Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.12.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321202020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932120202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932120202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-12
- Tag1932-12-02
- Monat1932-12
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mben-AuSsave rr. siahegans. Rr.r«8 Sernlprecher-Sammklnummer: 55,11 Nur für Nachtgefpricher Nr. »oor» «chrffllrltung u. HaupInrfchüfttstrNr! rretdeu««. 1, Maririchrabe »s/i» Dresden. Vostfchcck-«Io. 1055 Dresden Nachdruck nur mit deull.Quellenangabe lDreidn. Nachr.) »ulüffig. Unverlangte Schriftstücke «erde« nicht aulbewahrt lohn), durch Postberug ».so Mk. etufchlledlich 55 vlg. Postgebühr tohne Pestsustellungsgebühr) bet »mal wöchentlichem versand. Einzelnummer 10 Pfg. «nzeigenpreife: Die elnfpaltlge 50 mm breite Zeil« 55 Pfg., für auswärts «0 Pfg., die »o mm breite «eNamezeile »00 Pfg., aubechalb 55» Pfg. »bt- Erifenablchlag It. Doris. Isamilienan,eigen und Stellengesuche ohne «abalt 15 Pfg., außer halb 55 Psg. ossertengebühr 5» Pfg. Auswürlige Aufträge gegen Lorausirsahlung. Schleicher übernimmt -ie Kabinettsbildung D« Auftrag vom RMsmWdentm erteilt Vrnlrkinvlckoog naavrvr KsrUuvr llodrUtloiluog Berlin, 2. Dez. Sur großen Lleberrafchung nach -en Entwicklungen -er letzten Slun-en hat -er Reichspräsident am Areitagmtttag -en Retchswehrmintfter von Schleicher mit -er KabtnettSbtl-uno beauftragt. Der Besuch AugenbergS beim ReichSprSfi-enten wur-e kurz vorher abgesagt. Wie wir hören, ist »lese neue «en-ung -araus zurückzusühren, -ab -er Retchsfinanzminister Schwerin- Krosigk ebenso wie -ie RetchSmintster ohne Portefeuille Bracht un- Popttz sich geweigert haben, in ein Kabinett von Papen, -aö schon als seststehen- gelten konnte, einzutreten. Ein Kabine» »er BeMnbiaum geplant Au» Snnenmlnilter v. «a>>> WM aus 0r»dIo»«ISu»f> uv»«r«r SvrUovr Svkrtttlvliuiio Berlin, S. Dezember. Mit der offizielle» Beauftragung beS NeichöwehrministcrS v. Schleicher mit der Neubildung Les Kabinetts hat die tiber vierzchntägtge NegierungSkrise, die sich in den letzten Stunden noch geradezu dramatisch zu spitzte, ihren vorläufigen Abschluss gesunden. Nachdem man eigentlich überall der Ucbcrzeugung gewesen war, das; v. Papen wieder Reichskanzler werben würde, löste die plötzliche Wendung der Dinge in politischen «reisen große Ueberraschung ans. Im einzelnen haben, wie wir hören, die letzten Stunden folgenden Verlaus genommen: Am Donnerstagabend hatte, ivie bereits gemeldet, Herr v. Papen eine Besprechung mit dem Reichspräsidenten. Auf Wunsch HindenbnrgS überwand der Reichskanzler seine schwerwiegenden Bedenken gegen die erneute Ucbernahmc des Amtes und gab dem Reichspräsidenten die Zusage. Am Freitag früh trat dann das R e i ch S k a b t n e tt zu sammen. Bon Papen berichtete über die inncrpolitische Lage und gab von der Absicht Hindenburgs, ihn wieder zu er nennen, Kenntnis. Gleichzeitig teilte er mit, bas, er dem Wunsche des Reichspräsidenten nur unter schweren Bedenken entsprechen könne. Bei der Krage an die «abinettsmidglieder, ob sie bereit feien, dem Wunsche des Reichspräsidenten auch ihrerseits Folge z« leisten, kam es dann z« »er dramatische« Zuspitzung der Lage. Die Reichsminister Dr. Bracht, Reichssinanzmiuister Gras Schwerin-Krosigk und der NeichSminister ohne Portefeuille Popitz, möglicherweise auch der Äirtlchastsmiuister Warmoold, gaben die Erklärung ab, daß sie nicht in der Lage fei» würden, in einem neue« Kabinett Papen zu verbleiben. Reichsinnenministcr von Gayl und NcichöcrnährungS- minister von Braun votierten für Papen. Schleicher und Neurath enthielten sich der Stimme. Nachdem dies fest gestellt war, begab sich Reichskanzler von Papen sofort znm Reichspräsidenten und bat ihn, nun doch von seiner Ernen nung Ab stand zu nehme» und den Neichswehrministcr von Schleicher mit der Kabinettsbildung zu beauftragen. Die Unterredung mit Hindenburg sand unter vier Augen statt. Der Reichspräsident glaubte nun nicht mehr, seine ursprüngliche Absicht ausrechtcrhaltcn zu können. Er nahm Papens Vorschlag an und von Schleicher erhielt den Auftrag znr Kabinettsbildung. Die amtliche Darstellung besagt, das, Reichskanzler von Papen dem Reichspräsidenten gestern