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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360121020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936012102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936012102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-01
- Tag1936-01-21
- Monat1936-01
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Dann werden die königlichen Herolde unter dem ge schichtlichen Nus: „Der König ist tot, es lebe der König!" von den Stufen der königlichen Börse in London aus den bis herigen Prince os Wales öffentlich zum König Eduard Vlll. auSrusen. Die feierlichen Formen der KönigSproklamatton haben freilich nur zeremonielle Bedeutung. Denn nach der Verfassung ist der jeweilige Prince of Wales in dem Augen blick Herrscher des Landes geworden, in dem der bisherige König die Augen schließt. So tief die Trauer um den ver- storbenen König ist, dem das Land durch sein kluges und stilles Wirken in den Krisen der Nachkriegszeit so viel zu danke» hat, so hat England darüber nicht vergessen, im gleichen Augen blick seinen neuen Herrscher mit Vertrauen, Zuversicht und hohen Erwartungen zu begrüben. In der gleichen Ausgabe, in der die Trauerbotschaft erschien, bringen die Zeitungen bereits die Bilder des neuen Königs, die die Auf schrift tragen: „Es lebe König Eduard Vlll.!" Herzlich sind die Hulbigungsarttkel, die zum Ausdruck bringen, daß der neue König bereits als Thronfolger sich durch leine zeitgemäße, dem demokratischen Sinn der Engländer entgegenkommende Haltung, durch seine Einfachheit, seinen kameradschaftlichen Geist, sein sportliches Wesen «nd nicht zuletzt durch seine «in- gehende Beschäftigung mit den sozialen Fragen eine große Volkstümlichkeit erworben hat. In der Tat ist der nunmehr regierende König Eduard auch außerhalb Englands und des weiten britischen Im perium» wegen seines menschlich offenen, zettaufgefchlossenen und sympathischen Wesens allgemein geschätzt. Und nicht nur im britischen Weltreich, sondern wohl allenthalben verspricht man sich von diesen Eigenschaften des Königs eine Förderung der guten Zusammenarbeit Englands mit seinen Nachbarvölkern im Interesse eines auf Gerechtigkeit und ge sunden Menschenverstand aufgebauten Weltfriedens. Es ist dem verstorbenen König zu danken, baß er die Erziehung Eduards VIII. von Ansang an so leitete, daß der junge Prinz niemals Gefahr lief, in der isolierten Atmosphäre des Hos- lebenS den Blick für die realen Erfordernisse des Lebens und für die Bedürfnisse und Nöte der breitesten Volksschichten zu verlieren. AIS Eduard VIII. als der älteste Sohn König Georgs V. und seiner Gemahlin Mary, der geborenen Fürstin von Teck, am 23. Juni 1894 geboren wurde, trug sein Vater als zmettgeborener Sohn des damals regierenden Königs Eduard Vll. nur den Titel des Herzogs von York. Aber schon bei der Geburt des jungen Prinzen stand fest, baß er dereinst die Krone des britischen Weltreiches tragen würde, da sein Vater infolge des frühen Todes des damaligen Prince of Wales bereits zum Thronfolger auSersehen war. Um so bemerkenswerter ist, daß die Erziehung des zukünftigen Thronerben in ihrem ersten Abschnitt sich in nichts von der eines gewöhnlichen Seekadetten der Kriegsmarine unterschied, die bekanntlich auch an die körperliche Härte große Anforde rungen stellt. Damals ist bereits die Vorliebe des Prinzen für körperliche Ertüchtigung und für die verschiedensten Sportzweige geweckt worden. Auch nachdem Eduard an seinem 16. Geburtstag den osftztellen Thronfolgetitel Prince of Wales erhielt, tat er zunächst noch weiter auf britischen Kreuzern Dienst. Erst zwei Jahre später ging er nach einem fünfmonatigen Aufenthalt tu Frankreich an die berühmte Oxforduntverfltät, um dort Staatsrecht und Geschichte zu studieren. Auch hier erhielt er keine Sonderstellung, son dern nahm innerhalb der JnternatSeinrichtungen an eng lischen Hochschulen wie jeder andere Student an dem landes üblichen Gemeinschaftsleben teil. Diese schlichten und zweckmäßigen ErziehungSgrundsätze fanden ihre Erhärtung durch den Weltkrieg, an dem der jetzige König zunächst als Angehöriger des 8. Bataillons -es 1. englischen Garde-Grenadier-RegimcntS teilnahm. Freilich sollte er als Thronfolger zunächst nur bei höheren Stäben verwendet werden, aber er hat später anf eigenen Wunsch und gegen den Willen des englischen Oberbefehlshabers