Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.05.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360506018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936050601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-06
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.05.1936
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«ittwech, S. «al ISS« «»»«»N-AuSvaSe. N», SIS stellung >re> Haut monalltch NM. s.20, dxich PostbkjUg «m. ,.»« elnlchl. 4»,7 «ps. Postaeb. lohn« Poftinsitllungsgrbühr) bei iiebnimal wöchenll. Berlanb. <NnjkI<Nr. >uNv>., auhrr- h»lb Lachsen» l» «»>. (einlchl. «brnd-Nu-Sabe» strafte )S/I2. Fernruf 212Z1. Postscheckkonto 1SS8 dresden Vie» Blatt enchält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Dresden und de» Schiedsamtes beim «Vberverstcherungsamt Dresden <72 mm breil) ll.SRvs. NachlSIIe nach Liallel ganiillenan,eigen u. Siellengeluche Millinieier- »eile « Rvl. Ziilergeb. SO Nps. — «achdn«! nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte ZchriitftNcke werden nicht aulbewahrt ^§u«Lo/1n/ ««ekünek»! <t«n K«s FlaggeWWng in Mls Abeba „Der Krieg ist beendet, Abessinien ist italienisch" Rom, 5. Mai. Am Dienskagnachmiliag gegen 1ö Uhr sind die italienischen Truppen unter dem Kommando de» Marschall, Badoglio in Addi» Abeba eingerückt, kaum zwei Stunden später riefen in ganz Italien die Glocken und Sirenen die Bevölkerung zur Teilnahme an dem vom Duce angesehten Generalappell auf. Vom Valkon des Palazzo Venezia aus verkündete Mussolini in seiner historischen Ansprache den endgültigen Sieg der italienischen Truppen und die Inbesitznahme ganz Abessiniens. In Italien herrscht unbeschreibliche Siegesfreude. Eine volle Stunde haben Glocken und Sirenen bas italie nische Volk zum Gencralappell gerufen. Die Piazza Venezia in Rom, die noch um S,80 Uhr den üblichen Nachmittags verkehr auswieS, ist bereits eine Stunde später von weit über 1OOOOO Menschen angesüllt, und immer neue Mallen strömen herbei. Ans allen Anfahrtsstraßen rücken unaufhörlich Ab teilungen von Schwarzhemben und Militär mit Musikziigen an. Die Menge stimmt abwechselnd patriotische Lieder an nnb bricht tn »üt ^vi^Sntll und «ruf Mussolini auS. Der Jubel kennt keine Grenze«. Immer wieder werbe« die verschiebene« Abesstnienlteber von der Menge angesttmmt. Gegen 6,80 Uhr abends wurde unter ungeheurer Begeiste rung auf dem Balkon des Palazzo Benezta die Partei- slagge aufgepslanzt. Der riesige Platz ist mit Menschen überfüllt, die von Minute zu Minute ungeduldiger aus das Erscheinen Mussolinis warten. Kur» vor 8 Uhr abends erscheint Mussolini ans dem »ülkon des Palazzo Benezta. von der «ach Hnnderttansende« zählende« Menge mit stürmischem Jubel begrüßt. Unter dem tosende« Beifall der Menge verkündet Mussolini: „HSrl mich an! Marschall Baboglio telegraphiert: Heute, S. Mai, bi« ich a» der Spitze der siegreiche» Truppe« um I Uhr i« Abdis Abeba eiugeriickt." »Während der »0 Jahrhundert« seiner Geschichte", so führt er weiter aus, „hat Italien viele denkwürdige Stunde« er» lebt. Aber die heutige ist eine der feierlichsten. Ich kündige dem italienische» Bolk und der Welt an: Der Krieg ist beendet. Ich kündige dem italienische« Bolk und der Welt an: Der Friede ist wiederherge stellt. Nicht ohne innere Srgrisfeuheit und nicht ohne Stolz spreche ich «ach siebe« Monaten harte« Kampfes dieses grobe Wort ans. Allein es ist bringend notwendig, htuzuznsüge«, dab «S sich «m ««seren Friede«, «m de« rSmtschen Friede« ba«- delt, der t« solge«ber einfache«, ««widerrufliche», endgültlge« Losung seine« Ausdruck stndet: Abessinien ist italienisch. Italienisch a, tavto, »eil es von »«seren siegreiche« Heere« besetzt ist; italienisch «l» furo, weil mit dem römi sche« Adler die Kultnr über die Barbarei triumphiert, di« Gerechtigkeit über die grausame Willkür, die Erlösung über di« tausendjährige Sklaverei. Mit der Besetzung von Addis Abeba ist der Friede bereits «ine vollzogene Tatsache. teu der italienischen Trikolore leben und arbeiten wollen. Die Stammesführer und die Rqse, die geschlagen und ge flohen sind, zählen nicht mehr, und keine Macht der Welt wird sie jemals wieder zur Geltung bringen können. Bei dem Gencralappell vom 2. Oktober habe ich das feierliche Versprechen gegeben, dab ich alles in meinen Kräften stehende tu» will, um zu verhindern, datz der afrikanische Konflikt zu einem europäischen Kriege auswachse. Ich habe diese Ver pflichtung eingehalten. Mehr als je bin ich überzeugt, dab die Störung des Friedens in Europa den Zusammenbruch Europas bedeutet. Ich must sofort hinzusüge«, dab «tr bereit sind, unsere« glänzende« Sieg mit der gleichen Nueutwegtheit «nd unerbittlichen Bestimmtheit z« verteidige«, mit der wir ihn erruuge« habe«. Wir fühlen, dab wir so den Willen der Kämpfer in Afrika vertreten, den Willen jener, die gestorben oder siegreich ge fallen sind und deren Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht bet allen Italienern treu behütet werden wird, und von jenen Hunderttausendcn von Soldaten, die tn einem siebenmonattgen Feldzug solche Leistungen vollbracht haben, dab sie die Welt zu bedingungsloser Bewunderung zwingen. Ihnen gehört der tiefempfundene Dank des Vaterlandes, und dieser Dank geht auch an jene hunderttausend Arbeiter, die in diesen Mo naten in einem übermenschlichen Rhythmus geschaffen haben." „Männer nnb Kraue« ganz Italiens! Sine Etappe unse res Weges ist erreicht. Wir setze» im Frieden den Marsch «nd hte Aufgabe« fort, die morgen unserer harren und die wir mit unserem Mut, mit unserem Glauben «nd mit unse rem Wille« aus u«S nehmen werden." Mit dem Ruf „E s lebe Italien!" schloß Mussolini unter tosendem Beifall. MMlltil: „Wir jlntz jetzt eine betrleölgte Macht" Anttrre-unv -es Drree mit War- Priee London, 6. Mai. Die „Daily Mail" »erösfentltcht ein« Unterredung ihres Sonderberichterstatters Ward Priee mit Mussolini, di« einige bemerkenswerte Aenbernnge« des italienische« ReglernngScheis über die Politik Italiens «ach der Beendi gung des abessinische« Feldzuges «nthält. In dieser Unterredung erklärte Mussolini u. a.: „In meiner Politik habe ich niemals irgendeine Schädigung der Interessen des britischen Weltreiches geplant. Auch jetzt habe ich keine derartige Schädigung vor. Italien hat nicht das ge ringste Verlangen nach Aegypten. Italien betrachtet Aegypten als ein unabhängiges Land, das nicht zu Afrika, sondern -um Mittelmeer gehört, und mit dem Italien stets die besten Beziehungen unterhalten hat und unterhalten wird. Italien hat keinerlei politisches Interesse im Sudan oder in Palästin a. Dteser Steg t« Ostasrika »ersetzt Jtalten in di« Gruppe der befriedigte,, Mächte. England »nd Frankreich sollte« sich der Bedeutung diese» Umstan des bewußt sein." Auf eine Frage des Berichterstatters, wie sich Mussolini die Friedeusregelung tn Abessinien denke, erwiderte dieser, dab er hierauf noch kein« bestimmte Antwort geben könne. Mussolini erklärte bann: „Dir FriebenSbedingungen müssen durch den römischen Geist gekennzeichnet sein. Es dars nicht ein lahmer Friede sein, denn wir wollen die Rege lung dieses abessinischen Problem» sttr alle Zetten." Der Berichterstatter sragt« bann, ob es anderen Länder» inöglich sein werbe, sich an der wtrtschastltchen Entwick- lung Abessiniens unter italienischer Herrschaft zu beteiligen. Mussolini antwortete: „Wir werden nicht die Tür gegen wirt schaftliche Unternehmungen freundlich gesinnter Staaten schließen, denn eS ist unser Ziel, das Wohlergehen der abessinischen Bevölkerung und daö Wohlhabcn der Welt zu erhöhen." Er fügte hinzu, daß er England «nd Frankreich z« de« freundlich gesinnte« Staate«, die sich an der zukünftige« wirt schaftliche« Entwicklung Abessiniens beteiligen könn te«, rechne. Im weiteren Verlauf der Unterredung sagte Mussolini, baß wahrscheinlich noch einige kleinere Operationen tn Ogaden erforderlich seien. Er wende jedoch jetzt seine Auf merksamkeit der Lage in Europa zu. Allgemein sei man sich darüber einig, daß eine Reorganisation des Böl- kerbunbeS notwendig sei. Durch die Ereignisse werbe die Reform noch dringlicher gemacht. Italien sei bereit, sich daran zu beteiligen. ES fei seine Ueberzeugung, daß der Völkerbund fortbestehen könne und müsse. Der Berichterstatter «teS daun daraus hi«, daß Italien sich bisher von de» Besprechungen ferngehalten hab«, die zu Berhandlnngen über eine «erständignng zwischen Le« »sch lank «nd de» beiden andere« Wcstmächte« führe« solle«. M«ssoli«t erklärt« hierz«, es wäre« die Sa»ktio«e«, di« der ttalte«ifche« Regierung nach der Wiederbesetznng d«S Rheinland«» eine Stellungnahme der äußersten Zurückhal tung ansgezwnngen hätte». Aber Italien sei immer «och berei, bet der Herdeisührnng einer offene« «nd endgültigen Verständigung zwifchen de« Großmächte« WeftenropaS zu Helse«. Die Gaat seht auf Als Adolf Hiller tn seinem außenpolitischen Rechenschafts bericht vom 7. Mär» den Satz aussprach, daß Deutschland einmal einem bolschewistischen Nachbarn im Westen gegenüber stehen könnte, da gab eS in Frankreich einen Sturm der Entrüstung und schärfste Zurückweisung einer solchen „Zu- mntung". Wenige Wochen erst sind seitdem vergangen, heute aber wird kein Franzose mehr die von dem deutschen Staats oberhaupt ausgesprochene Befürchtung entkräften können. Die Sowjetsaat ist ausgegangen und beginnt Früchte zu tragen. In der neuen Kammer, die auf vier entscheidungs schwere Jahre die französische Politik bestimmen wird, hat das kommunistische Element einen ausschlaggebenden Ein- sluß erlangt. Mit einigem Bangen haben die nichtmarxi- schen Parteien am Morgen nach der Wahl die Tatsache er kannt, datz die Kammer, in die sie am 1. Juni etnziehcn werden, eine revolutionäre Kammer sein wird. Frankreich hat rot gewählt, und die Rechte mußte eine schwere Nieder lage hinnehmen. Ihren 207 Abgeordneten stehen <12 der von »en Mnrtztsten brhrrtschrndeü VittttfWtit ftegenübtr, und was bas Entscheidende ist: 2öS von diesen <12 Abgeordneten der Linken sind Kommunisten oder Sozialdemokraten! Man hatte zwar mit einem Linksruck gerechnet, baß er aber solche Ausmaße annehmen und vor allem den Kommu nisten einen derartigen Erfolg