abend un- heute früh austihrlich über die Loge Bericht erstattet habe und dann von seiner Sette aus den Vorschlag, von seiner Betrauung Ab stand zu nehmen und Herrn von Schleicher zu beauftragen, gemacht habe. Reichskanzler von Papen habe das getan, weil er glaube, seine Person hinter die Erfordernisse -er jetzigen politischen Lage -urückstellen zu müssen, und weil er «ine Entspannung erwartete, wen» Herrn von Schlei cher die Regierungsbildung gelänge und dann vielleicht ohne Konflikt mit dem Reichstag auSznkommen sein würde. In diesen Worten ist bereits die Grundtendenz des neuen Kabinetts von Schleicher zu erblicken. Der präsidial« Kurs, der ohne Rücksicht aus die Wünsche der Parteien nur dem Gesichtspunkt der staatspolitischen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten Rechnung zu tragen sich bemühte, scheint damit vorläufig abgeschlossen. Die neu« Parole heißt: Zurück zu einer innerpolitischen Verständigungspolitik, deren Schwergewicht möglicher» weise nnn wieder links liegen wird. Bei der Z« n t ru m Spa r t« t wittert man aletchsam Morgenlust. Man hofft jetzt, di« unter Papen so schwer ver- mißte tnnerpolitische Schlüsselstellung zurückerobern zu können. Auch in G« w e r k l ch a f t S k r e i s« n der Lin ken sieht man verhältnismäßig frohe Gesichter. Ueberall hört man, -aß die innerpolitischen Tendenzen des präsldialen und autoritären Kurses vorläustg wenigstens nicht mehr in Frag« kommen. Unter diesen Umständen ist «s verständlich, wenn, wie R« amtliche Mitteilung hervorhebt, der Reichspräsident sich »ch »ach Er«Laarasen und, wie unterstriche» wird, mit schwerem Herzen, dazu entschlossen hat, sich von Papen zu trennen. Ausdrücklich wird mltgetctlt, daß der Reichspräsident Papen seines Vertrauens versichert und ihm seinen wärmsten Dank kür -ie Arbeit seiner Regie rung ausgesprochen hat. Wörtlich heißt e» dann weiter: Der Herr Reichspräsident selber glaubte sich den von Herrn von Papen vorgctragcnen Erwägungen nicht verschließen zu dürfen und glaubte nun auch sciucrscitS, alle persönlichen Erwägungen hinter die sachlichen zurückstellen zu müssen. Aus diesem Grunde habe er Herrn von Schleicher beauftragt. Diese Form der Entlassung eines Reickskanzlers und der Begrüßung eines neuen Kanzlers ist in der Tat höchst ungewöhnlich und dürfte nach Form und Inhalt in der deutschen Nach- kriegSgeschichtc einzig dastchen. Der Neichswehrministcr von Schleicher wird sich nnn mit den Persönlichkeiten in Verbindung sehen, die er für das Kabinett in Aussicht genommen hat. Nähere Mit teilungen darüber werden amtlich naturgemäß noch nicht gemacht. Sicher ist, daß Schleicher auch ReichSwehrminister bleibt, was zunächst nicht de» Wünschen des Reichs präsidenten entsprochen hatte. Der Außenminister dürfte bleiben, ferner der RelchSsinanz- unb der Neichsjusttzmintster. Ein Verbleiben Warm bol d s im Neichökabtnett wird trotz seines heutigen Votums für Schleicher, wohl nickt in Frage kommen. Wahrschein lich übernimmt der Geschäftsführer des LangnamvereinS, Schlenker, diesen Posten. Das NeichScrnährungS- mittisterium wird wahrscheinlich mit Herrn von Flem ming-Patzig besetzt werde». Das RcichSarbeitSmini- stcrium ist noch offen. Bekanntlich kandidieren hier Dr. Gereke und der christliche GewerkfchaftSsührer Otte. Mit dem Ausscheiden beS NcichStnnenmtntstcrS vonGayl wird als sicher gerechnet. Möglicherweise wird Bracht diesen Posten übernehmen. Bo» der Beteiligung eines StahlhelmstthrerS am Kabinett ist es wieder vollständig still geworden. Das NctchsverkchrSmintstertum spielt eine untergeordnete Nolle. Wichtig ist der Posten des Vizekanzlers, da ja dieser gleichzeitig N e i ch S k o m m i s sa r in Preußen werden soll. Ob man Vizckanzlcrposten und NeichSinncn- Ministerium bann in den Händen Dr. Brachts zusammen legt, ist ebenfalls noch eine offene Frage. Auch das Post- Paris, 2. Dez. Nach den letzten Besprechungen des amerikanischen Vertreters Norman Davis mit Herr tot und Paul Boncour macht man sich in Paris immer mehr mit dem Gedanken vertraut, daß der zweite Abschnitt der AbrltstungSbcsprechungcn einen Abschluß finden könnte, noch ehe der französische SicherhcitS- und AbritstnngSplan ein gehend durchbcratcn ist. Veraulassuim zu dieser Aussassnng ist ein angeblicher Bericht Norman Davis' an seine Negie