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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.02.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360218010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936021801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936021801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 8, Seite 9-10).
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-18
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.02.1936
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Morsrn-UuSsabe. -lr. 82 Dirnstag, 18. Februar IS30 Gegrünoet 1ZSH «»»»IgenVrrts« v. «r-IUY!» Nr. t: VMmeleqeü, <»» »>„ »r«U> «ps. «-LIL»« na» ktallel 0. gamUienanreigen u. Etellingeluch« MWimelev- »elle « «ps. LII.-»ttlIhr »0 «vl- — Nachdruck nur mit Ouellenangabr Tietdner Nachrichten. Unverlangte Lchrtstsiücke werden nicht aulbewahrt »e»u,»,e»U, »et U-Nch »wetmallgn Luget. Druck «.Verlag! Ltrpsch L Relchardt, Vreaden-A. l, Marien» «"Sa bur» straße ZS/12. Fernruf212«. Postscheckkonto ISSS Vreden » i Vie. Blatt enthält dl. amtlichen Bekanntmachungen der Uenmai wöchentlichem «eriand «Njei! Amt.hauptmannschast vre.d.n und des Schied.amte« beim Nummer io «v,„ -uLerhald Lachien, I» «Vs. Oberverstcherungsamt Dresden AbWte Llnksmehrkelt in Spanien KrikMuitlmt in Sursra und EM Madrid, 17. Februar. Die spanischen Wahlen haben den bisher in der Minderheit befindlichen Linksparteien einen wider Erwarten großen Stimmenzuwachs gebracht. Linksrepublikaner, Sozialdemokraten, Kommu nisten und die Syndikalistische Partei haben, soweit sich übersehen läßt, die abs olute Mehrheit für das kommende Parlament erreicht. Da gegenwärtig die Mitte und die Rechte mit Hilfe einer über- parteilichen Regierung die Macht in den Händen haben, ist es zu einer gefährlichen Zuspitzung der Lage gekommen. Darauf deuten die stürmischen Linkskundgebungen im ganzen Lande hin, und die Tatsache, daß es bereits in den Vorstädten Madrids zu Schießereien kam, wobÄ ein Toter und mehrere Verwundete am Platze blieben. Aetl Moskau Rufe tu Ma-ri- Der Ministerpräsident erklärte, dast der BolkSwi l l e ««bedingt geachtet würde. Ebenso aber würde er die Ordnung im Land« mit allen Mitteln ausrecht erhalte«. Suudgebnngszüge durchziehen die Stroben Madrids »nd sorder» die Macht «ud Amnestie. Der Mlnisterrat ist zu einer auberordcntlichcn Sistnng zusammeugetretcu. Die Bildung einer LinkSregiernng unter Aza na erscheint «icht unmöglich. Insbesondere richten sich die Kundgebung«« gegen das Staat Sa esiingnis iu Madrid, wo die Polizei ge» zwangen war, Schreckschüsse abzugebe«. Auch vor dem Junen» Ministerin« versammelten sich mehrere tausend Knnbgeber, um die Freilastung der Gesangenen «nd de« Rücktritt der Regierung zu fordern. Heil-MoSkan-Rnse unter streichen den Charakter dieser Zusammenrottungen. An gesichts dieser Lage hat sich die Negierung zn einem Dauer» mlnisterrat zusammengesundcn. Man rechnet mit weit tragenden Entscheidungen. Die Familie dcS Staatspräsidenten hat ihre Privat wohnung verlassen und ist in den Rationalpalast übergesiedelt, um Belästigungen anS dem Wege zu gehen. Wie bereits i« einem Teil der Abendausgabe gemeldet wurde, hat der Mlnisterrat Uber ganz Spanien de« Alarm» znsta « d verhängt. Der Ministerpräsident wurde ermächtigt, de« Kriegszustand iu den Provinzen zu erkläre«, wo diese Maßnahme notwendig erscheint. I« Bersolg dieser Er mächtigung hat der Ministerpräsident über die Städte Huesca «nd Cadiz sowie über einige weitere Orte den Kriegszustand verhängt, da alarmierende Nachrichten aus mehrere« Provinzen in Madrid einltesen. Panzerwagen in Madrid eingefehk Die spanische Regierung gibt bekannt, daß der Alarm zustand zunächst auf acht Tage begrenzt ist. Die Pressezensur und das Bersammlungsverbot sind wieder in Kraft gesetzt. Der Unterstaatssekretär des Innern hat die Führer der LinkS- rcpublikaner Azana und Martinez Barr io, zu sich be rufen und sie gebeten. Ausschreitungen der Massen zu ver hindern und den politischen Gegner zu achten. Panzerwagen fahren zur Aufrechterhaltung der Ordnung durch di« Stadt. Zum Generalgouverneur von Katalonien «urd« der Linkskatalane Moles ernannt. Gefangenenmeulerel — Lin Wächter gelötet Havas meldet aus C a r t a g e n a, das, im Laufe des Vor mittags politische Gefangene, die seit dem katalanischen Aus stand im Oktober 1034 in Haft gewesen seien, gemeutert hätten. Ein Wächter sei von ihnen getötet, zwei andere g c- fesselt worden. Daraus hätten die Gefangenen ihre Stroh. Matratzen in Brand gesteckt. Das Gefängnis sei von Truppen umstellt, Maschinengewehre seien aus den Hofmaucrn in Stel- lung gebracht worden. Der Ministerpräsident beruhigt Ministerpräsident Valladares teilte Montag abend der Presse mit, daß in ganz Spanien Ruhe herrsche. Nur an einigen Orten hätten politische Ansammlungen stattgefunden, die aber von der Polizei mühelos aufgelöst werden konnten. In Valencia seien die Gefangenen aufrührerisch ge worden. Mit Hilfe von Polizeikrästen seien sie aber wieder zur Ordnung gebracht worden. In Alicante habe die Menge ei« Leprahofpital gestürmt «nd die Aussätzigen sreigelastcn. Der Ministerpräsident glaubt, dab sich die Massen der Linken nach -em ersten Siegestanmel beruhigen werben. Er mies darauf hin, daß die Regierung vorläufig noch auf ihrem Posten stehe. Sie werde jeden Versuch -er ösfcutlichen Ruhe störung mit allen Mitteln unterbinden. AnS zuverlässiger Quelle verlautet, dast bei dem Gcsangenausruhr in Valencia ein Polizeiofsizier getütet und mehrere Personen verletzt wurden. Ber-oppelun- -er LtukSsttnrmen Man rechnet damit, dast die Linksparteien, die bisher über 110 Abgeordnete verfügten, 200 bis 220 Vertreter in den neuen Landtag schicken werden. In Madrid erzielte die Linke eine Mehrheit von 30 000 Stimmen über die Rechte. Bemerkenswert ist der Sieg der Linken auch in Astu rien, wo bekanntlich der marxistische Aufstand im Oktober l034 Tausende von Toten und Verwundeten gefordert hatte. ES verlautet dast die für den Linksblock abgegebenen Stim men -um größeren Teil auf die linksbürgerlichen Gruppen entfallen. Die SintergriiM »er lrmMen Krise Seit im Jahre 1031 der bürgerlich-soztaltstische Block in Spanien die Monarchie stürzte, ist das Land nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die Parteien der Mitte und der Linken, die zunächst daran gingen, einen neuen Staat zu bauen, ge rieten bald untereinander in heftige Kämpfe, die schließlich dazu führten, daß die monarchistischen und die Kreise der katholischen Kirche wieder zunehmende Macht und Einfluß im Volke gewannen. So wurde schließlich bet den Wahlen 1033 die .Katholische Volksaktion" unter ihrem geschickten und volkstümlichen Führer Gil Nobles die stärkste Partei. Die katholische Bewegung stand zwar im schärfsten Gegen- satz zu den demokratischen und marxistischen Parteien der Republik, aber sie stellte um der Macht willen klug die Frage der StaatSsorm zurück. Freilich glaubte die .Katholische VolkSaktion". daß cS für sie vorteilhaft sei, die Macht zunächst nur hinter den Kulissen auSznltben. Sie überliest deshalb die Kabinettsbildung weiterhin der bürgerlichen Mitte, bis auch diese durch ein neutrales Beamtenkabinett abgelvst wurde. Die Linke, namentlich die marxistischen Parteien, vor allem Syndikalisten und Kommunisten, die völlig unter dem Einfluß Moskau» standen, wollten sedoch die Republik, wie sie erklärten, nicht kampflos in die „Hand der Jesuiten" fallen lasten. Da sie sedoch 1038 parlamentarisch geschlagen worben waren, versuchten sie ihr Heil in der Gewalt und riefen den blutigen Oktobers us st and von 1034 hervor, der namentlich in Asturien und Katalonien Tausenden von auf- ständischen Arbeitern, aber auch zahlreichen Unbeteiligten das Leben kostete. Er konnte von der Regierung damals erst unter dem rücksichtslosen Einsatz militärischer Machtmittel unterdrückt werden. ES schien zunächst nach dem Zusammenbruch des Ausstandes so, als ob die marxistische Linke in Spanien endgültig auSgespielt hätte. Allein, langsam gewann namentlich der. äußerste kommunistische Flügel wieder Boden in den breiten Volksmassen. Moskau unterstützte die kommunistischen und syndikalistischen Gruppen auf das Tatkräftigste. Dagegen verlor di« .Katholische VolkSaktion" durch das zaudernde Verhalten ihres Führers, selbst die Macht zu ergreifen, wieder langsam an Einfluß. So konnte schließlich der Staatspräsident erklären, er könne Gil RobleS nicht mit der Bildung eines Kabinetts beauftragen, weil er „republikanisch nicht zuverlässig sei". Ueberrajchenderwetse gab das neutrale Beamtenkabinett, das im Verlauf der Entwicklung den Ministerpräsidenten der Mitte, den früheren Radikalen Lerroux, abgelöst hatte, dem immer stärker werbenden Drängen der Linken nach und veranstaltete Neuwahlen, die am Sonntag stattsanden. Sie führten zu dem großen Erfolg der Linken, den diese in diesem Ausmaß selbst nicht erwartet hatte. Wie stark durch diesen Steg die linkSrevolutionäre Stimmung unter den Masten gewachsen ist, beweisen die Unruhen, über die wir eingangs berichteten und die die Anwendung des Ausnahme zustandes notwendig machten. Wieweit die revolutionäre Stimmung durch bi« Propaganda Moskau- unter den radika lisierten Masten verursacht worden ist, wird die wettere Ent wicklung zeigen. Jedenfalls hat der Verlaus der Kund gebungen bereits selbst bewiesen, daß gegenwärtig die Dritte Internationale in Spanten ein fruchtbare» Feld ihrer um stürzlerischen Tätigkeit sieht. Die gemäßigten Linksparteien stehen unter diesen Umständen vor einer schweren Aufgabe. Gelingt eS ihnen nicht, die seit 1031 ohne Unterlaß be stehenden Regierungskrisen befriedigend zu lösen, so müßte mit ber Zeit sich in Spanten infolge des Fehlens einer starken RegterungSautorttät eine bedenkliche StaatSkrise entwickeln. Parts lobt uns taöett! Von nnaaraw kartoer Uorraaponckankan Jede Außenpolitik ist in weitgehendem Maße durch den Raum bestimmt, in neuerer Zett noch viel stärker al» früher. Dte Raumpolttik kann Raumangst werden, Angst vor dem Raum oder für den Raum. Ja, sie kann zu einem Verfolgungswahn im Raume werden, zu einer Raumkrankheit. Erdkunde ist darum eine der Grundvoraus setzungen alles Verstehens für die Außenpolitik der Mächte. Frankreichs Außenpolitik ist seit fast tausend Jahren nach Osten gerichtet. Etn Blick auf die Landkarte macht baS sofort verständlich. Darum hat es mit so gespannter Auf merksamkeit die neuen großen Rüstungsmaßnahmen ber Re gierungen in London und Brüste! verfolgt. Und sobald bi« wesentlichen Grundzüge der neuen englischen und bel gischen Rüstungen bekannt wurden, hat man sie tn Frankreich unter die Lupe genommen und zum Teil schon kräftig kritisiert. Diese RüstuugSmaßnahmen ber englischen und der belgischen Regierung, zu deuen der grundsätzliche Entschluß (noch nicht dte parlamentarische Zustimmung) nicht bloß zufälligerweise in London und Brüssel ganz kurz auf einander folgte, haben für Frankreich überhaupt nur inso weit Interesse, als sie für geeignet befunden werben, de» StchcrhettSpolittk Frankreichs an seiner östlichen Grenz« gegen Deutschland nötigenfalls hilfreiche Dienste zu tun. Die belgische Milttärpolittk ist ohne weitere» und ebenso ausschließlich wie die französische nach Osten ge richtet. Eine Mtlitärallianz verbindet beide Länder. Was Belgien bisher in dem Raum zwischen Longwy und Ant werpen, von ber luxemburgischen Nordgrenze bis zur hollän dischen Südgrenze, an Arbeiten zur Grenzbefestigung auS- geftthrt hat, das hat eS im engsten Einvernehmen mit dem sranzösischcn Generalstab getan. Dte neue belgische Festungslinie ist nichts anderes als die Fort setzung der französischen, die in ihrer modernen Form nördlich von Metz bet Montmsdy-Sedan aushört. Aber auch die Bauweise im einzelnen der belgischen Grenzbefesti gungen ist im Einvernehmen mit Frankreich und nach dem Muster ber französischen erfolgt. Jetzt hat die Regierung van Zeeland, wiederum in getreuer Nachfolge des sran, zösischen Vorbildes und nach Ueberwindung nicht unbeträcht licher Meinungsverschiedenheiten im Schoße des Kabinett» selber, auch die Verlängerung der Dienstzeit für Belgien beschlossen. Diese wird von acht oder zehn Monaten, je nach den Waffengattungen, auf zwölf und vier zehn Monate und sür gewisse Speztaltruppen auf achtzehn Monate verlängert, für die letzteren also fast verdoppelt. Um dem keineswegs rüstungSbcgeisterten belgischen Volk die Sache mundgerecht zu machen, hat die belgische Regierung durch die große chauvinistische Zeitung „Soir", die in ihrer Pariser Schriftleitung in täglicher engster Verbindung mit Frankreich zusammenarbeitet, den Boden vorbcreiten lasten. Diese Vorbereitung, oder bester Bearbeitung, der öffentlichen belgischen Meinung war im wesentlichen nichts anderes, al» dte Ausmalung ber „deutschen Gefahr", die Dar stellung von angeblichen militärischen Vorbereitungen in de» entmilitarisierten Rheinlandzonc. Die von der belgischen Re gierung tn Aussicht genommene Verstärkung des Mann- schaftSbestanbeS von 18 000 auf 60 000 Mann bringt die von Frankreich gewünschte Verstärkung ber Speztaltruppen zu« Besetzung ber Befestigungen und der Stoßtruppen, die un mittelbar hinter der FestungSlinte berettstehen. „Im Fall eines deutschen Angriffs", so hat der belgische Erziehung». Minister Bovesse erklärt, „ist für unsere Verteidigung da wesentliche, grundlegende Element, die Verbindung unserer Kräfte mit denen des französischen Heeres." Die französischen Mtlttärkreise, deren Forderung Belgien mit diesen Vorschlägen seiner Negierung nun er- füllen wird, wenn nicht dte in Paris gefürchteten Flamen noch einen Strich durch die Rechnung machen, nehmen nun sofort für Frankreich selbst ihre alte Forderung wieder auf. Die Forderung nämlich nach der Ausstellung einer beson deren Stoßtrupp«, für die sich jetzt in erster Linie wteber, und jedenfalls mit Zustimmung des großen General stabes, der französische Milttärschriftstcller Pironneau einsetzt. Nur «ine solche, aus lauter Berufssoldaten und Spezialisten bestehende Stoßtrupps werde imstande sein, dte Neuter o.ll O Kfüttlalifer Zeiten 9—11
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