bringen würde, das kam selbst den R ad i k a l s o z i al t st e n wie eine kalte Dusche. Denn diese „große Partei der kleinen Leute" ist der Haupt leid-, tragende der Wahlen vom 8. Mai. Mit 182 Abgeordneten war sie bisher die stärkste Partei Frankreichs und konnte seit Jahrzehnten jede Regierung zu Fall bringen. Jetzt ist das rabikalsozialisttsche Aufgebot auf 110 Mandate zusammen geschrumpft, und die verzweifelten Anstrengungen, die der populärste französische Politiker, Herriot, für seine Wieder wahl machen mußte, kennzeichnen den Niedergang der Klein- rentnerpartet mit dem Hang zur Linken. Die Wähler sind nach links abgcwandert, ein Teil zu den Sozialdemokraten Leon Blums, ein anderer zu den Kommunisten. Mit 118 Ab geordneten ziehen die Sozialdemokraten als stärkste Fraktion in die Kammer ein, mit 72 die Jünger MoSkauS, wozu noch die 10 Sitze ihres unabhängigen Flügels kommen. Das ist eine politische Tatsache, mit der zu rechnen man in Frankreich jetzt lernen muß. Ueber die Ursache dieser roten Welle können wir uns in Deutschland schneller klar werben, als es vielleicht den Fran zosen möglich ist, die ja gewisse Dinge durchaus nicht sehen wollen, wenn sie nicht in ihre eigensüchtige Einkreisungs politik hincinpassen. Nur ein Mann hat kurz vor den Wahlen das Kommende voräusgesehen und seinen warnen den Ruf erhoben: der greife Marschall Pütain, der die inner politische Frucht des Sowjektpaktes aufgehen sah. ES war zu spät. Zuviel hatte man dem einfachen Franzosen von der Harmlosigkeit der Sowjets erzählt, zu oft de» außen politischen Verbündeten, der vielen Franzosen vorher ein großes Fragezeichen war, als gutartiges Schäfchen üargestcllt, das dem „bedrohten" Frankreich zur Seite stehen will. Die überwältigende Mehrheit, die das Sowjctbiinbnis bei der Ratifizierung in der Kammer gesunden hat, mußte den Mann der Straße überzeugen, daß es doch gar nicht so schlimm sein könnte mit der kommunistischen Gefahr, zumal auch die hohe Generalität nnb die Männer der Rechte» so vorbehaltlos in den Freundschaftston einstimmten. Die tiefe Unzufrieden heit und Resignation der französischen Wählerschaft, die unser Korrespondent in seinen Pariser Berichte» besonders hervor gehoben hat, taten ein übriges. So wurde die radikale Linke stark, die auch im ParlamcntSbctricb bisher am wenigsten Kredit eingebüßt hat. Hinzu kommt die raffinierte Wahl takt tk der Kommunisten, die ihre weltrevolu- tionären Ziele geschickt unter der verlogenen Maske des Biedermanns verbargen und den Wählern dafür ganz andere Dinge erzählten. Auch von roten Plakaten war nichts zu sehen, die Jünger Moskau» bedienten sich bet ihren Wahl aufrufen vielmehr der blanwetßrotcn Nationalsarben. Sie hatten sogar ihre Todfeindschaft gegen die imperialistische Armee völlig vergessen und traten frank und frei für ein starkes Heer ein, nm die letzten Zweifel an ihrer vaterländi schen Gesinnung zu zerstreuen. Eachtn, der Kommunisten führer, versprach seinen Zuhörern, aus Frankreich ein ebenso starkes, freies und glückliches Land zu machen, wie es die Sowjetunion (!) sei — und die Worte „stark", „frei" und „glücklich" haben bet dem DurchschnittSsranzosen noch immer verfangen. So konnte eS kommen, daß ein komm » ntsti - scher Freudentaumel im Laub der Klein- bürg er um sich griff und man am Tage der Wahl aus den
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite