigert haben, fordert er erneut die Sozialisierung aller be deutenden Industriezweige, namentlich von Kohle, Eiken, Stahl. Zement nnd Chemie. Ihn und seine Partei kümmert nicht die Erfahrungstatsache, daß ein großer Teil der bis her sozialisierten Betriebe nicht nur als Steuerträger auS- fiel, sondern überdies mit Defiziten arbeitete, für die die private Wirtschaft durch immer brückender werdende Steucrleistungen aufzukommen hatte. Die Arbeitslosigkeit ist zu einem großen Teil durch diese Ucberlastung der Privatwirtschaft mitverkchulbet. Unterschlagen wird auch im Kommentar zu diesen Forderungen die eigene bessere Ein- sicht der sozialdemokratischen Führer in den Jahren nach der Revolution, die schließlich zu bekennen gezwungen waren, daß man die daniederliegende Wirtschaft nur durch private Unternehmerinitiative wieder ausbauen könne. Diese Einsicht der sozialdemokratischen Führer von damals ist heute nach zwölfjähriger Mißwirtschaft des unter marxistischem Einfluß stehenden Weimarer System» richtiger denn je. Aber man verleugnet Ne aus agitatorischen Grün den. Die sozialdemokratischen Redner fordern heute ge mäß der Parole LöbeS In der bildhaften Sprache der VolkS- «ribunen eine „völlige Umgestaltung ber Fundamente nnd der Architektur unseres ganzen wirtschaftlichen Ge bäudes". Daß ein solcher Umbau der Wirtschaft angesichts ber heutigen Not zum Chaos führen müßte, dürfte wenig stens den Erfahrenen unter ihnen so gut bekannt kein wie uns. Ober follteu sie ihre eigenen Erkenntnisse von 191S
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