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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.03.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360312019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936031201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936031201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 11-14 auf der Mikrofilmvorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-03
- Tag1936-03-12
- Monat1936-03
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.03.1936
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. m,q 1,P - N-ch-Him -7 7»-. irr r.1« » ' Em Mann macht Geschichte Der Heldenkamps des Giuseppe Garibaldi, des Einigers Italiens / von wa»«r«»» Copyright by Verlag Presie-TageSdienst, Berlin W S8. (1. Fortsetzung) Ein Dutzend Jahre später ist der junge Garibaldi bereits Kapitän in der Handelsmarine des Königreichs Sardinien, das zwar seinen Namen von der gleichgenannten Insel hat, dessen wichtigster Bestandteil aber die oberitalienischc Land schaft Piemvnt ist, und das regiert wird von dem alten Fürstenhaus Savoyen. Um diese Zeit gerät Kapitän Gari baldi mit vollen Segeln in die Fahrwasser der Politik. Wie vielen Besten seiner Zeit ist auch ihm der Begriff „Italien" ass der des wahren groben nnd zu einigenden Baterlandcs ansgcgangeu. Er schlief,t sich den Earbonart an, de» Verschwörern sttr ein befreites »ud geeinig tes Bat erlaub — geeinigt unter der Führung des frei heitlich «nd kraftvoll regierten Königreichs Sardinten- P i e m o n t. Mer mit Planungen ist nichts getan — eine Tat muh endlich lodern als Fanal. Unter der Führung des verbann ten Patrioten Mazzini beschlichen die Verschwörer, zu nächst ctnmal in Savoyen einznbrcchen und dieses Gebiet dem kommenden Reich Italien zu erobern. Der phantastische Plan schlägt fehl, die Aufrührer werden erwischt — auch Garibaldi entgeht nur knapp einer Gefangennahme, rettet sich von Genna aus nach Frankreich und . . . wird in con tumaciam in seiner Heimat »um Tode verurteilt... Unstet uml tlücklig zieht Ggribaldt nunmehr fast anderthalb Jahrzehnte durch die Welt, mit seinen leuchtenden blauen Singen adlerhaft immer wieder spähend nach neuen Abenteuern und neuer mannhastrr Betätigung. Diese Betätigung findet er flir eine Zeitlang zunächst als Seemann im Dienste des BeiS von Tunis. Dan» lockt ihn die Neue Welt. Der Brausekopf schisst sich ein nach Südamerika nnd tritt in die Dienste der Republiken Rio Grande do Sul nnd Montevideo. Als Seemann natür lich. Er selbst bringt durch eigene Initiative Barken und Schisse auf, die er sozusagen als Admiral führt. Mit ihnen führt er einen ausgedehnten Kaperkrieg gegen Brasilien. Der Freibeuter Garibaldi war bald ebenso berühmt wie gefürchtet. Zwischendurch packt ihn die Liebe —: er verbindet sich mit einer Spanierin, seiner geliebten Anita, die er aber nicht ehelichen kann, da sie vermählt ist und als Katholikin keine Scheidung zu erreichen vermag. Der kui 6er lleimat Inzwischen haben sich in Italien entscheidende Er eignisse begeben. Die ganze Halbinsel befindet sich in Gärung, vor allem gegen die österreichische Herrschaft in Oberitalien. Besonders die Lombardei empört sich gegen Habsburg, und in Turin drängt man den König von Sar dinien-Piemont, zur Befreiung Italiens das Schwert zu ergrei fen. Die Herzogtümer Mittelitaltens folgten der allgemeinen AewiHung ^unü am 24. März W8 erklärt SarbtnieK an Oesterreich keü Krieg, sich damit an die Spitze .der yllüt- meinen Freiheitsbewegung setzend. Kaum vernimmt Garibaldi im fernen Südamerika von diesen Ereignissen, als er sich mit b4 italienischen Wassen- gcsährten nach Europa einschisft und nach vierzehnjähriger Verbannung in Nizza sein Vaterland wieder betritt. Hier hat man bereits eine erste glückliche Epoche des oberitalientschen Feldzuges beendet. Die Oesterretcher haben Mailand räumen müssen und sich hinter den Mincio zurückgezogen. Die piemontesische Armee besetzt die Haupt stadt der Lombardei; Venedig fällt durch Kapitu lation der Oesterreicher in die Hände einer republikanischen Negierung. Garibaldi stellt sich der plemontesischen Regierung zur Verfügung — und wird, der ehemalige Verschwörer mit un ¬ verkennbar republikanischen Tendenzen, abgewiesen .... Immerhin beaustragt ihn das Verteidtgungökomttee von Mailand mit der Bildung eines F r e t w i l l t g e n k o r p s. Hier ist Garibaldi in seinem Element. Er bringt 1MB Mann aus die Beine/ drillte sie und führte sie als General ins Feld. Zn spät. Schon ist man zu schwach für die geschulten Oesterretcher unter Radetzky. Die piemontesische Armee, vermehrt durch die Freiwilligen, vermag die Zentralste»»«« der Oesterretcher in dem Festungsviereck am Mincio nicht zu durchbrechen. Nachdem Radetzky Verstärkungen an sich ge zogen, bricht er hervor und erobert durch eincNeihevon Stegen bet Eurtatone, bet Vicenza und vor allem bet Eustozza die Lombardei wieder. Man schliesst einen Wassen- stillstand. Er läuft ab — und nur noch Garibaldis Korps leistet den Oesterreichern allerorten verzweifelten und toll kühnen Widerstand . . . bis es sich endlich vor der Ueber- macht auf schweizerisches Gebiet zurtickziehen mutz. Diesen tollkühnen Feldzug aber hat Italien dem General Garibaldi nicht vergessen. Er besitzt schon jetzt aus der ganzen Halbinsel eine ungeheure Popularität. Sein Name ist sortan Fanal der Freiheit und der Einigung des Vaterlandes. Kamps uml - neu« Verbannung Garibaldi tritt in die Dienste der provisorischen republi kanischen Regierung von Rom. - Aber diese Negierung lag bereits in den letzten Zügen — daran vermochte auch Gari baldi an der Spitze seiner heldenmütigen Legion nichts mehr zu ändern. Er konnte nur noch kämpfen. Und das besorgte er wacker! Es handelte sich nur darum, wer — ob Oesterreich, Neapel oder Frankreich — in der Ewigen Stabt die päpstliche Herrschaft wieder aufrichten würbe. Da war es Garibaldi, der den Franzosen bei ihrem ersten Vorrücken gen Rom eine Niederlage betbrachle und durch seine Verteidigung der Stellung am Tor von San Pancrazio den Marschall Oudi - not zu einer förmlichen Belagerung der Stabt nötigte. Ebenso glänzend zeichnete er sich bet den erfolgreichen An- griffen auf die Neapolitaner bei Palestrina und Belletrt aus. Nicht umsonst nannte ihn das Volk den „Mann mit dem goldenen Herzen und dem Kopf eines Büffels", und wenn ihm später König Victor Emanuel „Mein lieber Büffel köpf" titulierte, so besagte das ganz das gleiche. Je toller er brausging, je grötzer seine Erfolge waren, desto grötzer wurde der Kranz von Legenden. Er schien dem Volke gefeit sowohl gegen Kugeln wie gegen Gift. Selbst sein Hatz gegen das Papsttum, dem er alle Schuld an den zerrütteten Verhältnissen Italiens zuschob, konnte ihn in den Augen des Volkes nicht herabsetzen, obgleich doch dieses Volk stockkatho lisch war. Garibaldi schwang sich zum Nationalhelden auf, von dem bas Volk alles erhoffte. — U«b»p allem «las 6«reh! Zwei kleine TUeVstiffe — Niearda Hnch hielt sie in ihrem „Kampf um Rom" fest — charakterisieren den Mann besser als viele Worte: An einem heitzen Kampftage hatte er mit seiner Schar gegen Abend ein Dorf erreicht, wo gerastet werden sollte. Während seine Leute ihre Zelte ausschlugen und sich verpro viantierten, hatte er mit seiner nächsten Umgebung sich an den Rand des Dorfes zurückgezogen, um seinen Offizieren die Anordnungen für den nächsten Tag bekanntzugeben. Man hatte dann auch an den leiblichen Menschen gedacht und zu Abend gegessen, als sich ein grötzer Zug aufgeregter, schreien der Menschen auf den Platz zu bewegte, wo Garibaldi saß. In der Mitte des erregten Haufens aber schritt trotzig einer von Garibaldis Legionären, der gerade eine Bauers frau erschlagen hatte. Der Haufen brüllte und tobte, baß man kein Wort verstehen konnte, bis Garibaldi sich erhob und mit scharfer Stimme Ruhe gebot. Sofort trat Stille ein, und Garibaldi lieh den Täter selbst erzählen, was eS gäbe. Freimütig und ohne Zaudern berichtete dieser den Hergang der Tat: er habe bei einer Bauersfrau Eier kaufen wollen, aber scheinbar habe sie seinen Dialekt nicht ver standen. Um ihr zu beweisen, bah er gewillt sei, die Eier zu bezahlen, habe er ihr eine der neuen republikanischen Silbermünzen geben wollen. Kaum hätte aber die Frau das neue Geldstück gesehen, als sie es ihm wütend aus der Hand gerissen, bespien und ihm ins Gesicht geworfen habe. Da habe ihn ein solcher Zorn gepackt, datz er seinen Flinten kolben der Frau über den Schädel zog, so datz sie tot um gefallen sei. Alles schwieg unter dem Eindruck bleses Berichtes, auch Garibaldi war nachdenklich. Dann trat er aus den Täter zu, legte ihm die Hand aus die Schulter und sagte: „Ich kenne dich, du warst Matrose und ei» tüchtiger Seemann, du warst auch ein tüchtiger Soldat, der sich nie etwas hat zuschulden kommen lassen, seitdem du dein Leben für unser heiliges Vaterland einsetztcst. Ich kann dir die Strafe für deine Tat nicht erlassen, denn das Gesetz will, datz außer dem Gefecht jeder, der tötet, selbst getütet wird. Aber du sollst eines ritterlichen Todes sterben durch die Kugeln deiner Käme» raden!" Der zum Tode Verurteilte aber ries mit fester Stimmer „Es lebe Garibaldi!" — Erschüttert machte der Volkshausen kehrt, denn sie hatten einen neuen Beweis, datz dieser Führer mit äußerster Strenge die Gesetze achtete und jede Ueber- tretung ahndete. — Wenige Stunden später hörte ein tapfe res Soldatenherz auf zu schlagen. 8ol6st mit l.«ib un6 8««I« Bon Monat zu Monat wurde die Lage verfahrener. Die Revolutionäre waren unter sich noch nicht einmal einig, ob ihr Ziel nun Republik oder Monarchie hieße. Und während die einen die Fürsten ganz verjagt wißen wollten, blieb Garibaldi seinem Ziele brr Befreiung Italiens un entwegt treu. Erbittert verteidigte er Rom gegen die Fran- rosen, und trotz ihrer technischen und zahlenmäßigen Ueber- legenheit hatten diese einen schweren Stand, um sich all der Ausfälle und Attacken zu erwehren. Schließlich gab aber doch die stärkere Artillerie den Ausschlag, und die war auf selten der Franzosen. Ueberall, wo die Lage kritisch wurde, war Garibaldi zu finden, und wenn er bet seinen bedrängten Leuten erschien, riß er die Uebermüdeten zu neuen Helden taten empor. An einem der letzten Tage zu Rom siel ihm auf, daß an einer Stelle die eigene Artillerie nicht mehr feuerte. Zusammen mit dem deutschen Offizier v. Hof stetter begab er sich nach der Stelle und mußte seststellen, daß es den Franzosen gelungen war, eine Bresche zu schie ßen und die Mannschaft außer Gefecht zu setzen. Impulsiv wie immer, griss er sich die Nächsten feiner Leute auf, die ihm in die Hände liefen, und führte sie zu der gefährdeten Stelle, wo er sie aus Steinen und Erde die Mauerstelle wieder abbichten ließ. Er selbst fetzte sich auf den Schwanz Ser Lafette und schaute dieser Arvttt zu, obgleich die französischen Kugeln nur so spritzten. Die Arbeit war noch nicht ganz beendet, als ein Volltreffer in die arbeitende Kolonne schlug, und die Hälfte der Mannschaft sich nicht mehr erhob. Entsetzt starrten die Ueberlebenden auf die Toten. Um diese Stimmung nicht weiter um sich greisen zü kaffen, langte Garibaldi nach der Weinkanne, die er hatte herbeiholen lassen, damit sich die Leute bet der schweren Ar beit stärken könnten, goß sich einen Becher voll und rief funkelnden Auges: „Es lebe Italien!" »Sein faszinie render Blick riß die Ueberlebenden wieder zusammen, so daß sie begeistert ausriefen: „ES lebe Garibaldi!" (Fortsetzung folgt.) Der gewaltige Auftakt zum Wahlkamps äufn. WeltdNä QmdN. ! äum. psesze-MazttülloneN'NottMLaq Taufende lauschen tn der bts zum letzten Platz gefüllten Deurschlandhalle den Parolen, dte Reichsmtntster Dr. Goebbels für die Wahl am r-. März ausgibr
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