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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1934
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19340321021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1934032102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1934032102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-03
- Tag1934-03-21
- Monat1934-03
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Oerftiches un- Eüchsisches Eine Stun-e -er Veftnmmg Al» das deutsche Volk heute vor einem Jahre an den Lautsprechern stand und lauschte, da war e», um teilzuhabrn an einer der gewaltigsten Feierstunden, die seln« Geschichte kennt, am Lage von Potsdam. Der Staat von Weimar wurde damals auSgelöscht, aber ein Wort beS Weisen von Weimar erfuhr seine Auferstehung: «Saure Wochen, frohe Feste . . .* Wie köstlich waren sie doch, die sauren Wochen längst ersehnter Arbeit, die diesem Festtag von Potsdam folgten! Und dann rtef der Führer lein Volk wieder -u einer unvergeßlichen Stunde gemeinsamen Erlebens auf. Alle Rüder standen still an diesem 10. November. Der 12. No vember aber war nicht nur bi« dankbare Quittung für das erste Halbsahr der Arbeit, sondern auch die BorauSsetznng und Grundlage für neue Taten, das große Sammeln vor dem zweiten gewaltigen Angriff. Nun hielt das Volk wieder einen Augenblick inne in mitten seines Schassen», um Atem und Kraft zu schöpfen in einer schlichten Feierstunde. Dir deutschen Arbeiter beteten einst, und vielleicht hent« wieder, bevor sie an» Tagewerk gingen: „Mit Gott fang deine Arbeit an . . .", die deutschen Soldaten schonten zum höchsten Kriegsherrn auf, ehe sie ins Gefecht zogen: „Pater, ich rufe dich . . .", die Deutschen von heute scharen sich, durch die großartigen Mittel -er Technik eng miteinander verbunden, in Gemetnschast zu einer Stunde der Besinnung zusammen, ehe sie in die Schlacht der Arbeit ziehen. Frühlingsanfang! Die Bügel tirilierten schon am frühen Morgen, die Fahnen schwangen sich an den Masten empor, Wimpel wehten von de» Straßenbahnen. Wagen mit Grünschmuck fuhren vor den Fabriken und Geschäfts häusern vor, um den sonst nüchternen Arbeitsräumen fest lichen Schmuck zu gebe». Lautsprecher wurden an den Häuserfronten und an offenen Fenstern angebracht und be gannen alsbald glockenhell mit dem Pausenzeichen des Leipziger Senders k — a — e — d ober irgendeiner anderen deutsche» Station die bedeutungsvolle Stunde etnzuläuten. Inzwischen versammelten sich in den Betrieben die Belegschaften um den Betriebsführer, der, bevor noch die Uebertragung von der Baustelle bei Unterhaching begann, seine Gefolgschaft aus die Bedeutung de» Ereignisses htnwteS, bei den Behörden die Beamten, in den Schulen die Jungen und die Mädel, die ia nun auch zu Ostern vor dem Beginn eine» neuen ArbeitSabschnitteS stehen, in den Kasernen der Reichswehr Offiziere und Soldaten. Ueber- all, wo ein deutsche» Herz schlägt, nahm eS teil an dem für das Bolksganze so entscheidenden Akt. In den Gast stätten trafen sich die, denen anderswo keine Gelegenheit geboten war, und während der berufstätige Mann in feiner Werkstatt zusammen mit seinen Arbeitskameraden den Worten des Führers lauschte, saß daheim am Herd die Hausfrau und batte die Nachbarn zu Gaste, di« sonst hätten außerhalb der großen Gemeinschast stehen müßen. So hörten sie alle die begrüßenden Worte de» Gau leiters Wagner, des Generalinspekteurs de» deutsche» StraßenwesenS, Dr. Todt, die kurzen freudigen Meldungen „Hier!" all der Arbeiter am großen Werke aus ganz Deutschland, die Ansprache deSRetchsministerSDr.GoebbelS nnd endlich die Rede des Führers Adolf Hitler. Hörten seinen Appell, und keiner war unter ihnen, dem er nicht Befehl gewesen wäre: „An die Arbeit!* * Die Feier der Minist« rien wurde im großen Sitzung»- saal des Hauptmintsterlalgebäudes gehalten, wobei Ministerial direktor Dr. v. BurgSdorsf die einleitenden Worte sprach. * Auch die Gesamtbelegschaft der „Dresdner Nach richten* fand sich in den festlich mit Blattgrün, Fahne», einem Oelgemälbe und einer Büste deö Kanzlers sbetdeS Werke eines Betriebsangehörigen, Schriftsetzer und Kunstmaler Rudolf Platz! geschmückten Arbeitssälen zu einer Feierstunde zusammen. Nach dem Fahneneinmarsch ergriff der Führer des Betriebes da» Wort zu einem Rückblick und Ausblick, um dann die seit 1. Oktober 1VSS eingetretenen ArbettSkameraben mit Handschlag zu begrüßen. Eine Ansprache de» BetrirbS- obmannS leitete zu der Rundfunkübertragung über. * Die Feier -er Reichsbahn Im Rahmen der vom Reichskanzler anläßlich de» Be ginn» des dritten Abschnitt» de» Kampfes gegen die Arbeits losigkeit beute vormittag veranstalteten Kundgebung fand auch im Gebäude der Reichsbahnbirektion Dresden eine ein fache Feier statt. In Vertretung de» Präsidenten der Reichs bahndirektion, Dr. Domsch, der durch Teilnahme an der Feier de» ersten Spatenstiche» zur Reichsautobahn in DreSben- Kemnitz verhindert war, hielt Vizepräsident Flachs eine von vaterländischer Begeisterung getragene Ansprache an die versammelten Beamten und Arbeiter. Er begrüßte hierbei die in einer besonderen Gruppe aufgestellten Arbeitskräfte, 11k. 1ZS Seite < Mittwoch, 21. marz ISS- — „Dresdner Nachrichten" — Neues aus -er elektrischen M-mp-M Boriravsaben- tm Gewerbeverein In die letzte» Erkenntnisse der Atomphysik, jener Lehre von den kletnstcn Bausteinen der Welt, die schon Demokrit »m s. Jahrhundert v. Ehr. aufstellte, führte Dr. Rudolf Sänge wald vom Physikalischen Institut der Universität Leipzig. Die geheimnisvollen Vorgänge, die im Augenblick chemischer Verbindungen ihre Kräfte entfalten, hat schon Faraday der Elektrizität zugeschrteben, und in der Tat gibt eS auch ein „El«k t riz t tät sat om", da» Elektron, und zwar al» kleinstes Teilchen negativer Elektrizität. Die Größenordnung erfordert eine besondere Anschauungswelt. Ist hier doch ein „Angström* die Einheit, die dem zehnmilltonsten Teil eine» Millimeters entspricht, während das Gewicht eine» Atom» etwa bei dem quadrtllionsten Teil eines Grammes zu suchen ist. So enthält schon 1 Kubikzenti meter Lust 27 Trillionen Atome. Ein Elektron jedoch ist ein hunderttausendstel Angström grob. Mit diesen astronomischen Zahlen machte der Redner seine Zuhörer leicht faßlich ver traut, erklärte die Elektronenwärme, die die Sonne aussendet und die in trichterförmigen Kurve» am Nord- und Südpol zur Erde gelangen, als Urheber de» Nord- und Südlichtes, und bejahte schließlich die Frage nach kleinsten positiven elek- trischen Teilchen, die man 1082 noch verneint habe. An Hand von Tabellen und Lichtbildern bewies er ferner, daß da» Atom keine ewig bestehende DasetnSsorm sei, es werde ge- boren, gruppiere sich in Familien und sterbe. Im Innern sei es leer. Bestehe doch beispielsweise beim leichtesten Ele- ment, dem Wasserstoff, das Atom aus dem Proton, also dem positiv geladenen Atomkern und einem um da» Proton kreisenden Elektron. Zwischen diesem Proton und Elektro» betrage der Abstand nicht weniger als 1 Angström. Ins Riesengroße übersetzt sei dies dasselbe, als ob ein Fußball in 10 Kilometer Entfernung nm ein Sandkorn kreise. Da» bedeute das n « ueste Wunder wissenschaftlicher Forschung»- arbeit, baß das Atom leer sei. Doch eS sei auch nicht un- wandelbar, und die Ansicht der alten Alchymie von der Transmutation der Element« habe in den neuen Versah«» der Atomzertrümmernng eine »nnmstvßliche Tatsache ge- sunden. Schon dem Engländer Rnthersord sei «S 1010 ge- lungen, Stickstoff durch den Beschuß mit Alpha-Strahlen in Gauerstosf nmzuwandeln und später Lithium und Bor in Heltumatomc. Man müsse sich den Vorgang ähnlich vorstelleu, als ob ein Brandgeschoß in ein Dynamitlager etnschlage, un- crmeßliche Kräfte würden hier frei. Sie entsprächen bei einem Kilogramm Lithium ungefähr denen von 140000 Zentner Kohle. Die Deutschen Brasch, Lange und der bei den Ber- suchen aus so tragische Weise verunglückte Urban hätten nach ihren AtomzertrUmmerungSversuchen durch Ausfangen von Gewitterelektrizität am Monte Generoso neuerdings mit künstlichen Blitzen von einer Spannung bis zu 10 Millionen Bolt gearbeitet, und eS sei thnen gelungen, fast alle bekannten Elemente zu zertrümmern. Doch auch Proton und Elektron seien nicht die kleinsten Messetetlchen, man habe in aller- jüngster Zeit noch bas Neutron und das Positron, also da» winzigste Teilchen positiver Elektrizität, nachgewtesen. Dem Leipziger Direktor des Physikalischen Instituts der Universi tät, Professor Dr. Debye, sei eS gelungen, mit Hille ber gleichen Strahlen innerhalb der Moleküle Messungen an zustellen. Der wissenschaftlich ausgezeichnete Vortrag war trotz seiner schweren Materie von durchdringender Klarheit und von größtmöglichem Allgemeinverständnis. Er wurde mit großem Beifall bedacht. AIS Sondergabe hörte und sah man die Dresdner StaatSkapelle bei seiner glanzvollen Wiedergabr von Richard Wagners „Tannhäuser"-Ouvertttre im Tonfilm. die seit dem 1. Oktober 1038 neu eingestellt worden sind, al» neue ArbettSkameraben. Weiter betonte er, baß die Reichs- bahn seit dem Regierungsantritt de» Führers für die Jahre 1088/84 nicht weniger als 1400 Millionen Reichs- mark ausgeworsen habe, die in der Form von Lieferungs austrägen und Bauten aller Art ber Privatwirtschaft zugute kommen, und daß sie weiter ihre Kopfzahl um 77000 erhöht und durch das Durchhalten der Zeltarbeiter während der Wintermonate ihre Fürsorge für die Gefolgschaft bekundet habe. Nach weiteren Hinweisen auf die Bedeutung de» Tage» und die Kundgebung des Führers schloß die Rede mit einem begeistert aufgenommenen Sieg Heil. Hierauf hörte die Ber- sammlung die durch Rundfunk übertragene Rebe deS Herrn Reichskanzler» an. Die Flieger -lasen aus -em Schießplatz Am Mittag des heutigen ArbeitSschlachtbeginnS blies auf dem Lchloßplatz das Reichsorchester des Deutschen Luftspvrtvcrbandeö, daS am Abend Im Beretnshaus ein großes Konzert gibt. Der kurzen Mittagsmusik wohnte der Reichsstatthalter Mutsch mann bei und begrüßte den Gründer »nd Leiter dieses kürzlich außer In Berlin und Han nover auch in Brandenburg mit großem Erfolg ausgetretenen Orchesters, Flugkapitän Generalmusikdirektor Äud. Schulz- Dornburg, zu dessen Begrüßung auch der Kommanbant der Sächsischen Gruppe des LuftsportvcrbandeS, v. W e d e l st a e d t, und sein Stellvertreter, Major a.D. Nosenmüller, er schienen waren. Die Kapelle, aus lauter junge» studierten Musikern zusammengesetzt, ausgerüstet mit den neue», einheit lich abgestimmtcn Markneukirchner Instrumenten, blies unter Leitung des stellvertretenden Kapellmeisters Woitschach den Koburger Marsch, den Parademarsch des 1. Bataillons Garde, das schöne Konzertstück »Feierlicher Einzug" von Richard Straub und den Möllendvrfer Marsch. Allgemein gefiel an der Musik der vornehme, einheitliche Zusammenklang aus, der im Konzertsaal noch wärmere Wirkung verspricht. Die vielen Zuhörer spendeten gern Beifall. Hinein in -ie Deutsche Arbeitsfront! Die Deutsche ArbettSsront, Bezirk Sachsen, er läßt «inen Ausruf, in dem es heißt: Um allen Volksgenossen, die bisher noch nicht der Deut schen Arbeitsfront angehören, die Möglichkeit zu geben, di« Mitgliedschaft bei der DAF. zu erwerben, ist seit dem 20. März die bisher bestehende Aufnahmesperre wie der ausgehoben worden. Die Dienststellen ber NSBO. und der NS.-Hago im ganzen Lande nehmen neue Mitglieder in die Deutsche Arbeitsfront auf. Die Anmeldung hat persönlich zu erfolgen, die Aufnahmegebühr beträgt 30 Pfennig. Die NSBO. nimmt neue Mitglieder auch direkt in den Betrieben auf, die An- Meldungen können bei dem NSBO.-Obmann des Betriebe» abgegeben werden. Für die ehemaligen Verbände — die jetzt- gen Betriebsgruppen — ist die Ausnahme nach wie vor ge sperrt. Es ergeht an alle schassende« Volksgenosse« i« Stadt mch La«d, Arbeiter der Stir« «»b der Kauft, BetrtedSstihrer unt Betriebsgesolgschaste«, der dringende Appell, di« Mitgift», schast zur Dentsche« Arbeitsfront ««»mehr schnellsten» z« er, werbe«. Der Gau Sachsen hat bereits bet ber letzten großen Auf- nahmeaktion tm Dezember des vergangenen Jahre» weitau» die meisten Neuaufnahmen tm ganzen Reiche zu verzeichnen gehabt. Mehr als 500 000 Volksgenossen sind im Dezember durch die Dienststellen der NSBO. und der NS.-Hago im Gau Sachsen in die DAF. ausgenommen worben. Kein ande rer Gan und Bezirk hat diese Zahl auch nur annähernd er reichen können. Auch bet der jetzigen, voraussichtlich letzten, Aufnahmcaktion wollen wir erreichen, daß Sachsen mit seiner Zahl der Neuaufnahmen wieder an ber Spitze marschiert. Gr-e-unv -er Gewerbesteuer für 1V34 Auf Grund des RcichSrealsteuersperraesetze» vom IS. Fe bruar 1034 wird durch sächsische Gesamtmlnisterialverordniina vom 14. März 1084 iSächsische Gewerbesteuerorbnung 1M> bestimmt, daß die sächsischen Vorschriften über die Erhebung der Gewerbesteuer für das Rechnungsjahr 1088 auf die Ge- ivcrbcsteuercrhebung des Rechnungsjahres 1084 ent sprechende Anwendung finden. 204. Sächsische Lan-eskotterie IS. Tag — Ziehung vou» >1. Mär- — ö. Klaff« lL-ne Sewähr» 10 0Ü0 Mark: 107S41 5 600 Mark: 88340 110782 184911 189960 150017 »ovo Mar«: 26825 »2201 438«, 51911 S40»s 62842 »7081 1270M 2 000 Mark: 10377 28223 24868 60323 62460 63438 74610 1MM 100800 122074 1S2263 1 000 Mar«: 14102 17622 17788 2301« S7SSS 4008« 40636 47812 36111 62003 66700 0,348 IOO4O2 107022 100006 110830 120817 123786 120067 130001 140864 148006 133773 133080 130280 300 Mar«: 3952 3316 6364 7428 10201 13864 18400 20403 23066 23012 2866« 32640 34204 35833 36382 86702 88545 41002 48043 48028 36280 56855 58208 58412 50520 62426 62707 64128 70480 71069 73802 82784 83085 90272 96642 99622 108089 115711 121163 187374 188928 148185 144068 150812 132280 165685 nonara, »onuldlwuno Wi» Na> 0„u«,,enul- «T- »U T» W pin«m. Praia,« 16. raiapNon in» vif. unü 0ip1oai-H»ndol»1. vr. pNll. Maio«»»» AmwAzunv in der Chemie durch „schweres" Wasser ES gibt wohl kaum einen Stoff auf der Welt, ber jedem Menschen so genau bekannt ist wie das Wasser. ES ist neben der Atemluft und ber Nahrung für jeden Menschen zum Leben unentbehrlich. Wegen dieser überragenden Wichtigkeit hat auch die Chemie das Wasser als BergleichSkörper für alle anderen Körper gewählt, indem sie festsetzte, daß «in Kubikzentimeter reines Wasser -aS Gewicht ein Gramm haben sollte, so daß alle Messungen in Chemie und Physik seit langem das Gramm als Maßeinheit benutzen. Nnn sollte man meinen, baß e» bei einem solchen Stoff wie dem Waffe» nicht» mehr zu entdecken gäbe, daß all« seine Eigenschaften auf» genaueste erforscht und festgelegt wären. Und doch tst dem nicht so. Au» Amerika kommen Nachrichten, nach denen man eine Akt Wasser entdeckt hat, das sich von dem uns bekanten Wasser in ganz wichtigen Punkten unter scheibet. So ist es um etwa in Prozent schwerer als unser bekanntes Wasser. Daher wirb e» auch als „schweres Wasser" im Gegensatz zum gewöhnlichen Wasser bezeichnet. ES gefriert auch nicht wie da» bisher allein bekannte Wasser bei n Grad Celsius, sondern bet ^8,7 Grad Celsius. Und «S be sitzt tatsächlich die Eigenschaft, giftig zu sein. DaS zeigt« sich, als man Kaulquappen in reines „schweres* Wasser brachte. Nach einer Stunde waren alle tot. DaS „schwere* Wasser hatte sie vergiftet. Denselben Versuch hat man mit Pflanzen keimlingen gemacht. ES trat in schwerem Wasser keine Keimnng ein. Dies sind die ersten Ergebnisse aus dem neu entdeckten Forschungsgebiet des schweren Wasser». In chemi schen Laboratorien ber ganzen Welt wird fieberhaft gearbeitet, um weiter in dtesrn vielversprechenden Bereich der Chemie vorzustoßen. Der Leser wird nun gewiß die Frage stellen: wie ist man denn aus diese neue Entdeckung gekommen? Den Ausgangs punkt bilden Untersuchungen des Spektrum» von Gauerstosf und Wasserstoff durch amerikanische Forscher. Bekanntlich be steht ein Waffermolekül au» zwei Atomen Wasserstoff und einem Atom Sauerstoff. Dabei hat nach den bisherigen chemischen Forschungen «in Sauerstoffatom das Atom- gewicht 16 und ein Wafferstossatom das Atomgewicht 1, so baß da» Waffermolekül lmit zwei Atomen Wasserstoff! da» Mole- kutargewicht in haben muß. Bei spektroskopischen Unter suchungen von Sauerstoff stellten nun di« beiden amerikani schen Forscher Giauque und IohnNon an Hand ber Spektraklinten fest, daß e« auch Sauerstosfatom« vom Atom gewicht 17 und 18 geben muß, neben den lange bekannten vom Atomgewicht IS. Sie zeigten anch, daß in dem Sauerstoss der Luft ein hoher Prozentsatz von Sauerstoff mit dem Atomgewicht 1» enthalten tst. Bei ber Durchrechnung dieser Ergebnisse stellte man fest, daß eS bann auch zwei verschiedene Atome Wasserstoff geben mußte. Und zwar mußte außer dem Wafferstossatom vom Gewicht 1 noch Wasserstoff vom Atomgewicht 2 existieren. Wenn sich dies experimentell nachweisen ließ, so mnßte das not wendig eine gewaltige Umwälzung in der ganzen Chemie zur Folge haben. Denn Wasserstoff ist der Stoss, der am häufig sten in der Chemie, insbesondere ber organischen Chemie, in Verbindungen mit fast allen anderen Stoffen vorkommt. Und eS wurde tatsächlich durch den Versuch nachgewtesen. Die beiden amerikanischen Forscher Uren und Murphy lieben flüssigen Wasserstoff schnell verdampfen. Dann ver- dampfte ber leichte Wasserstoff schneller, und der Gehalt an schwerem Wasserstoff in der Flüssigkeit nahm zu. Diesen zurückgebliebenen Wasserstoff untersuchten Ne nun auf die Spektralltnien hin. Sie mußten allerdings die photographische Platte öSOSmal so lange wie gewöhnlich belichten. Dann fanden sie aber deutlich die Linien, die zu einem Wasser- stoffatom vom Gewicht 2 gehörten. Sie konnten sogar aus der Stärke der Linien feststellen, daß ans »llllü Wafferstosfatome von ber McUe l ein Atom von der Masse 2 kommt, so baß In 4SS0 Liter Wasserstoff alter Art ein Liter Wasserstoff neuer Art enthalten ist. So war der sichere Beweis für -ie Existenz des neuen „schweren" Wasserstoffs gelungen. Man nannte ihn Dtplogen in Anlehnung an den lateinischen Namen Hydrogen für den bisherigen Wasserstoff. Nun kann man leicht verstehen, wie da» schwere Wasser zusammengesetzt tst. ES besteht au» einem Atom Sauerstoff und zwei Atomen Dtplogen, hat also da» Gewicht 2l). Jetzt galt e», dieses Wasser zu finden. Da erinnerte man sich, baß bet ber Elektrolyse, ber Zersetzung von Salzlösungen durch den elektrischen Strom, der Wasserstoff durch die Flüssigkeit zu der einen Elektrode wandert. Leichtere Atome wandern unter dem Einfluß des Strom» nun schneller al» schwerere. So lag die Vermutung nahe, daß in den elektrolytischen Bädern chemischer Fabriken ein Ueberschuß von schwerem Wasserstoff und damit auch von schwerem Wasser sein müßte. Sofort wurde da» Waffe» in den elektrolytischen Bädern der einschlägigen Fabriken untersucht. Diese« Wasser bleibt oft mehrere Jahre in den Trögen und muß sich so tm Laufe der Zeit immer mehr mit „schwerem* Wasser anreichern. Man stellt« da- spezifische Gewicht diese« Wasser« fest und sosort zeigte sich, baß die Ueberlegung richtig gewesen war, denn da» spezifische Gewicht war nicht 1, sondern beutltch über 1. In reinem Zustand tst da» spezifische Gewicht de» schweren , das Dtplogen, barstellen. 0<n vvilrijrn, muv ro Vies schwere Wasser schon zig Jahren dort gegeben haben, und eS ist^ sonderbar, daß WafferS 1,106. Da solche elektrolytische Raffinerien schon seit sün zig Jahren bestehen, muß es dies schwere Wasser schon seit sün zig Jahren dort gegeben haben, und eS ist sonderbar, daß e» so lange Zeit unentdeckt geblieben ist. Au» „schwerem* Wa ser läßt sich bann durch Elektrolyse der „schwere" Wasser stos , das Dtplogen, darstellen. Man kann auch noch eine dritte Art Walser vermuten, da» aus einem Atom Sauerstoff, einein Atom Hydrogen und einem Atom Diploaen besteht, mit dem Atomgewicht IS. Und wenn man die drei verschiedenartigen Sauerstofsatome berücksichtigt, müßte eS sogar neun verschiedene Arten von Wasser geben, deren Existenz aber noch nicht nachgewielen ist. Genau so muß zu jeder bekannten Wasserstofsverbinbung der Chemie, von denen eS viele Tausende gibt, nicht nur die entsprechende Verbindung mit Dtplogen, sondern ein Viel fache» entsprechend ber Zahl ber möglichen Kombinationen von Dtplogen und Hydrogen treten. Alle diese Bervtndiinaen müssen untersucht werben, und e» ist denkbar, baß sich, ähnlich wie beim schweren Waller, ganz neue Stoffe mit bis her unbekannten Eigenschaften ergeben werden. Dadurch erhält die Chemie neue Arbeit aus Jahrzehnte hin aus. Auch die AtomzertrümmernngSkorschung in Amerika be nutzt bereit» Dkploaenkerne als Hilfsmittel und erhosst da von wichtig« Fortschritte. Die Entdeckung de» Diploaen» und de» schweren Waller» dürste eine ber bedeutendsten chemisch-physikalischen Ent deckungen ber lebten Jahrzehnte sein, zumal sie alle Teile der Chemie beeinflussen wird. Daher kann man sich vorstellen, mit welcher Spannung die wissenschaftliche Welt die nächsten Forschungsergebntffe erwartet. Kun» un- Wissenschaft «ttteilunsen -er Sächsischen Gtaattth-uter Opernhaus Donnerstag den 22. März, Anrecht -V, „Der Zigeuner» baron* in der bereit» bekanntgeworbenen Besetzung. Musi kalische Leitung: Richter, Spielleitung: Glaegemann. Anfang X8 Uhr lSnde nach Ü11 Uhr). Freitag, den 28. März» Anrecht „Sizilianische Bauernehre" und der „Bajazzo" mit Patttera, in den Hauptpartien Eugent« Burkhardt, Helene Jung, Lielel von Schuch, Burg, Angela Kolniak, Büffel, Schrllenberg.
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