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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360505016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936050501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-05
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1936
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Die Plünderer schießen aus Rettunsskolonnen Mns Madrider Kirchen in Hellen Nammen Staatssekretär Reinhardt mahnt säumige Steuerzahler Sie ganz kurze Ses-nsni-strase verschwindet der ,ur Winter die Aushebung der Sperre für den Berus Steuerberaters in Aussicht genommen werden. Nachdem Staatssekretär Reinhardt die Lehrer Ilmenauer Schule in ihr Amt mit einem Mahnruf Pflichterfüllung eingesührt hatte, begründet« er di« Not wendigkeit der Umbenennung des Begriffs „RetchSsteuer- schule" in „ReichSsinanzschule", um bann davon Mitteilung zu machen, daß da- Wort „Steuersupernumerar" vom 1. Mat diese- Jahre- ab beseitigt worden sei. von diesem Zeitpunkt ab gebe e» nur noch „Ftnanzschüler" und „Finanz anwärter". Rach immer Unruhen in Ad-ts Abeba London, 4. Mai. Nach einem »eueren Bericht des britischen Gesandten in Addis Abeba hat sich am Sonntagnachmittaa die Lage »eiter verschlimmert, da di« Plünderer aus die Rettung»« kolonnen schossen, die sich aus den Weg gemacht hatten, um europäische Flüchtlinge nach der britischen Gesandtschaft z« geleiten. Inzwischen bat es auch die türkische Gesandt schaft aufgegeben, sich selbst gegen die Angreifer zu verteidigen. Das gesamte Personal der Gesandtschaft ist nach den britische« Schvtzlager« gebracht worden. Die »um Entsatz abgesandte« Truppen fanden vor dem Gebäude der türkischen Gesandtschaft fünf Tote. Die Angaben über die Zahl der bei den Un ruhen «ms Leben gekommenen Europäer schwanke« beträcht lich, doch wird angenommen, daß mindestens zehn Europäer getötet wurden, darunter mehrere Griechen. Im Gegensatz zu der französischen Regierung, die sich an Italien mit der Bitte um Schutz der sranzüstschen den nächsten Rettungsstellen zugesührt werden. Unter den verletzten bcsindet sich auch eine französische Staats angehörige. Marxistische Gruppen durchziehen die Straßen und fordern »um Generalstreik auf. Bet verschiedenen Neubauten wurde die Arbeit bereit- ntedergelegt. Die Ver lader des Madrider Südbahnhofes sind am Montag in den Streik getreten, um ihre bereits vor einiger Zeit gestellten Forderungen durchzudrücken. Aus diesem Grunde konnte heute kein Güterzug ausfahren. Garraut bleibt vorläufig im Amt Pari-, 4. Mai. Ministerpräsident Sar raut wird, wie in parlamentari schen Kreisen verlautet, am KabinettSrat am Dienstagnach mittag die Minister bitten, ihr Amt weiter»» führen, bis er beim Zusammentritt der neuen Kammer in den ersten Tagen des Juni dem Präsidenten der Republik seinen Rück tritt anbieten wird. Wenn Leon Blum erklärt, er sei zur Uebernahme der Verantwortung bereit, so wird da», wie man zu verstehen gibt, nicht so gedeutet, daß er die Verant wortung sofort übernehmen wolle. Er wünsche vielmehr, die gesetzmäßige Frist abzuwarten. Der Ftnanzmtnister Regnier wird am DienStagnachmtttag dem Kabinett wahr scheinlich neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Franken spekulation Vorschlägen. Außerdem soll sich das Kabinett mit der Haltung Frankreichs am 11. Mai in Genf befassen. deren geschwächte BolkSkraft e» ihnen gar nicht mehr ge- stattet, ihren Ueberfluß an Kolonialgebieten selbst aus- reichend zu bewirtschaften, nicht so unbelehrbar gewesen, dann hätte der Völkerbund nicht «inen so surchtbaren Zusammen bruch der kollektiven SicherheitSidee erleben müssen, vor der wir jetzt stehen. Deutschland bat nie an sie geglaubt. SS braucht dieser Entwicklung daher auch keine Träne nach weinen. Dies um so mehr, als die zynische Torheit derer, die Italien, wie übrigens auch Deutschland, den Rat gaben, seine Uebervölkerung durch Geburtenbeschränkung zu mildern, die gebührende Antwort erhalte» Hal. Italien wird gewiß auf lange Zeit mit der Erschließung seine» erkämpften afri kanischen Reiches beschäftigt sein. Aber aus bi« Dauer wirb d«r Gewinn die aufgemendeten Opser reichlich wettmachen. Daran kann heute schon kein Zweifel mehr bestehen. Militä risch wird Italien ein gewaltiger Machtfaktor an den Lebens linien Englands nach Indien und nach Südafrika werde». Mit Hilfe seiner Luftflotte und wahrscheinlich auch mit Hilfe einer starken Armee aus Eingeborrnensoldaten, wirb es seine Stellung wahrnehmen. Wir zweiseln nicht daran, baß Eng land dieser Lage kühl Rechnung tragen wird, und daß deshalb auch in absehbarer Zeit zwischen den jetzt noch so seindltchen Mächten eine Aussöhnung zustande kommt, die den beiderseitigen Notwendigkeiten Rechnung trägt. D>« ernsteste Frag« aber ist: Werden die besitzenden Nationen au» dem Zusammenbruch der Sank- tton-methoben gegen die Lebensnotwendig« ketten eine» Volke- lernen und werben sie endlich den Weg der friedlichen und gerechten Verständigung der Völker gehen, damit in Zukunft «in für Europa» Ansehen so verhängnisvolle» Bild der Zerrissenheit, wie e» der Afrika- krieg Italien» herausbeschworen hat, sich nicht wtrber in erster Vinte zum Schaden der besitzenden Mächte zu wiederholen braucht? Auch di« überraschende» Ereignisse in Afrika sind ein Grund mehr, endlich di« alte Nach krieg »Politik abzuschlteften und eine Neuordnung in Europa, wie sie der deutsche FriedenSplan anstrebt, nunmehr «rnsthast in An griff zu nehmen. Sie «arrtsten for-ern -um Generalstreik auf Madrid, 4. Mai. Der Sturm deS marxistische« Mob- auf die Madrider Kirche« dauert a«. I« de« Vororte« Tetua» «ud Ehamarti« stehe» füuf Kirche« vollständig tu Flamme«. Zahlreich« Züge der Feuerwehr versuche« die Bräude zu lösche«, köuue» sich im allgemeine« jedoch uur daraus be» schränke«, «in Uebergreiseu des Feuers aus di« Nachbar gebäude zu »«rbiuder«. Di« Klofterschule« Pilar uud (kovadouga sowie daS Frauziskanerkloster -e LoS Salesiauos breuueu ebeusallS lichterloh. Der rasende Pöbel übersiel ferner die Wohnungen eines Pfarrers und eines der Rechten angehörenden Bezirksbürger meisters und steckte die Häuser in Brand. An einigen Stellen der Stadt sanden Schießereien zwischen Marxisten und der Polizei statt, die bei einigen Kirchen die roten An griffe abwehren und aus diese Weise noch umfangreichere Brandstiftungen verhindern konnten. Ein marxistischer Mordbrenner wurde dabei lebensgefährlich verletzt, mehrere andere trugen leichtere Dchußverletzungen davon. Die marxistische Bevölkerung der i« Mitleideuschast gezogene« Stadtteil« siel über die Klaftert«?affe« uud andere rechtsfteheud« Pers»»«» her uud verprügel- teu sie. 25 Personen mußten mit teilweise schweren Verwundungen Nrtchsftrimrzfchule Slmrnau eröffnet Jlmeua«, 4. Mal. Als «««« Dieuftftelle der ReichSsiuauzverwaltuug wurde am Moutag die zweite Retchsfiuauzschul« bei Jlmeua» durch Staatssekretär Retuhardt im Gegen wart zahlreicher Ehrengäste, Vertreter der Partei, der Reichs, siuauzverwaltuug, der Behörde» und der erste« Lehrgangs, teiluebmer aus dem Reich — 4l)v an der Zahl — «rössuet. Die Ausgabe dieser Schul« ist di« Durchführung vierwöchiger Lehrgänge für Beamte des Kasse»- uud BollftreckuugSdieufte». Staatssekretär Reinhardt hielt eine grobangelegte Rebe Uber die Steuerpolitik des nationalsozialistischen Staates und gab zugleich Kenntnis von nenen Richtlinien Über die Ausbildung des Nachwuchses in der RetchSsinanz- verwaltung. Jede «Steuerzahlung, so führte Staatssekretär Reinhardt au-, erfolgt durch den einzelnen Volksgenossen nicht fremder Interessen wegen, sondern mittelbar um seiner selb st willen. Steuer zahle« heiß« »icht Opfer dringe«, souder» Pflicht