rung, in dem er sich sür einen recht baldigen Abschluß der Besprechungen ausgesprochen haben soll. Die Gründe da- sttr sicht der „Petit Parisien" in dem kommenden Regie rungswechsel in Amerika. Di« Bertagnng der Konferenz sei bereits Gegenstand eines MeinnngSanStanscheS zwtschen de« amerika nischen Vertreter «nd dem Ministerpräsidenten Herriot sowie KriegSminister Pani Bonconr gewesen. Sie werde auch jetzt wieder in Genf auf der Tagesordnung stehen. Die Aussichten für die Vertagung sind nach Ansicht des Blattes um so größer, als auch der englische Minister präsident sich eingehend mit der interalliierten Schulben- srag« beschäftigen und überhaupt die beabsichtigte Welt- wtrtschaftskonferen, vorbereiten möchte. Da» -estcht sich wtt Erklärungen der» eng* Ministerium spielt naturgemäß keine Nolle, lieber die parla» meutartschen Möglichkeiten sich jetzt bereits den Kopf zu zer breche», erscheint müßig. Erst wenn die Erklärungen der verschiedenen Gruppen vorlicgcu, wird man in dieser Hin sicht weiter sehen. Unter diesen Umständen wurde vcrständlicherweise der Besuch Hilgenbergs beim Reichspräsidenten ver schoben. Er findet erst in den Nachmittagsstunden statt. Wahrscheinlich wird im übrigen die Kabinettsbildung nun ziemlich schnell vor sich gehen. Man rechnet mit der osst» ziellen Ernennung Schleichers zum Reichskanzler «nd gleich zeitig mit der Ernennung des Kabinetts noch für die he», tigen Abendstunden. Schleichers Wer-eoang Berlin, 2. Dez. General der Infanterie a. D. Kurt von Schleicher wurde am 7. April 1882 in Brandenburg ge boren. Am 22. März >»00 wurde er nach Absolvierung des Kadettenkorps als Leutnant in das 8. Gardcrcgiment zu Fuß eingestellt und am >8. Oktober Ivo» zum Oberleutnant befördert. Stach Besuch der Kriegsakademie von lölv bis I»18 wurde er am >8. Oktober l»l3 Hauptmann und im März 1014 zum Großen Gcncralstab kommandiert. Hier arbeitete er auch im Kriege. Er hatte besondere Aufgaben in der E t sc n b a h n o r g a n i sa t i o n, die der damalige Oberstleutnant Groener leitete. Mit der Revolution kam er nach Kassel. Dort war er eS, dessen Auftreten am 24. Dezember IBS die Lage sür di« Regierung Ebert rettete. Seitdem stand er, wie schon im Kriege, in einem besondere» Vertrauensverhältnis zu General Groener. Schleicher wurde am 1. Januar >024 Oberstleutnant, im Februar 1020 Abteilungsleiter im ReichSwchrministerium und bald darauf Oberst, >020 wcucralmajor. Am 1. April 4020 übernahm er als Ches das ncngcbildcte Ministeramt im Netchsmchrminlsterium. In dieser Stellung wurde er am 1. Oktober >081 zum Generalleutnant befördert. Schleichers Ausgabe war cs, die Reichswehr frei von partei politischen Einflüssen als machtpolitisckcS Instrument d«S Staates zu erhalten. Der Konflikt zwischen ihm und seinem Minister Groener nach der Auslösung der national sozialistischen SA.» und SS.-Formationen, der schließlich znm Sturze GroenerS führte, ist bekannt. Das Ver trauen des Reichspräsidenten berief ihn bann an Stella GroenerS Anfang Juni 1082 auf den Posten des Reichs« wchrministers im Kabinett von Papen. lischcn Krlegsminlstcrs über den französischen Ab« r ü st« n g S p l a n. nnd zieht daraus die sür Frankreich be ängstigende Schlußfolgerung, England könne auö dem Plan die geeignetsten Artikel hcranSsuchcn und znr Behandlung stellen, während cs alle anderen einfach fallen lasse. Dee Plan stelle jedoch ein unteilbares Ganzes dar, und ehe man zugcbe, baß er zerpflückt werde, sei es besser, den Mißerfolg der Konferenz fcstzustcllcn. In diesem Falle müsse man sich jedoch davor hüien, der deutschen- Forderung auf Gleichberechtigung stattzugcben« Der Versailler Vertrag müsse vielmehr in seinem ganzen Umfange ausrechterhalten bleiben. Ministerpräsident Herriot äußerte sich auf eine Frag« de» „Matin"-VertreterS über die Gerüchte einer bevor stehenden Bertagnng der Abrüstungskonferenz, daß ein sol cher Beschluß nicht unwahrscheinlich sei. Rardeaald. Simen und David in Sens Genf, 2. Dezember. Der englische Ministerpräsident Macdonald und der englische Außenminister Sir John Simon sind heute in Genf etngetrosfen. Im gleichen Zugs ist auch der amerikanische Delegierte Norma» Davis voE Paris uach Genf zurückgekehrk. Frankreich für Vertagung -er A-rüftungskonferen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite