II. Einzeldarstellung Jüchsen, Krs. Meiningen, A 1 breitet sich auf dem Talboden des Jüchsebaches im Bereich des Oberen Bunt sandsteins aus, den in unmittelbarer Nachbarschaft des Ortes stellenweise pleistozäne Ablagerungen bedecken. Mit seinem Kern um den erweiterten Straßenmarkt liegt es auf einem flach auslaufenden Sporn zwischen dem Haupt- und einem Nebenbach. Die Jüchse selbst durchfließt ein weiträumiges Muldental, das beiderseits von geomorphologisch gleichen Talflanken begleitet wird (s. A 3). Aus den am Dorfrand anstehenden kreuzgeschichteten, gelbbräunlichen plio- zänen Sanden stammen Mastodonzähne, die heute in den Schloßmuseen Meinin gen zu sehen sind. In der zugeschütteten Hangschen Kiesgrube wurde vor der Jahrhundertwende nach Walther (1900) ein Backenzahn eines Mastodons (Zygolophodon borsoni) entdeckt, dazu noch Rippenstücke und ein Zahn des etruskischen Waldnashorns (Dicerorhinus etruscus). 1937 fand Rühle v. Lilien stern in der Kriegschen Kiesgrube den Backenzahn eines weiteren Mastodons (Anaucus arvernensis), einen Unterkiefer des Waldnashorns und als bedeutend sten Fund den schädelechten Geweihstumpf eines pliozänen Hirsches (Metacer vocerus). Jüchsen wird erstmals 758 als „Gohhusa“ (783 in tribus Geochusis; 800 in tribus Juchisis, von Ernst Koch wohl unrichtig als drei Orte, d. h. Jüchsen, Exdorf und Obendorf gedeutet, wahrscheinlich aber drei Gehöftegruppen bedeutend; 827 Juchisa) genannt und gilt als der erste urkundlich erwähnte Ort im süd lichen Vorland des Thüringer Waldes und im Grabfeld überhaupt. Es war in karolingischer Zeit Gerichtsmittelpunkt und. erscheint im 9. Jahrhundert be reits dreizehnmal in Urkunden, vielfach im Zusammenhang mit Versamm lungen des Grafengerichts und mit Schenkungen an die Reichsabtei Fulda. Wahrscheinlich befand sich in Jüchsen der ursprüngliche Sitz der späteren Zent Themar. Im 9. Jahrhundert schon ist von einer Mark Jüchsen die Rede, und auch heute noch weist die Ortsflur eine beachtliche Größe auf (2600 ha, davon 1000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche). Mit dem Ausbau der Grundherrschaft zur Landesherrschaft verlor der Ort schließlich seine Mittelpunktsbedeutung. Durch die schon im 8. Jahrhundert einsetzenden Schenkungen wurde die Reichsabtei Fulda bis zum 10. und 11. Jahrhundert der größte Grundherr in Jüchsen. Ein Teil der Güter ist ihr über das Benediktinerinnenkloster Milz zu geflossen, das 783 Besitzungen in Jüchsen erworben hatte. Die fuldaischen Güter