tu«. vergehen gegen die Steuerpslicht seien Vergehen gegen die Volksgemeinschaft und gegen die Nation. Reinhardt ging dann auf die Erfolge der nationalsozia listischen Finanzpolitik ein, stellt« sest, daß der Ftnanzbedarf der Arbeitslosenhilfe im Jahre 1985 um rund 2 Milliarden Mark kleiner gewesen sei, als im Jahr« 1982. Auf der andern Seite stieg das Steueraufkommen des Reiches trotz der Steuervergünstigungen, Steuerbefreiungen und -senkungen um rund drei Milliarden Mark gegenüber 1982. Die» ist eine Entwicklung, die das Ergebnis des erfolgreichen Kampfes um die Verminderung der Arbeitslosigkeit sei. DaS Steueraufkommen im März 1»öö fei um IS»,» Millionen RM größer gewesen, als i« der gleich«« Zeit des Vorjahres uud im gesamte» RechuuugSjahre 1835, also in der Zeit vom 1. April 1»»S bis »l. März 18»«, um 144»,2 Millionen RM größer, als im Rech- «»»gsjahr« 1984, «in Ergebnis, das all« Erwartung«« übersteige. Staatssekretär Reinhardt gab dann davon Kenntnis, daß di« List« der säumigen Steuerzahler erstmals im Sommer 1988 aufgelegt werde. Grundsätzlich sollen in dies« Liste alle diejenigrn Säumigen ausgenommen werden, die am 31. Jan. 198« mit den Steuerzahlungen oder Vorauszahlungen im Rückstand waren, die vor dem 1. Januar sättig gewesen und nicht gestundet worden sind. Die Zahl der in der List« der säumigen Steuerzahler ausgenommenen Steuerpsltchtigen sei wesentlich kleiner, als bei der erstmal- angekündigten Liste vorauSzusehen war, rin Beweis dafür, daß di« Steuerehrlichkeit «ud Steuerpünktlichkeit sich i« de« »ergangen«, zwöls Monate« jehr erheblich ge- drffert zu schmieden, die auf den Ruf des Duce zu jedem Opfer bereit tst, und die auch gegenüber den schwersten Bedrängnissen an dem einmal gegangenen Weg sesthält. So begann jener gigantische Kampf, der sich im letzten halben Jahr vor unseren Augen abrollte. Der Ring der Völkerbundssanktionen schloß sich um das Land, das seine letzten Goldreserven opferte, um sich dessen ungeachtet und trotz stark sinkender Ausfuhr, die nötigen Rohstoff« für die Krieg führung zu sichern. Die ersten Monate schienen den Zweif. lern an einem Erfolg Italien» recht zu geben. Die italient- schen Truppen kamen über einen schmalen Grenzstreifen, der ihnen kampflos überlassen worden war, nicht hinaus. Um die Jahreswende war der abessinische Angriff sogar erfolgreich. Selbst im eigene» Lande mehrten sich die Bedenke» der Klein- gläubigen. Aber rücksichtslos warf Mussolini Truppen und Arbeiterheere nach Afrika, setzte das kostbare Petroleum für seine motorisierten Heere ein, als ob eS Geld- und Devisen schwierigkeiten für sein Land überhaupt nicht gebe. Mit eiserne» Nerve» trotzte er den Drohungen des britischen Weltreiches, das seine mächtige Flotte im Mittclmeer und vor allem am Suezkanal versammelte, durch de» Tag um Tag, unbekümmert die dcviscnzehrenden Transportschiffe der Italiener fuhren. Und niemand wnhte, wie eS eigentlich um Italien stand. Außer Mussolini und seinen Räten nicht ein- mal die Italiener selbst. Denn keine Berichte über den Außenhandel, über den Gold- und Devtsenvorrat und über die Finanzlage wurden mehr veröffentlicht. Italiens Zeitun- gen führten täglich einen verbissenen Kampf für ihr Volk. Sie überhäuften das mächtige England mit Hohn, Spott und Drohungen. Sie griffen die VölkcrbnndSmächte und die internationale Freimaurerei, die sie der Verschwörung gegen den Faschismus bezichtigten, mit südlichem Temperament an, und sie stärkten täglich aufs neue den Widerstandswillen ihres Volkes. Um so größer ist heute sür den Faschismus ein Triumph, an den er selbst in so kurzer Zeit nicht geglaubt hat. ES ist ein Triumph des eisernen Willens und der fana tischen und einigen Einsahbcrettschast sür das einmal gesteckte Ziel, das auch in den schlimmsten Augenblicken, an denen eS ja nicht gefehlt hat, mit granitner Entschlossenheit festgehalten wurde. Auch für Europa ergeben sich aus dem Erfolg des Fa schismus schicksalsschwere Fragen. Ein großes Land, dem die Demokratien seinen Anspruch auf koloniale Siedlnngsmög- lichkeitcn abgelehnt haben, hat sich gegen den Widerstand der im Völkerbund organisierten besitzenden Mächte sein LebenS- recht mit Waffengewalt gesichert. Wäre» diejenigen Staaten, Zuchthaus, Gefängnis uns -aft im neuen Strafgesetzbuch Verls«, 4. Mai. Nach den bisherigen Arbeiten der amtlichen Strafrechts kommission wird der Entwurf eine» neuen deutschen Straf gesetzbuches voraussichtlich als Freiheitsstrafen ent halten: die Zuchthaus-, Gefängnis, und Haststrase. Ministerial rat Dr. Schmidt vom Neichsjustizministerium führt hierzu vom Standpunkt des Strafvollzugs in der „Zeitschrift der Akademie sür deutsches Recht" u. a. aus, daß ein« Vermehrung der Strafakten etwa durch eine neue Kerkrrstrafe oder Turm strafe erfeultcherweife abgelehnt worden sei. Dagegen solle eine versetncrte Abstufung innerhalb der einzelnen Freiheits strafen eintreten, wovon jedoch die Gesundheitspflege und die Beköstigung auszunehmen seien. Von der Einführung eine» Sprechverbote» ober Schweigestunben sei abzusehen. Dagegen sei dieDauer der Arbeitszeit für ZuchthauSgefangen« länger zu bemessen, und man müsse auch unterscheldtn Sei der Höhe der ArbeitSbelohnung und der Versügung-besugnt- über da» Hausgeld. Auch könnte man daran denken, di« Zucht- hauSgesangenen durch die Bezeichnung „Sträfling" be sonder- zu charakterisieren. Ihnen Kopf- und Varthaar kurz zu scheren, sei allgemein nicht vorzuschlagen, allenfalls aber für vorbestrafte ober mit Ehrverlust bestrafte Zucht ¬ häusler vorzuleheq. Abzulehnen sei auch d«r Gedanke, al» Disziplinarmaßregel im Zuchthaus die Prügelstrafe zu- -«lassen. Die Strafe der Hast solle künftig sür leichtere, nicht ehreumlnternbe Straftaten «in größeres Anwen dungsgebiet sind««, nämlich nicht nur für Neber- tretnngeu, sondern auch sür «ergehe». Die Mindestdauer solle drei Tage, die Höchstdauer erheblich mehr al» bisher, nämlich zwei Jahre betragen, bet zusammen gefaßter „Einheitsstrafe" sogar fünf Jahre. Die Mindestdauer der zeitigen lntcht lebenslänglichen) Zuchthausstrafe soll« ein Jahr, die Höchstdauer 15 Jahre betragen: die Gefängnisstrafe soll« mindesten» zwei Wochen, höchstens zehn Jahre, bet Ein- heit-strase 15 Jahr« betragen. Der Unfug der gan- kurzen Gefängnisstrafe verschwinde. Der Anfang-Vollzug und der Vollzug der^ kürzeck" Ge- fänant-strasen soll« strenger erfolgen, so durch Einzelhaft, Ausschluß vom Unterricht, von der ArbeitSbelohnung, vom Besuch- und Brtesverkehr. Der Entwurf gestatte dem Richter außerdem, im Urteil Verschärfungen der Zuchthaus- oder Gesängnt-strase anzuorbnen, wenn bi« Straftat von b e- sonderer Roheit, Bo» beit, Graufamkeit ober Verworfenheit zeugt. Die Verschärfungen sollten in gemtnderter Kost lan bestimmten Tagen Wasser und Brot, harte Lagerstätte, verringert« Beleuchtung usw.j bestehen. habe. Durch «inen Erlaß an bi« Finanzämter werde an geordnet, daß den in der List« genannten Steuerpflich tigen eine letztmalige Frist von zwei Wochen zur Beseitigung ihrer vor dem 1. Januar 1938 fällig gewesenen Steuern ge geben werden soll. Diejenigen Steuerpflichtigen, die ihren Rückstand innerhalb zwei Wochen beseitigen, sollen in die endgültige Liste nicht ausgenommen werden. ES könne denjenigen Volksgenossen, die mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1938 noch im Rückstand sind, nicht dringend genug empfohlen werden, diesen Rückstand un verzüglich au- der Welt zu schassen. Unter bestimmten Voraussetzungen solle im nächsten Winter die Aushebung der Sperr« für den Beruf de» Gesandtschaft in Addis Abeba gewandt hat, beabsichtigt die britische Regierung, keinen derartigen Schritt zu unter- nehmen. Bekanntlich waren sowohl die französische al- auch die britische Gesandtschaft während de- Wochenendes mehr- fach Angriffen de- plündernden PöbelS ausgesetzt, die jedoch samt und sonders abgewtesen werden konnten. DaS Foreign Osstc« hat mehrfach mit der italienischen Londoner Bot schaft in Verbindung gestanden, doch wurde dabei die Zukunft der ausländischen Gesandtschaften in Addi- Abeba nicht er örtert. Seine Verluste unter den Deutschen Dank den umfassenden und vorbildlichen Maßnahmen, die der deutsche Gesandte Strohm zum Schutze der deutschen Kolonie getroffen hat, sind bet den Unruhen unter den in Addis Abeba ansässigen Deutschen keine Verluste etngetrcten. * Der amerikanisch« Gesandte in Addis Abeba hat seinem Auswärtigen Amt sunktelegraphisch mitgeteilt, daß er und seine Landsleute am Montag früh einen heftigen Angriff plündernder Eingeborener auf daS GesandtschaftShauS ab, gewehrt hätten. Statten betrachtet sich als allein zuftänstg Rom, 4. Mai. Uuter de« Eindruck der Flucht des Reg«» und des Zu« sammendruche» feine» Reiche» gibt die römisch« Presse am Montag «ehr »der «eniger deutlich ,« erkennen, daß die Neuordnung Abessiniens allein Italien znftehe. Der Negn» hab« durch seine Flucht die kriegerisch« Tradition seine» Hauses verraten. Unter diesen Umständen könne «S auch nie, mand geben, der z« Verhandlungen des Friedens ermächtigt wäre. Nach Ansicht des halbamtlichen «Giornale d' Italia" hat der NegnS mit seiner Flucht Abessinien tatsächlich Italien üb« rlassen. Zwischen ihm und den abessini schen Stämmen liege jetzt nicht nur «ine Grenze, sondern sogar da« Meer, wobei seine Abreise aus einem englischen Kriegsschiff nach Haifa «ine recht umstrittene Handlung bleibe. Hail« Selasfie habe aufgehürt. als repräsentatives «nd verantwortliche» Oberhaupt des srühere« abessinischen Kaiserreiches gelte« z« können. Ta» Blatt will zwar keine voreiligen Schlußfolgerungen ziehen, stellt aber als Tatsache fest, daß der NeguS da- ganze abessinische Gebiet mit allen seinen Stämmen Italien über- lassen habe und daß au» einer Tatsachenlage ost eine Rechts- läge entstehe. Di« moralische Autorität des NeguS sei «in für allemal verschwunden. Seine Flucht gleiche einer Vertreibung aus Grund einer gegen ihn ausgefallenen Volksabstimmung. Der Direktor der „Tribüne" betont in diesem Zusammen hang wiederum besonders, daß es sich um die Regelung einer afrikanischen und nicht einer europäischen Frage handle. Der sogenannt« Rahmen des Völkerbundes sei und bleib« leer. Der Völkerbund hab« seinerseits eine ganz einfach« Operation »orzunehmeu. inde» er ans der Lifte seiner Mitglieder Abessinien streich«. Italien, so heißt e» in dem Aufsatz weiter, hab« jetzt die volle Besngni», Abessinien jene politische Neuordnung zu geben, die für sein Gebiet und seine Bevölkerung die beste sein werde und die ausschließlich von der souveränen Autorität Italiens abhängen werde. Vormarsch trotz heftiger Regensülle Rom, 4. Mak. Im Heeresbericht Nr. 202 meldet Marschall Badoglto: „Unsere Kraftwagenkolonnen haben den Pah von Termaber überschritten und Debra Brehan, die früher« Hauptstadt von Schoa, besetzt. Unsere Vortrupps befinden sich 49 Kilo- Meter südlich von Debra Brehan. An der Güdsront geht trotz sehr heftiger Regensäll« unser Vormarsch rasch weiter. Unsere Abteilungen, die 89 Kilometer über Dagavur hinaus sind, schlugen und zerstreuten bi« Krieger de» bekannten Omar Samantar, der im Jahre 1925 den Kapitän Carolet er mordete und daraushtn vom NeguS al» Führer in den Sold genommen wurde. Omar Samantar wurde bei diesem Treffe» schwer verletzt. Sein Sohn wurde mit dreißig anderen Be waffneten getötet. Die Völkerschaften von Ogaben nehmen mit Freude unsere Truppen al- Befreier auf. Die Luftwaffe ist auf der ganzen Front sehr stark tätig."
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