Kunstgeschichtlicher Überblick Von Ernst Badstübner Dem an der Kunstgeschichte interessierten Besucher bieten die Stätten roma nischer und gotischer Kirchenbaukunst, die Bauten des ehemaligen Prämon- stratenserklosters Veßra und die Stiftskirche zu Römhild mit ihrer wert vollen Ausstattung sowie mehrere Dorfkirchen aus der Zeit des späten Mittel alters, der Reformation, Gegenreformation und des Barocks viel Sehenswertes. Unter diesen Kunstdenkmalen der Gleichberglandschaft kommen der leider nur als Ruine erhaltenen romanischen Kirche des ehemaligen Prämonstratenser- klosters Veßra aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit zwei stattlichen, in den oberen Geschossen bereits gotischer Zeit angehörenden Westtürmen und der spätgotischen, von einer kleinen Stadt mit nur 850 Einwohnern im 15. Jahr hundert errichteten Stiftskirche in Römhild eine über den lokalen Bereich hinausgehende kunstgeschichtliche Bedeutung zu, so daß eine ausführliche Würdigung beider Bauten gerechtfertigt ist (s. C 3, Kl). In der dörflichen Architektur sind Denkmale aus romanischer Zeit nur schwer mit Sicherheit zu ermitteln. Romanischen Ursprungs sind möglicherweise noch die Kirche in Westhausen (Schiff und Chorerweiterung spätgotisch) sowie die turmtragenden Chöre in Schlechtsart (Schiff von 1606), Bedheim (Schiff 15. Jahr hundert, überarbeitet 1699; oberes Turmgeschoß 18. Jahrhundert), Zeilfeld (spätgotisch verändert, Schiff in seiner heutigen Gestalt 18. Jahrhundert) und Roth (Schiff Anfang 17. Jahrhundert), wohl auch der zwischen dem jetzigen Chor (Ende 16. Jahrhundert) und dem Schiff stehende, gotisch veränderte Turm der Kirche zu Reurieth. Von den spätgotischen Dorfkirchen der Gegend sind der Chor der Kirche in Haina (Schiff 19. Jahrhundert) und das Langhaus der Kirche in Milz (Chor 19. Jahrhundert) hervorzuheben. Die heutigen Lang häuser der meisten Dorfkirchen gehen jedoch erst auf das 17. und 18. Jahr hundert zurücjc. Dabei ist bemerkenswert, daß die Kirchen des frühen 17. Jahr hunderts weitgehend gotische Formen aufweisen (Portale der Dorfkirchen in Roth und Jüchsen), obwohl im 16. Jahrhundert bereits Formen der Renaissance Verwendung gefunden hatten, eine Erscheinung, die mit dem nach dem Würz burger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn als Juliusstil oder Echter- gotik bezeichneten Stil der Gegenreformation im benachbarten saalefränkischen Gebiet in Zusammenhang steht. Im späteren 17. und im 18. Jahrhundert sind dann die Kirchen unserer Landschaft in schlichtesten Barockformen errichtet worden (Bedheim, Dingsleben, Zeilfeld). Aus der gleichen Zeit stammt die Ausstattung der meisten, auch der älteren Kirchen mit häufig mehrgeschossigen Emporen, die, an drei oder an allen vier Wänden des Langhauses umlaufend,