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Dresdner Nachrichten : 27.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193211272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19321127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19321127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-27
- Monat1932-11
- Jahr1932
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- Dresdner Nachrichten : 27.11.1932
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kl! /^e§t//rer Fe/ttkZV M^zMezk- zkzk«/ ^sAezkLkwLAs-e Die innere Entscheidung verschoben Aeufterungen der Die lnnmn Enlwiaiungstenöenzcn Vrnktioolckao» unooror KorUaor SvdrUUoktung n: IH !N (M !N »w-t-nlcksttstl NeArlcktt« Lre«ea geenIvreckier-EammeUiummer: »S»«l Nur IÜI NackilgelvrLlh«: Nr. «ooit kchrlMeUung o. HauvIgkichLIirsttll«! »reZd«.«. z, ViLritnstrab« I»/«» Leu« u. Verlag! LIevlcki * NelAardt, »resden. Voklcheck-Nto. »0« »re«de„ Nachdruck nur mit deull.Quellenangab« IDreddn. N-chr.I »ulLINg. Unverlangt« Schriltstück« werden nicht austewahrt ly. Tagen erfolgen, wie die TU. erfährt, dürfte der Grund für die Verzögerung der fcheldung darin liegen, dah zunächst rrch einige Fragen geklärt werden müssen, allem dürfte man noch die Haltung der verschiedenen Parteien zu einem anders fammengesehlen präsidialkablnelt feststellen wollen. Dee Weg ins Freie Schon die nächsten 24 Stunden nach dem vorläufigen Scheitern der Verhandlungen Hindenburgs mit Hitler haben gezeigt, das die Aussichten fltr eine Lösung der Regie rungskrise nunmehr verschwindend gering sind. Zu nächst steht fest, daft die Nationalsozialisten sich zu positiver Mitarbeit nur noch bcreitsinden werden, wenn Hitler selbst Kanzler wird. Eine Beteiligung nationalsozia listischer Unterslihrer an einem Präsidialkabinett, die Tole rierung eines Kabinetts, an dem die Nationalsozialisten nur schwach oder lediglich durch ihnen nahestehende Persönlich keiten beteiligt sind, kommt wahrscheinlich überhaupt nicht, bestimmt jedoch sür die nächste Zukunft nicht, in Frage. Die nationalsozialistische Parteileitung hat sich den Standpunkt Dr. Schachts zu eigen gemacht, Hitler könne warten; werde er seht nicht Kanzler, so bestimmt in vier Monatem Gemäß dieser Ansicht wird man vorläufig die National sozialisten in Opposition zu jeder Regierung sehen, sie möge heissen, wie sic wolle. Göring hat diese Einstellung bereits unmittelbar nach dem Scheitern der Verhandlungen am Donnerstagabend mit aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben. So bleibt als Voraussetzung sür jede Eingliede rung der Nationalsozialisten in die NegierungSgewalt un bedingt die Kanzlerschaft Hitlers. Diese Tatsachen sind von grvbtcr Wichtigkeit für die Beurteilung jedes anderen LösungSversuchS der Krise. Hieran muhte vor allem der Sondierungsaustrag beS Füh rers des Zentrums, Prälat KaaS. von vornherein schei- tcrn, ob eine parlamentarische Not- und Arbeitsgemeinschaft herbeigesührt werden könne. Jede rein parlamentarische Lösung hat bereits im Reichstag eine Mehrheit gegen sich. Zunächst scheidet eine parlamentarische Lösung mit dem Schwergewicht nach links völlig aus. Deshalb hat auch der Zentrilmsstthrcr KaaS, der gcwtb zur Sozialdemokratie die Brücken nicht abbrechen möchte, in dieser Richtung gar keinen Versuch unternommen. Das noch erfreulichste an diesem Reichstag ist die Tatsache, dah mit der Sozialdemo kratie keine Mehrheit in ihm zu bilden ist. Umgekehrt ist aber keine Mehrheit ohne die Nationalsozialisten ober ohne die Deutschnativnalc» möglich. Die Nationalsozialisten haben bereits gegen eine rein parlamentarische Lösung in dem Briefwechsel mit Meihner selbst Stellung genommen, selbst dann, wenn Hitler die Kanzlerschaft angetragen be käme. Sehr entschieden haben sich aber vor allem die Deutschnationalen gegen jede Wiederkehr der Parlaments herrschaft ausgesprochen. Darüber konnte um so weniger Zweifel bestehen, als der ZentrumSsührer natürlich die un geeignetste Persönlichkeit ist, nicht nur die Dcutschuationalen, sondern die ganze nationale Bewegung hinter ein so genanntes sachliches Programm zu bringen, das an die ZcntrumSrichtlinien von 1027 gemahnte, mit denen unter dem Kabinett Marx die Deutschnationalen so unerfreu liche Erfahruugeu gemacht habe». In den Verhandlungen mit KaaS wurden von Hugenberg zwei grundsätzliche For derungen der Deutschnattvnalcn genannt, von denen die Partei jede künftige Mitarbeit abhängig macht. DaS ist einmal die Ablehnung des Parteien- und Par- lamentSsystcmS im alten Sinne und die dauernde Beseitigung des Dualismus von Reich und Preuben. Dah die Lösung dieser beiden Fragen von einem unter Führung des Zentrums stehenden Kabinett befriedigend ge regelt würde, wird wohl keinem Kenner der Zentrums» pylitik glaubhaft erscheinen. So muhte denn auch KaaS in kürzester Frist scheitern. Sein Sondierungsaustrag konnte nur als eine Formsache gelten, um zunächst einmal allen Spielregeln, die das parlamentarische System vorschreibt, Genüge zu tun. Die nächste Etappe auf dem Wege zur Lösung der Krise soll nun die Rückkehr zur reinen Präsidial regierung sein. BIS zur Stunde ist noch kein Auftrag an eine bestimmte Persönlichkeit ergangen. Doch steht die Wiederbctrauung PapenS im Vordergrund. Daneben schwirren unzählige andere Kombinationen. ES wird der Name des jetzigen RetchSwehrministers Schleicher ge nannt, von dem man annimmt, dah er noch am leichtesten das Mißtrauen der Nationalsozialisten mäßigen könnte. Da neben werben Staatssekretär Meißner, der Leipziger Oberbürgermeister und PreiSkommtssar Dr. Goerdeler und schließlich der gegenwärtige StaatSkommtsiar von Preu ßen, Dr. Bracht, sowie der Außenminister v. Neurath genannt. Alle diese Männer haben vor Papen den Vorzug, daß Ne wenigstens mit der Tolerierung des Zentrum« rechnen können, so daß Ihre moralische Basis also etwa« breiter sein würde, als die des setz« die Geschäfte führen den Kanzlers. Wenigsten» gibt die »Germania* zu ver stehen, baß ihr jede Persönlichkeit geeignet erscheint, da vorhandene Mißtrauen zu mildern, sofern sie nur nicht Papen heißt. Völlig abwegig halten wir jedoch nach den klaren Aeuberungen der Nationalsozialisten die Hoffnung, es könnte als kommender Kanzler eine Persönlichkeit ge funden werde«, dl« Lurch «tu« kluge und soziale Regierung GegvUnöet 18S6 Vquslgetü-r IK tLgtlch «wetmaltgee Zustellung nwnatNck, ».»o vrl. tekckchllestllch 70 Pfg. ftr Uriger- l-tn>, durch Boftbejug S.iOwk. elnIchNebUch « Big. voftgebLhr (ohne Vosttuliellimgtgebllhr) bet 7mal wbchentttchem verland. Mnzelnummer l» vtg., außerhalb Sachten« 10 Vlg. Anzeigen»«»«: Dl« elnlvaUige «0 mm breite gelle dd vtg., für aulwstri« «0 vlg., dl« 90 mm breite Ntllamezelle roo vlg-, auherhalb »»0 vlg. ab». Krllenabjchlag U. Laris, gamlltenanzelgen und Stellengesuche ohne Nabatt w vlg» auherhalb »b vlg. vllertengeblthr L0 vlg. Aulwstrtige AultrLge gegen Vorausbezahlung. Berlin, 20. Nov. In den Kombinationen, die am Sonn abend bezüglich derMtnlsterauswechslung im neuen Präsidial kabinett umlaufen, spielen selbstverständlich zahlreiche Namen eine Rolle. Interessant ist, dah offensichtlich die Betrauung StegerwalbS mit dem ReichSarbeitS- mintsterium erwogen wird. Für das NetchSivtrtschastS- ministerium nennt man den Geschäftsführer des Langnam- veretneS, Schlenker, sttr bas RetchsernährnugSmini- ftcrium wird nach wie vor von Knebel genannt. Eine andere Version geht dahin, bah die Erfahrung mit dem Kabinett Papen gezeigt hätte, daß Wirts chaftS- und ErnährungSmintstertum in einer Hand zu- sammengefaßt werden müßten, damit nicht wieder sachliche Differenzen zu befürchten seien, wie sie sich zwischen Warm- bold und von Braun auSwirkten. Der Streit, ob Kon tingente ober nicht, gewann ja im Kabinett Papen deshalb eine so grobe Bedeutung, weil Warmbold unentwegt den einen, Braun unentwegt den anderen Standpunkt vertrat und eine unter staatSpolttischen Gesichtspunkten herbei- geführte Einigung nicht möglich war. Au» diesen Gründen scheinen Bestrebungen im Gange zu sein, beide Ministerien in die Hand eines Manne» zu legen, der gleichermaßen die lndustriellen wie die landwirtschaftlichen Notwendigkeiten praktisch und theoretisch beherrscht. In diesem Zusammen hang hort man heute erstmalig den Namen Hugenberg. Die große Frage ist nun, wie sich da» Dräsidialkabinctt, La» tu «tntgen Tagen aufgestellt sein wird, gegenüber parlamentarischen und verfassungsmäßigen Möglichkeiten verhält. Man ist sich darüber klar, dah die Wiederbetrauung PapenS, die sehr energisch vom Stahlhelm gefordert wird, der neuen Regierung den Charakter eines KonfltktS- kabinettS von vornherein geben mürbe, d. h. eines Kabinetts, das nach der Erklärung des StaatSnotstandcs durch den Reichspräsidenten die Befugnisse haben würde, dort, wo eS aus Staats- und VolkSInteressc nicht mehr anders möglich Ist, die vcrfassnngSmähigen Schranken z» sprengen. Da man nicht sieht, wie irgendeine Negie rung nm diesen kritischen Punkt herumkommen soll, werden allerdings von nichtamtlicher Seite die Versuche fortgesetzt, einen Waffenstillstand der Parteien herbeizusühren, und zwar sollen die Versuche von einer neu tralen Persönlichkeit und großer WirischastSautorität unter nommen werden, nämlich dem Präsidenten des RelchSver- bandeS der Deutschen Industrie. Krupp von Bohlen- Halbach. Verschiedentlich wurde schon daraus hinge wiesen, daß gerade die Wirtschaft alle» daran setzt, um einen möglichst ruhigen Wtnterverlaus herbeizusühren. Beim Fehlschlag eine» solchen Appell» an die ReichStagSparttien glaubt man, dah der Reichspräsident gezwungen sein würde, souverän die Vertagung -es Reichstage» bi» zum Frühjahr zu verfügen. Das würde allerdings den groben Berfassuugskonfltkt bedeuten, den zu vermeide» Hindenburg nochmals all« Versuch« unternimmt. Weilm Beratungen Mr »le Mung Berlin. 26. Nov. Die Beratungen beim Reichspräsidenten über die Frage der Neubildung der Regierung waren gegen 11 Uhr beendet, ohne jedoch zu einem positiven Ergebnis zu führen. Die Entscheidung des Reichspräsidenten wird erst in einigen Ent- Vor zu- Die Gründe -er Vertagung Berlin, 28. Nov. Die Ucberraschung dieses Sonnabend vormittags war die Nachricht, bah die Entscheidung des Reichspräsidenten über das neue Präsidialkabinett ver tagt wurde. An amtlicher Stelle wird nur die Auskunft gegeben, daß der Reichspräsident seine Entschließung bis zur Klärung verschiedener Fragen zurückgestcllt habe. Wie mir jedoch erfahren, ist der Grund der Ver schiebung darin zu suchen, daß erneut mit den Parteien Fühlung genommen werde» soll. nm, nachdem die MehrhettSbildung gescheitert ist, festzu stellen, welche Ausnahme ein neue» Prasidialkablnctt in anderer Zusammensetzung bei ihnen finden würde. Die Tatsache eines PräsidialkabinettS als einzigem AuSweg aus der Krise steht fest, ebenso, baß es eine andere Zusammensetzung als bas bisherige Ncichskabinett erfahren wird. Alle Pcrsoualfrage» trete« aber zurück hinter dem Problem, von wem da» Kabinett geführt «erde« soll. Die Berflo«. bah ei« Kabinett von Neurath in Frage komme, scheidet nenerbiugS wieder aus, dasselbe gilt sür ei« Kabinett Meißner. Nach dem Ergebnis der heutige» Beratung beim Reichspräsidenten stehen drel Mögllchkeilen offen: 1. Ei« Kabinett von Papen. Man weift, baft Reichs kanzler von Papen auch jetzt noch bas volle Vertrauen des Reichspräsidenten genickt. Wenn aber Herr von Papen heute erneut beauftragt worden wäre, was gestern abend als sicher gelten konnte, so hätte er sich ans alle Fälle B c - dcnkzeit bis Montag ausgebcte». DaS lässt daraus schlicken, daß Herr von Papen sich über die starke» Widerstände klar ist, die ihm ans dem Zentrum eutgegenwachsen. In der Tat hat Prälat KaaS während des gestrigen Empfanges beim Reichspräsidenten bei aller Sorgsamkeit der Formulierung seiner Acnherungcn keine Zweifel darüber gelassen, bak sich aus einer Wiederkehr deS Kabinetts von Papen auch sttr die Zentrumspartei Konsequenz en er geben. AuS diesen Gründen heraus dürften bann in der heutigen Beratung beim Reichspräsidenten auch noch andere Möglichkeiten erwogen worben sei», und das ist »eben der Möglichkeit eines Kabinetts von Papen S. Sine Reichsregierung unter Führung des Leipziger Oberbürgermeisters Dr. Goerdeler. Dr. Goerdeler würde sicher die Unterstütz u » g des Zentrums finden. Er gilt außerdem als der Kandidat der Dcutschuationalen. Das ist um so bemerkenswerter, als die Scherlpresse in den letzten Tagen und namentlich heute früh ein starkes Abrttcken der Deutschnatioualeu von der Persönlichkeit des bisherigen Reichskanzlers verraten. Ein Kabinett Goerdeler würbe im Reichstag auch keineswegs eine Mehrheit finden: immerhin würde cS mit etwa 200 Abgeordneten, die es unterstützen würden, eine breitere Basis haben. 8. Kommt setzt auch ein Kabinett Schleicher in Krage, allerdings erst als letzte Möglichkeit. Es ist bekannt, daft General v. Schleicher einer KabinettSneubtldnng durch.ihn bisher immer ablehnend gcgenübcrgestande.i hat. Wenn aber die beiden anderen hier behandelten Möglichkeiten er schöpft wären, wird er sich nach dem Verlauf der heutigen Konferenz beim Reichspräsidenten einer Berufung nicht entziehe n. Die jetzt beabsichtigte Fühlungnahme mtt den Parteien wird sich auf dieselben Gruppen erstrecken, die während der Verhandlungen der letzten Tage im Vordergrund standen, allerdings mit Ausnahme der N a t i o n a l s o z t a - ltste n. Die Führung der NSDAP, hat bereits erklärt, daft sic jedes Kabinett aufs schärfste bekämpfen wird, das nicht unter der Führung Hitlers steht. Besprechungen mit den Nationalsozialisten erübrigen sich deshalb. Dafür ist aber anzunehmen. baß auch mit den Sozialdemokraten gesprochen werden wird, um fcstzustcllcn, wieweit sic in der Lage wären, ein Präsidial kabinett bestimmter Schattierung zu tolerieren, damit die Ansätze wirtschaftlicher Belebung in den nächsten Monaten nicht wieder durch die Heftigkeit der innerpolitischcn Kämpfe, eine neue ReichstagSauslösung und ähnliches mehr, zerstört werde». ES liegt in der Natur dieser umfangreichen Fühlung nahme, daft die Entscheidung des Reichspräsidenten auch noch nicht am Montag zu erwarten ist. Vielmehr rechnet man damit. daß es bis zur Klärung der Kauzlersrage sicher Mittwoch werde» wird. Der Reichspräsident selbst wird mit den Parteien nicht Fühlung nehmen, sondern cS ist beabsichtigt, daft ver schiedene Persönlichkeiten, die an den heutigen Beratungen beteiligt waren, diese Ausgabe übernehmen, bas heisst also wohl in erster Linie Staatssekretär Dr. Meissner und General von Schleicher.
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