Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1934
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19341231022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1934123102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1934123102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-12
- Tag1934-12-31
- Monat1934-12
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Montag, ri. Dezember 1934 «btn»«u«sabe, Rr. 611 vrnck «.Verlag rLlcpsch«Bekchardt,V»t»den-A. 1, Marin»- n»»e^ein>rr«en. VrEst« Mr.»: «mimrtrr»-«, I-« tz-u. m°nE ««. ».«>, d»^> straße 18/42. Fernruf 21241. Postscheckkonti loSS Vreden A mmbrrun,^ »»I. «-chlli,.«-» v°üb"u° ««.«.'» » Di- Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen de. Lü;^' ,L.,d7m «7L ^ Amtahauptmannschaft Vreden und de, Schied-am.e. beim «unnmer u>N»i. Vberverstcherungoamt Dresden Uiwni-nateLlhriltstück« werden nübt-ulbewadrt FeuerWerfall M eln deutsches Saar-Mal BttMMimMten »er Emimntm Saarbrücken, »1. Dezember. I« be«» heutige» Nachtstunde« ereignete sich in Saar- brücke« ein Zwischenfall, der alles bisher Dageweseue er- heblich in de« Schatte« stellt. Nach Schluß der Polizeistunde »ersuchte« einige Leute in das kleine Lokal Paul in dem Saarbrücker Stadtteil Malftatt einzudringe«, daS Sonntagabend von Mitglieder« der Deutschen Front besucht «arbeit war. Als sie das Lokal verschlossen fanden, seuerte» fi« blindlings etwa 80 bis 4 9 scharfe Schüsse bnrch Tü, und Fenster ab. Wie durch «in Wunder «nrbe nur der Kellner Doerr dnrch einen Snieschnß verletzt. Sämtliche Fensterscheibe« wurde« zertrümmert. Kurz «ach tiefem Zwischensall begab sich der stellvertretende Landes» leiter Rietmana persönlich an Ort und Stelle, um sich von dem Tatbestand zn überzeugen. Es kann mit Sicher heit angenommen werde«, daß die Täter unter dem land» fremde« Gesindel der hiesigen Emigranten z« suchen sind. Nur diejenigen Elemente, die in ihrer Hoss» «nugSlose« Lage hier gar nichts mehr zu verliere« habe«, find derartiger Handlungen sithig. Durch diesen Borsall wird «och einmal bewiese«, wie verheerend sich die Emigranten presse im Saargebiet anSwirkt und zu welcher Gesahr fi« sttr die össentlich« Ruhe und Sicherheit werde« kann. Es mutz erwartet «erde«, daß di« hiesige« verantwortlichen Stelle» unverzüglich die notwendigen Schritte tu«, nm de« Tätern ans die Spur S« komme«. Schwarm Zag stir dir SwarMen Hrullchrr tMSbimd" mit sraa-Mchrm Selb Saarbrücken, 81. Dezember. dem 27. Dezember unmöglich machen, ohne strengste Kontrolle ins Saargrbiet einzureise». Diese lächerliche Behauptung der Separatisten sällt damit von selbst zusammen. Ihnen nur die Wahrheit sagen. Heil Deutschland! Hugo Hagen, ehemaliger verantwortlicher Redakteur der „Neuen Saarpost". Gleichzeitig hat Herr Hagen eln längeres Schreiben an den Chefredakteur der „Neuen Saarpost", Johanne- Hoffmann, gerichtet, in dem er erklärt, er habe bisher geglaubt, daß cs Hoffmann um den deutschen Katholizismus ginge und um die Kirche. Heute glaube er das nicht mehr. Hoffmann habe ihm vorgetäuscht, daß die Gelder von saar ländischen Katholiken kämen und daß hinter der „Neuen Saarpost" finanziell die Pastoren stünden. „Jetzt aber muhte ich mir in einem Gespräch mit dem französischen Gruben divisionär Baucher bestätigen lasten", so heißt es in dem Schreiben weiter, „bah alles dies kein Idealismus von Ihnen war, bah Sie uns, Ihre Mitarbeiter, be trogen haben und Sie denen -a drauhen, den Bergleuten auf den Dörfern, etwas vorgemacht haben, was man nur mit Schwindel bezeichnen kann. Schwindel deshalb, weil «S Ihnen nicht um den Katholizismus ging, und weil eS Ihnen auch nicht um Deutschland ging. Schwindel deshalb, weil Sie die Gelder, die notwendig waren zur Erhaltung der „Neuen Saarpost", sich von der französischen Grubendirektion geben liehen. Mag sein, was will, ich meine Deutschland, und ich meine das Christentum. Ich meinte nicht die französische Bergwerksdirektion und nicht die französische Propaganda. Ml« Recht bestand der verdacht, dab die für die „Rene Saarpost" ausgeworsene« Gelder in eine falsch« Tasche geflossen seien. Der gestrige Sonntag wird als schwarzer Tag des saarländischen Separatismus in das Kapitel der Geschichte über den Saar-Endkampf nufzunehmen sein: Bier zehn Tage vor der Saarabstimmung hat sich «ine Reihe von Vorkommnissen ereignet, die allen separatistischen Illusionen endgültig den Garaus machen müsse». Die „Saarbrücker Zeitung" verösfentlicht einen umfang, reichen Bries des früheren Organisators der katholischen Gruppenbildung des sogenannten „Deutschen BolkSbundes". Fxitz KrteSbach, eines saarländischen Geistlichen. Die sensationellen Enthüllungen des soeben auSgcschiedenen Mit arbeiter- der „Neuen Saarpost" bestätigen nicht nur den Inhalt der Rossenbeck-Schriststücke, sondern bringen noch neue wesentliche Ausschlüsse über die Hintergründe und Machenschatten des „Saarpost"-Kreises um Herrn Hoffmann. Als kaum zu übertreffende Ironie muh aus diesem Schreiben zunächst die Tatsache hervorgehoben werden, -ah der MedaktionSstab der „Neuen Saarpost" und das BerlagS- personal sich bis auf drei oder vier Büromädchen, den Sohn Jmbuschs und einen österreichischen WirtschastSreüakteur anSschliehlich a«S Marxisten »usammenseht. Al- Organisator der neuen Katholischen Partei kam KrteSbach schon vor der Gründung sehr viel im Saargebiet herum und ist dabei auch in vielen Psarrhäusern gewesen. In den dabei geführten Gesprächen wurde ihm stets zunächst die Frage gestellt, ob an den Gerüchten, die „Neue Saar- post" sei mit französischen Geldern gegründet, etwas Wahres sei. Nach den ihm von Hoffmann und anderen Herren des Verlages mehrfach gegebenen Versicherungen hat er jedoch diese Verdächtigungen stets in ehrlicher Ueber- »eugung al» eine Lüge bezeichnet. Nach kurzer Zeit hat sich jedoch KrteSbach davon überzeugen müssen, bah ihn Herr Hoffmann belogen hat. In seiner beruflichen Eigenschaft kam KrteSbach in den letzten Monaten lehr ost «it be« Propaganbastelle« der sranzöfische« vergwerkS» direktio« sufammen, von denen die „Neue Saarpost" monatlich einen Zuschuh von 129 999 Franken erhielt. Als Kampsfondü für den „Volksbund" hatte die französische Propagandastelle L99 990 Franken je Monat festgesetzt. In seinem umfangreichen Schreiben, das in Form einer eidesstattlichen Erklärung nirdergelegt ist, stellt KrteSbach ferner fest, Hosfmann habe nicht nur französische Gelder angenommen, sondern diese nicht einmal für die gedachten Zwecke verwendet. Er habe die Franzosen und di« Mit glieder des BolkSbundes betrogen. De« Snbfidie» der Franzose« von monatlich mindest««» övolw bis 88 989 Franken sttr de« volkSbnnd stände« monatlich Ausgabe« von Höch» Pen» 18 ovo bl» löOOü Franke« gegenüber. Dazu kämen dann noch die Einnahmen aus Mitglieder beiträgen und Spenden. Weiterhin dürfe mit Sicherheit an genommen werden, daß die Reise Hosfmann» und des Pfarrers Weber nach England ganz einträglich gewesen sei. Sine englische Journalistin, die von der Englandfahrt wubte, konnte Mitteilen, dab -er Ausschuß, der die Herren »u der weiten Reise ausgesordert hatte, diese nicht ohne einen anständigen Scheck entließ. Auf Grund dieser aussehenerregendcn Verösfeutltchung KrieSbachs, die den unabänderlichen Beweis für die fran zösisch« Finanzierung der neuen katholischen Partei und der „Neuen Saarpost" brachte, kam eS nachmittags -u den gemeldeten Zwischenfällen in Blieskastel, bet denen durch Krach in den eigenen Reihen eine Versammlung des soge nannten Christlichen BolkSbundes mit Äevolverschltssen auf- flog. Skrgeblich mlihen sich die separatistischen Kreise, bet diesem Zusammenbruch der eigenen Front den Spieß umzu drehen und die lächerliche Behauptung zu verbreiten, fünfzig Reichsdeuische wären in Auto» über die Grenze gekommen und hätten den Zwischensall provoziert s!I). In ihrer panik artigen Bestürzung haben die Herrschasten jedoch übersehen, batz die jüngsten Erlasse der RegternngStommlssion e» seit Die „Saarpoft" Re-aktion fliest auf AlS letzter Schlag ist Sonntag abend bet der Landes- leitung der Deutschen Front ein Schreibe« des verantwortliche« Redakteurs der „Renen Saarpoft", Hngo Hagen, eingetrosfen in dem er sich mit folgenden Worten von seinem bisherigen Blatt loSsagt: Nach allem, was ich In den letzten Tagen über die Finanzierung der „Neuen Saarpost" erfahren habe, halte ich es für meine selbstverständliche Pflicht, für die Pflicht eines anständigen Deutschen, Ihnen mitzuteilen, daß Ich in der Redaktion einer von französischen Geldern finan zierten Zeitung nicht weiterarbcite. Ich habe gesehen, daß man mit meinem Namen im Impressum der „Neuen Saar post" Schindluder getrieben hat. Ich glaubte, für eine große Idee zu kämpfen, aber ich wollte nie französische Interessen unterstützen. Ich habe nicht die Absicht, zu Ihnen überzu laufen, aber ich halte es für meine Pflicht, de« Mitglieder« der Dentsche« Front dnrch mich mittetle« zu lassen, wie es in Wirklichkeit um die „Neue Saarpost" und de« „Deutschen Bolksbnnd" bestellt ist. Welchen Weg Sie dazu wählen, ist mir gleichgültig,- Ich wollte 1 Der Jngenieurdivisionär der französischen BergwerkSdirek- tion, Baucher. sagte mir außerdem im Laufe eines Gespräch-, daß sttr den Deutschen Volksbund jeden Monat französische» Geld segeben wird. Wetter hat er mir vor Zeugen bestätigt, baß die Unterredung am Deutschen Mühlenweiher den Zweck hatte, den Geldgeber zu veranlassen, die französischen Gelder der richtigen Verwendung zuzuslthren. Aus diesem Motiv heraus ist ja auch das sogenannte Rossenbecksche Dokument entstanden, und weiter bestätigte mir dieser Franzose, daß Ende November 1984 Heinrich Jmbusch jun. in seiner Woh nung gewesen ist und daß in Gegenwart von Baucher, dem Chefprinzipal de Gaulle und Kriesbach über die Wirkung de- Dokuments gesprochen wurde. Das besagt doch nichts anberes, als daß di« franzö sischen Geldgeber auch heute «och der Meinnng find, daß Sie, Herr Hossman«, die sranzöfische« Gelder «och immer nicht so verwende«, wie sie «ach Abficht der Geldgeber verwendet werde« solle«. Herr Baucher verwies wegen des rückständigen Gehalte» und eine» Zeugnisses für Herrn Fritz Kriesbach ohne weitere» an Rosseubeck, der werde alles erledigen. Der französisch« Cbestngenicur war leicht empört, als er mir sagt«: „Da alles ist eine unsaubere und unangenehme An gelegenheit." Er hat recht." Re» keim Einigung Park-Rom Losungswort: „Zurückhaltung" Paris, 81. Dezember. Nachdem auch der Sonntag trotz reger diplomatischer Tätigkeit noch keine Aussichten für eine Einigung zwischen Frankreich und Italien gebracht hat, die der Reise Lavals nach Rom ihre Bedeutung geben sollte, scheint man in französischen politischen Kreisen das Losungs wort „Zurückhaltung" auSgegeben zu haben. Man vertritt jetzt den Standpunkt, daß es nicht weiter schlimm sei, wenn die Sache noch nicht genügend reif ist. Dann könne noch ge wartet werben, und Lavals erste Auslandsreise