Kit- chener auch an der Front Dienst getan. Die englischen Blätter schildern eingehend, wie er 1915 in Flandern nur mit knapper Not dem Tod entging, als sein Kraftwagen von einer Granate getroffen wurde, die -en Wagcnlenker tötete, und sie heben mit Stolz hervor, -aß -er Charakter ihres Königs Im Geschützfeuer gestählt worden sei. Im Schützen graben ist sein Verständnis für alle Schichten seines Volkes ein immer tieferes geworden. Hier wurde sein großes soziales Interesse geweckt, das in -er Nachkriegszeit zu erfolgreichen praktischen Taten im Kampf gegen die Wirt schaftskrise und namentlich gegenüber -cm ernsten Problem -er ElendSquartiere geführt hat. An der Front hat er die Schrecken deS Kriege» aus eigener Anschauung kenncngelernt, und diese Eindrücke haben mit dazu belgetragen, daß er den Bemühungen einer deutsch-englischen Frontkämpferaussprache im Sinne der Aussöhnung ehemaliger Gegner seine mora- lisch« Unterstützung verlieh. Bon Len tiefen Eindrücken, die der jetzige König au» seiner Froutzeit während -cs Welt« Der Mm »en WM besteigt »en Aren London, 21. Januar. Alach dem Tode König Georg» wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um den Sronrat. voraus sichtlich im Sl.-James-Palasl in London, einzuberufen. Seine Mitglieder werden auf den neuen König. Eduard VIII.. vereidigt werden. Eduard VIII. wird am heutigen Dienstag nach alter Ueberlieserung von den Stufen der königlichen Börse in London öffentlich zum König aurgerufen. Die königlichen Herolde werden dabei den historischen Sah aussprechen: „Der König ist tot. es lebe der Königs Durch die englische Bersassung wird bestimmt, daß der bis herige Prinz von Wales mit dem Tode seines Vaters König «ird. Seit de» Tagen Heinrichs VIII. wird der Thronerbe nu- mittelbar nach dem Tode des Königs verfassuugSgemäß sei« Nachfolger. Der bisherige Prinz von Wales wird als König den Namen Eduard vm. führen. Entsprechend dem Vorgang beim Tode Eduards VII. wurde die Mitteilung über den erfolgten Tod des Königs an alle diejenigen Mitglieder der königlichen Familie tele- graphiert. die sich nicht in Sandringham befanden, sowie an die Minister der Krone und die auswärtigen Staatsober häupter. Der neue König gab sodann dem königlichen Post meister den Auftrag, sein persönliches Telegramm an den Minister des Innern abznsenden, in dem er diesem den Tob seines Vaters mitteilte. Der Minister -cS Innern gab diese Nachricht an den Lordmayor von London weiter und wies ihn an, die grobe Glocke der Sankt-Pa nlS-Kathe- drale zu läuten. Hierauf wurden die Vorbereitungen Mr den Kron rat getroffen, der verfassungSgemäß zu folge» hat. Nach dem Tode König Eduards VII. fand der Kronrat am Tage nach dem Tode de» Königs statt. König Georg gab da» malS seine erste Erklärung an diesem Tage ab, die veröffent licht wurde. Die königlichen Räte werden dann wieder ver eidigt als Mitglieder des neuen Rates, und sodann wird die Anweisung gegeben, den neuen König zu proklamta- ren. ES folgt hieraus die Proklamation an die Oeffentlich- keit. Die erste Mitteilung wird von den Mitgliedern der königlichen Familie, dem Erzbischof von Canterbury, dem diensthabenden königlichen Nat, dem Lorbmayor und den anderen hohen Beamten der Stadt London unterzeichnet sein. Sie gibt bekannt, daß der König gestorben und wer sein Nach folger geworden ist. Die Ankündigung des neuen Königs wird erklären, daß die Nachfolge gcsallen ist „aus den hohen und mächtigen Prinzen Eduard Albert Christian George Andrew Patrick David", der demgemäß proklamiert wirb „als unser eigener gesetzmäßiger und rechtmäßiger Oberlord Eduard Vlll., durch Gottes Gnaden König von Großbritan nien, Irland und den britischen Dominion» Uber See, Ver teidiger des Glaubens, Kaiser von Indien". Die Erklärung des neuen Königs wird sodann in der amtlichen Zeitung „London Gazette" veröffentlicht werden. Wenn die bis herige Tradition befolgt wird, so wird hierauf eine Erklärung über die EideSablegung Eduards VIII. folgen, der der Kirche von Schottland Sicherheit zusagt. Unter dieser Er klärung werden die Namen derjenigen Mitglieder des Kron rats stehen, die bei der Eidesleistung zugegen gewesen sind. Hierauf werden beide Häuser des Parlaments zusammen treten, um den Treueid abzulegen. Seit dem Reformakt von 1867 wird das Unterhaus nicht mehr nach dem Tode eine» Königs aufgelöst, aber das Parlament muß sofort zusammen treten. Innerhalb von drei Tagen nach dem Tode des König» erfolgt sodann die formelle Proklamation seine» Nachfolger». König Eduard Vlll. besteigt als Unverheirateter den Thron. Die Königin Mary wird als Königinmutter weiter hin die erste Lady des Landes bleiben, der Herzog von Kork wird präsumtiver Thronfolger. Er wird nicht Kronprinz, da diese Stellung nur durch den Sohn oder Enkel eine» Souveräns eingenommen werden kann. Der Titel eine» Prince of Wale» wird entfallen, da der König keinen Sohn hat. Dieser Titel wirb bekanntlich nur dem ältesten Sohn des jeweiligen Königs verliehen. Nach dem Tode de» Königs wird sür zwölf Monate Hof trauer verfügt. Auf der Admiralität wird die Flagge halbmast gesetzt werden, wa» nur geschieht, wenn der König stirbt. Auf die Mitteilung an die Armee hin wirb die Armee einen Trauersalut feuern, und zwar einen Schuß sür jedes der siebzig Jahre, die der König gelebt hat. Dar Veileid der Mm« m>» ReMm-terr ve «li«, ri. Januar. Der Führer «nd Reichskanzler hat ««mittelbar nach Eingang der M«ld««g vom Ableben des Königs »»» England an de« Thronerbe« folgendes veileidStele-- gram« gerichtet: „Dle Tranernachrlcht von de« Ableben «einer Majestät des Königs Georg V. hat «ich tief betrübt. Ich bitte Snr« Majestät, mit meinem «nd der ReichSregiernna «nsrichtigen Beileid die Berstchernn« «ntgegenznnehmen, daß mit mir das ganze deutsch« Volk a« dem schwere« Verluste, der das königlich« Ha«S «nd di« britisch« Ratto« betrosfen hat, herzliche« Anteil nimmt. sgezj AdolsHitler, Deutscher Reichskanzler." Zugleich hat der Führer Ihrer Majestät der Kö «l«i» » »itme wie folg« telegraphisch seine ««tetluahme bekundet: „Enre Majestät bitte ich, den AuSdrnck «eine» tiefempsnnde- «en Beileids zu dem schmerzliche« verlnst entgegenznnehmen, den Snr« Majestät erlitte« haben. sgezj AdolsHitler, Deutscher Reichskanzler." Im persönlichen Auftrag de» Führer» und Reichskanzler» stattete heute vormittag der Staatssekretär und Chef der StaatSkanzlei, Dr. Meißner, -em königlich britischen Bot schafter in Berlin einen Beileidsbesuch ab. Ebenso besuchte der Retchsmtnister des Auswärtigen heute vormittag den britischen Botschafter, um ihm -as Beileid der ReichSregie- rung auszusprechen. Auch der Ches -es Protokolls, Gesandter von Bülow-Schwante, sprach bei dem königlich bri tischen Botschafter vor. Der als Verwandter des englischen Königshauses in London weilende Herzog von Coburg hat der Königimvttw« und dem König Eduard Vlll. die An- tetlnahme -e» Führer» und Reichskanzlers auch persönlich übermittelt. Halbmast auf -er Wtlhelmftraße Der Retchsminister -e» Auswärtigen, Freiherr v. Neu rath, hat dem köntglich-britische» Außenminister Eden seine Anteilnahme und das Beileid der Reichsregierung tele graphisch zum Ausdruck gebracht. Zum Zeichen der Trauer setzen -t« Prästdialkauzlet, die Reichskanzlei, das Auswärtig« Amt »nd dzr Reichstag ihr» Dienstflaggen auf Halbmast. Auch die zahlreichen anslänbtschen Botschaften und Ge sandtschaften in Berlin, voran die englische, hahen ihre Suko. 8cker1 v»ae«Nen.t Röntg EduardgVIIl. von England LandeSsarben auf Halbmast gesetzt. Darüber hinaus zeigen die Gebäude grober deutscher WtrtschaftSunternebmungen, ins besondere Hotels und SchissahrtSgesellschaften, ihre Anteil nahme an dem schweren Schlag, der das englische Volk ge- trofsen hat, durch da» Hissen von Halbmastslaggen. Für die zahlreichen Persönlichkeiten, die ihre Anteilnahme in der englischen votschast unmittelbar zum AuSdrnck bringen wollen, hat die Botschaft in ihrer Empfangshalle eine Kon- bolenzlist« auSgelegt. «M»vm. an dle teutwen znatktimvsrr London, 21. Januar. In Beamtwortung des Telegramms, das die deutsche Ab ordnung beim Betreten englischen Bodens an den Prinzen von Wale» gesaydt hatte, traf am Montag von dem englischen Thronfolger folgende» Telegramm ein: „Seine Kgl. Hoheit der Prinz von Wale» empfindet tief den Srnß der dentfche« Frontlämvferabordnnng bei ihrer Ankunft in England »nd dankt für ihr« Anteilnahme an der Krankheit de» König». Seine Königliche Hoheit wünfcht der Abordnnng beften Erfolg." Die deutsche Frontkämpferabordnuna besuchte am Montagmittag die Mohnblumensabrtk der Britlsh-Legion in Richmond. Am Nachmittag waren die Mitglieder der deutschen Abordnung Gäste der Frauenavteilung der British-Legion beim Tee.
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