Vorwort. Eine Chemie für Photographen zu verfassen, ist in mancher Beziehung eine recht schwierige Aufgabe. In erster Linie soll sie natürlich eine allgemeine Vorstellung vom Wesen der chemischen und im besonderen eine solche vom Wesen der photochemischen Vorgänge ver mitteln. Dass das letztere ohne das erstere nicht möglich ist, liegt in der Natur der Sache. Zugleich aber erwächst hieraus eine Reihe bedeutender Schwierigkeiten. Denn die allgemeine Chemie ist im Laufe der Zeit sowohl an Material als in Bezug auf den Aufbau des Systems so umfangreich geworden, dass man gar nicht daran denken kann, ihr in einer kurzen, für ein Spezialfach bestimmten Darstellung auch nur annähernd gerecht zu werden. Die Photochemie ihrerseits ist aber so angewachsen, sie hat sich, während sie sich zur Zeit der Daguerreotypie aus schliesslich auf das anorganische Gebiet beschränkte, jetzt immer mehr auch des organischen bemächtigt und ent wickelt dabei in zahlreichen Fällen Feinheiten und Eigen tümlichkeiten der Methode, die sie den gewöhnlichen chemischen Vorgängen gegenüber als ganz besonders schwierig oder überhaupt noch als unaufgeklärt erscheinen lassen. Wie soll man unter solchen Umständen ein Hand buch der Chemie aufstellen, das man einem jeden Photo graphen, dem Lehrling wie dem Meister, als Hilfsmittel