würde eben am 11. Januar erst einmal nach Genf führen. Neben der französisch-italienischen Tunis-Frage scheint die geplante Garantierung der österreichischen Unabhängigkeit und da» starre Festhalten an den Grenzen in Mittel europa den Stein des Anstoßes zu bilden, der Frankreich, den Gegner der BertragSrevision, nnb Italien, bas die Mög- lichkett von VertragSrrvisionen zuläßt, keinen Ausgleich finden läßt. I« unterrichtete« sranzöfische« Kreise« beurteilt man nach de» letzte« ans Rom einaegangeneu Nachrichten bi« Lage so, baß bie Leträchtlichen MeinnngSver» schiedenhetten schwerlich überwunden werde« könne«, eS sei denn, baß die italienische Regierung im letzten Augen blick eine entgegenkommendere Haltung etnnimmt. Denn, so fügt man hinzu, bie Verhandlungen sind ja noch nicht zu Ende, wenn sie sich auch ihrem Ende nähern. Man legt auch Wert darauf, wissen zu lassen, baß Frankreich in Mittel europa weniger direkte Interessen habe als Italien, und daß die französischen Vorschläge für Mitteleuropa daher sozusagen uneigennützig feien. Oesterreich wolle zwar eine Garantierung der Großmächte, aber nicht der Nachfolgestaaten, und Italien halte an seiner Ansicht über die Grcnzberichttgung fest. Mehrere Blätter, vor allem bas „Scho de Paris", machen «ähere Angabe« über daS stark verästelt« Garantlegeletz, daS sttr Oesterreich ersnnde« «erde» soll: Außer den geographischen Nachbarn wie Deutschland, Italien, die Tschechoslowakei, Gttdslawien und Ungarn sollten Frank reich, England und Rumänien al- Schutzmächte herangezoge« werden, und wegen der Bindungen, die Südslawien mit der Türkei hat, auch die Türket und sogar Griechenland. DaS „Journal" macht darauf aufmerksam, daß man in Rom von einem so wett verzweigten Netz nichts wissen wolle. Denn durch den Anschluß Rumäniens an das Syndikat, da» ja auch bie bestehenden Grenzen bestätigen soll, sei Ungarn von der Kleinen Entente völlig eingeschlossen und jeder Revt» sionSmögltchkeit be raubt. Der römische Berichterstatter des „Matin" teilt mit, di« Haltung Mussolini» werbe am 8. Januar vor dem Vorstand der Faschistischen Partei In Turin bekanntaegeben werden. Italien würde in der Folgezeit bei Deutschland und Polen »««nnften des Oftpaktes vorstellig «erde« und dabei ans die Gesahren der Verstärkung der sranzöfische russische« Bindungen Hinweisen. Lon-oner Kommentare London» 81. Dezember. Die Morgenzeitungen veröffentliche» die Pariser Blätter meldung, daß es bet den französisch-italienischen Verhand lungen in letzter Minute Schwierigkeiten gegeben habe. Im „News Chronicle" wird es sogar als wahrscheinlich bezeich net, daß Laval- Besuch bei Mussolini ans unbegrenzte Zeit verschoben werden müsse. In einem Aussatz de» diplomatischen Korre spondenten des „Daily Telegraph", der offenbar vor Ein treffen der Pariser Meldung abgefaßt worden Ist, wird u. a. auSgeführt, wenn der in Aussicht genommene römische Stebenmächtepakt durch Beitritt Deutschland vollständig werbe, daun werde man wahrscheinlich dem posi tivsten Beitrag zum Frieden seit Locarno grgenüberstehen. Dieser Pakt würde die Befriedung des ganzen Donaugebtete» herbcisühren. Die Staaten der Kleinen Entente hätten sich bereit gesunden, in diesem Fall nicht gemeinsam, sondern al» einzelne Staaten zu handeln. Großbritannien habe die ge tanen Schritte aufmerksam beobachtet und unterstützt. Sir John Simon habe bei seinem Aufenthalt in Parts dem sran- zöstschen Ministerpräsidenten und Laval gegenüber ein Wetter schreiten auf dlesem Wege energisch befürwortet und prak tische Anregungen gegeben. Diese seien auch Mussolini
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite