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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.10.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19331020028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933102002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933102002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-10
- Tag1933-10-20
- Monat1933-10
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Oktober wrr kll «nzelaeiwrels«!« mm beeile «nmdzeile »» PIg, autwLrt« 40 Psg. «blchlag und Rabalie nach Laril. gamilienanjeigen und Stellengeluche er« miiklgte Prelle. Oss.-Arbübr saPlg.— Nachdruck nur mit Ouellenanaabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Lchrislstücke werden nlchl aufbewahrt tvetug»gebi>b« »et »ögNch jwelmaNger Sm Peilung monatlich NM. b.ro leinlchliedlich »o Pfg. für Dritgerlohn), durch Postbezug «M. b.»o elnlchllehllch »« Pfg. Postgebühr lohne Postzustellungegebühr) bet liebenmal «üchenlllchem verland. Slmelnummer lo Pfg. Gegründet 18S6 Druck «. Verlas r Liepsch LRrlchardt, Vresden-A. I, Markes straß« 18/42. Fernruf 25241. Postscheckkonto loüS Dresden Dies Blatt enthält bje amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamte» beim Obrrverstcherungsamt Dresden Die Braulibuck Men sind entlarvt «rat Stlldrri und Schulz als Zeugen MiArauen Mm» dle tntematldnale WidlMrt jene Zeit in ärztlicher Behandlung bei Dr. Brendel in Tutzing am Starnberger See. Am 27. Februar bin ich um 1,40 Uhr am Hauptbahnhos München gewesen, nm eine Säuglingsschwester, die bei uns ihren Dienst antrcten sollte, abzuholen. Ich glaube, das« ich dann am Nachmittag zu Dr. Brendel nach Tutzing gefahren bin. Am Abend ivar ich jedenfalls wieder in meiner Wohnung, weil nach dem Tagebuch meiner Frau an diesem Tage eine befreundete Familie ihre»! 40. Hochzeitstag hatte. Nach dem Tagebuch bin ich dann am nächsten Tage wieder in Tutzing gewesen. Vorsitzender: Sic können also in der Zeit nicht in Berlin gewesen sein? Zeuge: Ich ivar auch vor dieser Zeit nicht in Berlin. Die Fragen des RA. Dr. Sack, ob Oberleutnant Schulz in, Februar Besprechungen mit Graf Hclldorf, Hcincö ober Ministerpräsident Göring gehabt habe, werden von« Zeugen nachdrücklichst verneint. Er habe die drei Herren in« Dezember zum letzten Male gesehen. — Frau Erna Schulz, die Gattin des Oberleutnants Schulz, der Tuttinger Arzt Dr. Brendel und die Säug lingsschwester Fischer bestätigen die Bekundungen des Oberleutnants Schulz. Damit sind die Zeugenvernehmungen über diesen Komplex criedigt. Es tritt nunmehr die Mit tagspause ein. * Die NachmittagSsitznng beginnt mit Zeugcnver- nehmnngen, die Klarheit über die wichtige Frage schassen sollen, ob Poposs der Mann gewesen ist, der, von Inge nieur Bognn beobachtet, eilig ans Portal 2 herauslief. Die Zeugin Fra« Sobecki, bei der Popofs von November 19S2 bis Mär» ISS» unter falschem Namen gewohnt hat, weist, dast zu Popofss Kleidung ein dunkler Mantel und zwei Anzüge gehört haben. Popofs, der den schwarzen Man- tel trägt, sein Verteidiger und der Dolmetscher treten an den Zcugentisch. Die Zeugin erkennt den Anzug, den Popoff trägt, und einen zweiten Anzug, der ihr vorgelcgt ivird, auch wieder. Popoff will am Brandtag den dunkleren An zug getragen haben. Es kommt zu regelrechten Anklcide- proben vor dem Gcrichtstisch, wobei die Hose des einen Anzugs zu Bergleichszweckcn an den Mantel ge halten wird. »Bei Schluß »er Redakti»« dauert die «erhandln«, usch ««.) Reichstagsbrand gewesen war und nach unser aller Auf fassung die Täterschaft im klaren war. Auf mehrere Fragen des Angeklagten Dimitroffer klärt Graf Helldorf weiter: Wir waren in der Besprechung an den, Abend des Brandes der Auffassung, dast der Reichs tagsbrand der Auftakt sein sollte für irgendwelche von kommunistischer oder marxistischer Seite geplante Be wegungen. Dast diese AnsstandSbewegunge«, die, wie wir au« nahmen, bevorstauben, nicht zur Entwicklung kamen, ist lediglich dem Umstande zu danken, daß eben die maßgebende« Führer der marxistischen Bewegung sestgesetzt wurde«. Als nächster Zeuge wird der TA.»Führer Gustav Schäfer vernommen, der bekundet, dast Gras Helldorf am 27. Februar wie üblich um 4 Uhr in das Büro der SA.- Gruppe in der Hcdemannstraste kam und dort bis gegen No Uhr verblieb. Der Zeuge hat Graf Hclldorf selbst nach dem Lokal in der Ranke st raste gefahren. NA. Dr. Sack ersucht nunmehr, van der Lubbe vortrcten zu lassen, nm ihn dem Zeugen Gras Helldorf gcgentlber-nstellcn. Der Vorsitzende fordert ihn auf, den Kops zu heben. Van der Lubbe bleibt aber trotz wiederholter Ans» forderung in feiner gebeugten Haltung, bis ihm Gras Helldorf ins Gesicht schreit: Mensch, nimm doch mal deinen Schädel hoch! LoSl Und e» gelingt, was alle nicht vermochten: Ruckartig hebt sich der Kops des Angeklagten van der Lubbe. Beim Publikum löst dieser Vorgang Beifall und Heiter keit aus. Der Vorsitzende fragt van der Lubbe, ob er den Herrn kenne, und van der Lubbe antwortete: Rein. — Der Vorsitzende schreitet nun zur Vernehmung de» Oberleutnant» a. D. Schutz. Dieser erklärt u. a.: Ich war damals überhaupt nicht in Berlin, sondern in Solln bet München. Ich war um dienen. England habe zwar den Goldstanbard, aber nicht das Gold verlassen. Denn das Pfund werde immer noch nach dem Goldmaststab gemeßen. Im Interesse des internationale« Vertrauens würde er wünschen, daß das Psund aus seinem gegenwärti ge« Stand sestgesetzt werde. Et« Berf«ch, das Pfund aus einem höheren Stande z« stabilisiere«, würde ei« grober Mißgriff sein. Das Ergebnis einer Rückkehr zur alten Goldparität würde schlimmer als die Inflation sein, denn es würde bedeuten, dast alle in der entwerteten Währung ab geschlossenen Schulden in einer höheren Währnng bezahlt werden müßten. Zum Schluß sagte Dr. Schacht, solange bas internationale Wirtschaftsvertrauen nicht wieder hcrgestellt werden könne, sehe er keinen anderen Weg für die Welt als eine Fort setzung der gegsnwärtigen Bestrebungen des wirtschaft lichen Nationalismus und der wirtschaftlichen Aus schließlichkeit, was ein direkter Gegensatz zu dem Ideal der größtmöglichen Freiheit im internationalen Güteraus tausch sei. Der Stimmzettel für die Volksabstimmung Da« Muster de« Stimmzettel«, wie er bet der Volksabstimmung am 12. November benutzt wird. Es besteht au» grünem Papier und hat die Form eine» 12x- cm großen Rechteck« Ariterre-lmo mit Dr. Schacht London» 20. Okt. NeichSbankpräsidcnt Dr. Schacht er klärte in einer Unterredung mit dem Sonderkorresponden ten der „DailnMai l" u. a.: Der nationale Geist Deutsch lands sei jetzt großartig, und eö herrsche ein wundervolles Gefühl der Einigkeit und des erneuten Vertrauens, was einzig und allein dem Führer Adolf Hitler znzuschreibcn sei. Er glaube auch, dast dieser neue deutsche Geist stark genug sei, nm Deutschland viel bester durch den kommenden Winter zu bringen, als viele Leute dies glaubten. Dr. Schacht machte Angaben über die Arbeitsbeschaffung und das Finanzpro gramm, worauf er erklärte, daß jede Erholung des Handels und jede Rückkehr zur frühere« Wohlfahrt in Deutschland oder in ande re« Ländern unmittelbar von dem Wiederaufleben d«S internationalen Vertrauens abhängig sei. Nach dein Hinweis, baß der Vertrauensmangel die inter- nationale langfristige Finanzierung getötet habe, sagte Dr. Schacht, dast Deutsch! a n d selb st kein auslän disches Geld benötige und auch davon keinen G e - bra » ch machen könnte. Deutschland sei bereits vollkommen für industrielle Zwecke ausgerüstet. Der große Fehler, bei» andere Länder in der Vergangenheit «nachten, bestehe darin, dast sie Deutschland das Geld buchstäblich aufzwangen, das dann lediglich für die Bezahlung der Reparationen und für beit Kauf etngestthrter Luxusware»» und Ucberslttsstgkciten verwandt »vorbei» sei. Wäre dasselbe Gelb der Entwicklung rückständiger Gebiete wie Asrika, Asien «nd Südamerika gewidmet worden, «m dort «ine Nachfrage «ach enropäischen Ware« z« schassen, dann hätte nicht nur Dentschland, sonder« die ganze Welt daraus Nutze« gezogen. Ohne eine Wiederherstellung des internationalen Kredits für r tt,ck st ä n d i g e Länder werde es niemals wieder eine Hausse ans dem Weltmarkt geben. Internatio nales politisches Mißtrauen habe die Grundlage unserer materiellen Wohlsahrt zerstört, «nb er glaube, bah die Lösung für den Welttiefstand eine politische und nicht eine wirtschaftliche sei. Äon alle»» Ländern sei gegenwärtig England bas wirtschaftlich blühendste. Die Ueberlegenhcit der materiellen Stellnng Englands über die jenige der festländischen Staate»» liege in seinen groben Hilfs quellen im englischen Weltreich und seinen langen politischen Erfahrungen. Dr. Schacht sagte ferner, er glaube nicht an Zolltarife «nd halte das Ottawa-Abkommen für falsch. Er unterstrich die Wichtigkeit der Pfnndentwcrtung in England und den eng lischen Besitzungen, erklärte aber, dast kein anderes Land seine Währung mit derselben Wirkung entwerten könne. Deutschland könnte ». B. hierdurch keinem ähnlichen Zweck Berlin, 20. Okt. Der NeichstagSbrandstisterprozcst hat heute einen großen Tag. Zwar war zu den Publikums plätzen auch an den vorhergehende»» Tage»» der Andrang unverändert, auf den Presscplätzen jedoch wäre»» schon be achtliche Lücken entstanden. DaS hat sich heute wieder ge ändert, auch der Andrang der Presse, namentlich der Ver treter des Auslandes, ist wieder außerordentlich stark. Die Zeugen liste für die heutige Verhandlung ist umfangreich wie nie zuvor. Nicht weniger als 22 Zeugen sind für heute geladen. An erster Stelle steht Polizeipräsident Heines (NreSlau). Heines wird jedoch nicht als Zeuge erscheinen. Er hat telegraphisch mit geteilt, dast er noch bis Ende des MonatS in Italic»» fest gehalten sei. Dagegen werden die für den Auf enthalt des Polizeipräsidenten Heines am Tage des Reichs tagsbrandes gleichzeitig geladenen Zeugen vernommen wer den. Nach einem Hinweis ans die Bedeutung der heutigen Zeugenaussagen erklärt der Vorsitzende, dast in dem so genannten Braun buch n. a. behauptet worden ist, unter Führung deS Polizeipräsidenten HeineS, des Oberleut nants Schulz und des Polizeipräsidenten Graf Hell- dorf feie»» SA.-Formationen durch den unterirdischen Gang in den Reichstag etngcdrungen und hätten den Brand angelegt. Van der Lubbe soll dabeigewcsen fein. Heute solle« nun Zeugen darüber vernommen werden, ob die in diesen Beschuldigungen genannten Personen am Lage deö Reichstagsbrandes in Berlin gewesen sind. Als erster Zeuge wird Iosef « onn, der Inhaber deS Hotels „HauS O b e r s ch l e s i e n" in Gleiwth, ver- nommen. Polizeipräsident Heines habe in seinem Hotel vom 28. Februar bis zum 2«. Februar nachmittags ge wohnt. (Der Zeuge überreicht das Gästebuch.) Am 27. Februar abends habe Polizeipräsident Heines in der „Renen Welt" eine« Vortrag gehalten. Während seiner Abwesenheit erhielten »vir die Radio meldung, dast der Reichstag brennt. Als »vtr gerade unter dem Eindruck dieser Meldung standen, kam Polizei präsident Heines von seinen, Vortrag in das Hotel zurück. Der Zeuge überreicht eine Gl et wider Zeitung von» 28. Februar, in der ein großes Bild abgedruckt ist, auf dem man den Polizeipräsidenten Heines inmitten der groben Versammlung sicht, die am 27. Februar abends in Gletwitz abgehalte»» wurde. NA. Dr. Sack fragt, wo Heines am 26. Februar, am Sonntag, gewesen ist. ES wird nämlich behauptet, dast er am Sonntag in Berlin war und einen sogenannten Generalappell derBrandstisterkolonnc abgchalten hat. Zeuge: An diesem Sonntag war Polizeipräsident Heines bei einem SA.-Anfmarsch ans dem Rdols-Hitler-Platz. Das geht übrigens auch ans der Zeitung hervor. Der Portier des Hotels, Bainmert, und der Zimmer kellner KoSmol bestätigen die Aussage Bonns. Hieraus wird der Polizeipräsident von Potsdam, Graf Helldorf als Zeuge vernommen. „Ich habe", so führt er aus, „am Tage des Reichs tagsbrandes bis etwa 7 Uhr abends ans meinem Büro ge arbeitet. Dann bi»» ich zusammen mit Pros. v. Arnim, den» damaligen Stabssührcr der SA.-Gruppe Berlin- Brandenburg, zum Abendessen in das Lokal Klinger in der Rankestrastc gefahren. Als wir beim Abendbrot saßen, meldete uns et»» Telephongcsvräch de»» Reichstagsbrand. Ich bat Herrn v. Arnim, sich sofort an Ort und Stelle zu be geben, und für den Fall, dast ich gebraucht würde, in meine Wohnnng telephonisch Nachricht zu geben. Etwa um 10 Uhr habe ich dann dort die Nachricht erhalten, daß meine An wesenheit am Reichstage nicht notwendig sei. Gegen 11 Uhr abendt bin ich in die He d c m a n n st r a st e gefahren, wo mein: Büros lagen, und habe dort mit den Unterführern der SA. Berlins eine Besprechung abgehalten, in der der Reichstagsbrand besprochen wurde. Am nächsten Tage wurde dann aus meine Anordnung hin eine ganze Reihe komm», nisttscher und SPD.-Fnnktivnäre verhaftet." Bors.: Ich muß Sie nni» noch sragen: Ware« Sie an dem Brande beteiligt? Zeuge: Es ist selbst verständlich, daß das völlig aus der Luft gegriffen ist. Bors.: Sic können das ans Ihren Eid nehme«? Zeuge: Jawohl. Dr. Sack: Waren Sie am Sonntag in den» unterirdischen VerbindungSgang mit einer Kolonne, in der Sie als ziveiter gingen «nd va», der Lubbe als fünfter oder sechster Mann? Zeuge: Nein! Dr. Sack: Kennen Sie van der Lubbe? Zeuge: Nein. Dr. Sack: Habe», Sie an den jetzigen Gruppenstthrer Ernst irgendwelche Befehle gegeben, daß er sich gegen 0 Uhr in der Nähe des Reichstages ans- halten soll, um mit seinen Motorradfahrern besondere Alarm »neldunge»» durch Groß-Berlin zu geben? Zeuge: Nein. Torgler: Habe»» Ste den Auftrag der Verhaftung kommnnistischcr und sozialdemokratischer Funktionäre in amtlicher Eigenschaft gegeben oder tn Ihrer Eigenschast als SA.-Ftthrer? Gras Helldors: Ich habe diese Aufträge aus eigener Verantwortung heraus gegeben. Als Gruppenführer der SA. in Berlin war Ich nach meiner Aufsassung durchaus berechtigt, Feinde unseres Staates tn Haft zu nehmen, und besonders deswegen, »veil ja dieser Billigst Du, deutscher Mann, und Du, deutschc Frau, die Politik Deiner Aeichsre-ierung, und big Du deren, sie als den Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willen» zu erklären und Dich feierlich zu ihr zu bekennen» Sa Nein
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